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Gegenstand
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Ein hier beschriebenes Großlager dient zum Beispiel zur Lagerung eines Rotorblatts oder einer Nabe einer Windenergieanlage zur drehbaren Lagerung des Rotorblatts bzw. der Nabe um seine bzw. ihre Längsachse. Dieses Großlager kann neben Windenergieanlagen auch in anderen Großkraftanlagen, wie Wasserkraftwerken, oder in Tunnelbohrmaschinen oder dergl. zum Einsatz kommen.
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Als Großlager sind hier Lager bezeichnet, die einen Laufring mit einem Durchmesser von wenigstens einem Meter aufweisen. Es können auch andere Kriterien, zum Beispiel Traglast, und insbesondere auch andere Durchmesser-Werte für die Definition von Großlagern herangezogen werden. Entscheidend ist dabei, dass es sich um Lager handelt, die deutlich größer sind als solche, die üblicherweise in Alltagsanwendungen, wie beispielsweise in Personenkraftwagen eingesetzt sind und einen Außendurchmesser von einigen Zentimetern aufweisen. Das hier beschriebene Großlager ist als Ringlager gestaltet. Die hier vorgestellte Lösung ist jedoch auch bei Axiallagern einzusetzen.
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Hintergrund und Stand der Technik
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(Zylinder-)Rollenlager, auch als Großlager-Varianten, ermöglichen axial hoch belastbare, stoßunempfindliche und sehr steife Lagerungen bei geringem axialem Platzbedarf. Durch die linienförmige Lastübertragung in axialer Richtung über die Mantelfläche der Wälzkörper können sie auf gleichem Bauraum sehr viel höhere Kräfte übertragen als Vierpunktlager.
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Rollendrehverbindungen zeichnen sich durch eine hohe Leistungsdichte aus. Sie sind in einigen Varianten einseitig wirkende Lager, die eine Welle nach einer Seite hin axial abstützen können.
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Die
WO 2017/141096 A1 betrifft ein Wälzlager mit wenigstens einer Reihe von rollenförmigen Wälzkörpern zur Übertragung von Axialkräften zwischen zwei zu einer gemeinsamen Drehachse konzentrischen, ringförmigen Anschlusselementen, welche zwecks Verdrehbarkeit um die gemeinsame Drehachse durch einen Spalt voneinander beabstandet sind. Die wenigstens eine Reihe von rollenförmigen Wälzkörpern ist derart angeordnet, dass die Rotationsachsen sämtlicher rollenförmiger Wälzkörper dieser Reihe in unbelastetem Zustand des Wälzlagers in einer gemeinsamen Ebene liegen, die von der gemeinsamen Drehachse lotrecht durchsetzt wird. Wenigstens eine Laufbahn ist für die wenigstens eine Reihe von rollenförmigen Wälzkörpern als ebene Fläche eines Drahtes ausgebildet, der an seinem zu der Laufbahn-Fläche komplementären Oberflächenbereich einen bogenförmigen, konvex gewölbten Querschnittsverlauf aufweist und damit zumindest bereichsweise in eine rundum laufende Vertiefung mit einem dazu komplementären Querschnittsverlauf in einem ringförmigen Anschlusselement eingelegt ist.
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Die
DE 10 2017 206 246 A1 zeigt ein Lager mit Drahteinbauelementen und geteilten Ringen erforderlich. Geteilte Ringe erfordern eine exakte Ausrichtung zueinander. Geteilte Ringe erfordern höheren Aufwand beim Abdichten als einteilige Ringe. Auch hinsichtlich der Umfangsspannungen aus den äußeren Belastungen sind oft größere Ringquerschnitte angezeigt.
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Technologischer Hintergrund ist auch den
DE 10 2005 026 141 B4 ,
EP 2 643 585 B1 und anderen Veröffentlichungen zu Blatt-, Azimut-, und Hauptlagern bei Windkraftanlagen zu entnehmen.
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Aufgabe
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Insbesondere auch bei Großlagern zum Einsatz in einer Windenergieanlage, aber auch bei anderen Großgeräten ist der Kostendruck hoch. Daher ist die Aufgabe, ein Großlager zu schaffen, bei dem der Herstellungs-, Gewichts-, Material-, Kosten- oder ggf. der Wartungsaufwand gegenüber herkömmlichen Großlagerausgestaltungen reduziert ist.
