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Die Erfindung betrifft eine Seilwindenanordnung für einen Kran, insbesondere einen Mobilkran. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Kran, insbesondere einen Mobilkran mit einer solchen Seilwindenanordnung.
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Eine Seilwinde kommt bei Kranen regelmäßig zum Heben von Lasten zum Einsatz. Die Seilwinde umfasst dabei üblicherweise eine meist motorisch rotierbare Windentrommel, um die ein Seil, im vorstehend genannten Fall insbesondere ein „Hauptseil“ gewickelt ist und zum Heben oder Senken einer angehängten Last durch entsprechende Drehung der Windentrommel auf- bzw. abgespult werden kann. Das Hauptseil wirkt dabei regelmäßig mit einem endseitig am Ausleger befindlichen Flaschenzug zusammen. Manche Krane, beispielsweise sogenannte Derrick-Krane sowie Mobilkrane mit einer in ihrer Neigung verstellbaren (d. h. „wippbaren“) Auslegerspitze (auch als „Wippspitze“ oder „Derrick-Spitze“ bezeichnet) weisen zusätzlich auch eine sogenannte Verstellverseilung auf, die zum Verstellen des Auslegers bzw. der Wippspitze dient. Die Verstellverseilung weist dabei meist auch einen Flaschenzug auf, um die zur Verstellung des Auslegers bzw. der Wippspitze erforderlichen Kräfte zu verringern. Die Verstellverseilung wird dabei gleichermaßen wie das Hauptseil bzw. der zugeordnete (Haupt-) Flaschenzug durch eine entsprechende Seilwinde betätigt.
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Bei den vorstehend beschriebenen eingesetzten Seilen handelt es sich regelmäßig um Drahtseile. Diese sind vergleichsweise empfindlich gegenüber Knick- und/oder Quetsch-Belastungen, die häufig dann auftreten, wenn das jeweilige Seil auf der Windentrommel in mehreren Lagen „wirr“, insbesondere mit ungeordneten Überkreuzungen - d. h. nicht bestimmungsgemäß zunächst in einer Lage nebeneinander und dann die nächste Lage darauffolgend - abgelegt wird und anschließend unter Last gesetzt wird. Dadurch kann das entsprechende Seil bis hin zum Bruch beschädigt werden. Grundsätzlich kann diesem Problem mit einer gesteuerten Seilführung umgangen werden, bei der das Seil mittels eines aktiv bewegten Seilführungsmittels, bspw. einem Rollenpaar oder dergleichen, „zeilenartig“ beim Aufspulen über die Länge (oder „Breite“) der Windentrommel hin- und hergeführt wird. Erkanntermaßen stellt dies jedoch einen vergleichsweise hohen Anlagenaufwand dar. Außerdem tritt das Problem des wirren (gekreuzten) Aufspulens auf der Windentrommel meist nur dann auf, wenn das aufzuspulende Seil eine zu geringe Spannung aufweist, beispielsweise wenn das Hauptseil ohne angehängte Last aufgespult wird oder beim Abbau der Wippspitze die Verstellverseilung - in diesem Fall ohne Last der Wippspitze - eingezogen und das zugeordnete Seil aufgespult wird.
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Aus
DE 20 2004 017 990 U1 ist eine Art Seilbremse bekannt, um beim Aufspulen des Hauptseils dessen Spannung zu erhöhen und somit eine möglichst hohe Wickel-Qualität zu erreichen. Dabei verläuft das Seil zwischen zwei „Bremsrollen“, die in Aufspulrichtung gebremst werden und zwischen denen das Seil bspw. mittels Federn oder Hydraulikzylindern geklemmt und somit gebremst wird. In Abspulrichtung sind die Bremsrollen ungebremst.
