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Die hier offenbarte Technologie betrifft ein Verfahren zur Reaktion auf einen Fehlerzustand eines Sensors in einem Kraftfahrzeug sowie ein zugehöriges Kraftfahrzeug.
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Sensoren werden heutzutage in Kraftfahrzeugen häufig verwendet, um unterschiedliche Zustände abzufühlen.
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Problematisch bei Sensoren ist, dass sie Fehlerzustände einnehmen können, d.h. sie liefern kein oder zumindest kein zuverlässiges Signal mehr. Dies kann beispielsweise durch geeignete Vorschaltgeräte erkannt werden. In diesem Fall stellt sich bei sicherheitskritischen Überwachungen das Dilemma, dass man einerseits die Sicherheit des Kraftfahrzeugs nicht gefährden möchte, andererseits jedoch die Verfügbarkeit des Kraftfahrzeugs wegen eines Sensorfehlers nicht über Gebühr einschränken möchte.
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Es ist deshalb eine Aufgabe, ein Verfahren zur Reaktion auf einen Fehlerzustand eines Sensors in einem Kraftfahrzeug bereitzustellen, welches diesbezüglich alternativ oder besser ausgeführt ist. Es ist des Weiteren eine Aufgabe, ein Kraftfahrzeug zur Ausführung eines solchen Verfahrens bereitzustellen. Dies wird durch ein Verfahren sowie ein Kraftfahrzeug gemäß den jeweiligen Hauptansprüchen erreicht. Vorteilhafte Ausführungen können beispielsweise den jeweiligen Unteransprüchen entnommen werden..
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Die hier offenbarte Technologie betrifft ein Verfahren zur Reaktion auf einen Fehlerzustand eines Sensors in einem Kraftfahrzeug, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- - Erkennen eines Fehlerzustands des Sensors,
- - ansprechend auf das Erkennen Anzeigen einer Fehlermeldung in einer Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs, wobei die Fehlermeldung eine Aufforderung zur Auswahl zwischen zumindest einer ersten Reaktionsoption und einer zweiten Reaktionsoption beinhaltet,
- - Empfangen einer Benutzereingabe, welche anzeigend ist für eine Auswahl einer der Reaktionsoptionen, und
- - Ausführen einer Reaktion abhängig von der ausgewählten Reaktionsoption.
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Mittels des Verfahrens kann auf einen Fehlerzustand besser reagiert werden als wenn einfach nur die maximale Einschränkung der Funktionalität des Kraftfahrzeugs gewählt wird, da dem Benutzer die Möglichkeit gegeben wird, selbst zu überprüfen, welcher tatsächliche Zustand vorliegt und eine entsprechende Auswahl zu treffen. Beispielsweise kann somit verhindert werden, dass aufgrund eines Sensorfehlers bei einer Tankklappe eine Weiterfahrt des Fahrzeugs grundsätzlich unterbunden wird. Der Fahrer kann dazu aufgefordert werden, den Zustand der Tankklappe manuell zu überprüfen und entsprechend einzugeben, ob sie geöffnet oder geschlossen ist. Bei geschlossener Tankklappe kann das Fahrzeug weiterfahren, bei geöffneter nicht.
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Unter einem Fehlerzustand wird dabei insbesondere ein Zustand verstanden, in welchem erkannt wurde, dass der Sensor kein zuverlässiges Signal mehr ausgibt oder einen überwachten Zustand nicht mehr zuverlässig anzeigt.
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Der Sensor kann insbesondere ein Tankklappensensor, ein Sitzbelegungserkennungssensor, ein Türkontakt oder ein Gurtschlosssensor sein. Dies sind typische Sensoren, bei welchen ein Fehlerzustand dazu führen kann, dass bei fehlender Information über den tatsächlichen Zustand drastische Maßnahmen wie beispielsweise eine Verhinderung einer Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs eingeleitet werden müssten. Durch die Benutzereingabe kann eine derartige Verhinderung einer Weiterfahrt vorteilhaft vermieden werden. Auch andere Sensoren können jedoch verwendet werden.