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Eine weitere Aufgabe ist, eine Windenergieanlage zu schaffen, bei dem der Herstellungs-, Gewichts-, Material-, Kosten- oder ggf. der Wartungsaufwand gegenüber herkömmlichen Windenergieanlagen durch eine verbesserte Großlagerausgestaltung reduziert ist.
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Lösung
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Diese Aufgaben löst ein Großlager mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Hinsichtlich der Windenergieanlage löst die Aufgabe eine Windenergieanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
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Insbesondere umfasst das Großlager ein Wälzlager, das einen ersten Lagerring und einen zweiten Lagerring und zwischen den Lagerringen angeordnete Wälzkörper aufweist. Dabei sind die Lagerringe relativ zueinander um eine gemeinsame Mittellängsachse drehbar. Der erste Lagerring weist einen zum zweiten Lagerring hin in radialer Richtung vorstehenden Nasenring auf. Der Nasenring weist zwei Laufbahnen für jeweils eine erste und eine zweite Reihe mit Wälzkörpern und eine dritte Laufbahn für eine dritte Reihe mit Wälzkörpern auf. Der zweite Lagerring weist eine erste und eine zweite Laufbahn für jeweils die erste und die zweite Reihe mit Wälzkörpern und eine dritte Laufbahn für die dritte Reihe mit Wälzkörpern auf. Der Nasenring ist zumindest abschnittweise als separates Bauteil in dem ersten Lagerring in einer zu dem Nasenring in etwa korrespondierend geformten Ringnut aufgenommen und steht aus dieser Ringnut von dem ihn aufnehmenden Lagerring zu dem anderen Lagerring hin in radialer Richtung vor. In einer ersten Lösung der oben genannten Aufgabe ist der Nasenring aus wenigstens zwei in Ringumfangsrichtung geteilten Ringsegmenten gebildet. In einer alternativen Lösung der oben genannten Aufgabe ist der den Nasenring aufnehmende Lagerring quer zu der Mittellängs-achse des Großlagers im Bereich der Ringnut geteilt.
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Ein Effekt des nasenförmigen Rings des Großlagers in Form von Ringsegmenten ist, dass keine axial geteilten Lagerringsegmente und dünne Drahtringe erforderlich sind, und dass das Lagerspiel durch Abstimmen der Drähte und /oder der Abstände der Axialbahnen zueinander bei der Montage einzustellen ist.
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Außerdem ist der Herstellungsaufwand (insbesondere auch durch spanende Fertigung des Nasenrings) aus dem Vollen zusammen mit dem übrigen Querschnitt des Großlagers erheblich geringer, wenn der Nasenring als separates Bauteil mit einfacherer (Rechteckquerschnitts-)Geometrie zu fertigen ist, das in eine ebenfalls separat zu fertigende Ringnut in dem ersten Lagerring einzusetzen ist. Auch das (zum Beispiel induktive) Härten des so gestalteten Nasenrings ist einfacher.
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In einer Variante des Großlagers schließen der erste und der zweite Lagerring einen in etwa zylindrischen Ringspalt zwischen sich ein, der konzentrisch um die gemeinsame Mittellängsachse der Lagerringe angeordnet ist.
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In einer Variante des Großlagers ist der zweite Lagerring in Richtung der Mittellängsachse des Großlagers im Bereich der Ringnut in ein erstes Lagerringteil und ein zweites Lagerringteil geteilt.
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Dabei sind der erste und der zweite Lagerring im Übrigen vorzugsweise jeweils in Umfangsrichtung als 360°-Vollringe ausgestaltet, die ggf. in axialer Richtung geteilt sind.
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So ist der im Querschnitt im Wesentlichen U-förmige erste Lagerring aus einem ersten, L-förmigen Lagerringteil und einem zweiten, I-förmigen Lagerringteil - und dem dazwischen aufgenommenen Nasenring - zusammensetzbar. An dem aus der Ringnut des Lagerrings vorstehenden Teil des Nasenrings sind die Laufbahnen des ersten Lagerrings einstückig durch Härtung oder Anformung ausgebildet oder als separate Komponenten angeordnet.
