-
Es wird ein Zählsystem für ein Schienenfahrzeug angegeben. Darüber hinaus wird ein Schienenfahrzeug mit einem solchen Zählsystem angegeben. Weiterhin wird eine Verwendung eines solchen Zählsystems angegeben sowie ein Verfahren zum Ermitteln einer Anzahl mindestens eines vorgegebenen Objekts in einem Schienenfahrzeug, beispielsweise eine Anzahl von Fahrrädern, eine Anzahl von Rollstühlen, eine Anzahl von Kinderwägen oder anderen Objekten, die insbesondere keine Lebewesen sind.
-
Es ist wünschenswert, ein Zählsystem für ein Schienenfahrzeug anzugeben, das ein präzises Zählen eines vorgegebenen Objekts ermöglicht. Es ist zudem wünschenswert, ein Verfahren zum Ermitteln einer Anzahl mindestens eines vorgegebenen Objekts anzugeben, das ein präzises Ermitteln der Anzahl ermöglicht.
-
Dies wird unter anderem realisiert durch ein Zählsystem, ein Schienenfahrzeug, eine Verwendung des Zählsystems sowie ein Verfahren mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche. Weiterbildungen sind Gegenstand der übrigen Ansprüche.
-
In einer Ausführungsform weist ein Zählsystem für ein Schienenfahrzeug eine Induktionsschleife auf. Das Zählsystem weist eine Zählvorrichtung auf. Das Zählsystem weist eine Steuervorrichtung auf. Die Induktionsschleife ist signaltechnisch mit der Steuervorrichtung gekoppelt. Die Zählvorrichtung ist signaltechnisch mit der Steuervorrichtung gekoppelt. Die Steuervorrichtung ist eingerichtet, in Abhängigkeit von einem ersten Signal der Induktionsschleife und in Abhängigkeit von einem zweiten Signal der Zählvorrichtung die Anzahl mindestens eines vorgegebenen Objekts zu ermitteln, das die Induktionsschleife überquert.
-
Das vorgegebene Objekt, das insbesondere zumindest teilweise aus einem Metall besteht, ist beispielsweise ein Fahrrad, ein Rollstuhl und/oder ein Kinderwagen. Auch andere Objekte können vorgegeben werden, beispielsweise sehr große Koffer, Roller und andere vergleichsweise große Gegenstände, die in einem Schienenfahrzeug transportiert werden können.
-
Die Induktionsschleife des Zählsystems ermöglicht ein präzises Ermitteln des Überquerens des Objekts. Die Induktionsschleife wirkt als Spule und ist beispielsweise Teil eines Schwingkreises. Gelangt das vorgegebene, zumindest teilweise metallische Objekt in dem Bereich der Induktionsschleife, so wird zumindest die Induktivität der Induktionsschleife verändert. Dies ist von der Steuervorrichtung präzise ermittelbar. Die Zählvorrichtung, die beispielsweise zumindest teilweise softwarebasiert ausgebildet ist, ermöglicht ein Erkennen des Objekts, insbesondere eine Klasse des Objekts.
-
Die Zählvorrichtung ermöglicht so, dass ermittelbar ist, ob ein Objekt, das die Induktionsschleife überquert hat, eines der vorgegebenen Objekte ist oder nicht. Die Zählvorrichtung ermöglicht auch eine Unterscheidung verschiedener vorgegebener Objekte zueinander. Sollen beispielsweise Fahrräder und Rollstühle gezählt werden, so ist mittels der Induktionsschleife ein Überqueren der Induktionsschleife ermittelbar und mittels der Zählvorrichtung eine Unterscheidung der beiden Objekte zueinander durchführbar. Hierfür weist die Steuervorrichtung beispielsweise elektronische Bauteile wie Prozessoren und Speicher auf. Auf dem Speicher sind beispielsweise Verfahrensschritte softwarebasiert gespeichert, die eine Auswertung der beiden Signale der Induktionsschleife und der Zählvorrichtung ermöglichen.
-
Das Zählsystem ermöglicht so verlässlich eine Zählung von unterschiedlichen Objekten wie Fahrrädern und Rollstühlen und ein verlässliches Unterscheiden der einzelnen Objekte. Die Daten des Zählsystems werden beispielsweise dazu verwendet, um zu erfassen, wie ein Schienenfahrzeug von Radfahrern und/oder Rollstuhlfahrern genutzt wird. Zudem ist eine Auslastung und/oder Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen und/oder Rollstuhlplätzen mittels des Zählsystems ermittelbar und beispielsweise für Fahrgäste anzeigbar.
