DE102005011998A1 - Flurförderzeug mit erhöhter statischer bzw. quasistatischer Kippstabilität - Google Patents

Flurförderzeug mit erhöhter statischer bzw. quasistatischer Kippstabilität Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Frontsitz-Gegengewichts-Gabelstapler, mit einer höhenverfahrbaren und neigbaren Lasthebeeinrichtung (1), einem Fahrantrieb und Arbeitsantrieben für die Bewegungen der Lasthebeeinrichtung (1). Zur Verbesserung der Kippstabilität ist erfindungsgemäß ein auf fahrzeugspezifischen Informationen basierendes Rechenmodell (D) für das statische und/oder quasi-statische Kippverhalten des Flurförderzeugs in einer Steuereinrichtung (SE) gespeichert, an die direkt oder indirekt wirkende Sensoren (S) zur Erfassung der Hublast (L), der Hubhöhe (H), des Neigewinkels (WM), des Lastmoments (M), der Fahrtrichtung (R), der Fahrgeschwindigkeit (V) und des Lenkwinkels (WL) angeschlossen sind. Die Steuereinrichtung (SE) ist zur Ermittlung eines auf den erfassten physikalischen Größen (L, H, WM, M, R, V, WL) und dem gespeicherten Rechenmodell (D) basierenden Fahr- und Beladungszustands (Z) ausgebildet und steht mit dem Fahrantrieb und den Arbeitsantrieben derart in Wirkverbindung, dass abhängig vom ermittelten Fahr- und Beladungszustand (Z) die erzielbare oder erzielte Arbeitsgeschwindigkeit, Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit jeweils reduziert wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Frontsitz-Gegengewichts-Gabelstapler, mit einer höhenverfahrbaren und neigbaren Lasthebeeinrichtung, einem Fahrantrieb und Arbeitsantrieben für die Bewegungen der Lasthebeeinrichtung.
  • Bei den in der Praxis zumeist eingesetzten Flurförderzeugen des Standes der Technik muss die Bedienperson das Gewicht des zu hebenden Ladeguts (Hublast) und die Höhe, auf die das Ladegut angehoben wird (Hubhöhe), abschätzen. Darauf basierend müssen die Fahrgeschwindigkeit und der Kurvenradius des Flurförderzeugs so eingestellt werden, dass ein Kippen des Flurförderzeugs nach vorne oder seitlich nicht auftritt. Obwohl diese anspruchsvolle Aufgabe in einem statischen oder quasistatischen Betriebsbereich, also einem Betriebsbereich mit relativ geringer Fahrgeschwindigkeit bewältigt werden muss, kann die Bedienperson leicht überfordert sein. Bei Überschreiten der Tragfähigkeit des Flurförderzeugs oder bei Fahrmanövern, die der aktuellen Hublast und Hubhöhe nicht angepasst sind, besteht die Gefahr von Kippunfällen mit schwerer Verletzung oder Tötung der Bedienperson oder umstehender Personen, verbunden mit hohem Sachschaden. Es hat deshalb nicht an Überlegungen gemangelt, geeignete Sicherheitsvorkehrungen zur Vermeidung von Unfällen mit Flurförderzeugen zu schaffen.
  • So ist in der DE 29 09 667 C3 ein gattungsgemäßes Flurförderzeug beschrieben, bei dem abhängig vom Lenkwinkel, der Hubhöhe und dem Lastmoment in den Fahrantrieb eingegriffen und dabei die Fahrgeschwindigkeit sowie ggf. auch die (elektromotorische) Bremsverzögerung begrenzt wird. Dies geschieht durch Übersteuern der von der Bedienperson vorgegebenen Sollwerte mit Korrektursignalen aus der Steuereinrichtung.
  • Gegenstand der EP 0 343 839 B1 ist ein Flurförderzeug, bei dem abhängig von der Hublast, der Hubhöhe, dem Lenkwinkel und der Fahrtrichtung bzw. der Lage des Fahrzeug-Schwerpunktes die Fahrgeschwindigkeit begrenzt wird. Darüber hinaus ist auch vorgesehen, abhängig von der Hubhöhe die Beschleunigung des Flurförderzeugs zu begrenzen.
  • Aus der EP 1 078 878 A1 ist es bekannt, die Neigegeschwindigkeit eines Flurförderzeug-Hubmastes in Abhängigkeit von der Hublast und der Hubhöhe zu begrenzen.