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In einer Variante des Großlagers ist wenigstens eine der zwei Laufbahnen für die erste und/oder die zweite Reihe mit Wälzkörpern und / oder die dritte Laufbahn für die dritte Reihe mit Wälzkörpern des ersten Lagerrings als gehärtete Laufbahnen ausgeführt, und / oder ist wenigstens eine der zwei Laufbahnen für die erste und die zweite Reihe mit Wälzkörpern und /oder die dritte Laufbahn für die dritte Reihe mit Wälzkörpern des zweiten Lagerrings als gehärtete Laufbahnen ausgeführt. Die Laufbahnen sind in einer Variante als separate einzubringende Laufbahnelemente realisiert. Wenn für die Lagerringe / den Nasenring ein spezieller Gusswerkstoff z.B. GJS-500-6 verwendet wird, können die Laufbahnen des Nasenrings aufgrund seiner einfachen und kompakten Querschnittsgeometrie sehr effizient direkt induktiv gehärtet werden und separate Laufbahnelemente sind nicht erforderlich. Entsprechendes gilt für die Laufbahnen der Lagerringe.
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Der Nasenring hat einen deutlich kleineren, und lediglich einfachen, rechteckigen Querschnitt, als ein entsprechender, vollständiger Lagerring mit einstückig integriertem Nasenring. Deshalb sind bei dem hier vorgestellten Großlager die (durch induktive oder durch Temperatur-/Abschreckbehandlung) gehärteten Laufbahnen an dem Nasenring einfacher herzustellen.
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In den ersten Lagerring ist die Ringnut in einer Variante des Großlagers durch spanende Verarbeitung einzuarbeiten. Die geforderten Genauigkeiten liegen auf dem durch Drehbearbeitung erreichbaren Niveau.
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In diese Ringnut ist der Nasenring in Form von zwei oder mehr (zum Beispiel drei, vier, fünf oder mehr) Ringsegmenten radial einsetzbar. Diese Ringsegmente des Nasenrings nehmen in erster Linie die auf das Lager wirkende Last auf. Zwischen den Ringsegmenten sind geringfügige Spalte (Trennfugen) zulässig und ohne schädlichen Einfluss auf die Funktion des Großlagers.
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An den Trennfugen sind in einer Variante des Großlagers die (zum Beispiel induktiv gehärtete) Laufflächen leicht zurückgenommen um Kantenlast bei der Überrollung durch die Wälzkörper zu vermeiden, ähnlich einem Härteschlupf bei induktiv gehärteten Laufbahnen. Das Lagerspiel ist bereits bei der Herstellung des Großlagers abzustimmen, zusätzliche Einstellarbeiten zur Spieleinstellung sind bei der Montage des Lagers in die Nabe nicht notwendig.
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In einer Variante des Großlagers zur Verringerung des Radialspiels des Nasenrings ein O-Ringeinstich in der Ringnut vorgesehen, in dem sich ein elastisches Element (zum Beispiel O-Ring) befindet. Damit wir die Radialbahn für die dritte Reihe mit Wälzkörpern spielfrei oder leicht in radialer Richtung vorgespannt. In der Variante mit dem einteiligen Nasenring kann der O-Ringeinstich auch in dem Nasenring vorgesehen sein um das elastisches Element / den O-Ring aufzunehmen.
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In einer Variante des Großlagers sind die Ringsegmente des Nasenrings aus vergütetem Material wie es für zum Beispiel induktiv gehärtete Drehverbindungen eingesetzt wird, und die Laufbahnen sind induktiv gehärtet. Je nachdem, ob der Nasenring als Außen- oder Innenring eingesetzt ist, umfasst der Nasenring mit mindestens 2 oder 3 Ringsegmente. Bei Bedarf erfolgt die Montage der dritten Reihe mit Wälzkörpern (Radialreihe) nach der Montage der Wälzkörper der ersten oder zweiten Reihe mit Wälzkörpern (Axialreihe). Alternativ erfolgt die Montage der dritten Reihe mit Wälzkörpern durch den zweiten Lagerring hindurch, der einen mit einem Füllstopfen zu verschließenden Füllkanal für die dritte Reihe mit Wälzkörpern aufweist.
