-
TECHNISCHES GEBIET
-
Die Erfindung betrifft ein Ablagefach in einem Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Sie betrifft weiterhin ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit zumindest einem derartigen Ablagefach.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Fahrzeuge weisen häufig im Innenraum, beispielsweise in der Armaturentafel oder in der Mittelkonsole, Ablagefächer zur Aufbewahrung von Gegenständen auf, auf die ein Fahrzeuginsasse bei Bedarf schnell Zugriff haben möchte, beispielsweise auch während der Fahrt. Derartige Ablagefächer können offen oder mit einem Deckel verschließbar ausgestaltet sein. Offene Ablagefächer sehen häufig „unaufgeräumt“ aus, so dass mit einem Deckel verschließbare Ablagefächer zu einem ordentlicheren Gesamteindruck des Fahrzeuginnenraums beitragen. Allerdings besitzen offene Ablagefächer den Vorteil, dass deren Inhalt mit einem Blick sofort erfasst werden kann, was aber bei einem abgestellten Fahrzeug möglicherweise auch die Einbruchswahrscheinlichkeit erhöht.
-
STAND DER TECHNIK
-
Aus der
WO 2020/003252 A1 ist eine Fahrzeugverglasung mit einer zwischen einem lichtdurchlässigen Zustand und einem verdunkelten Zustand umschaltbaren Flüssigkeitskristallschicht bekannt.
-
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Ablagefach anzugeben, das sowohl eine schnelle Übersicht über deren Inhalt bietet, das aber auch bei Bedarf gegen Einblicke Dritter geschützt ist.
-
Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
-
Bei einem Ablagefach in einem Fahrzeug, mit einer zumindest einen Deckel aufweisenden Wandung, die einen Aufnahmeraum umgibt, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest ein Bereich der Wandung von einem mit einem bistabilen E-Ink-Material versehenen transparenten Wandungselement gebildet ist und dass das E-Ink-Material mit einer elektrischen Stromquelle verbunden oder verbindbar ist, wobei das E-Ink-Material durch Anlegen oder Abschalten einer elektrischen Spannung zwischen einem transparenten Zustand und einem intransparenten Zustand umschaltbar ist.
-
VORTEILE
-
Durch einfaches Umschalten eines elektrischen Schalters kann das mit einem bistabilen E-Ink-Material versehene transparente Wandungselement aus dem intransparenten, beispielsweise opaken, Zustand in den transparenten Zustand geändert werden. Eine Energiezufuhr wird nur zum Ändern des Zustands benötigt, nicht aber zum Aufrechterhalten des jeweiligen Zustands (Bistabilität). So ist es einem Fahrzeugpassagier möglich, durch den transparenten Wandungsbereich in die Ablageschale beziehungsweise in das Ablagefach hineinzusehen, und wenn das Fahrzeug, beispielsweise auf einem Parkplatz, abgestellt wird, kann der betreffende Wandungsbereich in den opaken Zustand geschaltet werden, so dass im Ablagefach enthaltene Gegenstände nicht sichtbar und somit sicher darin aufbewahrt sind.
-
Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale des erfindungsgemäßen Ablagefachs sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 5.
-
Vorzugsweise ist das transparente Wandungselement mit einer das E-Ink-Material aufweisenden Schicht versehen, die mechanisch oder chemisch auf zumindest eine Oberfläche des transparenten Wandungselements aufgebracht oder in das Wandungselement integriert ist.
-
Weiter von Vorteil ist es, wenn das mit dem E-Ink-Material versehene Wandungselement als Element aus schaltbarem Glas ausgebildet ist.
-
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung, die mit anderen Ausführungsformen kombinierbar ist, zeichnet sich dadurch aus, dass das mit dem E-Ink-Material versehene Wandungselement im Deckel vorgesehen ist oder den Deckel bildet.
-
Vorzugsweise ist die Wandung des Ablagefachs zumindest zum Teil in eine Mittelkonsole eines Fahrzeugs integriert und der Deckel bildet eine schwenkbare oder verschiebbare Abdeckung des Ablagefachs.
-
Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf ein Fahrzeug, insbesondere auf ein Kraftfahrzeug, mit zumindest einem erfindungsgemäßen Ablagefach.
