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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorderwagenstruktur einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs.
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Kraftfahrzeuge, die einen mit fossilen Brennstoffen betreibbaren Verbrennungsmotor aufweisen, sind häufig in Frontmotorbauweise ausgeführt. Das bedeutet, dass die Vorderwagenstruktur des Kraftfahrzeugs einen Aufnahmeraum für den Verbrennungsmotor aufweist, der mittels eines schwenkbar gelagerten Frontdeckels von einem Benutzer wahlweise geöffnet beziehungsweise geschlossen werden kann.
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Bei der Entwicklung von Kraftfahrzeugen spielen batterieelektrische Kraftfahrzeuge, die als Antriebsvorrichtung zumindest eine elektrische Maschine aufweisen, eine zunehmend wichtigere Rolle. Dadurch ergeben sich ganz neue Freiheitsgrade für die Fahrzeugkonzeption, da mit dem Übergang von konventionellen Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf batterieelektrische Kraftfahrzeuge die klassischen Antriebsaggregate, wie zum Beispiel der Verbrennungsmotor und das Fahrzeuggetriebe, entfallen können. Dadurch wird grundlegend die Möglichkeit geschaffen, die Vorderwagenstruktur von batterieelektrischen Kraftfahrzeugen auf die neuen Randbedingungen zu adaptieren beziehungsweise konstruktiv zu optimieren.
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Bei batterieelektrischen Kraftfahrzeugen ergibt sich somit aufgrund der nicht mehr benötigten klassischen Antriebsaggregate im Vorderwagen ein zusätzlicher Bauraum, der zum Beispiel als Kofferraum nutzbar ist. Zusätzlich kann die Vorderwagenstruktur eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs typischerweise einen Technikraum umfassen, innerhalb dessen technische Komponenten des batterieelektrischen Kraftfahrzeugs untergebracht sind. Dieser Technikraum sollte möglichst einfach zugänglich sein, damit die darin aufgenommenen technischen Komponenten, bei denen es sich insbesondere um elektrische und/oder elektronische Komponenten handeln kann, gewartet beziehungsweise erforderlichenfalls auch ausgetauscht werden können. Somit ist eine Vorderwagenstruktur wünschenswert, die eine optimale Kombination aus einem einfach zugänglichen Technikraum und einem Kofferraum, der einen Nutzraum für den Kunden bildet, bietet. Dabei ist neben dem verfügbaren Volumen auch die Handhabung entscheidend.
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Die
DE 10 2010 048 384 A1 offenbart eine Vorderwagenstruktur einer Karosserie eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs mit einem Frontdeckel und zwei beidseits des Frontdeckels angeordneten Kotflügeln. Zwischen einem der Kotflügel und dem Frontdeckel ist eine schwenkbare Serviceklappe vorgesehen, wobei unterhalb dieser schwenkbaren Serviceklappe eine Serviceeinrichtung angeordnet ist.