-
Die Induktionsschleife erkennt zuverlässig Fahrräder, Rollstühle und andere Objekte. Eine Unterscheidung ist jedoch nicht ohne Weiteres möglich. In zeitlicher Korrelation wird daher das erste Signal der Induktionsschleife mit dem zweiten Signal der Zählvorrichtung kombiniert. Beispielsweise ist die Zählvorrichtung bereits im Schienenfahrzeug vorhanden, um eine Personenzählung durchzuführen. Zusätzlich ist nun auch die Induktionsschleife vorhanden, um verlässlich das vorgegebene Objekt zählen zu können. Die Zählvorrichtung klassifiziert beziehungsweise unterscheidet die Objekte, die die Induktionsschleife überqueren. Dabei zählt die Induktionsschleife die Objekte.
-
Die Genauigkeit der Ermittlung der Anzahl der Objekte ist somit deutlich erhöht im Vergleich zur Verwendung lediglich der Zählvorrichtung und/oder lediglich der Induktionsschleife. Auf ein aufwendiges Antrainieren eines Algorithmus oder ähnlichem kann verzichtet werden.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist die Steuervorrichtung eingerichtet zum Ermitteln einer Richtung, in die das Objekt die Induktionsschleife überquert. Somit ist insbesondere ermittelbar, ob das Objekt in das Schienenfahrzeug hineingelangt beziehungsweise einsteigt oder das Schienenfahrzeug verlässt beziehungsweise aussteigt. Insbesondere wird die Richtung in Abhängigkeit des zweiten Signals der Zählvorrichtung ermittelt. Eine einzelne Induktionsschleife ermöglicht insbesondere keine präzise Ermittlung, ob das Objekt in den Zug hinein oder aus dem Zug heraus bewegt wird. Diese Information wird insbesondere mittels der Zählvorrichtung ermittelt.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform ist die Zählvorrichtung eingerichtet zum Ermitteln der Richtung, in die das Objekt die Induktionsschleife überquert. Beispielsweise wird diese Information dann von der Zählvorrichtung an die Steuervorrichtung übermittelt.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist das Zählsystem eine zweite Induktionsschleife auf. Die zweite Induktionsschleife ist neben der Induktionsschleife angeordnet. Alternativ oder zusätzlich zum Erkennen der Richtung, in die das Objekt die Induktionsschleife überquert, in Abhängigkeit von dem zweiten Signal, ist es möglich, die Richtung in Abhängigkeit von einem dritten Signal der zweiten Induktionsschleife zu ermitteln. Insbesondere ist die Steuervorrichtung eingerichtet, in Abhängigkeit von dem dritten Signal der zweiten Induktionsschleife die Richtung zu ermitteln, in die das Objekt die Induktionsschleife überquert. Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist die Zählvorrichtung ein Messsystem zur Laufzeitmessung eines Lichtpulses auf. Beispielsweise wird ein sogenanntes Time of Flight-Verfahren (TOF) verwendet. Ein Lichtpuls leuchtet dabei im Betrieb den Bereich der Induktionsschleife aus. Für jeden Bildpunkt wird die Zeit ermittelt, die das Licht bis zum Objekt und wieder zurück braucht. Somit sind unterschiedliche Distanzen ermittelbar. Somit ist beispielsweise auch eine Größe des Objekts abschätzbar.
-
Alternativ oder zusätzlich weist das Zählsystem eine Kamera auf. Beispielsweise wird die Kamera eingesetzt, um die Reflexion des Lichtpulses aufzunehmen. Alternativ ist die Kamera eine Infrarotkamera oder eine herkömmliche Kamera. Aus den Bildern beziehungsweise einem Videosignal der Kamera wird mittels Bildverarbeitung die Objektermittlung und Klassifizierung softwarebasiert durchgeführt.
