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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufbewahrungsbox für einen Fahrzeuginnenraum mit Multifunktionalität.
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Aufbewahrungsboxen in einem Fahrzeuginnenraum wie beispielsweise Handschuhfächer, die in der Vorder- oder Mittelkonsole integriert sind, werden typischerweise zum Aufbewahren von kleinen Gegenständen wie Schlüsseln, Geldbörsen, Karten, Nahrungsmitteln und Getränken oder anderen Hilfsmitteln verwendet. Aufbewahrungsboxen sorgen dabei für ein Minimum an Ordnung im Auto, erhöhen aber auch das Sicherheitsniveau, indem sensible Gegenstände verschlossen und für Zuschauer außerhalb des Autos unsichtbar bleiben.
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Andererseits bieten Aufbewahrungsboxen üblicherweise keine Möglichkeit, deren Inhalt zu überprüfen, ohne den Deckel zu öffnen. Aus Sicherheitsgründen wäre es jedoch sehr wünschenswert, wenn der Inhalt einer Aufbewahrungsbox von allen Insassen des Fahrzeugs einschließlich des Fahrers ohne größere Ablenkung überprüft werden könnte.
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Ein elektronischer Bildschirm, der den Inhalt der Aufbewahrungsbox zeigt, könnte dieses Problem im Prinzip lösen. Allerdings sind elektronische Bildschirme und Aufbewahrungsboxen üblicherweise unterschiedliche Produkte. Beispielsweise beschreibt
EP 2 520 453 A1 ein Projektionssystem für einen Fahrzeuginnenraum. In
EP 0 891 887 A1 ist ein holographischer Bildschirm gezeigt, der auf die Abdeckung eines Handschuhfachs projiziert werden könnte. Leider bietet keines dieser Systeme eine Sicht auf den Inhalt einer Aufbewahrungsbox. Darüber hinaus benötigen projektorbasierte Bildschirme üblicherweise ein großes Gehäuse, um einen Minimalabstand zwischen Bildschirm und Projektor zu gewährleisten, und nehmen deshalb auch viel zusätzlichen Platz ein.
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Neuerdings bieten verschiedene sogenannte intelligente Technologien, die beispielsweise auf Flüssigkristallen basieren, neue und beispiellose Möglichkeiten für Informations-, Unterhaltungs- und Dekorationszwecke. Insbesondere die Möglichkeit, verschiedene Transparenzniveaus mit einer in-situ Abstimmbarkeit realisieren zu können, ermöglicht es, dekorative Fächer und Anzeigen mit einem ästhetischen Erscheinungsbild zu entwickeln.
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Beispielsweise offenbart
DE 20 2017103355 U1 ein System, das einen Bildschirm für einen Fahrzeuginnenraum aufweist, bei dem die oberste Schicht von transparent zu opak umgeschalten werden kann.
EP 3 072 743 A2 beschreibt ein Rückseitenprojektionssystem für verschiedene Arten lichtdurchlässiger Spiegel.
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In
FR 3 057 511 ist ein Handschuhfach mit einem transparenten Bildschirm gezeigt, der einen Blick auf die Aufbewahrungsobjekte ermöglicht, ohne die Notwendigkeit, einen Deckel öffnen zu müssen. Allerdings könnte diese Lösung für den Fahrer des Fahrzeugs aufgrund seines eingeschränkten Sichtfelds immer noch eine starke Ablenkung verursachen.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die oben genannten Nachteile zu überwinden und ein flexibles, kompaktes und visuell ansprechendes Design einer Aufbewahrungsbox vorzuschlagen, die als Bildschirm genutzt werden kann und einen aus mehreren Sichtwinkeln sicheren Blick auf ihren Inhalt ermöglicht.
