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Die vorliegende Offenbarung betrifft ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug, ein Fahrzeug mit einem solchen Fahrerassistenzsystem, ein Fahrerassistenzverfahren für ein Fahrzeug und ein Speichermedium zum Ausführen des Fahrerassistenzverfahrens. Die vorliegende Offenbarung betrifft insbesondere einen intelligenten persönlichen Fahrlehrer-Assistenten für Fahrzeuge, wie zum Beispiel nicht-autonom fahrende Kraftfahrzeuge.
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Stand der Technik
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Fahranfänger oder Personen, die sich nach längerer Auszeit wieder an das Steuer setzen, können in herausfordernden Verkehrssituationen überfordert sein. Hierdurch können potentiell gefährliche Situationen entstehen, die den Fahrer selbst sowie andere Verkehrsteilnehmer gefährden können.
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In herkömmlichen Fahrzeugen sind Fahrerassistenzsystem bekannt, die den Fahrer beim Führen des Fahrzeugs unterstützen. Beispielsweise kann das Fahrzeug ein System zur Erkennung von Verkehrsschildern umfassen, das den Fahrer beispielsweise auf aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen hinweist. In einem weiteren Beispiel ist aus der
DE 103 43 941 A1 ein Verfahren zur Ausgabe von Verkehrsregeln bekannt, bei dem ein Fahrer bei einem Überschreiten einer Ländergrenze von einem ersten zu einem zweiten Land auf diejenigen Verkehrsregeln hingewiesen wird, die sich in den beiden Ländern unterscheiden. Hierdurch wird der Fahrer über ab der Grenze wirksame Änderungen von Verkehrsregeln informiert, so dass er sein Fahrverhalten auf das andere Land einstellen kann und gegebenenfalls notwendige Eingriffe am Fahrzeug noch rechtzeitig vor dem Grenzübertritt vornehmen kann.
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Derartige herkömmliche Systeme und Verfahren geben jedoch lediglich passive Hinweise auf Fahrsituationen und können den Fahrer nicht hinreichend durch herausfordernde Fahrsituationen führen.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug, ein Fahrzeug mit einem solchen Fahrerassistenzsystem, ein Fahrerassistenzverfahren für ein Fahrzeug und ein Speichermedium zum Ausführen des Fahrerassistenzverfahrens anzugeben, die einen Fahrer des Fahrzeugs in bestimmten Fahrsituationen unterstützen können. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, ein sicheres Führen des Fahrzeugs durch einen Fahrer zu ermöglichen und/oder Unterstützung zu bieten, damit der Fahrer seine Fähigkeiten zum Führen des Fahrzeugs fortlaufend verbessern kann.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, angegeben. Das Fahrerassistenzsystem umfasst:
- ein Umgebungsdaten-Erfassungsmodul, das eingerichtet ist, um Umgebungsdaten des Fahrzeugs zu erfassen, wobei die Umgebungsdaten eine (z.B. direkt zurückliegende oder aktuelle oder bevorstehende) Fahrsituation angeben;
- ein Prozessormodul, das ein eingerichtet ist, um:
- die erfassten Umgebungsdaten mit Referenzdaten zu vergleichen, wobei die Referenzdaten eine Vielzahl von Referenzfahrsituationen angeben, und
- die Fahrsituation basierend auf dem Vergleich einer Referenzfahrsituation zuzuordnen, wobei der Referenzfahrsituation wenigstens ein Fahrer-Aktionsparameter zugeordnet ist; und
- ein Interaktionsmodul, das eingerichtet ist, um mit dem Fahrer des Fahrzeugs basierend auf dem wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter zur Bewältigung der Fahrsituation zu interagieren, und wobei das Interaktionsmodul weiter eingerichtet ist, und dem Fahrer eine Rückmeldung zu dessen Fahrerverhalten in der Fahrsituation zu geben.
