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Die Erfindung betrifft eine passive Beduftungseinheit zur Anordnung in oder an einem Fahrzeug.
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Es gibt bereits passive und aktive Bedufter in Fahrzeugen mit dem Fokus, einen angenehmen Duft im Fahrezeuginnenraum zu verbreiten. In der
DE 10 2015 202 678 A1 ist beispielsweise ein durch einen bewussten Kundentrigger gesteuertes System offenbart, durch welches Duft in einen Innenraum eines Fahrzeugs freigesetzt werden kann. Des Weiteren ist, wie in der
DE 10 2014 214 167 A1 beschrieben, eine passive Beduftung durch fest im Fahrzeuginnenraum verbaute Materialien möglich.
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Allerdings gibt es insbesondere bei Systemen zur passiven Beduftung noch Verbesserungsbedarf.
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Deshalb ist es eine Aufgabe dieser Erfindung, eine verbesserte passive Beduftungseinheit zur Anordnung in einem Fahrzeuginnenraum bereitzustellen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird eine passive Beduftungseinheit zur Anordnung in oder an einem Fahrzeug, aufweisend mindestens ein Material, dessen Oberfläche in direktem Kontakt mit das Material umgebender Luft steht, wobei die Material-Oberfläche mindestens einen Duftstoff aufweist, dessen Moleküle mittels einer passiven Aktivierung in Abhängigkeit von vorgegebenen Aktivatoren in die umgebende Luft abgebbar sind.
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Im Gegensatz zu vielen bisher bekannten Beduftungseinrichtungen für Fahrzeuge wird der Duftstoff hier passiv aktiviert, d.h. dass der Nutzer oder eine Steuereinheit des Fahrzeugs den Duft mittels elektronischen Mitteln weder aktivieren noch deaktivieren können. Auch erfolgt keine Aktivierung durch z.B. kalendarische Ereignisse oder Zeitvorgaben. Der Duft wird nur dann freigesetzt, wenn entsprechende Aktivatoren vorhanden sind oder das Fahrzeug an entsprechenden Orten abgestellt wird, die als Aktivator dienen.
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Vorteilhaft sind diese vorgegebenen Aktivatoren Umgebungseinflüsse, die auf das Material bzw. dessen Oberfläche einwirken. Wiederum vorteilhaft sind auf das Material einwirkende Umgebungseinflüsse eines oder eine Kombination aus: Umgebungstemperatur, Lichtintensität, Lichtart, Luftfeuchtigkeit, mechanische Anregungen wie Reibung, Bewegung, Vibration, Wind, Luftstrom, aber auch in der Umgebungsluft enthaltene chemische Stoffe. Das verwendete Material gibt also je nach Art des Umgebungseinflusses einen entsprechenden Duft ab.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass der Duftstoff zusätzlich mindestens einen Wirkstoff aufweist, umfassend eines oder eine Kombination aus einem oder mehreren Wirkstoffen zur Vertreibung von Insekten und/oder Nagetieren, zum Abhalten von Insekten und/oder Nagetieren, zur Beeinflussung des Gemütszustands eines oder mehrerer Insassen des Fahrzeugs, umfassend Vitalisierung, Beruhigung, Aufheitern.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Menge der Duftabgabe abhängig von der Art und Intensität der Aktivatoren ist, also deren Material und damit den Möglichkeiten zur Freisetzung von Duft. Somit können beispielsweise Düfte zur Vertreibung von Tieren wie Nagetieren in geringeren Mengen ausgegeben werden, da diese eine bessere Riechfähigkeit haben als Menschen. Außerdem können vitalisierende Düfte beispielsweise in größeren Mengen abgegeben werden, um schneller zu wirken, z.B. um den Fahrer am Morgen zu unterstützen. Beispiele für eine mehr oder weniger hohe Intensität des Aktivators ist die unterschiedliche Intensität der Sonneneinstrahlung, z.B. mittags um 12:00 Uhr gegenüber jener in der Abenddämmerung. Im Falle einer Vibration als Aktivator ist dessen Intensität abhängig von der Beschaffenheit der Fahrbahn. Beispiele sind eine Fahrt auf holprigem Kopfsteinpflaster gegenüber Fahrt auf glattem Asphalt auf der Autobahn mit Trennfugen.