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Dem Sensor kann insbesondere ein Sensorsteuergerät vorgeschaltet sein, wobei der Fehlerzustand von dem Sensorsteuergerät erkannt wird. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie ein solcher Fehlerzustand erkannt wird, beispielsweise wenn ein Signal des Sensors außerhalb eines vordefinierten Bereichs liegt, wenn der Sensor besonders hochohmig oder niederohmig ist, oder wenn der Sensor einen Wert anzeigt, welcher im Vergleich mit anderen erkannten Werten völlig unplausibel ist.
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Die Fehlermeldung kann insbesondere derart ausgegeben werden, dass die Reaktionsoptionen fehlerabhängig angezeigt werden. Dies kann insbesondere bedeuten, dass abhängig von der Art des Sensors oder abhängig von der Art des Fehlerzustands unterschiedliche Reaktionsoptionen angezeigt werden. Beispielsweise kann bei einem Sensor, welcher eine Tankklappe überwacht, abgefragt werden, ob die Tankklappe offen oder geschlossen ist. Bei einem Sensor, welcher eine Sitzbelegung überwacht, kann die tatsächliche Sitzbelegung abgefragt werden.
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Die Benutzereingabe kann insbesondere über ein Eingabegerät des Kraftfahrzeugs empfangen werden. Derartige Eingabegeräte sind typischerweise in heutigen Kraftfahrzeugen ohnehin vorhanden, so dass kein zusätzlicher (Hardware-)Aufwand erforderlich ist.
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Bevorzugt wird mittels zumindest einer der Reaktionsoptionen ein problematischer Zustand bestätigt. Dies bedeutet beispielsweise, dass bei einem Sensor, welcher eine Tankklappe überwacht, eine geöffnete Tankklappe bestätigt wird und dementsprechend eine Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs verhindert werden kann. Ein problematischer Zustand führt typischerweise zu einer Einschränkung von Funktionen, beispielsweise zu einer Verhinderung einer Weiterfahrt.
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Bevorzugt wird mittels einer Reaktion korrespondierend zu zumindest einer der Reaktionsoptionen der Fehlerzustand übergangen oder ignoriert. Dadurch kann mittels der Benutzereingabe eine Weiterfahrt des Fahrzeugs oder eine Aktivierung sonstiger Funktionen erreicht werden, welche ansonsten aufgrund des Fehlerzustands unterbunden werden müssten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung ermöglicht eine Reaktion auf die erste Reaktionsoption eine Weiterfahrt oder eine höhere Verfügbarkeit von Funktionen, und eine Reaktion auf die zweite Reaktionsoption verhindert eine Weiterfahrt oder führt zu einer sicherheitsgerichteten Einschränkung der Verfügbarkeit von Funktionen. Dadurch kann abhängig von der ausgewählten Reaktionsoption, welche der Fahrer manuell ausgewählt hat, eine Weiterfahrt oder eine sonstige Funktionalität entsprechend ermöglicht oder eben verhindert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung wird ein Zustand eines die Benutzereingabe tätigenden Bedieners erkannt und die Reaktion wird auch abhängig von dem Zustand ausgeführt. Dabei kann beispielsweise auf Mechanismen zur Erkennung von Müdigkeit oder Ablenkung zurückgegriffen werden, welche beispielsweise basierend auf einer Auswertung von Augenbewegungen oder sonstigen Reaktionen eines Fahrers durchgeführt werden können. Dadurch kann beispielsweise verhindert werden, dass ein abgelenkter oder übermüdeter Fahrer ohne vorherige Kontrolle eine Auswahl trifft, welche eine ansonsten erforderliche Einschränkung beim Fahrzeugbetrieb übergeht oder aufhebt und somit ein sicherheitskritischer Zustand eingeleitet wird. Ebenso kann beispielsweise reagiert werden, wenn erkannt wird, dass der Bediener noch ein Kind ist oder unter Alkoholeinfluss steht.
