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Die Erfindung betrifft ein Baukastensystem für einen Scheibenverbund für eine Scheibenhalteanordnung eines gepanzerten Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Sonderschutzfahrzeugs, gemäß dem Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung eine Scheibenhalteanordnung sowie ein Kraftfahrzeug gemäß den Patentansprüchen 9 und 10.
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Ein gepanzertes Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen, ist ein ballistisch geschütztes Kraftfahrzeug, das heißt es ist gegen Beschuss beispielsweise aus Handfeuerwaffen geschützt. Für solch ein gepanzertes beziehungsweise ballistisch geschütztes Kraftfahrzeug gibt es unterschiedliche Beschussklassen, welche unterschiedlichen Prüfstufen entsprechen. Diese geben an, für welche Art von Beschuss insbesondere über eine Anzahl von Treffer das entsprechende Fahrzeug einen Insassenschutz gewährt. In Abhängigkeit von der Beschussklasse, welcher das gepanzerte Kraftfahrzeug zugeordnet wird, ergeben sich beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Dicken von Panzerungselementen unterschiedliche Konstruktionen für das Kraftfahrzeug. So weisen Panzergläser in Abhängigkeit von der Beschussklasse, welcher sie zugehören, unterschiedliche Breiten beziehungsweise Dicken auf. So benötigen niedere Beschussklassen beziehungsweise Prüfstufen dünnere Verglasungen beziehungsweise Panzerscheiben als höhere Prüfstufen beziehungsweise Beschussklassen.
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Die
DE 200 23 947 U1 zeigt eine Panzerverbundglasscheibe, kugelsicher und/oder nicht splitternd, bei der ein Teil des die genannte Scheibe bildenden Stapels sich über wenigstens einen Teil des Randes des Rests des die Scheibe bildenden Stapels hinaus erstreckt.
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Ein Problem, welches auftritt, ist, dass in Abhängigkeit der für das gepanzerte Kraftfahrzeug gewünschten Beschussklasse, insbesondere aufwendige und/oder kostenintensive, Vorkehrungen an einer Karosserie und/oder Fahrzeugtür vorgenommen werden müssen, um je nach Beschussklasse eine entsprechenden Panzerscheibe zu montieren.
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Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Baukastensystem für einen Scheibenverbund für eine Scheibenhalteanordnung eines gepanzerten Kraftfahrzeugs, einen Scheibenverbund sowie ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, durch welche unabhängig von einer Beschussklasse einer Panzerscheibe, ein Konstruktionsaufwand und/oder ein Montageaufwand besonders gering sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 sowie die Gegenstände der Patentansprüche 9 und 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Ein erfindungsgemäßes Baukastensystem für einen Scheibenverbund für eine Scheibenhalteanordnung eines gepanzerten Kraftfahrzeugs, welches insbesondere als Sonderschutzfahrzeug ausgebildet ist, umfasst ein erstes und wenigstens ein zweites Scheibenelement. Dabei weist das erste Scheibenelement wenigstens eine Scheibe auf. Ferner umfasst das wenigstens eine zweite Scheibenelement wenigstens eine weitere Scheibe. Dabei ist bei dem Scheibenverbund wenigstens eine der Scheiben, also die wenigstens eine Scheibe beziehungsweise die wenigstens eine weitere Scheibe, als eine eine Beschussklasse aufweisende Panzerscheibe ausgebildet. Ferner ist der Scheibenverbund derart ausgebildet, dass zwischen wenigstens zwei der Scheiben und/oder zwischen wenigstens zwei der Scheibenelemente wenigstens ein Zwischenraum vorgesehen ist, wobei der Scheibenverbund in seiner Breite an eine Breite der höchsten, für das entsprechende Kraftfahrzeug durch wenigstens eine Panzerscheibe vorgesehenen Beschussklasse angepasst ist.
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Bei dem gepanzerten Kraftfahrzeug, welches insbesondere als Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeug ausgebildet ist, kann es sich aufgrund einer Panzerung, welche das Kraftfahrzeug aufweist, um ein sogenanntes Sonderschutzfahrzeug handeln, welches durch die Panzerung Insassen und/oder Ladung vor äußeren Angriffen, insbesondere vor Beschuss, schützen soll. Das Baukastensystem beziehungsweise der Scheibenverbund ist an beziehungsweise in der Scheibenhalteanordnung aufnehmbar beziehungsweise haltbar und wird somit mittels der Scheibenhalteanordnung an dem Kraftfahrzeug gehalten.
