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Die Erfindung betrifft Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads.
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Der Wunsch eines Motorradfahrers die Position des Windschilds eines Motorrads zu verändern kann verschiede Gründe haben. Auf der einen Seite kann eine Verstellung des Windschilds für einen höheren Windschutz sorgen, auf der anderen Seite kann eine Verringerung des Windschutzes beispielsweise eine bessere Kühlung des Fahrers bei hohen Außentemperaturen gewährleisten. Ein weiterer Grund für viele Fahrer ist, dass sie nicht durch die Scheibe des Windschutzes blicken möchten. Darüber hinaus können unterschiedliche Fahrergrößen eine Anpassung der Windschildposition erfordern.
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Im Stand der Technik sind grundsätzlich verschiedene Arten der Windschildverstellung bekannt. Zunächst eine vollelektrische Variante mit einer stufenlosen Verstellmöglichkeit während der Fahrt. Diese Windschildverstellung ist aber vergleichsweise aufwändig und teurer. Ferner sind entsprechende Sicherheitsabfragen nötig, um einen Einklemmschutz zu gewährleisten. Eine weitere Möglichkeit bietet eine stufenlose oder abgestufte mechanische Verstellung. Diese ist diese zwar sehr einfach in der Ausführung, aber dafür unkomfortabel in der Anwendung. Außerdem darf sie entsprechend der Bedienungsanleitung nicht während der Fahrt verstellt werden. Mechanische abgestufte Verstellmöglichkeiten durch eine geänderte Anschraubposition bilden eine weitere Art der Windschildverstellung. Diese Variante lässt sich aber nur mit Werkzeug bedienen und ist daher wenig anwenderfreundlich.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads bereit zu stellen, die eine stufenlose Verstellung des Windschilds ermöglicht und gleichzeitig den Konstruktionsaufwand und das Gesamtgewicht reduziert.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird eine Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads vorgeschlagen, die ein Trägerelement mit einer Aufnahme zur Befestigung des Windschilds umfasst. Ferner weist die Verstellungsvorrichtung eine blockierbare Gasfeder, die mittelbar oder unmittelbar mit dem Trägerelement verbunden ist, und einen Betätigungshebel zum Auslösen der Gasfeder auf. Bei Betätigung des Betätigungshebels ist das Windschild mittels des mit der Gasfeder verbundenen Trägerelements über eine Federkraft stufenlos zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position in eine erste Richtung verstellbar. Außerdem kann die Position der Verstellungsvorrichtung des Windschilds in eine zur ersten Richtung entgegengesetzte Richtung und mittels einer manuellen Krafteinwirkung auf den Betätigungshebel verstellt werden. Auf diese Weise realisiert die Windschildverstellungsvorrichtung eine Kombination aus einer stufenlosen und einer teilautomatisierten Verstellung ohne Elektrisierung. Dies bringt auf der einen Seite erhebliche Gewichtsvorteile, da die stufenlose Positionierung der Windschilds durch die Blockierung der Gasfeder erfolgt und somit Komponenten wie beispielsweise ein Elektromotor nicht benötigt werden. Auf der anderen Seite kann trotzdem eine Richtung der Positionsveränderung automatisch mittels der Federkraft erfolgen. Der Betätigungshebel löst bei einer Verstellung mittelbar oder unmittelbar ein Ventil der Gasfeder aus, das zur Absperrung bzw. Steuerung eines Fluidflusses durch die Gasfeder ausgebildet ist. Dadurch wird eine blockierte Gasfeder gelöst und das Windschild kann verstellt werden.
