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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, wie er als Fahrersitz oder Beifahrersitz in einem Fahrzeug verwendet wird und zusätzlich eine Ein- bzw. Ausstiegshilfe aufweist, um das Einsteigen bzw. Aussteigen in bzw. aus einem Fahrzeug zu erleichtern.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 20 2009 009 137 U1 ist ein Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Der bekannte Fahrzeugsitz zeichnet sich dadurch aus, dass er insgesamt bzw. als Gesamteinheit zwischen zumindest zwei Positionen verstellbar angeordnet ist. Ein derartiger Fahrzeugsitz dient dazu, das Ein- bzw. Aussteigen durch Schwenken bzw. Kippen seiner Sitzfläche zu erleichtern.
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Weiterhin ist aus der
DE 10 2004 012 829 B3 ein Fahrzeugsitz bekannt, bei dem sich dessen (seitliche) Wangenbereiche durch Kompression ausdehnen bzw. im Volumen verringern lassen. Auch dadurch soll das Ein- bzw. Aussteigen in bzw. aus dem Fahrzeug erleichtert werden. Der aus dem letztgenannten Fahrzeugsitz bekannte Wangenbereich zeichnet sich dadurch aus, dass dieser unmittelbar mit der Sitzfläche verbunden ist und lediglich die Höhe der Seitenwange durch die angesprochenen Kompressionsmittel veränderbar ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass er eine effektive Ein- bzw. Ausstiegshilfe bei einem relativ geringen konstruktiven Mehraufwand des Fahrzeugsitzes ermöglicht. Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, im Gegensatz zum eingangs genannten Stand der Technik lediglich einen Teilbereich des Sitzes insbesondere höhenverstellbar anzuordnen, um damit einem Fahrer bzw. Beifahrer zu ermöglichen, durch Platzierung auf dem höhenverstellbaren Bereich des Fahrzeugsitzes in eine Position gebracht zu werden, bei dem das Ein- bzw. Aussteigen erleichtert wird.
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Konkret schlägt es die Lehre der Erfindung vor, den Fahrzeugsitz derart zu gestalten, dass der Wangenbereich als Ein- und Ausstiegshilfe ausgebildet und als baulich von der zentralen Sitzfläche separate Einheit zumindest höhenverstellbar und in wenigstens einer zweiten Position von der zentral angeordneten Sitzfläche unter Ausbildung eines Spalts beabstandet angeordnet ist. Die von der (zentralen) Sitzfläche beabstandete zweite Position des Wangenbereichs ist eine Position, bei dem der Anwender beispielsweise sehr einfach entweder von dem Wangenbereich des Fahrzeugsitzes aus dem Fahrzeug aussteigen kann, oder aber sich sehr einfach von einer Position außerhalb des Fahrzeugs auf den Wangenbereich des Fahrzeugsitzes sitzen kann.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Da das Ein- bzw. Aussteigen stets von der Seite erfolgt, an der sich bei einem Fahrzeug die Tür bzw. ein Türausschnitt befindet, ist es zu einer weiteren Verminderung des konstruktiven Aufwandes für die Herstellung des Fahrzeugsitzes vorgesehen, dass lediglich der einer Einstiegs- und Ausstiegsseite zugeordnete Wangenbereich des Fahrzeugsitzes beweglich ausgebildet ist. Dadurch lässt sich nicht nur der konstruktive Aufwand des Fahrzeugsitzes reduzieren, sondern darüber hinaus die Kosten sowie das Gewicht minimieren.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes schlägt vor, dass der Wangenbereich von der ersten in die zweite Position zusätzlich zur Höhenverstellung in wenigstens eine weitere Richtung verstellbar angeordnet ist. Eine derartige Richtung bzw. Position ist insbesondere eine seitlich mit Blick auf die ursprüngliche Position versetzte Position, die den Wangenbereich in einem geringen Abstand zur Einstiegs- bzw. Ausstiegsseite des Fahrzeugs anordnet und dadurch das Ein- bzw. Aussteigen zusätzlich erleichtert.
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Hinsichtlich der Verstellbarkeit des Wangenbereichs gibt es ebenfalls unterschiedliche Möglichkeiten. In einer ersten, konstruktiv relativ einfach ausbildbaren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass der Wangenbereich entlang einer durch eine Führung o.ä. Element definierte Bewegungsbahn zwischen den beiden Positionen verstellbar ist. Eine derartige Ausführungsform hat somit einen definierten, stets gleichen Verstellweg des Wangenbereichs zwischen den zumindest zwei unterschiedlichen Positionen zur Folge.
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In einer alternativen Ausgestaltung kann es auch vorgesehen sein, dass der Wangenbereich mittels einer adaptierbaren Bewegungsbahn zwischen den beiden Positionen verstellbar ist. Eine derartige Ausführungsform ist insofern besonders vorteilhaft, als sie beispielsweise auf die konkrete Gestalt bzw. Größe des Nutzers Rücksicht nehmen kann, indem beispielsweise ggf. kritische Abstände z.B. des Kopfes des Benutzers zu einem Türausschnitt berücksichtigt werden können. Somit sind individuell an den Benutzer optimierte Bewegungsbahnen des Wangenbereichs erzielbar.