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Die vorliegende Erfindung macht es sich zur Aufgabe, eine Vorderwagenstruktur einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs, mit einem verbesserten Frontdeckelkonzept zur Verfügung zu stellen.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert eine Vorderwagenstruktur mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Eine erfindungsgemäße Vorderwagenstruktur einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs, umfasst
- - einen Kofferraum mit einer oberen Kofferraumöffnung,
- - einen Technikraum mit einer oberen Technikraumöffnung, wobei der Kofferraum und der Technikraum in Längsrichtung des Kraftfahrzeugs hintereinander angeordnet sind,
- - einen Schottwandabschnitt, der sich zwischen dem Kofferraum und dem Technikraum erstreckt, sowie
- - einen Frontdeckel, mittels dessen die obere Kofferraumöffnung des Kofferraums und die obere Technikraumöffnung des Technikraums selektiv abdeckbar oder freigebbar sind,
wobei der Frontdeckel einen schwenkbar an der Karosserie gelagerten Kofferraumdeckel für die obere Kofferraumöffnung des Kofferraums und einen lösbar mit der Karosserie verbundenen Technikraumdeckel für die obere Technikraumöffnung des Technikraums aufweist. Die erfindungsgemäße Vorderwagenstruktur schafft ein verbessertes, mehrteiliges Frontdeckelkonzept, welches einen schwenkbaren Kofferraumdeckel, der in an sich bekannter Weise von einem Benutzer durch eine Schwenkbewegung oder auch automatisiert wahlweise geöffnet beziehungsweise geschlossen werden kann, sowie einen Technikraumdeckel, der lösbar mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbunden ist. Vorzugsweise kann der Technikraumdeckel mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verschraubt sein, so dass er bei Bedarf auf einfache Weise von der Karosserie entfernt werden kann, um den Technikraum von außen zugänglich zu machen. Aufgrund der als eher gering angenommenen Wartungsnotwendigkeit batterieelektrischer Kraftfahrzeuge ist es möglich, den Technikraumdeckel, der im abgenommenen Zustand einen Zugang zum Technikraum von einer Oberseite aus ermöglicht, in seiner Größe zu optimieren und zum Beispiel mit der Karosserie zu verschrauben. Im Servicefall kann der Technikraumdeckel nach dem Lösen der Verschraubungen als Ganzes von der Karosserie des Kraftfahrzeugs entfernt werden, so dass die obere Technikraumöffnung von außen zugänglich ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Vorderwagenstruktur eine Abschlussblende aufweist, die so ausgebildet und angeordnet ist, dass sie einen Abschluss der Vorderwagenstruktur zu einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs bildet. Die Abschlussblende, die sich in Querrichtung der Karosserie erstreckt und vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt ist, kann insbesondere auf einer Sichtseite angeordnet sein, so dass sie für einen Betrachter von außen vollständig sichtbar ist. Alternativ kann die Abschlussblende jedoch auch ganz oder zumindest teilweise von dem Technikraumdeckel abgedeckt sein. In einer Ausführungsform besteht die Möglichkeit, dass die Abschlussblende eine Anzahl von Wischwasser-Spritzdüsen aufweist. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, die Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs bei Bedarf mit Wischwasser zu beaufschlagen, um diese zu reinigen. Die Wischwasser-Spritzdüsen können insbesondere integral mit der Abschlussblende ausgebildet sein, so dass keine separaten Wischwasser-Spritzdüsen erforderlich sind. Die Wischwasser-Spritzdüsen können vorzugsweise elektrisch beheizbar ausgeführt sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Technikraumdeckel eine Außenhaut und eine Verstärkungs- und Stützstruktur aufweist, die dazu ausgebildet ist, den Technikraumdeckel mechanisch zu verstärken und an der Karosserie des Kraftfahrzeugs abzustützen. Dadurch kann dem Technikraumdeckel einerseits die erforderliche mechanische Stabilität und Steifigkeit zur Verfügung gestellt werden. Andererseits kann der Technikraumdeckel mittels der Verstärkungs- und Stützstruktur an der Karosserie des Kraftfahrzeugs abgestützt und mittels geeigneter Befestigungsmittel, wie zum Beispiel Befestigungschrauben, lösbar an dieser befestigt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass der Technikraumdeckel in Hybridbauweise ausgeführt ist, wobei die Verstärkungs- und Stützstruktur eingelegte Verstärkungsprofile aufweist, die insbesondere aus Stahl hergestellt sind, und wobei die Außenhaut aus einem im Vergleich dazu weicheren Material, insbesondere aus Aluminium, hergestellt ist. Dadurch ergeben sich insbesondere Vorteile beim Fußgängerschutz im Falle einer Kollision des Kraftfahrzeugs mit einem Fußgänger sowie überdies der Vorteil einer verringerten Gesamtmasse, da die Außenhaut aus Aluminium eine geringere Masse als zum Beispiel eine Außenhaut aus Stahl aufweist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Verstärkungs- und Stützstruktur des Technikraumdeckels ein in der Montagesolllage in Fahrzeughochrichtung orientiertes Schottwand-Strukturelement aufweist, das sich zwischen dem Kofferraum und dem Technikraum erstreckt und das insbesondere als Schottwand-Strukturrahmen ausgeführt ist, wobei das Schottwand-Strukturelement lösbar an dem Schottwandabschnitt der Karosserie des Kraftfahrzeugs befestigt ist.