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Wird der Betätigungshebel ausgehend von der ersten Position betätigt, drückt dieser mit einer Außenflächen gegen den Betätigungshebel. Das Ventil der Gasdruckfeder wird dadurch ausgelöst und die Gasdruckfeder drückt die Kolbenstange indirekt gegen das Trägerelement. Daraufhin wird das Trägerelement und somit auch das Windschild stufenlos in Richtung der zweiten Position verschoben. Wird während diesem Vorgang die Betätigung des Betätigungshebels unterbrochen, schließt sich infolge dessen das Ventil der Gasdruckfeder und die Verstellungsvorrichtung wird in dieser Position fixiert. Für eine Positionsveränderung in die entgegengesetzt Richtung muss der Betätigungshebel ausgelöst und währenddessen zusätzlich eine manuelle Kraft, beispielsweise ein Drücken des Fahrers in diese Richtung, aufgewendet werden um die Verschiebung des Windschilds zu bewirken. Die Funktionsweise der Verstellungsvorrichtung mit einer Gaszugfeder gleicht der Handhabung mit einer Gasdruckfeder. Die Anwendung der beiden Gasfederarten unterscheidet sich lediglich darin, dass sich die Richtung der automatischen stufenlosen Verstellung und der manuellen Kraftaufwendung umkehrt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass es sich bei der Gasfeder um eine Gasdruckfeder oder eine Gaszugfeder handelt. Vorteilhaft daran ist, dass eine Gasdruckfeder in die entgegengesetzte Richtung wirkt wie eine Gaszugfeder. Durch eine entsprechende Auswahl der Gasfeder kann deshalb die Richtung der Federkraft und somit die automatisierte Verschiebungsrichtung umgekehrt werden.
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Vorzugsweise ist die Verstellungsvorrichtung so ausgebildet, dass die Gasfeder eine Kolbenstange aufweist und die Kolbenstange mittelbar oder unmittelbar an dem Trägerelement anliegt oder an diesem fixiert ist. Auf diese Weise bewirkt die Gasfeder in eine Richtung eine automatisierte Positionsveränderung des Windschilds, da die Federkraft auf die Kolbenstange wirkt und diese dann die Krafteinwirkung auf das Trägerelement und mit ihm auf das Windschild überträgt. In die entgegengesetzte Richtung kann das Windschild über eine manuelle Krafteinwirkung auf das Trägerelement verstellt werden, indem der Fahrer den Betätigungshebel auslöst und das Windschild in diese Richtung drückt.
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In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass zwischen der Kolbenstange und dem Betätigungshebel ein Zwischenhebel angeordnet ist, der direkt mit je einer Außenfläche an der Kolbenstange und dem Betätigungshebel anliegt. Der Zwischenhebel ist dabei so angeordnet, dass die Gasfeder unabhängig von der Betätigungsrichtung des Betätigungshebels ausgelöst wird. In diesem Fall löst der Betätigungshebel das Ventil der Gasfeder indirekt über den Zwischenhebel aus, da er den Zwischenhebel in Richtung der Gasfeder drückt.
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In einer weiteren vorteilhaften Variante ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Zwischenhebel an dem Trägerelement drehbar gelagert ist. Dadurch ist zum einen die Auslenkung des Zwischenhebels geführt, zum anderen ist die relative Position der Komponenten Betätigungshebel, Zwischenhebel und Gasfeder bzw. Ventil der Gasfeder zueinander konstant. Auf diese Weise wird ein Auslösen der Gasfeder bei einer Betätigung des Betätigungshebels gewährleistet.
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Ferner ist eine Ausführung günstig, bei der der Betätigungshebel mit einem Überbrückungselement verbunden ist, an dem eine Fernauslösung befestigt ist, deren Aktivierung eine Betätigung des Betätigungshebels verursachen kann. Als Fernauslösung kann beispielsweise ein Druckknopf an einer für den Fahrer gut zu erreichenden Position im Cockpit des Motorrads angeordnet werden, sodass der Bedienkomfort für den Fahrer gesteigert wird.
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In einer Weiterbildung der Verstellungsvorrichtung ist ferner vorgesehen, dass die Gasfeder in einem Gehäuse angeordnet ist, das ausgebildet ist, an einer Befestigungsposition des Motorrads drehbar gelagert befestigt zu werden. Dadurch ist die Verstellvorrichtung an dem Motorrad fixiert. Die drehbare Lagerung ermöglicht dazu eine flexiblere Anpassung der Verstellrichtung und Verstellhöhe bei der Auslegung bzw. Konstruktion der Verstellungsvorrichtung.
