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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11 sowie ein Fahrzeug, ein System zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation, ein Computerprogramm und ein computerlesbares Medium nach den nebengeordneten Ansprüchen.
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Teilnehmer am Strassenverkehr haben häufig Probleme, Fahrtzeiten zu bestimmten Zielen im Vorfeld zuverlässig zu schätzen. Hauptproblem dabei ist, dass sich das Verkehrsaufkommen auf einer bestimmten Strecke zu einer bestimmten Zeit nie zuverlässig vorhersagen lässt. Gerade zu Stosszeiten herrscht typischerweise ein deutlich höheres Verkehrsaufkommen, als zu anderen Zeiten. Wenn man zum Beispiel spät abends eine Route plant, dann benötigt man laut Echtzeitnavigationssystemen weniger Zeit um sein Ziel zu erreichen, als dann zur Zeit der tatsächlichen Fahrt benötigt wird. Auch können Unfälle, Streckensperrungen oder dergleichen unvorhergesehene Zeitverzögerungen bedingen.
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Problematisch dabei ist unter anderem, dass Verkehrsteilnehmer, welche zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein müssen, z. B. weil sie dort einen Termin haben, aufgrund von veränderten Verkehrsbedingungen in Zeitnot geraten, weil sie plötzlich mehr Zeit benötigen, als ursprünglich geplant. Oft versuchen solche Verkehrsteilnehmer die Verzögerung dann durch schnelle und riskante Fahrweise wettzumachen. Dies hat dann einen negativen Einfluss auf die Effizienz, den Energieverbrauch und den Materialverschleiss des Fahrzeugs und ist somit aus Sicht des Umweltschutzes sehr schlecht. Zudem kann die schnelle und riskante Fahrt die Sicherheit im Strassenverkehr beeinträchtigen, Unfälle verursachen und so sogar ohnehin angespannte Verkehrssituationen weiter verschlimmern.
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Problematisch ist ferner, dass auch andere Personen durch die bei einem Verkehrsteilnehmer auftretende Zeitverzögerung negativ beeinflusst werden können, beispielsweise deshalb, weil sie damit rechnen, dass der Verkehrsteilnehmer, der einem Verkehrsproblem ausgesetzt ist, wie vereinbart zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu beheben oder zumindest zu vermindern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation, wobei die Zeitinformation relativ zu einem Termin bestimmt wird, wobei der Termin in einem vernetzten Kalender eingetragen ist, wobei beim Bestimmen der Zeitinformation eine Verkehrsinformation berücksichtigt wird.
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Unter einer «Zeitinformation» ist dabei insbesondere ein Zeitpunkt oder ein Zeitintervall zu verstehen, gemessen typischerweise in Minuten und/oder Stunden. «Relativ zu einem Termin» bedeutet dabei typischerweise, dass die Zeitinformation in Abhängigkeit des Termins bestimmt wird, dass also z. B. zwischen dem Termin und der Zeitinformation ein bestimmtes Zeitintervall liegt oder dass die Zeitinformation ein bestimmtes Zeitintervall vor dem Termin oder nach dem Termin beschreibt. Unter einem «vernetzten Kalender» ist dabei ein elektronischer Kalender zu verstehen, welcher sich typischerweise auf einem Server, einem Gerät oder einer Cloud befindet und auf welchen über technische Geräte wie Smartphones, Tablets, Laptops, Computer, Smartwatches, Navigationssysteme, Bordcomputer von Fahrzeugen, Fahrzeugsteuerungen oder dergleichen zugegriffen werden kann. Zudem haben auf solche vernetzten Kalender typischerweise unterschiedliche Nutzer Zugriff, bzw. vernetzte Kalender von unterschiedlichen Nutzern können Termininformationen zumindest bis zu einem gewissen Grad teilen. Unter einer «Verkehrsinformation» ist dabei ganz allgemein eine Information betreffend eine Verkehrsinfrastruktur zu verstehen, beispielsweise eine Unfallmitteilung, eine Staumitteilung, eine Verzögerungsmitteilung für eine bestimmte Strecke und/oder eine aktuelle Fahrzeit zwischen zwei Punkten. Bei dem Verfahren handelt es sich typischerweise um ein computerimplementiertes Verfahren.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass es bei Terminen, zu welchen sich unterschiedliche Personen verabredet haben, häufig zu Problemen kommt, weil manche der Personen bei der Anreise zum Termin Verkehrsstörungen ausgesetzt sind, und dass solche Probleme zumindest abgeschwächt werden können, wenn vernetzte Kalender, welche die Personen zur Terminkoordination nutzen, Verkehrsbedingungen automatisch berücksichtigen und daraus Zeitinformationen ableiten können.
