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Die Erfindung betrifft einen Mobilkran. Außerdem betrifft die Erfindung einen Mobilkran-Dolly, der insbesondere zur Verwendung mit dem Mobilkran dient. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Mobilkransystem.
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Ein Mobilkran weist üblicherweise einen Unterwagen auf, der ein Fahrgestell, einen Antriebsmotor und einen Führerstand (auch: Führerhaus, Cockpit oder dergleichen) umfasst. An diesem Unterwagen ist regelmäßig ein Oberwagen schwenkbar um eine Schwenk- oder Drehachse angeordnet. Der Oberwagen trägt dabei einen Ausleger, der üblicherweise teleskopierbar und in Hochrichtung „wippbar“ (d. h. veschwenkbar oder kippbar) gestaltet ist. Der Mobilkran ist mithin selbstfahrfähig und wird üblicherweise per selbsttätiger Straßenfahrt an seinen Einsatzort verbracht. Meist ist bei Straßenfahrt (sowie bei Nicht-Nutzung des Mobilkrans) der Oberwagen in eine Null-Grad-Position (parallel zur Längsachse nach vorne) geschwenkt und der Ausleger einteleskopiert und etwa in die Horizontale verschwenkt. Üblicherweise liegt der Ausleger dabei auf einer Art Bock auf, der optional am Dach des Cockpits ausgebildet sein kann. Für die Straßenfahrt muss der Mobilkran auch den nationalen Vorschriften zur Nutzung öffentlicher Straßen genügen.
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Besonders große und somit auch schwere Mobilkrane überschreiten in manchen Ländern allerdings die auf Straßen zulässige Achslast. In diesem Fall kommen häufig sogenannte Mobilkran-Dollies zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Art Anhänger mit einem Lagerbock für den Ausleger. Der Oberwagen wird dabei zunächst in eine 180-Grad-Position verschwenkt und der Ausleger auf dem Lagerbock des Mobilkran-Dollies abgesetzt. Dadurch wird die Achslast der Fahrachsen des Unterwagens reduziert. Eine Dollyfahrt ist jedoch auch mit Gefahren verbunden. Um eine Kurvenfahrt zu ermöglichen, ist eine Drehwerksbremse des Oberwagens, mittels derer eine Drehung des Oberwagens unterbunden werden kann, im Dollybetrieb - wie auch im herkömmlichen Fahrbetrieb bei Straßenfahrt - inaktiv. Dadurch kann sich der Oberwagen frei drehen und der Mobilkran-Dolly dem Mobilkran auch um Kurven folgen.
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Bei unebener Straße kann es jedoch dazu kommen, dass der Mobilkran-Dolly am Ausleger von der Straße abgehoben wird. In diesem Zustand kann der Oberwagen mit dem am Ausleger hängenden Mobilkran-Dolly frei drehen, was enorme Gefahren birgt.
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Aus
DE 20 2010 002 947 U1 ist ein Mobilkran bekannt, dessen Ausleger zum Transport mit einem - hier sogar antreibbaren - Mobilkran-Dolly (hier als „Nachläuferwagen“ bezeichnet) verbindbar ist. Aus
DE 24 16 403 C3 ist ebenfalls ein Mobilkran mit einem Mobilkran-Dolly bekannt. Hierbei ist der Kranausleger gegen Wippbewegungen festgelegt und mittels eines Stoßdämpfers auf dem Mobilkran-Dolly abgestützt, um die Belastung des Mobilkran-Dollies variieren zu können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Sicherheit eines Mobilkrans insbesondere bei Straßenfahrt zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Mobilkran mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Des Weiteren wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch einen Mobilkran-Dolly mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Ferner wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Mobilkransystem mit den Merkmalen des Anspruchs 12. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Der erfindungsgemäße Mobilkran umfasst einen Unterwagen und einen am Unterwagen angeordneten Oberwagen. Außerdem umfasst der Mobilkran ein Drehwerk, mittels dessen der Oberwagen relativ zum Unterwagen drehbar ist. Das heißt, dass der Oberwagen mittels des Drehwerks im bestimmungsmäßen Kranbetrieb gedreht wird. Ferner umfasst der Mobilkran eine Drehwerksbremse, die zum Bremsen einer Oberwagendrehung auf das Drehwerk wirkt. Des Weiteren umfasst der Mobilkran einen Ausleger, der an dem Oberwagen in einem Wippwinkel und/oder in der Länge verstellbar (vorzugsweise teleskopierbar) montiert ist. Für eine Dollyfahrt umfasst der Mobilkran weiterhin eine am Ausleger angeordnete Dollykupplung, mittels derer der Ausleger während der Dollyfahrt in einer ausgedrehten Stellung des