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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Bedienvorrichtung für ein Fahrzeug, ein Fahrzeug, insbesondere einem Motorrad, und auf ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs.
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Gasdrehgriffe werden beispielsweise bei Motorrädern als Bedienelemente zur Steuerung der Motorleistung mit der Hand eingesetzt.
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Vor diesem Hintergrund schafft die vorliegende Erfindung eine verbesserte Bedienvorrichtung für ein Fahrzeug, ein verbessertes Fahrzeug und ein verbessertes Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugs gemäß den Hauptansprüchen. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Gemäß Ausführungsformen kann insbesondere eine Bedienvorrichtung für ein Fahrzeug bereitgestellt werden, die variable Haptik und eine Handerfassung bzw. eine sogenannte Hands-On-Detection (HOD) aufweist. Ein magnetorheologisches Medium, beispielsweise eine magnetorheologische Flüssigkeit, kann vorteilhafterweise im Zusammenhang mit einer eine nutzerseitig drehbare Außeneinheit aufweisenden Bedienvorrichtung für ein Fahrzeug verwendet werden, um die variable Haptik bereitzustellen. Über das magnetorheologische Medium kann nahezu stufenlos eingestellt werden, welche Kraft zum Bewegen der Außeneinheit erforderlich ist. Gemäß Ausführungsformen kann beispielsweise auf ein Entfernen einer Hand eines Nutzers von der Bedienvorrichtung, insbesondere der Außeneinheit, durch eine Beeinflussung eines durch die Bedienvorrichtung ausgegebenen Steuersignals reagiert werden. So kann ein sicherer und zuverlässiger Betrieb des Fahrzeugs erreicht werden.
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Eine Bedienvorrichtung für ein Fahrzeug weist folgende Merkmale auf:
- eine von einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung drehbare Außeneinheit;
- eine Erfassungseinrichtung, die ausgebildet ist, um eine Bewegung der Außeneinheit zu erfassen und unter Verwendung einer die Bewegung charakterisierenden Größe ein Steuersignal zum Steuern einer Funktion des Fahrzeugs bereitzustellen;
- eine ein magnetorheologisches Medium umfassende Aktoreinrichtung, die mit der Außeneinheit koppelbar oder gekoppelt und ausgebildet ist, um eine von einer Viskosität des magnetorheologischen Mediums abhängige Feststellkraft auf die Außeneinheit auszuüben;
- eine Sensoreinheit, die in der Außeneinheit angeordnet und ausgebildet ist, um ein eine Abwesenheit einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung an der Außeneinheit anzeigendes Handsignal bereitzustellen; und
- eine Beeinflussungseinrichtung zum Beeinflussen des Steuersignals abhängig von dem Handsignal.
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Bei dem Fahrzeug kann es sich beispielsweise um ein motorgetriebenes Zweirad, wie ein Motorrad oder ein Roller, ein andersartiges Landfahrzeug, ein Luftfahrzeug oder ein Wasserfahrzeug handeln. Über die Bedienvorrichtung kann beispielsweise eine Antriebseinrichtung oder eine Bremseinrichtung des Fahrzeugs bedient werden. Die Außeneinheit kann als eine Hohlwelle ausgeformt sein. Die Außeneinheit kann als ein Handgriff ausgeformt sein. Alternativ kann die Außeneinheit ausgeformt sein, um mit einem Handgriff gekoppelt zu sein bzw. zu werden. Ein Handgriff kann hierbei auf die Außeneinheit aufgesteckt sein oder die Außeneinheit kann mit einem Handgriff umformt sein. Der Handgriff oder die Außeneinheit kann eine Form aufweisen, die es einem Führer des Fahrzeugs ermöglicht, den Handgriff und zusätzlich oder alternativ die Außeneinheit mit der Hand zu bewegen. Beispielsweise kann die Außeneinheit optional mit zusätzlichem Handgriff dazu von der Hand umschlossen werden. Die Außeneinheit optional mit zusätzlichem Handgriff kann rotatorisch und zusätzlich oder alternativ linear bewegbar sein. Dazu kann die Außeneinheit über eine geeignete Lagerung mit einem Teil, beispielsweise einem Lenker, des Fahrzeugs verbunden oder verbindbar sein. Die Außeneinheit kann mittels eines Getriebes mit der Aktoreinrichtung verbunden sein. Je nach Größe der Feststellkraft kann die Außeneinheit optional mit zusätzlichem Handgriff aus Sicht des Fahrers festgestellt sein, leichtgängig bewegbar oder schwergängig bewegbar sein, wobei durch eine geeignete Einstellung der Viskosität des magnetorheologischen Mediums nahezu beliebige Zwischenstufen einstellbar sind. Auf diese Weise kann eine zum Bewegen der Außeneinheit optional mit zusätzlichem Handgriff erforderliche Betätigungskraft beispielsweise an eine aktuelle Fahrsituation, an eine von der Bedienvorrichtung aktuell bereitgestellte Bedienfunktionalität oder an Vorlieben des Fahrzeugführers angepasst werden. Bei dem magnetorheologischen Medium kann es sich um ein magnetische polarisierbare Partikel umfassendes Medium handeln. Insbesondere kann es sich um eine magnetorheologische Flüssigkeit (MRF) handeln, wie sie beispielsweise bereits für Fahrzeuganwendungen eingesetzt wird. Alternativ kann es sich um ein magnetorheologisches Elastomer handeln. Die Aktoreinrichtung kann ausgebildet sein, um die Viskosität des magnetorheologischen Mediums durch eine Größe eines auf das magnetorheologische Medium wirkenden Magnetfelds einzustellen. Je größer die Viskosität ist, desto größer kann die Feststellkraft sein. Die Erfassungseinrichtung kann zum Erfassen der Bewegung einen geeigneten Sensor, beispielsweise einen Hall-Sensor, aufweisen. Das Steuersignal kann beispielsweise an eine Schnittstelle zu einem Steuergerät des Fahrzeugs oder an einen Fahrzeug-Bus bereitgestellt werden. Eine Funktionseinheit der Erfassungseinrichtung kann auch in einem Steuergerät realisiert sein. Auf diese Weise kann die Bedienvorrichtung in einer Fahrzeugsteuerung eingebunden werden. Die Sensoreinheit kann in einem montierten Zustand der Bedienvorrichtung von der Außeneinheit umgeben sein. Die Sensoreinheit kann ausgebildet sein, um eine Anwesenheit und Abwesenheit der Hand des Nutzers an der Außeneinheit zu erfassen. Bei einer erfassten Abwesenheit kann das Handsignal einen ersten Signalwert und zusätzlich oder alternativ Signalverlauf aufweisen. Somit kann der erste Signalwert und zusätzlich oder alternativ Signalverlauf die Abwesenheit anzeigen. Bei einer erfassten Anwesenheit kann das Handsignal einen von dem ersten unterschiedlichen, zweiten Signalwert und zusätzlich oder alternativ Signalverlauf aufweisen. Der zweite Signalwert und zusätzlich oder alternativ Signalverlauf kann die Anwesenheit anzeigen. Die Sensoreinheit kann eine Folie zum Erfassen der Anwesenheit und Abwesenheit der Hand aufweisen. Die Sensoreinheit kann zum Detektieren einer Hand vorgesehen sein, welche die Außeneinheit umgreift. Die Beeinflussungseinrichtung kann ausgebildet sein, um das Steuersignal direkt oder indirekt zu beeinflussen. Ansprechend auf das die Abwesenheit einer Hand an der Außeneinheit anzeigende Handsignal kann die Beeinflussungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zu beeinflussen. Wenn die Beeinflussungseinrichtung das Steuersignal beeinflusst, kann das Steuersignal auf einen Wert von 0 oder einen anderen neutralen Wert bzw. eine neutrale Stellung der Außeneinheit repräsentierenden Wert gebracht werden.
