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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug sowie ein Fahrzeug umfassend solch ein System.
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Die Aufenthaltszeiten in Fahrzeugen sind gegenüber früher stark angestiegen. Zunehmend besteht deswegen bei den Fahrzeuginsassen der Wunsch, diese Zeiten entsprechend für sinnvolle Aktivitäten zu nutzen. Zudem führt eine mögliche Entwicklung in der Zukunft zu vermehrten Fahrten, welche zumindest teilweise teil- oder vollautomatisch durchgeführt werden, sodass steuernde Anforderungen an den Fahrer geringer ausfallen. In diesem Sinne hat der Fahrer dann während einer solchen Fahrt noch mehr Zeit, welche für andere Dinge genutzt werden kann. Auch sind viele Nutzungen von Fahrzeugen darauf ausgelegt, längere Strecken nur mit den allernötigsten Pausen und damit verbundenen kurzen Aufenthaltszeiten außerhalb des Fahrzeugs zu bewältigen. Vor allem Lastkraftwagenfahrer sind häufig dauerhaft unterwegs. Als vorteilhaft wird es insgesamt angesehen, wenn anstehende durchzuführende Aufgaben oder Termine auch während einer Fahrt beziehungsweise von einem Innenraum eines Fahrzeugs erledigt und organisiert beziehungsweise wahrgenommen werden können. So sind bereits erste Ansätze bekannt, welche rund um das Fachgebiet der Telemedizin entsprechende Lösungen für Fahrzeuge vorsehen. Aus dem Stand der Technik werden nachfolgend einige Beispiele vorgestellt, welche sich im weitesten Sinne mit den zuvor angesprochenen Punkten auseinandersetzen.
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So ist aus der Druckschrift
DE 10 2012 200 189 A1 ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs als bekannt zu entnehmen. Solch ein Verfahren überprüft dabei, insbesondere beim Start des Fahrzeuges, einen Gesundheitszustand des Fahrers. Beim Erkennen eines vorgegebenen Gesundheitszustandes wird ein Sicherheitsprogramm zum Betreiben des Fahrzeuges gestartet.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2015 105 581 A1 ist zudem ein System und ein Verfahren zur Überwachung des Gesundheitszustandes und/oder des Befindens eines Fahrzeuginsassen als bekannt zu entnehmen. Das System umfasst dabei eine Steuereinheit, die folgendes umfasst: einen Empfänger zum drahtlosen Empfangen von physiologischen Parametern von mindestens einer am Körper zu tragenden Einheit, welche einen oder mehrere Sensoren zum Ermitteln von einem oder mehreren physiologischen Parametern des Fahrzeuginsassen umfasst und ein Diagnosemodul, das dazu eingerichtet ist, zumindest teilweise basierend auf den empfangenen physiologischen Parametern Informationen bezüglich des Gesundheitszustandes, des Befindenszustandes oder von krankhaften Ereignissen abzuleiten. Die Steuereinheit ist weiterhin dazu eingerichtet, den Fahrzeuginsassen über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeugs über den Gesundheitszustand zu informieren und mindestens einen der folgenden Schritte einzuleiten: Fahrzeugfunktionen an den Zustand anzupassen oder über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeuges Maßnahmen vorzuschlagen oder interaktiv durchzuführen, die der Verbesserung des Zustandes dienen.
