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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen selbstfahrenden Wagen mit einer Gondel für eine hochbahnähnliche Tragstruktur, eine Tragstruktur für selbstfahrende Wagen sowie ein Transportsystem mit selbstfahrenden Wagen und/oder einer Tragstruktur.
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Stand der Technik
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Aus der
US 2017/0313328 A1 ist ein selbstfahrender Wagen mit einer Gondel mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Der bekannte selbstfahrende Wagen ist Bestandteil eines Transportsystems mit einer Tragstruktur, die es ermöglicht, dass die Wagen sich zwischen verschiedenen Orten bzw. Gebäuden bewegen können. Um unterschiedliche Fahrstrecken bzw. Orte anzufahren, ist es an Knotenpunkten der Tragstruktur vorgesehen, mittels weichenartiger Elemente den Wagen auf unterschiedliche Fahrwege zu überführen.
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Bekannt ist es darüber hinaus beispielsweise bei Seilbahnen, das Ein- und Aussteigen an Stationen dadurch zu ermöglichen, dass die Stationen entweder durch entsprechende bauliche Maßnahmen an das Niveau der über einem Terrain sich bewegenden Gondel herangeführt wird, oder aber das Niveau der Gondel zusammen mit dem Niveau der Tragstruktur abzusenken, um dadurch ein Ein- bzw. Aussteigen in die bzw. aus der Gondel in Höhe des Terrains zu ermöglichen.
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Offenbarung der Erfindung
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Ausgehend von dem dargestellten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfaches Ein- oder Aussteigen bzw. Beladen oder Entladen der Gondel des selbstfahrenden Wagens ohne aufwendige bauliche Maßnahmen zu ermöglichen. Diese Aufgabe wird bei einem selbstfahrenden Wagen mit einer Gondel für eine hochbahnähnliche Tragstruktur mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. einer Tragstruktur mit den Merkmalen des Anspruchs 3 gelöst. Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, entweder die selbstfahrenden Wagen oder aber eine Trägereinrichtung für einen Tragarm des Wagens im Bereich einer Portalanordnung mit einer Hubeinrichtung auszustatten, wobei die Hubeinrichtung einen veränderlichen Abstand zwischen der Gondel und der Tragstruktur ermöglicht, um dadurch die Gondel bis in Höhe des Terrains bzw. Bodens absenken zu können.
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Somit schlägt es die Lehre der Erfindung gemäß dem Anspruch 1 vor, dass die Gondel mittels einer Hubeinrichtung zwischen einer ersten Position zum Fahren der Gondel und einer zweiten Position zum Aus- oder Einsteigen bzw. Laden oder Entladen der Gondel beweglich ausgebildet ist, wobei die Hubeinrichtung dazu ausgebildet ist, zur Einstellung der beiden Positionen einen vertikalen Abstand zwischen der Gondel und der Tragstruktur zu verändern.
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Dies macht es nicht mehr erforderlich, die Tragstruktur abzusenken bzw. durch entsprechende Bauten ein Niveau zum Einsteigen bzw. Aussteigen auszubilden, das einen größeren Abstand zum Terrain ausbildet.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des selbstfahrenden Wagens mit einer Gondel für eine hochbahnähnliche Tragstruktur sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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In einer ersten, besonders bevorzugten Ausgestaltung des Wagens ist es vorgesehen, dass die Hubeinrichtung als Bestandteil der Tragarmeinrichtung oder der Gondel ausgebildet ist. Eine derartige Ausbildung bzw. Anordnung der Hubeinrichtung im unmittelbaren Bereich der Gondel hat den Vorteil, dass die Gondel an beliebigen Orten der Tragstruktur, d.h. auch zwischen zwei üblicherweise angesteuerten Haltepunkten zum Einsteigen bzw. Aussteigen abgesenkt werden kann, da jede Gondel mit einer eigenen Hubeinrichtung ausgestattet ist. Dies hat insbesondere im Zusammenhang mit dem Erfordernis einer Evakuiermöglichkeit der Gondel den besonderen Vorteil, dass beispielsweise bei einem Ausfall des Antriebssystems des selbstfahrenden Wagens die Gondel zum Aussteigen von Personen abgesenkt werden kann, ohne dass sonstige Rettungsmaßnahmen o.ä. erforderlich sind. Auch ermöglicht es eine derartige Ausgestaltung insbesondere im Zusammenhang beispielsweise mit Lastentransporten oder aber dem Erfordernis, Personen bzw. Waren an beliebigen Orten einer Fahrstrecke aufnehmen bzw. aussteigen lassen zu können, dies ohne weitere Maßnahmen durchführen zu können.