Oberwagens mit einem Mobilkran-Dolly gekoppelt ist. Vorzugsweise liegt der Ausleger dabei auf dem Mobilkran-Dolly auf. Des Weitere umfasst der Mobilkran eine Sensorschnittstelle zum Anschluss eines Dolly-Kupplungssensors und eine Steuereinheit, die vorzugsweise mit der Sensorschnittstelle signalübertragungstechnisch verknüpft ist und die dazu eingerichtet ist, während der Dollyfahrt in Abhängigkeit von einem von dem Dolly-Kupplungssensor bezogenen Signal zu ermitteln, ob der Ausleger auf dem Mobilkran-Dolly aufliegt, und anderenfalls die Drehwerksbremse zu aktivieren. Das heißt, dass die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, für den Fall, dass der Ausleger nicht auf dem Mobilkran-Dolly aufliegt, die Drehwerksbremse zum Bremsen anzusteuern. Vorzugsweise ist mithin die Drehwerksbremse (auch) bei Straßenfahrt und nicht nur im Kranbetrieb aktivierbar im Mobilkran eingebunden.
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Vorzugsweise handelt es sich bei der Drehwerksbremse um eine Art Lamellenkupplung, die zum Bremsen geschlossen wird. Alternativ kann es sich bei der Drehwerksbremse aber auch um eine Art Scheibenbremse, Trommelbremse oder bspw. ein Bremsmittel handeln, das zum Bremsen auf einen Drehkranz (bspw. einen Lagerring) des Drehwerks gedrückt wird.
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Erfindungsgemäß wird also mittels des Dolly-Kupplungssensors, der zumindest während der Dollyfahrt bestimmungsgemäß mit der Sensorschnittstelle gekoppelt ist, überwacht, ob der Ausleger bestimmungsgemäß auf dem Mobilkran-Dolly (im Folgenden kurz als „Dolly“ bezeichnet), bevorzugt auf einer Art Lagerbock des Dollies aufliegt. Dadurch, dass im Fall, dass der Ausleger nicht mehr auf dem Dolly aufliegt, die Drehwerksbremse aktiviert wird, wird vorteilhafterweise erreicht, dass der Oberwagen sich nicht mehr frei gegenüber dem Unterwagen drehen kann. Dies führt zu einer Erhöhung der (Verkehrs-)Sicherheit, da anderenfalls - bspw. beim Überfahren einer Bodenwelle während einer Kurve - der Dolly den Bodenkontakt verlieren, frei am Ausleger hängen und letzterer sich somit quer zum Unterwagen stellen könnte. Diese Situation birgt enorme Gefahren, da der Ausleger unter Umständen bei einer mehrspurigen Straße in den Gegenverkehr schwenken könnte oder andererseits Bauwerke, Passanten oder dergleichen gefährden könnte. Durch die Aktivierung der Drehwerksbremse wird ein solches Ausdrehen (Ausschwenken) des Auslegers effektiv unterbunden und somit das Gefahrenpotential signifikant verringert.
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Bevorzugt ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, anhand des Signals von dem Dolly-Kupplungssensor zu ermitteln, ob der Dolly frei an dem Ausleger hängt oder der Ausleger sich von dem Dolly gelöst hat. Insbesondere in letzterem Fall ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, zusätzlich zur Aktivierung der Drehwerksbremse auch eine Warnmeldung auszugeben, optional eine Notbremsung einzuleiten oder eine solche dem Fahrer des Mobilkrans vorzuschlagen, da ein „verlorener“ Dolly eine hohe Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt. Vorzugsweise ist die Steuereinheit dabei dazu eingerichtet, die Notbremsung erst nach oder gemeinsam mit Aktivierung der Drehwerksbremse einzuleiten oder vorzuschlagen, da beim Bremsen mit frei drehbarem Oberwagen (d. h. inaktiver Drehwerksbremse und fehlendem Kontakt zum Dolly oder auch zum Boden mittels des Dollies) der Oberwagen insbesondere trägheitsbedingt zur Drehung gebracht werden kann.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Drehwerksbremse in Abhängigkeit von einer Fahrgeschwindigkeit und/oder Kurvengeschwindigkeit des Mobilkrans zum Bremsen in unterschiedlichem Ausmaß anzusteuern. Bspw. wird bei langsamer Geradeausfahrt die Drehwerksbremse nur zum geringfügigen Bremsen angesteuert, da hier eine Fliehkraft-bedingte Drehung des Oberwagens vergleichsweise unwahrscheinlich ist. Bei einer hohen Kurvengeschwindigkeit - d. h. insbesondere einer engen Kurve (auch bei langsamer Fahrgeschwindigkeit) oder einer (vergleichsweise) langgezogenen Kurve mit hoher Fahrgeschwindigkeit - wird mittels der Drehwerksbremse vergleichsweise stark gebremst, die Drehwerksbremse optional zum Blockieren der Oberwagendrehung angesteuert, da hier mit einer starken (insbesondere auch einer schnellen) Drehung des Oberwagens zu rechnen ist.