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Die bisherigen Systeme und Verfahren sind oft länderspezifisch ausgelegt und konzentrieren sich dabei häufig nur auf einen speziellen Kulturkreis. In einer zunehmend auch über Ländergrenzen und Kulturkreise hinaus vernetzten hochmobilen Welt, besteht somit ein Bedarf an Alternativen, welche diese Aspekte berücksichtigen.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein alternatives Verfahren und ein alternatives System zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug bereitzustellen, welches besonders anwenderfreundlich und international einsetzbar ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Verfahren zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug bereitgestellt wird. Solch ein Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Bereitstellen einer Sende/Empfangseinheit zum verschlüsselten Austausch von gesundheitsrelevanten Daten eines Fahrzeuginsassen mit wenigstens einer Speichervorrichtung zum Speichern von gesundheitsrelevanten Daten des Fahrzeuginsassen, Bereitstellen einer mit der Sende/Empfangseinheit gekoppelten Steuer- und Recheneinheit mit Gesundheitsprogramm zum Interpretieren und Verwenden der gesundheitsrelevanten Daten. Zudem umfasst das Verfahren in dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die folgenden weiteren Schritte: Übersetzen von mittels der Sende/Empfangseinheit empfangenen gesundheitsrelevanten Daten und benutzerdefiniert bereitgestellten gesundheitsrelevanten Daten in wenigstens eine andere Sprache mittels der Steuer- und Recheneinheit, Bereitstellen dieser Daten in verschlüsselter Form an wenigstens eine externe Person, Bereitstellen der gesundheitsrelevanten Daten in der übersetzten Sprache an wenigstens ein landesspezifisches Informationstechniksystem in einem dafür geeignetem Datenformat. Auf diese Weise kann ein alternatives Verfahren zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug bereitgestellt werden, welches besonders anwenderfreundlich und international einsetzbar ist.
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Da das Verfahren mittels der Steuer- und Recheneinheit mit Gesundheitsprogramm eine Übersetzung von gesundheitsrelevanten Daten des Fahrzeuginsassen vorsieht, ist ein internationaler Einsatz möglich. Dies ist zudem besonders anwenderfreundlich, da unabhängig von den Sprachkenntnissen des Fahrzeuginsassen somit wichtige Gesundheitsdaten jederzeit in einer anderen Sprache beispielsweise für eine Behandlung des Fahrzeuginsassen in diesem Sprachraum vorliegen. Mit Sprachraum ist etwa das jeweilige Land oder der Kulturkreis gemeint, in welchem die aktuell übersetzte Sprache gesprochen wird oder zumindest Amtssprache ist. Die Steuer- und Recheneinheit mit Gesundheitsprogramm kann dabei modular jegliche Komponenten aufweisen, welche für diesen Verfahrensschritt nötig sind. Dies kann beispielsweise jeweilige Wörterbücher oder eine entsprechende Anbindung an jegliche weitere Datenbanken für Übersetzungsvorgänge umfassen.
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Insbesondere für Fahrzeuginsassen, welche häufig außerhalb ihres jeweiligen Heimatlandes unterwegs sind, stellt das vorgestellte Verfahren erhebliche Vorteile dar. Sie können somit auch unabhängig von ihren jeweiligen Sprachkenntnissen jederzeit mittels der übersetzten Daten eine medizinische Behandlung unter Verwendung dieser Daten außerhalb ihres Sprachraumes einleiten, wobei die umfassende Datenlage dann eine effiziente und erfolgsversprechende Behandlung begünstigt. Insbesondere Fernfahrer sind häufig außerhalb ihrer Heimatländer unterwegs und beherrschen nicht immer die Sprache ihrer Aufenthaltsorte. Mittels des Verfahrens können medizinische Daten beziehungsweise gesundheitsrelevante Daten etwa aus einer elektronischen Patientenakte gelesen und in eine andere Sprache übersetzt werden. Zudem werden die übersetzten Daten dabei zusätzlich wenigstens einem landesspezifischen Informationstechniksystem in einem dafür geeignetem Datenformat bereitgestellt, sodass somit auch eine Lesbarkeit und Anwendbarkeit der Daten vor Ort gewährleistet wird. Die Steuer- und Recheneinheit ist ausgelegt, die gesundheitsrelevanten Daten entsprechend zu konvertieren und allgemein in ein anderes Datenformat zu transformieren beziehungsweise abhängig von dem landesspezifischen Informationstechniksystem an diese Anforderungen aufzubereiten.
