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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Helligkeit einer Abblendeinrichtung für eine optisch aktive Fläche eines Fahrzeugs und ein System zum Einstellen einer Helligkeit einer Abblendeinrichtung für eine optisch aktive Fläche eines Fahrzeugs.
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Ein Display eines Mobiltelefons kann aufgrund einer jeweiligen Strahlung der Sonne schwer oder gar nicht erkennbar sein. Um dem zu entgegnen, ist es bspw. möglich, sich mit dem Mobiltelefon an einen schattigen Ort zu begeben, um dort das Display besser erkennen zu können.
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Die Druckschrift
DE 10 2012 105 659 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung des Sonnenstands.
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Eine Blendschutzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer translatorisch bewegbaren Blendeneinrichtung ist aus der Druckschrift
DE 10 2016 122 753 A1 bekannt.
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Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe, eine optisch aktive Fläche in einem Fahrzeug effektiv abzublenden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und ein System mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Ausführungsformen des Verfahrens und des Systems gehen aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung hervor.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist zum Einstellen einer Helligkeit einer Abblendeinrichtung für eine optisch aktive Fläche eines Fahrzeugs vorgesehen, wobei eine Anzeigerichtung der üblicherweise weitgehend ebenen optisch aktiven Fläche einer Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs weitgehend entgegengesetzt orientiert und einem Fahrer des Fahrzeugs weitgehend zugewandt ist. Dabei wird mit mindestens einer Kamera des Fahrzeugs, die zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs weitgehend entgegengesetzt orientiert ist, eine von einem Winkel abhängige Position bzw. Höhe der Sonne bzw. der Sonnenstand erfasst. Außerdem wird mit einem Steuergerät bzw. einer Recheneinheit auf Grundlage der erfassten Position bzw. Höhe der Sonne ein aktueller Winkel von Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs und/oder relativ zu der Anzeigerichtung der optisch aktiven Fläche ermittelt, wobei die Helligkeit der Abblendeinrichtung unter Berücksichtigung des aktuellen Winkels aktuell eingestellt, bspw. gedimmt wird.
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Bei der Ermittlung des Winkels können zusätzlich Daten mindestens einer weiteren Quelle, bspw. eines Positionierungssystems des Fahrzeugs, einer Wettervorhersage, einer Uhr, die eine aktuelle Uhrzeit angibt und/oder eines Navigationssystems, das Informationen für eine zukünftig zu befahrende bzw. geplanten Strecke des Fahrzeugs bereitstellt, berücksichtigt werden, wobei die Daten der mindestens einen Kamera und der mindestens einen weiteren Quelle fusioniert werden. Aus der Uhrzeit und Orientierung der Vorwärtsfahrtrichtung kann der Winkel bzw. die Höhe der Sonne relativ zum Horizont bzw. einer horizontalen Eben auch astronomisch ermittelt werden.
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In möglicher Ausgestaltung kann auch eine jeweils aktuelle Neigung der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs im Vergleich zu der horizontal orientierten Ebene ermittelt werden, wobei bei der Ermittlung des Winkels von Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung auch die jeweils aktuelle Uhrzeit und der jeweilige Tag im Kalenderjahr berücksichtigt werden können. Mit der mindestens einen Kamera und/oder unter Berücksichtigung der Uhrzeit kann auch eine jeweilige Himmelsrichtung der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs ermittelt und somit berücksichtigt werden.
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Mit der mindestens einen Kamera, die entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs orientiert und dazu ausgebildet ist, eine Umgebung hinter dem Fahrzeug optisch zu erfassen, kann neben dem Winkel der Strahlen der Sonne auch deren Intensität ermittelt werden, die je nach aktueller Bewölkung variieren kann. Unter Berücksichtigung der Intensität kann auch ein Grad der Helligkeit der Abblendeinrichtung automatisch eingestellt werden. Außerdem kann mit der mindestens einen Kamera direkt ermittelt werden, ob die Strahlen der Sonne abhängig von ihrer Orientierung und/oder Intensität eine Einsehbarkeit der optisch aktiven Fläche des Fahrzeugs aktuell überhaupt beeinflussen.