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Neben Funktionen wie dem Beschleunigen und/oder Bremsen kann die Bedienvorrichtung beispielsweise zusätzlich oder alternativ die Umsetzung einer sogenannten Launchcontrol ermöglichen, bei welcher die Außeneinheit Kräfte des Nutzers regelt, damit dieser das optimale Drehmoment ausnutzen kann. Zusätzlich oder alternativ kann die Bedienvorrichtung eine Schaltung realisieren, durch die der Nutzer die Möglichkeit erhält, eine definierte Kraft in die eine oder die andere Richtung zu überschreiten und somit hoch oder herunterzuschalten.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Beeinflussungseinrichtung eine Rückstelleinheit zum Rückstellen der Außeneinheit in eine Ruhestellung aufweisen. Die Ruhestellung kann einem unbetätigten Zustand der Außeneinheit und somit der Bedienvorrichtung entsprechen. Eine solche Ausführungsform bietet den Vorteil, dass eine Bedienvorrichtung mit variabler Haptik und automatischer Rückstellung zum Betreiben eines Fahrzeugs bereitgestellt werden kann. Anders ausgedrückt kann eine Bedienvorrichtung mit einer Rückstelleinheit für die Außeneinheit und mit integrierter Sensoreinheit zur Handdetektion bereitgestellt werden. Die Rückstelleinheit kann für eine automatische Rückführung der Außeneinheit bzw. Dreheinheit verwendet werden, was insbesondere für eine Außeneinheit mit asymmetrischem Design in Drehachse hilfreich sein kann.
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Dabei kann die Rückstelleinheit ausgebildet sein, um die Außeneinheit mechanisch und zusätzlich oder alternativ elektrisch in die Ruhestellung rückzustellen. Zusätzlich oder alternativ kann die Rückstelleinheit mittels eines Getriebes mit der Außeneinheit verbunden sein. Beispielsweise kann die Rückstelleinheit einen Elektromotor aufweisen, der über das Getriebe mit der Außeneinheit verbunden sein kann. Zusätzlich oder alternativ kann die Rückstelleinheit eine Schenkelfeder oder ein anderes elastisches Mittel aufweisen. Eine solche Ausführungsform bietet den Vorteil, dass die Rückstellung auf zuverlässige und konstruktiv einfache Weise erreicht werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Beeinflussungseinrichtung die Erfassungseinrichtung sein. Hierbei kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, abhängig von dem Handsignal ein eine Ruhestellung der Außeneinheit repräsentierendes Steuersignal bereitzustellen. Anders ausgedrückt kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um ansprechend auf ein die Abwesenheit einer Hand anzeigendes Handsignal einen Wert des Steuersignals zu beeinflussen. Eine solche Ausführungsform bietet den Vorteil, dass insbesondere bei relativ zu einer Drehachse symmetrischer Ausformung der Außeneinheit bzw. eines Handgriffs auf eine Rückstellung der Außeneinheit verzichtet werden kann und stattdessen auf einfache Weise direkt das Steuersignal beeinflusst werden kann.
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Ferner kann die Bedienvorrichtung zumindest eine Lichtquelle zum Beleuchten der Außeneinheit von innen heraus aufweisen. Die Lichtquelle kann innerhalb eines Umfangs der Außeneinheit angeordnet sein. Hierbei kann die Lichtquelle drehfest relativ zu der Außeneinheit montiert sein. Die Lichtquelle kann zumindest eine Leuchtdiode oder dergleichen aufweisen. Eine solche Ausführungsform bietet den Vorteil, dass eine Erfassungsgenauigkeit der Handdetektion der Sensoreinheit erhöht werden kann.
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Die Aktoreinrichtung kann ausgebildet sein, um die Viskosität des magnetorheologischen Mediums unter Verwendung eines Einstellsignals einzustellen. Durch Einstellen der Viskosität kann eine Größe der Feststellkraft eingestellt werden. Auf diese Weise kann eine Viskositätsänderung zu einer Feststellkraftänderung führen. Beispielsweise kann das Einstellsignal zum Betreiben einer Magnetfelderzeugungseinrichtung der Aktoreinrichtung verwendet werden oder es kann zum Erzeugen eines zum Betreiben einer entsprechenden Magnetfelderzeugungseinrichtung geeigneten Signals verwendet werden. Unter Verwendung des Einstellsignals kann die Feststellkraft und somit eine von dem Fahrzeugführbar aufzubringende Betätigungskraft schnell und einfach eingestellt werden.
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Dazu kann die Bedienvorrichtung eine Einstelleinrichtung aufweisen, die ausgebildet ist, um das Einstellsignal bereitzustellen. Beispielsweise kann die Einstelleinrichtung ausgebildet sein, um das Einstellsignal unter Verwendung eines eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs anzeigenden Geschwindigkeitsignals bereitzustellen. Auf diese Weise kann die Feststellkraft geschwindigkeitsabhängig eingestellt werden. Beispielsweise kann dadurch die von dem Fahrzeugführbar aufzubringende Betätigungskraft umso größer gewählt werden, umso höher die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrzeugs ist. Zusätzlich oder alternativ kann die Einstelleinrichtung ausgebildet sein, um das Einstellsignal unter Verwendung eines eine Vorgabegeschwindigkeit des Fahrzeugs anzeigenden Vorgabegeschwindigkeitsignals bereitzustellen. Die Vorgabegeschwindigkeit kann beispielsweise eine durch einen Tempomaten vorgegebene Geschwindigkeit oder eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs oder eines von dem Fahrzeug befahrenen Streckenabschnitts repräsentieren. Beispielsweise kann die Feststellkraft bei Erreichen der Vorgabegeschwindigkeit sprunghaft erhöht werden. Dadurch kann dem Fahrzeugführer eindrücklich das Erreichen der Vorgabegeschwindigkeit mitgeteilt werden. Zusätzlich oder alternativ kann die Einstelleinrichtung ausgebildet sein, das Einstellsignal unter Verwendung eines eine Drehzahl eines Motors des Fahrzeugs anzeigenden Drehzahlsignals bereitzustellen. Beispielsweise kann die Feststellkraft erhöht werden, wenn ein beispielsweise im Hinblick auf den Verbrauch oder die Leistung optimaler Drehzahlbereich des Motors verlassen wird. Dadurch kann der Fahrzeugführer animiert werden, den Motor im optimalen Bereich zu betreiben. Zusätzlich oder alternativ kann die Einstelleinrichtung ausgebildet sein, um das Einstellsignal unter Verwendung eines eine Vorgabedrehzahl eines Motors des Fahrzeugs anzeigenden Vorgabedrehzahlsignals bereitzustellen. Bei der Vorgabedrehzahl kann es sich beispielsweise um eine maximale Drehzahl oder eine im Hinblick auf Betriebseigenschaften des Fahrzeugs oder des Motors optimale Drehzahl handeln.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Außeneinheit in einer ersten Drehrichtung beweglich sein. Die Aktoreinrichtung kann ausgebildet sein, um die Feststellkraft zum Bremsen einer Drehbewegung der Außeneinheit in der ersten Drehrichtung auf die Außeneinheit auszuüben. Somit kann über die Aktoreinrichtung beispielsweise eingestellt werden, ob die Außeneinheit in der ersten Drehrichtung leichtgängig, schwergängig oder nicht bewegbar ist. Beispielsweise kann eine Motorleistung eines Motors des Fahrzeugs durch Drehen der Außeneinheit in die erste Drehrichtung erhöht werden. Somit kann die Funktionalität eines Gasdrehgriffs realisiert werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Außeneinheit in einer der ersten Drehrichtung entgegengesetzten zweiten Drehrichtung beweglich sein. Entsprechend kann die Aktoreinrichtung ausgebildet sein, um die Feststellkraft zum Bremsen einer Drehbewegung der Außeneinheit in der zweiten Drehrichtung auf die Außeneinheit auszuüben. Dabei kann sich Feststellkraft zum Bremsen der Drehbewegung in der zweiten Drehrichtung von der Feststellkraft zum Bremsen der Drehbewegung in der ersten Drehrichtung unterscheiden, oder beide Bremskräfte können betragsmäßig gleich sein. Die zweite Drehrichtung kann beispielsweise zum Realisieren einer Betriebsbremsfunktion verwendet werden.