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Das Fahrzeug, in welchem das vorgestellte Verfahren eingesetzt wird, kann somit über die Basisfunktionen einer telemedizinischen Behandlung hinaus, welche implizit zumindest teilweise mittels des erwähnten Gesundheitsprogramms bereitgestellt werden, als eine diagnostische und therapeutische Einheit unter Wahrung der Privatsphäre des Nutzers beziehungsweise des Fahrzeuginsassen international eingesetzt werden. Die Privatsphäre wird dabei insbesondere aufgrund der vorgenommenen Verschlüsselung gewahrt und kann beispielsweise auf einem internationalen Standard für jeweilige Praxissoftware beziehungsweise jegliche Gesundheitsmanagementsysteme basieren oder über jegliche weitere individuelle Lösungen umgesetzt werden. Insofern können mittels des vorgestellten Verfahrens sowohl interne als auch externe Daten und Datenverarbeitungskapazitäten, etwa zur Bewertung von Fahrzeuginsassenzuständen, bezogen auf eine gesundheitliche Situation international eingesetzt werden, da sowohl keine Sprachbarrieren dies behindert und zudem auch unterschiedliche Informationstechniksysteme keine Hürde für eine unmittelbare Nutzung darstellen. Der Fahrzeuginsasse kann dabei beispielsweise der Fahrer selbst oder ein jeglicher Beifahrer oder eine Person sein, welche sich im Fahrzeug aufhält.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein System zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug bereitgestellt wird. Solch ein System umfasst dabei eine Sende/Empfangseinheit zum verschlüsselten Austausch von gesundheitsrelevanten Daten eines Fahrzeuginsassen mit wenigstens einer Speichervorrichtung zum Speichern von gesundheitsrelevanten Daten des Fahrzeuginsassen und eine mit der Sende/Empfangseinheit gekoppelten Steuer- und Recheneinheit mit Gesundheitsprogramm zum Interpretieren und Verwenden der gesundheitsrelevanten Daten. Die Steuer- und Recheneinheit ist dabei ausgelegt, die gesundheitsrelevanten Daten und benutzerdefiniert bereitgestellte gesundheitsrelevante Daten in wenigstens eine andere weitere Sprache zu übersetzen und wenigstens einer externen Person in verschlüsselter Form bereitzustellen und die gesundheitsrelevanten Daten in der übersetzten Sprache wenigstens einem landesspezifischen Informationstechniksystem in einem dafür geeigneten Datenformat bereitzustellen. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte System.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeug umfassend ein System gemäß einem der Ansprüche 6 bis 9 bereitgestellt wird. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte Fahrzeug.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Verfahren folgende weitere Schritte umfasst: Automatisches Auswählen der wenigstens einen weiteren Sprache und des landesspezifischen Informationstechniksystems in Abhängigkeit eines mittels der Steuer- und Recheneinheit detektierten geografischen Bestimmungsortes und einer diesem geografischen Bestimmungsort zugeordneten Sprache und Informationstechniksystem in einer auf der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten Datenbank oder Auswählen der wenigstens einen weiteren Sprache und des landesspezifischen Informationstechniksystems auf Basis einer benutzerdefinierten Eingabe. Dabei kann der Bestimmungsort direkt mit einer aktuellen Position des Nutzers korrelieren. Beispielsweise befindet sich der Nutzer beziehungsweise der Fahrzeuginsasse in einem bestimmten Land, was etwa über eine Koppelung zur Navigationseinrichtung eindeutig von der Steuer- und Recheneinheit identifiziert wird, sodass dann eine jeweilige automatische