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Aus
US 2016 207 744 A1 ist eine Andrückrolle bekannt, die das Seil gegen die Windentrommel drückt, um ein wirres Aufspulen zu verhindern. An den Endbereichen ist die Andrückrolle konisch verjüngt, um hier die Klemmkraft auf das Seil zu verringern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ordentliches Aufspulen eines Seils auf eine Windentrommel zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Seilwindenanordnung mit den Merkmalen Anspruchs 1. Des Weiteren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch einen Kran, insbesondere einen Mobilkran mit den Merkmalen des Anspruchs 6. Weitere vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Die erfindungsgemäße Seilwindenanordnung ist zum Einsatz an einem Kran, insbesondere einem Mobilkran eingerichtet und vorgesehen. Die Seilwindenanordnung umfasst ein Seil sowie eine Seilwinde zum Auf- und Abspulen des Seils. Des Weiteren umfasst die Seilwindenanordnung, konkret die Seilwinde eine um eine Wickelachse drehbare Windentrommel, auf die das Seil zum Auf- und Abspulen unter Drehung der Windentrommel auf- bzw. abgewickelt wird. Außerdem umfasst die Seilwindenanordnung eine Abweiserrolle, die der Windentrommel vorgelagert ist und über die das Seil zur Überwindung von im bestimmungsgemäßen Einsatzzustand im Seilweg des Seils liegenden Hindernissen vor dem Auflaufen auf die Windentrommel geführt ist. Eine Seilführungsfläche der Abweiserrolle weist dabei im Wesentlichen die gleiche Länge auf wie eine Wickelfläche der Windentrommel. Außerdem weist die Abweiserrolle im Bereich ihrer Seilführungsfläche ein konvexes Längsprofil auf.
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Unter dem Begriff „Seilführungsfläche“ wird hier und im Folgenden insbesondere eine Mantelfläche der Abweiserrolle verstanden, die zum Führen des Seils eingerichtet und vorgesehen ist. Insbesondere handelt es sich bei der Seilführungsfläche um die Mantelfläche der Abweiserrolle, auf der das Seil bestimmungsgemäß aufliegt. Optional weist die Abweiserrolle dabei jeweils einen die Seilführungsfläche zu einem axialen Ende begrenzenden Bund auf, der ein seitliches Abgleiten des Seils von der Abweiserrolle, konkret von der Seilführungsfläche verhindern soll. Dieser Bund stellt hier und im Folgenden insbesondere keinen Teil der Seilführungsfläche dar.
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Unter dem Begriff „Wickelfläche“ wird hier und im Folgenden insbesondere eine Mantelfläche der Windentrommel verstanden, auf der zumindest im bestimmungsgemäßen, aufgewickelten Zustand das Seil in vorzugsweise mehreren Lagen aufgespult (oder „abgelegt“) ist.
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Unter „im Wesentlichen die gleiche Länge“ wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass die Seilführungsfläche sich wenigstens über mehr als die Hälfte, vorzugsweise über mehr als 70, bevorzugt mehr als 90 Prozent der Wickelfläche, insbesondere aber über (im Rahmen üblicher Toleranzen) exakt die gleiche Länge erstreckt.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem konvexen Längsprofil der Abweiserrolle um ein wenigstens einfach radial zur Längsachse der Abweiserrolle nach außen gewölbtes Profil.
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Aufgrund des konvexen Längsprofils der Abweiserrolle „strebt“ das über die Abweiserrolle laufende Seil (zumindest während einer Spul-Bewegung) in Richtung auf eines der axialen Enden der Abweiserrolle, zumindest deren Seilführungsfläche. Mit anderen Worten gleitet das Seil quer zu seiner Längsrichtung auf der konvexen Abweiserrolle zur Seite hin ab. Dadurch kann zumindest beim Aufspulen des Seils auf die Windentrommel die Spannung des Seils - insbesondere wenn dieses nahezu lastfrei, d. h. ohne angehängte Last, und somit ohne oder zumindest mit vergleichsweise geringer Spannung gespult wird - vorteilhaft erhöht werden. Dadurch wird wiederum eine „ordentliche“ Wicklung des Seils auf der Windentrommel ermöglicht. Insbesondere kann das Seil hierdurch in jeder Lage zunächst in Achsrichtung der Windentrommel nebeneinander abgelegt werden. Die Spannung auf das Seil kann also vorteilhafterweise durch ein meist ohnehin erforderliches, vorhandenes und/oder technisch vergleichsweise einfach gestaltetes Element (nämlich die Abweiserrolle) sowie ohne Erzeugung einer Klemmwirkung auf das Seil, den Einsatz einer Seilbremse oder dergleichen erhöht werden. Die Erfindung ermöglicht somit eine besonders kostengünstige und unaufwendige Möglichkeit, die Spannung auf das Seil beim Aufspulen vorteilhaft zu erhöhen.