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Diese Aufgabe der Erfindung wird durch eine Aufbewahrungsbox für einen Fahrzeuginnenraum gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Eine Aufbewahrungsbox für einen Fahrzeuginnenraum umfasst einen Deckel zum Öffnen und Schließen der Aufbewahrungsbox, wobei der Deckel eine einem Inneren der Aufbewahrungsbox zugewandte Rückseite und eine dem Inneren der Aufbewahrungsbox abgewandte Vorderseite aufweist. Die Vorderseite weist zum Fahrzeuginnenraum und kann für einen Fahrzeuginsassen sichtbar sein. Zumindest ein Teil des Deckels weist ein intelligentes Glas auf, das eine variable Lichtdurchlässigkeit ermöglicht und zwischen einem transparenten Zustand und einem Zustand mit verringerter Transparenz umschaltbar ist. Der Zustand mit verringerter Transparenz kann ein lichtdurchlässiger Zustand sein. Mindestens ein Nahfeldprojektor ist im Inneren der Aufbewahrungsbox angeordnet und projiziert ein Bild auf die Rückseite mindestens eines Teils des Deckels, wobei das Bild auf der Vorderseite zumindest eines Teils des Deckels in einem Zustand mit verringerter Transparenz sichtbar ist. Zusätzlich ist im Inneren der Aufbewahrungsbox eine Kamera angeordnet und erfasst ein Bild des Inneren der Aufbewahrungsbox. Die Kamera und der mindestens eine Nahfeldprojektor sind mit einer elektronischen Steuer- und Auswerteeinheit verbunden. Die Möglichkeit, das Innere der Aufbewahrungsbox auf dem Deckel in verschiedenen Zuständen der Transparenz abzubilden, ermöglicht eine hohe Flexibilität beim Verstecken oder Zeigen bestimmter Gegenstände des Inneren für den Fahrer oder einen anderen Passagier.
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Das intelligente Glas kann ein mehrschichtiges System mit mindestens einem im sichtbaren Wellenlängenbereich transparenten Substrat, mindestens zwei transparenten Elektroden und mindestens einer Schicht umfassend ein intelligentes Material, das mit polymerdispergierten Flüssigkristallen (PDLC), einem suspended-particle-device-Glas oder einer elektrochromen Vorrichtung gebildet ist, aufweisen. Das transparente Substrat kann vorzugsweise aus Glas oder aus einem Kunststoffmaterial, wie Polyethylenterephthalat, Poly(methylmethacrylat) oder Polycarbonat, gebildet sein. Vorzugsweise sind die transparenten Elektroden mit Indiumzinnoxid (ITO) oder anderen transparenten leitenden Oxiden gebildet. Ein solcher Aufbau ermöglicht das Hinzufügen weiterer elektrischer Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten.
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Die ein intelligentes Material umfassende Schicht kann zwischen zwei transparenten leitenden Schichten als Elektroden sandwichartig angeordnet sein. Die beiden transparenten Elektroden können auch als Kammstruktur auf einer Seite der ein intelligentes Material umfassenden Schicht ausgebildet sein. Das Anlegen einer Spannungsdifferenz zwischen den beiden Elektroden ermöglicht dann eine variable Lichttransmission durch das intelligente Glas. Wenn eine geeignete Spannungsdifferenz angelegt wird, ist das intelligente Material in einem eingeschalteten Zustand und damit für elektromagnetische Strahlung zumindest für einen Teil des sichtbaren Bereichs transparent, d. h. zumindest in einem Wellenlängenbereich zwischen 380 nm und 780 nm, transparent. Wenn keine Spannungsdifferenz zwischen den beiden Elektroden angelegt wird oder die Spannungsdifferenz zwischen den beiden leitenden Schichten die Bedingungen nicht erfüllt, um das intelligente Material in einen transparenten Zustand zu bringen, beispielsweise wenn die Spannungsdifferenz unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt, dann ist das intelligente Material in einem Zustand mit reduzierter Transparenz.
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Der transparente Zustand des intelligenten Materials weist im Allgemeinen eine Durchlässigkeit in eine zur Vorderseite des Deckels senkrechte Richtung von mindestens 70 Prozent, vorzugsweise von mindestens 80 Prozent, besonders vorzugsweise von mindestens 90 Prozent, auf. Der Zustand mit verringerter Transparenz weist im Allgemeinen eine Durchlässigkeit in eine zur Vorderseite des Deckels senkrechte Richtung von weniger als 50 Prozent, vorzugsweise weniger als 40 Prozent, besonders vorzugsweise weniger als 30 Prozent, auf.
