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Die Erfindung betrifft ein Boroskop, insbesondere für die Boroskopie der Brennkammern von Flugzeugtriebwerken, sowie eine Anordnung umfassend ein Boroskop.
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Im Stand der Technik ist es bekannt, zur Inspektion von technischen Geräten in Bereichen, die nicht unmittelbar einsehbar sind, auf Boroskope zurückzugreifen. Die Boroskope können durch kleine Öffnungen in die fraglichen Bereiche eingeführt werden und bieten entweder unmittelbar über eine Optik oder aber durch Anzeige eines durch geeignete Sensorik an der Boroskopspitze aufgenommenen Videobildes - auch Video-Boroskop genannt - Einblick in ansonsten nicht einsehbare Bereiche.
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Die Boroskopie wird bspw. bei der Inspektion von Flugzeugtriebwerken eingesetzt, um einen Einblick in das Innere des Triebwerks zu erlangen, ohne es dafür aufwendig auseinandernehmen zu müssen. Dabei ist es zumindest für einzelne Bereiche des Flugzeugtriebwerks, wie bspw. die Brennkammer, erforderlich oder zumindest wünschenswert, den Bereich vollständig zu befunden und zu dokumentieren.
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Derzeit wird für die Boroskopie des Innenraums der Brennkammer auf ein Video-Boroskop mit flexiblem Schaft zurückgegriffen, welches manuell durch die Brennkammer geführt wird. Dazu wird das flexible Boroskop entlang des kompletten Innenumfangs der Brennkammer geführt und anschließend langsam herausgezogen. Während des Herausziehens werden die vom Boroskop erfassten Bilder aufgezeichnet. Es wird dabei versucht sicherzustellen, dass der komplette Umfang der üblicherweise ringförmigen Brennkammer erfasst wird. Wird dabei eine mögliche Problemstelle in der Brennkammer identifiziert, kann anschließend eine manuelle 3-D-Erfassung der entsprechenden Stelle mit gesonderten dafür geeigneten 3-D-Boroskopen durchgeführt werden.
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Aufgrund der manuellen Führung des Boroskops mit flexiblem Schaft ist eine vollständige und reproduzierbare Dokumentation des Zustands einer Brennkammer jedoch kaum möglich. Außerdem ist insbesondere die nachträgliche 3-D-Erfassung von möglichen Problemstellen sehr aufwendig und zeitintensiv.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Boroskop zu schaffen, mit dem die Inspektion von technischen Geräten, insbesondere der Brennkammer von Flugzeugtriebwerken, vereinfacht und verbessert werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Boroskop gemäß Hauptanspruch sowie eine Anordnung gemäß dem nebengeordneten Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betrifft die Erfindung ein Boroskop, insbesondere für die Boroskopie der Brennkammern von Flugzeugtriebwerken, umfassend eine elektronische Bilderfassungseinheit mit wenigstens einem Bilderfassungssensor mit einem Aufnahmekegel am ersten Ende eines Schafts mit einer Schaftachse, durch den Daten- und Versorgungsleitungen für die Bilderfassungseinheit geführt sind, wobei die Bilderfassungseinheit an einem drehbar um die Schaftachse am ersten Ende befestigten Rotationskopf derart angeordnet ist, dass die Achse des Aufnahmekegels nicht parallel zur Schaftachse am ersten Ende verläuft und durch Drehung des Rotationskopfes ein Rundbild aufnehmbar ist.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine Anordnung umfassend ein Boroskop nach einem der vorhergehenden Ansprüche und eine Steuer- und Auswerteeinheit, die zum Steuern der Rotationsbewegung des Rotationskopfes und der Bilderfassungseinheit, sowie zum Zusammenfügen der von dem wenigstens Bilderfassungssensor erfassten Bilddaten zu einem Rundbild ausgebildet ist.
