-
Die Erfindung betrifft Verfahren zum Einstellen eines Betriebsmodus zumindest eines Radarsensors eines Kraftfahrzeugs. Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer Steuervorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
-
Üblicherweise sind heutige Kraftfahrzeuge serienmäßig mit einer Sensoreinrichtung ausgestattet, die zahlreiche und auf unterschiedlichen Sensorprinzipien basierende Sensoren, sogenannten Detektoren, aufweist. Mittels der Sensoreinrichtung können insbesondere während eines Betreibens des Kraftfahrzeugs Daten, beispielsweise von Komponenten des Kraftfahrzeugs und/oder einer Umgebung des Kraftfahrzeugs, erfasst werden. Ein Beispiel für einen Sensor ist ein Radarsensor. Radarsensoren werden in diesem Zusammenhang insbesondere für umgebungsorientierte Fahrzeugfunktionen, beispielsweise eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein sogenanntes Adaptive Cruise Control, Notbremsfunktionen und Nahbereichsfunktionen, wie ein Abstandswarner und ein automatisches Einparken, eingesetzt. In der Regel werden die Radarsensoren zeitgleich mit dem Kraftfahrzeug in Betrieb genommen, das heißt aktiviert. Aktivierte Radarsensoren eines Kraftfahrzeugs emittieren elektromagnetische Wellen als Radarstrahlung in die Umgebung des Kraftfahrzeugs - unabhängig davon, zu diesem Zeitpunkt Daten erfasst werden oder werden sollen.
-
Aus der
DE 10 2004 040 208 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrsystems eines Kraftfahrzeugs bekannt. Falls sich das Kraftfahrzeug in einem vordefinierten Ortsbereich befindet, wird ein Betriebsparameter des Fahrsystems auf einen vorgegebenen, insbesondere ortsspezifischen Betriebsparameter gesetzt. Somit soll die Einhaltung von insbesondere ortsspezifischen Emissionsvorschriften für elektromagnetische Strahlung beispielsweise eines Radarsensors gewährleistet werden.
-
Die
EP 2 128 646 A2 beschreibt ein Verfahren zur Überwachung von Radarstrahlung. Bewegt sich ein Fahrzeug in einen umgebungsabhängigen Radarverbotsbereich, wird eine Emission der Radarstrahlung gestoppt.
-
Ferner offenbart die
DE 10 2016 223 981 A1 ein Verfahren zum intelligenten Energiemanagement von Energieverbrauchern, beispielsweise auf einem Radarsystem basierende Sensoren, in einem Fahrzeug. Hierbei werden Energieverbraucher basierend auf hinterlegten Kartendaten und einer Position des Fahrzeugs vorausschauend eingeschaltet und/oder abgeschaltet beziehungsweise in einen Energiesparmodus überführt.
-
Nachteilig bei den genannten Verfahren ist, dass Radarsensoren des Kraftfahrzeugs ortsabhängig betrieben werden. Das bedeutet insbesondere, dass ein Abschalten der emittierten Radarstrahlung beziehungsweise ein Verringern der Emission stets in Abhängigkeit von der Umgebung des Kraftfahrzeugs erfolgt. Somit ist es erforderlich, einen aktuellen Betriebsmodus der Radarsensoren an einer aktuellen Position des Kraftahrzeugs zu erfassen und mit einem zu dieser Position hinterlegten Betriebsmodus der Radarsensoren zu vergleichen und gegebenenfalls anzupassen.
-
Die
EP 2 818 888 A2 beschreibt ein Verfahren zum Betrieb eines Steuergeräts im Produktionsprozess eines Kraftfahrzeugs, wobei ein Schaltzeiten und gegebenenfalls eine Strahlungsleistung einer Sendeeinheit eines in dem Kraftfahrzeug verbauten Radarsensors auf ein Minimum reduziert werden kann.
-
Aus der
DE 10 2009 021 284 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Umgebungssensors eines Kraftfahrzeugs bekannt, wobei der Umgebungssensor in seiner Sendeleistung regelbar ist, sodass er entweder mit maximaler Sendeleistung oder mit jeweils gegen geringeren Sendeleistungen bis zur völligen Deaktivierung betrieben werden kann.