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In einer zweckmäßigen Ausführung weist der Mobilkran nur einen Antriebsmotor auf, der am Unterwagen angeordnet ist und zur Energieerzeugung sowohl für einen Fahrbetrieb (bspw. Straßenfahrt) als auch für einen Kranbetrieb (in dem der Mobilkran, konkret der Unterwagen üblicherweise auf ausfahrbaren Stützen abgestützt ist und somit ortsfest abgestellt ist) dient. Die Drehwerksbremse ist (vorzugsweise unabhängig von der Anzahl der Antriebsmotoren) als Hydraulikbremse ausgebildet. Vorzugsweise ist die Drehwerksbremse am Oberwagen angeordnet. Die Steuereinheit ist in diesem Fall insbesondere dazu eingerichtet, zum Aktivieren der Drehwerksbremse durch Ansteuerung wenigstens eines Hydraulikventils eine zur Drehwerksbremse (vorzugweise also vom Unterwagen in den Oberwagen) führende Hydraulikleitung freizugeben. Herkömmlicherweise ist nämlich das (vorzugsweise ebenfalls hydraulisch betätigte) Drehwerk, die Drehwerksbremse (sowie meist auch ein Wipp- und ein Teleskopierzylinder) während des Fahrbetriebs drucklos geschaltet. Da der Oberwagen im Fahrbetrieb regelmäßig mittels des Auslegers mechanisch gegenüber dem Unterwagen festgelegt ist, kann so Betriebsenergie eingespart werden. Durch die vorstehend beschriebene Umleitung von Betriebsenergie, konkret von Hydraulikdruck auf die Drehwerksbremse während des Fahrbetriebs, insbesondere für die Aktivierung der Drehwerksbremse kann somit vorteilhafterweise bei sonst geringem Energiebedarf die Drehwerksbremse eingesetzt werden.
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In einer alternativen Ausführung weist der Mobilkran einen Antriebsmotor ausschließlich für den Fahrbetrieb und einen Kranbetriebsmotor ausschließlich für den Kranbetrieb auf. Die Drehwerksbremse wird dabei im Kranbetrieb mittels des Kranbetriebsmotors mit Betriebsenergie versorgt. In diesem Fall weist der Mobilkran einen insbesondere separaten Energiespeicher (zweckmäßigerweise einen Druckspeicher) für die Drehwerksbremse auf, bei dem diese bei abgeschaltetem Kranbetriebsmotor, also vorzugsweise im Fahrbetrieb und besonders bevorzugt bei Dollyfahrt Betriebsenergie bezieht. Dadurch wird ermöglicht, dass die Drehwerksbremse auch bei einem Mobilkran mit zwei Motoren (ein sogenanntes Zweimotorenkonzept) im Fahrbetrieb, konkret bei Dollyfahrt betrieben werden kann.
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In einer optionalen Weiterbildung ist dem vorstehend beschriebenen Energiespeicher ein „Füllstandssensor“, im Fall des Druckspeichers vorzugsweise ein Drucksensor zugeordnet, mittels dessen die Steuereinheit überwacht, ob für die (weitere) Aktivierung der Drehwerksbremse während der Dollyfahrt hinreichend Energie, insbesondere Druck zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, ist die Steuereinheit vorzugsweise dazu eingerichtet, eine entsprechende Warnmeldung auszugeben und/oder den Kranfahrer zum Befüllen des Energiespeichers - bevorzugt während eines Fahrstopps - aufzufordern.
