-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lötdüse und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
-
Eine Lötvorrichtung zum Selektivlöten mit einem Lotbad zum Vorhalten von geschmolzenem Lot, zumindest einer Lötdüse, einer Lotpumpe zum Fördern von Lot aus dem Lotbad durch die Lötdüse und einer Bewegungseinrichtung zum relativen Bewegen der Lötdüse und einer zu lötende Baugruppe ist beispielsweise aus der
DE 10 2007 002 777 A1 bekannt. Hierbei wird eine zu lötende Baugruppe (Leiterplatte) in einen Lötbereich transportiert und beispielsweise auf einer Haube abgelegt und sodann die Haube zusammen mit der Baugruppe über eine Anordnung einer Mehrzahl unterschiedlicher, an sich feststehender Düsen abgesenkt. Weitere Einzelheiten einer Selektivlötvorrichtung, die für ein manuelles Bewegen einer zu lötenden Baugruppe eingerichtet ist, sind beispielsweise in der
DE 43 14 241 C2 beschrieben.
-
In den letzten Jahren hat sich das Selektivlöten mittels einer Miniaturwelle zunehmend verbreitet. Dabei wird die zu lötende Baugruppe mittels einer Positioniereinrichtung und eines Werkstückträgers oder mittels Direktboardhandling nach Benetzung mit Flussmittel und Vorheizung über eine kleine Lötdüse gebracht, in XY-Richtung punktgenau positioniert und zur Lötung auf die Düse abgesenkt. Beim Direktboardhandling liegt die zu lötende Baugruppe unmittelbar auf der Transporteinrichtung auf. Einem Lötprogramm folgend wird jeder zu lötende Punkt angefahren und gelötet. Weitere Einzelheiten sind beispielsweise dem Artikel „Wellenlöten“, insbesondere Abschnitt „Variationen“, Unterabschnitt „Selektivlöten“ auf der Internet-Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Wellenlöten#Selektivlöten zu entnehmen.
-
Bisher werden benetzbare Lötdüsen für das Selektivlöten als Drehteil hergestellt. Ein erstes herkömmliches Beispiel aus der Produktion der Anmelderin ist eine Lötdüse 200 (2A-2D). Diese herkömmliche Lötdüse 200 weist aufeinander folgend einen Zylinderabschnitt 201 einer Länge L201 und eines Außendurchmessers (Zylinderdurchmessers) D201, einen ersten Konusabschnitt 202 einer Länge L202, einen zweiten Konusabschnitt 203 einer Länge L203 und eines Außendurchmessers am Übergang zum ersten Konusabschnitt 202 von D203, sowie einen Absatz 204 einer Länge L204 und eines Außendurchmessers am stirnseitigen Ende D204 auf. Der zweite Konusabschnitt 203 weist einen größeren Konuswinkel als der erste Konusabschnitt 202 auf. Alle Abschnitte gehen ohne Durchmessersprung ineinander über. In dem Zylinderabschnitt 201 ist stirnseitig eine erste Bohrung 207 eines Bohrungsdurchmessers D207 ausgebildet, und in dem zweiten Konusabschnitt ist stirnseitig eine zweite Bohrung 208 eines Bohrungsdurchmessers D208 ausgebildet, wobei D208 > D207. Die zweite Bohrung 208 weist eine Länge L208 auf, bevor sie über ihren Bohrungsgrundwinkel A208 in die erste Bohrung 207 übergeht. In der Außenfläche des zweiten Konusabschnitts 203 sind zwei radial gegenüberliegende, identische sichelartige Haltekerben 205 ausgebildet, die der Handhabung bei der Installation und Deinstallation dienen und einen Kerbradius R205 und einen radialen Achsabstand von der Längsachse der Lötdüse 200 von X205 sowie einen Höhenabstand von der unteren Stirnfläche von H205 aufweisen. Ferner ist am unteren Ende im Bereich des Absatzes 204 und des zweiten Konusabschnitts 203 einseitig eine achsparallele Abplattung 206 abgefräst, die zur verdrehsicheren Ausrichtung der Düse in der Aufnahme bei gerichtetem Lotabfluss dient und einen kleinsten Achsabstand von der Längsachse der Lötdüse 200 von S206 aufweist und mit einem Radius R206 in die angrenzenden Mantelflächen übergeht. An der Stirnseite des Zylinderabschnitts 201 ist am Außenumfang eine Rundung 211 mit einem Rundungsradius R211 ausgebildet. Die herkömmliche Lötdüse 200 weist beispielsweise in etwa die Maße auf: L201 = 21 mm, L202 = 19 mm, L203 = 19 mm, L204 = 1 mm, L208 = 15 mm, D201 = 8 mm, D203 = 20 mm, D204 = 36 mm, D207 = 4 mm, D208 = 12,2 mm, R205 = 6 mm , R206 = 3 mm, R211 = 1 mm, X205 = 12,5 mm, X206 = 15 mm.
-
Die Lötdüse 200 verjüngt sich somit von einem unteren Ende zu einem oberen Ende. Das untere Ende bildet eine Basis, mit welcher die Lötdüse an einer Lötvorrichtung befestigt wird, weshalb das untere Ende im Folgenden als Basisende bezeichnet wird. Das obere Ende bildet eine Lötdüsenspitze. Das obere Ende wird somit im Folgenden als Spitzenende bezeichnet.
-
Ein zweites herkömmliches Beispiel aus der Produktion der Anmelderin ist eine schlankere Ausführung einer Lötdüse 300, die als reines Drehteil ausgeführt ist und im Aufbau einfacher und in der Herstellung günstiger ist als das erste Beispiel (3A-3D). Diese herkömmliche Lötdüse 300 weist aufeinander folgend einen Zylinderabschnitt 301 einer Länge L301 und eines Außendurchmessers (Zylinderdurchmessers) D301 und einen Konusabschnitt 302 einer Länge L302 und eines Konuswinkels A302, der in einer Bodenfläche 304 mit einem Außendurchmessers D304 endet, auf. Alle Abschnitte gehen ohne Durchmessersprung ineinander über. In dem Zylinderabschnitt 301 ist stirnseitig eine erste Bohrung 307 eines Bohrungsdurchmessers D307 ausgebildet, und in dem Konusabschnitt 302 ist stirnseitig eine zweite Bohrung 308 eines Bohrungsdurchmessers D308 ausgebildet, wobei D308 > D307. Die zweite Bohrung 308 weist eine Länge L308 auf, bevor sie über ihren Bohrungsgrundwinkel A308 in die erste Bohrung 307 übergeht. An der Stirnseite des Zylinderabschnitts 301 ist am Außenumfang eine Rundung 311 mit einem Rundungsradius R311 ausgebildet. Auf Haltekerben und eine einseitige Abplattung wird bei diesem Beispiel verzichtet. Die herkömmliche Lötdüse 300 weist beispielsweise in etwa die Maße auf: L301 = 26 mm, L302 = 24 mm, L308 = 14 mm, A302 = 32,52°, D301 = 6 mm, D304 = 20 mm, D307 = 4 mm, D308 = 10,1 mm, R311 = 0,7 mm.