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Hinsichtlich einer Ausbildung der Hubeinrichtung als Bestandteil der Tragstruktur ist es vorgesehen, dass die Tragstruktur eine portalartige Anordnung aufweist, in deren Bereich eine entlang einer Quertraverse bewegliche Trägereinrichtung angeordnet ist, die zur Aufnahme der Tragarmeinrichtung der Wagen ausgebildet ist, wobei die Hubeinrichtung als Bestandteil der Trägereinrichtung ausgebildet ist, an der die Tragarmeinrichtung geführt ist.
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Eine derartige Ausgestaltung hat ebenfalls spezifische Vorteile, die beispielsweise darin liegen, dass nicht jedem selbstfahrenden Wagen eine eigene Hubeinrichtung zugeordnet werden muss. Dadurch verringern sich nicht nur die Investitionskosten mit Blick auf den Wagen bzw. das Transportsystem, sondern auch beispielsweise die Masse und somit die zum Antreiben des Wagens benötigte Energie.
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Um eine Schwanken bzw. ein Bewegen der Gondel, beispielsweise durch Windeinflüsse, beim Absenken oder Anheben der Gondel zu vermeiden, insbesondere wenn der Hubmechanismus mit einem Ketten- bzw. Seiltrieb ausgestattet ist, ist es darüber hinaus von Vorteil, wenn im Bereich der Portalanordnung eine Einrichtung zur Horizontalführung der Gondel während des Absenkens oder Anhebens der Gondel durch die Hubeinrichtung vorgesehen ist. Eine derartige Einrichtung zur Führung kann beispielsweise aus einem hülsenförmigen Gehäuse bestehen, das die Gondel an deren Außenumfang mit geringem Umstand umgibt, sobald die Gondel aus ihrer normalen, erhöhten Position abgesenkt wird.
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Zuletzt umfasst die Erfindung auch ein Transportsystem, mit einer hochbahnähnlichen, soweit beschriebenen Tragstruktur und/oder einem soweit beschriebenen selbstfahrenden Wagen.
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In einer konstruktiv ganz besonders bevorzugten, weil einen relativ geringen vorrichtungstechnischen Aufwand erfordernden Ausgestaltung des Transportsystems ist es vorgesehen, dass die Hubeinrichtung einen Seil- bzw. Kettenantrieb aufweist. Es sind somit beispielsweise keine hydraulischen bzw. pneumatischen Antriebe für die Hubeinrichtung erforderlich.
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Auch hinsichtlich des Antriebs der Hubeinrichtung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist es vorgesehen, dass die Hubeinrichtung einen elektromotorischen Antrieb aufweist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die Hubeinrichtung zumindest zum Absenken aus der Fahr- oder Verschiebeposition durch Schwerkraft und mittels einer Bremseinrichtung betreibbar ist. Eine derartige Ausgestaltung des Antriebs der Hubeinrichtung hat insbesondere den Vorteil, dass beispielsweise bei einem Stromausfall ein Absenken der Gondel auch ohne zusätzliche externe Energieversorgung bzw. Energiespeicher möglich ist. Zur Begrenzung der Absenkgeschwindigkeit bzw. zum Steuern der Absenkgeschwindigkeit der Gondel bei einem derartigen Betrieb kann die Bremseinrichtung beispielsweise in Form einer Wirbelstrombremse ausgebildet sind.
