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Die Erfindung betrifft eine Bowdenzughülle zur Aufnahme eines für die Inspektion und/oder Sanierung eines Kanalrohrs eingerichteten, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs.
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Eine derartige Bowdenzughülle ist als Bestandteil einer aus der
DE 10 2017 105 747 A1 bekannten Inspektions- und/oder Sanierungseinheit für ein Kanalrohr bekannt. Der Vorteil dieser bekannten Inspektions- und/oder Sanierungseinheit, bei der der Eingang eines Kanalrohrs und die Haspel der Einheit mittels einer druck- und zugfesten Bowdenzughülle miteinander verbunden werden, besteht darin, dass ein einziger Benutzer allein die Einheit bedienen und sich dabei durchgehend im Bereich der Haspel aufhalten, den Schiebestab von der Haspel abgeben oder auf diese aufrollen, den Monitor beobachten und die Bedienelemente der Einheit bedienen kann. Dabei werden die beim Einbringen des als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs in das Rohr oder beim Herausziehen des Schiebestabs aus dem Rohr wirkenden Kräfte unmittelbar von der Einheit in den Boden eingeleitet, sodass der Schiebestab für die Ausgabe oder den Einzug auch von einer motorischen Antriebseinheit automatisch angetrieben werden kann.
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Wenngleich das in der vorgenannten Einheit verwirklichte Prinzip grundsätzlich vorteilhaft ist, weist die Bowdenzughülle aufgrund ihrer Festigkeit, insbesondere bei deren Transport, einen recht hohen Platzbedarf zur Aufbewahrung auf. Zusätzlich besteht das Problem, dass die Bowdenzughülle eine vorgegebene Länge aufweist, die an die räumlichen Gegebenheiten eines speziellen Anwendungsfalls nicht angepasst werden kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Bowdenzughülle, insbesondere eine Bowdenzughülle zur Aufnahme eines für die Inspektion und/oder Sanierung eines Kanalrohrs eingerichteten, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs zu schaffen, der platzsparend verstaut und transportiert sowie einfach installiert und gegebenenfalls an die räumlichen Gegebenheiten eines speziellen Anwendungsfalls angepasst werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Bowdenzug mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es zur Ausbildung einer Bowdenzughülle für die Führung eines als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs genügt, eine Mehrzahl von Führungselementen bereitzustellen, die hintereinander und jeweils voneinander beabstandet angeordnet die Bowdenzugseele punktuell führen. Dieses wird dadurch bewirkt, dass die als Zwangsführungen ausgebildeten Führungselemente schub- und druckfest miteinander verbunden sind, möglichst nicht zueinander drehbar und dennoch insgesamt flexibel anzuordnen sind.
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Erfindungsgemäß wird also eine Bowdenzughülle zur Aufnahme eines für die Inspektion und/oder Sanierung eines Kanalrohrs eingerichteten, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs vorgeschlagen, wobei die Bowdenzughülle als eine Mehrzahl von gelenkig miteinander verbundenen, druck- und zugfesten Segmenten gebildet ist, die jeweils wenigstens eine zur Aufnahme des Schiebestabs eingerichtete Zwangsführung aufweisen.
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Die Segmente sind speziell als Stangen ausgebildet, an denen die Zwangsführungen sich von den Segmenten radial erstreckend angeordnet sind. Die Zwangsführungen können als mit den Segmenten lösbar verbundene Führungselemente ausgebildet sein, die insbesondere entlang der Längsachse der Segmente verschoben und an jeglichen oder vorbestimmten Positionen entlang der Längsachse der Segmente fixiert werden können.
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Die Bowdenzughülle weist an ihrem einen Ende bevorzugt einen ersten Adapter für den Anschluss an eine Haspel oder an einen Antrieb für den Vortrieb des als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs und/oder an ihrem anderen Ende einen zweiten Adapter für den Anschluss an ein Rohr auf. Zumindest aber ist eines der beiden Enden der Bowdenzughülle zur Befestigung an die vorgenannten Einrichtungen und Gegenstände eingerichtet. Zusätzlich kann ein die Elemente miteinander verbindendes Zählwerk bzw. ein weiterer Anschluss zu dessen Einbindung in das erfindungsgemäße System zur Längenmessung des durch die Bowdenzughülle geführten Schiebestabs vorgesehen sein.