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Die erfindungsgemäße Verstellungsvorrichtung ist in einer Ausführungsvariante ausgebildet, dass das Trägerelement einen positionsveränderlichen Gehäusewandabschnitt des Gehäuses der Gasfeder bildet. Dabei ist das Trägerelement so an der Gasdruckfeder gelagert, dass das Trägerelement bei einer Positionsveränderung der Gasfeder an einer Außenfläche der Gasfeder entlang gleitet. Dadurch wird die Führung des Trägerelements weiter verbessert und gleichzeitig bildet das Trägerelement als Teil des Gehäuses einen zusätzlichen Aufprallschutz und Schutz vor Verunreinigungen für die Gasfeder.
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Weiter vorteilhaft ist es, wenn die Verstellungsvorrichtung ferner zumindest ein Lager umfasst, das in das Windschild integriert oder an dem Windschild befestigbar ist. Darüber hinaus weist die Verstellungsvorrichtung zumindest einen in das Lager eingreifenden Führungslenker auf, der das Windschild während einer Änderung der Position führt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der zumindest eine Führungslenker einen Gelenkanschluss auf, über den er ausgebildet ist, an einer Karosserie des Motorrads gelagert befestigt zu werden.
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Da der Führungslenker über das Lager an dem Windschild und über den Gelenkanschluss an dem Motorrad gelagert ist, hat die Auswahl der Länge und der Geometrie des Führungslenkers einen erheblichen Einfluss auf die Richtung und Endposition der Positionsveränderung für das Windschild. Auf diese Weise kann die Verstellungsvorrichtung an unterschiedliche Anforderungen an die Positionsveränderung, wie beispielsweise bei unterschiedlichen Motorradtypen, angepasst werden. Eine typische Ausführungsvariante stellt ein sogenanntes Viergelenkgetriebe dar, das jeweils vier Lager und vier Führungslenker aufweist. Die Gasfeder wirkt in diesem Beispiel entweder an dem Trägerelement oder an einem der Führungslenker. Ferner sind aber auch Ausführungen mit mehreren Gasfedern umfasst, die dann jeweils an einem Führungslenker angeordnet sind. Eine vorteilhafte Weiterbildung ist eine Variante mit einer linearen Führung, die zwei Lager und zwei Führungslenker aufweist.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
- 1 eine Schnittansicht einer Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads,
- 2 eine Hinteransicht einer Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads in einer ersten Position und
- 3 einer Verstellungsvorrichtung für ein Windschild eines Motorrads in einer zweiten Position.
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In 1 ist eine Schnittansicht einer Verstellungsvorrichtung 1 für ein Windschild 2 eines Motorrads dargestellt. Die Verstellungsvorrichtung 1 weist zunächst ein Trägerelement 15 und eine Gasfeder 8 auf. Das Trägerelement 15 ist eine dünnwandige Trägerplatte, an der in einem Endbereich eine Aufnahme zur Befestigung des Windschilds 2 ausgebildet ist und die mit einer Außenfläche direkt an einer längsseitigen Außenfläche der Gasfeder 8 anliegt. Bei der blockierbaren Gasfeder 8 handelt es sich um eine Gasdruckfeder, die eine Kolbenstange 11 umfasst. Die Gasfeder 8 ist mittelbar über die Kolbenstange 11 und einen Zwischenhebel 12 mit dem Trägerelement 15 verbunden. Der Zwischenhebel 12 ist hebelförmig und mit einem Endbereich an dem Trägerelement 15 fixiert und drehbar gelagert.
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Ferner ist die Gasfeder 8 in einem Gehäuse 14 angeordnet, das direkt an der Gasfeder 8 anliegt und diese umhüllt. An der Außenfläche der Gasfeder 8, an der das Trägerelement 15 anliegt, bedeckt das Gehäuse 14 die Gasfeder 8 nur teilweise. Das Gehäuse 14 erstreckt sich derart, dass es das Trägerelement 15 kontaktiert, wenn es sich in einer ersten Position (in dieser Figur nicht näher dargestellt) befindet. Somit bildet das Trägerelement 15 einen positionsveränderlichen Gehäusewandabschnitt des Gehäuses 14 der Gasfeder 8. Die Verstellungsvorrichtung 1 ist über einen Endbereich des Gehäuses 14 an einem Befestigungselement 4 des Motorrads fixiert und darüber drehbar gelagert.