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In einer zweckmäßigen Ausführung weist die Seilwindenanordnung (wenigstens) zwei entlang der Seilrichtung aufeinanderfolgend angeordnete Abweiserrollen auf. Dies ist insbesondere für den Fall zweckmäßig, dass sich im bestimmungsgemäßen Einsatzzustand der Seilwindenanordnung am Kran vergleichsweise große Hindernisse in Seilrichtung vor der Windentrommel befinden. Insbesondere bei einem Mobilkran mit vergleichsweise flach geneigtem Ausleger kann es in diesem Fall bei einem spannungsfreien (oder einem eine geringe Spannung aufweisenden) und somit durchhängenden Seil zu Berührungen des Auslegers und/oder des Hindernisses (oder eines von mehreren Hindernissen) und schlimmstenfalls zum Verfangen des Seils in diesem kommen.
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In einer bevorzugten Weiterbildung ist im vorstehend beschriebenen Fall der zwei aufeinanderfolgenden Abweiserrollen zumindest die der Windentrommel zugewandte, d. h. näher an der Windentrommel angeordnete, Abweiserrolle mit dem konvexen Längsprofil ausgebildet. Dies hat sich für die ordentliche Wicklung des Seils auf der Windentrommel als vorteilhaft erwiesen.
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In einer zweckmäßigen Weiterbildung sind vorzugsweise die beiden, aufeinanderfolgenden - optional alle der Windentrommel vorgelagerten - Abweiserrollen mit dem konvexen Längsprofil ausgebildet. D. h. beide Abweiserrollen weisen das konvexe Längsprofil und somit insbesondere die radial zur Außenseite gerichtete Wölbung im Bereich der Seilführungsfläche auf. Hierdurch kann die Spannung auf das Seil (insbesondere bei fehlender „äußerer“ Last, beispielsweise durch eine angehängte Last oder eine Wippspitze) besonders effektiv erhöht werden.
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In einer bevorzugten Ausführung ist das konvexe Längsprofil (mithin vorzugsweise die Seilführungsfläche der jeweiligen Abweiserrolle in axialer Richtung) durchgehend abgerundet. Die von einer in der Ebene der Längsachse der Abweiserrolle liegenden „Mantellinie“ der die Seilführungsfläche bildenden Mantelfläche der Abweiserrolle beschriebene Kurve weist somit einen stetigen Verlauf auf. Insbesondere ist die Abweiserrolle im Bereich ihrer Seilführungsfläche im Längsschnitt betrachtet ballig oder oval ausgebildet. Insbesondere stellt die Mantellinie einen Kreisbogen dar. Vorzugsweise weist die Seilführungsfläche somit keine Stufen oder Sprünge auf.
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Vorzugsweise weist die jeweilige Abweiserrolle - insbesondere im Fall der einen Kreisbogen bildenden Mantellinie - ein Verhältnis der (insbesondere auf die Längsachse der Abweiserrolle projizierten) axialen Länge der Seilführungsfläche zum Krümmungsradius der Mantellinie von etwa 0,12 bis 0,4 auf. Bei einer angenommenen Länge der Seilführungsfläche von etwa 100 Zentimetern weist die Abweiserrolle also insbesondere eine maximale „Segmenthöhe“ (d. h. „Auswölbung“ der Seilführungsfläche zu einer Seite) von etwa 1,5 bis 5 Zentimetern, d. h. einen um 3 bis 10 Zentimeter zunehmenden Durchmesser auf. Beispielsweise liegt das Verhältnis um etwa 0,24, wobei sich bei etwa 100 Zentimetern Länge eine Segmenthöhe von um 3 Zentimetern einstellt.