-
Die Düsen, die aus Baustahl hergestellt werden, werden nach dem Drehen noch verzinnt, um eine Benetzbarkeit mit Lot zu gewährleisten. Die Düsen werden dann zum Transport in Öl (beispielsweise Rapsöl) gelagert, um eine Oxidation zu vermeiden. Dieses Öl muss vor dem Einsetzen der Lötdüsen wieder entfernt werden.
-
Der vergleichsweise hohe Herstellungsaufwand erschwert derzeit eine Massenproduktion. Es gibt jedoch Bestrebungen, Lötstationen mit mehr Lötdüsen auszustatten, um möglichst viele Lötstellen einer Baugruppe gleichzeitig selektiv löten zu können. Aus der
WO 2014/086954 A1 , ist beispielsweise bekannt, mehrere Lötdüsen in Gruppen zusammenzufassen und gemeinsam zu verfahren. Dabei können eine oder mehrere Lötdüsenanordnungen in einer oder mehreren XY-Bewegungseinheiten zusammengefasst werden. Dies erfordert eine vergleichsweise hohe Anzahl von Lötdüsen. Ein weiteres Problem der auf herkömmliche Weise hergestellten Lötdüsen besteht in der herstellungsbedingt über die Länge der Lötdüse unregelmäßigen und teil sprunghaft veränderlichen Wanddicke. Dadurch ist auch die Wärmekapazität über die Länge ungleichmäßig, und der Wärmeübergang über das Lot ist über die Länge veränderlich. Hierdurch kann sogar die Gefahr bestehen, dass das Lot beim Einsetzen einer kalten Düse in das Lotbad partiell erstarrt.
-
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Lötdüse und ein Verfahren zum Herstellen einer Lötdüse bereitzustellen, mit welchen die Nachteile im Stand der Technik vermieden oder abgemildert werden können. Insbesondere bestehen Teilaufgaben der vorliegenden Erfindung darin, eine Lötdüse und ein Verfahren zum Herstellen einer Lötdüse bereitzustellen, die eine einfachere und kostengünstigere Fertigung ermöglichen. Weitere Teilaufgaben der vorliegenden Erfindung bestehen darin, eine Lötdüse und ein Verfahren zum Herstellen einer Lötdüse bereitzustellen, die einen gleichmäßigeren Wärmeübergang bei der Erwärmung durch das Lot und bei der Abkühlung ermöglichen. Weitere Teilaufgaben der vorliegenden Erfindung bestehen darin, eine Lötdüse und ein Verfahren zum Herstellen einer Lötdüse bereitzustellen, die eine einfachere Handhabung und Installation der Lötdüse in einer Lötvorrichtung ermöglichen.
-
Wenigstens ein Teil der vorstehend genannten Aufgaben wird durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
-
Eine Grundidee der Erfindung besteht darin, eine Lötdüse als Tiefziehteil herzustellen.
-
Eine Lötdüse ist im Sinne der Erfindung ein vorzugsweise länglicher, insbesondere achsensymmetrischen oder im Wesentlichen achsensymmetrischen Hohlkörper mit zwei stirnseitigen offenen Enden, der zur Führung eines geschmolzenen Lots von dem Basisende zu dem Spitzenende ausgebildet ist, wobei das Basisende insbesondere zur Aufnahme im Bereich eines Lotbades einer Lötvorrichtung ausgebildet ist. Somit weist ein Spitzenende eine Ausflussöffnung für geschmolzenes Lot auf und weist ein Basisende eine Zuflussöffnung für geschmolzenes Lot auf. Die Lötdüse kann sich von dem Basisende zu dem Spitzenende hin verjüngen. Insbesondere kann die Ausflussöffnung enger als die Zuflussöffnung sein.
-
Das Tiefziehen ist ein Umformverfahren, bei welchem ein Rohling, in der Regel ein Blechzuschnitt oder ein bereits vorgezogener Hohlkörper durch Zug und Druck in eine neue Form gepresst wird. Dabei wird ein Rand des Rohlings mit einem Niederhalter gehalten, und mit einem Stempel wird ein freier Teil des Rohlings durch eine Matrize gedrückt. Die Haltekraft des Niederhalters ist so bemessen, dass das Ziehteil während des Ausbildens der neuen Form nachgleiten kann und die Bildung von Falten am Ziehteil verhindert wird.
-
Nach einem ersten Erfindungsgesichtspunkt wird eine Lötdüse vorgeschlagen, die als Tiefziehteil ausgebildet ist.
-
Beim Tiefziehen ist die Wanddicke herstellungsimmanent konstant oder im Wesentlichen konstant. Daher weist die Lötdüse über die gesamte Länge eine gleichmäßige Wärmekapazität auf. Die Wanddicke ist auch vergleichsweise dünn und weist daher eine vergleichsweise geringe Wärmekapazität auf. Daher kann die Lötdüse beim Einsetzen rasch durchwärmt werden, und die Gefahr einer Loterstarrung beim Einsetzen einer kalten Düse ist beträchtlich geringer.
-
Die Qualität der Oberflächen von Tiefziehteilen ist bereits sehr gut, wenn sie aus dem Werkzeug fallen. Beim Tiefziehen wird eine sehr glatte Oberfläche erzeugt, die sogenannte „Ziehhaut“. Diese weist keine Riefen auf, wie sie etwa bei Drehteilen unvermeidlich sind. Daher können mechanische Nachbearbeitungsschritte zur Oberflächenglättung entbehrlich werden. Bei der Lötdüse hat das auch den Vorteil, dass das Festsetzen von Verunreinigungen, Flussmittelresten oder Oxiden verringert werden kann.