Auswahl entsprechend vorgenommen wird. Somit ist das vorgestellte Verfahren noch anwenderfreundlicher, da bei Bedarf die nötigen Daten dann schnell in der entsprechenden anderen Sprache vorliegen. Auch kann dieser Vorgang benutzerdefiniert initiiert werden. Beispielsweise ist der Fahrzeuginsasse bereits in der Nähe einer Grenze, wobei nach der Grenze eine andere Sprache verwendet wird. Ist nach der Grenzüberschreitung etwa geplant, mittels des vorgestellten Verfahrens erste telemedizinische Schritte einzuleiten, können die dafür nötigen Daten bereits benutzerdefiniert ausgelöst in die nötige Sprache übersetzt werden, wobei parallel auch eine Datentransformation in Bezug auf ein landesspezifisches Informationstechniksystem vorgesehen sein kann.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Verfahren folgende weitere Schritte umfasst: Bereitstellen einer systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen Gesundheitssensorvorrichtung, welche ausgelegt ist, den Fahrzeuginsassen zu untersuchen, wobei die Gesundheitssensorvorrichtung zumindest folgende systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen Sensorelemente umfasst: EKG-Sensorelement, GSR-Sensorelement, Blutzucker-Sensorelement, Blutgas-Sensorelement, Temperaturmess-Sensorelement, Bewegungs-Sensorelement, Multigas-Sensorelement, ToF-Sensorelement, Blutdruck-Sensorelement, Mikrofon, Laser- und Radarsensorelement, sodass eine gesundheitliche Überwachung und/oder Untersuchung des Fahrzeuginsassen mittels der Gesundheitssensorvorrichtung ermöglicht wird, Bereitstellen einer systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen audiovisuellen Interaktionseinheit, welche ausgelegt ist, einen Dialog des Fahrzeuginsassen mit wenigstens einer externen Person, insbesondere einer Person mit medizinischem Fachwissen, über seinen aktuellen Gesundheitszustand zu ermöglichen, sodass es dem Fahrzeuginsassen möglich ist, einen Dialog mit wenigstens einer externen Person über seinen Gesundheitszustand zu führen.
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Auf diese Weise ist das vorgestellte Verfahren auch für intensivere telemedizinische Anwendung sehr gut geeignet. Die vorgesehene Gesundheitssensorvorrichtung kann dabei modular aufgebaut sein und sowohl fest installierte als auch mobil tragbare Sensorelemente aufweisen. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass Sensorelemente derart mobil vorgehalten sind, dass sie ausgelegt sind, auch direkt am Körper getragen zu werden. Somit können erhobene Daten von diesen externen, also mobilen Sensorelementen, welche direkt am Körper vom Fahrzeuginsassen getragen werden, einbezogen werden. Die aktuellen Werte mittels der Gesundheitssensorvorrichtung können in jeglicher Art auch unmittelbar oder in zumindest teilweiser transformierten Weise dargestellt werden. Dabei können nicht nur allgemein jegliche Ausgabemedien im Fahrzeug selbst genutzt werden, sondern auch jegliche mobile Endgeräte, wie beispielsweise mobile Telefone, etwa Smartphones oder andere sogenannte Wearables, wie beispielsweise Smartwatches. Nicht für alle medizinischen Fragen muss zwangsläufig die direkte Anwesenheit eines Arztes vor Ort vorgesehen sein. Mittels der audiovisuellen Interaktionseinheit und damit vorgesehenen Komponenten, etwa Komponenten zur Aufnahme von Video- und Sprachsignalen über interne Kameras und Mikrofone, kann ein Dialog mit einer externen Person, beispielsweise einem Arzt, von dem Fahrzeug aus realisiert werden. Die übersetzten Daten helfen dabei, diesen Dialog zielführend zu gestalten. Der Arzt, welcher bereits die übersetzten