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In einer Variante umfassen die erste und die zweite Reihe Wälzkörper mit zylinder-, tonnen- oder kugelförmiger Gestalt, und/oder die dritte Reihe umfasst Wälzkörper mit zylinder- oder tonnenförmiger Gestalt. Damit sind Bauarten möglich, bei denen zum Beispiel die erste und die zweite Reihe Wälzkörper mit kugelförmiger Gestalt, und die dritte Reihe Wälzkörper mit zylinder- oder tonnenförmiger Gestalt umfasst. Es sind aber auch Bauarten möglich, bei denen zum Beispiel die erste und die zweite und die dritte Reihe Wälzkörper mit zylinder- oder tonnenförmiger Gestalt umfasst.
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Als Abdichtung sind in einer Variante zwischen dem ersten und dem zweiten Lagerring im Bereich einer ersten und/oder einer zweiten Stirnseite jeweils eine den Ringspalt übergreifende Dichtlippen vorgesehen. Diese Dichtlippen können jeweils in einer Stufe, Nut oder dergl. im ersten oder dem zweiten Lagerring aufgenommen sein und gegen eine bearbeitete Fläche des Lagerrings drängen.
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In einer Variante ist der erste oder der zweite Lagerring einstückig mit einem die erste und/oder zweite Stirnseite in axialer Richtung überragenden Anschlusselement versehen. Dieses Anschlusselement ist dazu bestimmt und eingerichtet, Fußelement eines Rotorblatts sein.
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In einer Variante hat der erste oder zweite Lagerring eine radiale orientierte (Außen- oder Innen-)Verzahnung direkt angeformt oder anderweitig ausgebildet. Die Verzahnung erlaubt eine gesteuerte, motorisch getriebene Verdrehung des Rotorblatts um seine Längsachse. Dieses Fußelement des Rotorblatts mit Verzahnung verringert ebenfalls den Montageaufwand. In Verbindung mit integrierten Laufbahnen oder Laufbahnelementen in dem Fußelement des Rotorblatts wäre so die wartungsintensive Verschraubung der Rotorblattlager entbehrlich. Bei der Montage des Rotorblatts wären lediglich die ersten und zweiten Lagerringe und die Laufbahnen zwischen ihnen mit Wälzkörpern zu bestücken.
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In einer weiteren Variante hat der erste oder zweite Lagerring eine Außen- oder Innen-Verzahnung in Gestalt einer Triebstockverzahnung (lantern gear toothing). Dabei hat diese einzeln austauschbare, bolzenförmige Zähne. Diese Triebstockverzahnung ist dazu bestimmt und eingerichtet, mit einem entsprechenden Antrieb eine gesteuerte, motorisch getriebene Verdrehung des Rotorblatts um seine Längsachse zu bewirken. Da sich Winkelstellung eines Großlagers zum Beispiel als Blattlager einer Windenergieanlage im Betrieb in der Regel nur um wenige Winkelgrade im selben Winkelbereich verändert, ist am Ort des Eingriffs des Zahnrads in das Triebstockrad (Drehkranz) auch der maximale Verschleiß. Deshalb erleichtert und beschleunigt eine Triebstockverzahnung die Wartung, weil dann nur ein oder mehrere bolzenförmige Triebstöcke (oder reibungsarme Rollen anstelle der Triebstöcke) auszutauschen sind, um das Getriebespiel wieder auf ein akzeptables Maß zu reduzieren.
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In einer Variante ist der erste oder der zweite Lagerring einstückig mit einem die erste und/oder zweite Stirnseite in axialer Richtung überragenden Anschlusselement versehen, Dieses Anschlusselement ist dazu bestimmt und eingerichtet, Nabenflansch eines Blatt-, Azimut- und Hauptlagers einer Windenergieanlage zu sein.
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In einer weiteren Variante ist der den Nasenring aufnehmende ersten Lagerring im Bereich der Ringnut in im Wesentlichen radialer Richtung in ein erstes Lagerringteil und ein zweites Lagerringteil geteilt. In dieser Variante ist es möglich, dass das erste Lagerringteil und das zweite Lagerringteil zum Beispiel in axialer Richtung durch Schrauben miteinander fest verbunden sind. Im Übrigen können bei dieser Variante auch die sonstigen oben erörterten Merkmale einzeln oder in Kombination verwirklicht sein.