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Beispielsweise kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um eine Richtung der Bewegung als die charakterisierenden Größe zu erfassen. Unterschiedliche Richtungen können unterschiedlichen Bedienfunktionen zugeordnet sein, sodass über die Richtung der Bewegung festgestellt werden kann, welche Bedienfunktion der Fahrzeugführer gerade ausübt. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um eine Geschwindigkeit der Bewegung als die charakterisierenden Größe zu erfassen. Beispielsweise kann eine ruckartige Bewegung einer anderen Bedienfunktion als eine ruhige Bewegung zugeordnet sein. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um einen zeitlichen Verlauf der Bewegung als die charakterisierenden Größe zu erfassen. Der zeitliche Verlauf kann beispielsweise eine Dauer der Bewegung in dieselbe Richtung oder ein Wechsel der Bewegungsrichtung anzeigen. Beispielsweise kann ein schneller Wechsel der Bewegungsrichtung einer weiteren Bedienfunktion zugeordnet sein. So kann eine kurzzeitige Bewegung der Außeneinheit in eine Richtung und eine direkt anschließende gegenläufige Bewegung einen von dem Fahrzeugführer gewünschten Gangwechsel anzeigen.
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Somit kann die Erfassungseinrichtung beispielsweise ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern einer Motorleistung eines Motors des Fahrzeugs bereitzustellen. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern einer Drehzahl eines Motors des Fahrzeugs bereitzustellen. Dadurch kann die Funktionalität eines Gasdrehgriffs realisiert werden. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs bereitzustellen. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern einer Beschleunigung des Fahrzeugs bereitzustellen. Dies ermöglicht eine sehr komfortable Steuerung des Fahrzeugs, beispielsweise im Zusammenhang mit einem Automatikgetriebe. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern eines Getriebes des Fahrzeugs bereitzustellen. Dies ermöglicht es dem Fahrzeugführer beispielsweise eine geeignete Getriebeübersetzung auszuwählen. Zusätzlich oder alternativ kann die Erfassungseinrichtung ausgebildet sein, um das Steuersignal zum Steuern einer Betriebsbremse des Fahrzeugs bereitzustellen. Auf diese Weise kann auf einen separaten Bremshebel verzichtet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Aktoreinrichtung ausgebildet sein, um die Außeneinheit beweglich zu lagern. Auf diese Weise kann auf eine separate mechanische Lagereinrichtung verzichtet werden.
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Auch kann die Außeneinheit einen Handgriff mit einen ersten beweglichen Griffabschnitt und einen zweiten beweglichen Griffabschnitt aufweisen. Ferner kann die Aktoreinrichtung einen ein erstes magnetorheologisches Medium aufweisenden ersten Aktor und einen ein zweites magnetorheologisches Medium aufweisenden zweiten Aktor aufweisen. Hierbei kann der erste Aktor mit dem ersten Griffabschnitt gekoppelt und ausgebildet sein, um eine von einer Viskosität des ersten magnetorheologischen Mediums abhängige erste Feststellkraft auf den ersten Griffabschnitt auszuüben. Der zweite Aktor kann mit dem zweiten Griffabschnitt gekoppelt und ausgebildet sein, um eine von einer Viskosität des zweiten magnetorheologischen Mediums abhängige zweite Feststellkraft auf den zweiten Griffabschnitt auszuüben.
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Ein Fahrzeug, insbesondere ein motorisiertes Zweirad, kann eine genannte Bedienvorrichtung umfassen. Beispielsweise kann die Bedienvorrichtung als Ersatz für einen herkömmlicherweise verwendeten Drehgriff des Fahrzeugs verwendet werden.
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Ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Fahrzeugs umfasst die folgenden Schritte:
- Einstellen einer Viskosität des magnetorheologischen Mediums der Aktoreinrichtung der Bedienvorrichtung des Fahrzeugs;
- Erfassen einer eine Bewegung der Außeneinheit der Bedienvorrichtung charakterisierenden Größe; und
- Bestimmen eines Steuersignals zum Steuern einer Funktion des Fahrzeugs unter Verwendung der charakterisierenden Größe.
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Die Schritte des Verfahrens können in einer geeigneten Einrichtung umgesetzt werden, die Teil der Bedienvorrichtung oder beispielsweise Teil eines Steuergeräts des Fahrzeugs sein kann. Eine solche Einrichtung kann ein elektrisches Gerät sein, das elektrische Signale, beispielsweise Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuersignale ausgibt. Die Einrichtung kann eine oder mehrere geeignete Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein können. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil einer integrierten Schaltung sein, in der Funktionen der Vorrichtung umgesetzt sind. Die Schnittstellen können auch eigene, integrierte Schaltkreise sein oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Gemäß einer Ausführungsform kann das Verfahren einen Schritt des Erfassens einer Abwesenheit einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung an der Außeneinheit, um ein die Abwesenheit anzeigendes Handsignal bereitzustellen, und einen Schritt des Beeinflussens des Steuersignals abhängig von dem Handsignal umfassen. Der Schritt des Erfassens kann unter Verwendung der Sensoreinheit der Bedienvorrichtung ausgeführt werden. Der Schritt des beeinflussen Scan unter Verwendung der Beeinflussungseinrichtung der Bedienvorrichtung ausgeführt werden. Auf diese Weise können sowohl eine Handdetektion als auch bei Abwesenheit einer Hand an der Außeneinheit eine geeignete Einstellung des Steuersignals realisiert werden.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Fahrzeug mit einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2A eine Seitenansicht einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2B eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2C eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2D eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 2E eine Teilschnittdarstellung der Bedienvorrichtung aus 2D;
- 3 eine Darstellung einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 4 eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 5 eine Feststellkraftkennlinie einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 6 eine Feststellkraftkennlinie einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 7 eine Feststellkraftkennlinie einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 8 eine Feststellkraftkennlinie einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 9 eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 10 eine Feststellkraftkennlinie einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 11 eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 12 eine Darstellung einer Bedienvorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- 13 eine schematische Darstellung einer Aktoreinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- 14 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt ein Fahrzeug 100 mit einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Leidglich beispielhaft ist das Fahrzeug 100 als ein Motorrad ausgeführt. Das Fahrzeug 100 weist gemäß diesem Ausführungsbeispiel einen Lenker auf. Die Bedienvorrichtung 102 ist beispielhaft an einem rechten Ende des Lenkers angeordnet. Die Bedienvorrichtung 102 ermöglicht es einem Fahrer das Fahrzeug 100 zu bedienen, beispielsweise eine Leistung eines Antriebmotors 104 des Fahrzeugs 100 zu steuern. Gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiele ermöglicht die Bedienvorrichtung 102 ferner eine Steuerung einer Betriebsbremse 106 des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ eines Getriebes des Fahrzeugs 100. Die Bedienvorrichtung 102 wird beispielsweise anstelle eines herkömmlichen Gasdrehgriffs eingesetzt und umfasst eine als Handgriff ausgeformte Außeneinheit und eine Aktoreinrichtung. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann die Außeneinheit bzw. der Handgriff von einer Hand des Fahrers des Fahrzeugs 100 umgriffen und gedreht werden. Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die Bedienvorrichtung 102 zudem eine Erfassungseinrichtung, eine Sensoreinheit und eine Beeinflussungseinrichtung.