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In Ausgestaltung wird mindestens eine als Rückwärtskamera ausgebildete Kamera des Fahrzeugs, die relativ zur Vorwärtsfahrtrichtung entgegengesetzt bzw. nach hinten orientiert ist, verwendet.
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Mit dem Verfahren kann die Helligkeit der Abblendeinrichtung einer als Anzeigefeld bzw. als Display ausgebildeten optisch aktiven Fläche eines Anzeigegeräts eingestellt werden, wobei das Anzeigefeld und die Abblendeinrichtung zusammenwirken und dazu ausgebildet sind, einen Anzeigeinhalt in der Anzeigerichtung darzustellen.
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Alternativ oder ergänzend kann mit dem Verfahren die Helligkeit der Abblendeinrichtung einer als Spiegel ausgebildeten reflektierenden optisch aktiven Fläche eingestellt werden, wobei der Spiegel mit der Abblendeinrichtung, bspw. einer Abblendschicht, beschichtet ist.
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In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens kann mit dem Steuergerät bzw. der Recheneinheit auf Grundlage der Daten der Kamera, der Uhr, des Positionierungssystems und/oder des Navigationssystems ein zukünftiger Winkel von Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs und/oder relativ zu der Anzeigerichtung der optisch aktiven Fläche ermittelt werden, wobei für eine zukünftige Zeitspanne eine zukünftige Helligkeit der Abblendeinrichtung unter Berücksichtigung des zukünftigen Winkels eingestellt wird.
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Die Position bzw. Höhe der Sonne kann von der mindestens einen Kamera dynamisch erfasst bzw. ermittelt werden. Es ist ebenfalls möglich, dass die Helligkeit der Abblendeinrichtung unter Berücksichtigung des aktuellen und ggf. des zukünftigen Winkels der Strahlen der Sonne dynamisch eingestellt wird.
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Das erfindungsgemäße System ist zum Einstellen einer Helligkeit einer Abblendeinrichtung für eine optisch aktive Fläche eines Fahrzeugs ausgebildet, wobei eine Anzeigerichtung der optisch aktiven Fläche einer Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs weitgehend entgegengesetzt und einem Fahrer des Fahrzeugs weitgehend zugewandt ist. Das System weist mindestens eine Kamera des Fahrzeugs, die zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs weitgehend entgegengesetzt orientiert ist, und ein Steuergerät auf, wobei die mindestens eine Kamera dazu ausgebildet ist, eine Position und/oder Höhe der Sonne zu erfassen, wobei das Steuergerät dazu ausgebildet ist, auf Grundlage von Daten der mindestens einen Kamera einen aktuellen Winkel von Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs und/oder relativ zu der Anzeigerichtung der optisch aktiven Fläche zu ermitteln und die Helligkeit der Abblendeinrichtung unter Berücksichtigung des aktuellen Winkels aktuell und/oder für zukünftige Zeitpunkte einzustellen.
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Mit dem Verfahren und dem System ist es somit möglich, einen Winkel von Strahlen der Sonne zu erkennen und/oder zu ermitteln. Dabei werden in Ausgestaltung unterschiedliche Daten fusioniert, d. h. Daten der mindestens einen rückwärts bzw. entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung orientierten Kamera, Daten des Positionierungssystems, bspw. Global Positioning System (GPS), Daten einer Wetterprognose bzw. einer Wettervorhersage und Daten, die von der Uhr bereitgestellt werden. Anhand derartiger Daten kann erkannt werden, ob die Sonne momentan überhaupt scheint. Außerdem ist eine Prognose des Winkels der Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung für die nächsten Minuten bis zu einer Stunde möglich, wenn auch Vorhersagedaten für zukünftige Zeitpunkte aus den besagten Quellen berücksichtigt werden. Hierdurch kann u. a. ermittelt werden, ob die Strahlen der Sonne für einen Fahrer des Fahrzeugs störend und/oder blendend sind, da der Winkel auch vorausberechnet bzw. vorhergesagt werden kann. Abhängig von dem aktuellen Winkel der Strahlen der Sonne und zukünftigen Winkeln der Strahlen der Sonne ist es möglich, die Abblendeinrichtung des bspw. als Innenspiegel ausgebildeten Spiegels zu dimmen und/oder die Helligkeit des Displays des Anzeigegeräts zu regeln. Somit wird für den Fahrer des Fahrzeugs eine neue Komfortfunktion bereitgestellt. Weiterhin kann eine Gefährlichkeit des Sonnenscheins, wie bspw. Blendwirkung, aufgrund des Winkels der Strahlen reduziert werden.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in den Zeichnungen schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen schematisch und ausführlich beschrieben.