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Bei typischen Ausführungsformen umfasst die Zeitinformation einen Abfahrts-Zeitpunkt und/oder einen Ankunfts-Zeitpunkt. Unter einem Abfahrts-Zeitpunkt ist dabei eine Uhrzeit zu verstehen, zu welcher ein Verkehrsteilnehmer von einem bestimmten Ort, z. B. dem derzeitigen Standort seines Fahrzeugs, aufbrechen sollte, um rechtzeitig bei dem Termin einzutreffen. Unter einem Ankunfts-Zeitpunkt ist dabei eine Uhrzeit zu verstehen, zu welcher der Verkehrsteilnehmer voraussichtlich bei dem Termin eintreffen wird. Der Abfahrts-Zeitpunkt liegt also zeitlich vor dem Termin. Der Ankunfts-Zeitpunkt liegt typischerweise vor dem Termin, fällt mit dem Termin zusammen oder liegt nach dem Termin (wenn sich der Verkehrsteilnehmer aufgrund einer Verkehrsstörung verspätet).
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Die Ermittlung eines geeigneten Abfahrts-Zeitpunkts hat den Vorteil, dass eine Möglichkeit geschaffen wird, basierend auf aktuellen Verkehrsbedingungen genug Zeit für eine Reise zu einem Termin vorzusehen. Somit braucht der Verkehrsteilnehmer nicht zu schnell und/oder zu waghalsig zu fahren. Dies hat somit auch einen positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit, die Energieeffizienz des Fahrzeugs, den Umweltschutz bzw. die Fahrzeugemissionen sowie den Materialverschleiss am Fahrzeug. Die Ermittlung eines geeigneten Ankunfts-Zeitpunkts hat den Vorteil, dass eine Möglichkeit geschaffen wird, basierend auf aktuellen Verkehrsbedingungen anderen Terminteilnehmern aktualisierte und präzise Informationen betreffend die voraussichtliche Ankunftszeit des Verkehrsteilnehmers zukommen zu lassen. Bei typischen Ausführungsformen umfasst die Zeitinformation mehrere Abfahrts-Zeitpunkte und/oder mehrere Ankunfts-Zeitpunkte, typischerweise dann, wenn eine Mehrzahl von Personen am Verfahren beteiligt ist.
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Bei typischen Ausführungsformen umfasst die Verkehrsinformation eine Störungsmeldung und/oder eine aktuelle Verkehrssituation zwischen einem Standort und einem Terminort und/oder eine aktualisierte Fahrtzeit zum Terminort. Eine Störungsmeldung umfasst dabei typischerweise z. B. eine Information über einen Unfall und/oder eine Baustelle und/oder eine Streckensperrung und/oder einen Stau. Eine Verkehrssituation umfasst dabei typischerweise eine Kategorisierung wie «wenig Verkehr», «viel Verkehr», «zähfliessender Verkehr» oder «Stau», wobei typischerweise die Strecke zwischen dem Standort des Fahrzeugs des Verkehrsteilnehmers und dem Terminort nötigenfalls in Abschnitte unterteilt wird, welche in unterschiedliche Kategorien eingeordnet werden.
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Eine aktualisierte Fahrtzeit entspricht dabei typischerweise einer basierend auf aktuellen Verkehrsbedingungen berechneten Fahrtzeit zwischen dem Standort des Fahrzeugs des Verkehrsteilnehmers und dem Terminort. Diese Fahrtzeit wird typischerweise im Laufe des Verfahrens kontinuierlich berechnet, beispielsweise mit Hilfe eines Routenplanungsprogramms oder dergleichen, welches im Rahmen des Verfahrens kontinuierlich ausgeführt wird. Wenn die Verkehrsinformation lediglich eine Störungsmeldung und/oder eine Verkehrssituation umfasst, dann wird die Fahrtzeit in manchen Ausführungsformen aufgrund von vordefinierten Annahmen geschätzt, beispielsweise mit der Annahme, dass eine Fahrt bei starkem Verkehr 50% länger dauert, als bei wenig Verkehr.
