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Die Erfindung betrifft ein Hygieneprodukt bestehend aus einem ein saugfähiges Fasermaterial aufweisenden Grundkörper und mindestens einer sich von dem Grundkörper weg erstreckenden Befestigungslasche.
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Für hygienische Anwendungen einschließlich medizinischer und kosmetischer Anwendungen sind flächig gestaltete Produkte bestehend aus einem ein stark saugfähiges Fasermaterial enthaltenden Grundkörper sowie Befestigungslaschen daran bekannt. Mittels der Befestigungslaschen ist der Grundkörper auf der jeweiligen Unterlage fixierbar, z.B. auf der Haut des Anwenders oder Patienten. Zur Fixierung weist jede Befestigungslasche unter anderem einen auf der Unterlage durch Kleben befestigbaren Adhäsivabschnitt auf.
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Um Dehn- und Streckbewegungen des Anwenders während des Tragens des Hygieneprodukts auszugleichen, kann die Befestigungslasche längselastisch sein, indem Bestandteil der Befestigungslasche ein elastischer Abschnitt ist, welcher zwischen dem Adhäsivabschnitt und dem Grundkörper angeordnet ist. Üblicherweise weist ein solcher elastischer Abschnitt in Richtung der Haupterstreckung der Befestigungslasche eine bestimmte Länge, und quer dazu eine bestimmte Breite auf.
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Der Vorteil des elastischen Abschnitts besteht in der erhöhten Toleranz und definierten Nachgiebigkeit nach erfolgter Fixierung des Hygieneprodukts auf der jeweiligen Unterlage. Die Fixierung des Grundkörpers könnte sonst zum Beispiel zu straff sein und in diesem Fall die Bewegungsmöglichkeit des Anwenders zu stark einschränken. Eine zu lose Befestigung andererseits könnte die Wirksamkeit des mit saugfähigem Fasermaterial versehenen Grundkörpers beeinträchtigen, insbesondere wenn der Grundkörper seinen flächigen Kontakt zur jeweiligen Unterlage teilweise oder ganz verliert.
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Aber auch die durch die Längselastizität der Befestigungslasche erreichbare Tolerierung hat ihre Grenzen. Die Wirksamkeit ist am größten, wenn in dem elastischen Abschnitt eine bestimmte Vorspannung herrscht, die weder zu groß noch zu klein sein sollte. Für den Anwender ist es jedoch nicht einfach, bei dem Positionieren der Befestigungslaschen auch zugleich optimale Vorspannung bei der Applikation des Hygieneprodukts zu erzielen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Anwender beim Positionieren und Aufsetzen der Befestigungslasche auf die jeweilige Unterlage, z.B. die Haut, in die Lage zu versetzen, mittels einfacher und nahezu „spielerischer“ Mittel zu erkennen, dass die Befestigungslasche straff genug aber andererseits auch nicht zu straff aufgesetzt wird, um so dem Hygieneprodukt einen sicheren und dauerhaften Halt auf der Unterlage zu geben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Hygieneprodukt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Das Hygieneprodukt besteht aus einem ein saugfähiges Fasermaterial aufweisenden Grundkörper und mindestens einer sich von dem Grundkörper weg erstreckenden Befestigungslasche. Die Befestigungslasche setzt sich aus einem auf einer Unterlage durch Kleben befestigbaren Adhäsivabschnitt und einem zwischen dem Adhäsivabschnitt und dem Grundkörper angeordneten, elastischen Abschnitt zusammen, wobei der elastische Abschnitt in Richtung der Haupterstreckung der Befestigungslasche eine Länge und quer dazu eine Breite aufweist. Der elastische Abschnitt weist innerhalb der durch die Länge und die Breite definierten Fläche ein gegenüber dem Grundmaterial, aus dem der elastische Abschnitt besteht, optisch abgesetztes Element auf.