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Erfindungsgemäß wird die Fahrsituation analysiert und kategorisiert, und es wird bezüglich der Fahrsituation mit dem Fahrer auf natürliche Art und Weise interagiert, beispielsweise indem das Fahrerassistenzsystem wie ein Beifahrer einen gesprochenen Dialog mit dem Fahrer über die aktuelle Fahrsituation führt. Der Dialog umfasst dabei Hinweise zur Bewältigung der aktuellen Fahrsituation (z.B. für ein Abbiegemanöver: Blinker setzen, Geschwindigkeit reduzieren, Blick in den Rückspiegel, usw.) sowie eine Rückmeldung an den Fahrer (z.B. Blinker vergessen, zu schnell abgebogen, Abbiegemanöver ohne Fehler, usw.).
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Das Fahrerassistenzsystem im Fahrzeug erkennt also als persönlicher Assistent die Fahrsituation in Verbindung mit dem konkreten Fahrverhalten und gibt beispielsweise über eine Sprachschnittstelle Rückmeldung wie ein Fahrlehrer. Damit kann der Fahrer des Fahrzeugs in Fahrsituationen unterstützt und angeleitet werden. Insbesondere kann ein Lernprozess beim Fahrer unterstützt werden, so dass der Fahrer das Fahrzeug sicherer führen kann und potentiell gefährliche Situationen vermieden werden können.
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Der Begriff „Fahrsituation“ bezieht such dabei auf eine direkt zurückliegende oder aktuelle oder bevorstehende Situation, die durch den Fahrer zu bewältigen ist. Die Fahrsituation kann zum Beispiel eine Verkehrssituation und/oder ein Fahrmanöver und/oder eine Umweltsituation betreffen oder sein.
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Die Verkehrssituation kann zum Beispiel ein Stau, ein Stauende, dichter Verkehr, usw. sein. Das Fahrmanöver kann jedes durchführbare Fahrmanöver sein, wie zum Beispiel ein Abbiegemanöver, ein Abbremsmanöver (z.B. vor einem Stauende), ein Spurwechsel, ein Einparkvorgang (z.B., wenn eine Parklücke gefunden wurde), usw. Die Umweltsituation kann zum Beispiel eine Wetterbedingung sein, wie Regen, Wolkenbruch, Bodenfrost, Schnee, Glatteis, usw.
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Das Fahrerassistenzsystem kann eine oder wenigstens zwei der zuvor genannten Fahrsituationen für die Interaktion mit dem Fahrer berücksichtigen. In einigen Ausführungsformen kann das Fahrerassistenzsystem für die Interaktion mit dem Fahrer wenigstens zwei der zuvor genannten Fahrsituationen gleichzeitig berücksichtigen, wie zum Beispiel ein Fahrmanöver und eine Umweltsituation (z.B. ein Abbiegevorgang bei Glatteis). In einigen Ausführungsformen kann das Fahrerassistenzsystem für die Interaktion mit dem Fahrer alle drei der zuvor genannten Fahrsituationen gleichzeitig berücksichtigen (z.B. ein Abbiegevorgang bei Glatteis und dichtem Verkehr).
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Die Fahrsituation, wie zum Beispiel ein bevorstehendes Abbiegemanöver, wird aus den Umgebungsdaten erkannt. Die Umgebungsdaten können zum Beispiel durch ein Navigationssystem und/oder eine Umgebungssensorik erhalten werden. Vorzugsweise umfasst die Umgebungssensorik wenigstens ein LiDAR-System und/oder wenigstens ein Radar-System und/oder wenigstens eine Kamera und/oder wenigstens ein Ultraschall-System. Die Umgebungssensorik kann die Umgebungsdaten bereitstellen, die einen Umgebungsbereich des Fahrzeugs abbilden.
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Die aus den Umgebungsdaten erkannte Fahrsituation wird mit einer Vielzahl von vorhandenen Referenzfahrsituationen abgeglichen und einer Referenzfahrsituation, die der erkannten Fahrsituation entspricht, zugeordnet. Vorzugsweise ist das Prozessormodul eingerichtet, um die Zuordnung zwischen der Fahrsituation und der Referenzfahrsituation mittel künstlicher Intelligenz durchzuführen. Der Begriff „künstliche Intelligenz“ umfasst beispielsweise CV, NLP und neuronale Netze, ist jedoch nicht hierauf beschränkt.