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In einer weiteren alternativen Ausführung weist der nach dem Zweimotorenkonzept aufgebaute Mobilkran (alternativ zum Energiespeicher) eine vom Unterwagenmotor gespeiste Hydraulikleitung zur (am Oberwagen angeordneten) Drehwerksbremse auf. Weiter alternativ weist der Mobilkran eine von dem Unterwagenmotor betriebene zusätzliche Hydraulikpumpe zur separaten Energieversorgung der Drehwerksbremse auf.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, bei Aktivierung der Drehwerksbremse (und somit bei fehlendem Aufliegen des Auslegers auf dem Dolly) ein Warnsignal an den Kranfahrer auszugeben. Dieser kann in diesem Fall bspw. ein Bremsmanöver einleiten, falls sich der Mobilkran in schneller Kurvenfahrt oder einer vergleichbar kritischen Situation befindet.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung weist der Mobilkran einen Sensor zur Detektion einer Blockstellung des Auslegers auf. Unter „Blockstellung“ wird dabei hier und im Folgenden insbesondere eine Stellung des Auslegers verstanden, in der dieser gegen einen mechanischen Anschlag „eingewippt“ ist, also nicht weiter in Richtung Boden gekippt werden kann. In diesem Fall handelt es sich konkret um eine sogenannte untere Blockstellung. Bspw. ist dabei der Wippzylinder des Auslegers vollständig eingefahren und/oder der Ausleger liegt auf einer Art Lagerbock oder „Lafette“ des Oberwagens auf. Die Steuereinheit ist in diesem Fall vorzugsweise dazu eingerichtet, vor Ansteuerung der Drehwerksbremse zusätzlich zu berücksichtigen, ob der Ausleger in Blockstellung ist. Zweckmäßigerweise ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Blockstellung des Auslegers als eine Art Hinweis darauf aufzufassen, dass der Ausleger vom Dolly abheben kann, denn in Blockstellung kann der Ausleger dem Dolly nicht mehr weiter in Richtung nach unten folgen. Dies führt gegebenenfalls dazu, dass der Dolly am Ausleger zum Hängen kommt und vom Boden abhebt. Weiter optional ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Information von diesem Sensor und dem Dolly-Kupplungssensor zusammenzuführen, um zu ermitteln, ob der Ausleger sich vom Dolly gelöst hat. Dies kann bspw. daraus abgeleitet werden, dass der „Blockstellungssensor“ anzeigt, dass der Ausleger in der (unteren) Blockstellung angeordnet ist, und der Dolly-Kupplungssensor anzeigt, dass der Ausleger nicht mehr auf dem Dolly aufliegt, vorzugsweise, dass der Kontakt zwischen Ausleger und Dolly nicht mehr vorliegt.
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In einer bevorzugten Ausführung ist der Dolly-Kupplungssensor am Ausleger im Bereich der Dollykupplung angeordnet und mittels der Sensorschnittstelle auf die Steuereinheit aufgeschaltet. Mithin stellt der Dolly-Kupplungssensor ein Bauteil des Mobilkrans dar. Dies ist dahingehend vorteilhaft, dass häufig auch herstellerunabhängige, teils aus Eigenkonstruktionen hervorgegangene Dollies zum Einsatz kommen. Somit ist die Sicherheit auch bei einem solchen „Fremd-Dolly“ erhöht. Außerdem kann eine Signalübertragung vom Dolly auf den Mobilkran entfallen.
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Alternativ ist die Sensorschnittstelle aber dazu eingerichtet und vorgesehen, mit einem am Dolly angeordneten Dolly-Kupplungssensor (kabelgebunden oder drahtlos) verbunden zu werden.
