DE102019119056A1

DE102019119056A1 - Vorrichtung und Fortbewegungsmittel zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen in einer Fahrgastzelle des Fortbewegungsmittels

Info

Publication number: DE102019119056A1
Application number: DE102019119056.8A
Authority: DE
Inventors: Niko Fontein
Original assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Current assignee: Bayerische Motoren Werke AG
Priority date: 2019-07-15
Filing date: 2019-07-15
Publication date: 2021-01-21

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Fortbewegungsmittel zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen (40) in einer Fahrgastzelle (50) des Fortbewegungsmittels (80). Die Vorrichtung umfasst: eine Speichereinheit (20), eine Anzeigevorrichtung (30) und eine Auswerteinheit (10), wobei die Speichereinheit (20) eingerichtet ist, Daten zum Erzeugen einer Darstellung des virtuellen Insassen (40) vorzuhalten, die Anzeigevorrichtung (30) in einem Bereich eines Volumens der Fahrgastzelle (50) verortet ist, die Auswerteeinheit (10) eingerichtet ist, die Darstellung des virtuellen Insassen (40) unter Berücksichtigung einer Information über einen Blickwinkel (90) eines Benutzers des Fortbewegungsmittels (80) auf die Anzeigevorrichtung (30) perspektivisch korrekt zu erzeugen, und in Verbindung mit der Anzeigevorrichtung (30) den virtuellen Insassen (40) für den Benutzer des Fortbewegungsmittels (80) kontaktanalog im Bereich des Volumens der Fahrgastzelle (50) anzuzeigen.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Fortbewegungsmittel zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen in einer Fahrgastzelle des Fortbewegungsmittels.
Aus dem Stand der Technik sind Fahrerassistenzsysteme für Fortbewegungsmittel bekannt, welche mittels Eingabe- und/oder Ausgabevorrichtungen in den Fortbewegungsmitteln eingerichtet sind, zumindest eine einfache unidirektionale oder bidirektionale Kommunikation mit jeweiligen Benutzern dieser Fortbewegungsmittel durchzuführen. Dies können beispielweise akustisch und/oder visuell in den Fortbewegungsmitteln ausgegebene Handlungsanweisungen (z. B. eines Navigationssystems der Fortbewegungsmittel) an einen Fahrer der Fortbewegungsmittel sein. Darüber hinaus sind Fortbewegungsmittel bekannt, in welchen zumindest ein Teil der verfügbaren Funktionen mittels Spracheingaben durch einen jeweiligen Benutzer bedient werden können. Außerdem sind aus dem Stand der Technik holographische bzw. pseudo-holographische Darstellungen (z. B. auf Basis einer als „Pepper's Ghost“ bekannten Projektionsvorrichtung) von Personen und/oder sonstigen Inhalten im Zusammenhang mit Bühnenpräsentationen usw. bekannt.
Eine realitätsnahe Darstellung eines virtuellen Insassen zur Unterstützung eines Fahrbetriebs durch einen Fahrer und/oder zum Aufrechterhalten bzw. Erzeugen eines positiven Fitness- und/oder Gemütszustandes des Fahrers ist aus dem Stand der Technik nicht bekannt, weshalb es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, dies auf Basis einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen in einer Fahrgastzelle des Fortbewegungsmittels bereitzustellen.
Die Lösung der vorstehend identifizierten Aufgabe erfolgt durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche.