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Die Referenzfahrsituationen können beispielsweise in einem Speichermodul des Fahrerassistenzsystems gespeichert sein. Insbesondere können die Referenzfahrsituationen vorab im Speichermodul gespeichert werden, zum Beispiel während der Herstellung des Fahrzeugs. In einigen Ausführungsformen können die Referenzfahrsituationen zu geeigneten Zeitpunkten automatisch oder manuell aktualisiert werden, beispielsweise bei einem Service oder Online.
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In einigen Ausführungsformen wird die Vielzahl von Referenzfahrsituationen vorab mittels maschinellen Lernens gelernt. Das maschinelle Lernen der Referenzfahrsituationen kann durch die Prozessoreinheit des Fahrerassistenzsystems erfolgen. Alternativ kann das maschinelle Lernen der Referenzfahrsituationen durch eine externe Einheit erfolgen, wobei die gelernten Referenzfahrsituationen beispielsweise bei der Herstellung des Fahrzeugs im Speichermodul des Fahrerassistenzsystems hinterlegt werden.
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Vorzugsweise sind standardisierte Fahrsituationen, wie zum Beispiel Abbiegemanöver, als Referenzfahrsituationen vorgesehen. Die standardisierte Fahrsituationen können zum Beispiel Fahrschulsituationen sein, also Situationen, die in Fahrschulen beispielsweise im Rahmen eines theoretischen Fahrschulunterrichts gelehrt werden. Diese standardisierten Fahrsituationen können als Referenzfahrsituationen z.B. maschinell gelernt und im Realverkehr beispielsweise mittel künstlicher Intelligenz erkannt werden. Insbesondere kann das maschinelle Lernen z.B. basierend auf Bilddaten und/oder Videodaten aus öffentlichen oder institutionellen Fahrausbildungen erfolgen. Der Fahrer kann die Fahrschulsituationen somit im Realverkehr erlernen und nicht (nur) im Simulator.
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Gemäß der vorliegenden Offenbarung ist das Interaktionsmodul eingerichtet, um
- a) mit dem Fahrer des Fahrzeugs basierend auf dem wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter zur Bewältigung der Fahrsituation zu interagieren, und
- b) dem Fahrer eine Rückmeldung zu dessen Fahrerverhalten in der Fahrsituation zu geben.
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Damit wird der Fahrer zum einen durch die Fahrsituation geleitet, und zum anderen bekommt der Fahrer eine Rückmeldung zu seinem Verhalten und/oder seinen Reaktionen in der Fahrsituation.
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Vorzugsweise gibt der wenigstens eine Fahrer-Aktionsparameter eine Fahranweisung für den Fahrer betreffend eine aktuelle oder bevorstehende Fahrsituation an. Der wenigstens eine Fahrer-Aktionsparameter kann zum Beispiel Anweisungen und/oder Hinweise zum Durchführen eines bestimmten Fahrmanövers angeben, wie einem Abbiegemanöver. Der wenigstens eine Fahrer-Aktionsparameter ist jedoch nicht hierauf beschränkt und kann jede Anweisung und/oder jeden Hinweis auf die Fahrsituation betreffen, die/der geeignet ist, um den Fahrer durch die Fahrsituation zu führen. Die Anweisungen und/oder Hinweise zum Durchführen des bestimmten Fahrmanövers können vor Durchführung des Fahrmanövers und/oder nach der Durchführung des Fahrmanövers gegeben werden.
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Vorzugsweise ist das Prozessormodul weiter eingerichtet, um den wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter und/oder die Rückmeldung basierend auf einer Reaktion des Fahrers auf die aktuelle Fahrsituation und/oder die gegebenen Anweisungen/Hinweise anzupassen. Hierdurch kann die Interaktion mit dem Fahrer personalisiert werden. Beispielsweise können ein Fahrerverhalten bzw. eine Reaktion des Fahrers auf bestimmte Situationen und/oder die gegebenen Anweisungen/Hinweise mittels künstlicher Intelligenz ausgewertet und die zukünftige Interaktion angepasst werden. Die Reaktion des Fahrers kann zum Beispiel mittels einer Innenraumkamera, eines Fahrverhaltens, usw. erfasst und ausgewertet werden.