-
Die besondere Oberflächengüte kann auch die Robustheit gegenüber dem Lot verbessern, d.h. die Düse hält länger, bevor sie vom Lot angegriffen wird und verschlissen ist. Das Lebensdauerende ist bei Lötdüsen in der Regel dann erreicht, wenn sie sich auch durch Zugabe von Flussmittel nicht mehr mit Lötzinn benetzen lassen (z.B. aufgrund von Verunreinigungen, die nicht zu entfernen sind, oder aufgrund von Lochfraß). Versuche haben gezeigt, dass die Lebensdauer der tiefgezogenen Lötdüsen beträchtlich länger ist als bei herkömmlichen Lötdüsen.
-
Im Vergleich mit spanabhebenden Verfahren ist das Tiefziehen einfacher und auch mit geringeren Fertigungskosten verbunden. Die gezogene Düse weist auch einen geringeren Materialbedarf auf.
-
Zur weiteren Verbesserung der Langlebigkeit der Düse kann vorgesehen sein, dass diese mit einer Veredelungsschicht versehen ist, die beispielsweise eine Schicht von Ni (Nickel) und/oder eine Schicht von Au (Gold) aufweisen kann. Die Nickelschicht kann beispielsweise etwa 3-5 µm Dicke aufweisen. Sie hat den Vorteil im Betrieb, dass sie den Stahl vor dem Lot schützt, und ist in diesem Sinne eine Gebrauchsschicht, die im Gebrauch eine bleibende Funktion hat. Für eine sichere Funktion ist es vorteilhaft, wenn die Dicke der Nickelschicht mindestens etwa 1 µm beträgt. Die Nickelschicht kann aber auch dicker sein, wobei eine sinnvolle Obergrenze bei etwa 20 µm liegen kann. Die Goldschicht kann beispielsweise etwa 0,2 µm Dicke aufweisen. Sie ist ein wirksamer Oxidationsschutz beim Transport und bei der Lagerung. Hierdurch kann auch die Handhabung von Öl und Reinigen der Düse vor dem Einsetzen entbehrlich werden. Zudem ist die Goldschicht wertvoll zur Erstbenetzung der Lötdüse, da Gold immer benetzt. Im Betrieb geht die Goldschicht verloren, was aber auslegungsgemäß ist, denn wenn die Lötdüse einmal verzinnt ist, ist eine Benetzungshilfe nicht mehr erforderlich. Sie ist also in diesem Sinne eine verlorene Schicht, die beim Gebrauch im Lauf der Zeit verloren geht, ohne dass die Funktion der Lötdüse dadurch eingeschränkt wird. Für eine sichere Funktion ist es vorteilhaft, wenn die Dicke der Goldschicht mindestens etwa 0,1 µm beträgt. Die Goldschicht kann aber auch dicker sein, wobei eine sinnvolle Obergrenze bei etwa 5 µm liegen kann.
-
Die Kontur der Lötdüse kann besonders vorteilhaft an das Verfahren des Tiefziehens angepasst sein.
-
Die Lötdüse kann einen ersten Abschnitt von in etwa hohlzylindrischer Form eines ersten Durchmessers, einen zweiten Abschnitt von linear ansteigendem Durchmesser, der an den ersten Abschnitt angrenzt, und einen dritten Abschnitt von in etwa hohlzylindrischer Form eines zweiten Durchmessers, der an den zweiten Abschnitt angrenzt, aufweisen, wobei der erste Abschnitt stirnseitig ein Spitzenende aufweist, das eine Ausflussöffnung für geschmolzenes Lot aufweist, und wobei der dritte Abschnitt stirnseitig ein Basisende aufweist, das eine Zuflussöffnung für geschmolzenes Lot aufweist. Dadurch ist der gewünschte Aufbau eines vergleichsweise weiten Lotreservoirbereichs und eines vergleichsweise engen Lotaustrittsbereichs, der auch eine höhere Strömungsgeschwindigkeit ermöglicht, verwirklicht. Die Kontur ist an das Tiefziehverfahren angepasst.
-
Der erste Abschnitt kann am Spitzenende eine Abrundung am äußeren Umfang aufweisen. Die Abrundung dient dem laminaren Abströmen von unverbrauchtem Lot an der Außenwand der Lötdüse zurück in das Lotbad. Die Abrundung kann ein Überbleibsel aus dem Tiefziehprozess sein.
-
Der dritte Abschnitt kann am Basisende eine Krempe in Form einer scheibenartigen Querschnittsaufweitung aufweisen. Die Krempe kann eine ebene Standfläche ausbilden, die auf besonders einfache Weise durch eine Haltevorrichtung einer Lötvorrichtung gehalten werden kann. Da diese Krempe einem Bereich entspricht, in dem der Rohling von dem Tiefziehwerkzeug gefasst wird, ist diese Form auch in besonders vorteilhafter Weise an das Tiefziehverfahren angepasst. Die Krempe geht vorzugsweise mit einer Rundung in den zylindrischen Teil des dritten Abschnitts über. Dies erleichtert das Tiefziehen und ermöglicht auch einen laminaren Zufluss des Lots.
-
Die Lötdüse kann aus Stahl hergestellt sein. Vorteilhaft wird ein Stahl mit magnetischen Eigenschaften verwendet. Dadurch kann eine weit verbreitete magnetische Haltevorrichtung verwendet werden. Insbesondere mit der oben beschriebenen Krempe kann eine vergleichsweise große magnetische Haltefläche bei geringer Masse verwirklicht werden. Beispielsweise kann der Stahl 1.0330 DC01 nach DIN EN 10130 (kurz auch „DC01“ genannt) verwendet werden. Dieser hat sich auch als besonders geeignet herausgestellt für von Lot benetzbare Teile.
-
Nach einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen einer Lötdüse zum Selektivlöten von Baugruppen durch ein durch die Lötdüse aus einem Lotbad zugeführtes geschmolzenes Lot vorgeschlagen, welches die Schritte aufweist:
- - Bereitstellen eines Rohlings;
- - Ziehen des Rohlings über mindestens eine Matrize in eine längliche Form von lokal ringförmigem oder im Wesentlichen ringförmigem Querschnitt, mit einem ersten Ende, das einer Einwirkstelle des Stempels entspricht, und einem zweiten Ende, das einem Einführungsquerschnitt des Stempels entspricht, wobei sich vorzugsweise der Querschnitt von dem ersten Ende zu dem zweiten Ende erweitert; und
- - Ausbilden einer Öffnung an dem Spitzenende.