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Der erfindungsgemäße Kran weist einen Hauptausleger auf sowie die vorstehend beschriebene Seilwindenanordnung. Diese umfasst mithin das Seil, die Seilwinde, die Windentrommel sowie die (wenigstens eine) der Windentrommel vorgelagerte Abweiserrolle. Wie beschrieben ist die Seilführungsfläche der Abweiserrolle dabei im Wesentlichen gleich lang wie die Wickelfläche der Windentrommel ausgeführt und weist im Bereich ihrer Seilführungsfläche das vorstehend beschriebene konvexe Längsprofil auf.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Kran um einen Mobilkran, der dabei insbesondere einen (ein Fahrgestell umfassenden) Unterwagen, einen schwenkbar mit diesem gekoppelten Oberwagen sowie einen wippbar an dem Oberwagen angelenkten, vorzugsweise teleskopierbaren Hauptausleger aufweist. Optional handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Kran auch um einen stationären oder mobilen (bspw. mittels eines ggf. Raupen tragenden Fahrgestells verfahrbaren) Derrick-Kran, der einen (Gitter-) Mast und einen über diesen abgespannten und gegenüber diesem beweglich angeordneten Derrick-Ausleger aufweist.
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Da der Kran, die vorstehend beschriebene Seilwindenanordnung aufweist, kommen dem Kran auch die vorstehend beschriebenen Vorteile gleichermaßen zu.
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In einer zweckmäßigen Ausführung des Krans bildet die vorstehend beschriebene Seilwindenanordnung einen Teil einer sogenannten Verstellverseilung, die zur Winkel-Verstellung (auch als „Wippen“ bezeichnet) einer insbesondere mechanisch, d. h. per Seil verstellbaren Auslegerspitze (insbesondere im Fall des vorstehend beschriebenen Mobilkrans also der Wippspitze) eingerichtet und vorgesehen ist. In Ausführung des Krans als Derrick-Kran dient die Verstellverseilung entsprechend zur Verstellung des Derrick-Auslegers. Im Fall des Mobilkrans ist der Einsatz der vorstehend beschriebenen Seilwindenanordnung als Teil der Verstellverseilung besonders vorteilhaft, da die Wippspitze regelmäßig bei horizontal ausgerichtetem Hauptausleger gerüstet und somit auch demontiert wird. Bei der Demontage der Verstellverseilung lastet dabei während des Aufspulens des Seils auf die Windentrommel lediglich das Gewicht (gegebenenfalls nur ein Teil davon) einer sogenannten „Verstellflasche“, die einen Teil des Flaschenzugs der Verstellverseilung bildet, auf dem Seil. Dadurch ist die Spannung auf dem Seil (zumindest bei während der Demontage nahe an einen „Rollenkorb“ des Flaschenzugs der Verstellverseilung herangezogener Verstellflasche) jedoch derart gering, dass ein ordentliches Aufspulen (d. h. ein geordneten, nebeneinander Ablegen) des Seils auf der Windentrommel nicht hinreichend sichergestellt werden kann. Dadurch ist eine regelmäßige Kontrolle der Wicklungen auf der Windentrommel durch Bedienungspersonal des Krans erforderlich. Der Einsatz der erfindungsgemäßen Seilwindenanordnung, insbesondere der konvexen Abweiserrolle schafft hier vorteilhaft Abhilfe.
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In einer alternativen oder optional zusätzlichen Ausführung weist der Kran einen Hebeseilzug (auch „Hauptseilzug“) zum Heben und Bewegen von Lasten auf, der (ggf. ebenfalls) die vorstehend beschriebene Seilwindenanordnung umfasst. In diesem Fall ist die oder die jeweilige Abweiserrolle derart gegenüber der Windentrommel der Hebe- oder Hauptseilwinde angeordnet, dass das Hebeseil (auch: Hauptseil) in jeder (Wipp-) Stellung des Hauptauslegers über die Abweiserrolle verläuft. Dadurch wird vorteilhafterweise auch ein ordentliches Aufspulen des Hauptseils auf die entsprechende Windentrommel bei einem lastfreien Hauptseil ermöglicht.