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Die Erfindung hat erkannt, dass es für die Boroskopie von technischen Geräten, insbesondere der Brennkammern von Flugzeugtriebwerken, vorteilhaft ist, wenn das verwendete Boroskop zur Erstellung von Rundbildern - also ein 360°-Panoramabild - ausgebildet ist. Ist das Boroskop in eine gewünschte Position gebracht, kann das Rundbild erfindungsgemäß ohne Veränderung der Position oder Lage des Boroskopschafts erstellt werden.
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Dazu ist vorgesehen, dass der wenigstens eine Bildsensor der Bilderfassungseinheit an einem Rotationskopf angeordnet ist, der sich um die Schaftachse drehen lässt. Als „Schaftachse“ ist dabei die Längs- oder Symmetrieachse des Schafts bezeichnet. Verläuft die Schaftachse nicht geradlinig (bspw. bei einem gekrümmten Schaft) und/oder ist sie variabel (bspw. bei einem flexiblen Schaft) ist auf denjenigen Teil der Schaftachse unmittelbar an dem ersten Ende des Schafts, an dem der Rotationskopf angeordnet ist, als Rotationsachse für den Rotationskopf abzustellen.
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Der Drehbereich des Rotationskopfes kann dabei kleiner gleich 360° sein. Durch eine entsprechende Begrenzung des Drehbereichs kann verhindert werden, dass sich aus dem Schaft bis in den Rotationskopf ggf. geführte Daten- und Versorgungsleitungen bei beliebigen Drehen des Rotationskopfes verdrillen oder aufwickeln. Da es für die Erstellung eines Rundbildes gleichzeitig ausreicht, wenn der gesamte 360°-Bereich von dem Aufnahmekegel der Bilderfassungseinheit tatsächlich erfasst wird, kann auch eine Drehbereich kleiner 360° ausreichen, da der Aufnahmekegel regelmäßig eine Ausdehnung in der Ebene senkrecht zur Rotationsachse des Rotationskopfes aufweist, sodass dennoch ein vollständiges Rundbild erstellt werden kann.
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Der Rotationskopf weist bevorzugt ein Hohlrad auf, in welches ein durch eine ortsfest und exzentrisch gegenüber der Schaftachse befestigte Antriebseinheit angetriebenes Ritzel eingreift. Durch die gegenüber dem Schaft exzentrische Anordnung der Antriebseinheit kann die Führung der Daten- und Versorgungsleitungen auf dem Schaft in den Rotationskopf vereinfacht werden. Bei der Antriebseinheit kann es sich um einen elektrischen Motor, vorzugsweise einen Schrittmotor, handeln, dessen Versorgungs- und Steuerleitungen ebenfalls durch den Schaft geführt sein können.
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Der Rotationskopf umfasst vorzugsweise ein mitrotierendes zylindrisches Gehäuse mit wenigstens einem transparenten Fenster, in welchem die Bilderfassungseinheit derart angeordnet ist, dass der Aufnahmekegel jedes Bilderfassungssensors jeweils durch ein transparentes Fenster ausgerichtet ist. Die Bilderfassungseinheit ist durch das Gehäuse geschützt, während aufgrund der darin vorgesehenen, mitrotierenden Fenster keine Einschränkung hinsichtlich der Bilderfassung bei beliebigen Winkelpositionen des Rotationskopfes zu erwarten ist.
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Alternativ kann ein gegenüber der Schaftachse am ersten Ende ortsfestes, den Rotationskopf umgebendes zylindrisches Gehäuse mit wenigstens einem transparenten Ringsegment vorgesehen sein, wobei der Aufnahmekegel jedes Bilderfassungssensors jeweils durch ein transparenten Ringsegment ausgerichtet ist, wobei für einen einzelnen Bilderfassungssensor (jeweils) ein gesondertes Ringsegment vorgesehen sein kann und/oder die Aufnahmekegel mehrerer Bilderfassungssensoren durch ein gemeinsames Ringsegment ausgerichtet sind. In diesem Fall ist das Gehäuse zwar feststehend, aufgrund des wenigstens einen Ringsegmentes ist die Bilderfassung durch die Bilderfassungssensoren jedoch in keiner Winkelposition des Rotationskopfes beeinträchtigt.