gesundheitsrelevanten Daten gelesen und gewürdigt hat, kann somit beispielsweise auch mittels Gesten über die Videotelefonie erste Behandlungsschritte aus der Ferne einleiten, indem er den Fahrzeuginsassen entsprechend anleitet. Manchmal kann es etwa notwendig sein, dass für eine genaue Diagnose ein Arzt notwendig ist, um einen Verdacht mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung oder ein Abtasten bestimmter Körperregionen zu stellen oder zu verifizieren. Dies kann mittels des vorgestellten Systems zumindest über eine direkte Anleitung über die audiovisuelle Interaktionseinheit realisiert werden. Beispielsweise können bei einem Verdacht auf eine Blinddarmentzündung bestimmte Untersuchungsschritte, insbesondere Überprüfung des McBurney-Punkts, des Lanz-Punkts, eines Rovising-Symptoms, ein Blumberg-Zeichen, telemedizinisch mittels des vorgestellten Verfahrens angeleitet werden. Diese Punkte können entweder vom Arzt über eine Kamera der Interaktionseinheit angeleitet werden oder über ein dafür vorgesehenes System mittels Bilderkennung, wobei auch über Gesten beispielsweise folgende Anweisung vermittelt werden kann: Bauch freimachen und eine bestimmte Pose einnehmen. Über jeweilige Ausgabegeräte der Interaktionseinheit kann dieser Dialog beliebig verfeinert und ausgeweitet werden. Der Arzt kann dabei eine kontrollierende Rolle einnehmen.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Verfahren folgende weitere Schritte umfasst: Überwachen des Fahrzeuginsassen mittels der Gesundheitssensorvorrichtung und automatisches Auslösen wenigstens eines auf der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten medizinischen Fragekatalogs zur Bewertung eines Gesundheitszustandes eines Menschen in Abhängigkeit wenigstens eines mittels der Gesundheitssensorvorrichtung aktuell gemessenen Gesundheitsparameters des Fahrzeuginsassen oder benutzerdefiniertes Auslösen wenigstens eines auf der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten medizinischen Fragekatalogs zur Bewertung eines Gesundheitszustandes eines Menschen. Solch ein Fragekatalog kann für eine erste Einschätzung bereits im Fahrzeug während einer Fahrt eingesetzt werden. Anschließend oder parallel kann je nach Erkenntnis basierend auf einer Beschäftigung mit dem Fragekatalog eine externe Person mit medizinischem oder therapeutischem Fachwissen direkt aus dem Fahrzeug heraus kontaktiert werden.
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Ferner ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Verfahren folgende weitere Schritte umfasst: Auslösen wenigstens einer Notfallaktion in Abhängigkeit eines detektieren Gesundheitsnotstands des Fahrzeuginsassen durch die wenigstens eine externe Person und/oder durch die Gesundheitssensorvorrichtung, wobei die Notfallaktion automatisch durch die Gesundheitssensorvorrichtung oder durch die wenigstens eine externe Person oder benutzerdefiniert vom Fahrzeuginsassen auslösbar ist, wobei die Notfallaktion ausgewählt ist aus: Informieren einer medizinischen Versorgungseinrichtung, insbesondere einer Arztpraxis und/oder ein Krankenhaus über den detektierten Gesundheitsnotstand, insbesondere einer bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs nächstgelegenen Arztpraxis und/oder eines nächstgelegenen Krankenhauses, insbesondere einer bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs und für den detektieren Gesundheitsnotstand spezialisierten nächstgelegenen Arztpraxis und/oder nächstgelegenen Krankenhaus, Umschalten in einen automatischen Fahrmodus des Fahrzeugs und Einleiten einer Notfallfahrt zur bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs nächstgelegenen Arztpraxis und/oder eines nächstgelegenen Krankenhauses, insbesondere einer bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs und für den detektieren Gesundheitsnotstand spezialisierten nächstgelegenen Arztpraxis und/oder nächstgelegenen Krankenhaus und Informieren über eine jeweilige Ankunftszeit, wobei jeweilig die gesundheitsrelevanten Daten automatisch an die Arztpraxis oder das Krankenhaus übermittelt werden, Informieren des Fahrzeuginsassen über eine bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs nächstgelegene Arztpraxis und/oder eines nächstgelegenen Krankenhauses, insbesondere einer bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs und für den detektieren Gesundheitsnotstands spezialisierten nächstgelegenen Arztpraxis und/oder nächstgelegenen Krankenhaus, Überspielen mittels der wenigstens einen externen Person an den Fahrzeuginsassen von Navigationsdaten über eine bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs nächstgelegenen Arztpraxis und/oder eines nächstgelegenen Krankenhauses, insbesondere einer bezogen auf die aktuelle Position des Fahrzeugs und für den detektieren Gesundheitsnotstand spezialisierten nächstgelegenen Arztpraxis und/oder nächstgelegenen Krankenhaus. Der Arzt kann beispielsweise bei einer erkannten Dringlichkeit eine für den Nutzer spezialisierte und aktuell verfügbare Praxis/Krankenhaus informieren und das Fahrzeug automatisiert dorthin fahren lassen beziehungsweise die Daten an das Navigationsgerät des Fahrzeugs überspielen und die annehmende Praxis/Krankenhaus automatisiert über die Ankunft informieren. Die gesundheitsrelevanten Daten von der Speichervorrichtung, welche beispielsweise eine Cloud-Datenspeicherlösung umfasst, können parallel übersetzt und zur Verfügung gestellt werden, indem sie etwa per E-Mail oder über eine entsprechende Praxismanagementsoftware dem Arzt übermittelt werden. Die Praxis beziehungsweise das Krankenhaus können diese Daten übernehmen und noch während der Anfahrt des Fahrzeuginsassen (jetzt Patient) individualisierte Vorkehrungen treffen und die erforderlichen Ressourcen allokieren. Beispielsweise bestimmte Medikamente herbeischaffen oder, wenn nötig, jeweilige Blutkonserven für eine anstehende Notoperation organisieren.
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Auch ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass bei dem System eine Auswahl der wenigstens einen weiteren Sprache und eine Auswahl des landesspezifischen Informationstechniksystems automatisch in Abhängigkeit eines mittels der Steuer- und Recheneinheit detektierten geografischen Bestimmungsortes und einer diesem geografischen Bestimmungsort zugeordneten Sprache und Informationstechniksystem in einer auf der Steuer- und Recheneinheit hinterlegten Datenbank durchführbar ist oder die Auswahl auf Basis einer benutzerdefinierten Eingabe durchführbar ist. Die zuvor genannten Vorteile für das Verfahren gelten in gleicher Weise soweit übertragbar auch für diese Variante des Systems.
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Zudem ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System zudem eine systemeigene und/oder fahrzeugeigene Gesundheitssensorvorrichtung umfasst, welche ausgelegt ist, den Fahrzeuginsassen zu untersuchen und das System zudem eine systemeigene und/oder fahrzeugeigene audiovisuelle Interaktionseinheit umfasst, welches ausgelegt ist, einen Dialog des Fahrzeuginsassen mit wenigstens einer externen Person, insbesondere einer Person mit medizinischem Fachwissen, über seinen aktuellen Gesundheitszustand zu ermöglichen.