-
Der Rohling kann in Form einer Ronde bereitgestellt werden. Das Bereitstellen des Rohlings kann auch ein Stanzen aus einem Band oder Blech umfassen. Der Rohling kann aus Stahl wie etwa „DC01“ oder einer anderen, insbesondere magnetischen Sorte sein. Der Stahl kann auch eine Sorte sein, die von einem Lot benetzbar ist. Dies ist aber nicht zwingend erforderlich, da Benetzbarkeit über chemische oder galvanische Vorverzinnung oder wie beschrieben über die Nickel/Goldschicht realisiert wird. Der Rohling kann eine Dicke von wenigstens 0,5 mm, vorzugsweise wenigstens 1 mm, insbesondere wenigstens 1,5 mm aufweisen, und/oder von höchstens 3 mm, vorzugsweise höchstens 2,25 mm, insbesondere höchstens 1,5 mm aufweisen. Eine Dicke des Rohlings entspricht in etwa einer Wanddicke der Lötdüse.
-
Das Ausbilden der Öffnung am Spitzenende kann durch Stanzen oder Aufbohren oder durch Entfernen eines Teils des Spitzenendes, etwa durch Abschneiden, Abfräsen, Abscheren oder dergleichen, erfolgen.
-
Das Verfahren kann ein Ausbilden einer Krempe in Form einer in etwa scheibenartigen Aufweitung am Basisende aufweisen. Die Krempe kann ein Rand des Rohlings sein, der nach dem Ziehen zwischen Matrize und Niederhalter stehen bleibt. Das Ausbilden kann auch ein Stanzen oder Schneiden oder Besäumen der Krempe auf Form oder Maß nach dem Ziehen umfassen.
-
In dem Verfahren kann ein mehrstufiges Tiefziehwerkzeug verwendet werden. Bei einem mehrstufigen Werkzeug kann das Werkzeug von einem Hub zum nächsten angepasst sein, z.B. durch andere Stempel. Diese vergleichsweise kostengünstige Vorgehensweise kann auch insbesondere für die Herstellung von Prototypen und von kleinen Stückzahlen vorteilhaft sein. In der Abfolge können beispielsweise folgende Abschnitte vorgesehen sein:
- - Stanzen der Ronde aus einem Band
- - mehrmaliges Tiefziehen von der Düsenspitze über immer größere Durchmesser
- - Lochen des Lotaustrittslochs
- - Kalibrieren
-
In dem Verfahren kann ein Folgeverbundwerkzeug verwendet werden. Bei einem Folgeverbundwerkzeug wird typischerweise das Werkstück von Station zu Station transportiert, wobei jeweils einzelne Arbeitsschritte mit eigenen Stempeln/Matrizen vorgesehen sind. Dadurch kann ein hoher Automatisierungsgrad erreicht werden.
-
Das Verfahren kann ein Beschichten mit einer Veredelungsschicht aufweisen. Das Beschichten kann ein Vernickeln und/oder ein Vergolden umfassen. Das Vernickeln kann vor dem Vergolden erfolgen. Konkrete Verfahrensweisen der Vernickelung oder Vergoldung sind dem Fachmann bekannt und werden nach Bedarf und Eignung ausgewählt. Das Vernickeln kann insbesondere galvanisch oder chemisch erfolgen. Das Vergolden kann insbesondere galvanisch oder chemisch oder durch Aufdampfung (PVD, CVD) erfolgen. Das Vernickeln kann zu einer Schichtdicke von in etwa 3-5 µm ausgeführt werden. Das Vergolden kann insbesondere zu einer Schichtdicke von in etwa 0,2 µm ausgeführt werden. Verfahrensbedingt kann es vorteilhaft sein, vor dem Aufbringen der Nickelschicht eine zusätzliche Startschicht aufzubringen. Die Startschicht kann beispielsweise sogenanntes Flash-Kupfer sein.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand des in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels und einiger Varianten davon noch eingehender erläutert. In den Zeichnungen
- ist 1 eine schematische Darstellung einer Lötdüse nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung im Längsschnitt;
- sind 2A bis 2D schematische Darstellungen einer herkömmlichen Lötdüse in einer perspektivischen Gesamtansicht, einer Untersicht, einer Seitenansicht und einem Längsschnitt entlang einer Linie D-D in 2C;
- sind 3A bis 3D schematische Darstellungen einer anderen herkömmlichen Lötdüse in einer perspektivischen Gesamtansicht, einer Untersicht, einer Seitenansicht und einem Längsschnitt entlang einer Linie D-D in 3C; und
- sind 4A bis 4F schematische Darstellungen von Verfahrensschritten eines Verfahrens zur Herstellung der Lötdüse von 1 nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
-
Die zeichnerische Darstellung ist in allen Aspekten schematisch und zur Verdeutlichung der Erfindung gedacht.
-
Eine erfindungsgemäße Lötdüse 100 ist als Tiefziehteil ausgebildet. Die Lötdüse 100 ist ein länglicher, achsensymmetrischer Hohlkörper mit zwei stirnseitigen offenen Enden, einem Spitzenende 7 und einem Basisende 8 und einer im Wesentlichen konstanten Wanddicke T (1). Die Lötdüse ist zur Führung eines geschmolzenen Lots von dem Basisende zu dem Spitzenende ausgebildet, wobei das Basisende insbesondere zur Aufnahme im Bereich eines Lotbades einer Lötvorrichtung (nicht näher dargestellt) ausgebildet ist. Somit weist das Spitzenende 7 eine Ausflussöffnung für geschmolzenes Lot auf und weist das Basisende 8 eine Zuflussöffnung für geschmolzenes Lot auf. Die Lötdüse 100 verjüngt sich von dem Basisende 8 zu dem Spitzenende 7. Insbesondere kann die Ausflussöffnung enger als die Zuflussöffnung sein. Die Lötdüse ist somit insbesondere zur Verwendung in einer Lötvorichtung zum Selektivlöten von Baugruppen ausgebildet.
-
Die Lötdüse 100 kann aus Stahl hergestellt sein. Die verwendete Stahlsorte kann im Hinblick auf eine gute Benetzbarkeit für Lot ausgewählt sein. Die gewählte Stahlsorte kann magnetisch sein, was Vorteile bei der Handhabung und Installation aufweist, da die Lötdüse 100 dann mit magnetischen Vorrichtungen gehandhabt und gehalten werden kann. Beispielsweise kann der Stahl 1.0330 DC01 nach DIN EN 10130 (kurz auch „DC01“ genannt) verwendet werden. Dieser Stahl hat sich auch als besonders geeignet herausgestellt für von Lot benetzbare Teile und ist auch magnetisch.
