DE102019206677A1

DE102019206677A1 - Spurwechselassistenzsystem und Fahrzeug mit einem Spurwechselassistenzsystem

Info

Publication number: DE102019206677A1
Application number: DE102019206677.1A
Authority: DE
Inventors: Thomas Dominik Ossadnik
Original assignee: Volkswagen AG
Current assignee: Volkswagen AG
Priority date: 2019-05-09
Filing date: 2019-05-09
Publication date: 2020-11-12

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spurwechselassistenzsystem eines Fahrzeugs mit einem Erfassungssystem zur Erkennung spurwechselkritischer Situationen innerhalb eines spurwechselkritischen Bereiches. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einem solchen Spurwechselassistenzsystem. Um ein Spurwechselassistenzsystem anzugeben, das einen eindeutigen und leicht identifizierbaren Hinweis auf eine spurwechselkritische Situation erzeugt, ist erfindungsgemäß ein Kamerasystem zur Identifikation und Lokalisation einer vorausliegenden Fahrbahnmarkierung und eine Projektionseinrichtung vorgesehen, die mittels einer Steuereinheit eingerichtet ist, um die vorausliegende Fahrbahnmarkierung bei einer registrierten spurwechselkritischen Situation derart auszuleuchten, dass innerhalb eines Abschnitts eine optische Fahrstreifenbegrenzung in Form einer durchgezogenen Linie entsteht.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Spurwechselassistenzsystem eines Fahrzeugs mit einem Erfassungssystem zur Erkennung spurwechselkritischer Situationen innerhalb eines spurwechselkritischen Bereiches. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einem solchen Spurwechselassistenzsystem.
Nach dem Stand der Technik sind derartige Spurwechselassistenzsysteme sowie Fahrzeuge mit solchen Spurwechselassistenzsystem bereits bekannt. Dabei überwachen die Spurwechselassistenzsysteme mittels geeignet eingerichteter Erfassungssysteme spurwechselkritische Bereiche, die sich überwiegend hinter und/oder neben einem Fahrzeug erstrecken, wie beispielsweise dem sogenannten toten Winkel, der durch einen Blick in den Rückspiegel vom Fahrer nicht ohne weiteres erfasst wird. Bei dem als „Side Assist“ bekannten Spurwechselassistenzsystem erfolgt beispielsweise bei einer registrierten spurwechselkritischen Situation eine Warnmeldung in Form eines Warnsymbols, das bei einem Blick in den Rückspiegel erkennbar ist. Hierzu ist es jedoch erforderlich, während der Fahrt den Blick von der vorausliegenden Fahrbahn zu lösen und zur Vorbereitung des Spurwechsels in den Rückspiegel zu blicken. Erfolgt ein Spurwechsel jedoch versehentlich oder aufgrund einer unübersichtlichen Verkehrssituation ohne einen an sich vorgeschriebenen Blick in den Rückspiegel, wird der Warnhinweis nicht vom Fahrer erkannt und bemerkt.
Aus DE 10 2011 078 288 A1 ist eine weitere Warneinrichtung mit einer Detektionseinrichtung und einer Projektionseinrichtung bekannt, die im Falle von spurwechselkritischen Situationen einen Lichtstreifen auf die vorausliegende Fahrbahn projiziert. Der Lichtstreifen erstreckt sich in Verlängerung einer rechts- oder linksseitigen Fahrzeuglängsseite und soll in intuitiver Weise auf die Gefahrensituation hinweisen. Eine solche Warneinrichtung ist jedoch nachteilbehaftet, weil der Lichtstreifen der Fahrzeugausrichtung und insbesondere etwaigen Seitwärtsbewegungen des Fahrzeugs beim Spurwechsel folgt. Hiermit geht jedoch das intuitive Verständnis verloren, das durch die Darstellung einer durchgezogenen Linie vermittelt werden soll.
Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Spurwechselassistenzsystem anzugeben, das einen eindeutigen und leicht identifizierbaren Hinweis auf eine spurwechselkritische Situation erzeugt. Insbesondere soll erreicht werden, dass der Fahrer des Fahrzeugs in spurwechselkritischen Situationen vor dem Überfahren einer als Leitlinie ausgestalteten Fahrbahnmarkierung gewarnt wird.
Diese Aufgabe wird durch das Spurwechselassistenzsystem nach Anspruch 1 und das Fahrzeug nach Anspruch 7 gelöst. Erfindungsgemäß ist ein Kamerasystem zur Identifikation und Lokalisation einer vorausliegenden Fahrbahnmarkierung und eine Projektionseinrichtung vorgesehen, die mittels einer Steuereinheit eingerichtet ist, um die vorausliegende Fahrbahnmarkierung bei einer registrierten spurwechselkritischen Situation derart auszuleuchten, dass innerhalb eines Abschnitts eine optische Fahrstreifenbegrenzung in Form einer durchgezogenen Linie entsteht. Die Position und Ausrichtung der Projektion ist dabei von der Fahrzeugausrichtung und der Fahrzeugposition auf der Straße im Wesentlichen unabhängig und fällt stets mit der Fahrbahnmarkierung zusammen, so dass eine für den Fahrer intuitiv als Fahrstreifenbegrenzung identifizierbare (durchgezogene) Linie entsteht. Im Gegensatz zum Stand der Technik kann sich der Fahrer an der Position der Projektion orientieren und vermeidet einen Spurwechsel und mithin eine mögliche Kollision, wenn er die Projektion (bzw. deren rückwärts gerichtete Verlängerung) nicht seitlich überfährt. Insbesondere in der Nacht und bei dunklen Sichtverhältnissen sorgt das erfindungsgemäße Spurwechselassistenzsystem für eine erhöhte Sicherheit.
Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend und in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfassung spurwechselkritischer Situationen ist durch unterschiedliche Systeme möglich. Nach einer ersten bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Erfassungssystem einen Sensor aufweist, insbesondere einen Radarsensor, der die spurwechselkritischen Bereiche überwacht und hierin befindliche Objekte, insbesondere andere Verkehrsteilnehmer, erkennt. Die Sensoren können dabei situationsabhängig, beispielsweise in Abhängigkeit der Momentangeschwindigkeit des Fahrzeugs, eingestellt werden, wodurch die Größe, Position und Form des zu überwachenden Bereiches angepasst wird.
Alternativ und/oder additiv kann das Erfassungssystem eine Car2Car-Kommunikation mit einem Datenaustausch bzgl. der Position und der Geschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug und Fahrzeugen anderer Verkehrsteilnehmer aufweisen, was jedoch eine entsprechende Ausstattung der beteiligten Fahrzeuge voraussetzt. Damit die Projektion stets die identifizierte und lokalisierte Fahrbahnmarkierung ausleuchtet, ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Projektionseinrichtung eingerichtet ist, um die Fahrbahnmarkierung unabhängig von der Fahrzeugbewegung, insbesondere unabhängig von einer Seitwärtsbewegung des Fahrzeugs auszuleuchten. Hierzu wird die Position und der Verlauf der vorausliegenden Fahrbahnmarkierung durch das Kamerasystem überwacht und die Projektionseinrichtung kann sensorgesteuert automatisch so eingestellt werden, dass die Projektion auf die identifizierte Fahrbahnmarkierung fällt.
Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Farbe der Projektion variabel und vorzugsweise vorgebbar ist, so dass hinreichende Kontraste zur überwiegend dunklen Fahrbahnoberfläche eingestellt werden können, was insbesondere bei widrigen Sichtbedingungen vorteilhaft ist. Ebenfalls kann der zeitliche Verlauf der Projektion variieren, beispielsweise ist vorzugsweise vorgesehen, dass in besonders kritischen Situationen die Projektion blinkt und/oder in einer variierenden (Warn-)Farbe leuchtet. Auch die Länge der Projektion ist vorzugsweise variabel und wird automatisch an die Momentangeschwindigkeit des Fahrzeugs angepasst. Je höher dabei die Momentangeschwindigkeit des Fahrzeugs ist, desto länger wird die Projektion eingestellt. In den meisten spurwechselkritischen Situationen reicht jedoch eine Projektion innerhalb eines Abschnitts von einigen Metern Länge aus, weil die Projektion lediglich einen Warnhinweis auf die vorliegende spurwechselkritische Situation liefert. Als geeignete Projektionseinrichtungen haben sich dabei HD-LCD-Scheinwerfer erwiesen. Alternativ sind Matrixscheinwerfer, Beamer oder dergleichen als Projektionseinrichtung einsetzbar.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindungen sowie eine konkrete Ausführungsform wird mit Bezug auf 1 erläutert.
Dargestellt ist eine zweispurige Straße 1, die in Fahrtrichtung 2 befahren werden kann und eine rechte Spur 3 und eine linke Spur 4 aufweist. Zwischen den Spuren 3, 4 sind Leitlinien 5 zur Kennzeichnung der Spuren 3, 4 in Form einer unterbrochenen Linie angeordnet. Die seitlichen Begrenzungen der Spuren 3, 4 werden mit Fahrstreifenbegrenzungen 6, 7 in Form von durchgezogenen Linien dargestellt, die im Gegensatz zu den Leitlinien 5 nicht überfahren werden dürften.
In der dargestellten Situation fährt ein erstes Fahrzeug 8 mit der Geschwindigkeit v₁ auf der rechten Spur 3. Auf der linken Spur 4 nährt sich von hinten ein Fahrzeug 9 mit einer vergleichsweise höheren Geschwindigkeit v₂. Das erste Fahrzeug 8 besitzt ein Erfassungssystem in Form zweier Radarsensoren 10, die eingerichtet sind, um den schraffiert dargestellten spurwechselkritischen Bereich 11 zu überwachen. Sobald durch die Anwesenheit des Fahrzeugs 9 innerhalb des Bereiches 11 eine spurwechselkritische Situation (wie dargestellt) registriert wird, wird die vorausliegende Fahrbahnmarkierung durch ein Kamerasystem 12 identifiziert und lokalisiert. Mittels einer geeigneten Steuereinheit 13 und einer Projektionseinrichtung 14 erfolgt anschließend eine Projektion 15 eines Lichtstreifens (schraffiert dargestellt) auf einen Abschnitt der vorausliegenden Leitlinie 5, so dass eine durchgezogene Linie entsteht, die dem Fahrer des Fahrzeugs 8 signalisiert, dass ein Spurwechsel derzeit aufgrund einer spurwechselkritischen Situation nicht möglich ist bzw. dass eine erhöhte Kollisionsgefahr besteht. Die Projektion 15 erfolgt dabei unabhängig von der Fahrzeugausrichtung auf die Leitlinie 5, so dass auch bei Seitwärtsbewegungen des Fahrzeugs in Pfeilrichtung 16 die Projektion auf die Leitlinie 5 erfolgt. Sobald das Fahrzeug 9 den spurwechselkritischen Bereich verlassen hat, wird die Projektion 15 beendet und der Fahrer kann sich an den vorhandenen Fahrbahnmarkierungen orientieren.
Bezugszeichenliste