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In beiden Fällen weist das Gehäuse eine zylindrische Form auf. Das Gehäuse kann somit als starre Fortführung des Schaftes angesehen werden, womit insbesondere das Einführen des erfindungsgemäßen Boroskops in eine Boroskopöffnung einfach möglich ist. Der Außendurchmesser des Gehäuses kann dabei vorzugsweise annähernd dem Außendurchmesser des Schaftes entsprechen.
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Das Gehäuse ist - in beiden vorgenannten Ausführungen - bevorzugt flüssigkeitsdicht gekapselt. Das Boroskop kann dann auch für flüssigkeitsgefüllte Hohlräume eingesetzt werden, ohne dass die Bilderfassungseinheit oder andere Komponenten des Boroskops im Bereich dessen Spitze in unmittelbare Kontakt mit der Flüssigkeit kämen und dadurch beschädigt werden könnten.
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Es ist bevorzugt, wenn die die Bilderfassungseinheit wenigstens zwei, vorzugsweise in Richtung der Schaftachse, voneinander beabstandete Bilderfassungssensoren mit einander wenigstens teilweise überschneidenden und/oder zueinander parallel ausgerichteten Aufnahmekegeln zur Ermittlung von 3-D-Informationen durch Triangulation umfasst. Indem die beiden Bilderfassungssensoren des Paares voneinander beabstandet einen gemeinsamen Bildausschnitt erfassen, können mithilfe von Triangulation 3-D-Informationen über den Abstand der von beiden Bilderfassungssensoren aufgenommenen Bildpunkte ermitteltwerden, die sich später zu einem 3-D-Modell des boroskopierten Bereichs zusammenfügen lassen. Geeignete Triangulationsverfahren sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Es ist bevorzugt, wenn die Bilderfassungssensoren eines für die Triangulation vorgesehenen Paares mit einem Mittelpunktabstand von 15 mm bis 25 mm, vorzugsweise von 17 mm bis 22 mm, weiter vorzugsweise von ca. 20mm angeordnet sind. Alternativ ist bevorzugt ein Mittelpunktabstand von 5 mm bis 15 mm, vorzugsweise von 7 mm bis 12 mm, weiter vorzugsweise von 10 mm bis 11 mm. Mit „Mittelpunktabstand“ ist der Abstand der beiden Sensormittelpunkte zueinander bezeichnet. Die Genauigkeit der Ermittlung der 3D-Daten mithilfe von Triangulation hängt von dem Abstand der beiden Bilderfassungssensoren ab, wobei der geringe zur Verfügung stehende Bauraum und optische Verzerrungen aufgrund des regelmäßig nur geringen Abstands der Aufnahmeebene von der Bilderfassungseinheit limitierende Faktoren sind. Die genannten Abstände haben sich insbesondere für die Verwendung des erfindungsgemäßen Boroskops zur Inspektion von Flugzeugtriebwerken als vorteilhaft erwiesen.
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Die Bilderfassungssensoren können so angeordnet und/oder ausgestaltet sein, dass die Aufnahmekegel eines oder zwei zur Erfassung von 3-D-Informationen vorgesehener Bilderfassungssensoren in einem vorgegebenen Blickwinkel gegenüber der Längsachse der Bilderfassungseinheit angeordnet sind. Beträgt dieser Blickwinkel 90°, können Bereiche seitlich der Bilderfassungseinheit erfasst werden. Durch eine andere Wahl des Blickwinkels abweichend von 90° können in Einschubrichtung des Boroskops davorliegende Bereiche (Winkelbereich 30°-90°) oder zurückliegende Bereiche (Winkelbereich 90°-150°) erfasst werden. Es ist aber auch möglich, mehrere Bilderfassungssensoren oder zur Triangulation vorgesehene Paare von Bilderfassungssensoren an einem einzelnen Boroskop vorzusehen, die jeweils unterschiedliche Blickwinkel aufweisen. Insbesondere können zwei Paare von Bilderfassungssensoren vorgesehen sein, wobei die Aufnahmekegel beider Bilderfassungssensoren des einen Paares in einem anderen Blickwinkel gegenüber der Schaftachse ausgerichtet sind als die Aufnahmekegel beider Bilderfassungssensoren des anderen Paares.