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Hierdurch kann eine stimmigere Interaktion erfolgen, und insbesondere können dem Fahrer stimmigere Anweisungen/Hinweise und/oder Rückmeldungen zu bestimmten Verkehrssituationen gegeben werden. Wenn der Fahrer beispielsweise bestimmte Fahrmanöver (z.B. Spurwechsel, Einparken) unzureichend beherrscht, kann die Interaktion während dieser Fahrmanöver intensiviert werden. Wenn der Fahrer jedoch bestimmte Fahrmanöver (z.B. Spurwechsel, Einparken) sehr gut beherrscht, kann die Interaktion während dieser Fahrmanöver reduziert werden.
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Vorzugsweise ist das Interaktionsmodul eingerichtet, um dem Fahrer die Rückmeldung zu dessen Fahrerverhalten in der aktuellen Fahrsituation basierend auf einer Abweichung von einer Fahranweisung zu geben. Beispielsweise kann das Fahrerassistenzsystem eine Geschwindigkeit angeben, mit der in eine Kurve gefahren werden soll. Wenn der Fahrer die angegebene Geschwindigkeit überschreitet, kann eine entsprechende Rückmeldung gegeben werden. Die Rückmeldung kann zum Beispiel während und/oder nach der Bewältigung der Fahrsituation, wie zum Beispiel der Durchführung des Fahrmanövers, gegeben werden.
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In einigen Ausführungsformen kann dem Fahrer mitgeteilt werden, wie die Bewältigung der Fahrsituation bewertet wird. Zum Beispiel kann das Fahrerassistenzsystem die Reaktion des Fahrers bewerten und wiederum hierauf reagieren, z.B. mit Lob („ja genau, das war jetzt richtig“, „richtig reagiert“, usw.), einer Korrektur („hier kannst du nicht rechts abbiegen“ (z.B. bei falschem Blinker), „mach langsam, in der Ruhe liegt die Kraft“ (z.B. bei nicht angepasster Geschwindigkeit), mit Verständnis („du hast gut reagiert/ da konntest du nicht mehr machen“), einem Hinweis auf Fahrassistenzsysteme („hast du beim Schulterblick wirklich alles gesehen?“ (z.B. basierend auf einem Fahrermodell und/ oder einer Innenraumkamera), „aber nutze doch sicherheitshalber einfach noch zusätzlich den Spurhalteassistenten. Soll ich Dir den kurz zeigen?“)
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Vorzugsweise ist das Interaktionsmodul eingerichtet, um verbal mit dem Fahrer zu kommunizieren. Beispielweise kann das Interaktionsmodul ein Sprachausgabemodul umfassen, das eingerichtet ist, um mit dem Fahrer verbal zu kommunizieren. Insbesondere können Hinweise und/oder Anweisungen zur Bewältigung einer Fahrsituation sowie eine Rückmeldung zur Durchführung/Reaktion des Fahrers sprachlich ausgegeben werden. Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht hierauf beschränkt und das Interaktionsmodul kann ergänzend oder alternativ für eine visuelle Ausgabe von Hinweisen und/oder Anweisungen und/oder Rückmeldungen eingerichtet sein. Beispielsweise können Hinweise und/oder Anweisungen auf einem Display des Fahrzeugs angezeigt werden, wie zum Beispiel auf einem Head-up Display.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, angegeben. Das Fahrzeug umfasst das Fahrerassistenzsystem gemäß den in diesem Dokument beschriebenen Ausführungsformen.
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Das Fahrzeug kann für manuelles oder teil-automatisiertes Fahren eingerichtet sein, das einen aktiven Fahrer erfordert. Insbesondere ist das Fahrzeug der vorliegenden Offenbarung kein ausschließlich autonom fahrendes Fahrzeug, sondern auch zur Führung durch eine Person befähigt.