  • Schließlich offenbart die EP 1 019 315 B1 ein Flurförderzeug, bei dem die Fahrgeschwindigkeit hublast- und neigewinkelabhängig begrenzt wird und ohne Last eine höhere Senkgeschwindigkeit ermöglicht ist.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten Art mit weiter verbesserter Kippstabilität zur Verfügung zu stellen.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein auf fahrzeugspezifischen Informationen basierendes Rechenmodell für das statische und/oder quasistatische Kippverhalten des Flurförderzeugs in einer Steuereinrichtung gespeichert ist, an die direkt oder indirekt wirkende Sensoren zur Erfassung der Hublast, der Hubhöhe, des Neigewinkels, des Lastmoments, der Fahrtrichtung, der Fahrgeschwindigkeit und des Lenkwinkels angeschlossen sind, wobei die Steuereinrichtung zur Ermittlung eines auf den erfassten physikalischen Größen und dem gespeicherten Rechenmodell basierenden Fahr- und Beladungszustands ausgebildet ist und mit dem Fahrantrieb und den Arbeitsantrieben derart in Wirkverbindung steht, dass abhängig vom ermittelten Fahr- und Beladungszustand die erzielbare oder erzielte Arbeitsgeschwindigkeit, Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit jeweils reduziert wird.
  • Der erfindungswesentliche Gedanke besteht demnach darin, mit Hilfe einer Logik, die durch eine Steuereinrichtung ausgeführt wird und statische und/oder quasistatische Kippgefährdungen (bei großer Hubhöhe und Hublast im Stillstand bzw. bei geringer Fahrgeschwindigkeit) überwacht, in das Fahrzeugverhalten so weit einzugreifen, dass ein Umkippen verhindert wird. Dabei wirkt die Steuereinrichtung bezüglich der Arbeitsgeschwindigkeit, der Anfahr- und Bremsbeschleunigung und der Fahrgeschwindigkeit im Sinne einer Begrenzung der erzielbaren Istwerte oder im Extremfall im Sinne einer Zurückführung der bereits erzielten Istwerte.
  • Dies kann beispielsweise durch Herabsetzen der von der Bedienperson vorgegebenen Sollwerte erreicht werden (Übersteuerung der von der Bedienperson vorgegeben Sollwerte durch Korrekturen aus der Steuereinrichtung). Die bei einer bestimmten Auslenkung von Steuerhebeln oder anderen Bedienorganen im Normalbetrieb dazu korres pondierenden ("erzielbaren") Istwerte werden demzufolge herabgesetzt. Im Einzelfall kann dies z. B. bedeuten, dass bei einem stehendem Flurförderzeug die Bedienperson durch Betätigen eines Steuerhebels die angehobene Last mit einer bestimmten Geschwindigkeit nach vorne neigen will, die Neigegeschwindigkeit von der Steuereinrichtung aufgrund unzulässig großer Kippgefahr jedoch auf Null herabgesetzt wird, mithin also die Neigebewegung nach vorne vollkommen verhindert ist.
  • Es ist jedoch auch möglich, durch die Steuereinrichtung bereits vorhandene („erzielte") Istwerte zu reduzieren. Beispiel: Bei nach rückwärts anfahrendem Flurförderzeug will die Bedienperson die Last anheben. Die Steuereinrichtung lässt den Hubvorgang zu (evtl. mit verminderter Hubgeschwindigkeit), setzt jedoch die bereits erzielte Anfahrbeschleunigung und/oder Fahrgeschwindigkeit herab.
  • Unter Arbeitsgeschwindigkeit der Lasthebeeinrichtung wird im Sinne der Erfindung in erster Linie die Hub- und Neigegeschwindigkeit verstanden. Auch die Senkgeschwindigkeit ist bevorzugt mit eingeschlossen. Selbstverständlich können auch weitere Bewegungen der Lasthebeeinrichtung mit berücksichtigt werden, z. B. die Bewegung eines Seitenschiebers oder einer Schwenkvorrichtung.
  • Einige der zur Ausführung der Erfindung vorgesehenen Sensoren (z. B. Neigewinkelsensor, Hubhöhensensor) sind häufig in gattungsgemäßen Flurförderzeugen bereits als Serien- oder Sonderausrüstung vorhanden, so dass der zur Realisierung der Erfindung erforderliche Aufwand relativ gering ist. Dies gilt auch für die Signalwege zwischen der Steuereinrichtung und den Antriebssystemen des Flurförderzeugs.