-
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung mit zusätzlichen Ausgestaltungsdetails und weiteren Vorteilen sind nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
-
Figurenliste
-
Es zeigt:
- 1 eine schematische Draufsicht auf eine vordere Sitzanordnung in einem Kraftfahrzeug mit einer Mittelkonsole mit einem erfindungsgemäßen Ablagefach und
- 2 eine schematische Querschnittsdarstellung des Aufbaus eines E-Ink-Material aufweisenden transparenten Wandelements.
-
DARSTELLUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
-
1 zeigt in einer schematischen Draufsicht eine vordere Sitzanordnung in einem Kraftfahrzeug 1 mit einem Fahrersitz 10, einem Beifahrersitz 12, einer sich vor den Sitzen 10, 12 erstreckenden Armaturentafel 14 und einer sich von der Armaturentafel 14 zwischen den Sitzen 10, 12 und deren Lehnen 11, 13 hindurch nach hinten erstreckenden Mittelkonsole 16.
-
In der Mittelkonsole 16 ist zwischen den beiden Sitzen 10, 12 ein mit einem Deckel 20 verschließbares Ablagefach 2 vorgesehen. Das Ablagefach 2 weist eine Umfangswand 22 und einen Ablageboden 24 auf, die zusammen mit dem Deckel 20 eine Wandung 26 des Ablagefachs 2 bilden, welche einen Aufnahmeraum 28 für abzulegende Utensilien umgibt. Der Deckel 20 ist in (nicht gezeigten) seitlichen Führungen der Umfangswand 22 in Fahrzeuglängsrichtung X elektrisch oder manuell verschiebbar aufgenommen. In der Darstellung der 1 ist der Deckel 20 teilweise geöffnet gezeigt. Im nach hinten geschobenen und geöffneten Zustand gibt der Deckel den Zugang zum Aufnahmeraum 28 vollständig frei.
-
Der Deckel 20 bildet ein transparentes Wandelement 21 in Gestalt eines Fensters aus einem transparenten Material, beispielsweise aus Glas oder Kunststoff, oder er weist alternativ als transparentes Wandelement 21 ein großflächiges Fenster aus einem solchen transparenten Material auf.
-
In dieses transparente Wandelement 21 ist eine ein E-Ink-Material aufweisende Schicht 21' integriert. Alternativ kann die das E-Ink-Material aufweisende Schicht 21' auch auf einer der Oberflächen des transparenten Wandelements 21 vorgesehen sein. Die Schicht 21' mit dem E-Ink-Material ist mit einer in 1 nur schematisch dargestellten elektrischen Stromquelle 23 elektrisch leitend verbunden.
-
Das transparente Wandelement 21 mit der das E-Ink-Material aufweisenden Schicht 21' bildet ein Fenster aus schaltbarem transparenten Glas (Switchable Transparent Glass, STG). Schaltbares transparentes Glas kann durch Anlegen einer von der Stromquelle 23 gelieferten elektrischen Spannung an die Schicht 21' mit dem E-Ink-Material zwischen einem transparenten Zustand und einem intransparenten (opaken) Zustand umgeschaltet werden. STG ermöglicht somit den sofortigen Wechsel von nur transluzentem zu transparentem Glas.
-
In 2 ist schematisch der Aufbau eines das Fenster 200 bildenden transparenten Wandelements 21 aus STG mit integriertem E-Ink-Material gezeigt. Das Wandelement 21 weist ein transparentes oberes Fensterelement 220 auf, hinter dem sich eine Vielzahl von Mikrokapseln 240 befindet. Das oberes Fensterelement 220 bildet gleichzeitig eine erste flächige (obere) Elektrode 210. Eine zweite flächige (untere) Elektrode 230 ist auf der Rückseite des Fensters 200 hinter den Mikrokapseln 240 vorgesehen. Die Elektroden 210, 230 des Fensters 200 des transparenten Wandelements 21 sind über elektrische Anschlussleitungen 23', 23" mit der elektrischen Stromquelle 23 verbunden.