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Alternativ zu einem Motorrad oder Roller kann die Bedienvorrichtung 102 auch im Zusammenhang mit einem anderen Land-, Luft- oder Wasserfahrzeug eingesetzt werden, beispielsweise bei einem Quad, einem Elektrofahrrad, einem Elektroroller oder einem Hubschrauber.
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2A zeigt eine Seitenansicht einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um ein Ausführungsbeispiel der anhand von 1 gezeigten Bedienvorrichtung handeln. Die Bedienvorrichtung 102 weist eine als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit und eine Aktoreinrichtung 212 auf. Der Handgriff 210 ist beweglich gelagert, beispielsweise durch die Aktoreinrichtung 212 oder eine zusätzliche Lagereinrichtung.
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Ein Gehäuse der Aktoreinrichtung 212 kann beispielsweise starr an dem Lenker des in 1 gezeigten Motorrads befestigt werden. Somit kann der Handgriff 210 relativ zu dem Gehäuse der Aktoreinrichtung 212 und somit relativ zu dem Lenker bewegt werden.
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Die Aktoreinrichtung 212 ist ausgebildet, um eine einstellbare Feststellkraft auf den Handgriff 210 auszuüben. Die Feststellkraft wirkt einer von einer Hand des Fahrers auf den Handgriff 210 ausgeübten Kraft zum Bewegen des Handgriffs 210 entgegen. Je nach Größe der Feststellkraft kann die Feststellkraft für den Fahrer kaum spürbar oder deutlich spürbar sein. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann der Handgriff 210 aus Sicht des Fahrers bei einer maximalen Feststellkraft festgestellt sein.
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Die Aktoreinrichtung 212 wird auch als MRF-Aktor bezeichnet. Um die Feststellkraft auf einen aktuell erforderlichen Wert einzustellen weist die Aktoreinrichtung 212 ein magnetorheologisches Medium, beispielsweise eine magnetorheologische Flüssigkeit auf. Die Viskosität des magnetorheologischen Mediums ist veränderbar. Die Feststellkraft wird beispielsweise durch eine Reibung zwischen dem magnetorheologischen Medium und dem Handgriff 210 oder einer mit dem Handgriff 210 gekoppelten Welle hervorgerufen. Bei einer hohen Viskosität des magnetorheologischen Mediums übt das magnetorheologische Medium gemäß einem Ausführungsbeispiel eine größere Feststellkraft auf den Haltegriff 210 auf, als bei einer geringen Viskosität.
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Die Viskosität des magnetorheologischen Mediums wird gemäß einem Ausführungsbeispiel durch ein auf das magnetorheologische Medium wirkendes Magnetfeld eingestellt. Dabei ist eine Stärke des Magnetfelds einstellbar, um die Viskosität des magnetorheologischen Mediums einzustellen. Zum Erzeugen des Magnetfelds umfasst die Aktoreinrichtung 212 beispielsweise einen Elektromagneten oder einen verfahrbaren Permanentmagneten.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die Aktoreinrichtung 212 eine Rückstelleinheit für den Handgriff 210 bzw. die Außeneinheit. Dabei bewirkt die Rückstelleinheit eine mechanische Rückstellung und zusätzlich oder alternativ eine elektronische Rückstellung. Die Rückstelleinheit ist nachfolgend unter Bezugnahme auf 2B bis 2E noch detaillierter erläutert.
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Die Bedienvorrichtung 102 ermöglicht gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiele beispielsweise eine Gas- und Bremsregelung eines Motorrades mit variabler Haptik mittels in der Aktoreinrichtung 212 umgesetzter MRF-Aktuatorik. Ganz wie am traditionellen Gashahns eines Motorrades ist das Bedienmuster ähnlich. Der Fahrer führt eine rotatorische Bewegung aus und beschleunigt somit. Dreht der Fahrer das Modul in die andere Richtung wird gebremst.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird die Bedienvorrichtung 102 als ein Gasdrehgriff realisiert, bei dem der Handgriff 210 mit einem MRF-Aktor gekoppelt ist. Dies ermöglicht unterschiedliche Haptiken und Sperren. Dies ermöglicht eine Vielfalt an Bedienfunktionen, die in einem Drehgriff ausgeführt werden können. So kann das System beispielsweise den Handgriff ab einer gewissen Geschwindigkeit, beispielsweise einer dreißiger Zone, sperren, sodass nicht schneller gefahren werden kann. Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird die Sperrung so ausgeführt, dass die Sperrung nach einem erhöhten Kraftaufwand überwunden werden kann und beispielsweise in Notsituationen Ausweichmanöver zulässt. Die auch als Drehgriff bezeichnete Bedienvorrichtung 102 kann sowohl die Gasannahme, als auch die Bremsbetätigung beinhalten. Wird der Handgriff 210 in die eine Richtung gedreht, wird Gas gegeben. Wird der Handgriff 210 in die andere Richtung gedreht, so wird gebremst.
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2B zeigt eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um ein Ausführungsbeispiel der anhand von 1 gezeigten Bedienvorrichtung handeln. Die Bedienvorrichtung 102 ähnelt hierbei der Bedienvorrichtung aus 2A. Zusätzlich zu der als Handgriff 210 ausgeführten Außeneinheit und der Aktoreinrichtung 212 sind von der Bedienvorrichtung 102 für ein Fahrzeug gemäß dem in 2B dargestellten Ausführungsbeispiel eine Erfassungseinrichtung 270, eine Sensoreinheit 285 und eine als Beeinflussungseinrichtung fungierende Rückstelleinheit 290 gezeigt. Ferner sind ein Steuersignal 271 und ein Handsignal 288 eingezeichnet.
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Die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit ist von einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung 102 drehbar. Die Aktoreinrichtung 212 mit dem magnetorheologischen Medium ist mit der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit gekoppelt. Die Aktoreinrichtung 212 ist ausgebildet, um die von einer Viskosität des magnetorheologischen Mediums abhängige Feststellkraft auf die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit auszuüben.
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Die Erfassungseinrichtung 270 ist ausgebildet, um eine Bewegung der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit zu erfassen. Ferner ist die Erfassungseinrichtung 270 ausgebildet, um unter Verwendung einer die Bewegung charakterisierenden Größe das Steuersignal 271 bereitzustellen. Das Steuersignal 271 dient zum Steuern einer Funktion des Fahrzeugs. Die Bedienvorrichtung 102 ist ausgebildet, um das Steuersignal 271 an zumindest eine Einrichtung des Fahrzeugs auszugeben.
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Die Sensoreinheit 285 ist in bzw. innerhalb der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit angeordnet. Dabei ist die Sensoreinheit 285 von der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit umgeben. Die Sensoreinheit 285 ist ausgebildet, um eine Abwesenheit einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung 102 an der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit detektieren. Ferner ist die Sensoreinheit 285 ausgebildet, um ein Handsignal 288 bereitzustellen, das eine detektierte Abwesenheit anzeigt.
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Die Rückstelleinheit 290 ist ausgebildet, um die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit in eine Ruhestellung rückzustellen. Die Rückstelleinheit 290 ist ausgebildet, um das Handsignal 288 von der Sensoreinheit 285 einzulesen. Ferner ist die Rückstelleinheit 290 ausgebildet, um die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit abhängig von dem Handsignal 288 in die Ruhestellung rückzustellen. Durch die Rückstellung in die Ruhestellung ist die Bewegung der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit und somit das Steuersignal 271 beeinflussbar. Gemäß dem in 2B dargestellten Ausführungsbeispiel fungiert die Rückstelleinheit 290 somit als Beeinflussungseinrichtung zum Beeinflussen des Steuersignals 271 abhängig von dem Handsignal 288. Anders ausgedrückt weist die Beeinflussungseinrichtung gemäß dem in 2B dargestellten Ausführungsbeispiel die Rückstelleinheit 290 auf. Die Rückstelleinheit 290 ist ausgebildet, um die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit mechanisch und zusätzlich oder alternativ elektrisch in die Ruhestellung rückzustellen.
