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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung zum Betätigen einer Spritze. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Injizieren einer medizinischen Substanz mit der Haltevorrichtung.
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Aus dem Stand der Technik sind viele Applikationsgeräte bekannt um aus einer medizinischen Vorrichtung, beispielsweise eine Spritze oder Tülle, eine bestimmte Menge einer medizinischen Substanz dosiert auszutragen.
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Aus
DE 10 2005 045 359 B4 ist eine Applikationsvorrichtung für Dentalmassen bekannt bei dem eine äußere Hülse einen nach innen gerichteten keilförmigen, in die Aussparung hineinragenden Vorsprung aufweist, der aufgrund von Exzentrizität eine Klemmkraft auf eine Spritze ausübt, wenn die äußere Hülse von einer Einführstellung für die Spritze in die Haltestellung gedreht wird. Nachteilig an den aus dem Stand der Technik bekannten Applikationsgerät ist, dass die durch die Spritze abzugebende Menge vorher eingestellt werden muss. Es ist nicht möglich, während einer Behandlung die zu dosierende Menge einfach einzustellen ohne vorher am Applikationsgerät die Menge einzustellen. Somit können die aus dem Stand der Technik bekannten Applikationsgeräte lediglich immer nur eine fest eingestellte Menge abgeben.
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Weiterhin offenbart
DE 3215711 A1 einen Druckinfusionsapparat mit einem rotierenden Antriebsorgan, welches mit einer Profilierung einer Kolbenstange oder eines Spritzenzylinders einer Spritze zusammenwirkt. In dem Druckinfusionsapparat wird die Drehbewegung des Antriebsorgans in eine Linearbewegung der Kolbenstange in Bezug auf den Spritzenzylinder umgesetzt. Dabei wird die Linearbewegung unmittelbar an der Spritze erzeugt. Eine derartige Apparatur, wird auf Intensivstationen oder im OP benutzt. Die Zahnstange wird derart bewegt, dass sich die Position der Spritze zu der Apparatur insgesamt verändert. Derartige Apparaturen dienen dazu ein Medikament über eine lange Dauer, insbesondere über mehrere Stunden, mit einer konstanten Geschwindigkeit abzugeben. Sie sind auch sehr groß und sehr schwer. Weiterhin ist es nachteilig, dass nur eine bestimmte Art von Spritzen verwendet werden kann.
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Weiterhin sind aus dem Stand der Technik Applikationsvorrichtungen bekannt, bei denen eine erforderliche Menge eines medizinischen Mittels, beispielsweise eine erforderliche Insulinmenge oder Impfstoff, vor der Anwendung in die Spritze gefüllt werden, so dass die gesamte Menge auf einmal abgegeben wird. Jedoch gibt es auch Anwendungen im medizinischen Bereich bei denen die sich in der Spritze befindliche Menge einer medizinischen Substanz, insbesondere eines medizinischen Wirkstoffes, nicht unbedingt an einer Stelle vollständig injiziert werden muss. Beispielsweise wird bei Schönheitsbehandlungen mit Botox eine Insulinspritze gefüllt um das Botox in winzigen Mengen, oft nur einen Teilstrich der Spritze, wobei ein Teilstrich einer Einheit einer zu verwendeten Menge an Botox entspricht, an verschiedenen Stellen zu applizieren. Die Spritze wird dabei mit der Hand gehalten und die medizinische Substanz, insbesondere der medizinische Wirkstoff, wird freihändig injiziert. Nachteilig ist, dass von einem Injektionspunkt zum nächsten ein Gewebewiderstand, der zum Injizieren einer Einheit überwunden werden muss, welcher schon mal unterschiedlich sein kann, so dass versehentlich manchmal mehr Botox injiziert werden kann als ursprünglich geplant. Dadurch können sich Asymmetrien in der Wirkung oder sogar unerwünschte Nebenwirkungen ergeben.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Haltevorrichtung für eine Spritze zur Verfügung zu stellen, mit dessen Hilfe eine medizinische Substanz, insbesondere ein medizinischer Wirkstoff, aus einer Spritze exakt abgegeben werden kann, insbesondere kann die abzugebende Menge während einer Behandlung eines Patienten geändert werden, ohne dass an der Haltevorrichtung eine bestimmte abzugebende Menge eingestellt werden muss.