  • Der Neigewinkelsensor kann, je nach Ausführung des Flurförderzeugs, den Neigewinkel des Hubmastes oder – bei feststehendem Hubmast – den Neigewinkel des am Hubmast höhenverfahrbaren Lastschlittens detektieren. Aus dem Signal des Lenkwinkelsensors kann auch die Lenkgeschwindigkeit abgeleitet werden.
  • Die insgesamt vorhandene, umfangreiche Sensorik ermöglicht die Erfassung von weit mehr Betriebspunkten als dies bei den Einzellösungen der Fall ist, die aus dem Stand der Technik bekannt sind.
  • Mit dem erfindungsgemäß ausgestalteten Flurförderzeug werden vor allem Kippunfälle vermieden, die aus übermäßig großen, schnellen oder abrupten Stellbefehlen der Bedienperson resultieren.
  • Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die erzielbare oder erzielte Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit mit Priorität reduziert. Dabei wird von der Überlegung ausgegangen, dass im Bereich des statischen und/oder quasistatisches Kippens hauptsächlich der Arbeitsantrieb der Lasthebeeinrichtung zum Einsatz kommt und es deshalb günstiger ist, den Fahrantrieb kippstabilitätserhöhend zu beeinflussen.
  • Zweckmäßigerweise umfassen die in der Steuereinrichtung gespeicherten fahrzeugspezifischen Informationen zumindest Daten zu den Abmessungen und Massen des Flurförderzeugs und der Lasthebeeinrichtung (Hubmast) und zur maximalen Zuladung.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird in der Steuereinrichtung mit den vorhandenen fahrzeugspezifischen Informationen und den durch die Sensoren erfassten physikalischen Größen der Fahr- und Beladungszustand ermittelt, wobei zumindest die kippkritischen Fahrmanöver Bremsen vorwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Beschleunigen rückwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Bremsen aus der Rückwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse und Beschleunigen in die Vorwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse im Hinblick auf erforderliche Eingriffe überwacht werden.
  • Mit dem Begriff „Fahrzeugschrägstellung" ist eine relativ geringe Neigung des Fahrzeugs in Bezug auf die Ebene gemeint. Eine Fahrzeugschrägstellung ist beispielsweise dann vorhanden, wenn sich das Fahrzeug auf einem Hang befindet (Gefälle bzw. Steigung z. B. kleiner als 3 %).
  • Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigt
  • 1 eine perspektivische Darstellung eines Flurförderzeugs,
  • 2 eine Regelstruktur und
  • 3 ein Zustandsschaubild.
  • Das Flurförderzeug gemäß 1 ist als Frontsitz-Gegengewichts-Gabelstapler ausgeführt. Eine an der Fahrzeug-Vorderseite angeordnete Lasthebeeinrichtung 1 wird von einem ausfahrbaren Hubmast 1a und einem an dem Hubmast 1a höhenbeweglichen Lastschlitten 1b mit darin eingehängten Gabelzinken 1c gebildet. Mit Hilfe der Gabelzinken 1c können Ladegüter verschiedenster Art angehoben und transportiert werden.
  • Der Hubmast 1a ist um eine im unteren Bereich quer angeordnete Horizontalachse neigbar. Selbstverständlich ist es auch möglich, einen starren, also nicht neigbaren Hubmast vorzusehen und stattdessen den Lastschlitten nicht nur höhenbeweglich sondern auch neigbar auszuführen, wie dies zum Beispiel bei sogenannten Lagertechnik-Geräten (z. B. Schubmaststapler) häufig der Fall ist. An dem Lastschlitten 1b können – je nach Einsatzfall – auch andere Lastaufnahmeeinrichtungen befestigt werden. Es versteht sich, dass grundsätzlich auch zusätzliche Bewegungen der Lasthebeeinrichtung möglich sind, sofern die dazu erforderlichen Einrichtungen, z. B. ein Seitenschieber, zur Verfügung stehen.