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Die vorstehend erläuterten Details des Großlagers sind im Zusammenhang dargestellt. Sie sind aber auch unabhängig voneinander und auch frei miteinander kombinierbar.
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Figurenliste
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Ein Axialrollenlager in seinen Ausgestaltungen und Varianten wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Die in den Fig. gezeigten Verhältnisse der einzelnen Teile und Abschnitte hiervon zueinander und deren Abmessungen und Proportionen sind nicht einschränkend zu verstehen. Vielmehr können einzelne Abmessungen und Proportionen auch von den gezeigten abweichen. Abweichungen in der Darstellung von realen Ausführungsformen mögen das zu Erläuternde besser verdeutlichen.
- 1 zeigt in einer schematischen perspektivischen Schnittansicht den schematischen Aufbau eines Großlagers der hier offenbarten Bauweise in einer ersten Variante.
- 1a zeigt in einer schematischen Draufsicht einen Nasenring für das Großlager der in 1 offenbarten Bauweise.
- 2 zeigt in einer schematischen seitlichen Schnittansicht den schematischen Aufbau eines Großlagers der hier offenbarten Bauweise in einer zweiten Variante.
- 2a zeigt in einer schematischen Draufsicht einen Nasenring für das Großlager der in 2 offenbarten Bauweise.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnung
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Im Folgenden werden im Zusammenhang mit den 1 bis 2 Ausführungsbeispiele des vorliegend offenbarten Großlagers näher beschrieben und hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Funktionsweise erläutert. Gleiche Bezugszeichen in den Fig. bezeichnen dabei gleich oder gleichwirkende Teile in den gezeigten Varianten.
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Die 1 zeigt eine erste Variante eines Großlagers. Dieses Großlager umfasst ein Wälzlager 10, das einen - in der 1 innenliegenden - ersten Lagerring 12, einen - in der 1 außenliegenden - zweiten Lagerring 14 und zwischen den Lagerringen 12, 14 angeordnete Reihen mit Wälzkörpern 16, 18, 20 aufweist. Dabei sind die Lagerringe 12, 14 relativ zueinander um eine gemeinsame Mittellängsachse M drehbar.
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Der erste Lagerring 12 hat einen zum zweiten Lagerring 14 hin in radialer Richtung entlang seines Umfangs vorstehenden, und in eine Ausnehmung 14a des zweiten Lagerrings 14 eintauchenden Nasenring 22. Der Nasenring 22 hat einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt und an seinen beiden Stirnseiten zwei kreisringförmige Laufbahnen 24, 26 für jeweils eine erste und eine zweite Reihe mit Wälzkörpern 16, 18. An seiner äußeren Mantelfläche hat der Nasenring 22 eine dritte Laufbahn 28, die zylindermantelförmig gestaltet ist für eine dritte Reihe mit Wälzkörpern 20 aufweist.
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Der zweite Lagerring 14 hat in der Ausnehmung 14a an deren gegenüberliegenden kreisringförmigen Seitenflächen eine erste und eine zweite Laufbahn 24', 26' für jeweils die erste und die zweite Reihe mit Wälzkörpern 16, 18. Außerdem hat der zweite Lagerring 14 in der Ausnehmung 14a an deren zylindermantelförmig gestaltetem Grund der Ausnehmung eine dritte Laufbahn 28' für die dritte Reihe mit Wälzkörpern 20.
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Der Nasenring 22 ist als kreisringzylinderförmiges separates Bauteil in dem ersten Lagerring 12 in einer zu dem Nasenring 22 in etwa korrespondierend geformten Ringnut 32 aufgenommen. Dabei ist der Nasenring 22 in seiner radialen Abmessung größer als die Ringnut 32 tief ist, so dass aus dieser Ringnut 32 der Nasenring 22 von dem ihn aufnehmenden ersten Lagerring 12 zu dem zweiten Lagerring 14 hin in dessen Ausnehmung 14a in im Wesentlichen radialer Richtung vorsteht.
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Wie in 1a veranschaulicht, ist in dieser Variante der Nasenring 22 aus drei in Ringumfangsrichtung an Trennfugen 22' geteilten Ringsegmenten 22a, 22b, 22c gebildet.