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Bei typischen Ausführungsformen wird die Verkehrssituation kontinuierlich beobachtet, wobei typischerweise die Zeitinformation basierend auf der Verkehrssituation kontinuierlich aktualisiert und/oder neu berechnet wird. Die Neuberechnung der Zeitinformation kann dabei auch eine Routenänderung durch das Routenplanungsprogramm umfassen. So lassen sich in manchen Fällen auch bei verschlechterten Verkehrsbedingungen in gewissem Umfang Reisezeitminimierungen erreichen. Es ist jedoch auch möglich, dass das Verfahren nur zu vordefinierten Zeitpunkten oder nur auf Anfrage eines Benutzers die Verkehrssituation beobachtet und/oder die Zeitinformation aktualisiert und/oder neu berechnet.
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Bei typischen Ausführungsformen wird die Zeitinformation mindestens einem Benutzer mitgeteilt, insbesondere zu einem Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt und/oder zu einem Ankunftszeit-Mitteilungszeitpunkt, insbesondere mittels einer ersten Mitteilung.
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Die Mitteilung der Zeitinformation umfasst dabei typischerweise einen Eintrag des Abfahrts-Zeitpunkts und/oder des Ankunfts-Zeitpunkts in dem vernetzten Kalender und/oder ein akustisches und/oder optisches und/oder haptisches und/oder textuelles Signal an den Benutzer per Email, App, SMS, Anruf, Smartphone, Fahrzeug oder dergleichen, wobei das Signal typischerweise den Abfahrts-Zeitpunkt und/oder den Ankunfts-Zeitpunkt umfasst.
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Bei typischen Ausführungsformen wird ein Zeitraum zwischen dem Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Abfahrts-Zeitpunkt und/oder ein Zeitraum zwischen dem Ankunftszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Ankunfts-Zeitpunkt durch den Benutzer voreingestellt. Ein solche Voreinstellung hat unter anderem den Vorteil, dass so eine Personalisierung des Verfahrens dahingehend möglich wird, dass der Benutzer bestimmte Rahmenbedingungen berücksichtigt, beispielsweise einen einzuplanenden Fussweg zum geparkten Fahrzeug oder aber eine besondere Wichtigkeit der Reisezeitminimierung: Wenn der Weg zum geparkten Fahrzeug z. B. eine halbe Stunde beträgt, dann wird der Benutzer eine Voreinstellung von mindestens 30 Minuten vornehmen; wenn jedoch ein Weg zum Fahrzeug kurz ist und der Benutzer Wert darauf legt, möglichst aktuelle Verkehrsbedingungen zu Grunde zu legen, dann kann er auch eine Voreinstellung von lediglich fünf Minuten wählen.
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Bei typischen Ausführungsformen beträgt der Zeitraum zwischen dem Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Abfahrts-Zeitpunkt und/oder der Zeitraum zwischen dem Ankunftszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Ankunfts-Zeitpunkt mindestens zehn Minuten, bevorzugt mindestens 30 Minuten, mit Vorteil mindestens eine Stunde, in manchen Fällen mindestens zwei Stunden. Bei typischen Ausführungsformen hat der Benutzer die Möglichkeit, automatische Anpassungen der Voreinstellung zu erlauben. Wenn der Benutzer z. B. eine Stunde als Voreinstellung zwischen dem Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Abfahrts-Zeitpunkt gewählt hat, im Rahmen der kontinuierlichen Beobachtung der Verkehrssituation aber festgestellt wird, dass diese Voreinstellung nicht mehr eingehalten werden kann, dann kann eine automatische Übersteuerung der Voreinstellung durch das Verfahren vorgenommen werden, z. B. durch Senden einer Mitteilung, dass eine Abfahrt innerhalb der nächsten zehn Minuten erfolgen sollte. Bei alternativen Ausführungsformen wird der Zeitraum zwischen dem Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Abfahrts-Zeitpunkt und/oder der Zeitraum zwischen dem Ankunftszeit-Mitteilungszeitpunkt und dem Ankunfts-Zeitpunkt automatisch vom Verfahren selbst gewählt, typischerweise situationsabhängig, typischerweise mittels Berücksichtigung einer Entfernung zwischen einem Fahrzeugstandorts und einem Fahrerstandort, wobei der Fahrerstandort und/oder der Fahrzeugstandort z. B. mittels GPS-Daten oder mittels Funkzellendaten ermittelt werden.