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In einer zweckmäßigen Ausführung ist der Dolly-Kupplungssensor als Kontaktschalter oder Näherungsschalter (insbesondere ein Näherungssensor) ausgebildet. Bei dem Kontaktschalter handelt es sich vorzugsweise um einen mechanischen Schalter. Dieser ist optional derart angeordnet, dass er mit einer Auslegerkupplung des Dollies (die das Gegenstück zur Dollykupplung darstellt) derart zusammenwirkt, dass für den Fall, dass der Dolly am Ausleger hängt, der Schalter betätigt wird. Alternativ ist der Schalter derart angeordnet, dass der Kontakt in diesem Fall verloren geht und somit das (Sensor-) Signal wegfällt. In beiden Varianten ist die Dollykupplung derart gestaltet, dass ein geringfügiges Spiel zwischen einer auf dem Dolly abgelegten Stellung des Auslegers und einer Position, in der der Dolly am Ausleger hängt, vorliegt. Dieses Spiel wird dabei als „Schaltspiel“ des Kontaktschalters herangezogen. Bei dem Näherungsschalter handelt es sich vorzugsweise um einen berührungslos arbeitenden Schalter, bspw. einen kapazitiven, induktiven, auf Basis von Ultraschall oder Licht messenden Sensor. Die Funktionsweise entspricht dabei der des Kontaktschalters. Allerdings kann der Näherungsschalter auch genutzt werden, um zu überwachen, ob sich der Dolly vom Ausleger gelöst hat. In diesem Fall zeigt der Näherungsschalter nämlich vorzugsweise einen Wert an, der einen, dem Schaltspiel zugeordneten Abstandswert überschreitet.
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In einer alternativen Ausführung ist der Dolly-Kupplungssensor als Kraftsensor ausgebildet. Bspw. handelt es sich bei dem Kraftsensor um einen oder mehrere Dehnungsmessstreifen oder dergleichen. Die Steuereinheit ist in dieser Ausführung insbesondere dazu eingerichtet, anhand des Signals von dem Dolly-Kupplungssensor darauf zu schließen, ob der Ausleger auf etwas, konkret dem Dolly aufliegt oder der Dolly an dem Ausleger hängt. Bspw. schließt die Steuereinheit anhand des Signals des Kraftsensors auf das Gewicht, das an dem Ausleger hängt. Überschreitet das Gewicht (also die mittels des Sensors ermittelte Kraft) einen Grenzwert, schließt die Steuereinheit darauf, dass der Dolly am Ausleger hängt. Der Kraftsensor ist dabei auch zweckmäßig, um zu ermitteln, ob sich der Ausleger vom Dolly gelöst hat, in diesem Fall zeigt der Kraftsensor nämlich einen Kraftwert von etwa Null oder einen diesem Zustand zugeordneten Kraftwert an.
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Der erfindungsgemäße Dolly ist zur Verwendung mit dem vorstehend beschriebenen Mobilkran eingerichtet und vorgesehen. Dazu umfasst der Dolly ein Fahrgestell und einem Auslegerbock, auf dem der Ausleger im bestimmungsgemäßen Dollybetrieb aufliegt. Hierzu ist an dem Auslegerbock die vorstehend beschriebene Auslegerkupplung zur Verbindung mit der Dollykupplung des Auslegers angeordnet. Außerdem umfasst der Dolly den Dolly-Kupplungssensor.
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In einer optionalen Ausführung umfasst der Dolly einen Luft-Federbalg zur Federung und/oder Dämpfung von Stößen durch Fahrbahnunebenheiten. Der Dolly-Kupplungssensor ist in diesem Fall zweckmäßigerweise als Luftdrucksensor ausgebildet und an dem Luft-Federbalg positioniert. Bei niedrigem Luftdruck liegt üblicherweise ein gelängter Federbalg vor. Bei hinreichend niedrigem Luftdruck ist davon auszugehen, dass der Federbalg zumindest nahezu vollständig „ausgezogen“ ist, was erkanntermaßen nur dann der Fall ist, wenn der Dolly am Ausleger hängt. Die Steuereinheit ist mithin vorzugsweise dazu eingerichtet, anhand des (Sensor-)Signals des Luftdrucksensors, insbesondere bei Unterschreitung eines vorgegebenen Luftdruckwerts darauf zu schließen, dass der Dolly am Ausleger hängt.
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Das erfindungsgemäße Mobilkransystem umfasst den vorstehend beschriebenen Mobilkran sowie den Dolly. Bei dem Dolly ist insbesondere für den Fall, dass der Dolly-Kupplungssensor am Ausleger angeordnet ist, der Dolly-Kupplungssensor nicht wie vorstehend beschrieben vorhanden. Der Dolly weist mithin zumindest das Fahrgestell und den Auslegerbock sowie die Auslegerkupplung auf.
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In einer Variante weist der Dolly des Mobilkransystems jedoch den Dolly-Kupplungssensor auf.
