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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein System zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges, ein Fahrzeug mit einem solchen System, ein Verfahren zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges und ein Speichermedium zum Ausführen des Verfahrens. Die vorliegende Offenbarung betrifft insbesondere eine Anpassung von Einstellungen von Fahrzeugfunktionen entsprechend den Fahrzeuginsassen.
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Stand der Technik
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Fahrassistenzsysteme zum automatisierten Fahren gewinnen stetig an Bedeutung. Das automatisierte Fahren kann mit verschiedenen Automatisierungsgraden erfolgen. Beispielhafte Automatisierungsgrade sind ein assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes oder vollautomatisiertes Fahren. Diese Automatisierungsgrade wurden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definiert (siehe BASt-Publikation „Forschung kompakt“, Ausgabe 11/2012). Beispielsweise sind die Fahrzeuge mit Level 4 vollautonom im Stadtbetrieb unterwegs.
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Fahrzeuginsassen haben im Allgemeinen unterschiedliche Vorlieben und/oder unterschiedliche Eigenschaften. Herkömmliche Fahrassistenzsysteme berücksichtigen im Betrieb weder die unterschiedlichen Vorlieben noch die unterschiedlichen Eigenschaften der Fahrzeuginsassen. Dies kann zu Unannehmlichkeiten für die Fahrzeuginsassen führen. In extremen Fällen kann es sogar zu einer Gefährdung der Fahrzeuginsassen und/oder von anderen Verkehrsteilnehmern kommen.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein System zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges, ein Fahrzeug mit einem solchen System, ein Verfahren zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges und ein Speichermedium zum Ausführen des Verfahrens anzugeben, die einen verbesserten Nutzerkomfort bieten. Zudem ist es eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, eine Sicherheit eines Fahrassistenzsystems zum automatisierten Fahren zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein System zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, angegeben. Das System umfasst wenigstens einen Innenraum-Sensor, der eingerichtet ist, um wenigstens eine Eigenschaft wenigstens eines Fahrzeuginsassen zu erfassen; und wenigstens eine Prozessoreinheit. Die wenigstens eine Prozessoreinheit ist eingerichtet, um basierend auf der erfassten wenigstens einen Eigenschaft ein Alter des wenigstens einen Fahrzeuginsassen abzuschätzen oder zu bestimmen; und basierend auf dem Alter des wenigstens einen Fahrzeuginsassen wenigstens eine Fahrzeugfunktion des anzusteuern.
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Erfindungsgemäß wird mittels einer Erkennung durch Sensoren im Fahrzeug eine Klassifizierung der Fahrzeuginsassen durchgeführt, so dass eine Personalisierung des Fahrzeuges bzw. von Fahrzeugfunktionen durchgeführt werden kann. Insbesondere ist es möglich, entsprechend einer Klassifizierung des Alters der Fahrzeuginsassen das Fahrzeug auf die Bedürfnisse der Fahrzeuginsassen und/oder der Personengruppen anzupassen. Beispielsweise können spezifischen Eigenheiten der Personengruppen für eine Reaktionszeit beim autonomen Fahren verwendet werden. Damit kann ein Nutzerkomfort verbessert werden. Zudem kann eine Sicherheit eines Fahrassistenzsystems zum automatisierten Fahren verbessert werden.
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Der Ausdruck „Abschätzen des Alters des wenigstens einen Fahrzeuginsassen“ ist im Rahmen der vorliegenden Offenbarung dahingehend zu verstehen, dass das Alter klassifiziert wird. Insbesondere muss keine exakte Altersbestimmung erfolgen. Für die Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung ist es hinreichend, ein ungefähres Alter abzuschätzen bzw. eine Altersgruppe zu bestimmen. Die Altersgruppe kann zum Beispiel „Kind“, „Jugendlicher“, „Erwachsener“ und „Senior“ sein, ist jedoch nicht hierauf beschränkt.