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In der 2, 2a veranschaulichen Variante ist der den Nasenring 22 aufnehmende erste Lagerring 12 in Richtung der Mittellängsachse M des Großlagers im Bereich der Ringnut 32 in ein erstes Lagerringteil 12a und ein zweites Lagerringteil 12b geteilt.
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Wie in 2a veranschaulicht, ist in dieser Variante der Nasenring 22 einstückig ausgebildet.
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In beiden Varianten schließen der erste und der zweite Lagerring 12, 14 einen in etwa zylindrischen Ringspalt 30 zwischen sich ein, der konzentrisch mit den Lagerringen 12, 14 um die gemeinsame Mittellängsachse M der beiden Lagerringe 12, 14 angeordnet ist.
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Der zweite Lagerring 14 ist in Richtung der Mittellängsachse M des Großlagers im Bereich der Ringnut 32 in radialer Richtung in ein erstes Lagerringteil 14a und ein zweites Lagerringteil 14b geteilt. Hierbei haben das erste Lagerringteil 14a und das zweite Lagerringteil 14b jeweils eine etwa L-förmigen Querschnitt, und bilden / begrenzen in dem zweiten Lagerring 14 dessen Ausnehmung 14a.
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Die zwei Laufbahnen 24, 26 für die erste und die zweite Reihe mit Wälzkörpern 16, 18 und die dritte Laufbahn 28 für die dritte Reihe mit Wälzkörpern 20 des ersten Lagerrings 12 sind als gehärtete Laufbahnen ausgeführt. An den Seitenflächen der Ausnehmung 14a in dem zweiten Lagerring 14 sind die zwei Laufbahnen 24', 26' für die erste und die zweite Reihe mit Wälzkörpern 16, 18 ausgebildet. Am Grund der Ausnehmung 14a in dem zweiten Lagerring 14 ist die dritte Laufbahn 28' für die dritte Reihe mit Wälzkörpern 20 als gehärtete Laufbahnen ausgeführt sind.
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Alle Laufbahnen wahlweise einstückig oder als separate Teile der Lagerrringe/des Nasenrings ausgeführt, und sind in ihrer Form der Gestalt der Wälzkörper angepasst und oberflächenvergütet.
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In der Variante in 1, 1a mit dem mehrteiligen Nasenring 22 ist am Grund der Ringnut 32 ein O-Ringeinstich 34 vorgesehen, in dem ein elastisches Element 36 in Gestalt eines Elastomer-O-Rings aufgenommen ist. Der O-Ringeinstich 34 mit dem Elastomer-O-Ring 36 erlaubt eine Festlegung des Radialspiels oder einer radialen Vorspannung.
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In der Variante in 2, 2a mit dem einteiligen Nasenring 22 ist - wie bei der Variante in 1, 1a - am Grund der Ringnut 32 ein O-Ringeinstich 34 vorgesehen, in dem ein elastisches Element 36 in Gestalt eines Elastomer-O-Rings aufgenommen ist. Alternativ dazu kann am dem Grund der Ringnut 32 zugewandten äußeren Umfang des Nasenrings 22 ein O-Ringeinstich 34 vorgesehen sein, der das elastische Element 36 aufnimmt.
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Der zweite Lagerring 14 hat einen radial von seiner Außenfläche (in 1 links) zum Grund der Ausnehmung 14a reichenden, mit einem Füllstopfen 40 zu verschließenden Füllkanal 38. Durch diesen Füllkanal 38 ist die dritte Reihe mit Wälzkörpern 20 in die Ausnehmung 14a einzufüllen.
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Die erste und die zweite Reihe Wälzkörper 16, 18 können eine zylinder-, tonnen- oder kugelförmige Gestalt haben. Damit sind die auf das Großlager wirkenden Axiallasten aufzunehmen. Die dritte Reihe Wälzkörper 20 kann zylinder- oder tonnenförmiger Gestalt haben. Damit sind die auf das Großlager wirkenden Radiallasten aufzunehmen.