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In einer optionalen Ausführung ist die Steuereinheit dazu eingerichtet, die Drehwerksbremse nur so lange zu aktivieren, solange anhand des Signals des Dolly-Kupplungssensors der Zustand ermittelt wird, dass der Ausleger nicht auf dem Dolly aufliegt. Mit anderen Worten ist die Steuereinheit vorzugweise dazu eingerichtet, die Drehwerksbremse wieder zu deaktivieren, wenn der Ausleger in seine bestimmungsgemäße Position auf dem Dolly zurückkehrt, insbesondere also der Dolly wieder auf dem Boden aufsetzt und der Ausleger auf diesem aufliegt.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 in einer schematischen Seitenansicht einen Mobilkran während einer Dollyfahrt,
- 2 in einer ausschnitthaften, schematischen Teilschnittansicht II-II gemäß 1 einen Ausleger des Mobilkrans und den Mobilkran-Dolly in einer bestimmungsgemäßen Auflageposition,
- 3 in Ansicht gemäß 2 den Ausleger in einer vom dem Mobilkran-Dolly abgehobenen Position,
- 4, 5 in Ansicht gemäß 2 jeweils ein weiteres Ausführungsbeispiel des Mobilkrans, und
- 6, 7 in Ansicht gemäß 2 jeweils ein weiteres Ausführungsbeispiel des Mobilkrans und des Mobilkran-Dollies.
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Einander entsprechende Teile (und Größen) sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Mobilkran 1 schematisch dargestellt. Der Mobilkran 1 umfasst einen Unterwagen 2 mit einem Cockpit 4, einem unter einer Abdeckung 6 angeordneten Antriebsmotor, einen Fahrzeugrahmen 8 sowie mehrere Fahrachsen 10, an denen Räder 12 angeordnet sind. Des Weiteren umfasst der Mobilkran 1 einen Oberwagen 14, der eine Lafette 16 für einen um eine „Wippachse“ 18 wippbaren - d. h. in Hochrichtung 20 schwenkbaren - Ausleger 22 aufweist. Der Ausleger 22 ist außerdem in seiner Länge verstellbar - teleskopierbar - ausgebildet. Der Oberwagen 14 ist ferner mittels eines Drehwerks 24 (lediglich schematisch angedeutet) um eine in Hochrichtung 20 verlaufende Drehachse (nicht näher dargestellt) gegenüber dem Unterwagen 2 verdreh- oder verschwenkbar. Der Mobilkran 1 weist außerdem eine Drehwerksbremse 26 auf, die zum Bremsen einer Drehung des Oberwagens 14 auf das Drehwerk 24 wirkt.
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In 1 ist der Mobilkran 1 während einer sogenannten Dollyfahrt dargestellt. Dazu ist der Oberwagen 14 in eine 180 Grad-Position verschwenkt, der Ausleger 22 weist somit nach hinten. Außerdem ist der Ausleger 22 auf einen Mobilkran-Dolly (nachfolgend kurz als „Dolly 30“ bezeichnet) aufgelegt. Der Dolly 30 weist dazu ein Fahrgestell 32 sowie einen Auslegerbock 34 auf. An dem Auslegerbock 34 ist wiederum eine Auslegerkupplung 36 zur mechanischen Verbindung des Dollies 30 mit dem Ausleger 22, konkret einer Dollykupplung 38 des Auslegers 22 (s. 4) angeordnet. Eine solche Dollyfahrt ist üblicherweise dann erforderlich, wenn die Achslast des Mobilkrans 1 eine zugelassene Achslast der zu befahrenen Straße überschreitet. Dadurch, dass der Ausleger 22 bei der Dollyfahrt auf dem Dolly 30 aufliegt, wird erkanntermaßen das Gewicht insbesondere des Oberwagens 14 auf mehrere Achsen verteilt und somit die Achslast des Mobilkrans 1 verringert.
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Beispielsweise für den Fall, dass der Mobilkran 1 eine Bodenwelle überfährt und/oder der Dolly 30 eine Bodensenke durchfährt, kann es dazu kommen, dass der Ausleger 22 sich in eine untere Blockstellung bewegt, in der der Ausleger 22 sich nicht mehr weiter in Richtung zum Boden 40 (s. 1) bewegen kann, da er gegen einen mechanischen Anschlag anliegt. Ist aufgrund der Bodenwelle bzw. der Bodensenke der Höhenunterschied zwischen dem Mobilkran 1 und dem Dolly 30 größer als der Weg, den der Ausleger 22 bis zur unteren Blockstellung zurücklegen kann, kann es dazu kommen, dass der Dolly 30 am Ausleger 22 hängend den Kontakt zum Boden 40 verliert. In diesem Fall kann sich der Oberwagen 14 frei drehen, da die Energieversorgung für das Drehwerk 24 und die Drehwerksbremse 26 inaktiv ist, um eine freie Kurvenfahrt mit dem Dolly 30, der eine Art Anhänger bildet, zu ermöglichen. Außerdem sind bei Straßenfahrt des Mobilkrans 1 das Drehwerk 24 und die Drehwerksbremse 26 stets von der Energieversorgung getrennt, da der Ausleger 22 üblicherweise mechanisch gesichert in einer Ablagestellung angeordnet sind.