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Vorzugsweise kann das Schottwand-Strukturelement mit dem Schottwandabschnitt der Karosserie verschraubt sein. Durch das Lösen der entsprechenden Schraubverbindungen kann das Schottwand-Strukturelement in diesem Bereich auf einfache Weise von dem Schottwandabschnitt der Karosserie entfernt werden.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Verstärkungs- und Stützstruktur so ausgebildet ist, dass sie Kraftlinien einer Domstrebe und/oder zumindest einer Diagonalstrebe funktional abbildet. Vorzugsweise kann die Verstärkungs- und Stützstruktur eine Abschlusskante oder Verprägung aufweisen, die beidseitig mit Federbeindomen der Karosserie des Kraftfahrzeugs verschraubt ist und dadurch aus funktionaler Sicht als Domstrebe wirkt und deren Kraftlinien abbildet. Eine seitliche Abstützung des Technikraumdeckels kann insbesondere mithilfe von Dreiecksblechen der Verstärkungs- und Stützstruktur realisiert sein, die lösbar an der Karosserie befestigt sind, insbesondere mit der Karosserie verschraubt sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass innerhalb des Technikraums mehrere Einschübe ausgebildet sind, in denen jeweils eine elektrische oder elektronische Komponente untergebracht ist. Diese Einschübe erleichtern den Einbau und den Ausbau der elektrischen beziehungsweise elektronischen Komponenten und vereinfachen dadurch in vorteilhafter Weise die Montage und Wartung des Kraftfahrzeugs.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass innerhalb des Kofferraums eine Schottwandblende angeordnet ist, die lösbar mit dem in Fahrzeughochrichtung orientierten Schottwand-Strukturelement des Technikraumdeckels und dem Schottwandabschnitt verbunden ist. Vorzugsweise ist diese Schottwandblende aus Kunststoff hergestellt und kann insbesondere mithilfe einer Anzahl von Clipsbefestigungsmitteln lösbar an dem Schottwand-Strukturelement des Technikraumdeckels und an dem Schottwandabschnitt befestigt sein. Nach dem Entfernen der Schottwandblende ist der Technikraum der Vorderwagenstruktur von vorne aus dem Kofferraum zugänglich.
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Gemäß einem weiteren Aspekt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Kraftfahrzeug, insbesondere auf ein batterieelektrisches Kraftfahrzeug, mit einer Karosserie, die eine Vorderwagenstruktur aufweist. Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorderwagenstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgeführt ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei zeigen
- 1 eine Draufsicht auf eine Vorderwagenstruktur eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines batterieelektrischen Kraftfahrzeugs, die gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ausgeführt ist,
- 2 einen vertikalen Schnitt durch einen Teil einer Vorderwagenstruktur eines Kraftfahrzeugs, die gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ausgeführt ist,
- 3 eine perspektivische Darstellung der Vorderwagenstruktur gemäß 2 ohne Kofferraumdeckel.
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Unter Bezugnahme auf 1 und 2 umfasst eine Vorderwagenstruktur 1 einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs 2, bei dem es sich insbesondere um ein batterieelektrisches Kraftfahrzeug handelt, einen Frontdeckel 3, zwei Kotflügel 4, 5, zwischen denen der Frontdeckel 3 angeordnet ist, eine Abschlussblende 6, welche die Vorderwagenstruktur 1 zu einer Windschutzscheibe 7 des Kraftfahrzeugs abschließt, sowie einen vorderen Stoßfänger 8. Wie in 2 zu erkennen, weist die Vorderwagenstruktur 1 ferner einen Kofferraum 9 mit einer oberen Kofferraumöffnung sowie einen Technikraum 10 mit einer oberen Technikraumöffnung auf, die mittels des Frontdeckels 3 wahlweise geschlossen oder freigegeben werden können.