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Die zuvor genannten Vorteile für das Verfahren gelten in gleicher Weise soweit übertragbar auch für diese Variante des Systems. Das System nutzt somit nicht nur die Eingabe eigener Daten. Vielmehr ist es ausgelegt, entweder über den Nutzer aktiviert oder aufgrund verschiedener physiologischer Parameter beispielsweise eine Art Fragekatalog, welcher auf dem Gesundheitsprogramm hinterlegt ist, abzuspielen, um den Zustand des Fahrzeuginsassen genauer zu identifizieren. Dies entspricht beispielsweise einer zielgerichteten, an den erfassten Symptomen sich orientierenden Anamnese. Mittels der Gesundheitssensorvorrichtung und der Interaktionseinheit ist das System dann ausgelegt, entsprechend die in den oben erläuterten und vorgestellten Verfahrensschritten vorgesehene Aktionen in allen Facetten zu ermöglichen. Somit ist es mit dem vorgestellten System also möglich, das vorgestellte Verfahren während einer Aufenthaltszeit in dem Fahrzeug anzuwenden und die einzelnen Schritte detailliert umzusetzen. Der Dialog etwa mit einem Arzt ist dabei jederzeit möglich. Die bereitgestellten Übersetzungen helfen dabei auf vorteilhafte Weise, auch über Landesgrenzen hinaus, eine schnelle medizinische Hilfe zu erhalten. Der Dialog ist dabei nicht zu unterschätzen. Phänomene wie Schmerzen können nur bedingt über physiologische Messungen beschrieben und erfasst werden und wenn dann nur sehr unspezifisch etwa über eine erfasste Herzfrequenz oder eine Mimik des Fahrzeuginsassen. Mittels Sensoren kann jedoch nicht erfahren werden, ob der Schmerz stechend oder pochend ist beziehungsweise ob er im linken unteren oder linken oberen Quadranten des Bauches ist. Auch kann nur bedingt automatisiert erfahren werden, ob es irgendwelche bekannten Ursachen für den Schmerz gibt, ob sich der Fahrzeuginsasse beispielsweise in der zeitnahen Vergangenheit den Kopf angestoßen hat. Diese Informationen sind jedoch für eine sichere Diagnose wichtig. Das vorgestellte System ist somit auf vielfältige Weise vorteilhaft einsetzbar, um eine telemedizinische Versorgung des Fahrzeuginsassen auch in einem internationalen Umfeld zu gewährleisten.
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Schlussendlich ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass bei dem System die Gesundheitssensorvorrichtung folgende systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen Sensorelemente umfasst: EKG-Sensorelement, GSR-Sensorelement, Blutzucker-Sensorelement, Blutgas-Sensorelement, Temperaturmess-Sensorelement, Bewegungs-Sensorelement, Multigas-Sensorelement, ToF-Sensorelement, Blutdruck-Sensorelement, Mikrofon, Laser- und Radarsensorelement, Die zuvor genannten Vorteile für das Verfahren gelten in gleicher Weise soweit übertragbar auch für diese Variante des Systems.
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Das vorgestellte Verfahren und das vorgestellte System können jeweils in jegliche Fahrzeuge integriert und dort verwendet werden. Insbesondere ist eine Anwendung in jeglichen Kraftfahrzeugen, insbesondere Personenkraftfahrzeugen, vorstellbar.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 ein System zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug;
- 2 ein Verfahrensablaufdiagramm zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug;
- 3 ein Fahrzeug umfassend ein System zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug gemäß den Ansprüchen 6 bis 9.