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In jedem Fall aber ist für die Verwendung der erfindungsgemäß vorgesehenen Bowdenzughülle eine Befestigung der Bowdenzughülle am Kanalrohreingang zu sorgen. Ab dieser Stelle wird die weitere Führung des Schiebestabs vom Kanalrohr übernommen. Eine mit der Bowdenzughülle verbundene Antriebseinheit muss damit nicht mehr anderweitig fixiert werden - diese stützt sich nämlich indirekt an der Bowdenzughülle und deren Befestigung am Kanalrohreingang ab. Das Gegenlager zu welchem der Schiebestab verschoben wird, ist in diesem Fall also immer der Kanalrohreingang.
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Nach einer ersten bevorzugten Ausgestaltung sind die die Segmente miteinander verbindenden Gelenke als winkelbewegliche, drehsteife Kupplungen ausgebildet. Besonders bevorzugt sind die die Segmente miteinander verbindenden Gelenke als Kardangelenke oder zu diesen wirkungsgleich, wie zum Beispiel mit einem Elastomergelenk, ausgebildet. Ein solches Elastomergelenk kann aus Vollmaterial oder als Schlauch ausgebildet sein. Solche Elastomergelenke sind beispielsweise bei Pinnenauslegern im Segelsport alternativ zu Kreuzgelenken üblich. Die Ausbildung als Kreuzgelenk schränkt die Bewegung der Segmente zueinander derart ein, dass die Segmente in zwei Achsen zueinander verschwenkt, nicht aber verdreht werden können.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Segmente lösbar miteinander verbunden. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine Längenanpassung der erfindungsgemäßen Bowdenzughülle, in dem einer Bowdenzughülle mit einer vorgegebenen Anzahl von Segmenten Segmente entnommen oder weitere Segmente hinzugefügt werden können. Durch die Längenanpassung der Bowdenzughülle ist eine Anpassung der Bowdenzughülle an die räumlichen Gegebenheiten am Kanalrohr möglich, sodass das Arbeiten für einen Bediener im speziellen Anwendungsfall erleichtert ist.
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Die Zwangsführungen sind bevorzugt als einseitig offenes C- oder U-Profil oder als offene Spirale ausgebildet. Insbesondere können die Zwangsführungen so ausgebildet sein, dass die verbleibende Öffnung des Profils jeweils eine geringere Weite als der Durchmesser des in die Zwangsführungen einzulegenden Schiebestabs aufweist. In diesem Falls sind die Zwangsführungen insbesondere flexibel ausgebildet, sodass die Öffnung der Zwangsführungen zum Einlegen oder Entnehmen des Schiebestabs leicht aufgebogen werden muss, der Schiebestab im Betrieb aber nicht aus den Zwangsführungen herausgleiten kann.
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Besonders bevorzugt ist jedoch jeweils ein die offene Seite der Zwangsführungen wenigstens teilweise verschließendes Sicherungsmittel vorgesehen, das ein Herausgleiten des Schiebestabs aus den Zwangsführungen verhindert. So können die Zwangsführungen einem Schäkel, insbesondere einem Schnappschäkel oder einem Karabinerhaken ähnlich ausgebildet sein.
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Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Zwangsführungen stellt die Ausbildung einer Spirale mit einer Windung, die wenigstens um 330° und maximal um 390° um eine gedachte Achse, in der der Schiebestab anzuordnen ist, geführt ist. Insbesondere ist dabei vorgesehen, dass die Ganghöhe der Spirale wenigstens dem Durchmesser des mit der Bowdenzughülle zu verwendenden Schiebestabs entspricht. Speziell ist vorgesehen, dass die Enden der Spirale gerade auslaufen, um, wenn der Schiebestab eingelegt ist, eine größere Überlappung sicherzustellen.
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Die Zwangsführungen sind weiter bevorzugt den Gelenken benachbart angeordnet, sodass die beim Zurückziehen des Schiebestabs vom Schiebestab auf die Zwangsführungen wirkenden Kräfte keinen ein Zusammenklappen der Segmente bewirkenden Hebel bilden können.
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Schließlich ist hinsichtlich des Bowdenzugs bevorzugt vorgesehen, dass ein mit dem einen Ende der Bowdenzughülle verbundener Antrieb für den Vorschub des Schiebestabs in das Rohr oder aus dem Rohr sorgt.
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Ebenso wird durch die Erfindung eine Vorrichtung zur Kanalrohrinspektion und/oder - sanierung mit einer erfindungsgemäß ausgestalteten Bowdenzughülle vorgeschlagen, die bevorzugt eine mit der Bowdenzughülle verbundene Haspel zur Aufnahme des Schiebestabs aufweist. Am freien Ende des Schiebestabs ist - wie bekannt - eine Einrichtung zur Inspektion und/oder Sanierung eines Kanalrohrs, z.B. eine Kamera oder ein Fräswerkzeug, angeordnet.