-
Alternativ oder zusätzlich weist die Zählvorrichtung gemäß einer Ausführungsform eine Stereokamera auf. Die Stereokamera ermöglicht insbesondere die Ermittlung der Größe von Objekten und eine Richtungsermittlung mittels Bildverarbeitung des Videosignals der Stereokamera.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist die Induktionsschleife mindestens eine Kabelschleife aus einem elektrisch leitfähigen Kabel auf. Die Kabelschleife ist in einem Boden des Schienenfahrzeugs anordenbar. Somit ist die Induktionsschleife des Zählsystems einfach und platzsparend in das Schienenfahrzeug integrierbar.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform weist ein Schienenfahrzeug ein hier beschriebenes Zählsystem gemäß zumindest einer Ausführungsform auf. Das Schienenfahrzeug ermöglicht somit ein einfaches und zuverlässiges Ermitteln einer Anzahl von vorgegebenen Objekten in dem Schienenfahrzeug beziehungsweise die in das Schienenfahrzeug hinein beziehungsweise hinaus bewegt werden. Beispielsweise ist die Induktionsschleife in einem Boden eines Türbereichs des Schienenfahrzeugs angeordnet. Somit ist ein Signal der Induktionsschleife möglichst zuverlässig einem Hineinbewegen in das Schienenfahrzeug und einem Herausbewegen aus dem Schienenfahrzeug zuordenbar.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird ein hier beschriebenes Zählsystem gemäß zumindest einer Ausführungsform dazu verwendet, die Anzahl des Objekts zu ermitteln, das in das Schienenfahrzeug gelangt. Zudem wird das Zählsystem verwendet zum Ermitteln der Anzahl des Objekts, das das Schienenfahrzeug verlässt. Aus den beiden ermittelten Anzahlen lässt sich wiederum die Anzahl des vorgegebenen Objekts ermitteln, die sich in dem Schienenfahrzeug befindet.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform umfasst ein Verfahren zum Ermitteln einer Anzahl mindestens eines vorgegebenen Objekts in einem Schienenfahrzeug ein Ermitteln eines ersten Signals einer Induktionsschleife. Das erste Signal ist repräsentativ für ein Überqueren des Objekts über die Induktionsschleife. Ein zweites Signal einer Zählvorrichtung wird ermittelt. Das zweite Signal ist repräsentativ für eine Klasse des Objekts. Die Anzahl des Objekts wird in Abhängigkeit von dem ersten und dem zweiten Signal ermittelt. Die Kombination der beiden Signale zum Ermitteln der Anzahl ermöglicht eine präzise Ermittlung der Anzahl und dabei ein verlässliches Unterscheiden verschiedener Objekte zueinander.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird eine Richtung des Überquerens der Induktionsschleife in Abhängigkeit von dem zweiten Signal ermittelt. Somit wird zuverlässig ermittelt, ob sich das Objekt in das Schienenfahrzeug hinein oder aus dem Schienenfahrzeug heraus bewegt.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird ein drittes Signal einer zweiten Induktionsschleife ermittelt. Das dritte Signal ist repräsentativ für ein Überqueren des Objekts über die zweite Induktionsschleife. Eine Richtung des Überquerens der Induktionsschleife wird in Abhängigkeit von dem ersten Signal und dem dritten Signal ermittelt. Je nachdem, ob zuerst das erste Signal der Induktionsschleife und nachfolgend das dritte Signal der zweiten Induktionsschleife ermittelt wird oder umgekehrt, ist die Richtung ermittelbar. Dies ermöglicht ein zuverlässiges Ermitteln, ob das Objekt in das Schienenfahrzeug hinein bewegt oder aus dem Schienenfahrzeug heraus bewegt wird.
-
Beispielsweise wird das zweite Signal mittels einer Kamera ermittelt. Die Kamera ist beispielsweise eine Stereokamera. Auch andere Verfahren zur Ermittlung des zweiten Signals sind möglich, die insbesondere mittels einer Bildverarbeitung softwarebasiert durchgeführt werden.
-
Gemäß zumindest einer Ausführungsform wird eine Anzahl von Fahrrädern ermittelt, die die Induktionsschleife überqueren. Alternativ oder zusätzlich wird eine Anzahl von Rollstühlen ermittelt, die die Induktionsschleife überqueren. Alternativ oder zusätzlich wird eine Anzahl von Kinderwägen ermittelt, die die Induktionsschleife überqueren. Auch ein Ermitteln anderer vorgegebener Objekte ist möglich, beispielsweise ein Ermitteln einer Anzahl von Koffern, die größer als eine vorgegebene Größe sind.