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Vorzugsweise ist der wenigstens eine Innenraum-Sensor aus der Gruppe ausgewählt, die eine Kamera, ein Mikrofon und einen biometrischen Sensor umfasst, oder die daraus besteht. Der biometrische Sensor kann zum Beispiel ein Fingerabdrucksensor sein.
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Die Kamera kann zum Beispiel Bilder liefern, wobei mittels einer Gesichtserkennungssoftware eine Altersgruppe des Fahrzeuginsassen bestimmt werden kann. In einem weiteren Beispiel kann aus der Stimmlage eine Altersgruppe des Fahrzeuginsassen bestimmt werden. In noch einem weiteren Beispiel können biometrische Charakteristika zum Beispiel mit Personenprofilen abgeglichen werden, in denen ein Alter von Personen hinterlegt ist. Zum Beispiel kann ein Fahrzeuginsasse mittels eines Fingerabdrucks identifiziert und sein Alter aus einer entsprechenden Datenbank abgerufen werden.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um den Fahrzeuginsassen einer Altersgruppe zuzuordnen. Die Altersgruppe kann zum Beispiel „Kind“, „Jugendlicher“, „Erwachsener“ und „Senior“ sein, ist jedoch nicht hierauf beschränkt. Insbesondere können die Altersgruppen in einigen Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung weiter detailliert werden (z.B. „Baby“, „Kleinkind“ etc.).
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen eine personalisierte Einstellung der wenigstens einen Fahrzeugfunktion vorzunehmen. Die personalisierte Einstellung der wenigstens einen Fahrzeugfunktion kann zum Beispiel basierend auf einem Nutzerprofil erfolgen. Das Nutzerprofil kann zum Beispiel generisch für die bestimmte Altersgruppe sein.
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Beispielsweise kann ein Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren einen Fahrstil basierend auf der bestimmten Altersgruppe einstellen. Wenn der Fahrzeuginsasse ein Jugendlicher ist, kann der Fahrstil „Sport“ eingestellt werden. Wenn der Fahrzeuginsasse jedoch ein Senior ist, kann der Fahrstil „Komfort“ eingestellt werden. Damit kann eine Fahrweise, eine Fahrzeugabstimmungen (z.B. Dämpfung und/oder Federung) und/oder eine Fahrleistung für die Alters- und/oder Personengruppe eingestellt werden.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Prozessoreinheit eingerichtet, um eine Reaktionszeit eines Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren basierend auf dem Alter oder der Altersgruppe des wenigstens einen Fahrzeuginsassen einzustellen.
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Insbesondere kann die Reaktionszeit in Bezug auf eine Übergabe der Fahrzeugkontrolle vom Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren auf einen Fahrzeuginsassen (Fahrer) basierend auf der Altersgruppe eingestellt werden. Wenn der Fahrzeuginsasse ein (z.B. junger) Erwachsener ist, kann die Reaktionszeit zur Übergabe der Kontrolle länger sein als in einem Fall, in dem der Fahrzeuginsasse ein Senior ist. Damit kann die Altersinformation genutzt werden, um zum Beispiel bei Problemen die Reaktionszeit zur Übernahme passend zur Altersgruppe zu wählen. Zudem kann das Verhalten im Straßenverkehr, z.B. bei einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, angepasst werden.
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Ergänzend oder alternativ kann die Reaktionszeit zum Beispiel für ein Bremsmanöver länger sein, wenn der Fahrzeuginsasse ein (z.B. junger) Erwachsener ist. Die Reaktionszeit kann hingegen kürzer sein, wenn der Fahrzeuginsasse ein Senior bzw. eine ältere Person ist. Andres gesagt kann der Bremsvorgang später erfolgen, wenn der Fahrzeuginsasse ein (z.B. junger) Erwachsener ist, und kann früher erfolgen, wenn der Fahrzeuginsasse ein Senior bzw. eine ältere Person ist. Damit kann bei einer älteren Altersgruppe ein sanfterer Bremsvorgang erfolgen, was einen Insassenkomfort erhöht.