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Der Frontdeckel 3 ist zweiteilig ausgeführt und weist einen Kofferraumdeckel 30 und einen Technikraumdeckel 31 auf. Der Kofferraumdeckel 30, der - in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet - einen vorderen Teil des Frontdeckels 3 bildet, ist schwenkbar an der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 gelagert, so dass durch eine Schwenkbewegung die obere Kofferraumöffnung des Kofferraums 9 des Kraftfahrzeugs 2 von einem Benutzer wahlweise geschlossen oder freigegeben werden kann. Die Deckelgröße des Kofferraumdeckels 30, der in der geschlossenen Stellung die obere Kofferraumöffnung abdeckt, kann klein genug gestaltet werden, ohne dabei die Zugänglichkeit zum Kofferraum 9 einzuschränken.
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Der Technikraumdeckel 31, der - in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet - einen hinteren Teil des Frontdeckels 3 bildet, ist lösbar mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 verbunden, so dass der unterhalb des Technikraumdeckels 31 vorgesehene Technikraum 10 des Kraftfahrzeugs 2 nach dem Entfernen des Technikraumdeckels 31 über die entsprechende obere Technikraumöffnung von außen zugänglich ist. Einzelheiten dieser lösbaren Verbindung werden weiter unten noch näher erläutert. Eine Besonderheit des ersten Ausführungsbeispiels der Vorderwagenstruktur 1 gemäß 1 besteht darin, dass die Abschlussblende 6 außen auf einer Sichtseite der Vorderwagenstruktur 1 angeordnet ist und somit für einen Betrachter sichtbar ist. Die weiteren konstruktiven Einzelheiten entsprechen denjenigen eines zweiten Ausführungsbeispiels der Vorderwagenstruktur 1, das nachfolgend unter Bezugnahme auf 2 und 3 näher erläutert werden soll.
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Wie in 2 zu erkennen, weist der Technikraumdeckel 31 eine Außenhaut 310 auf. Die Abschlussblende 6, die den Abschluss der Vorderwagenstruktur 1 zur Windschutzscheibe 7 bildet, ist in diesem Ausführungsbeispiel von einem Teil der Außenhaut 310 des Technikraumdeckels 31 abgedeckt und somit nicht auf einer Sichtseite des Kraftfahrzeugs 2 angeordnet.
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Die Abschlussblende 6 ist in den beiden hier gezeigten Ausführungsbeispielen vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt und kann insbesondere so ausgeführt sein, dass sie bei einer äußeren Krafteinwirkung wegklappen und dabei Energie absorbieren kann. Dadurch wird erreicht, dass die Abschlussblende 6 zu einer Verbesserung des Fußgängerschutzes im Falle einer Kollision des Kraftfahrzeugs 2 mit einem Fußgänger beitragen kann.
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Vorzugsweise können mehrere Wischwasser-Spritzdüsen 11 in die Abschlussblende 6 integriert sein, so dass die Windschutzscheibe 7 bei Bedarf mit Wischwasser beaufschlagt werden kann. Die Versorgung mit Wischwasser kann zum Beispiel über einen Schlauch realisiert sein, der vorzugsweise mit einer über einen O-Ring abgedichteten Steckverbindung angeschlossen wird. Um die Möglichkeit zu schaffen, die Wischwasser-Spritzdüsen 11 elektrisch zu beheizen, sind vorzugsweise entsprechende Anschlussmittel zum Anschluss einer elektrischen Versorgungsleitung vorgesehen.
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Beide Teile des Frontdeckels 3, also der Kofferraumdeckel 30 und der Technikraumdeckel 31, sind als Strukturelemente ausgeführt, deren mechanische Strukturen im Sinne einer Funktionssteigerung beziehungsweise Funktionserweiterung entsprechend an die zu erwartenden, im realen Fahrbetrieb auftretenden Lasten angepasst und entsprechend optimiert werden können.