-
Die Oberflächengüte von Tiefziehteilen ist typischerweise sehr gut und insbesondere glatt, was den Einsatz als Strömungskanal für Lot begünstigt und die Lebensdauer beträchtlich verlängern kann. Die Lötdüse 100 kann zusätzlich mit einer Veredelungsschicht wie etwa aus einer Ni-Au-Legierung oder einer zweilagigen Schicht von Ni (Nickel) einerseits und Au (Gold) andererseits versehen sein, sodass die Lötdüse einerseits durch den Nickelanteil vor dem Lot geschützt ist und andererseits durch den Goldanteil eine noch bessere Benetzungsfähigkeit aufweist und ohne Probleme gelagert werden kann.
-
Die Lötdüse 100 kann einen ersten Abschnitt 1 von in etwa hohlzylindrischer Form eines Außendurchmessers D1 und eines Innendurchmessers D2, einen zweiten Abschnitt 2 von linear ansteigendem Durchmesser, der an den ersten Abschnitt 1 angrenzt, und einen dritten Abschnitt 3 von in etwa hohlzylindrischer Form eines Innendurchmessers D3, der an den zweiten Abschnitt 2 angrenzt, aufweisen. Der erste Abschnitt 1 kann das Spitzenende 7 aufweisen. Der dritte Abschnitt 3 kann das Basisende 8 aufweisen. Der dritte Abschnitt 3 mit dem vergleichsweise weiten Querschnitt kann als Lotreservoirbereich dienen, und der erste Abschnitt 1 mit dem vergleichsweise engen Querschnitt kann als Lotaustrittsbereich dienen, der auch eine höhere Strömungsgeschwindigkeit ermöglicht. Die Kontur der Lötdüse 100 ist insgesamt an das Tiefziehverfahren angepasst.
-
Der erste Abschnitt 1 kann am Spitzenende 7 eine Abrundung 11 am äußeren Umfang aufweisen. Die Abrundung 11 dient dem laminaren Abströmen von unverbrauchtem Lot an der Außenwand der Lötdüse 100 zurück in das Lotbad. Die Abrundung 11 kann ein Überbleibsel aus dem Tiefziehprozess sein, wie später im Einzelnen beschrieben wird. Die Abrundung 11 kann auch mechanisch hergestellt oder nachbearbeitet sein.
-
Der dritte Abschnitt 3 kann am Basisende 8 eine Krempe 4 in Form einer scheibenartigen Querschnittsaufweitung aufweisen. Die Krempe 4 kann eine ebene Standfläche 41 ausbilden, die auf besonders einfache Weise durch eine Haltevorrichtung einer Lötvorrichtung gehalten werden kann. Die Standfläche 41 kann beispielsweise einer magnetischen Haltevorrichtung in einer Lötvorrichtung eine große magnetische Oberfläche bieten und daher besonders stabil gehalten werden. Die Krempe 4 entspricht auch einem Bereich, in dem der Rohling am Ende des Tiefziehvorgangs noch von dem Niederhalter des Tiefziehwerkzeugs gefasst wird, und ist somit auch in besonders vorteilhafter Weise an das Tiefziehverfahren angepasst. Die Krempe 4 kann mit einer Rundung 41 in den zylindrischen Teil des dritten Abschnitts 3 übergehen. Dies erleichtert das Tiefziehen und ermöglicht auch einen laminaren Zufluss des Lots.
-
Die Abmessungen der Lötdüse 100 sind an den jeweiligen Anwendungsfall anpassbar. In eine typischen Ausführungsbeispiel kann eine Gesamtlänge L der Lötdüse 100 etwa 40 mm betragen, kann eine Wandstärke T der Lötdüse 100 etwa 1,5 mm betragen, kann ein Innendurchmesser D2 des ersten Abschnitts 1 am Spitzenende 7 (der Ausflussöffnung) etwa 4 mm betragen (der Außendurchmesser D1 damit etwa 7 mm), die Länge L1 des ersten Abschnitts 1 etwa 10 mm betragen, kann ein Innendurchmesser D3 des dritten Abschnitts 3 am Basisende 8 vor dem Übergang zur Krempe 4 etwa 10 mm betragen, kann ein Außendurchmesser D4 am äußeren Umfang der Krempe 4 etwa 25 mm betragen und kann ein Rundungsradius R4 im Übergang vom zylindrischen Teil des dritten Abschnitts 3 zur Krempe 4 etwa 2 mm betragen. Ein Rundungsradius R11 der Abrundung 11 kann der Wanddicke T entsprechen und in diesem Ausführungsbeispiel etwa 1,5 mm betragen. Die optionale Veredelungsschicht (nicht zeichnerisch dargestellt) kann eine erste Lage von etwa 3-5 µm Nickel und eine zweite Lage von etwa 0,2 µm Gold aufweisen.
-
Der Innendurchmesser D3 des dritten Abschnitts 3 und der Außendurchmesser D4 der Krempe 4 können an eine bestehende Halte- oder Aufnahmevorrichtung angepasst sein. Für eine solche Anwendung können diese Werte somit vorgegeben sein. Die Durchmesser D1, D2 des ersten Abschnitts 1 sind aber weiter variabel, sind aber durch den Innendurchmesser D3 des dritten Abschnitts 3 nach oben begrenzt, da ja kein Tiefziehteil realisierbar ist, das nach oben hin einen größeren Durchmesser bekommt als unten im Bereich der Krempe. Falls die Lötdüse 100 einen größeren Durchmesser am ersten Abschnitt 1 braucht, ist daher der Innendurchmesser D3 am unteren Abschnitt 2 auch zu vergrößern (z.B. auf 20 mm), und es ist eine entsprechende Aufnahmevorrichtung an der Lötvorrichtung vorzusehen.
-
Vorteilhaft kann auch ein gestaffeltes System vorgesehen sein mit Düsenaufnahmen für untere Durchmesser D3 in vorgegebener Staffelung. D.h. Lötdüsen 100 mit einem oberen Durchmesser D2 von maximal einer ersten Staffelungsstufe haben den unteren Durchmesser D3 dieser Staffelungsstufe (beispielsweise 10 mm) und werden auf Düsenaufnahme für diesen Durchmesser gesteckt, Lötdüsen 100 mit einem oberen Durchmesser D2 oberhalb der ersten Staffelungsstufe und von maximal einer zweiten Staffelungsstufe haben den unteren Durchmesser D3 der zweiten Staffelungsstufe (beispielsweise 20 mm) und werden auf Düsenaufnahme für diesen Durchmesser gesteckt, und so weiter.