1: zweispurige Straße
2: Fahrtrichtung
3: rechte Spur
4: linke Spur
5: Leitlinie
6: Fahrstreifenbegrenzung
7: Fahrstreifenbegrenzung
8: Fahrzeug
9: Fahrzeug
10: Radarsensor
11: spurwechselkritischer Bereich
12: Kamerasystem
13: Steuereinheit
14: Projektionseinrichtung
15: Projektion
16: Pfeilrichtung

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102011078288 A1 [0003]

Claims

Spurwechselassistenzsystem eines Fahrzeugs (8) mit einem Erfassungssystem zur Erkennung spurwechselkritischer Situationen innerhalb eines spurwechselkritischen Bereiches (11) gekennzeichnet durch ein Kamerasystem (12) zur Identifikation und Lokalisation einer vorausliegenden Fahrbahnmarkierung und einer Projektionseinrichtung (14), die mittels einer Steuereinheit (13) eingerichtet ist, um die vorausliegende Fahrbahnmarkierung bei einer registrierten spurwechselkritischen Situation derart auszuleuchten, dass innerhalb eines Abschnitts eine optische Fahrbahnbegrenzung in Form einer durchgezogenen Linie entsteht.
Spurwechselassistenzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungssystem einen Sensor aufweist, insbesondere ein Radarsensor (10), der die spurwechselkritischen Bereiche (11) überwacht und hierin befindliche Objekte, insbesondere andere Verkehrsteilnehmer, erkennt.
Spurwechselassistenzsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Erfassungssystem eine Car2Car-Kommunikation mit einem Datenaustausch bezüglich der Position und der Geschwindigkeit zwischen dem Fahrzeug (8) und Fahrzeugen (9) anderer Verkehrsteilnehmer aufweist.
Spurwechselassistenzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Projektionseinrichtung (14) eingerichtet ist, um die Fahrbahnmarkierung unabhängig von der Fahrzeugbewegung, insbesondere unabhängig von einer Seitwärtsbewegung des Fahrzeugs (8), auszuleuchten.
Spurwechselassistenzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbe der Projektion (15) variabel und vorzugsweise vorgebbar ist.
Spurwechselassistenzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Projektionseinrichtung (14) als HD-LCD-Scheinwerfer ausgebildet ist.
Fahrzeug mit einem Spurwechselassistenzsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6.