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2C zeigt eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Hierbei entspricht die Bedienvorrichtung in 2C der Bedienvorrichtung aus 2B mit Ausnahme dessen, dass die Erfassungseinrichtung 270 als Beeinflussungseinrichtung fungiert. Die Erfassungseinrichtung 270 ist hierbei ausgebildet, um das Handsignal 288 von der Sensoreinheit 285 einzulesen. Ferner ist die Erfassungseinrichtung 270 ausgebildet, um abhängig von dem Handsignal 288 ein Steuersignal 271 bereitzustellen, das eine Ruhestellung der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit repräsentiert. Bei dem in 2C dargestellten Ausführungsbeispiel ist die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit bezüglich einer Drehachse derselben symmetrisch ausgeformt.
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2D zeigt eine schematische Darstellung einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Bedienvorrichtung 102 in 2D entspricht oder ähnelt der Bedienvorrichtung aus 2B. Hierbei sind von der Bedienvorrichtung 102 in 2D die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit, die Aktoreinheit 212, die Rückstelleinheit 290, eine Aktorhalterung 213, eine Aktorsteuereinheit 214, eine drehbar gelagerte Welle 216, ein Getriebe 218 mit Zahnrädern, ein Träger 292 und eine Elektronikeinheit 294 gezeigt. Die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit ist als eine Hohlwelle ausgeführt. Die Rückstelleinheit 290 ist als eine elektrische Rückstelleinheit ausgeführt. Ferner ist eine Schnittlinie A-A eingezeichnet, die eine Schnittebene durch die Bedienvorrichtung 102 repräsentiert.
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Die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit mit der Welle 216 verbunden. Die Welle 216 ist über Zahnräder des Getriebes 218 mit der Aktoreinheit 212 verbunden bzw. gekoppelt. Die Rückstelleinheit 290 ist über weitere Zahnräder des Getriebes 218 mit der Welle 216 verbunden. Somit ist die Rückstelleinheit 290 mittels des Getriebes 218 mit der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit verbunden. Auch ist die Aktoreinheit 212 mittels des Getriebes 218 mit der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit verbunden. Die Aktoreinheit 212 ist mittels der Aktorhalterung 213 an dem Fahrzeug anbringbar oder angebracht. Die Aktorsteuereinheit 214 ist ausgebildet, um die Aktoreinheit 212 zu steuern bzw. anzusteuern. Die Aktorsteuereinheit 214 kann eine unter Bezugnahme auf nachfolgend beschriebene Figuren noch erläuterte Einstelleinrichtung aufweisen oder als dieselbe ausgeführt sein.
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Der Träger 292 ist ausgebildet, um die Elektronikeinheit 294 zu tragen. Der Träger 292 ist bezüglich der als Handgriff 210 ausgeführten Außeneinheit feststehend bzw. drehfest angeordnet. Der Träger 292 und die Elektronikeinheit 200 0,94 € zumindest teilweise innerhalb der als Handgriff 210 ausgeführten Außeneinheit aufgenommen angeordnet. Die Elektronikeinheit 294 weist beispielsweise einen Schaltungsträger, ein Schaltungssubstrat, eine Leiterplatte oder dergleichen auf. An der Elektronikeinheit 294 ist bzw. sind die Erfassungseinrichtung und/oder die Sensoreinheit angeordnet.
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Anders ausgedrückt ist die als Handgriff 210 ausgeformte, drehbare Außeneinheit, welche als Hohlwelle ausgeführt ist, gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel als ein Gasgriff bzw. Bedienelement für die Beschleunigung eines motorisierten Zweirads vorgesehen. Die Bedienvorrichtung 102 weist die Aktoreinheit 212 auf, die über das Getriebe 218 mit der Außeneinheit verbunden ist und somit die Haptik der drehbaren Außeneinheit variabel einstellt. Die Bedienvorrichtung 102 umfasst ferner im Inneren der Hohlwelle bzw. Außeneinheit die Sensoreinheit zur Erkennung einer an die Außeneinheit umgreifenden Hand. Ferner ist die elektrische Rückstelleinheit 290, alternativ auch mechanisch z. B. mittels einer Schenkelfeder, ebenfalls mittels des Getriebes 218 mit der Außeneinheit der Bedienvorrichtung 102 verbunden.
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2E zeigt eine Teilschnittdarstellung der Bedienvorrichtung 102 aus 2D. Hierbei ist die Bedienvorrichtung 102 gemäß der Schnittlinie A-A bzw. Schnittebene A-A geschnitten dargestellt. In der Darstellung von 2E sind hierbei von der Bedienvorrichtung 102 darstellungsbedingt die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit, die Sensoreinheit 285, die Elektronikeinheit 294 und zumindest eine Lichtquelle 295 gezeigt.
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Die Sensoreinheit 285, die Elektronikeinheit 294 und die zumindest eine Lichtquelle 295 sind hierbei von der als Handgriff 210 ausgeformten Außeneinheit umgeben angeordnet. Die Sensoreinheit 285 ist an der Elektronikeinheit 294 angeordnet. Hierbei weist die Sensoreinheit 285 einen mit der Elektronikeinheit 294 verbundenen Elektronikbaustein sowie eine Folie für eine Handdetektionssensorik auf. Die zumindest eine Lichtquelle 295 ist ebenfalls an der Elektronikeinheit 294 angeordnet. Die zumindest eine Lichtquelle 295 ist beispielsweise als Leuchtdiode ausgeführt. Die zumindest eine Lichtquelle 295 ist ausgebildet, um die als Handgriff 210 ausgeformte Außeneinheit von innen heraus zu beleuchten. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind der Elektronikbaustein der Sensoreinheit 285 und die zumindest eine Lichtquelle 295 an voneinander abgewandten Seiten der Elektronikeinheit 294 angeordnet. Die Folie der Sensoreinheit 285 ist ausgehend von dem Elektronikbaustein der Sensoreinheit 285 spiralförmig außen um die Elektronikeinheit 294 gewickelt.
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3 zeigt eine dreidimensionale Darstellung einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um eine Darstellung der anhand von einer der 2A bis 2E beschriebenen Bedienvorrichtung handeln.
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Der Handgriff 210 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel zylinderförmig ausgeformt. Der Handgriff 210 weist ein freies Ende auf. Ein dem freien Ende gegenüberliegendes Ende des Handgriffs 210 ist mit der Aktoreinrichtung 212 gekoppelt. Beispielhaft weist die Aktoreinrichtung 212 ein zylinderförmiges Gehäuse auf.
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Gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiele ist der Handgriff 210 um seine Längsachse drehbar und zusätzlich oder alternativ entlang seiner Längsachse verschiebbar gelagert.
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Der Handgriff 210 kann beispielsweise als Gasgriff eingesetzt werden, um eine Beschleunigung eines Fahrzeugs zu steuern. Auch kann der Handgriff 210 die Funktionalität eines Tempomaten oder Geschwindigkeitsbegrenzers ausüben. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann der Handgriff 210 zusätzlich oder alternativ zum Bremsen des Fahrzeugs oder zum Schalten einer Schaltung des Fahrzeugs eingesetzt werden.