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Der Begriff Fahrzeug umfasst PKW, LKW, Busse, Wohnmobile, Krafträder, etc., die der Beförderung von Personen, Gütern, etc. dienen. Insbesondere umfasst der Begriff Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung.
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Gemäß einem weiteren unabhängigen Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Fahrerassistenzverfahren für ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, angegeben. Das Fahrerassistenzverfahren umfasst die folgenden Aspekte:
- Erfassen von Umgebungsdaten des Fahrzeugs, wobei die Umgebungsdaten eine Fahrsituation angeben;
- Vergleichen der erfassten Umgebungsdaten mit Referenzdaten, wobei die Referenzdaten eine Vielzahl von Referenzfahrsituationen angeben;
- Zuordnen der Fahrsituation zu einer Referenzfahrsituation basierend auf dem Vergleich, wobei der Referenzfahrsituation wenigstens ein Fahrer-Aktionsparameter zugeordnet ist;
- Ausgeben eines Hinweises an den Fahrer des Fahrzeugs zur Bewältigung der Fahrsituation basierend auf dem wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter; und
- Ausgeben einer Rückmeldung an den Fahrer zu dessen Fahrerverhalten in der Fahrsituation.
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In einigen Ausführungsformen umfasst das Verfahren weiter ein Erfassen einer Reaktion des Fahrers auf die Rückmeldung. Insbesondere kann das System nach dem Ausgeben der Rückmeldung zum Beispiel über Umgebungs-Sensoren im Innenraum (z.B. Audio-Mikrofon und/oder Innenraumkamera und/oder Sensoren beispielsweise für Bio-Signale) die Reaktion des Fahrers auf die Rückmeldung analysieren (z.B. Offenheit, Akzeptanz, usw.). Basierend auf der Erfassten Reaktion bzw. der Analyse kann sich das System für zukünftige Rückmeldungen optimieren.
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Das Fahrerassistenzverfahren kann Aspekte enthalten, die in Zusammenhang mit dem Fahrerassistenzsystem der vorliegenden Offenbarung beschrieben sind. Ähnlich kann das Fahrerassistenzsystem die in Zusammenhang mit dem Fahrerassistenzverfahren beschriebenen Aspekte implementieren.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Offenbarung ist ein Speichermedium mit einem Software-Programm bereitgestellt. Das Software-Programm ist eingerichtet, um auf einem oder mehreren Prozessoren ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Fahrerassistenzverfahren auszuführen.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Offenbarung sind in den Figuren dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 schematisch ein Fahrerassistenzsystem gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung, und
- 2 schematisch ein Flussdiagramm eines Fahrerassistenzverfahrens gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Ausführungsformen der Offenbarung
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Im Folgenden werden, sofern nicht anders vermerkt, für gleiche und gleichwirkende Elemente gleiche Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt schematisch ein Fahrerassistenzsystem 100 für ein Fahrzeug 1, insbesondere ein Kraftfahrzeug, gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das Fahrzeug 1 kann für manuelles oder teil-automatisiertes Fahren eingerichtet sein, das einen aktiven Fahrer erfordert. Insbesondere ist das Fahrzeug 1 der vorliegenden Offenbarung kein ausschließlich autonom fahrendes Fahrzeug, sondern auch zur Führung durch eine Person befähigt.
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Das Fahrerassistenzsystem umfasst ein Umgebungsdaten-Erfassungsmodul 110, ein Prozessormodul 120 und ein Interaktionsmodul 130.
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Das Umgebungsdaten-Erfassungsmodul 110 ist eingerichtet, um Umgebungsdaten des Fahrzeugs zu erfassen. Die Umgebungsdaten geben eine (z.B. direkt zurückliegende oder aktuelle oder bevorstehende) Fahrsituation an, wie zum Beispiel eine scharfe Kurve, ein Stauende, eine rote Ampel, usw. Die Umgebungsdaten können zum Beispiel durch ein Navigationssystem und/oder eine Umgebungssensorik erhalten werden. Vorzugsweise umfasst die Umgebungssensorik wenigstens ein LiDAR-System und/oder wenigstens ein Radar-System und/oder wenigstens eine Kamera und/oder wenigstens ein Ultraschall-System.