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Dabei dient das optisch abgesetzte Element als ein leicht verständlicher Indikator, an dem sich die aktuelle Straffung und damit die Vorspannung der Befestigungslasche ablesen lässt. Denn mit dem Längsverformen des elastischen Abschnitts verändert sich auch die Gestalt und vor allem der Umriss des optisch abgesetzten Elements, was für den Anwender während der Befestigung des Hygieneprodukts gut erkennbar ist. Aus der Formänderung des optisch abgesetzten Elements kann der Anwender während des Ziehens an der Befestigungslasche erkennen, ob diese einerseits straff genug, andererseits aber auch nicht zu straff ist, um dem Hygieneprodukt nach seiner endgültigen Befestigung einen sicheren und dauerhaften Halt zu geben.
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Die hierzu eingesetzten Mittel sind von einem nahezu spielerischen Charakter, da mit dem mehr oder weniger Ziehen an der Befestigungslasche sofort und unmittelbar erkennbar ist, wie sich auch die Gestalt und vor allem der Umriss des optisch abgesetzten Elements mehr oder weniger verändert. Dieses Verändern und das Spielen damit ist ausdrücklich ein Vorteil der Erfindung, da auf diese Weise für den Anwender ein erhöhter Anreiz gegeben ist, die Befestigungslasche straff genug aber andererseits auch nicht zu straff auf die Unterlage aufzusetzen.
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Die Anordnung des optisch abgesetzten Elements an dem elastischen Abschnitt kann auf verschiedene Weise erfolgen. So sieht eine erste Ausgestaltung vor, dass das Element auf das Grundmaterial des elastischen Abschnitts aufgedruckt ist, was mit dem Vorteil eines geringen Herstellaufwandes verbunden ist.
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Ist das Grundmaterial, aus dem der elastische Abschnitt besteht, ein elastisches textiles Gewebe ist, kann das optisch abgesetzte Element aus gegenüber dem textilen Gewebe optisch kontrastierenden Fasern bestehen, welche in das textile Gewebe eingebunden, vorzugsweise darin eingewebt sind.
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Das optisch abgesetzte Element weist in einem zweiten Zustand, in dem die Befestigungslasche in Richtung ihrer Haupterstreckung gedehnt ist, eine andere Form auf als in einem ersten Zustand, in dem die Befestigungslasche entspannt ist.
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Die Erfahrung zeigt, dass sich der Mensch leichter darin tut, eine Symmetrie zu erkennen denn einen bestimmten Grad an Asymmetrie bzw. Nicht-Symmetrie. Daher wird mit einer Ausgestaltung des Hygieneprodukts vorgeschlagen, dass sich die Form in dem zweiten Zustand, also in dem gedehnten bzw. gestreckten Zustand, gleichweit in Richtung der Breite wie in Richtung der Länge erstreckt, also ein Maximum an Symmetrie zeigt.
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Bevorzugt ist eine Form des optisch abgesetzten Elements, welche in dem zweiten Zustand ein Kreis, und in dem ersten Zustand eine Ellipse ist, deren längere Ellipsenachse sich in Richtung der Breite verstreckt.
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Jedoch kann die in dem zweiten Zustand erreichte Form auch ein anderes symmetrisches Gebilde sein, z.B. ein Quadrat, ein rechtwinkliges Karo oder ein gleicharmiges Kreuz. Gemeinsam ist diesen Gebilden, dass sie in eine erste Richtung und in eine dazu rechtwinklige zweite Richtung dieselbe Erstreckung aufweisen.
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Eine weitere Ausführungsform des Hygieneprodukts ist gekennzeichnet durch zwei sich in entgegengesetzte Richtungen von dem Grundkörper weg erstreckende Befestigungslaschen, die jeweils den elastischen Abschnitt und das optisch abgesetzte Element aufweisen. Zwar werden in der Praxis die beiden Befestigungslaschen nicht gleichzeitig auf die jeweilige Unterlage, z.B. die menschliche Haut, geklebt. Beim Festkleben der ersten Befestigungslasche kommt es daher noch nicht auf die Beobachtung des optisch abgesetzten Elements an, sondern erst beim Setzen bzw. Positionieren der gegenüberliegenden, zweiten Befestigungslasche. Damit aber die Reihenfolge, in der die beiden Befestigungslaschen gesetzt werden, beliebig sein kann, ist es von Vorteil, wenn an beiden Befestigungslaschen die jeweiligen elastischen Abschnitte mit jeweils einem optisch abgesetzten Element versehen sind.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert, die auf der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen:
- 1: eine Draufsicht auf ein Hygieneprodukt bestehend aus einem Grundkörper und vier Befestigungslaschen;
- 2a: eine der Befestigungslaschen in einem ersten, nämlich ungespanntem Zustand;
- 2b: dieselbe Befestigungslasche in einem zweiten, nämlich optimal gespannten Zustand und
- 3: eine zweite Ausführungsform eines Hygieneprodukts.
