-
Die Erfindung betrifft eine Blickrichtungssteuerung für eine Fahrzeugbeleuchtung nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art.
-
Scheinwerfervorrichtungen für Fahrzeuge und Methoden zur Steuerung von Scheinwerfervorrichtungen, um eine dynamische Sichtfeldausleuchtung zu ermöglichen, sind generell aus dem Stand der Technik bekannt. Hierzu existiert eine Vielzahl verschiedener Scheinwerferausführungsformen. Die einfachste und seit Jahrzehnten bewährte Ausführungsform stellt das Umschalten von einem Abblendlicht zu einem Fernlicht dar. Hierzu umfasst ein Fahrzeugscheinwerfer eine Glühlampe, die zwei verschiedene Glühwendel aufweist. Das Abblendlicht des Fahrzeugs wird durch Dauerbetrieb des ersten mit einer geringen Nennleistung betriebenen Glühwendels erzeugt. Sollen mit Hilfe des Fernlichts weiter entfernte Streckenabschnitte ausgeleuchtet werden, wird eine zweite Glühwendel, die eine höhere Nennleistung aufweist, hinzugeschaltet.
-
Bei komplexeren Scheinwerferausführungsformen sind Stellvorrichtungen vorgesehen, die eine Beweglichkeit von Reflektoren und/oder Spiegeln ermöglichen, wodurch die Ausbreitungsrichtung des Scheinwerferlichtkegels verändert werden kann. Hierdurch entsteht jedoch der Nachteil, dass bewegliche Teile verbaut werden, die im Laufe der Lebensdauer kaputt gehen können. Neuere Entwicklungen stellen sogenannten Matrix- oder Pixelscheinwerfern dar, bei denen die Leuchtquelle aus einer Vielzahl von kleinen Leuchtelementen besteht, die jeweils einen Leuchtkegel in eine festgelegte Raumrichtung ausstrahlen und bei denen zur Ausleuchtung der gewünschten Areale einzelne Leuchtelemente gezielt an- und ausgeschaltet werden können. Entsprechend einer alternativen Ausführungsform, sogenannten Micromirror-Devices, werden hierzu eine Vielzahl kleiner Spiegel, die von einer Leuchtquelle beleuchtet werden, zur Erzeugung der Leuchtmatrix eingesetzt. Das Steuerungssignal zur Bewegung oder das gezielten An- und Ausschalten bestimmter Lichtkegel dient dazu die Ausleuchtung des Fahrzeugs so anzupassen, dass entweder Aussparungen in Form dunkler Flächen im Scheinwerferlicht entstehen, welche zum Beispiel dazu dienen ein Blenden anderer Verkehrsteilnehmer zu verhindern, Reflektionen von Verkehrsschildern zu vermeiden, oder gegenteilig, das Scheinwerferlicht in besonders relevante Bereiche hineinzulenken. Durch eine Kopplung der Lenkradbewegung mit einer Scheinwerfersteuerung lässt sich der Scheinwerfer beispielsweise beim Befahren einer Kurve so ausrichten, dass er in die Kurve hinein leuchtet, wodurch der Fahrzeugführer besser in diese hinein sehen kann.
-
Aus der
WO 2015/006793 A1 ist ein Verfahren sowie ein Beleuchtungssystem bekannt, bei dem eine Steuerung des Scheinwerferkegels durch eine Ausrichtung entsprechend der Blickrichtung des Fahrzeugführers erfolgt. Die Steuerung der Fahrzeugscheinwerfer kann dabei auch unabhängig voneinander erfolgen, was den Vorteil erlaubt, dass ein Assistenzsystem des Fahrzeugs eine lichttechnische Maßnahme durchführen kann, um den Fahrer auf unbemerkte Objekte aufmerksam zu machen, wenn das Assistenzsystem des Fahrzeugs festgestellt hat, dass der Fahrer diese nicht registriert hat. Hierbei entsteht jedoch der Nachteil, dass sich der Fahrer zu sehr auf das Assistenzsystem verlassen kann. Unter gewissen Randbedingungen kann das Assistenzsystem nicht in der Lage sein, Objekte zuverlässig zu erkennen. Dies ist beispielsweise bei einem auf der Fahrbahn liegenden Fahrzeugreifen der Fall. Dieser kann durch die üblichen im Automotivebereich eingesetzten Assistenzsysteme, wie Lidare oder Kamerasysteme, insbesondere nachts nur schwer erfasst werden.
-
Ferner ist aus der
DE 10 2014 009 592 A1 ein Scheinwerfersystem bestehend aus einem Matrixscheinwerfer und einem Zusatzscheinwerfer bekannt, bei dem der Zusatzscheinwerfer dazu eingesetzt wird, eine über die Fläche verteilte homogene Leuchtkraft zu gewährleisten. Der Zusatzscheinwerfer verringert den Leuchtstärkenabfall zwischen den einzelnen, von den Leuchtelementen des Matrixscheinwerfers erzeugten Lichtkegeln sowie den harten Leuchtstärkenabfall im Randbereich des Scheinwerfers. Hierdurch wird die Wahrnehmungsfähigkeit des Fahrers bei Nacht verbessert. Es besteht jedoch weiterhin die Gefahr, dass der Fahrer potenziell gefährliche Objekte übersieht.