-
Grundsätzlich ist der untere Durchmesser D3 größer als der obere Durchmesser D1 an der Spitze. Der untere Durchmesser D3 kann an einen größten oberen Durchmesser D1 einer Baureihe angepasst sein, d.h., für alle Düsengeometrien einer Baureihe kann der untere Durchmesser D3 dem unteren Durchmesser D3 entsprechen, der für den größten oberen Durchmesser D1 ausgelegt ist. Dies erlaubt auch größere Variabilität im Hinblick auf den oberen Durchmesser D1. Ferner kann der untere Düsendurchmesser D3 auch an eine große Düsenaufnahme an einer Lötmaschine angepasst sein. In einem solchen Fall können Adapter vorgesehen sein, die eine Aufnahme auch in kleineren Düsenaufnahmen ermöglichen. Dies erlaubt auch die Herstellung größerer Stückzahlen von Lötdüsen einer Einheitsgröße, die für unterschiedliche Düsenaufnahmen bzw. Maschinen verwendbar sind.
-
Die Lötdüse 100 ist zum Selektivlöten von Baugruppen durch ein durch die Lötdüse aus einem Lotbad zugeführtes geschmolzenes Lot ausgebildet.
-
Ein Verfahren zum Herstellen der Lötdüse 100 kann im Wesentlichen die Schritte aufweisen:
- - Bereitstellen eines Rohlings 401 (4A, 4B);
- - Ziehen des Rohlings 401 über mindestens eine Matrize 411, 421 in eine längliche Form 439 von lokal ringförmigem oder im Wesentlichen ringförmigem Querschnitt, mit einem ersten Ende 436, das einer Einwirkstelle eines Stempels 413, 422, 431 entspricht, und einem zweiten Ende 437, das einem Einführungsquerschnitt des Stempels 413, 422, 431 entspricht, wobei sich vorzugsweise der Querschnitt von dem ersten Ende 436 zu dem zweiten Ende 437 erweitert (4C-4E); und
- - Ausbilden einer Öffnung 436 an dem ersten Ende 436, das dem Spitzenende 7 der fertigen Lötdüse 100 entspricht.
-
Der Rohling 401 kann in Form einer Ronde bereitgestellt werden (4A). Der Rohling 401 kann beispielsweise durch Stanzen aus einem Band oder Blech bereitgestellt werden und kann eine Dicke aufweisen, die einer Wanddicke T der Lötdüse 100 entspricht (4B). Im vorliegenden Ausführungsbeispiel kann die Wanddicke T = 1,5 mm betragen. Je nach Anwendung kann die Dicke auch größer als 1,5 mm, beispielsweise etwa 2,25 mm oder 3 mm, oder geringer, beispielsweise etwa 1 mm oder 0,5 mm, sein. Der Rohling 401 kann aus Stahl wie etwa „DC01“ oder einer anderen, insbesondere magnetischen Sorte sein. In einigen Fällen kann es vorteilhaft sein, wenn der Stahl die Eigenschaft besitzt, von Lot benetzbar zu sein, insbesondere dann, wenn die Lötdüse nicht mit einem Benetzungsförderer beschichtet wird.
-
Der Rohling 401 kann auf eine erste Matrize 411 mit einem Loch 415 gelegt werden, sodass das Zentrum des Rohlings 401 mit der Achse des Lochs 415 zusammenfällt, und von einem Niederhalter 412 gegen die erste Matrize 411 gedrückt werden (4C). Das Loch 415 weist einen Durchmesser auf, welcher dem Außendurchmesser des späteren dritten Abschnitts 3 der Lötdüse 100 (vgl. 1) entspricht. Ferner weist das Loch 415 am oberen Umfang eine Rundung auf, deren Radius dem späteren Krempenradius R4 der Lötdüse 100 (vgl. 1) entspricht. Nun fährt ein erster Stempel 413, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser D3 des späteren dritten Abschnitts 3 der Lötdüse 100 entspricht, in einer Zustellrichtung 414 koaxial mit einer Mitte des Lochs 415 zu und zieht den Rohling 401 auf eine Länge, die einer Länge des späteren dritten Abschnitts 3 der Lötdüse 100 entspricht. Zum Abschluss dieses Verfahrensschritts fährt der erste Stempel 413 in umgekehrter Richtung wieder heraus.
-
Danach kann die erste Matrize 411 mit dem Rohling 401 über einer zweiten Matrize 421 mit einer Öffnung 424 angeordnet werden, sodass eine Achse des Lochs 415 und der Öffnung 424 zusammenfallen (4D). Die Öffnung 424 der zweiten Matrize 421 weist eine Kontur auf, die einer Außenkontur des späteren zweiten Abschnitts 2 und eines anschließenden Übergangsbereichs im späteren ersten Abschnitt 1 entspricht (vgl. 1). Sodann fährt ein zweiter Stempel 422, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser D3 des späteren dritten Abschnitts 3 der Lötdüse 100 entspricht und der ein konisches Ende aufweist, dessen Außenkontur der Innenkontur des späteren zweiten Abschnitts 2 der Lötdüse 100 entspricht, in einer Zustellrichtung 423 koaxial mit einer Mitte des Lochs 415 und der Öffnung 424 zu und zieht den Rohling 401 auf eine Länge und Kontur, die einer Länge und Kontur des späteren zweiten Abschnitts 2 der Lötdüse 100 entspricht. Zum Abschluss dieses Verfahrensschritts fährt der zweite Stempel 422 in umgekehrter Richtung wieder heraus.
-
Danach kann unter Beibehaltung (oder geeigneter Veränderung) der Positionen des Rohlings 401, der ersten Matrize 411 und der zweiten Matrize 421 ein dritter Stempel 431 in dem bereits ausgebildeten Hohlraum des Rohlings 401 bis zum Anschlag eingeführt werden ( 4E). Der dritte Stempel 431 ist mehrteilig mit einem Außenstempel 432 und einem in einer Axialbohrung des Außenstempels 432 axial bewegbaren Innenstempel 433. Der Außenstempel 432 weist eine Außenkontur auf, die der Innenkontur des späteren dritten Teils 3 und späteren zweiten Teils 2 der Lötdüse 100 entspricht (vgl. 1). Die Axialbohrung des Außenstempels 432 weist einen Bohrungsdurchmesser auf, der dem Innendurchmesser D2 des späteren ersten Abschnitts 1 der Lötdüse 100 ebenso entspricht wie ein Außendurchmesser des Innenstempels 433. Der Außenstempel wird dann mit einer Kraft F in einer Halterichtung 434 gegen den Rohling 401 gedrückt, die so bemessen ist, dass der Außenstempel 432 als Hilfsniederhalter gegenüber der zweiten Matrize 421 wirkt, wenn der Innenstempel 433 in einer Zustellrichtung 435, geführt durch die Axialbohrung des Außenstempels 432, zufährt und den Rohling 401 durch die zweite Matrize 421 auf eine Länge und Kontur zieht, die einer Länge und Kontur des späteren ersten Abschnitts 1 der Lötdüse 100 entspricht. Zum Abschluss dieses Verfahrensschritts fährt der Innenstempel 433 in umgekehrter Richtung zurück und zusammen mit dem Außenstempel 432 wieder ganz aus dem Rohling 4 heraus. Es sei bemerkt, dass zum Abschluss dieses Verfahrensschritts durch das Ziehen auf Endlänge am ersten Ende 436 bereits der Rundungsradius R11 der fertigen Lötdüse 100 ausgebildet sein kann.