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Die Bilderfassungseinheit kann wenigstens einen Bilderfassungssensor zur Erfassung von Farbbildern umfassen. Dabei können die von diesem wenigstens einen Bilderfassungssensor erfassten Farbbilder unmittelbar als Rundbild verwendet werden. Es ist aber auch möglich, dass ein auf Basis von durch ein Paar Bilderfassungssensoren aufgenommene Grauwertbilder ermittelte 3-D-Informatinen mit den Farbinformationen eines Farb-Bilderfassungssensor ergänzt werden, um so eingefärbte 3-D-Informationen bzw. ein farbiges 3-D-Modell zu erhalten. Der Rückgriff auf Grauwert-Bilderfassungssensoren zur Ermittlung von 3-D-Informationen kann aufgrund der bei identischer Sensorgröße höheren Auflösung gegenüber Farb-Bilderfassungssensoren vorteilhaft sein.
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Bei den Bilderfassungssensoren handelt es sich vorzugsweise um CCD-Sensoren oder CMOS-Sensoren, vorzugsweise mit Global Shutter. Die Bilderfassungssensoren weisen vorzugsweise eine Auflösung von 400 x 400 Pixel bis 2400 x 2400 Pixel, eine Bildwiederholrate von bis zu 240 Aufnahmen pro Sekunde und/oder einen Bildfeldöffnungswinkel von 30° bis 120°, vorzugsweise 35° bis 65°, weiter vorzugsweise von 40°, 50° oder 60°, jeweils ± 5°, vorzugsweise jeweils ± 3° auf. Mit entsprechenden Bilderfassungssensoren ist insbesondere auch eine kontinuierliche Aufnahme von Bildinformationen möglich.
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Es ist bevorzugt, wenn am Rotationskopf wenigstens eine Lichtquelle, vorzugsweise eine LED, zur Beleuchtung des Aufnahmebereichs vorgesehen ist. Durch die Anordnung der Lichtquelle unmittelbar am Rotationskopf kann eine gute Be- und Ausleuchtung des Aufnahmebereichs unabhängig von der Winkelposition des Rotationskopfes sichergestellt werden. Die die wenigstens eine Lichtquelle kann sichtbares Licht und/oder Infrarotstrahlung aussenden, je nachdem, für welchem Wellenlängenbereich die Bilderfassungssensoren ausgelegt sind. Es ist selbstverständlich auch möglich, mehrere unterschiedliche Lichtquellen - bspw. eine für den sichtbaren und eine für den Infrarot-Bereich - vorzusehen. Die Verwendung von LEDs als Lichtquellen ist aufgrund der geringen Wärmeentwicklung und des geringen Energieverbrauchs besonders bevorzugt.
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Der Schaft des Boroskops kann starr, semi-flexibel oder flexibel sein. Ist der Schaft flexibel, kann das Boroskop bspw. durch ein Führungsrohr geführt werden. Das Führungsrohr kann dabei Teil des Boroskops oder einer gesonderten Führungsvorrichtung sein. Über das Führungsrohr kann dann die grundsätzliche Position des Boroskops bzw. dessen Bilderfassungseinheit im Innern des zu boroskopierenden Bereichs festgelegt werden. Der Schaft kann auch mit Seilzügen versehen sein, die eine Steuerung des Schaftes ermöglichen. Es ist aber auch möglich, das Boroskop mit flexiblem Schaft lose durch einen aufzunehmenden Bereich zu führen und die gewünschten Aufnahmen insbesondere beim Herausziehen des Boroskops zu erstellen.
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Bei der erfindungsgemäßen Anordnung ist eine mit dem erfindungsgemäßen Boroskop verbundene Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen, mit der die Rotationsbewegung des Rotationskopfes sowie der wenigstens eine Bilderfassungssensor gesteuert und mit der die von dem der wenigstens einen Bilderfassungssensor aufgenommenen Einzelbilder zu einem Rundbild zusammengefügt werden.