-
Ferner ist in der
DE 10 2004 040 208 A1 ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrsystems eines Kraftfahrzeugs offenbart. Dabei kann eine Strahlungsleistung einer elektromagnetischen Strahlungsquelle des Fahrsystems bestimmt werden, indem die Strahlungsquelle zumindest teilweise deaktiviert wird.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, dass ein vorteilhafter Betriebsmodus zumindest eines Radarsensors eines Kraftfahrzeugs besonders einfach und rasch eingestellt wird.
-
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nichttrivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der folgenden Beschreibung und den Figuren angegeben.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Einstellen eines Betriebsmodus zumindest eines Radarsensors eines Kraftfahrzeugs umfasst mehrere Verfahrensschritte. Der zumindest eine Radarsensor einer Sensoreinrichtung des Kraftfahrzeugs erfasst im aktiven Betriebsmodus beispielsweise eine Umgebung des Kraftfahrzeugs. Mittels des zumindest eines Radarsensors erfasste, das heißt detektierte Daten werden insbesondere einem Fahrerassistenzsystem des Kraftfahrzeugs bereitgestellt.
-
In einem ersten Verfahrensschritt wird der zumindest eine Radarsensor in einem aktuellen Betriebsmodus betrieben. Der aktuelle Betriebsmodus ist einer aus mehreren möglichen Betriebsmodi, die einen aktiven Betriebsmodus und einen inaktiven Betriebsmodus umfassen. Im aktuellen Betriebsmodus kann der zumindest eine Radarsensor beispielsweise die Umgebung des Kraftfahrzeugs in der beschriebenen Weise erfassen. Dabei wird der zumindest eine Radarsensor im aktiven Betriebsmodus betrieben. Beim Betreiben im aktiven Betriebsmodus wird von dem zumindest einen Radarsensor eine Radarstrahlung in die Umgebung emittiert, das heißt es werden elektromagnetische Wellen ausgesendet. Dabei wirkt die Radarstrahlung auf sich in der Umgebung befindliche Gegenstände und Lebewesen, sodass diese der Radarstrahlung exponiert sind. Im genannten inaktiven Betriebsmodus wird dagegen insbesondere eine Emission von Radarstrahlung unterbunden oder zumindest eingeschränkt. Somit kann mittels des zumindest einen, im inaktiven Betriebsmodus betriebenen Radarsensors beispielsweise eine Umgebung des Kraftfahrzeugs nicht oder nur unvollständig erfasst werden. Andere, nicht auf radarbasierte Funktionen des zumindest einen Radarsensors können im inaktiven Betriebsmodus aktiviert sein und können beispielsweise eingesetzt und/oder überprüft werden, wie ein Stromfluss des zumindest einen Radarsensors. Wird beispielsweise das Kraftfahrzeug von einem Nutzer gestartet, das heißt in Betrieb genommen, dann kann standardmäßig der aktive Betriebszustand des zumindest einen Radarsensors eingestellt werden. Vorteilhaft ist, dass der zumindest eine Radarsensor die Umgebung ab jenem Zeitpunkt erfassen kann, ab dem das Kraftfahrzeug von einem Nutzer in Betrieb genommen wird.
-
In einem zweiten Verfahrensschritt wird eine ortsunabhängige Modusvorgabe erfasst. Die ortsunabhängige Modusvorgabe umfasst eine Nutzereingabe und charakterisiert einen neuen, einzustellenden Betriebsmodus, der einer aus den möglichen Betriebsmodi ist. Als neuer Betriebsmodus wird somit einer der Betriebsmodi ermittelt, die den aktiven Betriebsmodus und den inaktiven Betriebsmodus umfassen. Hierbei beschreibt die Modusvorgabe den neuen Betriebsmodus und umfasst die Nutzereingabe umfasst. Die Nutzereingabe wird in diesem Zusammenhang mittels einer direkten Nutzerhandlung und/oder aufgrund einer zeitlich vorangegangenen beziehungsweise begleitenden, also indirekten Nutzerhandlung erzeugt. Die direkte Nutzerhandlung kann beispielsweise mittels Betätigen eines Bedienelements einer Bedienvorrichtung, beispielsweise durch Drücken einer Taste durch den Nutzer, erfolgen. Die indirekte Nutzerhandlung erzeugt selbst keine Nutzereingabe resultiert allerdings in dieser. Wird beispielsweise vom Nutzer zum Auslesen einer Information eines Fahrzeugdiagnosesystems, insbesondere einer On-Board-Diagnose (OBD), ein Diagnosegerät an einer Diagnoseschnittstelle angeordnet oder angeschlossen, insbesondere an einer Diagnosebuchse angesteckt oder kabellos über eine Funkverbindung angekoppelt, dann wird dieses Anschließen des Diagnosegeräts als die Nutzereingabe gewertet. Vorteilhaft ist, dass die Modusvorgabe ortsunabhängig ist und von der Nutzereingabe und insbesondere einer von der Nutzereingabe charakterisierten Nutzerintention anhängig ist. Dadurch kann der neue Betriebsmodus lediglich durch Erfassen der Nutzereingabe bestimmt werden. Ein Erfassen und ein Auswerten weiterer Parameter, beispielsweise ein Ermitteln einer aktuellen Position des Kraftfahrzeugs und des für die aktuelle Position erforderlichen Betriebsmodus, entfällt.