  • Der Hubmast 1a ist mittels hydraulischer Neigezylinder 1d neigbar. Das Ausfahren des Hubmastes 1a und das Anheben des Lastschlittens 1b erfolgt mittels hydraulischer Hubzylinder, ggf. zusätzlich mit einer oder mehreren Lastketten. Zum Absenken des Lastschlittens 1b bzw. Einfahren des Hubmastes 1a wirken das Eigengewicht des Lastschlittens und der nach oben ausgefahren Komponenten des Hubmastes sowie ggf. das Gewicht des Ladeguts. Die genannten hydraulischen Verbraucher werden von einer hydraulische Pumpe gespeist. Zusammen mit den erforderlichen hydraulischen Ventilen und einem die Pumpe antreibenden Motor umfasst dieses System also mehrere Arbeitsantriebe für die Hub-, Senk- und Neigebewegung der Lasthebeeinrichtung.
  • Der Gabelstapler gemäß Ausführungsbeispiel weist ferner einen Fahrantrieb auf, bei dem eine Vorderachse 2 als Antriebsachse ausgebildet ist, und einen Lenkantrieb, mit dessen Hilfe eine heckseitig angeordnete Lenkachse 3 betätigt wird.
  • In 2 ist die Regelstruktur des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs dargestellt. Aus den von der Bedienperson stammenden Vorgaben P an den Fahrpedalen, dem Lenkrad und den Bedienhebeln resultiert ein Fahr- und Beladungszustand Z, der an die Bedienperson in Form einer subjektiven Wahrnehmung W rückgemeldet wird, woraufhin die Vorgaben P ggf. verändert werden.
  • Der Gabelstapler ist mit Sensoren S ausgestattet, mit deren Hilfe physikalische Größen erfassbar sind, aus denen sich der Fahr- und Beladungszustand Z im Hinblick auf statische und quasistatische Kippgefährdungen objektiv ermitteln lässt. Zu diesen Größen zählt die Hublast L, die Hubhöhe H, das Lastmoment M, der Mast-Neigewinkel WM, der an der Lenkachse eingeschlagene Lenkwinkel WL, die Fahrtrichtung R und die Fahrgeschwindigkeit V. Zur Bestimmung des Lastmoments M können beispielsweise die Neigezylinderkräfte oder die Achslast an der Lenkachse 3 herangezogen werden. Die Hublast L lässt sich aus den Hubzylinderkräften bestimmen.
  • Die von den Sensoren S erfassten Messwerte werden an eine Steuereinrichtung SE weitergegeben, in der anhand von fahrzeugspezifischen Daten, wie z. B. den Abmessungen und Massen des Flurförderzeugs und des Hubmastes und der maximal möglichen Zuladung ein Rechenmodell D des Gabelstaplers abgelegt ist.
  • In der Steuereinrichtung SE wird in einem Fahrzustandsbeobachter FB aus dem Rechenmodell D und den Messwerten der Sensoren S der aktuelle Fahr- und Beladungszustand Z des Flurförderzeugs ermittelt und dabei festgestellt, ob die Arbeits- und/oder Fahrbewegungen kippkritisch sind und deshalb Eingriffe erforderlich machen.
  • Hierbei werden vom Fahrzustandsbeobachter FB kritische Fahrmanöver FM überwacht, insbesondere die Fahrmanöver Bremsen vorwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Beschleunigen rückwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Bremsen aus der Rückwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse und Beschleunigen in die Vorwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse.
  • Daraus können nun die gegebenfalls erforderlichen Eingriffe E in den Fahrantrieb und Arbeitsantrieb abgeleitet werden, die dazu führen, dass die Kippgrenzen nicht erreicht bzw. überschritten werden. Die Steuereinrichtung SE wirkt somit kippstabilitätserhöhend.
  • Bei den durchgeführten Eingriffen handelt es sich um Eingriffe, (z. B. Reduzierung der Fahr- und Arbeitsgeschwindigkeit), mit denen jeweils die Vorgaben P der Bedienperson korrigiert werden (Verbindung K1), beispielsweise durch Übersteuerung der Sollwerte. Darüber hinaus kann es sich um Eingriffe handeln, mit denen die Vorgaben P im Moment ihrer Entstehung beeinflusst werden (Pfeil K2), z. B ein erhöhter Bedienwiderstand.