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Dabei kann die Anordnung zur kontinuierlichen Aufnahme durch die Bilderfassungseinheiten bei Rotation des Rotationskopfes ausgebildet sein. In anderen Worten werden in kurzer Abfolge - in der Regel nur vorgegebenen durch die Geschwindigkeit der Bilderfassungssensoren - Bilder aufgenommen, während sich der Rotationskopf dreht. Eine entsprechende kontinuierliche Aufnahme ermöglicht eine hohe Qualität in dem auf Basis dieser Bilder zusammengefügten Rundbild.
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Alternativ ist es möglich, dass die Anordnung zur Aufnahme von Einzelbildern durch die Bilderfassungseinheit bei nacheinander durch Rotation des Rotationskopfes erreichten Winkelposition ausgebildet ist. Die Winkelpositionen sind dabei so zu wählen, dass sich die Einzelbilder weiterhin zu einem Rundbild zusammenfügen lassen. Gegenüber einer kontinuierlichen Aufnahme durch die Bilderfassungseinheiten ist bei dieser Alternative die zu verarbeitende Datenmenge geringer.
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Die Steuer- und Auswerteeinheit ist vorzugsweise zum Zusammenfügen von zwei sich teilweise überlappenden Rundbilder ausgebildet. Durch das Zusammenfügen sich überlappender Rundbilder kann ein vergrößertes Rundbild geschaffen werden. Die Steuer- und Auswerteeinheit kann dabei auch zur Steuerung der Veränderung der Position des Rotationskopfes, von denen aus jeweils ein Rundbild erfasst werden soll, steuern. Geeignete steuerbare Führungsvorrichtungen sind dazu im Stand der Technik bekannt.
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Das Zusammenfügen von Einzelbildern zu Rundbildern bzw. von einzelnen Rundbildern zu einem vergrößerten Rundbild umfasst dabei das Zusammenfügen von den dazugehörigen 3-D-Informationen, sofern diese vom Boroskop oder der Steuer- und Auswerteeinheit ermittelt wurden. Es entsteht so ein 3-D-Modell von dem boroskopierten Bereich.
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Die Erfindung wird anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1: eine schematische Darstellung der Boroskopspitze eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Boroskops;
- 2: eine schematische Darstellung der Boroskopspitze eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Boroskops; und
- 3: eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Anordnung umfassend ein Boroskop gemäß 1 oder 2.
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In 1 ist schematisch die Spitze 2, welche in die zu untersuchenden Bereiche eingeführt wird, eines Boroskops 1 gezeigt. Das Boroskop 1 umfasst einen flexiblen, über Seilzüge steuerbaren Schaft 3, der in 1 lediglich angedeutet ist. An dem spitzennahen ersten Ende 4 des Schafts 2 ist ein Rotationskopf 10 angeordnet, der über ein Lager 11 drehbar um die Schaftachse 3' gelagert ist. Die Schaftachse 3' ist dabei die Symmetrieachse des Schafts 3 bezeichnet, wobei die Rotationsachse 10' des Rotationskopfes 10 mit der Schaftachse 3' unmittelbar am ersten Ende 4 des Schafts 3 zusammenfällt, sodass es auch die übrige momentane Formgebung des flexiblen Schaftes 3 nicht ankommt. Ist nachfolgend von der Schaftachse 3' die Rede, ist der Teil der Schaftachse 3' unmittelbar anschließend an das erste Ende 4 des Schaftes 3 gemeint.
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An dem Lager 11 ist ein Schrittmotor als Antriebseinheit 12 ortsfest gegenüber dem Schaft 3 und dessen Schaftachse 3' befestigt. Dabei ist die Antriebseinheit 12 exzentrisch zum Schaft 3 angeordnet, sodass ausreichend Platz für die Durchführung von Daten- und Versorgungsleitungen 21 vom Schaft 3 in den Rotationskopf 10 bleibt. Die Antriebseinheit 12 ist an Steuerungs- und Versorgungskabel 13 angeschlossen, die ebenfalls durch den Schaft 3 geführt sind und über welche die Antriebseinheit 12 gesteuert werden kann.