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Das Baukastensystem beziehungsweise der Scheibenverbund ist derart ausgebildet, dass er als Scheibe beziehungsweise Scheibenersatz in dem Kraftfahrzeug verwendet werden kann. Das heißt also, der Scheibenverbund bildet eine Scheibe des Kraftfahrzeugs beziehungsweise ersetzt diese. Dabei ist der Scheibenverbund beziehungsweise das Baukastensystem beziehungsweise die Scheibenhalteanordnung in ihrer Einbauposition an einer Karosserie und/oder an einer Fahrzeugtüre des Kraftfahrzeugs angeordnet.
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Die wenigstens eine Panzerscheibe des Scheibenverbunds umfasst beispielsweise mehrere Schichten, beispielsweise eines Scheibenglases, und ist beispielsweise somit als Verbundsicherheitsglas ausgebildet. Die Scheibe beziehungsweise die weitere Scheibe kann beispielsweise als konventionelle Fahrzeugscheibe beziehungsweise aus normalem Scheibenglas ausgebildet oder ebenfalls als Verbundsicherheitsglas oder aber beispielsweise als Einscheibensicherheitsglas und/oder als eine weitere Panzerscheibe ausgebildet sein. Zusätzlich oder alternativ kann die jeweilige Scheibe beispielsweise aus Kunststoff, wie beispielsweise Polykarbonat, gebildet sein.
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Der erfindungsgemäße Scheibenverbund ist durch die vorgegebene Breite derart ausgebildet, dass an dem Kraftfahrzeug nur eine Ausführungsform der Scheibenhalteanordnung ausgebildet werden braucht, unabhängig von der Beschussklasse der wenigstens einen Panzerscheibe beziehungsweise des Scheibenverbunds, da dieser beschussklassenübergreifend die vorgegebene Breite aufweist.
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So ist die Scheibenhalteanordnung aufgrund einer immer festen beziehungsweise unabhängig von der Beschussklasse gleichbleibenden Breite des Scheibenverbunds, welcher für die höchste Beschussklasse ausgelegt ist, für jede Beschussklasse an dem Kraftfahrzeug gleich auszubilden. So kann eine unterschiedliche Anpassung beispielsweise der Karosserie und/oder der Fahrzeugtür des gepanzerten Kraftfahrzeugs an jeweils eine unterschiedliche Beschussklasse vermieden werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das gepanzerte Kraftfahrzeug besonders kostengünstig und/oder mit besonders geringem Aufwand herstellbar ist beziehungsweise hergestellt werden kann.
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Die Beschussklasse wird auch Widerstandsklasse genannt und kann beispielsweise entsprechend der VPAM Prüfrichtlinien ausgebildet sein. So ist durch das Baukastensystem die Karosserie beziehungsweise Fahrzeugtür jeweils an die Breite der höchsten für das Kraftfahrzeug zu verwendenden Beschussklasse ausgebildet.
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Ein Aufbau des Baukastensystems beziehungsweise des Scheibenverbunds, also der Kombination des ersten und des wenigstens einen zweiten Scheibenelements, einer niedrigeren Beschussklasse als der maximal für das Kraftfahrzeug vorgesehenen Beschussklasse wird durch Ausgestaltung der Zwischenräume an diese Breite angepasst, beispielsweise indem nach dem Prinzip einer Isolierverglasung beispielsweise eine jeweilige Scheibe des jeweiligen Scheibenpakets in der jeweils einen weiteren Scheibe des jeweiligen zweiten Scheibenpakets in Richtung des Fahrzeuginnenraums mit der wenigstens einen als Panzerscheibe ausgebildeten ballistisch wirksamen Scheibe kombiniert wird. Der Zwischenraum ist beispielsweise vorteilhafterweise mit Luft und/oder einem von Luft unterschiedlichen Gas befüllt. Durch die Ausbildung des Zwischenraums ergibt sich der Vorteil, dass dieser beispielsweise für ein weiteres Bauteil, beispielsweise eine Blende und/oder einen Transmissionsschutz, verwendet werden kann, wodurch der Scheibenverbund zusätzlich zu den bereits genannten Vorteilen besonders vielseitig einsetzbar ist.