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Bei typischen Ausführungsformen wird eine zweite Mitteilung an den Benutzer ausgegeben, wenn sich die Zeitinformation nach der ersten Mitteilung infolge ihrer Aktualisierung um eine Mindestzeitspanne verschoben hat. Eine solche zweite Mitteilung hat den Vorteil, dass auf diese Weise Änderungen der Verkehrssituation, welche sich zwischen der ersten Mitteilung und dem geplanten Abfahrts-Zeitpunkt ergeben haben, berücksichtigt werden können, wobei jedoch nur dann Mitteilungen erzeugt werden, wenn sie eine signifikante Änderung der Zeitinformation bewirken. Bei typischen Ausführungsformen werden zusätzlich zur ersten und zweiten Mitteilung noch weitere Mitteilungen gesendet. Die vorherigen Ausführungen zur ersten Mitteilung gelten entsprechend auch für die zweite Mitteilung und/oder alle weiteren Mitteilungen, insbesondere betreffend die Art der Mitteilung (z. B. Eintrag in Kalender und/oder Signal an Benutzer und/oder Übertragungsweg per Email, App etc. und/oder Inhalt des Signals).
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Bei typischen Ausführungsformen beträgt die Mindestzeitspanne mindestens zehn Minuten, mit Vorteil mindestens 15 Minuten, typischerweise mindestens 20 Minuten. Bei typischen Ausführungsformen ist die Mindestzeitspanne variabel und/oder wird durch den Benutzer oder automatisch angepasst. Bei typischen Ausführungsformen beträgt die Mindestzeitspanne einen bestimmten Prozentsatz der errechneten Fahrtzeit zwischen dem Standort des Fahrzeugs und dem Terminort, beispielswiese mindestens 10%, mindestens 20% oder mindestens 30%. Bei einer Fahrtzeit von 50 Minuten würde die Mindestzeitspanne von 10% dann also fünf Minuten betragen. Es würde hier also z. B. nur dann ein aktualisierter Abfahrts-Zeitpunkt mitgeteilt, wenn er gegenüber einem bisher gültigen Abfahrts-Zeitpunkt um mindestens fünf Minuten verschoben wäre. Alternativ ist es auch möglich, dass nach der ersten Mitteilung immer dann neue Mitteilungen versendet werden, wenn sich die Zeitinformation ändert. Mit anderen Worten sind weitere Mitteilungen auch ohne Mindestzeitspanne möglich.
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Bei typischen Ausführungsformen wird beim Bestimmen der Zeitinformation eine Fahrplanänderung und/oder Störung eines öffentlichen Verkehrsmittels berücksichtigt. Unter einem «öffentlichen Verkehrsmittel» ist dabei insbesondere ein Zug, ein Bus, eine Strassenbahn, ein Flugzeug, ein Schiff oder dergleichen zu verstehen, aber auch ein ganzes Verkehrsnetz, zum Beispiel ein Schienenverkehrsnetz. Dies ermöglicht es, das Verfahren auch auf Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzuwenden. Zudem ermöglicht es, auf Basis von Fahrplanänderung und/oder Störung eines öffentlichen Verkehrsmittels auf Mehrverkehr auf der Strasse zu schliessen und diese Information zum Antizipieren einer längeren Fahrt mit einem Fahrzeug auf öffentlichen Strassen zu nutzen.
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Bei typischen Ausführungsformen ist der Benutzer ein Fahrer eines Fahrzeugs und bekommt den Abfahrts-Zeitpunkt mitgeteilt, und/oder der Benutzer ist ein Teilnehmer am Terminort und bekommt den Ankunfts-Zeitpunkt mitgeteilt, und/oder es ist eine Mehrzahl an Benutzern, insbesondere mehrere Fahrer und/oder mehrere Teilnehmer am Terminort, am Verfahren beteiligt, wobei typischerweise jeder Fahrer einen Abfahrts-Zeitpunkt mitgeteilt bekommt und/oder typischerweise jeder Teilnehmer am Terminort zumindest einen Ankunfts-Zeitpunkt mitgeteilt bekommt. Ein solcher Verfahrensablauf hat den Vorteil, dass einer Mehrzahl von unterschiedlichen Personen personalisierte Zeitpunkte mitgeteilt werden können, wodurch sich eine Koordination für alle Beteiligten vereinfacht.
