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Die Erfindung betrifft ein Vorsatzgerät eines landwirtschaftlichen Erntefahrzeugs nach dem Oberbergriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein landwirtschaftliches Erntefahrzeug.
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Aus der
DE 10 2004 020 447 B4 ist ein Vorsatzgerät eines Feldhäckslers bekannt. Das Vorsatzgerät verfügt über mehrere Mäh- und Einzugsorgane zum Trennen von Erntegut in einer im Wesentlichen horizontalen Richtung, nämlich zum Trennen von Mais. Die Mäh- und Einzugsorgane sind an einer Tragstruktur des Vorsatzgeräts aufgenommen. Ferner ist es aus der
DE 10 2004 020 447 B4 bekannt, dass das Vorsatzgerät Mulcheinrichtungen umfasst, die dem Bearbeiten, nämlich Zerkleinern, von beim Trennen des Ernteguts am Boden verbleibenden Pflanzenstümpfen bzw. Pflanzenstoppeln dienen, wobei diese Mulcheinrichtungen als Zerkleinerungseinrichtungen bezeichnet werden. Die Mulcheinrichtungen sind über eine Lenkerkinematik höhenverstellbar an der Tragstruktur gelagert. Durch das Zerkleinern der Pflanzenstoppel bzw. Pflanzenstümpfe wird verhindert, dass in den Pflanzenstümpfen bzw. Pflanzenstoppeln Larven von Insekten, wie zum Beispiel des Maiszünslers, überwintern können.
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Ein weiteres Vorsatzgerät mit Mulcheinrichtungen ist aus der
EP 2 107 867 B1 bekannt.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Vorsatzgerät eines landwirtschaftlichen Erntefahrzeugs zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Vorsatzgerät nach Anspruch 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß weisen die Mulcheinrichtungen an einer Nabe gelagerte, zusammen mit der Nabe drehend antreibbare Zerkleinerungseinrichtungen auf.
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Ferner weisen die Mulcheinrichtungen erfindungsgemäß einen Gleitteller auf, über welchen die Mulcheinrichtungen auf einem zu bearbeitenden Untergrund abstützbar sind.
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Zwischen dem Gleitteller und der Nabe der jeweiligen Mulcheinrichtung ist erfindungsgemäß eine drehbare Lagerung ausgebildet, um eine Relativbewegung zwischen dem Gleitteller und der Nabe der jeweiligen Mulcheinrichtung zu ermöglichen.
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Das erfindungsgemäße Vorsatzgerät, nämlich die Mulcheinrichtungen desselben, erlauben eine besonders effektive Zerkleinerung der Pflanzenstoppel bzw. Pflanzenstümpfe. So kann besonders effektiv verhindert werden, dass sich in den Pflanzenstümpfen bzw. Pflanzenstoppeln Larven von Insekten einnisten und so überwintern können.
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Nach einer ersten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung verlaufen eine Drehachse der Nabe, um welche die Nabe zusammen mit dem Gleitteller antreibbar ist, und eine Drehachse des Gleittellers, um welche die Relativbewegung zwischen der dem Gleitteller und der Nabe möglich ist, koaxial. Nach einer zweiten, alternativen Weiterbildung der Erfindung verlaufen eine Drehachse der Nabe, um welche die Nabe zusammen mit dem Gleitteller antreibbar ist, und eine Drehachse des Gleittellers, um welche die Relativbewegung zwischen der dem Gleitteller und der Nabe möglich ist, parallel und versetzt zueinander. Mit der zweiten, alternativen Weiterbildung der Erfindung kann eine exzentrische Relativbewegung des jeweiligen Gleittellers der jeweiligen Mulcheinrichtung zur Nabe derselben etabliert werden. Hierdurch kann das Zerkleinern der Pflanzenstoppel bzw. Pflanzenstümpfe noch effektiver erfolgen.
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Vorzugsweise ist der Gleitteller über eine schaltbare Halteinrichtung feststellbar, insbesondere dann, wenn der Gleitteller Messer trägt. Durch die schaltbare Halteinrichtung ist es möglich, die Gleitteller insbesondere dann festzustellen, wenn dieselben keinen Kontakt mehr zu dem zu bearbeitenden Untergrund bzw. Boden haben. Hiermit kann die Sicherheit erhöht werden.
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Das landwirtschaftliche Erntefahrzeug ist in Anspruch 9 definiert.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen Ausschnitt aus einem landwirtschaftlichen Erntefahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Vorsatzgerät in;
- 2 ein Detail der 1 im Querschnitt;
- 3 eine Weiterbildung des Details der 2 im Querschnitt;
- 4 eine weitere Ausgestaltung der Erfindung;
- 5 eine Ansicht des Ausführungsbeispiels gemäß 4.
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Die Erfindung betrifft ein Vorsatzgerät eines landwirtschaftlichen Erntefahrzeugs. Ferner betrifft die Erfindung ein landwirtschaftliches Erntefahrzeug mit einem solchen Vorsatzgerät.