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Dabei wird vorteilhafterweise bei dem erfindungsgemäßen Baukastensystem beziehungsweise Scheibenverbund ein Abstand zwischen den Scheiben, also die Breite des wenigstens einen Zwischenraums, so gewählt, damit immer eine entsprechende gleichbleibende Breite der Scheibenhalteanordnung in der Karosserie beziehungsweise der Fahrzeugtüre erreicht werden kann. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass für gepanzerte Kraftfahrzeuge unabhängig von der gewünschten Beschussklasse eine jeweilige Entwicklung beziehungsweise Konstruktion entsprechender Bauräume beziehungsweise Übergänge zwischen Karosserie und/oder Fahrzeugtür und dem Scheibenverbund beziehungsweise der Scheibenhalteanordnung vermieden werden kann.
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Außerdem ergibt sich durch die Erfindung der Vorteil, dass unabhängig von der Beschussklasse der Panzerscheibe nur eine geometrische Variante für Komponenten des Interieurs, wie beispielsweise eine Türverkleidung, vorgehalten werden muss. Dadurch sind eine Variantenreduzierung der Komponenten und/oder eine Kostenreduzierung möglich.
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Darüber hinaus kann durch den erfindungsgemäßen Scheibenverbund beispielsweise ein einheitliches Fensterführungskonzept mit einem Türdichtsystem ermöglicht werden. So kann beispielsweise für den Scheibenverbund beziehungsweise die Scheibenhalteanordnung eine Dichtung der Fahrzeugscheibe als Standard unabhängig von der Beschussklasse der Panzerscheibe verwendet werden. Dadurch ist eine reduzierte Absicherung bei Derivaten und/oder Nachfolgern realisierbar.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine der Scheiben des ersten Scheibenelements und/oder des zweiten Scheibenelements als konventionelle Fahrzeugscheibe ausgebildet, vorzugsweise die in der Einbauposition des Scheibenverbunds von dem Fahrzeuginnenraum entfernteste Scheibe. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass eine konventionelle Fahrzeugscheibe beispielsweise besonders robust ist und/oder einer Serienverglasung entsprechen kann, sodass diese beispielsweise besonders gut gegen Steinschlag schützt. Ferner ist es somit möglich, dass beispielsweise bei einem Schaden, wie ein Steinschlagschaden, eine Reparatur besonders günstig durchführbar ist, da nur der Austausch der Fahrzeugscheibe, wenn diese als äußerste Scheibe und somit als Außenglas ausgeführt ist, ausgetauscht werden braucht und somit auf einen Austausch beispielsweise der als Panzerscheibe ausgebildeten Scheibe verzichtet werden kann. Die konventionelle Fahrzeugscheibe kann beispielsweise ebenfalls als Verbundsicherheitsglas oder aber beispielsweise als Einscheibensicherheitsglas und/oder als eine weitere Panzerscheibe ausgebildet sein.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist in dem wenigstens einen Zwischenraum wenigstens ein Abstandshalter angeordnet, dessen Breite an die Breite des Scheibenverbunds angepasst ist und welcher das erste Scheibenelement und/oder das zweite Scheibenelement abstützt. Mit anderen Worten, insbesondere wenn die Panzerscheibe eine Beschussklasse aufweist, welche geringer als die höchste vorgesehene Beschussklasse ist, weist der wenigstens eine Zwischenraum eine Breite auf. Weist die Panzerscheibe die höchste für das entsprechende Kraftfahrzeug vorgesehene Beschussklasse auf, kann der Zwischenraum gegebenenfalls nicht beziehungsweise besonders schmal ausgebildet sein.
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In einer Alternative könnte die Panzerscheibe auch geteilt ausgebildet sein, das heißt dass sie beispielsweise aus wenigstens zwei Teilpanzerscheiben ausgebildet ist. Dadurch ist es möglich, den Zwischenraum ebenfalls, beispielsweise derart auszubilden, dass mehr als nur der wenigstens eine Zwischenraum ausgebildet ist. Dabei entspricht die Summe der Breiten der mehreren Zwischenräume vorzugsweise insgesamt der Breite eines maximal ausbildbaren Zwischenraums.