-
Danach kann unter Beibehaltung (oder geeigneter Veränderung) der Positionen des Rohlings 401, der ersten Matrize 411 und der zweiten Matrize 421 ein vierter Stempel 441 in dem bereits ausgebildeten Hohlraum des Rohlings 401 bis zum Anschlag eingeführt werden ( 4F). Der vierte Stempel 441 entspricht in der Form dem zweiten Stempel 422, weist aber ein kürzeres konisches Ende auf. Der vierte Stempel 441 wird dann in einer Halterichtung 442 gegen den Rohling 401 gedrückt, um diesen gegenüber der zweiten Matrize 421 zu fixieren. Sodann fährt ein Stanzdorn 443, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser des ersten Abschnitts 1 der Lötdüse 100 entspricht, koaxial mit der Achsenrichtung des vierten Stempels entgegen dessen Halterichtung 442 in einer Zustellrichtung 444 von außen zu, um eine Öffnung 446 in dem ersten Ende 436 des Rohlings, das nun einem Spitzenende 7 der Lötdüse 100 entspricht, auszubilden. Ein Stanzrest 445 wird durch den ersten Abschnitt 1 hindurch in einen Hohlraum des zweiten Abschnitts 2 gestoßen, wo er lose verbleibt und bei Entnahme der Lötdüse 100 aus dem Ziehwerkzeug herausfallen kann. Zum Abschluss dieses Verfahrensschritts fahren der Stanzdorn 443 und der vierte Stempel 441 jeweils in umgekehrter Richtung zurück und aus der nun fertig gezogenen Lötdüse 100 heraus.
-
Die Lötdüse 100 wird nun aus dem Werkzeug entnommen und kann zur Entfernung des Stanzrests 445 umgedreht werden.
-
Optional kann die Öffnung 446 noch auf Form, Maß und/oder Oberflächengüte nachbearbeitet werden.
-
Optional kann der beim Ziehen zwischen der ersten Matrize 411 und dem Niederhalter 412 verbliebene Rand des Rohlings 401, der nun die Krempe 4 der Lötdüse 100 bildet, noch auf Form nachbearbeitet (kalibriert) werden.
-
Nach der Entnahme kann die Lötdüse 100 noch einer Vernickelung und/oder Vergoldung unterzogen werden, um die oben beschriebene Veredelungsschicht auszubilden. Von diesen Verfahrensschritte sind dem Fachmann in vielfältigen Varianten geläufig, daher kann von deren Beschreibung hier abgesehen werden. Nur beispielhaft seien galvanische und chemische Verfahren genannt. Die Einwirkzeit jeweiliger Bäder wird der Fachmann anhand seiner Expertise so bemessen, dass die gewünschten Schichtdicke erreicht werden.
-
Das vorstehend beschriebene Verfahren kann je nach Form der Lötdüse 100 abgewandelt und in verfahrenstechnischer Hinsicht abgewandelt werden.
-
Beispielsweise können die Hübe der Stempel 413, 423 und 431 durch Tiefenanschläge begrenzt sein. Solche Tiefenanschläge können am Stempelfutter vorgesehen sein oder als Aufsetzfläche für das gezogene Ende des Rohlings 401.
-
Auch kann vorgesehen sein, die Matrizen so zu gestalten, dass der Rohling während des gesamten Ziehprozesses auch von außen gestützt und geführt wird.
-
Beim Ausstanzen der Öffnung 446 (4F) kann der erste Abschnitt 1 durch eine Ringmanschette (nicht dargestellt) umfasst werden, um eine Ausbeulung oder Verbiegung zu vermeiden.
-
Für das Ausstanzen der Öffnung 446 (4F) sind vielfältige Abwandlungen und Ergänzungen denkbar. Anstelle des vierten Stempels 411 kann beispielsweise alternativ auch der zweite Stempel 422 oder der dritte Stempel 431verwendet werden, wenn nach Entfernen des zweiten Stempels 422 oder des dritten Stempels 431 der Stanzrest 445 mit Hilfe des Stanzdorns 443 noch weiter in den Hohlraum des zweiten Abschnitts 2 gestoßen wird. Falls beim Ausstanzen der Öffnung 446 (4F) der dritte Stempel 431 verwendet wird, kann der Stanzrest 446 nach Entfernen des Stanzdorns 443 auch mit Hilfe des Innenstempels 433 nach außen ausgestoßen werden oder mit Hilfe des Stanzdorns 443 in die Axialbohrung des Außenstempels 432 gestoßen, beim Entfernen des dritten Stempels 431 aus der Lötdüse 100 mitgenommen und danach mit Hilfe des Innenstempels 433 ausgestoßen werden. In einer weiteren Abwandlung kann anstelle des von außen wirkenden Stanzdorns 443 der dritte Stempel 433 zum Ausstanzen der Öffnung 446 von innen verwendet werden. Hierzu kann entweder der Innenstempel 433 als Stanzdorn ausgebildet sein oder nach dem Ziehen des Rohlings 401 auf Endlänge der Innenstempel 433 durch einen gesonderten Stanzdorn ersetzt und die Öffnung 446 nach außen ausgestanzt werden. Dabei wäre es vorteilhaft, unter dem ersten Ende 436 des Rohlings 401 (4E) eine dritte Matrize (nicht dargestellt) zu platzieren, die ein Loch aufweist, dessen Lochdurchmesser dem Außendurchmesser des Stanzdorns entspricht.
-
Im Übrigen sind noch andere Verfahren zum Ausbilden der Öffnung 446 denkbar, etwa ein Aufbohren oder durch Entfernen eines Teils des ersten Endes, etwa durch Abschneiden, Abfräsen, Abscheren oder dergleichen. Bei Entfernen eines Teils des ersten Endes 446 wäre dann der Rundungsradius R11 (vgl. 1) nachträglich auszubilden.