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Zur Verstellung des Wangenbereichs kommen insbesondere elektromotorische Mittel zur Anwendung. Derartige elektromotorische Antriebe können beispielsweise durch entsprechende Untersetzungsantriebe relativ hohe Verstellkräfte bei geringem Gewicht erzeugen und sind mit relativ geringen Kosten herstellbar.
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Eine weitere Ausführungsform des Fahrzeugsitzes, die eine Optimierung hinsichtlich der Bewegungsbahn des Wangenbereichs an den jeweiligen Nutzer ermöglicht, sieht vor, dass Sensormittel zur Erfassung eines Abstands zwischen einem Kopf eines Nutzers und einem Türausschnitt vorgesehen sind.
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Um bei einem Abgleiten vom Wangenbereich in Richtung der Sitzfläche Verletzungen zu vermeiden bzw. ein Einklemmen des Benutzers zwischen dem Wangenbereich und der Sitzfläche auszuschließen, sieht es eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des Fahrzeugsitzes vor, dass der Wangenbereich mittels eines Spaltüberbrückungselements mit der (zentralen) Sitzfläche verbunden ist. Ein derartiges Spaltüberbrückungsmittel kann in einfachster Form ein in der ersten Position des Wangenbereichs V-förmig gefaltetes Textil sein, das sich in der zweiten Position spannt und somit den Spalt zwischen dem Wangenbereich und dem Sitzflächenbereich überbrückt. Gleichzeitig werden durch die Spaltüberbrückungsmittel auch die Antriebe bzw. Elemente der Wangenverstellung geschützt. Jedoch sind beispielsweise auch pneumatisch aufblasbare Spaltüberbrückungsmittel o.ä. denkbar.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt am Beispiel eines Fahrersitzes einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz in einer ersten Position, bei der sich ein Wangenbereich des Fahrzeugsitzes in einer abgesenkten Position bzw. einer Fahrposition befindet in einer vereinfachten Darstellung und
- 2 den Fahrzeugsitz gemäß 1 in einer angehobenen Stellung seines Wangenbereichs zur Ausbildung einer Einstiegs- bzw. Ausstiegshilfe.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Gleiche Elemente bzw. Elemente mit gleicher Funktion sind in den Figuren mit denselben Bezugsziffern versehen.
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In den Figuren ist ein Fahrzeugsitz 10 dargestellt, der als Fahrersitz oder als Beifahrersitz dienen kann. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Fahrzeugsitz 10 als Fahrersitz ausgebildet und in einer Ansicht von vorne ohne Lenkrad dargestellt. Insbesondere erkennt man, dass der Fahrzeugsitz 10 seitlich leicht nach innen versetzt zu einem Türausschnitt 2 eines Fahrzeugs 1 angeordnet ist, wobei ein Dach 3 und ein Türschweller 4 der Karosserie des Fahrzeugs 1 vereinfacht dargestellt sind.
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Der Fahrzeugsitz 10, der in üblicher Weise über Führungsschienen 12 zumindest längsschiebbar sowie ggf. höhenverstellbar angeordnet ist umfasst eine Rückenlehne 14 mit einer Kopfstütze 15 und einen Sitzbereich 16. Der Sitzbereich 16 weist eine zentral angeordnete Sitzfläche 18 und zwei seitlich zur Sitzfläche 18 angeordnete Wangenbereiche 19, 20 auf. Die Wangenbereiche 19, 20 zeichnen sich dadurch aus, dass sie zumindest um ein geringes Maß x höher sind als die zentrale Sitzfläche 18. Weiterhin ist der eine Wangenbereich 19 in üblicher Art und Weise unmittelbar mit der Sitzfläche 18 (starr) verbunden.
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Demgegenüber ist der der Einstiegs- und Ausstiegsseite bzw. dem Türausschnitt 2 zugewandte Wangenbereich 20 aus der in der 1 dargestellten, abgesenkten, insbesondere während der Fahrt eingenommenen Position in zumindest eine zweite, in der 2 dargestellte, angehobene und seitlich zur Sitzfläche 18 in einem Abstand angeordnete Position verstellbar ausgebildet.
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Der Wangenbereich 20 ist darüber hinaus derart ausgebildet, dass ein Nutzer des Fahrzeugsitzes 10 sich darauf setzen kann, d.h. insbesondere eine genügend große Aufsitzfläche 22 aufweist. Wesentlich ist, dass der der Einstiegs- bzw. Ausstiegsseite bzw. dem Türausschnitt 2 zugewandte Wangenbereich 20 als eine von der Sitzfläche 18 separate, d.h. getrennte Baueinheit ausgebildet ist. Jedoch kann zwischen dem Wangenbereich 20 und der Sitzfläche 18 ein Spaltüberbrückungselement 24 vorgesehen sein. Das Spaltüberbrückungselement 24 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel in Form eines Textilzuschnitts ausgebildet, das in der ersten, in der 1 dargestellten Position V-förmig zusammengefaltet ist und an den freien Enden mit der Sitzfläche 18 bzw. dem Wangenbereich 20 an Verbindungsstellen 28, 30 verbunden ist, beispielsweise durch Vernähen. Lediglich der besseren Erkennbarkeit des Spaltüberbrückungselements 24 halber ist in der 1 der Wangenbereich 20 etwas beabstandet zur Sitzfläche 18 angeordnet. Tatsächlich schließt in der ersten Position jedoch der Wangenbereich seitlich unmittelbar mit der Sitzfläche 18 ab.