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen in einer Fahrgastzelle des Fortbewegungsmittels vorgeschlagen. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein Straßenfahrzeug (z.B. Motorrad, PKW, Transporter, LKW) oder ein Schienenfahrzeug oder ein Luftfahrzeug/Flugzeug und/oder ein Wasserfahrzeug sein. Unter dem Begriff „kontaktanalog“ soll im weitesten Sinne eine Darstellung verstanden werden, wie sie aus dem Bereich der „Augmented Reality“ bekannt ist. D. h., dass der virtuelle Insasse für einen oder mehrere reale Benutzer des Fortbewegungsmittels derart im Fortbewegungsmittel dargestellt werden kann, dass die Darstellung möglichst perspektivisch korrekt erfolgt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine Speichereinheit, eine Anzeigevorrichtung und eine Auswerteeinheit, wobei die Speichereinheit eingerichtet ist, Daten zum Erzeugen einer Darstellung des virtuellen Insassen vorzuhalten und wobei die Anzeigevorrichtung in einem Bereich eines Volumens der Fahrgastzelle verortet ist. Die Auswerteeinheit kann beispielsweise als ASIC, FPGA, Prozessor, digitaler Signalprozessor, Mikrocontroller, o. ä., ausgestaltet sein und Teil eines bestehenden Steuergerätes oder ein eigenständiges Steuergerät des Fortbewegungsmittels sein. Die Speichereinheit kann eine interne und/oder externe Speichereinheit sein, welche informationstechnisch mit der Auswerteeinheit verbunden ist. Die Auswerteeinheit ist eingerichtet, die Darstellung des virtuellen Insassen unter Berücksichtigung einer Information über einen Blickwinkel eines Benutzers des Fortbewegungsmittels auf die Anzeigevorrichtung, perspektivisch korrekt zu erzeugen und in Verbindung mit der Anzeigevorrichtung den virtuellen Insassen für den Benutzer des Fortbewegungsmittels kontaktanalog im Bereich des Volumens der Fahrgastzelle anzuzeigen. Hierfür kann die Auswerteeinheit beispielsweise über ein Bordnetz des Fortbewegungsmittels informationstechnisch mit der Anzeigevorrichtung verbunden sein. Der Blickwinkel des Benutzers auf die Anzeigefläche repräsentiert bevorzugt einen Winkel bezüglich einer Flächennormalen der Anzeigevorrichtung. Die Information über den aktuellen Blickwinkel des Benutzers auf die Anzeigevorrichtung kann beispielsweise auf Basis eines in der Speichereinheit angelegten vordefinierten Wertes ermittelt werden, welcher vorteilhaft eine durchschnittliche Blickposition einer Mehrzahl potentieller Benutzer des Fortbewegungsmittels repräsentieren kann. Alternativ kann der Wert für den Blickwinkel auch für jeden Benutzer individuell bzw. für jeden Zeitpunkt der Benutzung individuell ermittelt werden. Dies wird weiter unten im Zusammenhang mit vorteilhaften Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung näher erläutert.
Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Anzeigevorrichtung ein in bzw. an einem Rückspiegel des Fortbewegungsmittels angeordnetes Display und/oder eine optische Projektionseinheit, welche eingerichtet ist, die Darstellung des virtuellen Insassen in den Rückspiegel zu projizieren. Mittels des Displays und/oder der optischen Projektionseinheit kann der virtuelle Insasse insbesondere derart dargestellt werden, dass für den Benutzer des Rückspiegels (also i.d.R. für den Fahrer des Fortbewegungsmittels) der Eindruck erzeugt wird, als säße der virtuelle Insasse auf einem Sitzplatz einer Rücksitzbank des Fortbewegungsmittels.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die Anzeigevorrichtung eine Aufrollvorrichtung, eine aufrollbare bzw. entrollbare Folie und eine Projektionseinheit. Die Folie kann bevorzugt aus einem transparenten bzw. teilweise transparenten Kunststoff bestehen, welcher eingerichtet ist, ein auf ihn eintreffendes Licht der Projektionseinheit in geeigneter Weise in Richtung des Benutzers zu streuen und/oder umzulenken. Die Aufrollvorrichtung ist eingerichtet, an bzw. in einem Dachhimmel und/oder im Bereich einer Mittelkonsole und/oder in einem Bereich zwischen einer A-Säule und einer B-Säule und/oder im Bereich eines Fonds des Fortbewegungsmittels angeordnet zu werden und/oder derart manuell und/oder automatisch ausgerollt und fixiert zu werden, dass sie an einer vordefinierten Position im Volumen der Fahrgastzelle eine zweidimensionale Projektionsfläche mit einem vordefinierten Winkel bezüglich des Benutzers und der Projektionseinheit bereitstellt. Darüber hinaus sind weitere Anordnungspositionen der Aufrollvorrichtung denkbar, so dass die erfindungsgemäße Vorrichtung nicht auf die vorstehend genannten Anordnungspositionen eingeschränkt ist. Des Weiteren kann im Fortbewegungsmittel eine Arretierungsvorrichtung vorgesehen sein, welche eingerichtet ist, mit einem aus der Aufrollvorrichtung herausgezogenem Ende der Folie (bzw. mit einer an diesem Ende angeordneten Abschlussleiste usw.) reversibel befestigt zu werden, um die Folie in geeigneter Weise im Volumen der Fahrgastzelle aufzuspannen. Alternativ oder zusätzlich kann die Folie beispielsweise innerhalb seitlich an der Folie angeordneter, selbsttragender Führungsschienen aus der Aufrollvorrichtung in Richtung des Volumens der Fahrgastzelle herausgezogen werden. Dies kann manuell und/oder elektrisch erfolgen. Die Führungsschienen können bevorzugt aus teleskopartig zueinander verschiebbaren, einzelnen Abschnitten bestehen, welche sich im Zuge des Herausziehens der Folie automatisch verlängern können. Darüber hinaus kann das teleskopartige Herausziehen der Führungsschienen auch direkt zum Herausziehen der Folie selbst verwendet werden. Ferner können die Führungsschienen in einem Nichtverwendungszustand der erfindungsgemäßen Vorrichtung eingeklappt und/oder versenkt werden, so dass sie im Falle einer Nichtverwendung beispielsweise in Richtung des Dachhimmels geschwenkt und ggf. in diesem versenkt werden können. Analog zum Beispiel des Schwenkens in Richtung des Dachhimmels können die Führungsvorrichtungen in Abhängigkeit einer jeweiligen Anordnungsposition der Aufrollvorrichtung auch in Richtung beliebiger weiterer geeigneter Positionen in der Fahrgastzelle geschwenkt werden.