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1 zeigt einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Vorsatzgerät 1 eines landwirtschaftlichen Erntefahrzeugs, wobei das Vorsatzgerät 1 an einer Aufnahme 2 eines im Detail nicht gezeigten Trägerfahrzeugs montiert ist. Bei dem Trägerfahrzeug kann es sich um einen Feldhäcksler handeln. In diesem Fall handelt es sich beim Vorsatzgerät 1 vorzugsweise um ein Maisgebiss. Das Trägerfahrzeug kann alternativ ein Mähdrescher sein. In diesem Fall handelt es sich beim Vorsatzgerät 1 vorzugsweise um einen Maispflücker.
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Das Vorsatzgerät 1 umfasst eine Tragstruktur 3, an welcher mehrere Mäh- und Einzugsorgane 4 zum Trennen des Ernteguts in einer im Wesentlichen horizontalen Richtung gelagert sind. Bei diesen Mäh- und Einzugsorganen 4 handelt es sich im Falle eines Maisgebisses um rotierend angetriebene Mäh- und Einzugsorgane 4, die dem Trennen von Mais dienen.
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Zusätzlich zu diesen an der Tragstruktur 3 gelagerten Mäh- und Einzugsorganen 4 umfasst das Vorsatzgerät 1 mehrere unterhalb der Mäh- und Einzugsorgane 4 positioniert Mulcheinrichtungen 5. Die Mulcheinrichtungen 5 sind ebenfalls an der Tragstruktur 3 gelagert und vorzugsweise gegenüber der Tragstruktur höhenverstellbar. Die Mulcheinrichtungen 5 dienen dem Bearbeiten, nämlich Zerkleinern, von beim Trennen des Ernteguts am Boden verbleibenden Pflanzenstümpfen bzw. Pflanzenstoppeln. Hierdurch wird vermieden, dass sich Insektenlarven in den Pflanzenstümpfen bzw. Pflanzenstoppeln einlagern und so überwintern können.
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Wie bereits ausgeführt, sind die Mulcheinrichtungen 5 vorzugsweise gegenüber der Tragstruktur 3 verlagerbar, wobei 1 bis 3 einen Tragarm 6 für die Mulcheinrichtungen 5 zeigen, der gegenüber der Tragstruktur 3 durch Verschwenken verlagert werden kann und aus welchem die Mulcheinrichtungen 5 teleskopartig heraus verlagert werden können.
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Es sei darauf hingewiesen, dass die Mulcheinrichtungen 5 selbstverständlich auch auf eine andere Art und Weise an der Tragstruktur 3 höhenverstellbar gelagert werden können, so zum Beispiel über eine Lenkerkinematik.
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Die Mulcheinrichtungen 5 verfügen jeweils über eine Nabe 7, an welcher zusammen mit der Nabe 7 drehend antreibbare Zerkleinerungseinrichtungen 8 aufgenommen sind. Die Zerkleinerungseinrichtungen 8 werden auch als Schlegel bezeichnet und dienen dem Zerkleinern der Pflanzenstümpfe bzw. Pflanzenstoppeln.
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Die Nabe 7 der jeweiligen Mulcheinrichtung 5 ist von einem Antrieb 9 derselben aus antreibbar. Insbesondere verfügt jede Mulcheinrichtung 5 über einen separaten Antrieb 9.
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Die Mulcheinrichtungen 5 verfügen weiterhin jeweils über einen Gleitteller 10. Über den Gleitteller 10 stützen sich die Mulcheinrichtungen 5 bei der Bearbeitung des Untergrunds bzw. Bodens auf dem Untergrund ab und gleiten dabei auf dem Untergrund entlang. Der Gleitteller 10 ist vorzugsweise unterhalb der Mulcheinrichtung 5, insbesondere besonders bevorzugt unterhalb der Nabe 7, angeordnet.
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Zwischen dem Gleitteller 10 und der Nabe 7 der jeweiligen Mulcheinrichtung 5 ist eine Lagerung 11 ausgebildet. Diese Lagerung 11 ermöglicht eine rotierende Relativbewegung zwischen dem Gleitteller 10 und der Nabe 7 der jeweiligen Mulcheinrichtung 5, nämlich dann, wenn sich die jeweilige Mulcheinrichtung 5 über ihren Gleitteller 10 auf einem zu bearbeitenden Untergrund abstützt und hierdurch bedingt durch Reibung zwischen dem Untergrund und dem Gleitteller 10 der Gleitteller 10 der jeweiligen Mulcheinrichtung 5 relativ zur Nabe 7 derselben abgebremst wird.
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Bei der Lagerung 11 zwischen dem Gleitteller 10 und der Nabe 7 der jeweiligen Mulcheinrichtung 5 handelt es sich vorzugsweise um ein Wälzlager, besonders bevorzugt um ein Kugellager.