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1 zeigt ein System 10 zur telemedizinischen Behandlung in einem Fahrzeug 12. Das System 10 ist dabei mit einer Sende/Empfangseinheit 14 zum verschlüsselten Austausch von gesundheitsrelevanten Daten 18 eines Fahrzeuginsassen 16 mit wenigstens einer Speichervorrichtung 20 zum Speichern von gesundheitsrelevanten Daten 18 des Fahrzeuginsassen 16 dargestellt. Der Fahrzeuginsasse 16 ist in diesem Beispiel der Fahrer. Vorstellbar ist jedoch auch, dass der Fahrzeuginsasse 16 eine beliebige Person ist, welche sich in dem Fahrzeug 12 aufhält. Beispielweise könnte es sich dabei um den Beifahrer handeln. Die Sende/Empfangseinheit 14 ist dabei mit einer dargestellten und zu dem System 10 zugehörigen Steuer- und Recheneinheit 22 mit Gesundheitsprogramm 24 zum Interpretieren und Verwenden der gesundheitsrelevanten Daten 18 dargestellt. Beispielsweise kann diese Sende/Empfangseinheit 14 jegliche Komponenten umfassen, welche für den Aufbau einer Funkfernverbindung nötig sind, wobei die Funkfernverbindung beispielsweise im Sinne einer Internetfunkverbindung ausgelegt sein kann. Auch kann die Sende/Empfangseinheit 14 auf jede erdenkliche Weise ausgelegt sein, um entsprechend auch mittels jeglicher anderen Funktechnologie betrieben werden zu können. Die Steuer- und Recheneinheit 22 ist dabei ausgelegt, die gesundheitsrelevanten Daten 18 und benutzerdefiniert bereitgestellte gesundheitsrelevante Daten 18 in wenigstens eine andere weitere Sprache zu übersetzen und wenigstens einer externen Person 26 in verschlüsselter Form bereitzustellen und die gesundheitsrelevanten Daten 18 in der übersetzten Sprache wenigstens einem landesspezifischen Informationstechniksystem 28 in einem dafür geeignetem Datenformat bereitzustellen. Ein Doppelpfeilsymbol 29 zeigt in der 1 diesen übersetzten Zustand an. Die externe Person 26 ist in diesem Beispiel ein Arzt von einem dargestellten Krankenhaus 30. In nicht näher dargestellten Ausführungsformen könnte diese externe Person 26 auch ein Arzt oder allgemein eine Person mit medizinischem Fachwissen sein, welche beispielsweise direkt oder indirekt für das Krankenhaus 30 tätig ist. Auch könnte statt des dargestellten Krankenhauses 30 eine Arztpraxis oder eine Notmedizinstation involviert sein.
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2 zeigt ein Verfahrensablaufdiagramm 100 zur telemedizinischen Behandlung in einem Kraftfahrzeug 12. In einem ersten Verfahrensschritt 110 wird eine Sende/Empfangseinheit 14 zum verschlüsselten Austausch von gesundheitsrelevanten Daten 18 eines Fahrzeuginsassen 16 mit wenigstens einer Speichervorrichtung 20 zum Speichern von gesundheitsrelevanten Daten 18 des Fahrzeuginsassen 16 bereitgestellt. In einem zweiten Verfahrensschritt 120 wird eine mit der Sende/Empfangseinheit 14 gekoppelte Steuer- und Recheneinheit 22 mit Gesundheitsprogramm 24 zum Interpretieren und Verwenden der gesundheitsrelevanten Daten 18 bereitgestellt. In einem dritten Verfahrensschritt 130 werden die mittels der Sende/Empfangseinheit 14 empfangenen gesundheitsrelevanten Daten 18 und benutzerdefiniert bereitgestellte gesundheitsrelevante Daten 18 in wenigstens eine andere Sprache mittels der Steuer- und Recheneinheit 22 übersetzt. In einem vierten Verfahrensschritt 140 werden diese Daten 18 in verschlüsselter Form an wenigstens eine externe Person 26 bereitgestellt. In einem fünften Verfahrensschritt 150 werden die gesundheitsrelevanten Daten 18 in der übersetzten Sprache wenigstens einem landesspezifischen Informationstechniksystem 28 in einem dafür geeignetem Datenformat bereitgestellt.
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3 zeigt ein Fahrzeug 12 umfassend ein System 10 zur telemedizinischen Behandlung in einem Kraftfahrzeug gemäß den Ansprüchen 6 bis 9.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Fahrzeug
- 14
- Sende/Empfangseinheit
- 16
- Fahrzeuginsasse
- 18
- gesundheitsrelevante Daten
- 20
- Speichervorrichtung
- 22
- Steuer- und Recheneinheit
- 24
- Gesundheitsprogramm
- 26
- externe Person
- 28
- landesspezifische Informationstechniksystem
- 29
- Doppelpfeilsymbol
- 30
- Krankenhaus
- 100
- Verfahrensablaufdiagramm
- 110
- erster Verfahrensschritt
- 120
- zweiter Verfahrensschritt
- 130
- dritter Verfahrensschritt
- 140
- vierter Verfahrensschritt
- 150
- fünfter Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012200189 A1 [0003]
- DE 102015105581 A1 [0004]