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1 zeigt weiterhin, dass die Verstellungsvorrichtung 1 einen hebelförmigen Betätigungshebel 3 zum Auslösen der Gasfeder 8 aufweist. Der Betätigungshebel 3 ist mit einem Endbereich an einer Ausbildung des Trägerelements 15 drehbar gelagert. Dabei ist der Betätigungshebel 3 auf eine Weise angeordnet, dass der Zwischenhebel 12 direkt mit je einer Außenfläche an der Kolbenstange 11 und dem Betätigungshebel 3 anliegt.
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Die Verstellungsvorrichtung 1 umfasst außerdem ein Lager 6, das an dem Windschild 2 befestigt ist. In dieses Lager 6 greift ein Führungslenker 7 ein, der eine längliche Stabform aufweist und mit einem Endbereich drehbar an dem Lager 6 befestigt ist. Ferner weist der Führungslenker 7 einen Gelenkanschluss 16 auf, über den er ausgebildet ist, an einer Karosserie des Motorrads gelagert befestigt zu werden. Die in Figur dargestellte Karosseriekomponente ist stabförmig und in einem stumpfen Winkel ausgebildet.
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2 zeigt eine Hinteransicht einer Verstellungsvorrichtung 1 für ein Windschild 2 eines Motorrads in einer ersten Position, in der die Kolbentange 11 (in diese Figur nicht dargestellt) so weit in die Gasfeder 8 eingeschoben ist, dass das Trägerelement 15 das Gehäuse 14 kontaktiert. In dieser Ausführung ist an dem Trägerelement 15 ein Schlitten 17 ausgebildet, über den es geführt wird und an der Gasfeder 8 entlang gleitet. Hierfür sind an dem Gehäuse 14 zwei Führungen angeordnet, an denen der Schlitten 17 entlangfahren kann.
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In 3 ist die Hinteransicht der 2 der Verstellungsvorrichtung 1 für das Windschild 2 eines Motorrads in einer zweiten Position dargestellt, in der die Kolbentange 11 aus der Gasfeder 8 ausgefahren ist.
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Wird der Betätigungshebel 3 ausgehend von der ersten Position betätigt, drückt dieser mit einer Außenflächen gegen den Zwischenhebel 12. Das Ventil der Gasdruckfeder 8 wird dadurch ausgelöst und die Gasdruckfeder 8 drückt die Kolbenstange 11 indirekt gegen das Trägerelement 15. Daraufhin wird das Trägerelement 15 und somit auch das Windschild 2 stufenlos in Richtung der zweiten Position verschoben. Wird während diesem Vorgang die Betätigung des Betätigungshebels 3 unterbrochen, schließt sich infolge dessen das Ventil der Gasdruckfeder 8 und die Verstellungsvorrichtung 1 wird in dieser Position fixiert. Für eine Positionsveränderung in die entgegengesetzt Richtung muss der Betätigungshebel 3 ausgelöst und währenddessen zusätzlich eine manuelle Kraft, beispielsweise ein Drücken des Fahrers in diese Richtung, aufgewendet werden um die Verschiebung des Windschilds 2 zu bewirken. Die Funktionsweise der Verstellungsvorrichtung 1 mit einer Gaszugfeder gleicht der Handhabung mit einer Gasdruckfeder. Die Anwendung der beiden Gasfederarten unterscheidet sich lediglich darin, dass sich die Richtung der automatischen stufenlosen Verstellung und der manuellen Kraftaufwendung umkehrt.
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Eine weitere Ausführungsvariante einer Verstellungsvorrichtung 1 für ein Windschild 2 eines Motorrads weist jeweils vier Lager 6 und vier Führungslenker 7 auf. (nicht gezeigt) Die Gasfeder 8 ist in diesem Beispiel entweder unmittelbar mit dem Trägerelement 15 verbunden oder mittelbar mit einem der Führungslenker 7.