-
Es ist zu bemerken, dass durch das fortwährende Ziehen des Rohlings schließlich ein Rand des Rohlings zwischen Matrize 411 und Niederhalter 412 stehen bleibt, der dann die Krempe 4 der Lötdüse 100 in Form einer in etwa scheibenartigen Aufweitung bildet. Die Krempe 4 kann optional noch durch Stanzen oder Schneiden oder Besäumen auf Form oder Maß (kalibriert) gebracht werden, falls erforderlich.
-
Im Übrigen ist das hier dargestellte und beschriebene Verfahren nur ein Beispiel zur Ausführung des beanspruchten Verfahrens, das dessen Anwendung in keiner Weise auf die hier beschriebenen Einzelschritte und -maßnahmen beschränkt. Je nach Form der Lötdüse 100 ist es denkbar, nur einen einzigen Stempel zu verwenden, der den Rohling 401 in einem einzigen Ziehschritt auf Form und Länge zieht. Auch die hier beschriebene Lötdüse 100 mit ihrer spezifischen Form könnte gegebenenfalls durch einen einzigen Stempel, der die Innenkontur der Lötdüse 100 abbildet, hergestellt werden. Gegebenenfalls ist es vorteilhaft, durch mehrere aufeinanderfolgend verwendete Matrizen zuerst den ersten Abschnitt 1, dann den zweiten Abschnitt 2 und dann den dritten Abschnitt 3 mit der Krempe 4 zu ziehen. Es können eine Vielzahl von Stempeln und Matrizen in einer Vielzahl von Einzelschritten verwendet werden, um die Lötdüse abschnittweise auf die verschiedenen Durchmesser zu ziehen.
-
In Abwandlungen kann die Reihenfolge der Ziehstufen umgekehrt sein, d.h., es kann zuerst die Spitze mit dem engsten Durchmesser ausgeformt und dann der Durchmesser der anschließenden Abschnitte schrittweise aufgeweitet werden. Bei solchen Abwandlungen kann also der Stempel mit dem größten Durchmesser zuletzt verwendet werden.
-
In dem Verfahren kann ein mehrstufiges Tiefziehwerkzeug oder ein Folgeverbundwerkzeug verwendet werden. Derartige Werkzeuge können in linearer oder rotatorischer Abfolge arbeiten.
-
Es versteht sich, dass die Grundidee des Verfahrens auf dem Tiefziehen der Lötdüse beruht. Die oben beschriebenen Verfahrensschritte und Werkzeugformen sind rein beispielhaft. Auch die erfindungsgemäße Lötdüse ist rein beispielhaft beschrieben und figürlich dargestellt. Einzelheiten werden je nach Bedürfnis vom Fachmann in geeigneter Weise abgewandelt werden. Insbesondere ist die Erfindung allein durch die beigefügten Ansprüche definiert und wird durch oben beschriebene oder in den beigefügten Figuren dargestellte, aber nicht explizit beanspruchte Ausführungsdetails nicht beschränkt. Einzelne beschriebene oder gezeigte Merkmale können allein oder in Kombination mit weiteren beschriebenen oder gezeigten Merkmalen oder Gegenständen derselben oder einer anderen Ausführungsform hinzugefügt oder weggelassen werden, um eigenständige Erfindungsgegenstände zu bilden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 100
- Lötdüse
- 1
- Erster Abschnitt
- 2
- Zweiter Abschnitt
- 3
- Dritter Abschnitt
- 4
- Krempe
- 7
- Spitzenende
- 8
- Basisende
- 11
- Rundung
- 41
- Standfläche
- D1
- Außendurchmesser 1. Abschnitt
- D2
- Innendurchmesser 1. Abschnitt
- D3
- Innendurchmesser 3. Abschnitt
- D4
- Außendurchmesser Krempe
- L
- Düsenlänge
- L1
- Länge des ersten Abschnitts
- R4
- Krempenradius
- R11
- Rundungsradius
- T
- Wanddicke
- 200
- Lötdüse (Stand der Technik)
- 201
- Zylinderabschnitt
- 202
- Erster Konusabschnitt
- 203
- Zweiter Konusabschnitt
- 204
- Absatz
- 205
- Haltekerbe
- 206
- Abplattung
- 207
- Erste Bohrung
- 208
- Zweite Bohrung
- 211
- Rundung
- A208
- Bohrungsgrundwinkel
- D201
- Zylinderdurchmesser
- D204
- Bodendurchmesser
- D207
- Erster Bohrungsdurchmesser
- D208
- Zweiter Bohrungsdurchmesser
- L201
- Länge des Zylinderabschnitts
- L202
- Länge des 1. Konusabschnitts
- L203
- Länge des 2. Konusabschnitts
- L208
- Bohrungslänge
- R201
- Rundungsradius
- R205
- Kerbenradius
- X206
- Achsabstand der Abplattung
- 300
- Lötdüse (Stand der Technik)
- 301
- Zylinderabschnitt
- 302
- Konusabschnitt
- 304
- Bodenfläche
- 307
- Erste Bohrung
- 308
- Zweite Bohrung
- 311
- Rundung
- A302
- Konuswinkel
- A308
- Bohrungsgrundwinkel
- D301
- Zylinderdurchmesser
- D304
- Bodendurchmesser
- D307
- Erster Bohrungsdurchmesser
- D308
- Zweiter Bohrungsdurchmesser
- L301
- Länge des Zylinderabschnitts
- L302
- Länge des Konusabschnitts
- L308
- Bohrungslänge
- R301
- Rundungsradius
- 401
- Rohling
- 411
- erste Matrize
- 412
- Niederhalter
- 413
- erster Stempel
- 414
- Zustellrichtung
- 415
- Loch
- 421
- zweite Matrize
- 422
- zweiter Stempel
- 423
- Zustellrichtung
- 424
- Öffnung
- 425
- Ende
- 431
- dritter Stempel
- 432
- Außenstempel
- 433
- Innenstempel
- 434
- Halterichtung
- 435
- Zustellrichtung
- 436
- erstes Ende
- 437
- zweites Ende
- 439
- längliche Form
- 441
- vierter Stempel
- 442
- Halterichtung
- 443
- Stanzdorn
- 444
- Zustellrichtung
- 445
- Stanzrest
- 446
- Öffnung
-
Die vorstehend Liste ist integraler Bestandteil der Beschreibung.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007002777 A1 [0002]
- DE 4314241 C2 [0002]
- WO 2014/086954 A1 [0008]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-