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In der 2 ist der Fall dargestellt, bei der das Spaltüberbrückungselement 24 sich in einer gespannten Position befindet, sodass der zwischen dem Wangenbereich 20 und dem Sitzbereich 16 ausgebildete Spalt 32 überbrückt ist.
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Zum Bewegen des Wangenbereichs 20 zwischen den zumindest zwei in den 1 und 2 dargestellten unterschiedlichen Positionen sind Verstellmittel 35 vorgesehen. Die Verstellmittel 35 umfassen beispielhaft zwei, innerhalb des Fahrzeugsitzes 10 angeordnete Verstellantriebe 36, 38, die beispielsweise in Form von Elektromotoren mit nicht dargestellten Getrieben ausgebildet sind. Der eine Verstellantrieb 36 ist ortsfest angeordnet und mittels einer Gewindespindel 39 o.ä. Element mit dem anderen Verstellantrieb 38 gekoppelt. Der Verstellantrieb 36 dient der horizontalen Bewegung des Verstellantriebs 38 in Richtung des Doppelpfeils 40. Hierzu ist der Verstellantrieb 38 in einer Horizontalführung 42 geführt. Der Verstellantrieb 38 ist über ein Gestell 44 mit dem Wangenbereich 20 verbunden. Das Gestell 44 ist auf der dem Wangenbereich 20 abgewandten Seite mittels des Verstellantriebs 38 in einer Schwenkachse 46 in Richtung des Pfeils 47 schwenkbar. Dadurch lässt sich der Wangenbereich 20 anheben bzw. absenken.
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Die beiden Verstellantriebe 36, 38 sind über Leitungen 48, 49 von einer Steuereinrichtung 50 ansteuerbar. Weiterhin ist die Steuereinrichtung 50 über eine Leitung 51 mit einem Abstandssensor 52 gekoppelt. Der beispielhaft im Dach 3 nahe dem Türausschnitt 2 angeordnete Abstandssensor 52 ist dazu ausgebildet, einen Abstand a zwischen einem Nutzer des Fahrzeugsitzes 10, insbesondere den Abstand a zu dessen Kopf K zu erfassen, und den erfassten Abstand a über die Leitung 51 der Steuereinrichtung 50 als Eingangsgröße zuzuführen.
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Soll der Wangenbereich 20 des Fahrzeugsitzes 10 als Ausstiegshilfe verwendet werden, so wird der Wangenbereich 20 aus der in der 1 dargestellten Position in die in der 2 dargestellte Position durch die Verstellmittel 35 bewegt. Dies wird zum Beispiel durch einen Schalter o.ä. durch den Nutzer ausgelöst. Dabei wird der Wangenbereich 20 rein beispielhaft entlang der in der 2 angedeuteten Bewegungsbahn 54 bewegt. Die Bewegungsbahn 54 zeichnet sich insbesondere im Zusammenhang mit dem Abstandssensor 52 dadurch aus, dass eine Kollision des Kopfs K des Nutzers mit dem Türausschnitt 2 vermieden werden kann.
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Soll der Wangenbereich 20 des Fahrzeugsitzes 10 demgegenüber als Einstiegshilfe verwendet werden, so wird der Wangenbereich aus der in der 2 dargestellten Position in die in der 1 dargestellte Position durch die Verstellmittel 35 bewegt, wobei es auch hier mittels des Abstandssensors 52 ermöglicht wird, eine Kollision des Kopfs K des Nutzers mit dem Türausschnitt 2 zu vermeiden.
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Der soweit beschriebene Fahrzeugsitz 10 kann in vielfältiger Art und Weise abgewandelt bzw. modifiziert werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen. So kann es insbesondere auch vorgesehen sein, auf den Abstandssensor 52 zu verzichten. In diesem Fall kann durch eine vorgegebene Bewegungsbahn 54 versucht werden, stets einen maximalen Abstand zwischen dem Kopf K des Nutzers und dem Türausschnitt 2 zu ermöglichen. Auch kann auf zwei separate Verstellantriebe 36, 38 verzichtet werden, und stattdessen lediglich ein einziger Antrieb verwendet werden, wenn der Wangenbereich 20 beispielsweise entlang einer einzigen, durch eine Führungskulisse oder einem ähnlichen Führungs-Element definierte Bewegungsbahn 54 bewegt werden soll.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009009137 U1 [0002]
- DE 102004012829 B3 [0003]