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Dabei entspricht die Breite des Abstandshalters (Abstandshalterbreite) im Wesentlichen der Differenz aus der Breite der Panzerscheibe der eingesetzten Beschussklasse zu der Panzerscheibe der maximalen für das Kraftfahrzeug vorgesehenen Beschussklasse. So kann der wenigstens eine Abstandshalter in dem wenigstens einen Zwischenraum angeordnet sein, wobei somit die Breite des Abstandshalters insbesondere der Breite des Zwischenraums entsprechen kann. Mit anderen Worten werden die Scheiben beziehungsweise Scheibenelemente jeweils zueinander durch den Abstandshalter fixiert. Dabei kann der Abstandshalter beispielsweise so angeordnet werden, dass dieser zwischen der ersten Scheibe und der Panzerscheibe angeordnet ist und/oder insbesondere zwischen dem ersten Scheibenelement und dem wenigstens einen zweiten Scheibenelement. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Panzerscheibe, welche eine niedrigere als die höchste Beschussklasse aufweist, besonders vorteilhaft und somit beispielsweise besonders einfach in den Scheibenverbund eingefügt werden kann und dieser die vorgegebene Breite aufweist.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine der Scheiben transparent. Vorteilhafterweise sind sowohl die wenigstens eine Scheibe des ersten Scheibenelements und die wenigstens eine zweite Scheibe des wenigstens einen zweiten Scheibenelements insgesamt transparent, wodurch die Scheibe transparent ausgebildet werden kann. Somit kann auf besonders vorteilhafte Weise eine Sicht aus dem Innenraum des Kraftfahrzeugs in eine Umgebung des Kraftfahrzeugs freigegeben werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine der Scheiben als Anzeigeeinrichtung ausgebildet. Mit anderen Worten ist die Scheibe derart ausgebildet, dass sie beispielsweise, als insbesondere transparentes, Display ausgebildet ist, durch welches Informationen in dem Scheibenverbund angezeigt werden können. Dadurch kann der Scheibenverbund beispielsweise besonders vorteilhaft als erweiterte Realitätsanzeige und/oder als Bildschirm verwendet werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine der Scheiben als Splitterschutz ausgebildet. Mit anderen Worten ist in wenigstens einem der Scheibenelemente ein Splitterschutz vorgesehen, welcher beispielsweise somit zwischen einer ersten und einer zweiten Scheibe des jeweiligen Scheibenelements angeordnet ist, wodurch beispielsweise bei einem Bersten einer der Scheiben diese an dem Splitterschutz gehalten werden, sodass beispielsweise keine Scherben in den Fahrzeuginnenraum gelangen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind in dem wenigstens einen Zwischenraum eine Anzeigeeinrichtung, ein Splitterschutz, welcher insbesondere flächig mit dem ersten Scheibenelement und/oder mit dem zweiten Scheibenelement verbunden ist, und/oder ein Transmissionsschutz angeordnet. Mit anderen Worten dient der Zwischenraum zum Anbringen beispielsweise eines Sichtschutzes, als welcher der Transmissionsschutz ausgebildet sein kann. Der Transmissionsschutz kann beispielsweise die Transmission von Licht zumindest in einem Wellenlängenbereich vermindern. Der Transmissionsschutz kann beispielsweise als transparentes Display ausgebildet sein, welches eine insbesondere ansteuerbare variable Tönung ausbilden kann. Ferner kann der Transmissionsschutz auch als ein Rollo ausgebildet sein. Ferner bieten sich als Transmissionsschutz Folien an. Dadurch kann der Scheibenverbund auf besonders vorteilhafte Weise dafür genutzt werden, dass beispielsweise ein Sichtschutz, welcher die Fahrzeuginsassen vor fremden Blicken schützt, realisiert werden kann, wodurch beispielsweise eine zusätzliche Sicherheit für das gepanzerte Kraftfahrzeug realisiert werden kann, da Insassen von außen nicht erkannt werden können und diese beispielsweise somit nicht als Zielscheibe fungieren.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Scheibenverbund als Windschutzscheibe, Heckscheibe und/oder Seitenscheibe ausgebildet. Mit anderen Worten kann das Baukastensystem beziehungsweise der Scheibenverbund sowohl in unterschiedlichen Bereichen des Kraftfahrzeugs angeordnet sein, wodurch sowohl eine Sicherung des Windschutzscheibenbereichs, des Heckscheinbereichs und/oder des Seitenscheibenbereichs ermöglicht werden kann. Dadurch kann das Baukastensystem beziehungsweise der Scheibenverbund besonders flexibel verwendet werden, wodurch beispielsweise für die Konstruktion des Kraftfahrzeugs Kosten gespart werden können.