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Bei typischen Ausführungsformen erhält/erhalten der Teilnehmer bzw. die Teilnehmer am Terminort eine Verspätungsmitteilung über einen Ankunfts-Zeitpunkt des Fahrers bzw. der Fahrer, wobei die Verspätungsmitteilung mit Vorteil den Ankunfts-Zeitpunkt umfasst, wobei typischerweise nur nach Freigabe eines jeweiligen Fahrers die Verspätungsmitteilung versendet wird, wobei die Verspätungsmitteilung typischerweise durch den jeweiligen Fahrer personalisiert erstellt wird oder automatisch erstellt wird. Eine solche Verspätungsmitteilung hat den Vorteil, dass der Fahrer entlastet wird, weil er nicht an eine Mitteilung an andere Terminteilnehmer denken muss, wenn sich seine Ankunftszeit aufgrund der Verkehrssituation verzögert. Hierdurch verbessert sich die Konzentration des Fahrers auf den Strassenverkehr und die Verkehrssicherheit wird optimiert. Die Möglichkeit, eine Freigabe der Verspätungsmitteilung durch den Fahrer vorzusehen, verbessert die datenschutztechnische Situation des Fahrers, weil der Fahrer die Möglichkeit bekommt, selbst zu entscheiden, was über sein Verhalten bekannt wird. Alternativ dazu ist es auch möglich, dass die Verspätungsmitteilung automatisch versandt wird.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zur automatischen Benachrichtigung eines Benutzers, wobei der Benutzer einen Termin in einen vernetzten Kalender eingetragen hat, wobei ein Warnhinweis an den Benutzer gesendet wird, wenn sich auf einer Wegstrecke zum Termin eine Verkehrsstörung ereignet hat. Eine Verkehrsstörung umfasst dabei typischerweise z. B. eine Information über einen Unfall und/oder eine Baustelle und/oder eine Streckensperrung und/oder einen Stau und/oder ein öffentliches Verkehrsmittel wie zuvor beschrieben. Dieses Verfahren stellt eine Alternative Lösung zur Lösung durch Bestimmung einer Zeitinformation dar. Anstatt eine Zeitinformation, wie zum Beispiel einen passenden Abfahrts-Zeitpunkt, zu bestimmen, wird lediglich ein Warnhinweis an den Benutzer ausgegeben. Prinzipiell ist es möglich, dieses Verfahren zur automatischen Benachrichtigung eines Benutzers mit einem oder mehreren der vorgenannten Verfahrensschritten des Verfahrens zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation zu kombinieren.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein System zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation oder zur automatischen Benachrichtigung eines Benutzers, umfassend Mittel zur Durchführung eines Verfahrens nach zumindest einer der vorgenannten Ausführungsformen.
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Bei vorteilhaften Ausführungsformen ist das System geeignet, ein Verfahren zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation oder zur automatischen Benachrichtigung eines Benutzers nach zumindest einer der vorgenannten Ausführungsformen zumindest teilweise durchzuführen und/oder zu koordinieren und/oder zu steuern. Hierzu umfasst das System vorteilhafterweise geeignete Komponenten, zum Beispiel eine Zeitinformations-Bestimmungs-Komponente, eine Verkehrssituation-Beobachtungs-Komponente, eine Kalender-Update-Komponenten und/oder eine Mitteilungskomponente. Bei typischen Ausführungsformen umfasst das System eine oder mehrere Datenerfassungseinrichtungen und/oder eine Mehrzahl an Kommunikationsschnittstellen zur Kommunikation mit den vorgenannten technischen Geräten, mit einem Fahrzeug, einer Fahrzeugsteuerung und/oder mit dem Internet.