Die Projektionseinheit ist eingerichtet, den virtuellen Insassen derart auf die zweidimensionale Projektionsfläche der Folie zu projizieren, dass diese für den Benutzer kontaktanalog im Volumen des Fortbewegungsmittels dargestellt wird.
Dies erfolgt bevorzugt gemäß dem Prinzip der oben erwähnten „Pepper's Ghost“-Projektionsvorrichtung mittels einer indirekten Projektion des virtuellen Insassen auf eine mehr oder weniger stark reflektierende Projektionsfläche. Dies kann bei einer Anordnung der Folie im Bereich des Beifahrersitzes beispielsweise derart erfolgen, dass die Projektion der Projektionsvorrichtung beispielsweise vom Dachhimmel aus in Richtung einer Sitzfläche des Beifahrersitzes erfolgt, welche somit eine mögliche Projektionsfläche darstellt. Aus diesem Grund kann für die Sitzfläche des Beifahrersitzes vorteilhaft ein helles bzw. gut reflektierendes Material gewählt werden. Alternativ ist auch eine direkte Projektion des virtuellen Insassen auf die Folie denkbar.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die durch die Folie im entrollten Zustand bereitgestellte Projektionsfläche im Wesentlichen in einem Winkel von 45° bezüglich des Blickwinkels des Benutzers auf die Anzeigevorrichtung im Fortbewegungsmittel ausgerichtet.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Anzeigevorrichtung eine an einer Innenseite einer Seitenscheibe des Fortbewegungsmittels angeordnete transparente Displayfolie. Die Displayfolie kann eine aus dem Stand der Technik bekannte transparente bzw. teiltransparente Displayfolie sein, welche informationstechnisch mit der erfindungsgemäßen Auswerteeinheit verbunden sein kann. Auf diese Weise kann zum Beispiel für einen Fahrer des Fortbewegungsmittels der Eindruck erzeugt werden, als säße der virtuelle Insasse auf dem Beifahrersitz des Fortbewegungsmittels, wenn die Displayfolie an einer Seitenscheibe einer Beifahrertür des Fortbewegungsmittels angeordnet wird.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Auswerteeinheit eingerichtet, die Darstellung und ggf. auch eine Position des virtuellen Insassen in Abhängigkeit eines Fitnesszustandes des Benutzers, und/oder eines Gemütszustandes des Benutzers und/oder einer Fahrsituation (z. B. in Abhängigkeit einer Dauer, einer Geschwindigkeit, einer aktuellen Route, usw.) und/oder einer Anzahl weiterer Insassen im Fortbewegungsmittel und/oder einer jeweiligen Sitzbelegung durch die weiteren Insassen und/oder einer im Fortbewegungsmittel empfangenen und/oder erzeugten Information zu aktivieren oder zu deaktivieren und/oder anzupassen. Auf diese Weise können besonders realistische Darstellungen und/oder Interaktionen mit dem virtuellen Insassen erzielt werden, welche neben einem sozialen Aspekt insbesondere auch einen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können. Durch die kontaktanaloge Darstellung des virtuellen Insassen kann die Aufmerksamkeit eines Fahrers des Fortbewegungsmittels im Vergleich zu einem aus dem Stand der Technik bekannten Assistenzsystem ggf. erhöht werden. Insbesondere dann, wenn durch die Auswerteinheit beispielsweise auf Basis einer Innenraumkamera eine erhöhte Müdigkeit des Fahrers ermittelt wird, kann der virtuelle Insasse dazu beitragen, dass der Fahrer nicht in einen Sekundenschlaf usw. verfällt. Zudem kann ebenfalls auf Basis der Innenraumkamera und/oder auf Basis eines Sitzbelegungssensors ermittelt werden, ob sich zusätzlich zum Fahrer des Fortbewegungsmittels weitere reale Insassen im Fortbewegungsmittels befinden. Entsprechend kann die Auswerteeinheit den virtuellen