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Diese Aufgabe wird durch die in dem Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung zum Betätigen einer Spritze. Die Haltevorrichtung umfasst ein Gehäuse und ein in dem Gehäuse bewegbar angebrachten Antriebsorgan, wobei das Gehäuse eine Aufnahme für die Spritze umfasst, wobei an dem Antriebsorgan ein Anschlag angeordnet ist zum Bewegen einer Kolbenstange der Spritze relativ zum Spritzenzylinder, wobei die Haltevorrichtung mindestens ein Rad umfasst, wobei das Antriebsorgan über das mindestens eine Rad antreibbar ist zum Bewegen der Kolbenstange der Spritze relativ zum Spritzenzylinder durch den Anschlag.
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Durch den Antrieb der Kolbenstange der Spritze durch ein Antriebsorgan, welches durch Drehung eines Rades bewegt werden kann, eine größere Kontrolle über den Bewegungsumfang, die Bewegungsgeschwindigkeit und damit einer zu applizierten Dosis einer medizinischen Substanz aus der Spritze ermöglicht werden. Insbesondere kann eine derartige Drehung des Rades durch eine Rückwärtsbewegung eines Fingers, beispielsweise eines Zeigefingers, eines Benutzers ermöglicht werden. Dies hat den Vorteil, dass durch eine Rückwärtsbewegung des Zeigefingers eine größere Kontrolle über den Bewegungsumfang, die Bewegungsgeschwindigkeit und damit einer zu applizierten Dosis einer medizinischen Substanz aus der Spritze ermöglicht werden kann als dies bei einer Streckbewegung des Fingers und damit durch die Streckmuskulatur der Finger möglich wäre. Weiterhin hat die Haltevorrichtung den Vorteil, dass es zu keinem weiteren Eindringen einer Nadelposition der Spritze kommen kann, da die Spritze mit Hilfe der Haltevorrichtung in einer bestimmten Position gehalten werden kann. Dabei kann die Haltevorrichtung relativ grazil ausgestaltet sein und kann ähnlich einem Füllfederhalter leicht in der Hand gehalten und mit einem Finger bedient werden. Auf diese Weise kann eine taktile Steuerung ermöglicht werden ohne dass eine visuelle Kontrolle notwendig ist. Dies kann nicht nur eine äußerst präzise sondern auch die sehr langsame und damit schmerzärmere Applikation der medizinischen Substanz, beispielsweise eines medizinischen Wirkstoffes, ermöglichen. Der Benutzer kann sich mit dem Auge voll und ganz auf die Eintrittsstelle der Nadel und damit nicht nur auf die stabile Position der Nadel sondern auch auf potenzielle unerwünschte Reaktionen wie eine Blutung oder eine versehentliche Injektion in ein Blutgefäß konzentrieren, die nur so unverzüglich erkannt werden können. Der Antriebsmechanismus über das Drehen des Rades und die getriebeähnliche Übersetzung in kleines Antriebsbewegungen auf die Kolbenstange, ermöglichen zudem eine variable Injektionsmenge von Injektionsmenge von Injektionsort zu Injektionsort, ohne das die Behandlung unterbrochen werden muss, oder die Apparatur neu eingestellt werden muss. Insbesondere hat das Drehen des Rades den Vorteil, dass ein eine Applikation einer medizinischen Substanz beispielsweise von Botox, durch das Zurückdrehen eines Rades und nicht durch Stempeldruck mit dem Daumen erfolgt, was stabiler ist.