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Vorzugsweise ist die wenigstens eine Fahrzeugfunktion aus der Gruppe ausgewählt, die ein Innenraumambiente, ein Entertainmentsystem und ein Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren umfasst, oder die daraus besteht.
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Das Innenraumambiente kann zum Beispiel eine Beleuchtung und/oder eine Beduftung umfassen. Das Entertainmentsystem kann ein Multimediasystem umfassen oder sein, wobei zum Beispiel eine Lautstärke und/oder eine Medienauswahl (z.B. Musik) an die Altersgruppe des Fahrzeuginsassen angepasst werden kann. Insbesondere kann eine Lautstärke für ältere Fahrzeuginsassen geringer gewählt werden als für jüngere Fahrzeuginsassen.
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Damit kann eine Benutzung oder Einstellung des Interieurs des Fahrzeugs an die Interessen der jeweiligen Personengruppe im Fahrzeug angepasst werden. Beispielsweise kann im Falle von Kindern eine Nutzung eines Online-Entertainments eingeschränkt werden, bzw. es können nur altersgerechte Inhalte freigegeben werden. In einem weiteren Beispiel können das Interieur und/oder optische Darstellungen in einem Display für die jeweiligen Alters- bzw. Personengruppe auf Basis von typischen Gewohnheiten der jeweiligen Alters- bzw. Personengruppe eingestellt werden.
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Vorzugsweise wird eine Fahrweise und/oder Fahrzeugabstimmungen (z.B. Dämpfung oder Federung) und/oder Fahrleistung für die Personengruppe eingestellt und steht diesen entsprechend zur Verfügung.
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In einem weiteren Beispiel kann ein Intelligenter Persönlicher Assistent (IPA) auf Basis der Personengruppe eingestellt werden, wobei die Einstellung je nach Altersgruppe unterschiedlich erfolgen kann. So kann bei Kindern ein kindgerechter intelligenter persönlicher Assistent implementiert werden. Bei Kindern im Kindergarten-Alter kann eine „erzieherische Person“ simuliert werden, die das Kind während der Fahrt beschäftigt, bis das Ziel erreicht ist. Bei Schulkindern kann eine Interaktion auf dem Niveau eines Freundes mit einem potentiellen Wechsel zu einem „Lehrer“ erfolgen. Bei Jugendlichen kann der IPA auf ein passendes Persönlichkeitsprofil eingestellt werden. Beispielsweise kann Musik, eine bevorzugte Serie, ein bevorzugter Film, etc. abgespielt werden. Bei jungen Fahrzuginsassen kann das Interieur auf die Stimmung eingestellt und der IPA an eine aktuelle Gemütslage angepasst werden. Bei älteren Fahrzeuginsassen kann eine Schrift (z.B. eines Infotainmentsystems) an eine Sehfähigkeit angepasst werden. Das Interieur, und insbesondere eine Bedienung, kann ergänzend oder alternativ an eine Haptik von älteren Personen angepasst werden.
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In einem noch weiteren Beispiel kann zum Beispiel entsprechend der Altersgruppe und/oder einer Erfahrung eine Fahrzeugleistung (PS, Drehmoment, etc.) freigeschaltet oder reduziert werden.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, abgegeben. Das Fahrzeug umfasst das System zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Der Begriff Fahrzeug umfasst PKW, LKW, Busse, Wohnmobile, Krafträder, etc., die der Beförderung von Personen, Gütern, etc. dienen. Insbesondere umfasst der Begriff Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung.