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Um zu verhindern, dass bei einer Dollyfahrt frei am Ausleger 22 hängendem Dolly 30 der Oberwagen 14 - beispielsweise in einer Kurve - sich quer zum Unterwagen 2 und somit zur Fahrtrichtung ausdreht, was eine hohe Unfallgefahr in sich birgt, weist der Mobilkran 1 nun einen Dolly-Kupplungssensor 44 auf. Dieser ist mittels einer nicht näher dargestellten Schnittstelle auf eine Steuereinheit 46 des Mobilkrans 1 aufgeschaltet. Die Steuereinheit 46 ist dazu eingerichtet, anhand eines von dem Dolly-Kupplungssensor 44 übertragenen (Sensor-) Signals SD zu ermitteln, ob der Ausleger 22 auf dem Auslegerbock 34 des Dollies 30 aufliegt. Des Weiteren ist die Steuereinheit 46 dazu eingerichtet, für den Fall, dass der Ausleger 22 nicht (mehr) auf dem Auslegerbock 34 aufliegt, die Drehwerksbremse 26 zu aktivieren, konkret zum Bremsen des Drehwerks 24 und somit zumindest zum Verlangsamen oder Blockieren einer Oberwagendrehung anzusteuern.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Mobilkran 1 nur den Antriebsmotor, der am Unterwagen 2 montiert ist, sowohl für den Fahrbetrieb als auch für den Kranbetrieb auf. D. h. das Drehwerk 24, die Drehwerksbremse 26, ein nicht näher dargestellter Wippzylinder (zum Wippen des Auslegers 22) sowie eine Seilwinde zum Einziehen oder Ausgeben des Kranseils 48 werden ebenfalls von dem Antriebsmotor mit Energie, konkret Hydraulikdruck versorgt. Während des Fahrbetriebs und somit auch während der Dollyfahrt sind diese Antriebselemente allerdings drucklos geschaltet (d .h. inaktiv). Der Mobilkran 1 weist zum Aktivieren der Drehwerksbremse 26 im Fahrbetrieb ein von der Steuereinheit 46 ansteuerbares Ventil auf (nicht näher dargestellt), mittels dessen Hydraulikdruck auch während des Fahrbetriebs auf die Drehwerksbremse 26 gleitet werden kann. Stellt nun die Steuereinheit 46 anhand des Signals SD fest, dass der Dolly 30 am Ausleger 22 hängt, öffnet die Steuereinheit 46 dieses Ventil, sodass die Drehwerksbremse 26 aktiv geschaltet wird und somit eine Drehung des Oberwagens 14 blockiert oder bremst.
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Bei dem Dolly-Kupplungssensor 44 handelt es sich im Ausführungsbeispiel gemäß 1-3 um einen durch einen berührungslos messenden Näherungssensor gebildeten Näherungsschalter, der im Ausleger 22 verbaut ist. Der Dolly-Kupplungssensor 44 und die Steuereinheit 46 sind dabei derart konfiguriert, dass bei der bestimmungsgemäßen Position des Auslegers 22 auf dem Dolly 30 (auch als bestimmungsgemäße Auflageposition bezeichnet) das Signal SD einen vorgegebenen Schaltwert überschreitet und somit ein „aktiver Schaltzustand“ angezeigt wird.
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Um ein „Schaltspiel“ für den Dolly-Kupplungssensor 44 vorzusehen, ist zwischen der Dollykupplung 38 und der Auslegerkupplung 36, konkret zwischen einem Sicherungsbolzen 50 und dem Ausleger 22 ein Spiel derart gestaltet, dass sich für den Fall, dass der Dolly 30 an dem Ausleger 22 hängt, ein Abstand zwischen dem Dolly 30 und dem Ausleger 22 vergrößert ist. In diesem Fall ändert sich erkanntermaßen der Wert des Signals SD , konkret derart, dass der vorgegebene Schaltwert unterschritten wird. Das Signal SD zeigt somit den aktiven Schaltzustand nicht mehr an. In diesem Fall aktiviert die Steuereinheit 46 die Drehwerksbremse 26.