Insassen auf Basis dieser Information aktivieren, deaktivieren oder anpassen. So kann eine automatische Aktivierung bevorzugt immer dann stattfinden, wenn sich keine weiteren realen Insassen im Fortbewegungsmittel befinden. Für den Fall, dass sich weitere reale Insassen im Fortbewegungsmittel befinden, kann der virtuelle Insasse in Abhängigkeit einer Benutzervorgabe und/oder in Abhängigkeit oben genannter Randbedingungen (z. B. Fitnesszustand des Fahrers usw.) entweder deaktiviert werden oder virtuell auf einen unbelegten Sitzplatz im Fortbewegungsmittel platziert werden. Für den Fall, dass sich eine Anzahl und/oder eine Sitzposition weiterer realer Insassen ändern sollte, kann der virtuelle Insasse zur Unterstützung der kontaktanalogen Darstellung bevorzugt in Echtzeit auf einen jeweils freien Sitzplatz „verschoben“ werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Auswerteeinheit eingerichtet, mittels des virtuellen Insassen eine Interaktion mit dem Benutzer durchzuführen. Die Interaktion kann beispielsweise in Form einer optischen und/oder akustischen und/oder haptischen Interaktion erfolgen. Eine optische Interaktion kann durch eine Art der Darstellung und/oder einer Anpassung der Art der Darstellung zum Beispiel durch ein Erzeugen von Bewegungen usw. erfolgen. Eine akustische Interaktion kann bevorzugt durch eine Ausgabe von Sprache und/oder Geräuschen in der Fahrgastzelle erfolgen, wobei die Sprache und/oder die Geräusche weiter bevorzugt mit der optischen Darstellung des virtuellen Insassen korrespondieren können. Eine haptische Interaktion kann beispielsweise mittels eines aus dem Stand der Technik bekannten Ultraschall-Haptik-Systems umgesetzt werden, auf dessen Basis eine mit der Darstellung und insbesondere mit der virtuellen Anordnungsposition des virtuellen Insassen korrespondierende haptische Rückkopplung beim Fahrer bzw. beim Benutzer des Fortbewegungsmittels erzeugt werden kann. So kann beispielsweise im Fall einer festgestellten fortschreitenden Ermüdung des Fahrers eine optisch und haptisch korrespondierende Berührung des Fahrers durch den virtuellen Beifahrer erzeugt werden, um den Fahrer wachzuhalten. Die Interaktionen mit dem virtuellen Insassen können auf Basis vordefinierter optischer und/oder akustischer und/oder haptischer Sequenzen und/oder auf Basis einer künstlichen Intelligenz erfolgen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung weiter eine Kamera, wobei die Kamera eingerichtet ist, ein Signal repräsentierend einen Blickwinkel des Benutzers des Fortbewegungsmittels auf den virtuellen Insassen zu erzeugen. Hierfür kann insbesondere die oben beschriebene Innenraumkamera, aber auch eine davon abweichende Kamera innerhalb der Fahrgastzelle eingesetzt werden. Die Auswerteeinheit ist in dieser vorteilhaften Ausgestaltung weiter eingerichtet, auf Basis des Signals die Information über den Blickwinkel des Benutzers zu ermitteln und die Information über den Blickwinkel des Benutzers beim Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen zu verwenden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass eine Darstellung des virtuellen Insassen bezüglich des Benutzers und bezüglich des Volumens der Fahrgastzelle perspektivisch korrekt bzw. kontaktanalog dargestellt wird. Im Falle einer Veränderung des Blickwinkels des Benutzers (z. B. durch eine Kopfbewegung des Benutzers) kann die kontaktanaloge Darstellung des virtuellen Insassen auf diese Weise quasi in Echtzeit an den veränderten Blickwinkel angepasst werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind die in der Speichereinheit vorgehaltenen Daten zum Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen 2D- und/oder 3D-Modelldaten und/oder vordefinierte Videosequenzen. Die vordefinierten Videosequenzen können bevorzugt derart ausgestaltet sein, dass diese situationsabhängig bzw. interaktionsabhängig zu unterschiedlichen Gesamtsequenzen kombiniert werden können. Alternativ oder zusätzlich können die in der Speichereinheit vorgehaltenen Daten mittels einer Benutzereingabe angepasst und/oder ausgewählt werden. Auf diese Weise kann ein Benutzer beispielsweise eine konkrete Darstellung des virtuellen Insassen (z. B. männlich, weiblich, groß, klein, usw.) aus einer Mehrzahl vordefinierter Darstellungen für den virtuellen Insassen auswählen. Eine Anpassung der Darstellung des virtuellen Insassen kann beispielsweise durch eine Veränderung vordefinierter Parameter zur Darstellung des virtuellen Insassen erfolgen (z. B. Haarfarbe, Hautfarbe usw.) und/oder auf Basis durch den Benutzer erzeugter und/oder erhaltener alternativer 2D- und/oder 3D-Modelldaten und/oder alternativer vordefinierter Videosequenzen, welche alternativ oder zusätzlich zu den bestehenden Daten zur Darstellung des virtuellen Insassen in der Speichereinheit abgelegt werden können.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Auswerteeinheit eingerichtet, auf einen realen Insassen einwirkende Beschleunigungskräfte des Fortbewegungsmittels zu ermitteln und diese beim Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen zu berücksichtigen. Hierfür kann die Auswerteeinheit beispielsweise informationstechnisch mit einem oder mehreren Beschleunigungssensoren des Fortbewegungsmittels verbunden sein, um die auf einen realen Insassen einwirkenden Beschleunigungskräfte zu erfassen. Durch das Berücksichtigen der jeweiligen Beschleunigungskräfte und durch eine mit den Beschleunigungskräften korrespondierende Anpassung der Darstellung des virtuellen Insassen kann eine besonders realitätsnahe kontaktanaloge Darstellung des virtuellen Insassen verwirklicht werden. Alternativ oder zusätzlich kann eine Darstellung eines mit dem virtuellen Insassen korrespondierenden virtuellen Anschnallgurtes erzeugt werden, welcher bezüglich einer realen Gurtwickelöffnung und/oder einem realen Gurtschloss des Fortbewegungsmittels kontaktanalog in Verbindung steht.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung zusätzlich ein Audiosystem, wobei das Audiosystem eingerichtet ist, mit der optischen Darstellung des virtuellen Insassen korrespondierende akustische Informationen (z. B. Sprache, Geräusche, Gesang, Gurtschlossinteraktionen, usw.) im Volumen der Fahrgastzelle auszugeben und/oder die akustischen Informationen derart auszugeben, dass eine Position der Quelle der akustischen Informationen im Wesentlichen mit einer Position der Darstellung des virtuellen Insassen im Volumen der Fahrgastzelle korrespondiert.
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel vorgeschlagen, welches eine Vorrichtung gemäß dem erstgenannten Erfindungsaspekt umfasst. Die Merkmale, Merkmalskombinationen sowie die sich aus diesen ergebenden Vorteile entsprechen den in Verbindung mit dem erstgenannten Erfindungsaspekt ausgeführten derart ersichtlich, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:

1 eine erste schematische Übersicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Verbindung mit einem Fortbewegungsmittel; und
2 eine zweite schematische Übersicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Verbindung mit einem Fortbewegungsmittel.