-
In einem dritten Verfahrensschritt wird der aktuelle Betriebsmodus mit dem neuen Betriebsmodus verglichen. In Abhängigkeit von einer vergleichenden Gegenüberstellung des aktuellen Betriebsmodus und des neuen Betriebsmodus wird ein vierter Verfahrensschritt oder ein fünfter Verfahrensschritt durchgeführt. Falls bei der Gegenüberstellung festgestellt wird, dass der aktuelle Betriebsmodus mit dem neuen Betriebsmodus übereinstimmt, wird im vierten Verfahrensschritt der aktuelle Betriebsmodus gehalten. Wird bei der Gegenüberstellung festgestellt, dass der aktuelle Betriebsmodus von dem neuen Betriebsmodus verschieden ist, wird im vierten Verfahrensschritt der neue Betriebsmodus eingestellt. Somit wird lediglich eine Veränderung des aktuellen Betriebsmodus vorgenommen, wenn dieser vom neuen Betriebsmodus abweicht. Wird beispielsweise der zumindest eine Radarsensor im aktiven Betriebsmodus betrieben und aufgrund der Modusvorgabe mittels der Nutzereingabe der inaktive Betriebsmodus vorgegeben, beispielsweise weil der Nutzer die Emission von Radarstrahlung aktuell nicht wünscht, dann wird der zumindest eine Radarsensor aus dem aktiven Betriebsmodus in den inaktiven Betriebsmodus überführt, das heißt der inaktive Betriebsmodus wird eingestellt. Möchte der Nutzer zu einem späteren Zeitpunkt, eine der radarbasierten Funktionen des zumindest eine Radarsensors nutzen, dann kann er als neuen Betriebsmodus mittels der Modusvorgabe der aktiven Betriebsmodus vorgegeben werden und der zumindest eine Radarsensor wird vom inaktiven Betriebsmodus in den aktiven Betriebsmodus geschaltet. Stimmen hingen der aktuelle Betriebsmodus und der neue Betriebsmodus überein, dann wird der aktuelle Betriebsmodus beibehalten, da dieser bereits die Modusvorgabe der erfassten Nutzereingabe wiedergibt. Vorteilhaft ist, dass das Einstellen des Betriebsmodus zumindest eines Radarsensors, das heißt ein Halten des aktuellen Betriebsmodus beziehungsweise ein Einstellen des neuen Betriebsmodus, stets in Abhängigkeit von der ortsunabhängigen Modusvorgabe erfolgt.
-
Es ist vorgesehen, dass beim Einstellen des inaktiven Betriebsmodus eine das Kraftfahrzeug charakterisierende emittierte zweite Strahlungssignatur des zumindest einen Radarsensors im Vergleich zu einer ersten Strahlungssignatur des aktiven Betriebsmodus verändert wird. Die jeweilige charakteristische Strahlungssignatur erlaubt beispielsweise eine Identifikation des zum zumindest einen Radarsensor gehörenden Kraftfahrzeugs. Dadurch kann insbesondere sichergestellt werden, dass der zumindest eine Radarsensor in seinen radarbasierten Funktionen nicht eingeschränkt wird, wenn dieser einen überlappenden Wirkbereich mit einem von dem zumindest einen Radarsensor abweichenden weiteren Radarsensor eines anderen Kraftfahrzeugs aufweist. Möchte der Nutzer, dass das ihm zuordenbare Kraftfahrzeug unerkannt bleibt, dann kann durch Änderung der charakterisierenden emittierten Strahlungssignatur die Identifikation verhindert oder zumindest erschwert werden. Somit kann das Kraftfahrzeug basierend auf der Nutzereingabe in einem Tarnkappenmodus, einem sogenannten Stealth Modus, betrieben werden.