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Die 1 zeigt ein Hygieneprodukt bestehend aus einem hier rechteckigen Grundkörper 2 und fest daran angebrachten Befestigungslaschen 5. Wiedergegeben sind insgesamt vier Befestigungslaschen 5, die im Bereich der vier Ecken des Grundkörpers 2 an diesem angebracht sind.
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Der Grundkörper 2 ist flächig ausgebildet und besteht unter anderem aus einem in einem Airlaid-Prozess hergestellten, stark saugfähigen Material auf Zellstoffbasis. Die Ober- und/oder die Unterseite des Zellstoffmaterials kann mit einer Folie oder einer Beschichtung versehen sein.
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Der Grundkörper 2 kann für medizinische, kosmetische oder allgemein für hygienische Anwendungen ausgebildet sein. Er kann z.B. eine Wundauflage sein oder ein großflächiges Pflaster zum Aufsetzen auf die Haut. Dabei dienen die Befestigungslaschen 5 der Befestigung und Positionierung des Grundkörpers 2 auf der jeweiligen Unterlage, also zum Beispiel auf der Haut.
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Zum Zwecke dieser Befestigung weist jede Befestigungslasche 5 in Richtung ihrer Haupterstreckung mehrere Längsabschnitte auf. Ein erster Abschnitt 7 dient nur der Verbindung der jeweiligen Befestigungslasche 5 mit dem Material des Grundkörpers 2. Er kann auch entfallen. Das andere Ende der jeweiligen Befestigungslasche 5 bildet ein Adhäsivabschnitt 6. Dieser ist an seiner Unterseite klebfähig oder weist dort eine klebfähige Beschichtung auf, vorzugsweise eine mit der menschlichen Haut gut verträgliche Klebschicht.
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Ein weiterer Längsabschnitt der Befestigungslasche 5 befindet sich zwischen dem Abschnitt 7 bzw. dem Grundkörper 2, und dem Adhäsivabschnitt 6. Dieser weitere Längsabschnitt ist ein elastischer Abschnitt 10. Er weist in Richtung der Haupterstreckung der Befestigungslasche 5 die Länge L und quer dazu die Breite B auf. Seine Materialelastizität ist dergestalt, dass bei einer Zugkraft F (2b) an der Befestigungslasche 5 sich vor allem der elastische Abschnitt 10 längsverformt und er dabei etwas einschnürt. Hingegen zeigen die Abschnitte 7 und 6 ein im Vergleich vernachlässigbares Reckverhalten.
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Die 2a und 2b zeigen im Vergleich, dass sich der elastische Abschnitt 10 im Fall einer am Ende der Befestigungslasche 5 wirkenden Zugkraft F verformt. Es erfolgt dabei eine Längung des elastischen Abschnitts 10, welche Längung mit einer leichten Einschnürung verbunden ist. Bei der Längung vergrößert sich die ursprüngliche Länge L des elastischen Abschnitts 10, wohingegen die ursprüngliche Breite B des elastischen Abschnitts zumindest im Bereich der Einschnürung geringer wird.
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Die gesamte Befestigungslasche 5 ist von flachem Querschnitt, ebenso sind ihre Längsabschnitte 6, 10 jeweils von einem flachen Querschnitt, welcher mit seiner Unterseite auf der Unterlage aufliegt.