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4 zeigt eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs 210 einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die anhand von einer der vorstehend dargestellten Figuren beschriebene Bedienvorrichtung handeln. Gezeigt ist eine Drehbewegung des Handgriffs 210 in einer ersten Drehrichtung 415. Die Drehbewegung wird beispielsweise durch eine Bewegung einer Hand eines Fahrers bewirkt, von der der Handgriff 210 umschlossen ist.
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Je nach Viskosität des magnetorheologischen Mediums der Aktoreinrichtung 212 wirkt eine mehr oder weniger große Feststellkraft auf den Handgriff 210. Die Feststellkraft bremst die Drehbewegung des Handgriffs 210, hier in Bezug auf die erste Drehrichtung.
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5 zeigt eine Feststellkraftkennlinie 520 einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit gemäß einem Ausführungsbeispiel. Auf der Abszisse ist die Fahrzeuggeschwindigkeit und auf der Ordinate die Feststellkraft aufgetragen, die beispielsweise von der in 4 gezeigten Aktoreinrichtung auf den Handgriff ausgeübt wird und der Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung entgegenwirkt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird eine Größe der Feststellkraft in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit eingestellt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel besteht ein vorbestimmter Zusammenhang zwischen der Größe der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Größe der Feststellkraft, wobei die sich die Feststellkraft mit steigender Fahrzeuggeschwindigkeit tendenziell erhöht.
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Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Größe der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Größe der Feststellkraft. Beispielhaft weist die Feststellkraft bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von beispielsweise 10km/h einen Ausgangswert von beispielsweise 0,5Nm auf und steigt ausgehend von dem Ausgangswert linear bis auf einen Endwert von beispielsweise 5Nm bei einer Endgeschwindigkeit von 200km/h an.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung zur Beschleunigung des Fahrzeugs eingesetzt. Dabei steuert die Aktoreinrichtung unter Verwendung des magnetorheologischen Mediums Kräfte in der Form, dass zu hohe Geschwindigkeiten dazu führen, dass die Kraft höher wird, die benötigt wird den Handgriff zu drehen.
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6 zeigt eine Feststellkraftkennlinie 620 einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit gemäß einem Ausführungsbeispiel. Auf der Abszisse ist die Fahrzeuggeschwindigkeit und auf der Ordinate die Feststellkraft aufgetragen, die beispielsweise von der in 4 gezeigten Aktoreinrichtung auf den Handgriff ausgeübt wird und der Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung entgegenwirkt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird eine Größe der Feststellkraft in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit eingestellt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Feststellkraft über den gezeigten Geschwindigkeitsbereich einen konstanten Wert auf, abgesehen von einer Spitze bei einer Vorgabegeschwindigkeit.
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Beispielhaft weist die Feststellkraft in einem Geschwindigkeitsbereich, der beispielsweise von 10km/h bis 100km/h reicht, einen Ausgangswert von beispielsweise 0,5Nm auf. Kurz vor Erreichen der Vorgabegeschwindigkeit, die beispielsweise bei 50km/h liegt, steigt die Feststellkraft auf einen Endwert von beispielsweise 5Nm an. Nach Erreichen oder Überschreiten der Vorgabegeschwindigkeit fällt die Feststellkraft abrupt wieder auf den Ausgangswert ab. Die Spitze der Feststellkraft, auch als Peak bezeichnet, weist beispielsweise in Bezug auf die Abszisse eine Ausdehnung auf, die weniger als 20% oder weniger als 10% der Vorgabegeschwindigkeit entspricht.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung zur Beschleunigung des Fahrzeugs eingesetzt, wobei der Handgriff ferner die Funktionalität eines Tempomat oder Geschwindigkeitsbegrenzers (engl. speed limiter) übernimmt. Dabei steuert die Aktoreinrichtung unter Verwendung des magnetorheologischen Mediums Kräfte in der Form, dass die Kraft sehr hoch wird, wenn eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht ist und es versucht wird, schneller zu fahren.
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7 zeigt eine Feststellkraftkennlinie 720 einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl gemäß einem Ausführungsbeispiel. Auf der Abszisse ist die Motordrehzahl und auf der Ordinate die Feststellkraft aufgetragen, die beispielsweise von der in 4 gezeigten Aktoreinrichtung auf den Handgriff ausgeübt wird und der Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung entgegenwirkt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird eine Größe der Feststellkraft in Abhängigkeit von der Motordrehzahl eingestellt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Feststellkraft über den gezeigten Motordrehzahlbereich einen konstanten Wert auf, abgesehen von einer Spitze bei einer Vorgabegmotordrehzahl.
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Beispielhaft weist die Feststellkraft in einem Motordrehzahlbereich, der beispielsweise von 1000U/min bis 14000U/min reicht, einen Ausgangswert von beispielsweise 0,5Nm auf. Kurz vor Erreichen der Vorgabegmotordrehzahl, die beispielsweise bei 10000U/min liegt, steigt die Feststellkraft auf einen Endwert von beispielsweise 5Nm an. Nach Erreichen oder Überschreiten der Vorgabegmotordrehzahl fällt die Feststellkraft abrupt wieder auf den Ausgangswert ab. Die Spitze der Feststellkraft, auch als Peak bezeichnet, weist beispielsweise in Bezug auf die Abszisse eine Ausdehnung auf, die weniger als 1 % der Vorgabegmotordrehzahl entspricht.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung zur Erhöhung der Drehzahl eines Motors des Fahrzeugs eingesetzt, wobei der Handgriff ferner eine Kickdown-Funktionalität bereitstellt. Dabei steuert die Aktoreinrichtung unter Verwendung des magnetorheologischen Mediums Kräfte in der Form, dass über den Handgriff die Drehzahl des Motors bis zu einem bestimmten Bereich geregelt werden. Ab einer Schwelle muss ein Widerstand überschritten werden, ab dem das volle Potenzial des Drehzahlbereiches abgefragt wird.
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8 zeigt eine Feststellkraftkennlinie 820 einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Motordrehzahl gemäß einem Ausführungsbeispiel. Auf der Abszisse ist die Motordrehzahl und auf der Ordinate die Feststellkraft aufgetragen, die beispielsweise von der in 4 gezeigten Aktoreinrichtung auf den Handgriff ausgeübt wird, und der Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung entgegenwirkt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird eine Größe der Feststellkraft in Abhängigkeit von der Motordrehzahl eingestellt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Feststellkraft über den gezeigten Motordrehzahlbereich einen vorbestimmten wellenförmigen Verlauf auf.
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Beispielhaft weist die Feststellkraft bei einer Ausgangsmotordrehzahl von beispielsweise 1000U/min einen Ausgangswert von beispielsweise 0,5Nm auf und fällt bei einer Endotordrehzahl von beispielsweise 14000U/min wieder auf den Ausgangswert ab. Dazwischen weist die Feststellkraftkennlinie 820 mehrerer Maximas auf, die Werte aufweisen, die zwischen dem Ausgangswert und einem Endwert von beispielsweise 5Nm liegen. Beispielhaft weist die gezeigte Feststellkraftkennlinie 820 vier Maximas auf, von denen lediglich einer den Endwert der Feststellkraft erreicht.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Drehung des Handgriffs in der ersten Drehrichtung zur Erhöhung der Drehzahl eines Motors des Fahrzeugs eingesetzt, wobei der Handgriff ferner eine Launch-Control-Funktionalität bereitstellt. Diese Funktionalität besteht in einer Traktionskontrolle, durch die ein technisch optimiertes Anfahren des Fahrzeugs ermöglicht wird.
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Dabei steuert die Aktoreinrichtung unter Verwendung des magnetorheologischen Mediums Kräfte in der Form, dass dem Fahrer der optimale Drehzahlbereich zum optimalen Start bereitgestellt wird und der Schlupf minimiert wird.