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Mit Vorteil sind in dem System zum automatischen Bestimmen einer Zeitinformation oder zur automatischen Benachrichtigung eines Benutzers zumindest einige der vorgenannten Komponenten mittels Computerprogrammcode implementiert. Bei vorteilhaften Ausführungsformen ist das System zumindest teilweise Teil einer Fahrzeugsteuerung und/oder einer Cloud, und/oder umfasst eine digitale Kontrolleinheit und/oder ein Display und/oder Mittel zur Dateneingabe und/oder Mittel Datenausgabe.
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Ein Fahrzeug ist in einer Ausführungsform der Erfindung geeignet, ein Verfahren nach zumindest einer der vorgenannten Ausführungsformen durchzuführen. Hierzu umfasst das Fahrzeug typischerweise Mittel zur Durchführung eines Verfahrens nach zumindest einer der vorgenannten Ausführungsformen.
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Ein Computerprogramm umfasst in einer Ausführungsform der Erfindung Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer diesen veranlassen, eines der vorgenannten Verfahren auszuführen. Das Computerprogramm kann dabei auch als Computerprogrammprodukt bezeichnet werden.
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Ein computerlesbares Medium umfasst in einer Ausführungsform der Erfindung Computerprogrammcode zur Durchführung eines der vorgenannten Verfahren. Unter dem Begriff „computerlesbares Medium“ sind dabei insbesondere aber nicht ausschliesslich Festplatten und/oder Server und/oder Memorysticks und/oder Flash-Speicher und/oder DVDs und/oder Bluerays und/oder CDs zu verstehen. Zusätzlich ist unter dem Begriff „computerlesbares Medium“ auch ein Datenstrom zu verstehen, wie er beispielsweise entsteht, wenn ein Computerprogramm und/oder ein Computerprogrammprodukt aus dem Internet heruntergeladen wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen kurz erläutert, wobei zeigen:
- 1: schematische Darstellung einer Ausgangslage vor Durchführung eines erfindungsgemässen Verfahrens,
- 2: schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Verfahrens in einer Ausführungsform zu einem ersten Zeitpunkt,
- 3: schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Verfahrens in einer Ausführungsform zu einem zweiten Zeitpunkt, und
- 4: schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Verfahrens in einer Ausführungsform zu einem dritten Zeitpunkt.
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1 zeigt eine schematische Ansicht einer Ausgangslage vor Durchführung eines erfindungsgemässen Verfahrens. Ein Benutzer B1 des Verfahrens, nämlich ein Fahrer des Fahrzeugs F, plant z. B. an einem Montagabend eine Fahrt zu einem Termin T am Terminort 9. Der Termin T ist z. B. am Dienstag um 15:00 Uhr. Der Termin T ist in einem vernetzten Kalender 1 eingetragen. Dieser vernetzte Kalender 1 ist mit der Cloud 3 verbunden. Der Benutzer B1 plant, eine kürzeste Route 4 zu nehmen. Laut Routenplaner benötigt der Benutzer B1 dazu eine Stunde. Demnach plant der Benutzer B1 am Montagabend zunächst mit einer Abfahrt um 14:00 Uhr.
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2 zeigt nun eine schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Verfahrens in einer Ausführungsform. Es ist z. B. mittlerweile Dienstag, 11:00 Uhr. Auf der kürzesten Route 4, welche der Benutzer B1 nehmen wollte um zum Terminort 9 zu gelangen, ist ein Stau 5 entstanden. Der Verkehr steht dort still. Dies wird von einem Computerprogrammprodukt, welches in der Cloud 3 das Verfahren ausführt, bemerkt. Das Computerprogrammprodukt plant nun eine Fahrt zum Terminort 9 auf der Alternativroute 6. Die Fahrtzeit beträgt hier jedoch nicht eine Stunde, sondern drei Stunden. Es wird daher ein Abfahrts-Zeitpunkt 2 bestimmt, welcher drei Stunden vor dem Termin T liegt und somit also die Uhrzeit 12:00 Uhr umfasst. In 2 ist dieser bestimmte Abfahrts-Zeitpunkt 2 als Rechteck in der Cloud 3 dargestellt. Der Abfahrts-Zeitpunkt 2 ist allerdings in 2 noch nicht im vernetzten Kalender 1 eingetragen. Der Grund dafür ist, dass der Benutzer B1 in diesem Ausführungsbeispiel einen Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt vordefiniert hat, welcher 30 Minuten vor dem Abfahrts-Zeitpunkt 2 liegt. Da es in 2 aber erst 11:00 Uhr ist, also eine Stunde vor dem Abfahrts-Zeitpunkt 2, wird hier noch keine Aktualisierung des vernetzten Kalenders 1 vorgenommen.