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Eine erfindungsgemäße Scheibenhalteanordnung zum Aufnehmen eines Baukastensystem für einen Scheibenverbunds umfasst eine Fassung zum Aufnehmen des Scheibenverbunds, deren Breite an die Breite des Scheibenverbunds angepasst ist, wobei die Fassung insbesondere in einem Rahmenelement ausgebildet ist. Die Fassung, welche eine Aufnahme für einen Scheibenverbund insbesondere an dem Rahmenelement bildet, weist somit eine feste Breite unabhängig von der in ihr aufgenommenen, in dem Scheibenverbunden enthaltene wenigstens eine Panzerscheibe auf. In der Fassung ist der Scheibenverbund fixierbar beziehungsweise haltbar, dabei ist der Scheibenverbund insbesondere im Wesentlichen parallel zu einer ansonsten in dem Fahrzeug gehaltenen Fahrzeugscheibe angeordnet.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug weist ein oben beschriebenes Baukastensystem für einen Scheibenverbund und/oder eine oben beschriebene Scheibenhalteanordnung auf.
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Dabei sind Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Scheibenverbunds als Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Scheibenhalteanordnung sowie des Kraftfahrzeugs anzusehen und umgekehrt.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Schnittansicht ein Baukastensystem für einen Scheibenverbund sowie eine Scheibenhalteanordnung eines gepanzerten Kraftfahrzeugs.
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Die einzige Figur zeigt in einer schematischen Schnittansicht ein Baukastensystem 1 für einen Scheibenverbund 10 für ein einer Scheibenhalteanordnung 12 eines gepanzerten Kraftfahrzeugs 14, welches insbesondere als Sonderschutzfahrzeug und dabei beispielsweise als Personenkraftwagen oder Nutzfahrzeug ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug 14 ist ausschnittsweise anhand einer Karosserie 16 mit einer Karosserieaußenhaut 18 gezeigt.
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Bei gepanzerten Fahrzeugen, wie dem Kraftfahrzeug 14, ergibt sich die Situation, dass diese beispielsweise je nach dem Bedarf an Insassenschutz in Abhängigkeit von einer Beschussklasse ausgebildet werden. Abhängig von der jeweiligen Beschussklasse sind Komponenten für eine Panzerung, wie beispielsweise eine Panzerscheibe 20, unterschiedlich stark ausgebildet, wodurch beispielsweise eine Anpassung der Karosserie 16 an die jeweilige Beschussklasse des Kraftfahrzeugs 14 zu erfolgen hat.
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Dies kann durch das gezeigte Baukastensystem 1 des Scheibenverbunds 10 vermieden werden, da der Scheibenverbund 10 und somit die Scheibenhalteanordnung 12 eine bestimmte vorgegebene Breite unabhängig von der Beschussklasse auf. Dazu umfasst der Scheibenverbund 10 ein erstes Scheibenelement 22, welches wenigstens eine Scheibe 24 umfasst. Ferner umfasst der Scheibenverbund 10 dazu wenigstens ein zweites Scheibenelement 26, welches wenigstens eine weitere Scheibe 24 umfasst, wobei wenigstens eine der Scheiben 24 als eine eine Beschussklasse aufweisende beziehungsweise die die Beschussklasse aufweisende Panzerscheibe 20 ausgebildet ist und zwischen wenigstens zwei der Scheiben 24 und/oder zwischen wenigstens zwei der Scheibenelemente 22 und 26 wenigstens ein Zwischenraum 28 vorgesehen ist, wobei der Scheibenverbund 10 in seiner Breite 30 an eine Breite der höchsten, für das entsprechende Kraftfahrzeug 14 durch wenigstens eine Panzerscheibe vorgesehene Beschussklasse angepasst ist.
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Dadurch ergibt sich beispielsweise der Vorteil, dass für unterschiedliche Beschussklassen des Kraftfahrzeugs 14 beispielsweise nur eine Ausgestaltungsform der Karosserie 16 bereitgehalten werden braucht, sodass beispielsweise nur die eine Karosserie 16 konstruiert werden muss. Dadurch können beispielsweise Kosten und/oder Zeit eingespart werden.
