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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen, in einer Probe mittels Einschleusen identitätsbestimmender Nukleinsäuresonden in die einzelnen Zellkörper, wobei die Nukleinsäuresonden mit den Nukleinsäuren der Mikroorganismen eine Hybridisierung eingehen, und anschließendem optischen Detektieren der in den einzelnen Zellkörpern erzeugten Hybridisierungen, wobei eine Mischung aus wenigstens einer ersten Nukleinsäuresonde und einer zweiten Nukleinsäuresonde verwendet wird, und dass die erste Nukleinsäuresonde und die zweite Nukleinsäuresonde jeweils in einem von zwei miteinander nicht überlappenden Bereichen der Zielnukleinsäure anbinden.
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Enterobacteriaceae sind eine Gruppe der gramnegativen, fakultativ anaeroben Stäbchen-Bakterien, die in der Regel auf einfachen Nährböden wachsen können. Derzeit umfasst diese sehr heterogene, phylogenetische Familie etwa 53 Gattungen und über 170 Arten. Viele Enterobacteriaceae sind humanpathogen und sind daher Indikatorkeime in der Hygienekontrolle.
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Traditionell werden Enterobacteriaceae über spezifische Kultivierung auf Selektionsnährböden sowie biochemische Sekundärnachweise identifiziert. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie kann auch anhand identitätsbestimmender Nukleinsäure-Sequenzen des zu untersuchenden Mikroorganismus nachgewiesen werden. Solche Nachweise können mittels PCR oder Microarray durchgeführt werden. Zum spezifischen Nachweis von Nukleinsäuren, d.h. DNA und/oder RNA Molekülen in einzelnen Zellen sind beispielsweise auch Verfahren wie In-Situ-Hybridisierung (ISH) bekannt. Dabei werden kurze synthetische Nukleinsäuresonden eingesetzt, welche über Basenpaarungen an die nachzuweisende Zielsequenz binden. Eine Variante der ISH-Technologie, bei welcher die Nukleinsäuresonden fluoreszent markiert sind, ist die Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (FISH).
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Die bekannten Nukleinsäuresonden, die bei dem FISH-Verfahren zum Nachweis der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen verwendet werden, weisen allerdings oft ungenügende Spezifität zwischen Enterobacteriaceaen und anderen Bakterien-Familien auf. Häufig treten deshalb Falsch-Positive-Ergebnisse auf, da die Nukleinsäuresonden nicht nur mit den Nukleinsäuren der Enterobacteriaceaen hybridisieren.
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Innerhalb der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen weisen die herkömmlichen Nukleinsäuresonden außerdem eine ungenügende Sensitivität auf, so dass auch Falsch-Negative-Ergebnisse auftreten können. Mit den einzelnen herkömmlichen Nukleinsäuresonden kann oft eine Fluoreszenzintensität erzielt werden, die für eine Detektion der nachzuweisenden Bakterienfamilie unzureichend ist. Die Verwendung mehrerer Nukleinsäuresonden gleichzeitig wird in der Regel dadurch erschwert, dass die herkömmlichen Nukleinsäuresonden für Enterobacteriaceaen nicht miteinander kombinierbar sind, weil sie überlappende Zielsequenzen aufweisen.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren bereitzustellen, das einen spezifischen Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen, in einer Probe anhand identitätsspezifischer Nukleinsäuresonden ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Insbesondere wird somit erfindungsgemäß zur Lösung der genannten Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art vorgeschlagen, dass eine Mischung aus wenigstens einer ersten Nukleinsäuresonde und einer zweiten Nukleinsäuresonde verwendet wird, und dass die erste Nukleinsäuresonde und die zweite Nukleinsäuresonde jeweils in einem von zwei miteinander nicht überlappenden Bereichen der Zielnukleinsäure anbinden. Somit ist einfach erreichbar, dass die erste Nukleinsäuresonde und die zweite Nukleinsäuresonde (und gegebenenfalls weitere Nukleinsäuresonden) gleichzeitig an derselben Zielnukleinsäure anbinden können. Dadurch kann sich die Detektierbarkeit von Enterobacteriaceaen erheblich verbessern, da mit der Kombination mehrerer Nukleinsäuresonden eine höhere Fluoreszenzintensität pro Bakterium erreichbar ist, indem mehrere Zielsequenzen gleichzeitig nachgewiesen werden können.