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Die hier offenbarte Technologie betrifft des Weiteren ein Kraftfahrzeug mit einem Sensor, einer Anzeigeeinrichtung und einer Steuerungseinrichtung, welche dazu konfiguriert ist, ein hier offenbartes Verfahren auszuführen. Dabei kann auf alle hier beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden.
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Mittels des Kraftfahrzeugs kann ein weiter oben beschriebenes Verfahren implementiert werden und es können in diesem Zusammenhang bereits beschriebenen Vorteile erreicht werden.
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Der Sensor kann dabei insbesondere ein Tankklappensensor, ein Sitzbelegungserkennungssensor, ein Türkontakt oder ein Gurtschlosssensor sein.
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Die hier offenbarte Technologie betrifft des Weiteren ein nichtflüchtiges computerlesbares Speichermedium, auf welchem Programmcode gespeichert ist, bei dessen Ausführung ein Prozessor ein Verfahren wie hierin beschrieben ausführt. Bezüglich des Verfahrens kann auf alle hierin beschriebenen Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden.
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Allgemein sei erwähnt, dass zur Auflösung eines Dilemmas zwischen Sicherheit und Verfügbarkeit bei Ausfall eines Sensors ein Kunde oder Fahrer befragt werden kann, welcher Zustand denn tatsächlich vorliegt. Somit sind gleichzeitig Verfügbarkeit und Sicherheit erfüllt.
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Die Befragung kann beispielsweise über eine geeignete Benutzerschnittstelle erfolgen. Dies kann auch beispielsweise über Bildschirmanzeigen und ein entsprechendes Bedienelement erfolgen. Aber auch Sprachausgabe und Spracheingabe, gestische Bedienung, Touch-Bedienung von alphanumerischen Keyboards, welche virtuell oder als Festkörper implementiert sein können, oder anderen Bedienflächen können hierfür beispielsweise eingesetzt werden. Über ein Driver-Monitoring ist es möglich zu beobachten, ob der Nutzer denn tatsächlich kompetent ist, eine Aussage zu treffen. Ist er beispielsweise alkoholisiert oder noch ein Kind, so kann eine entsprechende Eingabe übergangen werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile wird der Fachmann dem nachfolgend mit Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispiel entnehmen. Dabei zeigt:
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Kraftfahrzeug 10 weist vier Räder 20, 21, 22, 23 auf, mittels welchen sich das Kraftfahrzeug 10 in üblicher Weise auf einer Straße fortbewegen kann.
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Das Kraftfahrzeug 10 weist einen Wasserstofftank 30 und eine daran angeschlossene Brennstoffzelle 40 auf. Dies ist hier beispielhaft dargestellt und es sei erwähnt, dass auch andere Energieerzeugungsarten und andere Kraftstoffe verwendet werden können.
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Das Kraftfahrzeug 10 weist einen Tankanschluss 32 zum Betanken des Wasserstofftanks 30 auf. An dem Tankanschluss 32 kann ein Druckschlauch angeschlossen werden, über welchen Wasserstoff in den Wasserstofftank 30 geleitet werden kann. Der Tankanschluss 32 ist mit einer Tankklappe 35 abgedeckt, welche geöffnet und geschlossen werden kann. Zur Überwachung des Zustands der Tankklappe 35 ist ein Sensor 36 angeordnet, welcher den Zustand der Tankklappe 35 erkennt. Der Sensor 36 ist an einem Sensorsteuergerät 38 angeschlossen, mittels welchem der Sensor 36 ausgelesen und überwacht wird.
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Das Kraftfahrzeug 10 weist ferner ein Armaturenbrett 50 mit einer Anzeigeeinrichtung in Form eines Displays 55 auf, über welches diverse Anzeigen an einen Fahrer erfolgen können. Außerdem weist das Kraftfahrzeug 10 ein Eingabegerät 60 auf, mittels welchem beispielsweise Reaktionsoptionen ausgewählt werden können.