1 zeigt eine erste schematische Übersicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen 40 in einer Fahrgastzelle 50 in einem Fortbewegungsmittel 80. Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst eine Anzeigevorrichtung 30, welche eine an einem Dachhimmel des Fortbewegungsmittels 80 angeordnete Aufrollvorrichtung 32 umfasst, aus welcher eine Folie 34 manuell herausgezogen und im Bereich einer Mittelkonsole des Fortbewegungsmittels 80 derart fixiert werden kann, dass ein Blickwinkel 90 eines Benutzers der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Wesentlichen einem Blickwinkel von 45° bezüglich der Folie 34 entspricht. Des Weiteren umfasst die Anzeigevorrichtung 30 eine ebenfalls am Dachhimmel des Fortbewegungsmittels 80 angeordnete Projektionseinheit 36, welche eingerichtet ist, eine Darstellung des virtuellen Insassen 40 aus dem Bereich des Dachhimmels in Richtung einer Sitzfläche eines Beifahrersitzes des Fortbewegungsmittels 80 zu projizieren. Die Sitzfläche entspricht damit einer Projektionsfläche 60 zum Projizieren des virtuellen Insassen 40. Auf Basis der hier beschriebenen Anordnung und einer (nicht gezeigten) erfindungsgemäßen Auswerteeinheit, kann dem Benutzer des Fortbewegungsmittels 80 eine kontaktanaloge Darstellung des virtuellen Insassen 40 innerhalb der Fahrgastzelle 50 des Fortbewegungsmittels 80 angezeigt werden.
2 zeigt eine zweite schematische Übersicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen 40 in einer Fahrgastzelle 50 in einem Fortbewegungsmittel 80. Die Vorrichtung umfasst eine erfindungsgemäße Auswerteeinheit 10, welche hier ein Mikrocontroller ist. Die Auswerteeinheit 10 ist informationstechnisch mit einer externen Speichereinheit 20 verbunden, in welcher 2D-Modelldaten zu Erzeugung einer Darstellung des virtuellen Insassen 40 abgelegt sind. Darüber hinaus ist die Auswerteeinheit 10 informationstechnisch über ein Bordnetz des Fortbewegungsmittels 80 mit einer erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung 30 in Form eines LCD-Displays in einem Rückspiegel 95 des Fortbewegungsmittels 80 verbunden. Die Auswerteeinheit 10 ist zusätzlich mit einer Kamera 70, welche sich innerhalb der Fahrgastzelle 50 befindet, informationstechnisch verbunden. Die Kamera 70 ist eingerichtet, einen aktuellen Blickwinkel eines Benutzers des Fortbewegungsmittels 80 zu erfassen. Auf Basis der hier beschriebenen Anordnung kann dem Benutzer des Fortbewegungsmittels 80 entsprechend eine kontaktanaloge Darstellung des virtuellen Insassen 40 angezeigt werden, wobei der virtuelle Insasse 40 aus Sicht des Benutzers virtuell auf einer Rücksitzbank des Fortbewegungsmittels 80 verortet ist. Durch eine wiederkehrende Auswertung eines jeweiligen Blickwinkels des Benutzers durch die Auswerteeinheit 10 ist die Auswerteeinheit 10 eingerichtet, die Darstellung des virtuellen Insassen 40 auf der Rückbank des Fortbewegungsmittels 80 perspektivisch korrekt an einen jeweiligen Blickwinkel des Benutzers anzupassen.
Bezugszeichenliste:

10: Auswerteeinheit
20: Speichereinheit
30: Anzeigevorrichtung
32: Aufrollvorrichtung
34: Folie
36: Projektionseinheit
40: virtueller Insasse
50: Fahrgastzelle
60: Projektionsfläche
70: Kamera
80: Fortbewegungsmittel
90: Blickwinkel
95: Rückspiegel

Claims

Vorrichtung zum kontaktanalogen Darstellen eines virtuellen Insassen (40) in einer Fahrgastzelle (50) eines Fortbewegungsmittels (80) umfassend: • eine Speichereinheit (20), • eine Anzeigevorrichtung (30), und • eine Auswerteinheit (10), wobei • die Speichereinheit (20) eingerichtet ist, Daten zum Erzeugen einer Darstellung des virtuellen Insassen (40) vorzuhalten, • die Anzeigevorrichtung (30) in einem Bereich eines Volumens der Fahrgastzelle (50) verortet ist, • die Auswerteeinheit (10) eingerichtet ist, o die Darstellung des virtuellen Insassen (40) unter Berücksichtigung einer Information über einen Blickwinkel (90) eines Benutzers des Fortbewegungsmittels (80) auf die Anzeigevorrichtung (30) perspektivisch korrekt zu erzeugen, und o in Verbindung mit der Anzeigevorrichtung (30) den virtuellen Insassen (40) für den Benutzer des Fortbewegungsmittels (80) kontaktanalog im Bereich des Volumens der Fahrgastzelle (50) anzuzeigen.
Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Anzeigevorrichtung (30) ein in bzw. an einem Rückspiegel (95) des Fortbewegungsmittels (80) angeordnetes Display und/oder eine optische Projektionseinheit ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Anzeigevorrichtung (30) umfasst: • eine Aufrollvorrichtung (32), • eine aufrollbare bzw. entrollbare Folie (34), und • eine Projektionseinheit (36) wobei • die Aufrollvorrichtung (32) eingerichtet ist, o an bzw. in einem Dachhimmel, und/oder o im Bereich einer Mittelkonsole, und/oder o in einem Bereich zwischen einer A-Säule und einer B-Säule, und/oder o im Bereich eines Fonds des Fortbewegungsmittels (80) angeordnet zu werden, und/oder o derart manuell und/oder automatisch ausgerollt und fixiert zu werden, dass sie an einer vordefinierten Position im Volumen der Fahrgastzelle (50) eine zweidimensionale Projektionsfläche (60) mit einem vordefinierten Winkel bezüglich des Benutzers und der Projektionseinheit (36) bereitstellt, und • die Projektionseinheit (36) eingerichtet ist, den virtuellen Insassen (40) derart auf die zweidimensionale Projektionsfläche (60) zu projizieren, dass diese für den Benutzer kontaktanalog im Volumen des Fortbewegungsmittels (80) dargestellt wird.
Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die durch die Folie (34) im entrollten Zustand bereitgestellte Projektionsfläche (60) im Wesentlichen in einem Winkel von 45° bezüglich des Blickwinkels (90) des Benutzers auf die Anzeigevorrichtung (30) im Fortbewegungsmittel (80) ausgerichtet ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Anzeigevorrichtung (30) eine an einer Innenseite einer Seitenscheibe des Fortbewegungsmittels (80) angeordnete transparente Displayfolie ist.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Auswerteeinheit (10) eingerichtet ist, die Darstellung des virtuellen Insassen (40) in Abhängigkeit • eines Fitnesszustandes des Benutzers, und/oder • eines Gemütszustandes des Benutzers, und/oder • einer Fahrsituation, und/oder • einer Anzahl weiterer Insassen im Fortbewegungsmittel (80), und/oder • einer jeweiligen Sitzbelegung durch die weiteren Insassen, und/oder • einer im Fortbewegungsmittel (80) empfangenen und/oder erzeugten Information zu aktivieren oder zu deaktivieren und/oder anzupassen.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Auswerteinheit (10) eingerichtet ist, mittels des virtuellen Insassen (40) eine Interaktion mit dem Benutzer durchzuführen.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche weiter umfassend eine Kamera (70), wobei • die Kamera (70) eingerichtet ist, ein Signal repräsentierend einen Blickwinkel (90) des Benutzers des Fortbewegungsmittels (80) auf den virtuellen Insassen (40) zu erzeugen, und • die Auswerteeinheit (10) eingerichtet ist, o auf Basis des Signals die Information über den Blickwinkel (90) des Benutzers zu ermitteln, und o die Information über den Blickwinkel (90) des Benutzers beim Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen (40) zu verwenden.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die in der Speichereinheit vorgehaltenen Daten zum Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen (40) • 2D- und/oder 3D-Modelldaten, und/oder · vordefinierte Videosequenzen, und/oder • mittels einer Benutzereingabe anpassbar und/oder auswählbar sind.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Auswerteeinheit (10) eingerichtet ist, · auf einen realen Insassen einwirkende Beschleunigungskräfte des Fortbewegungsmittels (80) zu ermitteln und diese beim Erzeugen der Darstellung des virtuellen Insassen (40) zu berücksichtigen, und/oder · eine Darstellung eines mit dem virtuellen Insassen (40) korrespondierenden virtuellen Anschnallgurtes zu erzeugen, welcher bezüglich einer realen Gurtwickelöffnung und/oder einem realen Gurtschloss des Fortbewegungsmittels (80) kontaktanalog in Verbindung steht.
Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche weiter umfassend ein Audiosystem, wobei das Audiosystem eingerichtet ist, • mit der optischen Darstellung des virtuellen Insassen (40) korrespondierende akustische Informationen im Volumen der Fahrgastzelle (50) auszugeben, und/oder • die akustischen Informationen derart auszugeben, dass eine Position der Quelle der akustischen Informationen im Wesentlichen mit einer Position der Darstellung des virtuellen Insassen (40) im Volumen der Fahrgastzelle (50) korrespondiert.
Fortbewegungsmittel (80) umfassend eine Vorrichtung nach Anspruch 11.