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht vor, dass die Mischung so gebildet ist, dass aus der vorliegenden Kombinatorik der Gruppen 1 bis 12 jeweils aus jeder Gruppe ein Vertreter oder aus wenigstens zwei Gruppen ein Vertreter ausgewählt werden, insbesondere wobei die Gruppe 1 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 19 umfasst, die Gruppe 2 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 20 bis SEQ ID NO: 40 umfasst, die Gruppe 3 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 41 bis SEQ ID NO: 59 umfasst, die Gruppe 4 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 60 bis SEQ ID NO: 78 umfasst, die Gruppe 5 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 79 bis SEQ ID NO: 99 umfasst, die Gruppe 6 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 100 bis SEQ ID NO: 118 umfasst, die Gruppe 7 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 119 bis SEQ ID NO: 137 umfasst, die Gruppe 8 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 138 bis SEQ ID NO: 156 umfasst, die Gruppe 9 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 157 bis SEQ ID NO: 175 umfasst, die Gruppe 10 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 176 bis SEQ ID NO: 196 umfasst, die Gruppe 11 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 197 bis SEQ ID NO: 217 umfasst und die Gruppe 12 einzelne oder alle der SEQ ID NO: 218 bis SEQ ID NO: 236 umfasst.
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Hierzu macht sich die Erfindung zunutze, dass sich die Sensitivität (Richtig-Positiv-Rate) und Spezifität (Richtig-Negativ-Rate) im Hinblick auf Enterobacteriaceaen erheblich verbessern lassen können, indem die Kombination mehrerer Nukleinsäuresonden aus der erfindungsgemäßen Kombinatorik der Gruppen 1 bis 12 verwendet wird. Insbesondere kann durch die Verwendung von mehr als nur einer Nukleinsäuresonde verhindert werden, dass es in den hoch variablen Nukleinsäuresonden-Zielregionen zu Fehlpaarungen kommen kann, wodurch Falsch-Negative Ergebnisse entstehen können.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht weiterhin vor, dass die Nachweisreaktion unter Verwendung von Nukleinsäuresonden mittels Fluoreszenz-In-Situ-Hybridisierung (FISH), Nukleinsäuren-Amplifikationsreaktion und/oder Mikroarray erfolgt. Eine Amplifikationsreaktion kann beispielsweise Polymerasekettenreaktion („PCR“) sein. Von Vorteil ist dabei, dass ein spezifischer Nachweis von Enterobacteriaceaen mittels unterschiedlicher Nachweistechniken ermöglicht werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht vor, dass die Nukleinsäuresonden jeweils als lineare Sonden ausgebildet sind. Alternativ oder zusätzlich können die Nukleinsäuresonden Sekundärstruktur aufweisen, beispielsweise als Molecular Beacons und/oder als Scorpion Probes ausgebildet sein. Dadurch sind eine höhere Fluoreszenzintensität sowie ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis erreichbar, was insbesondere für eine automatisierte Anwendung vorteilhaftsein kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht weiterhin vor, dass eine optische Sensitivität so eingestellt ist, dass nur solche Mikroorganismen detektiert werden, die wenigstens zwei Anbindungen aufweisen. Somit kann sichergestellt werden, dass in der nachzuweisenden Bakterienfamilie immer wenigstens zwei Nukleinsäuresonden anbinden. Vorteilhaft ist dabei, dass eine höhere diagnostische Sensitivität erreichbar ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht vor, dass die erste und/oder zweite Nukleinsäuresonde wenigstens einen ersten Farbstoff konjugiert mit dem 5'-Ende und/oder wenigstens einen zweiten Farbstoff konjugiert mit dem 3'-Ende aufweist. Vorteilhaft ist dabei, dass durch den Einsatz verschiedener Farbstoffe den Nachweis einer bestimmten Farbkombination ermöglicht werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht weiterhin vor, dass die Nukleinsäuresonde am 5'-Ende und/oder 3'-Ende weitere Nukleotide als Stammsequenz und/oder wenigstens einen Funktionsteil aufweist. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Stammsequenzen und/oder Funktionsteile so zueinander ausgestaltet sind, dass sie nicht gegenseitig miteinander wechselwirken. Die Erfindung macht sich hierzu zunutze, dass die Stamm-bildenden Nukleotide in Abwesenheit von Zielsequenzen eine „Haarnadel“-Struktur bilden können, wodurch die Fluoreszenz des Farbstoffs unterdrückt wird. Nach der Bindung des Funktionsteils an die Zielsequenz löst sich diese „Haarnadel“-Struktur wieder auf, wobei die Fluoreszenz des Farbstoffs, die nicht mehr unterdrückt wird, detektiert werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht vor, dass die Auswahl der nicht überlappenden Bereiche so gewählt ist, dass ein ausreichend großer räumlicher Abstand vorliegt und sich die Nukleinsäuresonden in ihrem Abstrahlverhalten nicht gegenseitig stören. Somit kann verhindert werden, dass bei der Signalerfassung Fehlmessungen auftreten.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht weiterhin vor, dass die Nukleinsäuresonden so ausgestaltet sind, dass eine bestimmte Farbkombination detektierbar ist. Beispielsweise kann hierfür die oder eine erste Nukleinsäuresonde einen ersten Farbstoff und die oder eine zweite Nukleinsäuresonde einen zweiten Farbstoff aufweisen. Vorteilhaft ist dabei, dass durch den Nachweis einer bestimmten Farbkombination eine Alternative zur Messempfindlichkeit für eine spezifische Detektierbarkeit von Enterobacteriaceaen ermöglicht werden kann.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht vor, dass die Nukleinsäuresonde wenigstens einen optisch detektierbaren Marker aufweist. Der detektierbare Marker kann beispielsweise eine enzymatisch aktive Gruppe, ein Affinitätsmarker oder ein Farbstoff sein. Der Affinitätsmarker kann beispielsweise Affinitätsbindungspaare Biotin-Streptavidin oder Antigen-Antikörper umfassen. Der enzymatisch aktive Marker kann beispielsweise Peroxidase oder Phosphatase sein. Der Farbstoff kann beispielsweise ein Fluoreszenzmarker sein. Somit ist eine optische Detektion erreichbar.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform gemäß der Erfindung sieht weiterhin vor, dass jede Nukleinsäuresonde an mindestens 80% der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen anbindet. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass jede Nukleinsäuresonde nachweisbar nur an die Nukleinsäuren der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen und nicht an die Nukleinsäuren eines Organismus, der zu einer anderen Bakterienfamilie gehört, anbindet. Somit ist eine hoch spezifische Nachweisbarkeit der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen erreichbar.
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Eine bevorzugte Anwendung sieht eine Verwendung wenigstens einer Nukleinsäuresonde oder wenigstens zwei Nukleinsäuresonden vor, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 20, SEQ ID NO: 41, SEQ ID NO: 60, SEQ ID NO: 79, SEQ ID NO: 100, SEQ ID NO: 119, SEQ ID NO: 138, SEQ ID NO: 157, SEQ ID NO: 176, SEQ ID NO: 197, SEQ ID NO: 218 und/oder weiteren Sequenzen aus der vorliegenden Kombinatorik der Gruppen 1 bis 12 zum Nachweis der Enterobacteriaceaen und/oder zur Immobilisierung auf einem Trägermaterial, insbesondere einem fluidischen Kanalsystem.
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Eine bevorzugte Anwendung sieht ein fluidisches Kanalsystem vor, mit Mitteln zum Durchführen des Verfahrens, insbesondere wie zuvor beschrieben und/oder nach einem der auf ein Verfahren gerichteten Ansprüche. Beispielsweise können in dem fluidischen Kanalsystem zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Detektionsbereich und ein Vorbereitungsbereich ausgebildet sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Querschnitte der Kanäle des fluidischen Kanalsystems auf Abmessungen der Mikroorganismen angepasst sein können.