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9 zeigt eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs 210 einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die anhand von einer der vorstehend dargestellten Figuren beschriebene Bedienvorrichtung handeln. Gezeigt ist eine Drehbewegung des Handgriffs 210 in einer zweiten Drehrichtung 915, die der in 4 gezeigten ersten Drehrichtung entgegengesetzt ist. Die Drehbewegung wird beispielsweise durch eine Bewegung einer Hand eines Fahrers bewirkt, von der der Handgriff 210 umschlossen ist.
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Je nach Viskosität des magnetorheologischen Mediums der Aktoreinrichtung 212 wirkt eine mehr oder weniger große Feststellkraft auf den Handgriff 210. Die Feststellkraft bremst die Drehbewegung des Handgriffs 210, hier in Bezug auf die zweite Drehrichtung.
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Gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiel ist die Aktoreinrichtung 212 ausgebildet, um in Bezug auf die unterschiedlichen Drehrichtungen die betragsmäßig gleiche oder unterschiedliche Feststellkräfte bereitzustellen.
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10 zeigt eine Feststellkraftkennlinie 1020 einer Bedienvorrichtung in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit gemäß einem Ausführungsbeispiel. Auf der Abszisse ist die Fahrzeuggeschwindigkeit und auf der Ordinate die Feststellkraft aufgetragen, die beispielsweise von der in 9 gezeigten Aktoreinrichtung auf den Handgriff ausgeübt wird, und der Drehung des Handgriffs in der zweiten Drehrichtung entgegenwirkt. Dabei ist die Größe der Fahrzeuggeschwindigkeit entlang der Abszisse abfallend dargestellt. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird eine Größe der Feststellkraft in Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit eingestellt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel besteht ein vorbestimmter Zusammenhang zwischen der Größe der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Größe der Feststellkraft, wobei sich die Feststellkraft bei unterschreiten einer Notbremsgeschwindigkeit verringert.
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Gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Feststellkraft in einem Geschwindigkeitsbereich, der zwischen einer Endgeschwindigkeit von beispielsweise 100km/h und einer Notbremsgeschwindigkeit von beispielsweise 30km/h liegt, einen konstanten Ausgangswert von beispielsweise 2Nm auf. Bei Unterschreiten der Endgeschwindigkeit fällt die Feststellkraft, beispielsweise linear, bis auf einen Endwert von beispielsweise 0,5Nm ab und bleibt anschließend bis zum Stillstand bei 0km/h auf dem Endwert.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Drehung des Handgriffs in der zweiten Drehrichtung zum Bremsen des Fahrzeugs eingesetzt. Dabei steuert die Aktoreinrichtung unter Verwendung des magnetorheologischen Mediums Kräfte in der Form, dass durch die entgegengesetzte rotatorische Bewegung eine Bremsung eingeleitet wird. Die dazu verwendete rotatorische Bewegung ist dabei entgegengesetzt zu der rotatorischen Bewegung in der ersten Drehrichtung, die beispielsweise zum Beschleunigen oder Erhöhen der Drehzahl eingesetzt wird. Dabei reagiert das System situationsspezifisch was für eine Bremsung ausgeführt wird. Bei einer Notbremsung wirken sehr geringe Kräfte. Dadurch sind für eine weitere Drehung des Handgriffs in der zweiten Drehrichtung nur geringe Kräfte zu überwinden, wodurch eine weitere Erhöhung der Bremskraftanforderung erleichtert wird.
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11 zeigt eine Darstellung einer Bewegung eines Handgriffs 210 einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Dabei kann es sich um die anhand von einer der vorstehend dargestellten Figuren beschriebene Bedienvorrichtung handeln. Gezeigt ist eine Wechselbewegung 1115 des Handgriffs 210, die sich aus zwei kurzen, einander entgegengesetzten und direkt aufeinanderfolgenden Drehbewegungen zusammensetzt. Die Wechselbewegung 1115 wird beispielsweise durch eine Bewegung einer Hand eines Fahrers bewirkt, von der der Handgriff 210 umschlossen ist.
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Je nach Viskosität des magnetorheologischen Mediums der Aktoreinrichtung 212 wirkt eine mehr oder weniger große Feststellkraft auf den Handgriff 210. Die Feststellkraft bremst die Wechselbewegung 1115 des Handgriffs 210, hier beispielsweise in Bezug auf beide Drehrichtungen.
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Gemäß diesem Ausführungsbeispiel wird die Bedienvorrichtung 102 zum Schalten eingesetzt. Die kurze rotatorische Bewegungen umfassende Wechselbewegung 1115 führt ein Schaltsignal hoch/runter aus. Dabei werden beide rotatorischen Bewegungen in beiden Richtungen in kurzer Abfolge ausgeführt, wobei die letzte Richtung entscheiden für die Auswahl der Schaltrichtung ist.
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Alternativ wird jeweils nur eine kurze rotatorische Bewegung ausgeführt, wobei die Richtung der einzelnen rotatorischen Bewegung für die Auswahl der Schaltrichtung entscheidend ist.
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12 zeigt eine Darstellung einer Bedienvorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Im Unterschied zu der anhand von einer der vorstehend dargestellten Figuren beschriebenen Bedienvorrichtung weist der Handgriff 210 der in 12 gezeigten Bedienvorrichtung 102 einen ersten beweglichen Griffabschnitt 1230 und einen zweiten beweglichen Griffabschnitt 1232 auf. Zum Bereitstellen unabhängiger Feststellkräfte auf die beiden unabhängig voneinander bewegliche Griffabschnitte 1230, 1232 weist die Aktoreinrichtung 212 einen ersten Aktor 1234 und einen zweiten Aktor 1236 auf.
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Der erste Aktor 1234 weist ein erstes magnetorheologisches Medium auf und ist ausgebildet ist, um eine von einer Viskosität des ersten magnetorheologischen Mediums abhängige erste Feststellkraft auf den ersten Griffabschnitt 1230 auszuüben. Dazu ist der erste Aktor 1234 beispielsweise über eine erste Welle 1240 mit dem ersten Griffabschnitt 1230 gekoppelt. Der zweite Aktor 1236 weist ein zweites magnetorheologisches Medium auf und ist ausgebildet ist, um eine von einer Viskosität des zweiten magnetorheologischen Mediums abhängige zweite Feststellkraft auf den zweiten Griffabschnitt 1232 auszuüben. Dazu ist der zweite Aktor 1236 beispielsweise über eine zweite Welle 1242 mit dem zweiten Griffabschnitt 1232 gekoppelt.
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Beispielsweise kann der erste Griffabschnitt 1230 ausgeformt sein, um von einem Daumen einer Hand eines Fahrers bedient zu verwenden. Der zweite Griffabschnitt 1232 kann dagegen ausgeformt sein, um von der Hand des Fahrers bedient zu werden. Somit kann der zweite Griffabschnitt 1232 länger, beispielsweise mehr als viermal so lang, als der erste Griffabschnitt 1230 ausgeführt sein. Der erste Griffabschnitt 1230 ist dabei zwischen der die Aktoreinrichtung 212 und dem zweiten Griffabschnitt 1232 angeordnet.
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13 zeigt eine schematische Darstellung einer Aktoreinrichtung 212 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Aktoreinrichtung 212 kann im Zusammenhang mit einer Bedienvorrichtung eingesetzt werden, wie sie in einer der vorstehend beschriebenen Figuren gezeigt ist.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die Aktoreinrichtung 212 optional eine Einstelleinrichtung 1350. Die Einstelleinrichtung 1350 ist ausgebildet, um ein Einstellsignal 1352 bereitzustellen, über das die Viskosität des von einem Aktor der Aktoreinrichtung 212 verwendeten magnetorheologischen Mediums 1354 eingestellt werden kann. Beispielsweise wird das Einstellsignal 1352 an eine Schnittstelle zu einem Elektromagneten 1356 der Aktoreinrichtung 212 bereitgestellt und ist geeignet, um eine Größe des von dem Elektromagneten 1356 erzeugten und auf das magnetorheologische Medium 1354 wirkenden Magnetfelds 1358 einzustellen.