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Die Antriebseinheit 12 greift mit einem Ritzel 14 in ein Hohlrad 15 am Rotationskopf 10 (beide nur schematisch dargestellt) ein, und kann den Rotationskopf 10 somit um dessen Rotationsachse 10' bzw. die Schaftachse 3' drehen. Dabei ist der Drehbereich des Rotationskopfes 10 durch geeignete Anschläge auf ca. 280° begrenzt, um zu verhindern, dass die Daten- und Versorgungsleitungen 21 an die ggf. wärmeentwickelnde Antriebseinheit 12 anstoßen oder verdrillen.
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Der Rotationskopf 10 umfasst ein mitrotierendes zylindrisches Gehäuse 16 mit einem transparenten Fenster 17. Das Gehäuse 16 ist flüssigkeitsdicht gekapselt.
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Im Innern des Rotationskopfes 10 bzw. dessen Gehäuses 16 ist eine Bilderfassungseinheit 20 angeordnet, die an die Daten- und Versorgungsleitungen 21 angebunden ist.
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Die Bilderfassungseinheit 20 umfasst zwei voneinander beabstandete Grauwert-Bilderfassungssensoren 22, deren Aufnahmekegel sich derart überschneiden, dass sich für den Überlappungsbereich durch Triangulation 3-D-Informationen aus den Bilder der beiden Bilderfassungssensoren 22 ableiten lassen. Darüber hinaus ist ein Farbbild-Bilderfassungssensor 23 vorgesehen, der ebenfalls den Überlappungsbereich der beiden anderen Bilderfassungssensoren 22 erfasst. Die Farbbild-Informationen des Bilderfassungssensors 23 können dazu genutzt werden, die über die beiden anderen Bilderfassungssensoren 22 gewonnenen 3-D-Informationen mit Farbinformationen anzureichern. Entsprechende Verfahren dafür sind im Stand der Technik bekannt.
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Die Bilderfassungseinheit 20 umfasst weiterhin zwei LEDs als Lichtquellen 24, mit dem der Aufnahmebereich der einzelnen Bilderfassungssensoren 22, 23 ausreichend ausgeleuchtet werden kann.
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Der Bilderfassungseinheit 20 ist so innerhalb des Gehäuses 16 des Rotationskopfes 10 angeordnet, dass sowohl die Bilderfassungssensoren 22, 23 durch das transparenten Fenster 17 hindurch die Umgebung erfassen, als auch die Lichtquellen 24 die Umgebung durch das transparenten Fenster 17 hindurch beleuchten können.
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Die Bilderfassungssensoren 22, 23 sind weiterhin so angeordnet, dass ihre Aufnahmekegel bzw. deren Aufnahmeachsen 22', 23' in einem vorgegebenen Blickwinkel von 90° gegenüber der Schaftachse 3' bzw. der Rotationsachse 10' ausgerichtet sind.
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Indem die Bilderfassungseinheit 20 ortsfest gegenüber dem Gehäuse 16 und somit um die Rotationsachse 10' um 280° drehbar ist, ergibt sich zusammen mit den Aufnahmebereichen der Bilderfassungssensoren 22, 23 die Möglichkeit, allein durch Rotation des Rotationskopfes 10 ein ringförmiges 360°-Panorama. Die von den Bilderfassungssensoren 22, 23 aufgenommenen Bilddaten und 3-D-Informationen lassen sich entsprechend zu einem Rundbild zusammenfügen.
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In 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel eines Boroskops 1 gezeigt, wobei in weiten Teilen Übereinstimmung mit dem Ausführungsbeispiel aus 1 besteht. Im Folgenden wird daher nur auf die Unterschiede des alternativen Ausführungsbeispiels eingegangen und im Übrigen auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß 2 ist das Gehäuse 16 ortsfest gegenüber dem Schaft 3 ausgebildet und die um die Rotationsachse 10' drehbaren Teile des Rotationskopfes 10 umfassend die im bereits des Hohlrads 15 an einer Halterung 18 befestigte Bilderfassungseinheit 20 innerhalb des Gehäuses 16 angeordnet. Das nicht sichtbare Lager ist dabei zwischen Hohlrad 15 und Innenwand des Gehäuses 16 vorgesehen. Das erste Ende 4 des Schafts 3 ist in das Gehäuse 16 eingeführt und fest mit diesem verbunden.