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Bei dem in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispielen verlaufen eine Drehachse 12 der Nabe 7, um welche die Nabe 7 zusammen mit dem Gleitteller 10 über den Antrieb 9 antreibbar ist, und eine Drehachse 13 des Gleittellers 10, um welche die Relativbewegung zwischen dem Gleitteller 10 und der Nabe 7 möglich ist, koaxial zueinander, wobei in 2 und 3 auf diesen Drehachsen 12, 13 direkt der Antrieb 9 mit seiner Antriebsachse sitzt. Diese Ausführung ist besonders einfach konstruktiv umsetzbar.
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Nach einer nicht gezeigten Variante der Erfindung ist es möglich, dass die Drehachsen 12, 13 parallel und versetzt zueinander verlaufen. In diesem Fall kann dann der Gleitteller 10 eine für die Bearbeitung der Pflanzenstoppel besonders vorteilhafte, exzentrische Relativbewegung zur Nabe 7 ausführen.
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3 zeigt eine Ausgestaltung der Erfindung, in welcher der Gleitteller 10 über eine Halteeinrichtung 14 feststellbar ist, wobei diese Halteeinrichtung 14 schaltbar ist, nämlich derart, dass dieselbe in einem ersten Schaltzustand den Gleitteller 10 freigibt und in einem zweiten Schaltzustand den Gleitteller 10 feststellt. Über die schaltbare Halteeinrichtung 14 ist der Gleitteller 10 insbesondere dann feststellbar, wenn der Gleitteller 10 vom zu bearbeitenden Untergrund abgehoben ist. Über die Halteeinrichtung 14 kann der Gleitteller 10 gehäuseseitig angebunden werden, wobei derselbe dann im zweiten Schaltzustand der Halteeinrichtung 14 nicht mehr rotieren kann.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Gleitteller 10 Messer (nicht gezeigt) trägt, insbesondere an seinem äußeren Rand. In diesem Fall ist dann das Feststellen des Gleittellers 10 bei vom Untergrund abgehobenen Gleitteller 10 über die schaltbare Halteeinrichtung 14 besonders bevorzugt, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Schneiden der Messer verlaufen vorzugsweise parallel zur Arbeitsrichtung des Erntefahrzeugs und tauchen in der Arbeitsposition der Mulcheinrichtung 5 in den Untergrund bzw. in den Boden ein und zerschneiden die im Boden verbleibenden Pflanzenteile.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist in 4 schematisch dargestellt. Der Gleitteller 10' ist bei dieser Ausgestaltung an seiner vom Boden abgewendeten Seite an einer Welle 20 fixiert, die ihrerseits an einem Element der Tragstruktur 3 des Vorsatzgeräts 1 befestigt ist. Der Gleitteller 10' ist somit nicht drehbar am Vorsatzgerät 1 befestigt. Die Nabe 7' mit den Zerkleinerungseinrichtungen 8' ist über eine Hohlwelle 21 drehbar an der Welle 20 gelagert. Zwischen der Hohlwelle 21 und der Welle 20 ist eine Lagerung 11' vorgesehen, die vorzugsweise mit Wälzlagern in Form von Kugellagern ausgeführt ist. Zum Antreiben der Mulcheinrichtung 5' ist an der Hohlwelle 21 ein Zahnrad 22 angeordnet, welches mit einem weiteren Zahnrad 23 zusammenwirkt, das auf einer Antriebswelle 24 angeordnet ist. Die Antriebswelle 24 ist ihrerseits mit einem Antriebselement des Vorsatzgeräts 1 verbunden.
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Alternativ kann die Mulcheinrichtung 5' über einen Hydraulikmotor oder einen Elektromotor angetrieben werden, die sich jeweils an der Welle 20 oder an einem Element der Tragstruktur 3 des Vorsatzgeräts 1 abstützen.
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An der Unterseite des Gleittellers 10' sind vorzugsweise Messer 25 angeordnet, deren Schneiden vorzugsweise parallel zur Arbeitsrichtung V des Erntefahrzeugs verlaufen und in der Arbeitsposition der Mulcheinrichtung 5' in den Untergrund bzw. in den Boden eintauchen sowie die im Boden verbleibenden Pflanzenteile zerschneiden.
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Die 5 stellt eine Ansicht entgegen der Fahrt- bzw. Arbeitsrichtung V dar. In dieser Ansicht von vorn auf die Mulcheinrichtung 5' ist erkennbar, dass an der Unterseite des Gleittellers 10' vorzugsweise mehrere Messer 25 parallel zueinander angeordnet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorsatzgerät
- 2
- Aufnahme
- 3
- Tragstruktur
- 4
- Mäh- und Einzugsorgan
- 5, 5'
- Mulcheinrichtung
- 6
- Tragarm
- 7, 7'
- Nabe
- 8, 8'
- Zerkleinerungseinrichtung
- 9
- Antrieb
- 10, 10'
- Gleitteller
- 11, 11'
- Lagerung
- 12
- Drehachse
- 13
- Drehachse
- 14
- Halteeinrichtung
- 20
- Welle
- 21
- Hohlwelle
- 22
- Zahnrad
- 23
- Zahnrad
- 24
- Antriebswelle
- 25
- Messer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004020447 B4 [0002]
- EP 2107867 B1 [0003]