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Das Prozessormodul 120 ist eingerichtet, um die erfassten Umgebungsdaten mit Referenzdaten zu vergleichen, die eine Vielzahl von Referenzfahrsituationen angeben. Die Referenzdaten können in einem Speichermodul (nicht gezeigt) des Fahrerassistenzsystems gespeichert sein. Das Prozessormodul 120 ist weiter eingerichtet, um die Fahrsituation basierend auf dem Vergleich einer Referenzfahrsituation zuzuordnen, der wenigstens ein Fahrer-Aktionsparameter zugeordnet ist.
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Das Interaktionsmodul 130 ist eingerichtet, um mit dem Fahrer des Fahrzeugs 1 basierend auf dem wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter zur Bewältigung der Fahrsituation zu interagieren. Insbesondere kann der Fahrer-Aktionsparameter Fahranweisungen angeben, wie zum Beispiel „Blinker setzten“, „Blick in den Rückspiegel“, „Geschwindigkeit auf 10km/h reduzieren“, usw. Das Interaktionsmodul 130 ist weiter eingerichtet, um dem Fahrer während und/oder nach der Bewältigung der Fahrsituation eine Rückmeldung zu dessen Fahrerverhalten in der Fahrsituation zu geben. Damit wird der Fahrer zum einen durch die Fahrsituation geleitet, und zum anderen bekommt der Fahrer eine Rückmeldung zu seinem Verhalten und/oder seinen Reaktionen in der Fahrsituation.
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Das Fahrerassistenzsystem erkennt also als persönlicher Assistent die Fahrsituation in Verbindung mit dem konkreten Fahrverhalten und gibt beispielsweise über eine Sprachschnittstelle wie ein Fahrlehrer Rückmeldung. Damit kann der Fahrer des Fahrzeugs in Fahrsituationen unterstützt und angeleitet werden. Insbesondere kann ein Lernprozess beim Fahrer unterstützt werden, so dass der Fahrer das Fahrzeug sicherer führen kann und potentiell gefährliche Situationen vermieden werden können.
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Beispielsweise kann das Fahrerassistenzsystem, das auch als intelligenter persönlicher Fahrlehrer-Assistent bezeichnet werden kann, maschinell auf Fahrschul-/Fahrprüfungsdaten lernen, um Fahrschulsituationen zu erkennen. Insbesondere erkennt das Fahrerassistenzsystem mittels Umfeld-Erkennung im Fahrzeug ad hoc Fahrschulsituation auf Basis der gelernten Fahrschul-/Prüfungsunterlagen. Das Fahrerassistenzsystem weist wie ein menschlicher Fahrlehrer auf diese Situation hin und gibt zum Beispiel Tipps, Hinweise, Anweisungen, stellt Fragen, usw. Das Fahrerassistenzsystem erkennt an einer Reaktion des Fahrers beispielsweise die Reaktion auf diese Tipps, Hinweise, Anweisungen, Fragen, usw., und passt das System in der Art der Rückmeldung an.
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Das Fahrerassistenzsystem bewertet die Reaktion und reagiert wiederum hierauf, z.B. mit Lob („ja genau, das war jetzt richtig“, „richtig reagiert“, usw.), einer Korrektur („hier kannst du nicht rechts abbiegen“ (z.B. bei falschem Blinker), „mach langsam, in der Ruhe liegt die Kraft“ (z.B. bei nicht angepasster Geschwindigkeit), mit Verständnis („du hast gut reagiert/ da konntest du nicht mehr machen“), einem Hinweis auf Fahrassistenzsysteme („hast du beim Schulterblick wirklich alles gesehen?“ (z.B. basierend auf einem Fahrermodell und/ oder einer Innenraumkamera), „aber nutze doch sicherheitshalber einfach noch zusätzlich den Spurhalteassistenten. Soll ich Dir den kurz zeigen?“)
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Die vorliegende Offenbarung ist jedoch nicht auf den Anwendungsfall bezüglich Fahrschulsituationen beschränkt. Zum Beispiel kann eine Erkennung einer fahrzeugrelevanten Situation erfolgen und eine verbale Interaktion initiiert werden. Beispiele für Interaktionen umfassen „Gott sei Dank, der Stau löst sich auf!“, „Perfekt - wir haben eine Parklücke am Samstagabend gefunden!“ und „Danke für die Waschstraße!“ Die Reaktionen des Fahrers (z.B. Audio, Video, Biosignale) können in einigen Ausführungsformen daraufhin aufgezeichnet werden, um typische stimmige weitere Dialogschritte anzuschließen.