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Vorzugsweise sind das intelligente Material und die Elektroden für eine gute mechanische Stabilität zwischen zwei Substraten sandwichartig angeordnet. Die beiden Substrate können mit Glas oder Kunststoff gebildet sein, müssen aber nicht identisch sein. Beispielsweise kann das dem Fahrzeuginnenraum zugewandte Substrat aus Kunststoff bestehen, wohingegen das dem Innenraum der Aufbewahrungsbox abgewandte Substrat aus Glas bestehen kann. Eine solche Wahl verringert die Gesamtdicke und das Gesamtgewicht des Deckels im Vergleich zu einer Variante, bei der beide Substrate mit Glas gebildet sind, und gewährleistet dennoch ein hochwertiges Erscheinungsbild an der Vorderseite des Deckels. Alternativ können die verschiedenen Schichten auch auf einer Seite eines einzigen Substrats angeordnet sein, wobei das Substrat vorzugsweise dem Innenraum des Fahrzeugs zugewandt ist. Das mehrschichtige System kann durch Thermoumformen oder Spritzgießen hergestellt werden.
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Das oben erwähnte mehrschichtige System kann auch zusätzliche Schichten umfassen, die auf mindestens einem Substrat angeordnet sind und die Durchlässigkeit sowie die mechanische oder chemische Stabilität des intelligenten Glases verbessern können. Zum Beispiel kann eine zusätzliche Antireflexbeschichtung die Durchlässigkeit in einem transparenten Zustand verbessern, indem eine Rückreflexion von Licht unterdrückt wird. Zum anderen kann eine zusätzliche Schicht, die die Transmission bestimmter Wellenlängen der elektromagnetischen Strahlung blockiert, z.B. im infraroten (elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen 780 nm und 3 µm) oder im ultravioletten (elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen 200 nm und 380 nm) Wellenlängenbereich, eine unerwünschte Erwärmung und schädliche Auswirkungen auf das intelligente Glas sowie auf den Innenraum und die Fahrzeuginsassen verhindern. Die Schichten können direkt auf ein Substrat aufgebracht werden, z.B. mittels chemischer oder physikalischer Gasphasenabscheidung.
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Der mindestens eine Nahfeldprojektor, der im Inneren der Aufbewahrungsbox angeordnet ist, projiziert zumindest auf die Rückseite eines Teils des Deckels ein Bild. Das kann nicht nur statische Bilder, sondern auch Filme, Warnzeichen oder Funktionsdaten des Fahrzeugs umfassen. Insbesondere sollte ein Bild, das auf die Rückseite des Deckels projiziert wird, auch an der Vorderseite des Deckels sichtbar sein, selbst wenn das intelligente Glas in einem Zustand mit verringerter Transparenz ist, bei dem die Fahrzeuginsassen nicht direkt den Inhalt der Aufbewahrungsbox sehen können. Trotzdem kann das intelligente Glas, wenn die Transmission des Lichts nicht vollständig unterdrückt wird, als Bildschirm für eine rückseitige Projektion genutzt werden. Zu diesem Zweck sollte die Lichtintensität des von dem Nahfeldprojektor emittierten Lichts vorzugsweise relativ hoch gewählt werden. Sobald das intelligente Glas in einen transparenten Zustand wechselt, kann der Nahfeldprojektor ausschalten, um Energie zu sparen und eine ungehinderte Sicht auf die Aufbewahrungsobjekte zu ermöglichen.
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Der Nahfeldprojektor sollte Ultra-Short-Throw-Eigenschaften aufweisen, die es ermöglichen, den Nahfeldprojektor nah an dem Deckel anzuordnen. Geeignete Nahfeldprojektoren umfassen Mikro-Projektoren, Nano-Projektoren und Piko-Projektoren. Bevorzugt verfügt der Nahfeldprojektor über drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten und kann ferngesteuert werden, z. B. über ein Smartphone. Geeignete drahtlose Netzwerkstandards umfassen Bluetooth (gemäß Industriestandard IEEE 802.15.1), drahtlose lokale Netzwerke bzw. (WLAN, Industriestandard gemäß IEEE 802.11), Long-Term-Evolution-Standard (LTE) oder Ähnliche.