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Innerhalb der durch die Länge L und die Breite B definierten Fläche weist der elastische Abschnitt 10 ein gegenüber dem Grundmaterial, aus dem der elastische Abschnitt 10 besteht, optisch deutlich abgesetztes Element 20 auf.
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Bei der Ausführungsform nach den 1, 2a und 2b ist auf jeder der Befestigungslaschen 5 das optisch abgesetzte Element 20 eine Ellipse, deren längere Ellipsenachse sich in Richtung der Breite B erstreckt. Durch Zugkraft F am Ende der Befestigungslasche 5 dehnt sich der elastische Abschnitt 10 in die Länge, und damit kommt es zu einer Spreizung des optisch abgesetzten Elements 20. Dieses verändert seine Gestalt von der Ellipse nach 2a zu dem Kreis nach 2b. Ist die kreisförmige und damit zugleich symmetrische Gestalt erreicht, wird dem Anwender dadurch angezeigt, dass die Zugkraft F in diesem Zustand ihr Optimum erreicht hat. Diese Anzeige erfolgt mit nahezu spielerischen Mitteln, was die Motivation für den Anwender erhöht, vor dem Setzen des Adhäsivabschnitts 6 zunächst auf den richtigen Grad an Straffung der Befestigungslasche 5 zu achten, so dass diese nach ihrer Befestigung straff genug aber andererseits auch nicht zu straff ist, um dem Hygieneprodukt einen sicheren und dauerhaften Halt zu geben.
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Von Vorteil ist, dass das optisch abgesetzte Element 20 dann, nämlich in einem zweiten Zustand, seine symmetrische Gestalt aufweist, wenn die optimale Zugkraft F vorhanden ist, hingegen in dem ersten Zustand (Normalzustand) eine unsymmetrische Gestalt, also z.B. die Gestalt einer Ellipse. Denn erfahrungsgemäß tut sich der Mensch leichter im Erkennen einer Symmetrie denn im Erkennen eines bestimmten Grades von Asymmetrie.
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Selbstverständlich muss das optisch abgesetzte Element in dem in 2b wiedergegebenen, zweiten Zustand kein Kreis sein. Auch eine andere symmetrische Form kann einen entsprechenden Erkennungswert haben, z.B. ein Quadrat, ein rechtwinkliges Karo oder ein gleicharmiges Kreuz.
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Das Element 20 kann auf dem Grundmaterial, aus dem der elastische Abschnitt 10 besteht, aufgedruckt sein. Alternativ kann, wenn das Grundmaterial des elastischen Abschnitts ein textiles Gewebe ist, das Element 20 aus gegenüber dem textilen Gewebe optisch kontrastierenden Fasern bestehen, wobei diese Fasern in das textile Gewebe eingebunden sind, vorzugsweise durch Einweben in das elastische textile Gewebe.
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3 stellt eine zweite Ausführungsform des Hygieneprodukts dar. Der flächig gestaltete Grundkörper 2 aus saugfähigem Fasermaterial ist an seinem einen Ende mit Adhäsivelementen 25 versehen, die unmittelbar an der Unterseite des Grundkörpers angeordnet sind. Mit diesen Adhäsivelementen 25 wird das Hygieneprodukt zunächst vorläufig auf der Unterlage, z.B. der menschlichen Haut, fixiert. Anschließend erfolgt die Gegenfixierung am anderen Ende des Grundkörpers 2, wo zu diesem Zweck die Befestigungslasche 5 angeordnet ist, welche in ihrem Aufbau der Befestigungslasche 5 nach der ersten Ausführungsform entspricht.
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Beispielhaft ist in 3 als optisch abgesetztes Element 20 eine schlanke Raute vorhanden. Bei optimaler Ausübung von Zugkraft an der Befestigungslasche 5 verformt sich diese Raute zu einem rechtwinkligen Karo, was für den Anwender wiederum gut erkennbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Grundkörper
- 5
- Befestigungslasche
- 6
- Adhäsivabschnitt
- 7
- Abschnitt
- 10
- elastischer Abschnitt
- 20
- optisch abgesetztes Element
- 25
- Adhäsivelement
- B
- Breite
- F
- Zugkraft
- L
- Länge