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Als vorteilhaft, beispielsweise um bei einem Steinschlag besonders geringe Reparaturkosten zu haben, hat es sich erwiesen, wenn eine der Scheiben 24, insbesondere die in Richtung des Fahrzeuginnenraums am weitesten von diesem entfernte Scheibe 24, des ersten Scheibenelements und/oder des zweiten Scheibenelements als konventionelle Fahrzeugscheibe 36 ausgebildet ist.
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In dem wenigstens einen Zwischenraum 28 kann wenigstens ein Abstandshalter 38 angeordnet sein, dessen Breite an die Breite 30 des Scheibenverbunds 10 angepasst ist und welcher das erste Scheibenelement 22 und/oder das zweite Scheibenelement 26 abstützt.
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Vorteilhafterweise ist wenigstens eine der Scheiben 24 transparent, worauf besonders vorteilhafterweise, insbesondere wenn jede der Scheiben 24 zumindest zeitweise transparent ist, der Scheibenverbund 10 als möglichst konventionelle Scheibe verwendet werden kann.
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Vorteilhafterweise ist wenigstens eine der Scheiben 24 als Anzeigeeinrichtung ausgebildet beziehungsweise weist eine Anzeigeeinrichtung auf, welche beispielsweise insbesondere als transparentes OLED-Anzeigeelement ausgebildet sein kann. Dadurch kann der Scheibenverbund 10 beispielsweise auf besonders vorteilhafte Weise Informationen und/oder eine erweiterte Realität für Fahrzeuginsassen anzeigen. Vorteilhafterweise ist eine der Scheiben als Splitterschutz 40 ausgebildet beziehungsweise ist der Splitterschutz 40 in dem wenigstens einen Zwischenraum 28 ausgebildet. Zusätzlich oder alternativ kann die Anzeigeeinrichtung ebenfalls in dem wenigstens einen Zwischenraum 28 ausgebildet sein. Darüber hinaus kann in dem wenigstens einen Zwischenraum 28 ein Transmissionsschutz 42 angeordnet beziehungsweise ausgebildet sein. Bei dem Transmissionsschutz 42 kann es sich beispielsweise um ein Rollo handeln, welches insbesondere beispielsweise mittels eines Aktors in den Zwischenraum 28 zwischen einer Offen- und einer Geschlossenstellung verlegbar ist. Dadurch bietet der Scheibenverbund 10 einen besonders hohen Mehrwert für die Fahrzeuginsassen.
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Ferner zeigt die Figur die Scheibenhalteanordnung 12, welche zum Halten des Baukastensystems 1 des Scheibenverbunds 10 an dem Kraftfahrzeug 14 ausgebildet ist. Dazu weist die Scheibenhalteanordnung 12 eine Fassung 32 auf, deren Breite an die Breite des Scheibenverbunds 10 angepasst ist und in welcher der Scheibenverbund 10 aufnehmbar beziehungsweise aufgenommen ist, wobei die Fassung 32 insbesondere an einem Rahmenelement 34 ausgebildet ist.
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Dabei ist das Rahmenelement 34 zumindest beispielsweise teilweise aus Panzerstahl und/oder aus einem ballistischen Material gebildet. Mit anderen Worten kann das Rahmenelement 34 selbst Teil beziehungsweise Komponente einer Panzerung des gepanzerten Kraftfahrzeugs 14 und somit vorteilhafterweise schutzsicher ausgebildet sein.
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Der Scheibenverbund 10 kann als Windschutzscheibe, Heckscheibe und/oder als Seitenscheibe ausgebildet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Baukastensystem
- 10
- Scheibenverbund
- 12
- Scheibenhalteanordnung
- 14
- Kraftfahrzeug
- 16
- Karosserie
- 18
- Außenhaut
- 20
- Panzerscheibe
- 22
- erstes Scheibenelement
- 24
- Scheibe
- 26
- zweites Scheibenelement
- 28
- Zwischenraum
- 30
- Breite
- 32
- Fassung
- 34
- Rahmenelement
- 36
- konventionelle Fahrzeugscheibe
- 38
- Abstandshalter
- 40
- Splitterschutz
- 42
- Transmissionsschutz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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