-
Das Verfahren wird beispielsweise eingesetzt zum Betreiben eines hier beschriebenen Zählsystems. Die Merkmale, Vorteile und Weiterbildungen des Zählsystems gelten somit auch für das Verfahren und umgekehrt.
-
Die oben genannten Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung und die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden durch die folgende Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindung mit den entsprechenden Figuren weitergehend erläutert, wobei
- 1 eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs zeigt,
- 2 eine schematische Darstellung eines Zählsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel zeigt,
- 3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens für hier beschriebene Schienenfahrzeuge zeigt, und
- 4 eine schematische Darstellung eines Zählsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel zeigt.
-
Gleiche, gleichartige und gleichwirkende Elemente können figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen versehen sein.
-
In 1 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Schienenfahrzeugs 200 dargestellt. Das Schienenfahrzeug 200 ist beispielsweise ein Zug zur Beförderung von Fahrgästen.
-
Das Schienenfahrzeug weist eine Tür 203 auf. Die Tür 203 ist in einem Türbereich 202 angeordnet. Der Türbereich 202 ist insbesondere der Bereich des Schienenfahrzeugs 200, der unmittelbar an die Tür 203 angrenzt.
-
Das Schienenfahrzeug 200 weist ein Zählsystem 100 auf.
-
2 zeigt schematisch das Zählsystem 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
-
In einem Boden 201 des Schienenfahrzeugs 200 ist in dem Türbereich 202 eine Induktionsschleife 101 angeordnet. Die Induktionsschleife 101 ist auch an anderen Stellen im Türbereich 202 anordenbar, beispielsweise in einer Seite oder einer Decke. Im Boden 201 ist es jedoch vorteilhaft, da hier beispielsweise die geringste Distanz zu einem zu zählenden Objekt 104 realisierbar ist.
-
Das Zählsystem 100 weist zudem eine Zählvorrichtung 102 auf. Die Zählvorrichtung 102 weist beispielsweise ein Messsystem 108 auf. Alternativ oder zusätzlich weist die Zählvorrichtung 102 eine Kamera 110 auf. Die Kamera 110 ist gemäß Ausführungsbeispielen Teil des Messsystems 108. Alternativ oder zusätzlich weist die Zählvorrichtung 102 eine Stereokamera 111 auf. Unterschiedliche Kombinationen des Messsystems 108, der Kamera 110 und der Stereokamera 111 sind möglich. Zudem ist es möglich, nur ein einzelnes Element dieser Elemente vorzusehen oder weitere Elemente, die zum Zählen des Objekts 104 oder weiterer Objekte nutzbringend sind.
-
Die Zählvorrichtung 102 weist eine Steuervorrichtung 103 auf. Die Induktionsschleife 101 und die Zählvorrichtung 102 sind jeweils signaltechnisch mit der Steuervorrichtung 103 gekoppelt. Die Steuervorrichtung 103 ist ausgebildet, in Abhängigkeit von Signalen der Induktionsschleife 101 und der Zählvorrichtung 102 eine Objekterkennung des Objekts 104 durchzuführen und die Anzahl der Objekte zu zählen, die die Induktionsschleife 101 überqueren.
-
Die Zählvorrichtung 102 ist beispielsweise eine Zählvorrichtung, die zur Personenzählung in dem Schienenfahrzeug 200 verwendet wird. In Abhängigkeit eines Signals, beispielsweise der Stereokamera 111, ist das Objekt 104 klassifizierbar. Das heißt, dass das tatsächliche Objekt 104 einem in der Steuervorrichtung 103 hinterlegten Objektklasse zuordenbar ist, beispielsweise der Klasse Fahrrad, der Klasse Rollstuhl oder der Klasse Kinderwagen. Auch weitere Objekte und Objektklassen sind möglich.
-
Die Zählvorrichtung 102 ist hierfür dem Türbereich 202 zugeordnet. Beispielsweise ist ein Blickfeld der Stereokamera 111 auf den Türbereich 202 gerichtet. Insbesondere ist ein Sichtbereich der Zählvorrichtung 102 so ausgerichtet, dass dieser mit der Lage der Induktionsschleife 101 korrespondiert. Somit ist ein Signal der Induktionsschleife 101 einer Information von der Zählvorrichtung 102 zuordenbar.