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Des Weiteren ist vorgesehen, dass die Beduftungseinheit ein Fahrzeug-Zubehör eines Fahrzeuginnenraums oder eines Außenbereichs des Fahrzeugs ist.
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Unter dem Begriff Fahrzeug-Zubehör ist hier jede Komponente im Innenraum oder einem Außenbereich des Fahrzeugs zu verstehen, die dazu geeignet ist, einen Duftstoff zu tragen oder zu beinhalten und diesen an die Umgebungsluft abzugeben. Hierzu zählen sowohl fest verbaute Komponenten als auch austauschbare Komponenten. Beispiele für Fahrzeug-Zubehör im Innenraum sind Zierleisten, Fahrzeugsitze, das Armaturenbrett oder Teile davon, das Lenkrad, der Schalthebel, Bereiche der Türen, der Dachhimmel oder Teile davon, Bodenbereiche des Innenraums, Seitenbereiche oder Türbereiche oder Teile davon, sowie sonstige Verkleidungsteile im Innenraum des Fahrzeugs. Beispiele für Fahrzeug-Zubehör im Außenbereich sind der Motorraum, Teile des Rades, inklusive Reifen und Felgen, Stoßfänger, Dachantennen, Hohlräume, die z.B. zur Kabelführung dienen oder andere Bauteile enthalten. Vorteilhaft ist die passive Beduftungseinheit in im Wesentlichen abgeschlossenen Räumen wie einem Motorraum oder einem Gepäckraum bzw. Kofferraum vorgesehen, da der abgegebene Duftstoff hier nicht so schnell verfliegt und die Gefahr eines Schadens z.B. durch Nageltiere vorhanden ist. Aber es können auch Außenteile wie Reifen, Radkasten, Dachantenne, Stoßfänger etc. des Fahrzeugs einen Duftstoff aufweisen.
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Durch die vorliegende passive Beduftereinheit kann eine passive Abgabe von Duftstoffen mit oder ohne Wirkstoffe erfolgen. Somit können unterschiedlichste Anforderungen an Fahrzeugkomfort, aber auch Sicherheit erfüllt werden, ohne zusätzliche aktive Steuerung durch den Menschen oder ein Steuergerät zu benötigen.
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Ferner wird ein Fahrzeug vorgeschlagen, umfassend die passive Beduftereinheit.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
- 1 zeigt eine schematische Darstellung einer passiven Beduftereinheit gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Darstellung unterschiedlicher Anbringungsorte einer passiven Beduftereinheit an und in einem Fahrzeug gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Unter dem Begriff Fahrzeug sind sowohl Kraftfahrzeuge, also PKW, LKW, Busse und andere Personenbeförderungsmittel wie Flugzeuge und Züge, zu verstehen, als auch Fahrzeuge ohne eigene Antriebseinheit wie Wohnwagen. Auch zählen Zweiräder und Landmaschinen, Wasserfahrzeuge wie Schiffe, Boote, Jet-Skis etc. zu dem Begriff Fahrzeuge.
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In 1 ist eine schematische Darstellung einer passiven Beduftereinheit 1 dargestellt, die in Form einer Zierleiste mit ein- oder aufgebrachtem Duftstoff 2, 3 gebildet ist. Der Duftstoff 2, 3 kann dabei je nach Art und/oder Intensität des Aktivators nur teilweise aktiviert werden. Auch können unterschiedliche Duftstoffe 2, 3 vorhanden sein, die mit unterschiedlichen Aktivatoren aktiviert werden. In 1 ist ein aktivierter Duftstoff mit Bezugszeichen 2 versehen, während ein nicht aktiver Duftstoff mit Bezugszeichen 3 versehen ist.
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In 2 ist ein Fahrzeug bzw. PKW 100 gezeigt, an bzw. in dem beispielhaft Bereiche zur Anordnung einer beschriebenen passiven Beduftereinheit 1 schematisch dargestellt sind. Durch die entsprechende Anordnung des Materials und Wahl des Duftstoffes 2, 3 können unterschiedlichste Anforderungen erfüllt werden.