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Vorzugsweise umfasst das Fahrzeug das Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren. Unter dem Begriff „automatisiertes Fahren“ kann im Rahmen des Dokuments ein Fahren mit automatisierter Längs- oder Querführung oder ein autonomes Fahren mit automatisierter Längs- und Querführung verstanden werden. Bei dem automatisierten Fahren kann es sich beispielsweise um ein zeitlich längeres Fahren auf der Autobahn oder um ein zeitlich begrenztes Fahren im Rahmen des Einparkens oder Rangierens handeln. Der Begriff „automatisiertes Fahren“ umfasst ein automatisiertes Fahren mit einem beliebigen Automatisierungsgrad. Beispielhafte Automatisierungsgrade sind ein assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes oder vollautomatisiertes Fahren. Diese Automatisierungsgrade wurden von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) definiert (siehe BASt-Publikation „Forschung kompakt“, Ausgabe 11/2012).
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Beim assistierten Fahren führt der Fahrer dauerhaft die Längs- oder Querführung aus, während das System die jeweils andere Funktion in gewissen Grenzen übernimmt. Beim teilautomatisierten Fahren (TAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum und/oder in spezifischen Situationen, wobei der Fahrer das System wie beim assistierten Fahren dauerhaft überwachen muss. Beim hochautomatisierten Fahren (HAF) übernimmt das System die Längs- und Querführung für einen gewissen Zeitraum, ohne dass der Fahrer das System dauerhaft überwachen muss; der Fahrer muss aber in einer gewissen Zeit in der Lage sein, die Fahrzeugführung zu übernehmen. Beim vollautomatisierten Fahren (VAF) kann das System für einen spezifischen Anwendungsfall das Fahren in allen Situationen automatisch bewältigen; für diesen Anwendungsfall ist kein Fahrer mehr erforderlich.
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Die vorstehend genannten vier Automatisierungsgrade entsprechen den SAE-Level 1 bis 4 der Norm SAE J3016 (SAE - Society of Automotive Engineering). Beispielsweise entspricht das hochautomatisierte Fahren (HAF) Level 3 der Norm SAE J3016. Ferner ist in der SAE J3016 noch der SAE-Level 5 als höchster Automatisierungsgrad vorgesehen, der in der Definition der BASt nicht enthalten ist. Der SAE-Level 5 entspricht einem fahrerlosen Fahren, bei dem das System während der ganzen Fahrt alle Situationen wie ein menschlicher Fahrer automatisch bewältigen kann; ein Fahrer ist generell nicht mehr erforderlich.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Verfahren zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, angegeben. Das Verfahren umfasst ein Erfassen wenigstens einer Eigenschaft eines Fahrzeuginsassen; ein Abschätzen oder Bestimmen eines Alters des Fahrzeuginsassen basierend auf der erfassten wenigstens einen Eigenschaft; und ein Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugfunktion basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen.
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Das Verfahren kann die Aspekte des in diesem Dokument beschriebenen Systems zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges implementieren.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt ist ein Software (SW) Programm angegeben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges auszuführen.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt ist ein Speichermedium angegeben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges auszuführen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Offenbarung sind in den Figuren dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 schematisch ein System zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung,
- 2 schematisch ein Fahrzeug mit einem Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung, und
- 3 ein Flussdiagram eines Verfahrens zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Ausführungsformen der Offenbarung
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Im Folgenden werden, sofern nicht anders vermerkt, für gleiche und gleichwirkende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt schematisch ein System 100 zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das System 100 umfasst wenigstens einen Innenraum-Sensor 110, der eingerichtet ist, um wenigstens eine Eigenschaft eines Fahrzeuginsassen zu erfassen; und wenigstens eine Prozessoreinheit 120. Die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 ist eingerichtet, um basierend auf der erfassten wenigstens einen Eigenschaft ein Alter des Fahrzeuginsassen abzuschätzen oder zu bestimmen; und basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen wenigstens eine Fahrzeugfunktion 210 des anzusteuern.
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In einigen Ausführungsformen ist der wenigstens eine Innenraum-Sensor 110 wenigstens eine Kamera und/oder wenigstens ein Mikrofon und/oder wenigstens ein biometrischer Sensor umfasst. Der wenigstens eine biometrische Sensor kann zum Beispiel ein Fingerabdrucksensor sein.