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Um zu verhindern, dass ggf. unter der Gondel befindliche Personen o.ä. Objekte beim Absenken der Gondel in Kontakt mit der Gondel geraten, ist es darüber hinaus von Vorteil, wenn im Bereich der Gondel Detektionsmittel zur Erkennung von im Absenkbereich der Gondel angeordneten Objekten oder Personen vorgesehen sind. Selbstverständlich sind in diesem Fall die Detektionsmittel derart ausgebildet, dass entweder über entsprechende Warnsignale ein manueller Stopp des Absenkens möglich ist, oder aber durch entsprechende steuerungstechnische Einrichtungen ein automatischer Stopp der Absenkbewegung erfolgt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung sowie anhand der Zeichnungen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt in einer vereinfachten Schnittdarstellung ein Transportsystem im Bereich einer Portalanordnung, bei der eine Hubeinrichtung als Bestandteil einer Gondel bzw. eines Tragarms der Gondel ausgebildet ist und
- 2 ein gegenüber 1 abgewandeltes Transportsystem, bei dem die Hubeinrichtung für die Gondel als Bestandteil einer an einer Quertraverse beweglich angeordneten Trägereinrichtung für den Tragarm der Gondel ausgebildet ist, ebenfalls in einer vereinfachten Schnittdarstellung.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Gleiche Elemente bzw. Elemente mit gleicher Funktion sind in den Figuren mit den gleichen Bezugsziffern versehen.
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In der 1 ist ein Transportsystem 1000 für selbstfahrende Wagen 10 dargestellt. Das Transportsystem 1000 weist eine Tragstruktur 100 auf, die als hochbahnähnliche Tragstruktur 100 ausgebildet ist, und die es beispielsweise mittels an Tragseilen 102 nach unten hängenden, in den Figuren nicht dargestellter Tragschienen ermöglicht, verschiedene Orte des Transportsystems 1000 miteinander zu verbinden, wobei die Wagen 10 entlang der Tragschienen fahren.
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Die Tragstruktur 100 des Transportsystems 1000 umfasst darüber hinaus wenigstens einen Halte- bzw. Umsteigort mit einer portalartigen Anordnung 104, die beispielhaft aus zwei senkrechten Stützen 105, 106 und wenigstens einer die beiden Stützen 105, 106 miteinander verbindenden Quertraverse 108 besteht. Im Bereich der Quertraverse 108 sind beispielhaft vier Trägereinrichtungen 110 angeordnet, die individuell in Richtung des Doppelpfeils 112 in horizontaler Richtung mittels nicht dargestellter Antriebe beweglich sind. Mittels der Trägereinrichtung 110 ist es bei mit der Tragschiene ausgerichteter Anordnung möglich, einen in den Bereich der Anordnung 104 einfahrenden Wagen 10 von der an dem Tragseil 102 befestigten Tragschiene auf einen Führungsbereich 114 der Trägereinrichtung 110 zu überführen. Nach dem Überführen auf die Trägereinrichtung 110 und anschließender Querbewegung der Trägereinrichtung 110 sowie Ausrichten einer weiteren Trägereinrichtung 110 fluchtend zur Tragschiene (wie dies bei dem gestrichelt dargestellten Wagen 10 dargestellt ist) kann der zuerst genannte Wagen 10 zum abgesenkt werden, während ein anderer Wagen 10 die Anordnung 104 unter Ausnutzung der mit der Tragschiene ausgerichteten weiteren Trägereinrichtung 110 ohne Halt durchqueren kann.
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Der Wagen 10, der im dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer Gondel 12 zum Personentransport ausgestattet ist, ist über einen an der Oberseite der Gondel 12 angeordneten Tragarm 14 entlang der nicht dargestellten Tragschiene der Tragstruktur 100 bzw. im Bereich der Trägereinrichtung 110 senkrecht zur Zeichenebene der 1 beweglich.