-
Die Aufgabe der hier vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Blickrichtungssteuerung für eine Fahrzeugbeleuchtung anzugeben, die eine zuverlässigere Detektion von Objekten ermöglicht.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Blickrichtungssteuerung für eine Fahrzeugbeleuchtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
-
Bei der erfindungsgemäßen Blickrichtungssteuerung zur adaptiven Lichtverteilung der mittels eines und/oder mehrerer Scheinwerfer von einem Fahrzeug ausgesendeten Lichtkegel werden die in einem Fahrzeug befindlichen Personen mit Hilfe einer Sensorik überwacht. Dabei wird die Blickrichtung der Personen erfasst, wodurch Blickrichtungsinformationen gewonnen werden. Erfindungsgemäß werden mit Hilfe der Blickrichtungsinformationen mehrere vom Fahrzeug ausgesendete Lichtkegel zur gezielten Ausleuchtung von in Blickrichtung der Fahrzeuginsassen liegenden Bereiche gesteuert. Hierdurch stehen mehrere steuerbare Lichtkegel zur Verfügung, was die Wahrscheinlichkeit zur Detektion potenziell gefährlicher, im Dunkeln verborgener Objekte, erhöht.
-
Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung der Blickrichtungssteuerung können eine das Fahrzeug führende Person, und bei Vorhandensein einer weiteren Person, zumindest die fahrzeugführende Person und die weitere Person von der Sensorik überwacht werden. Hierdurch entsteht der Vorteil, dass das Fahrzeug über umfangreicherer Blickrichtungsinformationen verfügt, wodurch mehrere unabhängige Lichtkegel gesteuert werden können.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Blickrichtungssteuerung sieht ferner vor, dass das Fahrzeug für jede überwachte Person zumindest einen ausschließlich von dieser Person steuerbaren Lichtkegel umfassen kann. Dies kann eine versehentliche Verschiebung des ausgeleuchteten Bereichs, auf den bereits eine erste Person fokussiert ist unterbinden. Hierdurch wird eine besonders sichere und intuitive Bedienung sichergestellt.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Blickrichtungssteuerung sieht außerdem vor, dass zur Steuerung der Lichtkegel weitere Modalitätsformen, insbesondere in Form einer Sprachsteuerung und/oder einer Gestensteuerung verwendet werden können. Hierdurch kann der Komfort bei der Steuerung der Lichtkegel weiter gesteigert werden.
-
Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird darüber hinaus erfindungsgemäß durch ein Fahrzeug, welches eine Blickrichtungssteuerung zur adaptiven Lichtverteilung nach der bisher ausgeführten Art umfasst, gelöst.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Blickrichtungssteuerung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur näher beschrieben wird.
-
Dabei zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf ein Fahrzeug, welches die erfindungsgemäße Blickrichtungssteuerung zur adaptiven Lichtverteilung einsetzt.
-
In der 1 ist eine Draufsicht auf ein auf einer Fahrbahn fahrendes Fahrzeug 2 dargestellt. Im Fahrzeug 2 halten sich mehrere Personen 5 auf, wobei eine erste Person 7 das Fahrzeug führt und eine weitere Person 8 einen Fahrgast, beispielsweise einen Beifahrer, darstellt. Es werden die Blickrichtungen 9 der Personen 5 mit Hilfe einer Sensorik 4 erfasst. Bei der Sensorik 4 kann es sich beispielsweise um ein Kamerasystem handeln, welches wenigstens eine Kamera umfasst. Zur Steuerung der von Scheinwerfern 1 ausgestrahlten Lichtkegel 3 werden die Lichtkegel 3 so ausgerichtet, dass der von ihnen ausgeleuchtete Bereich 6 mit der Blickrichtung 9 der Personen 5 übereinstimmt. Bei den Scheinwerfer 1 kann es sich um Matrixscheinwerfer oder Scheinwerfer, die nur ein Leuchtmittel verwenden, wie beispielsweise eine Glüh,-Halogen- oder Xenonlampe sowie ein LED-Leuchtmittel oder einen Laser, handeln. Das Fahrzeug 2 kann dabei einen und/oder mehrere adaptive Scheinwerfer 1 umfassen, wobei insbesondere die Frontscheinwerfer des Fahrzeugs 2 von der Blickrichtungssteuerung angesteuert werden können. Es ist außerdem denkbar, dass weitere in der Figur nicht dargestellte Scheinwerfer umfasst sein können. Die Blickrichtungssteuerung ermöglicht es jeder im Fahrzeug 2 befindlichen Person 5 einen eigenen Lichtkegel zu steuern, wodurch jede Person 5 die Dunkelheit nach potenziell gefährlichen Objekten absuchen kann, was durch eine Vergrößerung der Detektionsrate zu einer Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr führen kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- WO 2015/006793 A1 [0004]
- DE 102014009592 A1 [0005]