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Das fluidische Kanalsystem kann beispielsweise in Form eines Probenträgers ausgebildet sein. Der erfindungsgemäße Probenträger umfasst insbesondere mindestens eine Kavität mit wenigstens einer Nukleinsäuresonde oder wenigstens zwei Nukleinsäuresonden ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 20, SEQ ID NO: 41, SEQ ID NO: 60, SEQ ID NO: 79, SEQ ID NO: 100, SEQ ID NO: 119, SEQ ID NO: 138, SEQ ID NO: 157, SEQ ID NO: 176, SEQ ID NO: 197, SEQ ID NO: 218 und/oder weiteren Sequenzen aus der vorliegenden Kombinatorik der Gruppen 1 bis 12. Alternativ oder zusätzlich kann der Probenträger Mittel zum optischen Detektieren von markierten Mikroorganismen umfassen.
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Der erfindungsgemäße Probenträger kann als ein scheibenförmiger Probenträger ausgebildet sein. Beispielsweise kann der Probenträger als ein flacher Probenträger ausgebildet sein. Von Vorteil ist dabei, dass durch die Scheibenform des Probenträgers die Zentrifugalkraft für die Fluidförderung ausgenutzt werden kann. Die Fluidförderung ist auch über Druck oder auf eine andere Weise erreichbar. Der Probenträger kann alternativ eine dreidimensionale Erstreckung, beispielsweise in Form eines Zylinders oder küvettenartig, aufweisen.
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Beispielsweise kann die Scheibenförmigkeit rotationssymmetrisch ausgebildet sein. Dies kann für ein Zentrifugieren von Vorteil sein. Es sind auch alternativ rechteckförmige Probenträger wie bei einer Chipkarte oder segmentförmige Probenträger wie bei einem Pizzastück bildbar.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben, ist aber nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Ausführungsbeispiele ergeben sich durch Kombination der Merkmale einzelner oder mehrerer Schutzansprüche untereinander und/oder mit einzelnen oder mehreren Merkmalen der Ausführungsbeispiele.
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Es zeigt:
- 1 Gruppe 1 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 1 bis SEQ ID NO: 19 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 2 Gruppe 2 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 20 bis SEQ ID NO: 40 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 3 Gruppe 3 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 41 bis SEQ ID NO: 59 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 4 Gruppe 4 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 60 bis SEQ ID NO: 78 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 5 Gruppe 5 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 79 bis SEQ ID NO: 99 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 6 Gruppe 6 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 100 bis SEQ ID NO: 118 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 7 Gruppe 7 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 119 bis SEQ ID NO: 137 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 8 Gruppe 8 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 138 bis SEQ ID NO: 156 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 9 Gruppe 9 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 157 bis SEQ ID NO: 175 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 10 Gruppe 10 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 176 bis SEQ ID NO: 196 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 11 Gruppe 11 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 197 bis SEQ ID NO: 217 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 12 Gruppe 12 mit den Sequenzen SEQ ID NO: 218 bis SEQ ID NO: 236 aus einer Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden,
- 13 ein fluidisches Kanalsystem zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer schematischen Darstellung.
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1 bis 12 zeigen eine Kombinatorik der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresonden, bestehend aus den Gruppen 1 bis 12. Es werden aus jeder Gruppe ein Vertreter oder aus wenigstens zwei Gruppen ein Vertreter für eine Mischung von Nukleinsäuresonden ausgewählt und in einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen, verwendet.
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Die Nukleinsäuresonden weisen jeweils am 5'-Ende und/oder am 3'-Ende eine Stammsequenz auf, die in den Beispielen gemäß 1 bis 12 in Kleinbuchstaben dargestellt ist. Zwischen den Stammsequenzen der Nukleinsäuresonden ist jeweils ein Funktionsteil ausgebildet, der in den Beispielen gemäß 1 bis 12 in Großbuchstaben dargestellt ist. Der Funktionsteil ist der komplementärer, d.h. bindender Bereich zur Zielsequenz. Die Stammsequenzen innerhalb jeder Nukleinsäuresonde können in Abwesenheit von Zielsequenzen an einander binden und so eine „Haarnadel“-Struktur bilden, wodurch die Fluoreszenz des Farbstoffs unterdrückt wird. Nach der Bindung des Funktionsteils an die Zielsequenz löst sich diese „Haarnadel“-Struktur wieder auf, wobei die Fluoreszenz des Farbstoffs detektiert werden kann.Zur Realisierung des Verfahrens kann ein fluidisches Kanalsystem, beispielsweise ein scheibenförmiger Probenträger, der rotationssymetrisch sein kann aber nicht sein muss, mit Mitteln zum Durchführen dieses Verfahrens versehen sein. Insbesondere kann das Kanalsystem eine Kavität mit wenigstens einer Nukleinsäuresonde oder wenigstens zwei Nukleinsäuresonden ausgewählt aus den erwähnten Gruppen und/oder weiteren Sequenzen aus der vorliegenden Kombinatorik der Gruppen 1 bis 12 umfassen und/oder mit Mitteln zum optischen Detektieren von markierten Mikroorganismen versehen sein.