-
Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass das Einstellen des Betriebsmodus des zumindest einen Radarsensors bei Bedarf mittels einer ortsunabhängigen Nutzereingabe veranlasst werden kann. Insbesondere das Betreiben des zumindest einen Radarsensors im aktiven Betriebszustand kann an jedem Ort mittels der Nutzereingabe verhindert oder reduziert werden, wenn die Emission der Radarstrahlung zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erforderlich ist aber standardmäßig durchgeführt wird. Somit wird dem Nutzer mittels der Nutzereingabe auf einfache und rasche Art und Weise erlaubt, den aktuellen Betriebsmodus des zumindest einen Radarsensors gegebenenfalls zu verändern. Somit kann insbesondere eine Strahlungsexposition der Umgebung mittels der Nutzereingabe abgeschaltet oder reduziert werden, sodass beispielsweise eine Funktionsfähigkeit strahlenempfindlicher Vorrichtungen verbessert wird.
-
Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
-
Eine Ausführungsform sieht vor, dass beim Einstellen des aktiven Betriebsmodus eine Strahlungsquelle des zumindest einen Radarsensors eingeschaltet wird. Mittels der eingeschalteten Strahlungsquelle wird die Radarstrahlung des zumindest einen Radarsensors erzeugt, sodass Radarstrahlung emittiert wird und sämtliche radarbasieret Funktionen des zumindest eine Radarsensors bereitgestellt werden können. Durch ein bedarfsbezogenes Einschalten der Strahlungsquelle können ein Energieverbrauch des zumindest einen Radarsensors und die Emission der Radarstrahlung optimiert und insbesondere reduziert werden.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass beim Einstellen des inaktiven Betriebsmodus die Strahlungsquelle des zumindest einen Radarsensors ausgeschaltet oder ihre Sendeleistung im Vergleich zum aktiven Betriebsmodus auf eine Teilleistung größer als Null reduziert wird. Beim Ausschalten der Strahlungsquelle wird vom zumindest einen Radarsensor keine Radarstrahlung mehr aktiv in die Umgebung emittiert. Beim Reduzieren der Sendeleistung des zumindest einen Radarsensor wird die Strahlenexposition verringert. Somit kann verhindert werden, dass Radarstrahlung emittiert wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erforderlich ist.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Modusvorgabe mittels Bedienen eines Bedienelements erzeugt wird. Hierbei kann es sich insbesondere um ein gegenständliches Bedienelement, beispielsweise eine mechanische Taste, einen Knopf oder einen Schalthebel handeln, um ein grafisches Bedienelement, beispielsweise ein Bildsymbol (Icon) auf einer berührungssensiblen Oberfläche (Touchscreen), oder um ein auf einer Spracherkennung oder einer Bewegungserkennung basierendes Bedienelement. Das Bedienelement wird dabei von einer Bedieneinrichtung des Kraftfahrzeugs oder einer von dem Kraftfahrzeug verschiedenen Einrichtung bereitgestellt. Der Nutzer kann beispielsweise im Kraftfahrzeug sitzend die Modusvorgabe mittels Bedienen eines Infotainmentsystems, beispielsweise von Audi MMI, erzeugen. Des Weiteren kann der Nutzer das Erzeugen der Modusvorgabe veranlassen, wenn er sich beispielsweise außerhalb eines Innenraums des Kraftfahrzeugs und räumlich vom diesem entfernt befindet. Hierbei kann das Bedienelement von der von dem Kraftfahrzeug verschiedenen Einrichtung bereitgestellt werden, beispielsweise von einem mobilen Endgerät, wie einem Mobiltelefon, oder ein Tablet-PC oder einem Diagnosegerät des Fahrzeugdiagnosesystems, oder von einem stationären Endgerät einer Werkstatt oder eines Prüflabors oder einer einen Stellplatz aufweisenden privaten oder öffentlichen Parkinfrastruktur, wie einer Garage des Nutzers.