  • Das in 3 dargestellte Zustandsschaubild, bei dem auf der Abszisse die Fahrgeschwindigkeit in km/h und auf der Ordinate die Hubhöhe in mm aufgetragen ist, zeigt drei Betriebsbereiche I, II und III. Hierbei wird ein erster Betriebsbereich I ausgehend vom Koordinatenursprung durch eine Grenz-Hubhöhe GH (die beispielweise in einem Bereich von 300 bis 600 mm liegt) mm und eine Grenz-Fahrgeschwindigkeit GF (die beispielsweise in einem Bereich von 1 bis 4 km/h liegt) definiert. Unter Beibehaltung der Grenz-Fahrgeschwindigkeit GF schließt sich nach oben ein Betriebsbereich II an, in dem die Hubhöhe größer als die Grenz-Hubhöhe GH ist. Rechts von den Betriebsbereichen I und II, also beim Überschreiten der Grenz-Fahrgeschwindigkeit GF, befindet sich ein dritter Betriebsbereich III, der hier außer Betracht bleibt.
  • Der Betriebsbereich I stellt denjenigen statischen bzw. quasistischen Bereich dar, in dem die Gefahr von Kippunfällen am geringsten ist. Es ist daher im Betriebsbereich I nicht erforderlich, dass die Steuereinrichtung kippstabilitätserhöhend eingreift.
  • Im Betriebsbereich II, also dem Bereich mit großer Hubhöhe, jedoch nach wie vor geringer Fahrgeschwindigkeit oder Stillstand, besteht – abhängig u. a. von der Hublast und dem Lastmoment – die Gefahr eines statischen oder quasistatischen Kippens. In diesem Betriebsbereich II wird deshalb die Steuereinrichtung abhängig vom ermittelten Fahr- und Beladungszustand reduzierend auf die erzielbare oder erzielte Arbeitsgeschwindigkeit der Lasthebeeinrichtung, Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit des Flurförderzeugs einwirken. Übermäßig große, schnelle oder abrupte Stellbefehle der Bedienperson werden dabei übersteuert und dadurch die Kippstabilität erhöht.
  • Hierbei können der Grad und der Umfang des Eingriffs davon abhängen, ob nur Fahrmanöver in Geradeausfahrtrichtung vorliegen, also kein oder nur ein geringer Lenkwinkel (bzw. Lenkgeschwindigkeit) detektiert wird, oder eine quasistationäre Kurvenfahrt vorliegt, bei der z. B. ein Lenkwinkel von mehr als 5 Grad detektiert wird oder die Lenkgeschwindigkeit einen bestimmten Wert überschreitet.

Claims (4)

  1. Flurförderzeug, insbesondere Frontsitz-Gegengewichts-Gabelstapler, mit einer höhenverfahrbaren und neigbaren Lasthebeeinrichtung, einem Fahrantrieb und Arbeitsantrieben für die Bewegungen der Lasthebeeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass ein auf fahrzeugspezifischen Informationen basierendes Rechenmodell (D) für das statische und/oder quasistatische Kippverhalten des Flurförderzeugs in einer Steuereinrichtung (SE) gespeichert ist, an die direkt oder indirekt wirkende Sensoren (S) zur Erfassung der Hublast (L), der Hubhöhe (H), des Neigewinkels (WM), des Lastmoments (M), der Fahrtrichtung (R), der Fahrgeschwindigkeit (V) und des Lenkwinkels (WL) angeschlossen sind, wobei die Steuereinrichtung (SE) zur Ermittlung eines auf den erfassten physikalischen Größen (L, H, WM, M, R, V, WL) und dem gespeicherten Rechenmodell (D) basierenden Fahr- und Beladungszustands (Z) ausgebildet ist und mit dem Fahrantrieb und den Arbeitsantrieben derart in Wirkverbindung steht, dass abhängig vom ermittelten Fahr- und Beladungszustand (Z) die erzielbare oder erzielte Arbeitsgeschwindigkeit, Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit jeweils reduziert wird.
  2. Flurförderzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erzielbare oder erzielte Anfahr- und Bremsbeschleunigung und Fahrgeschwindigkeit mit Priorität reduziert werden.
  3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Steuereinrichtung (SE) enthaltenen fahrzeugspezifische Informationen zumindest Daten zu den Abmessungen und den Massen des Flurförderzeugs und der Lasthebeeinrichtung und zur Zuladung umfassen.
  4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinrichtung (SE) zumindest die kippkritischen Fahrmanöver (FM) Bremsen vorwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Beschleunigen rückwärts bei Fahrzeugschrägstellung nach vorn, Bremsen aus der Rückwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse und Beschleunigen in die Vorwärtsfahrt in einer Kurve bei Fahrzeugschrägstellung senkrecht zur Kippachse überwacht werden.
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