-
Mittels der Induktionsschleife ist zuverlässig die Anzahl des Objekts 104 ermittelbar, die in das Schienenfahrzeug 200 hinein bewegt werden. Zudem ist zuverlässig die Anzahl eines weiteren Objekts 114 ermittelbar, das aus dem Schienenfahrzeug 200 hinaus bewegt wird. Das Objekt 104 wird somit in eine Richtung 105 bewegt, von außerhalb des Schienenfahrzeugs 200 über die Induktionsschleife 101 in das Schienenfahrzeug 200 hinein. Das Objekt 114 wird in eine entgegengesetzte Richtung 106 bewegt, also aus einem Innenraum des Schienenfahrzeugs 200 über die Induktionsschleife 101 nach außerhalb des Schienenfahrzeugs 200.
-
Beim Überqueren des zumindest teilweise metallischen Objekts 104, 114 wird von der Induktionsschleife 101 ein entsprechende Signal an die Steuervorrichtung 103 übermittelt. Hierfür weist die Induktionsschleife 101 beispielsweise eine Kabelschleife 112 oder eine Vielzahl von Kabelschleifen 112 aus einem elektrisch leitfähigen Kabel 113 auf. Die Induktionsschleife 101 wirkt somit als Spule.
-
Die Art beziehungsweise die Klasse des Objekts 104, 114 ist mittels der Induktionsschleife 101 alleine nicht ausreichend präzise ermittelbar. Daher wird in der Steuervorrichtung 103 zusätzlich die Information der Zählvorrichtung 102 ausgewertet. Mittels Bildverarbeitung, Bilderkennung oder weiteren optischen Verfahren wird in dem Türbereich 202 ermittelt, ob ein erkanntes Objekt einem vorgegebenen Objekt 104, 114 entspricht. Dies ist beispielsweise auch mittels des Messsystems 108 möglich, das einen Lichtpuls 109 aussendet. Mittels des Lichtpulses 109 wird dann mit einem sogenannten Laufzeitverfahren das Objekt 104, 114 ermittelt und klassifiziert. Zudem ist aus dem Signal der Zählvorrichtung 102 eine Richtung ermittelbar, in der das Objekt 104, 114 bewegt wird, also insbesondere die Richtungen 104, 106. Somit ist ermittelbar in Abhängigkeit der Zählvorrichtung 102, ob sich das Objekt 104, 114 in das Schienenfahrzeug 200 hinein oder aus dem Schienenfahrzeug 200 hinaus bewegt.
-
Das Zählsystem 100 kombiniert so das Zählverfahren mittels der Induktionsschleife 101 mit dem Zählverfahren der Zählvorrichtung 102. Dies ermöglicht eine präzise Unterscheidung und Zählung der Objekte 104, 114 in Abhängigkeit davon, ob sie in das Schienenfahrzeug 200 hinein gelangen oder das Schienenfahrzeug 200 verlassen. Aus diesen beiden Werten, insbesondere einer Differenz davon, ist dann auch eine Anzahl des Objekts 104, 114 ermittelbar, die sich im Schienenfahrzeug 200 befindet. Diese kann beispielsweise Reisenden in dem Schienenfahrzeug 200 oder außen am Schienenfahrzeug 200 angezeigt werden. Somit ist eine Auslastung oder Verfügbarkeit beispielsweise von Fahrradstellplätzen und Rollstuhlstellplätzen anzeigbar. Zudem ist erfassbar, wie das Schienenfahrzeug 200 von Radfahrern, Rollstuhlfahrern und beispielsweise Familien mit Kinderwagen genutzt wird.
-
Beispielsweise wird das Objekt 104, 114 mittels der Induktionsschleife 101 ermittelt, wie Induktionsschleifen beispielsweise zur Ampelsteuerung im Straßenverkehr eingesetzt werden. Somit ist es nicht nötig, die Zählvorrichtung 102 aufwendig und gründlich zu trainieren, damit diese allein die Objekte ausreichend präzise klassifizieren und zählen kann. Ein derartiges Training ist zeitintensiv und dauert beispielsweise mehrere Monate. Zudem funktioniert das Training nur für spezifische Einsatzumgebungen. Wenn sich die Einsatzumgebung ändert, muss das Training wiederholt werden beziehungsweise die Genauigkeit nimmt wieder ab. Dies wird vermieden durch die Kombination der Zählvorrichtung 102 mit der Induktionsschleife 101, die zumindest eine zeitliche Vorgabe dafür liefert, wann mittels der Zählvorrichtung 102 eine Objektklassifizierung durchgeführt werden soll.