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3 zeigt nun die Situation z. B. am Dienstag um 11:30 Uhr. Da der Abfahrtszeit-Mitteilungszeitpunkt nun erreicht ist, wurde der Abfahrts-Zeitpunkt 2, nämlich 12:00 Uhr, soeben in den vernetzten Kalender 1 eingetragen. Der Benutzer B1, kann sich nun auf eine Abfahrt um 12:00 Uhr (statt wie ursprünglich geplant um 14:00 Uhr) einstellen. Dass der Benutzer B1 die Alternativroute 6 nehmen soll, wird ihm bei Beginn der Fahrt um 12:00 Uhr im Fahrzeug F mitgeteilt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Routenplaner natürlich auch die kürzeste Route 4 beibehalten, aber eine längere Fahrtzeit kalkulieren kann. Das macht zum Beispiel dann Sinn, wenn die Fahrtzeit auf der kürzesten Route 4 trotz Verzögerung noch immer kürzer ist, als auf der Alternativroute 6. Dies wird im Verfahren (aber nicht unbedingt im beschriebenen Ausführungsbeispiel) mit Vorteil von Fall zu Fall entschieden.
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4 zeigt nun die Situation z. B. am Dienstag um 14:55 Uhr. Der Benutzer B1 ist nun mit seinem Fahrzeug F auf dem Weg zum Terminort 9, wo bereits die Benutzer B2, B3 als Teilnehmer vor Ort warten. Auf der eingeschlagenen Alternativroute 6 hat sich jedoch ein Unfall 7 ereignet, wodurch der Benutzer B1 langsamer fahren muss, als geplant und somit Zeit verliert, nämlich ungefähr zehn Minuten. Dies erkennt das Verfahren und bestimmt daher einen Ankunfts-Zeitpunkt 8 mit dem Wert 15:10 Uhr und trägt diesen Ankunfts-Zeitpunkt 8 auch sofort in den vernetzten Kalender 1 ein. Zeitgleich wird per SMS, Email oder dergleichen eine Verspätungsmitteilung an die Benutzer B2, B3 geschickt, welche den Ankunfts-Zeitpunkt 8 umfasst. So werden die Benutzer B2, B3 automatisch informiert, dass sich der Benutzer B1 leicht verspäten wird. Ein Versenden der Verspätungsmeldung ist prinzipiell auch möglich, ohne dass zuvor ein Abfahrts-Zeitpunkt bestimmt wurde.
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Zusätzlich oder alternativ zu den in Bezug auf 1 bis 4 erläuterten Schritten kann das Verfahren in weiteren Ausführungsformen auch andere Schritte ausführen. Beispielsweise ist es möglich, dass nach Versenden des Abfahrts-Zeitpunkts 2 als erste Mitteilung an den vernetzten Kalender 1 zu einem späteren Zeitpunkt, aber noch vor der Abfahrt, eine zweite Mitteilung mit einem aktualisierten Abfahrts-Zeitpunkt versendet wird. Dies geschieht typischerweise dann, wenn sich nach der ersten Mitteilung die Verkehrssituation nochmals geändert hat, und somit ein neuer Abfahrts-Zeitpunkt um eine vorgegebene Mindestzeitspanne bezüglich des bis dahin gültigen Abfahrts-Zeitpunkts 2 verschoben ist. Die zweite Mitteilung wird dann z. B. über Smartphone, über eine E-Mail oder eine andere geeignete Kommunikationsform an den Benutzer B1 geschickt. Ausserdem kann das Computerprogrammprodukt, welches das Verfahren ausführt, neben dem Individualverkehr auf öffentlichen Strassen auch Fahrplanveränderungen und/oder Störungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln berücksichtigen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vernetzter Kalender
- 2
- Abfahrtszeitpunkt
- 3
- Cloud
- 4
- kürzeste Route
- 5
- Stau
- 6
- Alternativroute
- 7
- Unfall
- 8
- Ankunfts-Zeitpunkt
- 9
- Terminort
- B1, B2, B3
- Benutzer (des Verfahrens)
- F
- Fahrzeug
- T
- Termin