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Damit die Bilderfassungssensoren 22, 23 der von der Halterung 18 auskragende Bilderfassungseinheit 20 in jeder über die Antriebseinheit 12 ansteuerbare Winkelposition ungehindert die Umgebung erfassen können, weist das Gehäuse ein vollständig transparentes Ringsegment 17' auf. Das Ringsegment 17' ist dabei derart mit den übrigen nicht transparenten Teilen des Gehäuses 16 verbunden, dass das Gehäuse 16 als Ganzes flüssigkeitsdicht ist, der Rotationskopf 10 also flüssigkeitsdicht gekapselt ist.
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In 3 ist schematisch ein Schnitt durch ein Zweiwellen-Triebwerk 50 gezeigt, bei dem der Fan 51 sowie der Niederdruckkompressor 52 über eine erste Welle 53 mit der Niederdruckturbine 54 drehverbunden ist, während der Hochdruckkompressor 55 über eine zweite Welle 56 mit der Hochdruckturbine 57 drehverbunden ist. Zwischen Hochdruckkompressor 55 und Hochdruckturbine 57 ist die ringförmige Brennkammer 58 angeordnet.
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Die Anordnung 30 umfasst neben einem Boroskop 1, welches gemäß einer der 1 oder 2 ausgebildet ist und folglich einen Rotationskopf 10 umfasst, eine Steuer- und Auswerteeinheit 31. Da die Steuer- und Auswerteeinheit 31 auch die Aktuatoren für die Seilzüge des steuerbaren Schafts 3 umfasst, ist die unmittelbar am Triebwerk 50 im Bereich einer Boroskopöffnung 59 befestigt, durch die das Boroskop 1 in die Brennkammer 58 eingeführt ist.
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Die Steuer- und Auswerteeinheit 31 ist über die im Schaft 3 des Boroskops 1 verlaufenden Daten-, Steuer- und Versorgungsleitungen 14, 21 mit der Bilderfassungseinheit 20 und der Antriebseinheit 12 verbunden (vgl. 1 und 2). Da die Steuer- und Auswerteeinheit 31 darüber hinaus den Schaft 3 über dessen Seilzüge steuern kann, ist eine vollautomatische 3-D-Erfassung der Brennkammer 58 möglich.
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Die Steuer- und Auswerteeinheit 31 steuert dazu die Seilzüge des Schaftes 3 so, dass nacheinander vorgegebene Positionen innerhalb der Brennkammer 58 mit dem Rotationskopf 10 angefahren werden. An jeder dieser Positionen wird dann durch Rotieren des Rotationskopfes 10 bei gleichzeitiger Aufnahme der Umgebung durch die Bildsensoren 22, 23 3-D-informationen und Farbinformationen gesammelt, die dann von der Steuer- und Auswerteeinheit 31 mit bekannten Triangulations- und Stiching-Verfahren zu farbigen 3-D-Rundbildern zusammengefügt werden. Die Bildsensoren 22, 23 können dabei kontinuierlich Bilder aufnehmen, während sich der Rotationskopf 10 dreht, oder es werden nur bei bestimmten Winkelpositionen des Rotationskopfes 10 Einzelbilder aufgenommen. In beiden Fällen lassen sich die Bildinformationen zu farbigen Rundbildern umfassend 3-D-Information zusammenfügen.
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Die an den verschiedenen Punkten aufgenommenen, sich überlappenden farbigen 3-D-Rundbilder können anschließend noch zu einem 3-D-Modell des Innenraums der Brennkammer 58 zusammengefügt werden, welches dann an einem Nutzerterminal (nicht dargestellt) begutachtet und befundet werden kann.