-
Jede der jeweils eine Pigmentkugel bildenden Mikrokapseln 240 weist eine transparente Gehäusewandung 250 auf, die einen Innenraum 260 der Mikrokapseln 240 umschließt. Der Innenraum 260 enthält eine Mehrzahl von Pigmenten 270 einer ersten Farbe (hier schwarz), die von einem transparenten Fluid 280 umgeben sind, wobei die Pigmente 270 beispielsweise elektrisch positiv aufgeladen sind.
-
In einem (nicht dargestellten) Ruhezustand, in dem keine elektrische Spannung an den Elektroden 210, 230 anliegt, sind die Pigmente 270 in den Mikrokapseln 240 im Wesentlichen gleichmäßig verteilt und das Fenster 200 ist intransparent; bei schwarzen Pigmenten 270 ist es dunkel und bei weißen Pigmenten 270 ist es opak.
-
Bei Aktivierung eines elektrischen Feldes durch Anlegen einer Spannung an die Elektroden 210, 230, beispielsweise durch Betätigen eines Schalters 23"', bewegen sich die Pigmente 270 in dem Fluid 280 zu den Seiten und richten sich derart aus, dass sich in der Mitte der jeweiligen Mikrokapsel 240 ein von Pigmenten freier transparenter Kanal 290 ausbildet, wie es in 2 dargestellt ist. Die Vielzahl von auf diese Weise gebildeten transparenten Kanälen bewirkt die transparente Eigenschaft des Fensters 200 und damit des Wandelements 21. Bei Bedarf kann der Grad der Transparenz auch stufenlos verstellt werden.
-
Der Vorteil der E-Ink-Technologie ist ihr bistabiles Verhalten. Sowohl der transparente Zustand als auch der intransparente und nur transluzente Zustand werden, wenn sie einmal durch kurzes Anlegen einer elektrischen Spannung an die Elektroden erreicht worden sind, ohne weitere elektrische Stromzufuhr für eine sehr lange Zeit stabil beibehalten. Elektrische Energie wird somit nur für den Umschaltvorgang zwischen dem intransparenten Zustand und dem transparenten Zustand benötigt.
-
Die das E-Ink-Material aufweisende Schicht bildet einen variabel durchlässigen Film, der, wenn er auf Glas oder Kunststoff geklebt oder in eine transparente Scheibe integriert wird, eine Steuerung der Transparenz ermöglicht. Das E-Ink-Material ist ein Einpigmentsystem, das die Pigmente auf neue Weise im Vergleich zu anderen E-Ink-Systemen, die beispielsweise zwischen schwarz und weiß umschalten können, steuert. Beim E-Ink-Material, das in dieser Erfindung verwendet wird, bewegen sich die schwarzen Pigmente zur Seite, wenn eine elektrische Spannung an die Elektroden angelegt wird, um einen transparenten Bereich des Fensters zu schaffen.
-
Die Erfindung ist nicht auf das obige Ausführungsbeispiel beschränkt, das lediglich der allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens der Erfindung dient. Im Rahmen des Schutzumfangs kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vielmehr auch andere als die oben beschriebenen Ausgestaltungsformen annehmen. Die Vorrichtung kann hierbei insbesondere Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus den jeweiligen Einzelmerkmalen der Ansprüche darstellen.
-
Bezugszeichen in den Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen dienen lediglich dem besseren Verständnis der Erfindung und sollen den Schutzumfang nicht einschränken.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Ablagefach
- 10
- Fahrersitz
- 11
- Lehne
- 12
- Beifahrersitz
- 13
- Lehne
- 14
- Armaturentafel
- 16
- Mittelkonsole
- 20
- Deckel
- 21
- Wandelement
- 21'
- E-Ink-Material aufweisende Schicht
- 22
- Umfangswand
- 23
- Stromquelle
- 23'
- Anschlussleitung
- 23"
- Anschlussleitung
- 23'''
- Schalter
- 24
- Ablageboden
- 26
- Wandung des Ablagefachs
- 28
- Aufnahmeraum
- 200
- Fenster
- 210
- erste flächige (obere) Elektrode
- 220
- Fensterelement
- 230
- zweite flächige (untere) Elektrode
- 240
- Mikrokapseln
- 250
- Gehäusewandung
- 260
- Innenraum
- 270
- Pigmente
- 280
- transparentes Fluid
- 290
- transparenter Kanal
- X
- Fahrzeuglängsrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-