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Der Technikraumdeckel 31 weist eine Verstärkungs- und Stützstruktur auf, die dazu ausgebildet ist, den Technikraumdeckel 31 mechanisch zu verstärken, so dass dieser die erforderliche mechanische Stabilität und Steifigkeit aufweist, und an der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 abzustützen und mittels geeigneter Befestigungsmittel lösbar an dieser zu befestigen.
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Der Technikraumdeckel 31 bildet durch seine Außenhaut 310 ein Exterieur-Element des Kraftfahrzeugs 2 und weist überdies ein in der Montagesolllage senkrecht in Fahrzeughochrichtung (z-Richtung) orientiertes Schottwand-Strukturelement 315 auf, welches einen Teil der Verstärkungs- und Stützstruktur bildet und insbesondere als Schottwand-Strukturrahmen ausgeführt ist. Aus funktionaler Sicht bildet das Schottwand-Strukturelement 315 darüber hinaus auch einen Teil einer Schottwand der Vorderwagenstruktur 1, welche eine Trennung des Kofferraums 9 von dem in Fahrzeuglängsrichtung dahinter angeordneten Technikraum 10 bewirkt.
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Vorzugsweise kann zumindest der Technikraumdeckel 31 in Hybridbauweise ausgeführt sein, so dass die Außenhaut 310 aus einem weicheren Material, wie zum Beispiel aus Aluminium hergestellt sein kann, während die Verstärkungs- und Stützstruktur eingelegte Verstärkungsprofile 311, 312 aus Stahl aufweist. Der Kofferraumdeckel 30 kann ebenfalls in einer derartigen Hybridbauweise ausgeführt sein. Diese weichere Ausgestaltung der Außenhaut 310 liefert weitere Vorteile beim Fußgängerschutz.
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Die Verstärkungs- und Stützstruktur des Technikraumdeckels 31 ist so ausgeführt, dass sie unterschiedliche Kraftlinien K1-K7, wie zum Beispiel Domstreben-Kraftlinien und Diagonalstreben-Kraftlinien funktional abbildet. Dieses soll unter weiterer Bezugnahme auf 3, in denen diese Kraftlinien K1-K7 eingezeichnet sind, näher erläutert werden.
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Die Verstärkungs- und Stützstruktur weist zwei Diagonalstreben 313 auf, von denen eine in 2 zu erkennen ist. Diesen beiden Diagonalstreben 313 sind die Kraftlinien K1, K2 in 3 zugeordnet.
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Ferner weist die Verstärkungs- und Stützstruktur ein zentrales Stützelement 314 auf, das vorliegend mittels einer Befestigungsschraube 14 mit einem Windlaufrahmen 15 verschraubt ist. Diesem zentralen Stützelement 314 ist die Kraftlinie K3 in 3 zugeordnet. Für eine seitliche Abstützung des Technikraumdeckels 31 weist die Verstärkungs- und Stützstruktur beidseitig jeweils ein Stützmittel, insbesondere ein Dreiecksblech, auf. Diesen beiden Stützmitteln, die ebenfalls mit der Karosserie verschraubt sind, sind die Kraftlinien K4, K5 in 3 zugeordnet.
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Ferner ist die Verstärkungs- und Stützstruktur des Technikraumdeckels 31 seitlich jeweils mit einer Federbeinabstützung 20, 21 der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 verschraubt, so dass eine Kante beziehungsweise Verprägung der Verstärkungs- und Stützstruktur des Technikraumdeckels 31 aufgrund der Verschraubung mit den Federbeinabstützungen 20, 21 als Domstrebe wirkt, welcher die Kraftlinien K6, K7 in 3 zugeordnet sind.