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Vorzugsweise ist der Nahfeldprojektor an einer inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox gegenüber dem Boden des Aufbewahrungsbereichs angeordnet, sodass ein Bild direkt auf die Rückseite des Deckels projiziert wird. Alternativ kann der Nahfeldprojektor auch am Boden des Aufbewahrungsbereichs oder an einer inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox gegenüber dem Deckel angeordnet sein.
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Die im Inneren der Aufbewahrungsbox angeordnete Kamera erfasst Bilder der Aufbewahrungsobjekte. Zu diesem Zweck ist die Kamera vorzugsweise an einer inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox gegenüber dem Boden des Aufbewahrungsbereichs angeordnet. Sie könnte auch an einer dem Deckel gegenüberliegenden inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox angeordnet sein. Aus Platzgründen kann es zweckmäßig sein, die Kamera und den Nahfeldprojektor in einer gemeinsamen Packung oder einem gemeinsamen Gehäuse zu integrieren.
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Die von der Kamera erfassten Bilder können mit dem Nahfeldprojektor auf die Rückseite des Deckels projiziert werden. Auf diese Weise ist der Inhalt der Aufbewahrungsbox im Fahrzeuginneren aus verschiedenen Blickwinkeln sichtbar. Insbesondere der Fahrer kann ohne große Ablenkung schnell einen Blick auf den Inhalt der Aufbewahrungsbox werfen.
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Zu diesem Zweck sind die Kamera und der Nahfeldprojektor mit einer elektronischen Steuer- und Auswerteeinheit verbunden. Die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit kann auch mit den leitenden Schichten des Deckels sowie anderen Komponenten der Aufbewahrungsbox oder der Fahrzeugelektronik wie Lichtquellen, elektronischen Schlössern, einer Recheneinheit etc., verbunden sein, um die Funktionalität und gegenseitige Abhängigkeit der verschiedenen elektronischen Komponenten flexibel zu koordinieren.
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Zum Beispiel könnte die elektronische Auswerte- und Steuereinheit den Nahfeldprojektor und die Kamera automatisch ausschalten, wenn der Deckel geöffnet und bzw. oder das intelligente Glas in einem transparenten Zustand ist. Wenn der Deckel geschlossen und bzw. oder das intelligente Glas in einem Zustand mit verringerter Transparenz ist, könnte die elektronische Auswerte- und Steuereinheit den Nahfeldprojektor anschalten, um ein Bild an die Rückseite des Deckels zu projizieren.
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Die elektronische Auswerte- und Steuereinheit kann eine Objekterkennungstechnologie aufweisen, mit der ein durch die Kamera erfasstes Bild analysiert und so ausgewertet wird, dass die in dem Bild gezeigten Aufbewahrungsobjekte erkannt werden. Der Nahfeldprojektor kann Bilder, Icons oder andere Grafikobjekte, die die Aufbewahrungsobjekte symbolisch beschreiben, auf die Rückseite des Deckels projizieren. Eine solche Augmented-Reality-Umgebung kann dem Fahrer helfen, den Inhalt der Aufbewahrungsbox noch schneller zu erkennen und damit die Sicherheit während der Bedienung des Fahrzeugs zu erhöhen.
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Die durch die elektronische Auswerte- und Steuereinheit erzeugte Augmented-Reality-Umgebung kann mit den drahtlosen Netzwerkfähigkeiten des Nahfeldprojektors kombiniert werden, um Bilder, Icons oder andere Grafikobjekte, die den Inhalt der Aufbewahrungsbox betreffen, auf Mobilgeräte der Fahrzeuginsassen zu projizieren. Beispielsweise kann der Fahrer, sobald er versucht das Fahrzeug zu verlassen, daran erinnert werden, dass sich sensible Gegenstände wie Schlüssel und Geldbörsen noch in der Aufbewahrungsbox befinden, indem die entsprechenden Bilder, Icons oder anderen Graphikobjekte auf dem Bildschirm eines Smartphones gezeigt werden. Alternativ kann die elektronische Auswerte- und Steuereinheit auch mit der Fahrzeugelektronik verbunden sein und einen Warnlaut initiieren.