-
Bevorzugt hierzu wird eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Kraftfahrzeug und der von dem Kraftfahrzeug verschiedenen Einrichtung, insbesondere dem mobilen Endgerät oder dem stationären Endgerät, aufgebaut. Mittels der Kommunikationsverbindung wird die Modusvorgabe von dieser Einrichtung an das Kraftfahrzeug übermittelt. Somit ist es nicht erforderlich, dass die Modusvorgabe mittels Bedienen des in dem Kraftfahrzeug angeordneten Bedienelements erzeugt wird. Des Weiteren kann die von der von dem Kraftfahrzeug verschiedenen Einrichtung vorgegebene Modusvorgabe über die Kommunikationsverbindung direkt an das Kraftfahrzeug übermittelt werden. Das Kraftfahrzeug kann dann die Modusvorgabe direkt mittels der aufgebauten Kommunikationsverbindung empfangen.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass von der Modusvorgabe ein Betriebsmuster des Kraftfahrzeugs umfasst ist, wobei das Betriebsmuster von einer Sensoreinrichtung des Kraftfahrzeugs erfasst wird. Anhand des Betriebsmusters wird ein Betreiben des Kraftfahrzeugs auf einer Verkehrsfläche oder auf einem Stellplatz oder innerhalb einer Werkstatt oder innerhalb eines Prüflabors identifiziert. Das Betriebsmuster wird beispielsweise anhand eines zeitlichen Verlaufs einer Bewegung des Kraftfahrzeugs ortsunabhängig ermittelt. Dabei können insbesondere mittels der Sensoreinrichtung beispielsweise Parameter wie Drehraten, Beschleunigungen, Gaskonzentrationen, mechanische und/oder elektrische Widerstände erfasst werden und das Betriebsmuster identifiziert werden. Das jeweilige Betreiben des Kraftfahrzeugs, beispielsweise ein Befahren einer Straße, ein Durchführen einer Fahrzeugprüfung auf einem Prüfstand oder ein Warmlaufen eines Motors, kann anhand des jeweiligen Betriebsmusters zugeordnet werden. Somit kann zusätzlich zur Nutzereingabe auch das Betriebsmuster des Kraftfahrzeugs die Modusvorgabe erzeugen. Des Weiteren kann die Nutzereingabe beispielsweise durch das ermittelte Betriebsmuster bestätigt oder verifiziert werden, sodass gegebenenfalls die Nutzereingabe korrigiert werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Modusvorgabe nur vom Betriebsmuster vorgegeben wird.
-
Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass das Halten des aktuellen Betriebsmodus oder das Einstellen des neuen Betriebsmodus mittels eines Anzeigesignals signalisiert wird. Insbesondere dem Nutzer des Kraftfahrzeugs kann dadurch angezeigt werden, dass der aktuelle Betriebsmodus gehalten oder der neue Betriebsmodus eingestellt wird. Das Anzeigesignal kann optisch, haptisch und/oder akustisch dem Nutzer ausgegeben werden. Somit wird einerseits eine aus der Nutzereingabe resultierende Aktion aufgezeigt und andererseits der Nutzer informiert.
-
Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug umfasst eine Steuervorrichtung zur Durchführung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet. Des Weiteren kann das Kraftfahrzeug als Panzerfahrzeug ausgebildet sein. Die Steuervorrichtung weist eine Prozessoreinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
-
Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs hier nicht noch einmal beschrieben.
-
Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
-
Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 ein Ablaufdiagramm, anhand dessen ein Verfahren zum Einstellen eines Betriebsmodus zumindest eines Radarsensors eines Kraftfahrzeugs erläutert wird;
- 2 eine schematische Darstellung des Kraftfahrzeugs beim Durchführen des Verfahrens.
-
Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
-
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
-
In 1 ist ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Einstellen eines Betriebsmodus 10, 12 zumindest eines Radarsensors 14 eines Kraftfahrzeugs 16 dargestellt. Mittels des Verfahrens kann wird ein aktueller Betriebsmodus 10 beziehungsweise ein neuer Betriebsmodus 12 des zumindest einen Radarsensors 14 eingestellt, wobei der jeweilige Betriebsmodus 10, 12 einer aus mehreren Betriebsmodi 18, 20 ist, die einen aktiven Betriebsmodus 18 und einen inaktiven Betriebsmodus 20 umfassen.