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Als Abdichtung zwischen dem ersten und dem zweiten Lagerring 12, 14 sind im Bereich einer ersten und einer zweiten Stirnseite 40, 42 jeweils eine den Ringspalt 30 übergreifende ringförmige Dichtlippe 44, 46 vorgesehen. Diese sind in entsprechenden, randseitigen Einstichen am Übergang zwischen dem Ringspalt 30 den Rändern der ersten und einer zweiten Stirnseite 40, 42 des ersten und des zweiten Lagerrings 12, 14 aufgenommen. Diese ringförmigen Dichtlippen 44, 46 liegen an entsprechend polierten, korrespondierende Flächen des zweiten und ersten Lagerrings 14, 12 an und dichten den Ringspalt 30 nach außen ab.
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In der Variante in 1 ist der erste Lagerring 12 einstückig mit einem die erste oder zweite Stirnseite 40, 42 in axialer Richtung überragenden Anschlusselement 48 versehen. Dieses Anschlusselement 48 dient als Fußelement eines Rotorblatts 50 oder einer Nabe einer Windenergieanlage zu wirken. Das Anschlusselement 48 ist als koaxialer Ringkranz an den ersten Lagerring 12 einstückig angeformt. Von dem Ringkranz stehen in der gezeigten Variante radiale Zapfen 48a ab, und in den Ringkranz sind Vertiefungen / Durchgangsöffnungen 48b eingearbeitet. Damit ist eine innige und stabile Verbindung zum Fuß des Rotorblatts 50 einfach zu laminieren.
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In den gezeigten Varianten hat der erste Lagerring 12 eine Innen-Verzahnung 52. Diese Innen-Verzahnung 52 dient dazu, mit einem entsprechenden Antrieb das Rotorblatt 50 um seine Längsachse gesteuerte, motorisch zu verdrehen.
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In der in 2 gezeigten Variante ist der den Nasenring 22 aufnehmende erste Lagerring 12 im Bereich der Ringnut 32 in radialer Orientierung in ein erstes (in 1 unteres) Lagerringteil 12a und ein zweites (in 1 obere) Lagerringteil 12b geteilt ist. Das erste Lagerringteil 12a und das zweite Lagerringteil 12b sind In der gezeigten Variante miteinander durch eine Vielzahl Maschinenschrauben fest verbunden.
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In den in 1 und 2 gezeigten Varianten hat der erste Lagerring 12 eine Vielzahl entlang seines Umfangs vorgesehene axiale Durchgangsöffnungen zum Anschluss des Großlagers an seine Umgebung.
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Die vorangehend beschriebenen Varianten des Rollenlagers dienen lediglich dem besseren Verständnis der Struktur, der Funktionsweise und der Eigenschaften des Rollenlagers; sie schränken die Offenbarung nicht etwa auf die Ausführungsbeispiele ein. Die Fig. sind teilweise schematisch, wobei wesentliche Eigenschaften und Effekte zum Teil deutlich vergrößert dargestellt sind, um die Funktionen, Wirkprinzipien, technischen Ausgestaltungen und Merkmale zu verdeutlichen.
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Dabei kann jede Funktionsweise, jedes Prinzip, jede technische Ausgestaltung und jedes Merkmal, welches/welche in den Fig. oder im Text offenbart ist/sind, mit allen Ansprüchen, jedem Merkmal im Text und in den anderen Fig., anderen Funktionsweisen, Prinzipien, technischen Ausgestaltungen und Merkmalen, die in dieser Offenbarung enthalten sind oder sich daraus ergeben, frei und beliebig kombiniert werden, so dass alle denkbaren Kombinationen dem beschriebenen Rollenlager zuzuschreiben sind. Dabei sind auch Kombinationen zwischen allen einzelnen Ausführungen im Text, das heißt in jedem Abschnitt der Beschreibung, in den Ansprüchen und auch Kombinationen zwischen verschiedenen Varianten im Text, in den Ansprüchen und in den Fig. umfasst.
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Auch die Ansprüche begrenzen bzw. limitieren nicht die Offenbarung und damit die Kombinationsmöglichkeiten aller aufgezeigten Merkmale untereinander. Alle aufgezeigten Merkmale sind explizit auch einzeln und in Kombination mit allen anderen Merkmalen hier offenbart.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2017/141096 A1 [0005]
- DE 102017206246 A1 [0006]
- DE 102005026141 B4 [0007]
- EP 2643585 B1 [0007]