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Die Objekterkennungstechnologie kann auf einem maschinellen Lernalgorithmus oder Deep-Learning-Algorithmus basieren. Diese Algorithmen können mittels Batch-Iearning bevor das Fahrzeug an einen Kunden ausgeliefert wird oder online über die elektronische Kommunikationseinheit trainiert werden. Da typische Aufbewahrungsobjekte eine begrenzte Vielfalt aufweisen, kann die Trainingseffizienz und Trainingsgenauigkeit der Objekterkennungstechnologie sehr hoch sein, ohne dass zu viele Energie- und Rechenressourcen benötigt werden.
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Besondere Sorgfalt ist bei der Positionierung des Nahfeldprojektors anzuwenden, sodass vom Nahfeldprojektor emittierte Lichtstrahlen nicht durch Aufbewahrungsobjekte beeinflusst werden. Zusätzliche geometrische Merkmale, wie Rippen oder Fächer mit unterschiedlichen Höhen, können in der Aufbewahrungsbox angeordnet werden, um die Aufbewahrungsobjekte vom Strahlengang des Nahfeldprojektors fernzuhalten. Typischerweise sind diese Rippen und Fächer unterschiedlicher Höhe am Boden des Innenraums der Aufbewahrungsbox angeordnet.
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Eine Aufbewahrungsbox kann zusätzlich eine Lichtquelle zur Umgebungsbeleuchtung umfassen, z. B. basierend auf Leuchtdioden. Eine solche Lichtquelle kann verwendet werden, um die Sichtbarkeit der Aufbewahrungsobjekte zu verbessern, wenn sich mindestens ein Teil des Deckels in einem transparenten Zustand befindet und/oder der Fahrzeuginnenraum relativ dunkel ist, z. B. während der Nacht. Auch zum Erfassen von Bildern der Aufbewahrungsobjekte durch die Kamera kann eine zusätzliche Lichtquelle oder ein zusätzlicher Nahfeldprojektor zur zusätzlichen Beleuchtung der Aufbewahrungsobjekte verwendet werden.
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In einigen Ausführungsbeispielen kann die Aufbewahrungsbox zusätzliche optische Komponenten aufweisen, die im Inneren der Aufbewahrungsbox angeordnet sind. Zum Beispiel kann mindestens ein Spiegel verwendet werden, um einen Strahlengang zu ermöglichen, der nicht durch Aufbewahrungsobjekte oder andere Komponenten der Aufbewahrungsbox gestört wird. Wenn beispielsweise der Nahfeldprojektor am Boden der Aufbewahrungsbox auf der gleichen Höhe wie die Aufbewahrungsobjekte angeordnet ist, kann es zweckmäßig sein, ein Bild von dem Spiegel, der auf der inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox dem Boden des Aufbewahrungsbereichs gegenüberliegend angeordnet ist, zu reflektieren, so dass das Bild indirekt auf die Rückseite des Deckels projiziert wird. Zum Fokussieren oder Kollimieren von Lichtstrahlen, die beispielsweise auf die Rückseite des Deckels oder der Kamera auftreffen, kann mindestens eine optische Linse verwendet werden. Mindestens ein zwischen dem Nahfeldprojektor und dem Deckel angeordneter Polarisationsfilter kann verwendet werden, um die Sichtbarkeit von Bildern an der Vorderseite des Deckels zu verbessern, insbesondere wenn sich das intelligente Material in einem Zustand verringerter Transparenz befindet.
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Für einige Anwendungen kann es besonders zweckmäßig sein, wenn der Deckel oder zumindest ein Teil des Deckels als Touch-Panel eingerichtet ist. Insbesondere kann, da bereits eine leitende Schicht auf dem Substrat des intelligenten Glases angeordnet ist, die leitende Schicht oder zumindest ein Teil davon verkabelt werden, um als Touch-Panel verwendet zu werden. Alternativ kann das intelligente Material eine zusätzliche leitende Schicht umfassen, die ausschließlich als Touch-Panel fungiert. Beispielsweise kann mit dem Touch-Panel zwischen den verschiedenen Zuständen des intelligenten Glases umgeschalten werden. Ein Touch-Panel kann auch als Bedieneinheit oder grafische Benutzeroberfläche für die verschiedenen elektronischen Komponenten der Aufbewahrungsbox, wie den Nahfeldprojektor und die Kamera, verwendet werden.