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung weist der Kran wenigstens eine längskonkave (d. h. ein konkaves Längsprofil aufweisende) Führungsrolle auf, die an einem (Kopf-)Ende eines Auslegersegments des Hauptauslegers angeordnet ist. Vorzugsweise weist der Kran mehrere derartige Führungsrollen auf, die jeweils am Kopfende eines jeden Auslegersegments angeordnet sind. Vorzugsweise erstrecken sich die Führungsrollen dabei über die gesamte (oder zumindest nahezu die gesamte, d. h. wenigstens über > 50 Prozent, vorzugsweise > 60 Prozent der) Auslegerbreite. Aufgrund der längskonkaven Ausbildung der jeweiligen Führungsrolle dient diese mithin dazu, das (Haupt-) Seil in Richtung der Mittelachse des Hauptauslegers zu führen. Dies vereinfacht ein Auflaufen des Seils auf eine „Kopfrolle“, die am Ende des Hauptauslegers an einem sogenannten Rollenkopf angeordnet ist. Bei dieser Ausführung handelt es sich um eine eigenständige Erfindung, die optional auch unabhängig von der vorstehend beschriebenen Seilwindenanordnung, insbesondere von der oder der jeweiligen Abweiserrolle mit konvexem Längsprofil ist. D. h. der Kran weist in einer für sich erfinderischen Variante wenigstens eine der vorstehend genannten Führungsrollen mit konkavem Längsprofil auf sowie eine Seilwindenanordnung ohne die vorstehend beschriebene, konvexe Abweiserrolle.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in einer schematischen Perspektivansicht einen Kran mit einem aufgestellten Hauptausleger, einer daran beweglich angeordneten Wippspitze und einer Verstellverseilung,
- 2 in einer schematischen Seitenansicht eine einen Teil der Verstellverseilung bildende Seilwindenanordnung,
- 3 in einer schematischen Detailansicht eine Abweiserrolle der Seilwindenanordnung,
- 4 in einer weiteren schematischen Seitenansicht den Hauptausleger mit einer (Haupt-) Seilwindenanordnung, und
- 5 in einer schematischen sowie perspektivischen Ansicht den Hauptausleger mit einer Führungsrolle.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist schematisch ein Kran, konkret ein Mobilkran 1 dargestellt. Der Mobilkran 1 weist einen Unterwagen 2, umfassend ein Fahrgestell, sowie einen gegenüber diesem drehbar angeordneten Oberwagen 4 auf. An dem Oberwagen 4 ist ein Hauptausleger 6 des Mobilkrans 1 zwischen einer horizontal und einer zumindest nahezu vertikal ausgerichteten Stellung (s. 1) mittels eines „Wippzylinders“ 8 wippbar angelenkt. Der Hauptausleger 6 weist außerdem mehrere Auslegersegmente 10 auf, die ineinander teleskopierbar angeordnet sind. Der Mobilkran 1 weist außerdem eine Wippspitze 12 (auch: Auslegerspitze) auf, die beweglich an einem Auslegerkopf 14 des letzten (oder auch kleinsten) Auslegersegments 10 angeordnet ist. Zur Verstellung (d. h. zum Wippen) dieser Wippspitze 12 ist diese mittels einer Verstellverseilung 16 am Oberwagen 4 abgespannt. Die Verstellverseilung 16 weist dabei einen Flaschenzug auf, der durch eine mit der Wippspitze 12 gekoppelte Verstellflasche 18 und einen am Oberwagen 4 angeordneten „Rollenkorb“ 20 gebildet ist. Außerdem weist die Verstellverseilung 16 eine im Folgenden näher beschriebene Seilwindenanordnung 22 auf. Diese umfasst das Seil 24 des Flaschenzugs, sowie eine Windentrommel 26, die einen Teil einer Seilwinde 28 bildet und auf die das Seil 24 auf- und abspulbar ist.
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Außerdem weist der Mobilkran 1 eine in 1 nicht näher dargestellte Hauptseilwinde 30 (s. 4) auf, die zum Heben und Senken, d. h. zum Auf- und Abspulen eines Hauptseils 32 eingerichtet ist, das zum Aufnehmen und Bewegen von Lasten dient. Die Hauptseilwinde 30 weist eine Windentrommel 34 auf, auf die das Hauptseil 32 aufgewickelt ist.
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2 zeigt für einen horizontal ausgerichteten Hauptausleger 6 (nicht dargestellt) die Seilwindenanordnung 22 der Verstellverseilung 16. Die Seilwindenanordnung 22 umfasst dabei zwei entlang der Seilrichtung des Seils 24 der Windentrommel 26 vorgelagerte Abweiserrollen 36. Diese dienen dazu, das Seil 24 über Hindernisse im Seilweg, in der vorliegenden Darstellung also über den Rollenkorb 20 hinweg zu führen.