-
In einem ersten Verfahrensschritt S1 wird der zumindest eine Radarsensor 14 des Kraftfahrzeugs 16 im aktuellen Betriebsmodus 10 betrieben. Der aktuelle Betriebsmodus 10 kann beispielsweise mittels einer Inbetriebnahme des Kraftfahrzeugs 16 festgelegt werden oder zu einem früheren Zeitpunkt eingestellt worden sein. Ist der aktuelle Betriebsmodus 10 der aktive Betriebsmodus 18, dann wird beim Einstellen des aktiven Betriebsmodus 18 beziehungsweise beim Betreiben des zumindest einen Radarsensors 14 im aktiven Betriebsmodus 18 eine Strahlungsquelle 22 des zumindest eines Radarsensors 14 eingeschaltet. Im aktiven Betriebsmodus 18 ist der zumindest eine Radarsensor 14 voll funktionsfähig, das heißt sämtliche radarbasierte Funktionen können genutzt werden. Dabei wird von der Strahlungsquelle 22 Radarstrahlung 24 an eine Umgebung 26 des Kraftfahrzeugs 16 emittiert, das heißt ausgesendet. Die Radarstrahlung 24 weist dabei insbesondere eine das Kraftfahrzeug 16 charakterisierende emittierte Strahlungssignatur auf, anhand derer beispielsweise das Kraftfahrzeug identifizierbar ist.
-
Ist der aktuelle Betriebsmodus 10 der inaktive Betriebsmodus 20, dann wird beim Einstellen des inaktiven Betriebsmodus 20 beziehungsweise beim Betreiben im aktiven Betriebsmodus 18 die Strahlungsquelle 22 des zumindest eines Radarsensors 14 ausgeschaltet oder ihre Sendeleistung im Vergleich zum aktiven Betriebsmodus 18 auf eine Teilleistung größer als Null reduziert. Der zumindest eine Radarsensor 14 ist im inaktiven Betriebsmodus 20 lediglich eingeschränkt funktionsfähig, das heißt radarbasierte Funktionen können nicht oder lediglich eingeschränkt genutzt werden. Dabei ist Radarstrahlung 24 nicht oder verringert emittiert. Somit kann die das Kraftfahrzeug 16 charakterisierende emittierte Strahlungssignatur ausgeschaltet oder im Vergleich zu einer Strahlungssignatur des aktiven Betriebsmodus 18 verändert werden und eine Identifikation des Kraftfahrzeugs ist nicht oder nur erschwert möglich.
-
In einem zweiten Verfahrensschritt S2 wird eine ortsunabhängige Modusvorgabe 28 erfasst, die eine Nutzereingabe 30 umfasst. Die ortsunabhängige Modusvorgabe 28 charakterisiert den neuen, einzustellenden Betriebsmodus 12. Die Modusvorgabe 28 wird mittels Bedienen eines Bedienelements 32 einer Bedieneinrichtung 34 des Kraftfahrzeugs 16 oder einer von dem Kraftfahrzeug 16 verschiedenen Einrichtung 36, wie einem mobilen Endgerät oder einem stationären Endgerät, erzeugt. Die Bedieneinrichtung 34 ist einer Steuervorrichtung 38 des Kraftfahrzeugs 16 zugeordnet oder mittels einer Kommunikationsverbindung 40 mit dem Kraftfahrzeug 16 und insbesondere der Steuervorrichtung 38 des Kraftfahrzeugs 16 verbunden. Die Kommunikationsverbindung 40 wird zwischen einer Kommunikationsschnittstelle des Kraftfahrzeugs 16 und einer Kommunikationsschnittstelle der von dem Kraftfahrzeug 16 verschiedenen Einrichtung 36 ausgebildet, das heißt aufgebaut. Alternativ dazu kann für die Nutzereingabe eine Taste des Kraftfahrzeugs selbst vorgesehen sein.
-
In einem dritten Verfahrensschritt S3 werden der aktuelle Betriebsmodus 10 und der neue Betriebsmodus 12 miteinander verglichen. In Abhängigkeit von einer vergleichenden Gegenüberstellung wird ein vierter Verfahrensschritt S4 oder ein fünfter Verfahrensschritt S5 durchgeführt. Wird festgestellt, dass der aktuelle Betriebsmodus 10 und der neue Betriebsmodus 12 übereinstimmten, dann wird der aktuelle Betriebsmodus 10 gehalten. Wird hingegen festgestellt, dass der aktuelle Betriebsmodus 10 vom neuen Betriebsmodus 12 verschieden ist, dann wird der neue Betriebsmodus 12 eingestellt. Dabei kann das Halten des aktuellen Betriebsmodus 10 oder das Einstellen des neuen Betriebsmodus 12 mittels eines optischen, akustischen oder visuellen Anzeigesignals signalisiert werden.