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Die oben beschriebene Aufbewahrungsbox kann zweckmäßig in eine Konsole für einen Fahrzeuginnenraum integriert sein.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen gezeigt und werden weiter unten unter Bezugnahme auf 1 beschrieben.
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Dabei zeigt:
- 1 schematische Seitenansichten von drei Ausführungen der Aufbewahrungsbox mit unterschiedlicher Anordnung des Nahfeldprojektors.
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1a zeigt eine Querschnittsansicht einer Aufbewahrungsbox, die einen Deckel 1, einen Nahfeldprojektor 2, eine Kamera 3 und eine Rippe 4 aufweist. In der dargestellten Ausführung ist die Aufbewahrungsbox ein Handschuhfach, das in einem Armaturenbrett eines Automobils angeordnet ist. Der Deckel 1 bildet einen gekrümmten Bildschirm, wobei ein Bild vom Nahfeldprojektor 2 direkt auf die dem Innenraum der Aufbewahrungsbox zugewandte Rückseite des Deckels 1 projiziert wird. Der Nahfeldprojektor 2 ist in einer Ecke der Aufbewahrungsbox gegenüber dem Deckel 1 und gegenüber den Aufbewahrungsobjekten 6 angeordnet. Eine Kamera 3 ist an einer inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox dem Deckel 1 gegenüberliegend und unterhalb des Nahfeldprojektors 2 angeordnet. Eine Rippe 4 am Boden der Aufbewahrungsbox stellt sicher, dass die Aufbewahrungsobjekte 6 den Strahlengang des Nahfeldprojektors 2 nicht stören.
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Die Positionierung des Nahfeldprojektors 2, wie in 1a gezeigt, ermöglicht es, den Nahfeldprojektor 2 zusammen mit einer Kamera 3 innerhalb einer gemeinsamen Apertur anzuordnen, ohne dass sich die jeweiligen Strahlengänge stören.
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Der Teil des Deckels 1, der mit einem intelligenten Glas gebildet ist, bedeckt mehr als 50 Prozent der Oberfläche des Deckels 1. Das intelligente Glas weist ein mehrschichtiges System mit zwei Substraten aus Glas, zwei leitenden Schichten aus Indiumzinnoxid und einer Schicht mit polymerdispergierten Flüssigkristallen (PDLC) auf. Die Schicht mit polymerdispergierten Flüssigkristallen (PDLC) ist zwischen den beiden transparenten leitenden Schichten, die zwischen den beiden Substraten sandwichartig angeordnet sind, angeordnet.
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Der transparente Zustand des intelligenten Materials weist eine Durchlässigkeit von mindestens 90 Prozent in eine Richtung senkrecht zur Vorderseite des Deckels 1 auf. Der Zustand mit reduzierter Transparenz weist eine Durchlässigkeit zwischen 20 Prozent und 30 Prozent in eine Richtung senkrecht zur Vorderseite des Deckels 1 auf.
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Eine elektronische Steuer- und Auswerteeinheit ist elektrisch oder elektronisch mit einem Nahfeldprojektor 2, einer Kamera 3 und den leitenden Schichten des Deckels 1 verbunden. In einer bevorzugten Ausführung ist die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit in dem Nahfeld-Projektor 2 oder in die Kamera 3 integriert. Die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit kann auch separat an einer inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox angeordnet oder außerhalb der Aufbewahrungsbox angeordnet sein, d.h. in die Fahrzeugkonsole integriert sein. Die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit verwendet typischerweise eine Objekterkennungstechnologie, die es ermöglicht, von der Kamera 3 aufgenommene Bilder zu analysieren und auszuwerten. Somit kann die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit in verschiedenen Ausführungsformen eine Augmented-Reality-Umgebung erzeugen, die die Interaktion mit einem Benutzer, wie z. B. einem Fahrer, unterstüzt. Im Allgemeinen unterstützt die elektronische Steuer- und Auswerteeinheit das Projizieren von Bildern auf die Rückseite des Deckels 1, die dem Inneren der Aufbewahrungsbox zugewandt ist, und die Kontrolle der Transparenz des Deckels 1. Daher kann der Deckel 1 in einem opaken oder durchscheinenden Zustand sein oder in einen transparenten Zustand für elektromagnetische Strahlung im sichtbaren Wellenlängenbereich umgeschaltet werden.