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Wie in 3 zu erkennen, weisen die Abweiserrollen 36 an ihren axialen Enden 38 jeweils einen Bund 40 auf, der ein Abgleiten des Seils 24 von der jeweiligen Abweiserrolle 36 verhindern soll. Außerdem weisen beide Abweiserrollen 36 ein konvexes Längsprofil, d. h. eine entlang einer Längsachse 42 radial zu dieser nach außen gewölbte Mantelfläche auf. Diese Mantelfläche, die sich zwischen den beiden Bunden 40 erstreckt, dient zum Führen des Seils 24 zumindest während eines lastfreien Aufspulvorgangs des Seils 24 mittels der Windentrommel 26 und wird deswegen auch als „Seilführungsfläche“ 44 bezeichnet. Die Seilführungsfläche 44 ist konkret kreisbogenförmig zur Außenseite der jeweiligen Abweiserrolle 36 gewölbt (s. 3).
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Aufgrund dieser Krümmung oder Wölbung der Seilführungsfläche 44 wird beim Aufspulen das Seil 24 zur Seite, d. h. zu einem der Enden 38 hin „gezwungen“ (s. Pfeil in 3). Konkret gleitet das Seil 24 auf der gewölbten Seilführungsfläche 44 zur Seite hin ab. Dadurch wird wiederum die Spannung des Seils 24 während des Aufspulvorgangs erhöht.
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In 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Mobilkrans 1 dargestellt. In diesem Fall stellt die Hauptseilwinde 30 einen Teil einer nach Art der vorstehend beschriebenen Seilwindenanordnung 22 ausgebildeten (zweiten) Seilwindenanordnung 46 dar. Der Windentrommel 34 ist somit ebenfalls eine Abweiserrolle 50 vorgelagert, die gleichartig zu den vorstehend beschriebenen Abweiserrollen 36 ausgebildet ist. Konkret weist also auch die Abweiserrolle 50 die vorstehend beschriebene, konvexe Seilführungsfläche 44 auf. Die Abweiserrolle 50 ist dabei derart zu der Windentrommel 34 angeordnet, dass das Hauptseil 32 in jeder Stellung des Hauptauslegers 6 - angedeutet durch eine gestrichelte Linie für den Hauptausleger 6 sowie eine strichpunktierte Linie für das Hauptseil 32 - über die Abweiserrolle 50 verläuft. Somit kann auch beim (lastfreien) Aufspulen des Hauptseils 32 eine für eine ordentliche Wicklung des Hauptseils 32 erforderliche Seilspannung ermöglicht werden.
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In 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Mobilkrans 1 dargestellt. Dieses Ausführungsbeispiel ist grundsätzlich unabhängig von der Ausbildung der vorstehend beschriebenen Abweiserrollen 36 bzw. 50, jedoch auch in Kombination mit diesen einsetzbar. An dem Hauptausleger 6 ist hierbei an einem Ende wenigstens eines der Auslegersegmente 10, zumindest vor dem Auslegerkopf 14, vorzugsweise aber am Ende eines jeden Auslegersegments 10, eine Führungsrolle 60 angeordnet, die sich nahezu über die gesamte Breite des Auslegersegments 10 erstreckt. Diese Führungsrolle 60 weist dabei ein konkaves Längsprofil auf. Dadurch strebt das Hauptseil 32 stets in Richtung zur Mitte der Führungsrolle 60 und somit des Hauptauslegers 6, so dass das Hauptseil 32 ordentlich auf eine sogenannte Kopfrolle 62 auflaufen kann.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mobilkran
- 2
- Unterwagen
- 4
- Oberwagen
- 6
- Hauptausleger
- 8
- Wippzylinder
- 10
- Auslegersegment
- 12
- Wippspitze
- 14
- Auslegerkopf
- 16
- Verstellverseilung
- 18
- Verstellflasche
- 20
- Rollenkorb
- 22
- Seilwindenanordnung
- 24
- Seil
- 26
- Windentrommel
- 28
- Seilwinde
- 30
- Hauptseilwinde
- 32
- Hauptseil
- 34
- Windentrommel
- 36
- Abweiserrolle
- 38
- Ende
- 40
- Bund
- 42
- Längsachse
- 44
- Seilführungsfläche
- 46
- Seilwindenanordnung
- 50
- Abweiserrolle
- 60
- Führungsrolle
- 62
- Kopfrolle