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In 4 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel der Anordnung des Dolly-Kupplungssensors 44 in Gestalt des Näherungsschalters (alternativ eines Kontaktschalters) dargestellt. Der Dolly-Kupplungssensor 44 ist in diesem Fall im Bereich der Dollykupplung 38 angeordnet und zwar konkret derart, dass der vorgegebene Schaltwert überschritten wird, wenn der Dolly 30 an dem Ausleger 22 hängt. Dazu ist der Dolly-Kupplungssensor 44 unterseitig zu einer Aufnahme 52 der Dollykupplung 38 für den Sicherungsbolzen 50 angeordnet. Hängt der Dolly 30 an dem Ausleger 22 verschiebt sich der Sicherungsbolzen 50 in dieser Aufnahme 52 zur Unterseite und „löst“ den Dolly-Kupplungssensor 44 aus.
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In 5 ist ein weiteres alternatives Ausführungsbeispiel dargestellt. Der Dolly-Kupplungssensor 44 ist dabei durch einen Kraftsensor gebildet. Die Aufnahme 52 kann diesem Fall - zumindest näherungsweise - spielfrei gestaltet sein. Die Steuereinheit 46 ist in diesem Fall dazu eingerichtet, aus dem Signal SD einen Kraftwert zu ermitteln, mit dem der Ausleger 22, konkret die Dollykupplung 38 belastet wird. Übersteigt dieser Kraftwert einen vorgegebenen Grenzwert oder entspricht dieser Kraftwert der Gewichtskraft des Dollies 30, steuert die Steuereinheit 46 die Drehwerksbremse 26 zum Bremsen an.
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In 6 und 7 sind zwei weitere alternative Ausführungsbeispiele dargestellt. Der Dolly-Kupplungssensor 44 ist dabei nicht Teil des Mobilkrans 1 sondern des Dollies 30. Der Dolly-Kupplungssensor 44 ist dabei mittels der vorstehend beschriebenen, nicht näher dargestellten Signalschnittstelle mit der Steuereinheit 46 verbunden. Beispielsweise handelt es sich bei der Signalschnittstelle um einen Steckanschluss zur kabelgebundenen Verbindung. Alternativ ist die Signalschnittstelle als Drahtlosschnittstelle ausgebildet.
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In 6 ist der Dolly-Kupplungssensor als Näherungsschalter oder Kontaktschalter ausgebildet, wobei die Funktion dem Ausführungsbeispiel gemäß 1-3 entspricht. In 6 ist dabei der Zustand, in dem der Dolly 30 frei (ohne Bodenkontakt) am Ausleger 20 hängt, dargestellt.
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In 7 ist der Dolly-Kupplungssensor 44 als Kraftsensor ausgebildet und dazu eingerichtet, an der Auslegerkupplung 36 den auf diese wirkenden Kraftwert zu ermitteln. Ansonsten entspricht die Funktion dem Ausführungsbeispiel gemäß 5.
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In einem nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Mobilkran 1 zusätzlich einen Sensor auf, der die untere Blockstellung des Auslegers 22 anzeigt. In diesem Fall ist die Steuereinheit 46 dazu eingerichtet, anhand des Signals SD vom Dolly-Kupplungssensor 44 und des vorstehend beschriebenen Sensors für die Blockstellung des Auslegers 22 zu ermitteln, ob der Ausleger 22 auf dem Dolly 30 aufliegt. Dadurch kann die Fehlersicherheit erhöht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mobilkran
- 2
- Untewagen
- 4
- Cockpit
- 6
- Abdeckung
- 8
- Fahrzeugrahmen
- 10
- Fahrachse
- 12
- Rad
- 14
- Oberwagen
- 16
- Lafette
- 18
- Wippachse
- 20
- Hochrichtung
- 22
- Ausleger
- 24
- Drehwerk
- 26
- Drehwerksbremse
- 30
- Dolly
- 32
- Fahrgestell
- 34
- Auslegerbock
- 36
- Auslegerkupplung
- 38
- Dollykupplung
- 40
- Boden
- 44
- Dolly-Kupplungssensor
- 46
- Steuereinheit
- 48
- Kranseil
- 50
- Sicherungsbolzen
- 52
- Aufnahme
- SD
- Signal