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Gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiel ist die Einstelleinrichtung 1350 ausgebildet, um das Einstellsignal 1352 unter Verwendung von Daten zu bestimmen, die sich auf einen Zustand des Fahrzeugs beziehen, das über die Bedienvorrichtung gesteuert wird. Solche Daten können beispielsweise von einer geeigneten Sensorik oder einem Steuergerät des Fahrzeugs bereitgestellt werden. Beispielsweise ist die Einstelleinrichtung 1350 ausgebildet ist, um das Einstellsignal 1352 unter Verwendung eines eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs anzeigenden Geschwindigkeitsignals 1360 und zusätzlich oder alternativ unter Verwendung eines eine Vorgabegeschwindigkeit des Fahrzeugs anzeigenden Vorgabegeschwindigkeitsignals 1362 und zusätzlich oder alternativ unter Verwendung eines eine Drehzahl eines Motors des Fahrzeugs anzeigenden Drehzahlsignals 1364 und zusätzlich oder alternativ unter Verwendung eines eine Vorgabedrehzahl eines Motors des Fahrzeugs anzeigenden Vorgabedrehzahlsignals 1366 bereitzustellen.
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Gemäß einem alternativen Ausführungsbeispiel wird das Einstellsignal 1352 direkt an die Aktoreinrichtung 212 bereitgestellt, beispielsweise von einem Steuergerät des Fahrzeugs. In diesem Fall ist kann die Aktoreinrichtung 212 ohne Einstelleinrichtung 1350 ausgeführt sein. Auch kann die Funktionalität der Einstelleinrichtung 1350 entfernt von einem Gehäuse der Aktoreinrichtung 212 angeordnet sein, beispielsweise in einem Steuergerät des Fahrzeugs.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst die Aktoreinrichtung 212 zusätzlich oder alternativ eine optionale Erfassungseinrichtung 270. Die Erfassungseinrichtung 270 ist ausgebildet, um eine Bewegung des Handgriffs zu erfassen und unter Verwendung einer die Bewegung des Handgriffs charakterisierenden Größe ein Steuersignal zum Steuern einer Funktion des Fahrzeugs bereitzustellen. Die Erfassungseinrichtung 270 weist beispielsweise eine geeignete Sensorik auf, über die eine Richtung der Bewegung des Handgriffs und zusätzlich oder alternativ eine Geschwindigkeit der Bewegung und zusätzlich oder alternativ einen zeitlichen und/oder räumlichen Verlauf der Bewegung als die charakterisierenden Größe zu erfassen. Beispielsweise ist die Erfassungseinrichtung 270 ausgebildet, um ein Motorsteuersignal 1372 zum Steuern einer Motorleistung eines Motors des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ ein Drehzahlsteuersignal 1374 zum Steuern einer Drehzahl des Motors des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ ein Geschwindigkeitssteuersignal 1376 zum Steuern einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ ein Beschleunigungssteuersignal 1378 zum Steuern einer Beschleunigung des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ ein Schaltsteuersignal 1380 zum Steuern eines Getriebes des Fahrzeugs und zusätzlich oder alternativ ein Bremssteuersignal 1382 zum Steuern einer Betriebsbremse des Fahrzeugs bereitzustellen.
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14 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Verfahren wird beispielsweise zum Betreiben eines eine Betriebsvorrichtung aufweisenden Fahrzeugs verwendet, wie es beispielsweise in 1 gezeigt ist.
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In einem Schritt 1401 wird eine Viskosität des magnetorheologischen Mediums der Aktoreinrichtung der Bedienvorrichtung des Fahrzeugs eingestellt, beispielsweise durch Einstellen eines geeigneten Magnetfelds. In einem Schritt 1403 wird eine charakterisierende Größe erfasst, die eine Bewegung der Außeneinheit der Bedienvorrichtung charakterisiert. Die charakterisierende Größe wird in einem Schritt 1405 verwendet, um ein Steuersignal zum Steuern einer Funktion des Fahrzeugs zu bestimmen.
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In einem weiteren Schritt 1407 des Erfassens wird eine Abwesenheit einer Hand eines Nutzers der Bedienvorrichtung an der Außeneinheit erfasst, um ein die Abwesenheit anzeigendes Handsignal bereitzustellen. Abhängig von dem Handsignal wird in einem Schritt 1409 des Beeinflussens das Steuersignal beeinflusst, beispielsweise auf einen Wert gebracht, der einem unbetätigten Zustand der Bedienvorrichtung entspricht bzw. denselben repräsentiert.
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Durch Ausführen des weiteren Schrittes 1407 des Erfassens und des Schrittes 1409 des Beeinflussens wird eine automatische Rückstellung dahingehend ermöglicht, dass das Steuersignal einen Wert annimmt, der einem unbetätigten Zustand der Bedienvorrichtung entspricht. Nimmt der Nutzer, beispielsweise ein Fahrer des Fahrzeugs, die Hand von der Bedienvorrichtung, genauer gesagt von der Außeneinheit, wird dies direkt im weiteren Schritt 1407 des Erfassens bzw. von der Sensoreinheit erfasst und wird im Schritt 1409 des Beeinflussens das Steuersignal entsprechend beeinflusst, beispielsweise wird die Bedienvorrichtung mittels der Rückstelleinheit wieder zurück in die Ursprungsposition (Beschleunigung = 0) gebracht oder wird bei Bedienvorrichtungen mit symmetrischem Design in Drehachse z. B. eine Beschleunigung direkt über das Steuersignal beeinflusst.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“ Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 102
- Bedienvorrichtung
- 104
- Antriebsmotor
- 106
- Betriebsbremse
- 210
- Handgriff bzw. Außeneinheit
- 212
- Aktoreinrichtung
- 213
- Aktorhalterung
- 214
- Aktorsteuereinheit
- 216
- Welle
- 218
- Getriebe bzw. Zahnräder
- 270
- Erfassungseinrichtung
- 271
- Steuersignal
- 285
- Sensoreinheit
- 288
- Handsignal
- 290
- Rückstelleinheit
- 292
- Träger
- 294
- Elektronikeinheit
- 295
- Lichtquelle
- 415
- erste Drehrichtung
- 520
- Feststellkraftkennlinie
- 620
- Feststellkraftkennlinie
- 720
- Feststellkraftkennlinie
- 820
- Feststellkraftkennlinie
- 915
- zweite Drehrichtung
- 1020
- Feststellkraftkennlinie
- 1115
- Wechselrichtung
- 1230
- erster Griffabschnitt
- 1232
- zweiter Griffabschnitt
- 1234
- erster Aktor
- 1236
- zweiter Aktor
- 1240
- erste Welle
- 1242
- zweite Welle
- 1350
- Einstelleinrichtung
- 1352
- Einstellsignal
- 1354
- magnetorheologisches Medium
- 1356
- Elektromagnet
- 1358
- Magnetfeld
- 1360
- Geschwindigkeitsignal
- 1362
- Vorgabegeschwindigkeitsignal
- 1364
- Drehzahlsignal
- 1366
- Vorgabedrehzahlsignal
- 1372
- Motorsteuersignal
- 1374
- Drehzahlsteuersignal
- 1376
- Geschwindigkeitssteuersignal
- 1378
- Beschleunigungssteuersignal
- 1380
- Schaltsteuersignal
- 1382
- Bremssteuersignal
- 1401
- Schritt des Einstellens
- 1403
- Schritt des Erfassens
- 1405
- Schritt des Bestimmens
- 1407
- weiterer Schritt des Erfassens
- 1409
- Schritt des Beeinflussens