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Die Kamera kann zum Beispiel Bilder liefern, wobei mittels einer Gesichtserkennungssoftware eine Altersgruppe des Fahrzeuginsassen bestimmt werden kann. In einem weiteren Beispiel kann aus der Stimmlage eine Altersgruppe des Fahrzeuginsassen bestimmt werden. In noch einem weiteren Beispiel können biometrische Charakteristika zum Beispiel mit Personenprofilen abgeglichen werden, in denen ein Alter von Personen hinterlegt ist. Zum Beispiel kann ein Fahrzeuginsasse mittels eines Fingerabdrucks identifiziert und sein Alter aus einer entsprechenden Datenbank abgerufen werden.
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Die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 kann dabei eingerichtet sein, um den Fahrzeuginsassen einer Altersgruppe zuzuordnen. Die Altersgruppe kann zum Beispiel „Kind“, „Jugendlicher“, „Erwachsener“ und „Senior“ sein, ist jedoch nicht hierauf beschränkt. Insbesondere können die Altersgruppen in einigen Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung weiter detailliert werden (z.B. „Baby“, „Kleinkind“ etc.).
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In einigen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 eingerichtet, um basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen eine personalisierte Einstellung der wenigstens einen Fahrzeugfunktion vorzunehmen. Die personalisierte Einstellung der wenigstens einen Fahrzeugfunktion kann zum Beispiel basierend auf einem Nutzerprofil erfolgen. Das Nutzerprofil kann zum Beispiel generisch für die bestimmte Altersgruppe sein.
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Beispielsweise kann ein Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren einen Fahrstil basierend auf der bestimmten Altersgruppe einstellen. Wenn der Fahrzeuginsasse ein Jugendlicher ist, kann der Fahrstil „Sport“ eingestellt werden. Wenn der Fahrzeuginsasse jedoch ein Senior ist, kann der Fahrstil „Komfort“ eingestellt werden. Damit kann eine Fahrweise, eine Fahrzeugabstimmungen (z.B. Dämpfung oder Federung) und/oder Fahrleistung für die Alters- und/oder Personengruppe eingestellt werden.
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In einigen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Prozessoreinheit 120 eingerichtet, um eine Reaktionszeit eines Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen einzustellen. Insbesondere kann bei einer Übergabe der Fahrzeugkontrolle vom Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren auf einen Fahrzeuginsassen (Fahrer) basierend auf der Altersgruppe eingestellt werden. Wenn der Fahrzeuginsasse ein (z.B. junger) Erwachsener ist, kann die Reaktionszeit zur Übergabe der Kontrolle länger sein als in einem Fall, in dem der Fahrzeuginsasse ein Senior ist. Damit kann die Alters-Information genutzt werden, um zum Beispiel bei Problemen die Reaktionszeit zur Übernahme passend zur Altersgruppe zu wählen. Zudem kann das Verhalten im Straßenverkehr, z.B. bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, angepasst werden.
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Ergänzend oder alternativ kann die Reaktionszeit zum Beispiel für ein Bremsmanöver länger sein, wenn der Fahrzeuginsasse ein (z.B. junger) Erwachsener ist. Die Reaktionszeit kann hingegen kürzer sein, wenn der Fahrzeuginsasse ein Senior bzw. eine ältere Person ist. Damit kann bei einer älteren Altersgruppe ein sanfterer Bremsvorgang erfolgen, was einen Insassenkomfort erhöht.
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In einigen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Fahrzeugfunktion aus der Gruppe ausgewählt, die ein Innenraumambiente, ein Entertainmentsystem und ein Fahrassistenzsystem zum automatisierten Fahren umfasst.
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Das Innenraumambiente kann zum Beispiel eine Beleuchtung und/oder eine Beduftung umfassen. Das Entertainmentsystem kann ein Multimediasystem sein, wobei zum Beispiel eine Lautstärke und/oder eine Medienauswahl (z.B. Musik) an die Altersgruppe des Fahrzeuginsassen angepasst werden kann. Insbesondere kann eine Lautstärke für ältere Fahrzeuginsassen geringer gewählt werden als für jüngere Fahrzeuginsassen.