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Die Erfindung stellt insgesamt eine insbesondere für die Verwendung mit einer Kanalrohrinspektion und/oder -sanierung eingerichtete Bowdenzughülle bereit, die aufgrund ihrer offenen Struktur gegenüber Verschmutzungen tolerant ist. Der als Bowdenzugseele wirkende Schiebestab kann in die Bowdenzughülle schnell eingelegt und wieder aus dieser herausgenommen werden, wobei die Bowdenzughülle aufgrund der einzelnen gegeneinander verschwenkbaren Segmente einen geringen Platzbedarf für den Transport und zur Aufbewahrung aufweist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von in den beigefügten Zeichnungen dargestellten, besonders bevorzugt ausgestalteten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung;
- 2 eine perspektivische Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung mit einem von der Bowdenzughülle aufgenommenen, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestab;
- 3 eine perspektivische Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung mit einem von der Bowdenzughülle aufgenommenen, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestab; und
- 4 eine Draufsicht auf einen eine Zwangsführung umfassenden Abschnitts eines weiteren Ausführungsbeispiels beim Einlegen eines Schiebestabs in die Bowdenzughülle, deren Zwangsführungen gerade auslaufende Spiralenden aufweisen.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung.
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Insbesondere zeigt 1 eine Bowdenzughülle 10 zur Aufnahme eines für die Inspektion und/oder Sanierung eines Kanalrohrs eingerichteten, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestabs, wobei die Bowdenzughülle 10 als eine Mehrzahl von gelenkig miteinander verbundenen, druck- und zugfesten Segmenten 20 gebildet ist, die jeweils eine zur Aufnahme des Schiebestabs 100 eingerichtete Zwangsführung 30 aufweisen.
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Die die Segmente 20 miteinander verbindenden Gelenke 40 sind als Kardangelenke ausgebildet und insbesondere lösbar miteinander verbunden, sodass aufgrund der Modularität der Bowdenzughülle 10 eine Längenänderung der Bowdenzughülle 10 durch Herausnehmen oder Hinzufügen einzelner Segmente 20 erfolgen kann.
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Die Zwangsführungen 30 sind jeweils als Spirale ausgebildet und seitlich der Segmente 20 mit diesen verbunden angeordnet, sodass die Achse der Spirale parallel zu den Segmenten 20 verläuft. Die Wendel der jeweiligen Zwangsführung ist um jeweils 360° ausgeführt, sodass ein in den Zwangsführungen 30 gelagerter Schiebestab nicht unbeabsichtigt aus den Zwangsführungen 30 herausgleiten kann.
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Dieses wird beispielsweise aus 2 deutlich, die eine perspektivische Ansicht des ersten Ausführungsbeispiels aus 1 mit einem von der Bowdenzughülle 10 aufgenommenen, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestab 100 zeigt.
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Alternativ können die Zwangsführungen 30, wie 3 in einer perspektivischen Ansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels nach der Erfindung mit einem von der Bowdenzughülle 10 aufgenommenen, als Bowdenzugseele wirkenden Schiebestab 100 zeigt, auch als C- oder U-förmige Profile ausgebildet sein, in die der Schiebestab 100 eingelegt ist. Die Öffnung der C-bzw. U-förmigen Profile ist dabei jeweils durch ein die jeweilige Zwangsführung 30 verschließendes Sicherungsmittel 35, im vorliegenden Beispiel durch einen federbelasteten und/oder magnetischen Stift, verschlossen, sodass der Schiebestab 100 nicht selbständig aus den Zwangsführungen 30 herausgleiten kann. Zum Einlegen oder Entnehmen des Schiebestabs 100 in die Bowdenzugseele 10 ist die Öffnung der Zwangsführungen 30 zunächst freizugeben.
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Schließlich zeigt 4 eine perspektivische Detailansicht des ersten Ausführungsbeispiels beim Einlegen eines Schiebestabs in die Bowdenzughülle. Bei Verwendung von die Segmente 30 miteinander verbindenden Kardangelenken 40 und bei Anordnung der Zwangsführungen 30 in der Nähe der Kardangelenke 40 kann die Öffnung der als Spirale ausgebildeten Zwangsführung 30 parallel zum biegesteifen Schiebestab 100 ausgerichtet werden und der Schiebestab 100 ohne Kraftanstrengung in die Spirale 30 eingelegt werden (vgl. 4a). Durch Verschwenken der Segmente 20, 20 greift die Spirale 30 um den Schiebestab 100 (vgl. 4b, c) und sichert diesen schließlich vollkommen bei gestreckter Anordnung der Segmente 20, 20 (vgl. 4d).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017105747 A1 [0002]