-
3 zeigt ein Verfahren zum Ermitteln einer Anzahl des Objekts 104, 114 in dem Schienenfahrzeug 200 gemäß einem Ausführungsbeispiel. In einem Schritt 301 wird ein erstes Signal der Induktionsschleife 101 ermittelt. Das Signal ist repräsentativ für ein Überqueren des Objekts 104 über die Induktionsschleife 101.
-
In einem Schritt 302 wird ein zweites Signal einer Zählvorrichtung ermittelt, das repräsentativ ist für eine Klasse des Objekts 104. Insbesondere wird zunächst der Schritt 301 durchgeführt und nachfolgend der Schritt 302. Auch andere Reihenfolgen sind möglich und auch ein gleichzeitiges Durchführen. Beispielsweise wird mittels des Schritts 301 präzise das Vorhandensein des Objekts 104, 114 ermittelt. In Schritt 302 ist dann eine Unterscheidung in einzelne Klassen möglich. Somit sind verschiedene vorgegebene Objekte 104, 114 getrennt voneinander präzise unterscheidbar und damit die Anzahl getrennt voneinander ermittelbar.
-
In Schritt 303 wird die Anzahl des Objekts 104, 114 in Abhängigkeit der Ergebnisse der Schritte 301 und 302 ermittelt. Nachfolgend ist es beispielsweise möglich, dass die ermittelte Anzahl zusätzlichen Systemen zur Verfügung gestellt wird oder auf einer Anzeige direkt angezeigt wird.
-
Insbesondere wird in Schritt 303 auch die Richtung 105, 106 ermittelt, in der das Objekt 104, 114 die Induktionsschleife 101 überquert.
-
4 zeigt das Zählsystem 100 gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel. Das Zählsystem 100 gemäß 4 entspricht im Wesentlichen dem Zählsystem 100 gemäß 2. Im Folgenden wird daher vorrangig auf Unterschiede eingegangen.
-
Das Zählsystem 100 gemäß 4 weist zusätzlich eine zweite Induktionsschleife 107 auf. Die zweite Induktionsschleife 107 ist neben der ersten Induktionsschleife 101 im Türbereich 202 im Boden 201 des Schienenfahrzeugs 200 angeordnet. Mittels den beiden Induktionsschleifen 101, 107, die insbesondere entlang den Richtungen 105, 106 hintereinander angeordnet sind, ist es alternativ oder zusätzlich zur Zählvorrichtung 102 möglich, die Richtung 105, 106 zu ermitteln. Die beiden Induktionsschleifen 101, 107 ermöglichen eine Ermittlung, ob sich das Objekt 104 in das Schienenfahrzeug 200 hinein bewegt oder aus dem Schienenfahrzeug 200 heraus bewegt wird. Somit ist es mittels der beiden Induktionsschleifen 101, 107 auch ohne eine entsprechende Funktionalität der Zählvorrichtung 102 möglich, die Richtung 105 und die Richtung 106 voneinander zu unterscheiden.
-
Obwohl die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen detailliert dargestellt und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Ausführungsbeispiele und die darin erläuterten konkreten Merkmalskombinationen beschränkt. Weitere Variationen der Erfindung können von einem Fachmann erhalten werden, ohne den Schutzumfang der beanspruchten Erfindung zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 100
- Zählsystem
- 101
- Induktionsschleife
- 102
- Zählvorrichtung
- 103
- Steuervorrichtung
- 104
- Objekt
- 105, 106
- Richtung
- 107
- zweite Induktionsschleife
- 108
- Messsystem
- 109
- Lichtpuls
- 110
- Kamera
- 111
- Stereokamera
- 112
- Kabelschleife
- 113
- Kabel
- 114
- Objekt
- 200
- Schienenfahrzeug
- 201
- Boden
- 202
- Türbereich
- 203
- Tür
- 301-303
- Verfahrensschritte