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Das Kraftfahrzeug 10 weist außerdem eine Steuerungseinrichtung 70 auf, in welcher ein hierin offenbartes Verfahren gemäß einer Ausführung implementiert ist. Dies wird nachfolgend näher beschrieben werden. Die Steuerungseinrichtung 70 ist wie gezeigt mit dem Sensorsteuergerät 38 verbunden und erhält entsprechende Signale über den Zustand der Tankklappe 35.
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In einer normalen Funktion überwacht der Sensor 36 den Zustand der Tankklappe 35 und meldet diesen Zustand über das Sensorsteuergerät 38 an die Steuerungseinrichtung 70. Solange die Tankklappe 35 geöffnet ist, verhindert die Steuerungseinrichtung 70 eine Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs 10, da in diesem Fall damit gerechnet werden muss, dass ein Druckschlauch an dem Tankanschluss 32 angeschlossen ist, dessen Abreißen bei einer Weiterfahrt fatale Folgen haben könnte. Nur wenn der Sensor 36 anzeigt, dass die Tankklappe 35 geschlossen ist, wird die Weiterfahrt ermöglicht.
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Das Sensorsteuergerät 38 überprüft jedoch nicht nur den aktuellen Zustand der Tankklappe 35, sondern überprüft auch den Sensor 36. Dabei kann es beispielsweise passieren, dass ein besonders hoch- oder niederohmiger Zustand des Sensors 36 erkannt wird, oder dass ein vom Sensor 36 gelieferter Wert außerhalb eines vorgegebenen Wertebereichs erkannt wird. Dies deutet auf einen Fehlerzustand des Sensors 36 hin.
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Ein solcher Fehlerzustand müsste nun grundsätzlich dazu führen, dass eine Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs 10 verhindert wird, da keine zuverlässige Information mehr über den Zustand der Tankklappe 35 vorliegt. Aufgrund des hierin beschriebenen Verfahrens wird jedoch zunächst eine Anzeige an dem Display 55 ausgegeben, welche einen Fahrer über den Fehlerzustand informiert und ihn zu einer Eingabe über das Eingabegerät 60 auffordert. Dabei werden zwei Reaktionsoptionen zur Verfügung gestellt.
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Wählt der Fahrer die erste Reaktionsoption aus, so zeigt er damit an, dass die Tankklappe 35 in Wirklichkeit geschlossen ist oder sich zumindest kein Druckschlauch mehr am Tankanschluss 32 befindet und eine Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs 10 somit gefahrlos möglich ist. Es können dann beispielsweise Maßnahmen zur Instandsetzung oder zum Austausch des Sensors 36 eingeleitet werden, beispielsweise kann der Fahrer zum Besuch einer Werkstatt aufgefordert werden oder das Fahrzeug kann automatisiert eine Service-Stelle bzw. Werkstatt kontaktieren, um einen Reparaturtermin für den Sensor zu vereinbaren.
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Bei einer zweiten Reaktionsoption hingegen bestätigt der Fahrer, dass die Tankklappe 35 geöffnet ist, wobei ansprechend auf eine solche Eingabe die Steuerungseinrichtung 70 eine Weiterfahrt des Kraftfahrzeugs 10 verhindert. Der Fahrer hat daran anschließend beispielsweise die Möglichkeit, einen eventuell noch am Tankanschluss 32 befindlichen Druckschlauch zu entfernen und die Tankklappe 35 zu schließen. Bei einer erneuten Befragung könnte er dieses Mal die erste Reaktionsoption auswählen, worauf die Fahrt freigegeben wird
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Durch die hierin beschriebene Implementierung wird somit erreicht, dass auch bei einem Fehlerzustand eines Sensors nicht zwingend eine erhebliche Einschränkung der Nutzungsmöglichkeit des Kraftfahrzeugs 10 ausgelöst wird, sondern ein Weiterbetrieb zumindest dann möglich ist, wenn damit keine Gefahr verbunden ist. Hierzu dient die bereits beschriebene Anzeige und Benutzereingabe.