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In weiteren Ausführungen kann der Deckel 1 zusätzliche Schichten aufweisen, wie z.B. eine Antireflexionsschicht oder eine Schicht, die elektromagnetische Strahlung im infraroten oder ultravioletten Bereich blockiert. Solche Schichten werden typischerweise als äußere Schichten aufgebracht, können aber selbstverständlich auch im Inneren des den Deckel 1 bildenden Schichtsystems aufgebracht werden. Weiterhin kann der Deckel 1 eingerichtet sein, um als Touch-Panel zu fungieren.
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Um eine Umgebungsbeleuchtung im Inneren der Aufbewahrungsbox zu Verfügung zu stellen, können eine oder mehrere Leuchtdioden verwendet und im Inneren der Aufbewahrungsbox angeordnet werden.
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1b zeigt eine Querschnittsansicht einer weiteren Ausführung der Aufbewahrungsbox mit einem Deckel 1, einem Nahfeldprojektor 2 und einem Spiegel 5. Wiederholende Merkmale sind in dieser Figur und in der folgenden Figur sind jeweils mit identischen Bezugszeichen versehen. Der Nahfeldprojektor 2 ist am Boden der Aufbewahrungsbox auf gleicher Höhe wie die Aufbewahrungsobjekte 6 angeordnet, wobei die Aufbewahrungsobjekte 6 zwischen dem Nahfeldprojektor 2 und dem Deckel 1 angeordnet sind. Der Spiegel 5 ist in der Ecke der Ausbewahrungsbox gegenüber den Aufbewahrungsobjekten 6 angeordnet. Dabei bildet der Spiegel 5 mit der Normalen der dem Deckel 1 gegenüberliegend angeordneten inneren Oberfläche der Aufbewahrungsbox einen Winkel, so dass vom Nahfeldprojektor 2 emittiertes Licht zunächst am Spiegel 5 reflektiert und dann auf die Rückseite des Deckels 1 projiziert wird.
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Eine Kamera 3 (nicht gezeigt) kann in einer den Aufbewahrungsobjekten 6 gegenüberliegenden Ecke angeordnet sein, so dass der Spiegel 5 zwischen der Kamera 3 und den Aufbewahrungsobjekten 6 angeordnet ist. In diesem Fall kann der Spiegel 5 oder zumindest ein Teil des Spiegels 5 aus einem Zwei-Wege-Spiegelmaterial bestehen, das auf der dem Nahfeldprojektor 2 zugewandten Seite reflektierend, aber auf der der Kamera 3 zugewandten Seite durchlässig ist.
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1c zeigt eine Querschnittsansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der Aufbewahrungsbox mit einem Deckel 1 und einem Nahfeldprojektor 2. Der Nahfeldprojektor 2 ist am Boden der Aufbewahrungsbox in der gleichen Höhe wie die Aufbewahrungsobjekte 6 und zwischen den Aufbewahrungsobjekten 6 und dem Deckel 1 angeordnet. Das von dem Nahfeldprojektor 2 emittierte Licht wird direkt auf die Rückseite des Deckels 1 projiziert. Mit einer solchen Anordnung bildet auch der Nahfeldprojektor 2 eine Rippe 4 für die Aufbewahrungsobjekte 6.
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Merkmale der verschiedenen Ausführungen, die in den Ausführungsbeispielen offenbart sind, können miteinander kombiniert und auch einzeln beansprucht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2520453 A1 [0004]
- EP 0891887 A1 [0004]
- DE 202017103355 U1 [0006]
- EP 3072743 A2 [0006]
- FR 3057511 [0007]