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Vorzugsweise ist das Interaktionsmodul 130 eingerichtet, um verbal mit dem Fahrer zu kommunizieren. Beispielweise kann das Interaktionsmodul 130 ein Sprachausgabemodul umfassen, das eingerichtet ist, um mit dem Fahrer verbal zu kommunizieren. Insbesondere können Hinweise und/oder Anweisungen zur Bewältigung einer bevorstehenden Fahrsituation sowie eine Rückmeldung zur Durchführung/Reaktion des Fahrers sprachlich ausgegeben werden. Ergänzend oder alternativ kann das Interaktionsmodul 130 für eine visuelle Ausgabe von Hinweisen und/oder Anweisungen und/oder Rückmeldungen eingerichtet sein. Beispielsweise können Hinweise und/oder Anweisungen auf einem Display des Fahrzeugs angezeigt werden, wie zum Beispiel auf einem Head-up Display.
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2 zeigt schematisch ein Flussdiagramm eines Fahrerassistenzverfahrens 200 gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung.
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Das Fahrerassistenzverfahren umfasst im Block 210 ein Erfassen von Umgebungsdaten des Fahrzeugs, wobei die Umgebungsdaten eine Fahrsituation angeben; im Block 220 ein Vergleichen der erfassten Umgebungsdaten mit Referenzdaten, wobei die Referenzdaten eine Vielzahl von Referenzfahrsituationen angeben; im Block 230 ein Zuordnen der Fahrsituation zu einer Referenzfahrsituation basierend auf dem Vergleich, wobei der Referenzfahrsituation wenigstens ein Fahrer-Aktionsparameter zugeordnet ist; im Block 240 ein Ausgeben eines Hinweises an den Fahrer des Fahrzeugs zur Bewältigung der Fahrsituation basierend auf dem wenigstens einen Fahrer-Aktionsparameter; und im Block 250 ein Ausgeben einer Rückmeldung an den Fahrer zu dessen Fahrerverhalten in der Fahrsituation.
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Das Fahrerassistenzverfahren 200 kann Aspekte enthalten, die in Zusammenhang mit dem Fahrerassistenzsystem der vorliegenden Offenbarung beschrieben sind.
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Gemäß den Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung wird die Fahrsituation analysiert und kategorisiert, und es wird bezüglich der Fahrsituation mit dem Fahrer auf natürliche Art und Weise interagiert, beispielsweise indem das Fahrerassistenzsystem wie ein Beifahrer einen gesprochenen Dialog mit dem Fahrer über die aktuelle Fahrsituation führt. Der Dialog umfasst dabei Hinweise zur Bewältigung der aktuellen Fahrsituation (z.B. für ein Abbiegemanöver: Blinker setzen, Geschwindigkeit reduzieren, Blick in den Rückspiegel, usw.) sowie eine Rückmeldung an den Fahrer (z.B. Blinker vergessen, zu schnell abgebogen, Abbiegemanöver ohne Fehler, usw.).
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Das Fahrerassistenzsystem im Fahrzeug erkennt also als persönlicher Assistent die Fahrsituation in Verbindung mit dem konkreten Fahrverhalten und gibt beispielsweise über eine Sprachschnittstelle Rückmeldung wie ein Fahrlehrer. Damit kann der Fahrer des Fahrzeugs in Fahrsituationen unterstützt und angeleitet werden. Insbesondere kann ein Lernprozess beim Fahrer unterstützt werden, so dass der Fahrer das Fahrzeug sicherer führen kann und potentiell gefährliche Situationen vermieden werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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