- 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Beispiel für ein Fahrzeug, das eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems aufweist.
- 2 zeigt ein Diagramm zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die Figuren werden zusammenhängend und übergreifend beschrieben, gleichen Komponenten sind dieselben Bezugsziffern zugeordnet.
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Das in 1 schematisch dargestellte Fahrzeug 2 ist hier als Kraftfahrzeug bzw. Auto ausgebildet, wobei für dieses Fahrzeug 2 eine Vorwärtsfahrtrichtung vorgesehen ist, die in 1 durch einen Pfeil 4 angezeigt ist, dabei ist diese Vorwärtsfahrtrichtung parallel zu einer Längsachse des Fahrzeugs 2 ausgehend von einem Heck des Fahrzeugs 2 in Richtung zu dessen Bug orientiert. Als Komponenten weist das Fahrzeug 2 hier eine als Rückwärtskamera ausgebildete Kamera 6 auf, die bzw. deren Objektiv entgegengesetzt zu der Vorwärtsfahrtrichtung nach hinten orientiert und dazu ausgebildet ist, eine sich hinter dem Fahrzeug 2 befindliche Umgebung optisch zu erfassen.
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Außerdem weist das Fahrzeug 2 in seinem Innenraum einen als Rückspiegel und/oder Innenspiegel ausgebildeten und/oder zu bezeichnenden Spiegel 8 auf, der eine verspiegelte bzw. reflektierende optisch aktive Fläche aufweist, die weitgehend entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung orientiert und von einem Fahrer des Fahrzeugs 2 einsehbar ist, sodass der Fahrer auch den Hintergrund, bspw. den Verkehr, hinter seinem Fahrzeug 2 erkennen kann. Dabei ist hier ergänzend vorgesehen, dass auf der spiegelnden bzw. reflektierenden optisch aktiven Fläche des Spiegels 8 eine Abblendeinrichtung angeordnet ist.
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Weiterhin ist in dem Innenraum des Fahrzeugs 2 hier in Vorwärtsfahrtrichtung vor dem Fahrer ein Anzeigegerät 10 mit einem Anzeigefeld bzw. Display angeordnet, dessen Anzeigerichtung ebenfalls entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung orientiert ist, sodass der Fahrer das Anzeigefeld ebenfalls einsehen kann.
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Als weitere Komponenten weist das Fahrzeug 2 ein Steuergerät 12 und mindestens eine Quelle 14 für Daten auf, wobei diese mindestens eine Quelle 14 als Uhr, Positionierungssystem bzw. Ortungssystem zum Bestimmen, bspw. satellitengestützten Bestimmen, der Position bzw. des Orts des Fahrzeugs 2, und/oder als Navigationssystem des Fahrzeugs 2 ausgebildet ist. Die hier gezeigte Kamera 6, das Steuergerät 12 und die mindestens eine Quelle 14 können je nach Definition auch als Komponenten der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems 16 ausgebildet, und miteinander über jeweilige kommunikative Verbindungen, die drahtlos und/oder drahtgebunden sind, verbunden bzw. vernetzt sein.