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Das in der Montagesolllage in Fahrzeughochrichtung (z-Richtung) orientierte Schottwand-Strukturelement 315 ist mittels einer Anzahl von Befestigungsschrauben 16 mit einem Schottwandabschnitt 23 der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 verschraubt. Der Schottwandabschnitt 23 erstreckt sich in Hochrichtung zwischen dem Kofferraum 9 und dem Technikraum 10. Aus funktionaler Sicht wird somit die Schottwand der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 durch den Schottwandabschnitt 23 und das mit diesem verschraubten Schottwand-Strukturelement 315 gebildet.
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In 3 wurden exemplarisch mehrere Verschraubungspunkte 40-47 eingezeichnet, an denen eine Verschraubung des Technikraumdeckels 31 mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 erfolgen kann. Es grundsätzlich aber auch möglich, andere Verschraubungspunkte 40-47 zu wählen und/oder die Anzahl der Verschraubungspunkte 40-47 zu variieren.
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Alle Befestigungselemente, mittels derer der Technikraumdeckel 31 lösbar an der Karosserie des Kraftfahrzeugs 2 befestigbar ist, insbesondere die Befestigungsschrauben 14, 16, sind vorzugsweise so ausgebildet, dass sie in Fahrzeughochrichtung (z-Richtung) deformierbar sind. Um einen wirksamen Fußgängerschutz zu schaffen, sind alle Stützelemente der Verstärkungs- und Stützstruktur in Fahrzeugquerrichtung (y-Richtung) vorzugsweise steif ausgebildet.
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Wie in 2 und 3 zu erkennen, sind innerhalb des Technikraums 10 mehrere Einschübe 100 vorgesehen, in denen zum Beispiel jeweils eine elektrische und/oder elektronische Komponente 50-53 untergebracht sein kann. Durch einfaches Herausziehen können die elektrischen und/oder elektronischen Komponenten 50-53 aus den jeweiligen Einschüben 100 entfernt werden. Das Schottwand-Strukturelement 315 weist entsprechende, mit den Positionen der Einschübe 100 korrespondierende Öffnungen 316 für den Ein- und Ausbau der elektrischen und/oder elektronischen Komponenten 50-53 in solchen Bereichen auf, in denen der Kraftfluss der Steifigkeit nicht beeinflusst ist. Die Auszugsrichtung wurde in 2 durch entsprechende Pfeile symbolisiert. Durch diese Maßnahmen ist es möglich, die Montage sowie die Wartung zu vereinfachen.
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Innerhalb des Kofferraums 9 ist ferner eine Schottwandblende 13 angeordnet, die vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt ist und die lösbar mit dem in Fahrzeughochrichtung orientierten Schottwand-Strukturelement 315 des Technikraumdeckels 31 und dem Schottwandabschnitt 23 verbunden ist. Diese Schottwandblende 13 bildet eine Verkleidung für das Schottwand-Strukturelement 315 des Technikraumdeckels 31 und den Schottwandabschnitt 23.
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Vorzugsweise kann die Schottwandblende 13 mithilfe einer Anzahl von Clipsverbindungsmitteln 130 werkzeuglos lösbar mit dem Schottwand-Strukturelement 315 des Technikraumdeckels 31 und dem Schottwandabschnitt 23 verbunden sein. Nach dem Entfernen der Schottwandblende 13 ist der Technikraum 10 von vorne über den Kofferraum 9 zugänglich. Dabei ist ein Zugang zum Schottwand-Strukturelement 315 des Technikraumdeckels 31 möglich, so dass die in den Einschüben 100 angeordneten elektrischen und/oder elektronischen Komponente 50-53 sehr einfach erreicht werden können. Dadurch kann die Wartung beziehungsweise der Austausch dieser Komponenten 50-53 wesentlich vereinfacht werden.
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Insbesondere für die Durchführung komplexerer Wartungsarbeiten kann der Technikraumdeckel 31 auch vollständig entfernt werden, indem nach dem Entfernen der Schottwandblende 13 und der Abschlussblende 6 alle Verschraubungen gelöst werden, so dass der Technikraumdeckel 31 anschließend von der Karosserie abgehoben und dadurch entfernt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010048384 A1 [0005]