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Damit kann eine Benutzung des Interieurs an die Interessen der jeweiligen Personengruppe angepasst werden. Beispielsweise kann im Falle von Kindern eine Nutzung eines Online-Entertainments eingeschränkt werden, bzw. es können nur altersgerechte Inhalte freigegeben werden. In einem weiteren Beispiel können das Interieur und/oder optische Darstellungen in einem Display für die jeweiligen Alters- bzw. Personengruppe auf Basis von typischen Gewohnheiten der jeweiligen Alters- bzw. Personengruppe eingestellt werden.
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In einem weiteren Beispiel kann ein persönlicher Assistent auf Basis der Personengruppe eingestellt werden, wobei die Einstellung je nach Altersgruppe unterschiedlich erfolgen kann.
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2 zeigt schematisch ein Fahrzeug 200 mit einem Fahrassistenzsystem 250 zum automatisierten Fahren gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das Fahrzeug 200 umfasst das Fahrassistenzsystem 250 zum automatisierten Fahren. Beim automatisierten Fahren erfolgt die Längs- und/oder Querführung des Fahrzeugs 10 automatisch. Das Fahrassistenzsystem 250 übernimmt also die Fahrzeugführung. Hierzu steuert das Fahrassistenzsystem 250 den Antrieb 20, das optionale Getriebe 22, die hydraulische Betriebsbremse 24 und die Lenkung 26 über nicht dargestellte Zwischeneinheiten.
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Zur Planung und Durchführung des automatisierten Fahrens werden Umfeldinformationen einer Umfeldsensorik, die das Fahrzeugumfeld beobachtet, vom Fahrerassistenzsystem 250 entgegengenommen. Insbesondere kann das Fahrzeug wenigstens einen Umgebungssensor 12 umfassen, der zur Aufnahme von Umgebungsdaten, die das Fahrzeugumfeld angeben, eingerichtet ist. Der wenigstens eine Umgebungssensor 12 kann beispielsweise ein LiDAR-System, ein oder mehrere Radar-Systeme und/oder eine oder mehrere Kameras umfassen.
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3 zeigt ein Flussdiagram eines Verfahrens 300 zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen eines Fahrzeuges gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung. Das Verfahren 300 kann durch eine entsprechende Software implementiert werden, die durch einen oder mehrere Prozessoren (z.B. eine CPU) ausführbar ist.
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Das Verfahren 300 umfasst im Block 310 ein Erfassen wenigstens einer Eigenschaft eines Fahrzeuginsassen; im Block 320 ein Abschätzen oder Bestimmen eines Alters des Fahrzeuginsassen basierend auf der erfassten wenigstens einen Eigenschaft; und im Block 330 ein Ansteuern wenigstens einer Fahrzeugfunktion basierend auf dem Alter des Fahrzeuginsassen.
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Erfindungsgemäß wird mittels einer Erkennung durch Sensoren im Fahrzeug eine Klassifizierung der Fahrzeuginsassen durchgeführt, so dass eine Personalisierung des Fahrzeuges bzw. von Fahrzeugfunktionen durchgeführt werden kann. Insbesondere ist es möglich, entsprechend einer Klassifizierung des Alters der Fahrzeuginsassen das Fahrzeug auf die Bedürfnisse der Fahrzeuginsassen und/oder der Personengruppen anzupassen. Beispielsweise können spezifischen Eigenheiten der Personengruppen für eine Reaktionszeit beim autonomen Fahren verwendet werden. Damit kann ein Nutzerkomfort verbessert werden. Zudem kann eine Sicherheit eines Fahrassistenzsystems zum automatisierten Fahren verbessert werden.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterungen in der Beschreibung, definiert wird.