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13 zeigt ein fluidisches Kanalsystem 1 zum Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen, mit einem Vorbereitungsbereich 2 und einem Detektionsbereich 3. Das fluidische Kanalsystem hat eine Probenahme-Kammer 4, in die eine Untersuchungsprobe direkt einführbar ist. Die Probenahme-Kammer 4 ist mit einer Reaktionskammer 5 verbunden, die vorgehaltene Reagenzien 6 enthält.
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Aus 13 ist erkennbar, dass Reaktionskammer 5 mit wenigstens einer Reagenzien-Kammer 7 verbunden ist, die vorgehaltene Reagenzien 6 enthält. In der hier in 13 dargestellten Kanalsystem-Ausführung ist das Kanalsystem 1 mit drei Reagenzien-Kammern 7 ausgebildet, die parallel zueinander geschaltet sind.
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Bei weiteren Ausführungsbeispielen ist eine andere Anzahl von Reagenzien-Kammern 7 vorhanden, beispielsweise mehr als drei oder weniger als drei. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist ein Kanalsystem 1 frei von Reagenzien-Kammern 7 ausgebildet.
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Die Reaktionskammer 5 ist über ein Detektionskanal 8 mit einer Detektionskammer 9 verbunden. Das Kanalsystem 1 hat eine Lichtquelle 10 und einen Detektor 11, die in dem Detektionsbereich 3 ausgebildet sind.
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In einer bevorzugten Anwendung wird zunächst die Untersuchungsprobe in das fluidische Kanalsystem 1 eingeführt. In dem Vorbereitungsbereich 2 wird die Untersuchungsprobe zu der Reaktionskammer 5 geleitet. Gleichzeitig oder anschließend werden die Reagenzien 6 aus den Reagenzien-Kammern 7 zur Reaktionskammer 5 geleitet, wobei dieser Schritt entfallen kann, falls Reagenzien bereits in der Reaktionskammer 5 vorgehalten werden.
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Nach der Reaktion mit den vorgehaltenen Reagenzien 6 wird die Untersuchungsprobe über das Detektionskanal 8 in die Detektionskammer 9 geleitet. Anschließend wird die Nachweisreaktion durch die optische Signalerfassung mittels Photometrie durchgeführt. Beispielsweise wird die Nachweisreaktion mittels Turbidometrie oder Fluoreszenzmessung durchgeführt.
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Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, ein Verfahren zum Nachweis von Mikroorganismen, insbesondere der Bakterienfamilie der Enterobacteriaceaen, in einer Probe bereitzustellen, mittels Einschleusen identitätsbestimmender Nukleinsäuresonden in die einzelnen Zellkörper, wobei die Nukleinsäuresonden mit den Nukleinsäuren der Mikroorganismen eine Hybridisierung eingehen, und anschließendem optischen Detektieren der in den einzelnen Zellkörpern erzeugten Hybridisierungen, wobei eine Mischung aus wenigstens einer ersten Nukleinsäuresonde und einer zweiten Nukleinsäuresonde verwendet wird, und dass die erste Nukleinsäuresonde und die zweite Nukleinsäuresonde jeweils in einem von zwei miteinander nicht überlappenden Bereichen der Zielnukleinsäure anbinden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- fluidisches Kanalsystem
- 2
- Vorbereitungsbereich
- 3
- Detektionsbereich
- 4
- Probenahme-Kammer
- 5
- Reaktionskammer (mit vorgehaltenen Reagenzien)
- 6
- vorgehaltene Reagenzien
- 7
- optional wenigstens eine Reagenzien-Kammer (mit vorgehaltenen Reagenzien)
- 8
- Detektionskanal
- 9
- Detektionskammer
- 10
- Lichtquelle
- 11
- Detektor