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1 zeigt auch die Sonne 18, die hier unter Berücksichtigung der Vorwärtsfahrtrichtung hinter dem Fahrzeug 2 angeordnet ist.
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Bei Durchführen der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der hier gezeigten Ausführungsform des erfindungsgemäßen System 16 wird mit der Kamera 6 des Fahrzeugs 2, die zur Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs 2 weitgehend entgegengesetzt orientiert ist, eine von einem Winkel abhängige Position bzw. Höhe der Sonne 18 optisch ermittelt und/oder erfasst, wobei dieser Winkel relativ zu einer horizontalen Ebene und/oder einer Neigung der Vorwärtsfahrtrichtung relativ zu einer derartigen horizontalen Ebene, bspw. bei einer Fahrt bergab oder bergauf, ermittelt wird.
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Auf Grundlage der erfassten Daten der Kamera 6, d. h. der erfassten Position bzw. Höhe der Sonne 18, und unter Berücksichtigung weiterer Daten aus der mindestens einen Quelle 14 wird mit dem Steuergerät 12 der aktuelle Winkel von Strahlen der Sonne relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs 2 und/oder relativ zu der Anzeigerichtung der optisch aktiven Fläche des Spiegels 8 und/oder des Anzeigegeräts 10 ermittelt. Hierbei gesammelte Daten werden von dem Steuergerät 12 fusioniert und die Helligkeit der Abblendeinrichtung des Spiegels 8 und/oder des Anzeigegeräts 10 unter Berücksichtigung des aktuellen Winkels der Sonne 18 relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung und/oder der horizontalen Ebene automatisch eingestellt.
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Ausgehend hiervon ist es auch möglich, unter Berücksichtigung der genannten Daten zukünftige Winkel zu ermitteln, bspw. zu prognostizieren und die Abblendeinrichtung entsprechend vorausschauend einzustellen.
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Diesbezüglich wird auch auf das Diagramm aus 2 verwiesen, in dem neben der hier als Rückkamera ausgebildeten und/oder zu bezeichnenden Kamera 6 ein Positionierungssystem 20 und eine Uhr 22 als Beispiele für die mindestens eine Quelle 14 schematisch dargestellt sind. Dabei kann die Uhr 22 bspw. als Echtzeituhr bzw. Real-Time-Clock (RTC) ausgebildet sein und/oder ein Präzisionszeitprotokoll bzw. Precision-Time-Protokoll (PTP) als Netzwerkprotokoll zum Synchronisieren der Uhrzeit umsetzen. Daten der Kamera 6, die, wie bereits voranstehend beschrieben, die Position der Sonne 18 umfassen, die Daten des Positionierungssystems, die eine aktuelle Position des Fahrzeugs 2 beschreiben, und die Daten der Uhr 22, d. h. die jeweils aktuelle Uhrzeit, werden dem Steuergerät 12 bereitgestellt und miteinander fusioniert. Auf Grundlage dessen wird ein Winkel der Strahlen der Sonne 18 relativ zu der Vorwärtsfahrtrichtung 4 des Fahrzeugs ermittelt und darauf basierend eine Einstellung 24 der Abblendeinrichtung des Spiegels 8 und des Anzeigegeräts 10 durchgeführt, wobei die optisch aktive Fläche des Spiegels 8 und des Anzeigegeräts 10 in Abhängigkeit von dem Winkel und ggf. einer Intensität der Strahlen der Sonne 18 gedimmt, abgeblendet und/oder verdunkelt werden.
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BEZUGSZIFFERN:
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- 2
- Fahrzeug
- 4
- Pfeil
- 6
- Kamera
- 8
- Spiegel
- 10
- Anzeigegerät
- 12
- Steuergerät
- 14
- Quelle
- 16
- System
- 18
- Sonne
- 20
- Positionierungssystem
- 22
- Uhr
- 24
- Einstellung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012105659 A1 [0003]
- DE 102016122753 A1 [0004]
- DE 102016222911 A1 [0005]