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Es können unterschiedliche passive Beduftereinheiten 1 an verschiedenen Bereichen des Fahrzeugs, sowohl im Außenbereich als auch im Innenraum, angeordnet werden. Die Anordnung ist vorteilhaft zweckmäßig, d.h. dass ein Material mit einem oder mehreren einem bestimmten Zweck dienenden Duftstoffen 2, 3 an einem Bereich angeordnet wird, an dem eine möglichst optimale Wirkung erzielt wird. Beispielsweise sind Materialien zur Beeinflussung eines Fahrers möglichst in der Nähe dessen Kopfes angeordnet, z.B. in einer Sonnenblende 10, im Dachhimmel 11, am Lenkrad 12, an Zierleisten, am Armaturenbrett 13 oder Teilen des Armaturenbretts 13, an Seitenbereichen oder Türbereichen oder Teilen davon, etc.. Materialien mit Duftstoffen 2, 3 zur Vertreibung von Insekten sind beispielsweise vorteilhaft nahe an Lufteinlässen wie Fenstern angeordnet. Materialien mit Duftstoffen 2, 3 zur Vertreibung von Nagetieren sind an entsprechenden Bereichen außerhalb des Innenraums des Fahrzeugs angeordnet, z.B. an der Dachantenne 18, am Rad 14 oder Radkasten 15, im Motorraum 16, im Kofferraum 19 oder an den Stoßfängern 17.
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Nachfolgend werden Beispiele für Aktivatoren und Kombinationen aus Aktivatoren kurz beschrieben, wobei die Erfindung nicht auf die Beispiele beschränkt ist. Grenzen werden lediglich durch das verwendete Material und dessen Fähigkeit zur Duftabgabe in Abhängigkeit von Umgebungseinflüssen gesetzt.
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Als Aktivatoren können beispielsweise Licht bzw. Dunkelheit, Wärme bzw. Kälte, Wind bzw. Luftströmungen, Feuchtigkeit bzw. Trockenheit, sowie die Art des Lichtes bzw. dessen UV-Intensität, Vibrationen und Mikrobewegungen bzw. Ruhe, oder auch chemische Stoffe in der Umgebungsluft bzw. sehr reine Umgebungsluft dienen, je nach Art des Aktivators, also dessen Material und des eingebrachten oder aufgebrachten Duftstoffes 2, 3.
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Beispielsweise kann bei Nacht, also sehr geringer Lichtintensität, ein Stoff abgesondert werden, der Insekten und/oder Nagetiere vertreibt. Vorteilhaft ist das Material an einer Dachantenne und/oder im Motorraum und/oder anderen gefährdeten Stellen außen am Fahrzeug 100 vorgesehen.
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Außerdem können bei Bewegung des Fahrzeugs durch Mikrobewegung und Vibration konzentrationsfördernde Stoffe für den Menschen aus dem Material abgesondert werden, um die Steuerungsaufgabe oder das Mitfahren zu bereichern.
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Auch können anti-allergene Stoffe ausgesondert werden, wenn die das Material umgebende Luft bestimmte chemische Stoffe aufweist. Somit wird der Aufenthalt für den Menschen im Fahrzeug 100 verbessert und z.B. Allergiker geschützt.
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Außerdem kann auch die Umwelt geschützt werden, indem Tiere abgehalten werden, sich in artfremder bzw. feindlicher Umgebung aufzuhalten. Ebenso wird damit der ungewollte Transport von Insekten über längere Distanzen im bzw. am Fahrzeug reduziert oder sogar vermieden, und damit eine unabsichtliche Artenverbreitung bzw. Verdrängung anderer Arten verhindert bzw. verringert.
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Vorteilhaft ist ferner vorgesehen, dass die abgegebene Menge des Duftstoffes 2, 3 auf einen vorgegebenen Zeitraum unabhängig davon, ob die Umgebungsbedingungen sich ändern oder gleichbleiben, begrenzt ist. Dies ist dann vorteilhaft, wenn es sich um einen Stoff handelt, der den Menschen beeinflussen soll, da der Mensch Duftstoffe 2, 3 nur für einen begrenzten Zeitraum riecht und damit deren Wirkung nur für den begrenzten Zeitraum aktiv ist. Somit wird Duftstoff 2, 3 gespart und die Haltbarkeit verlängert. Im Falle von Wirkstoffen kann der Zeitraum länger sein oder kein begrenzter Zeitraum vorgesehen sein.
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Der Duftstoff 2, 3 ist vorteilhaft ein Feststoff, der gleichzeitig als Fahrzeugkomponente oder Teil davon verwendet werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015202678 A1 [0002]
- DE 102014214167 A1 [0002]