-
2 zeigt schematisch das Kraftfahrzeug 16 in der als Prüflabor ausgebildeten, von dem Kraftfahrzeug 16 verschiedenen Einrichtung 36. Das Kraftfahrzeug 16 ist zur Durchführung einer Fahrzeugprüfung auf einem Prüfstand 42 mit Antriebsrollen angeordnet. Ein Nutzer 44 hat als Bedieneinrichtung 34 ein Diagnosegerät 46 eines Fahrzeugdiagnosesystems an einer Diagnoseschnittstelle des Kraftfahrzeugs 16 angeordnet und somit das Diagnosegerät 46 mit dem der Steuervorrichtung 38 des Kraftfahrzeugs 16 mittels der Kommunikationsverbindung 40 verbunden. Das Kraftfahrzeug 16 wurde durch Starten seines Motors in Betrieb genommen und der zumindest eine Radarsensor 14 wird im aktuellen Betriebsmodus 10 betrieben, der vorliegend der aktive Betriebsmodus 18 ist. Da bei der geplanten Fahrzeugprüfung kein Überprüfen des zumindest einen Radarsensors 14 vorgesehen und daher eine Emission der Radarstrahlung 24 nicht erforderlich ist, erzeugt der Nutzer 44 mittels der Nutzereingabe 30, das heißt durch Drücken des als Bildsymbol ausgebildeten Bedienelements 32 einer berührungssensiblen Oberfläche der Bedieneinrichtung 34, die Modusvorgabe 28. Diese Modusvorgabe 28 charakterisiert den neuen, einzustellenden Betriebsmodus 12, der in diesem Fall der inaktive Betriebsmodus 20 ist. Nachdem der aktuelle Betriebsmodus 10 der aktive Betriebsmodus 18 ist und der neue Betriebsmodus 12 der inaktive Betriebsmodus 20 ist, wird der neue Betriebsmodus 12 eingestellt. Das Einstellen des neuen Betriebsmodus 12 wird dem Nutzer 44 mittels des Anzeigesignals angezeigt, wobei als Anzeigesignal ein Informationsgeräusch und ein Informationssymbol mittels des Diagnosegeräts 46 ausgegeben wird. Sollen zu einem späteren Zeitpunkt im Zuge der Fahrzeugprüfung auch radarbasierte Funktionen des zumindest einen Radarsensors 14 überprüft werden, kann der Nutzer 44 mittels der Nutzereingabe 30 das Einschalten des aktiven Betriebsmodus 18 initiieren.
-
Zusätzlich kann während der Fahrzeugprüfung mittels einer Sensoreinrichtung 48 des Kraftfahrzeugs ein Betriebsmuster 50 des Kraftfahrzeugs 16 erfasst werden, anhand dessen ein Betreiben des Kraftfahrzeugs 16 innerhalb des Prüflabors auf dem Prüfstand 42 identifiziert wird. Das Betriebsmuster 50 kann auch herangezogen werden, um ein Betreiben des Kraftfahrzeugs 16 auf einer Verkehrsfläche oder auf einem Stellplatz oder innerhalb einer Werkstatt zu ermitteln. Die Nutzereingabe 30 kann allein oder gemeinsam mit dem Betriebsmuster 50 die Modusvorgabe 28 erzeugen.
-
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die von dem zumindest einen Radarsensor 14 des Kraftfahrzeugs 16 in die Umgebung 26 emittierte Radarstrahlung 24 nicht ohne Nachteile ausgeschaltet werden kann. Um Radarstrahlung 24 abzuhalten, kann der zumindest eine Radarsensor 14 abgeschaltet oder dessen Stromversorgung unterbrochen werden. Dabei kann der zumindest eine Radarsensor 14 nicht weiter unabhängig von der Radarstrahlung 24, insbesondere einer Antenne des zumindest einen Radarsensors 14, getestet werden. Um die Emission von Radarstrahlung 24 zu unterbinden, kann die Strahlungsquelle 22 des zumindest einen Radarsensors 14, beispielsweise mit Alufolie, abgedeckt werden. Aufgrund der genannten Nachteile soll der Nutzer 44 bei Bedarf die Radarstrahlung 24 abschalten können. Damit kann das Kraftfahrzeug 16, insbesondere bei einer militärischen Nutzung, auch in einem Tarnkappenmodus betrieben werden.
-
Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung ein Verfahren zum Abschalten von Radarstrahlung 24 im Kraftfahrzeug 16 bereitgestellt werden kann.