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Beispielhaft ist an der Oberseite der Gondel 12 eine Hubeinrichtung 20 angeordnet, die sich zwischen dem Dach 22 der Gondel 12 und einer Abschlussplatte 24 des Tragarms 14 befindet. Die Hubeinrichtung 20 umfasst beispielhaft eine Seilzuganordnung 26, die mittels eines nicht dargestellten Elektromotors, beispielhaft aus dem Inneren der Gondel 12 heraus, ansteuerbar ist. Mittels der Hubeinrichtung 20 lässt sich die Gondel 12 aus einer ersten angehobenen Position A, wie die bei der mittleren und rechten Gondel 12 in der 1 dargestellt ist, in Richtung einer abgesenkten, zweiten Position B zum Einsteigen bzw. Aussteigen bis auf das Niveau des Terrains absenken, wie dies bei der linken Gondel 12 in der 1 dargestellt ist. Mit anderen Worten gesagt bedeutet dies, dass die Hubeinrichtung 20 eine Bewegbarkeit der Gondel 12 in Richtung des senkrecht angeordneten Doppelpfeils 28 ermöglicht, um damit den Abstand zwischen der Trägereinrichtung 110 bzw. der Tragstruktur 100 und der Gondel 12 zu verändern.
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Um während des Absenkens bzw. Anhebens der Gondel 12 ein Schwanken der Gondel 12, beispielsweise aufgrund von Windeinflüssen, zu vermeiden, befindet sich am Ort des Absenkens/Anhebens der Gondel 12 bzw. im Bereich der Anordnung 104 darüber hinaus eine Einrichtung 30 zur Horizontalführung der Gondel 12. Diese Einrichtung 30 ist beispielhaft hülsenförmig als Teil eines Schutzgehäuse 32 ausgebildet, wobei das Schutzgehäuse 32 darüber hinaus einen Türbereich 34 aufweist, über den ein Einsteigen in die Gondel 12 bzw. ein Aussteigen aus der Gondel 12 ermöglicht wird.
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In der 2 ist eine modifizierte Gondel 12a dargestellt, bei der die Hubeinrichtung 20a im Bereich der Aufnahmeeinrichtung 110a, d.h. nicht als unmittelbarer Bestandteil der Gondel 12a, angeordnet ist. Hierzu ist die Aufnahmeeinrichtung 110a mit einem entlang der Quertraverse 108 verfahrbaren ersten Element 42, und einem der Führung des Tragarms 14a dienenden zweiten Element 44 ausgebildet. Zwischen den beiden Elementen 42, 44 ist die Hubeinrichtung 20a, beispielhaft ebenfalls in Form einer Seilzuganordnung 26a, angeordnet. Zusätzlich weist die Gondel 12a an ihrer Unterseite beispielhaft auf Ultraschallbasis o.ä. basierende Detektionsmittel 45 auf, die insbesondere beim Absenken der Gondel 12 außerhalb der Anordnung 104 der Detektion von unterhalb der Gondel 12a befindlichen Personen oder Objekten dient, um eine Verletzung bzw. Beschädigung beim Absenken der Gondel 12a, beispielsweise bei einer Evakuierungsmaßnahme, zu vermeiden.
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Ergänzend wird erwähnt, dass die Detektionseinrichtung 45 selbstverständlich auch bei der Gondel 12 bei der Ausführungsform gemäß der 1 vorgesehen sein kann, da dort die Problematik von Personen bzw. Gegenständen unterhalb der Gondel 12 bei einem Absenken der Gondel 12 außerhalb der Anordnung 104 besonders relevant ist.
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Das soweit beschriebene Transportsystem 1000 bzw. die Tragstruktur 100 und der selbstfahrende Wagen 10 können in vielfältiger Art und Weise abgewandelt bzw. modifiziert werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen. Dieser besteht in der zumindest mittelbaren Ausstattung einer Gondel 12, 12a mit einer Hubeinrichtung 20, 20a, die ein Absenken der Gondel 12, 12a aus einer normalen Fahrposition in Richtung des Erdbodens ermöglicht, um insbesondere ein Einsteigen bzw. Aussteigen von Personen in die Gondel 12, 12a zu ermöglichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2017/0313328 A1 [0002]