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Dabei kann die Injektion der medizinischen Substanz, beispielsweise von Botox, durch das Drehen des Rades erfolgen. Die Haltevorrichtung kann dabei so konstruiert sein, dass wenn ein Benutzer beispielsweise einen Finger, beispielsweise einen Zeigefinger, vorne am Rad ansetzt und den Finger dann auf dem Rad ruhend soweit zurückbewegt, bis man das Gehäuse der Haltevorrichtung erreicht, genau eine Einheit abgegeben werden kann. Eine visuelle Kontrolle kann dadurch nicht erforderlich sein, sondern der Benutzer kann sich voll auf die ruhende Nadelspitze konzentrieren.
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Durch die Ausgestaltung der Haltevorrichtung, können alle Finger des Benutzers eng beieinander liegen und zudem nahe an der Nadelspitze angeordnet sein. Auf diese Weise kann der gesamte Vorgang einer Injektion einer medizinischen Substanz stabiler als bei der freihändigen herkömmlichen Technik sein. Weiterhin kann eine Applikation einer medizinischen Substanz durch das Zurückführen des Fingers, insbesondere des Zeigefingers, viel präziser möglich sein als es durch das Drücken mit dem Daumen auf die Kolbenstange der Spritze möglich wäre.
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Hierbei beschreibt der Begriff Antriebsorgan eine Vorrichtung mit welcher eine Kolbenstange einer Spritze über einen an dem Antriebsorgan angeordneten Anschlag in Richtung einer Nadelspitze einer Spritze innerhalb eines Spritzenzylinders längs verschoben werden kann. Das Antriebsorgan kann beispielsweise als eine Zahnstange, ein Hebel, eine Spindel oder Ventil sein. Dabei kann das Antriebsorgan über das Rad dazu veranlasst werden mit Hilfe des Anschlags die Kolbenstange der Spritze innerhalb des Spritzenzylinders längs in Richtung der Nadelspitze der Spritze zu verschieben.
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Ferner beschreibt der Begriff Spritze ein medizinisches Instrument zur Verabreichung von medizinischen Wirkstoffen, beispielsweise Medikamenten, mit Hilfe einer Nadelspitze, insbesondere einer Kanüle.
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Weiterhin beschreibt der Begriff medizinische Substanz einen medizinischen Wirkstoff, welcher mit Hilfe einer Spritze injiziert werden kann. Die Substanz kann beispielsweise ein Medikament, Botox, Insulin, Antitrombosewirkstoff oder ein Impfstoff sein. Dabei kann es sich bei der medizinischen Substanz auch um ein Pulver, beispielsweise ein Botox in Pulverform, handeln, welche vor der Behandlung mit einer Flüssigkeit, beispielsweise eine physiologische Kochsalzlösung, zu einer Flüssigkeit verdünnt wird, die man anschließend in einer Spritze, beispielsweise eine herkömmliche Insulinspritze, aufziehen und dann injizieren kann. Dabei kann das Pulver, beispielsweise Botox, normalerweise so mit der Flüssigkeit, beispielsweise eine Kochsalzlösung, verdünnt werden, dass eine Einheit des Wirkstoffes der Substanz einem Skalenstrich auf der Spritze entspricht.
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Vorzugsweise umfasst das mindestens eine Rad mindestens ein erstes Zahnrad und das Antriebsorgan ist eine Zahnstange. Auf diese Weise kann auf einfachste Art eine Bewegung des Rades auf das Antriebsorgan direkt übertragen werden. Insbesondere kann durch das Eingreifen des Rades in die Zahnstange eine Drehbewegung des Rades in eine gradlinige Bewegung umgewandelt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das mindestens eine erste Zahnrad derart in der Haltevorrichtung angeordnet, dass ein erster Zahnradumfang des ersten Zahnrades teilweise aus dem Gehäuse der Haltevorrichtung herausragt. Auf diese Weise kann eine kompakte Ausgestaltung der Haltevorrichtung ermöglicht werden. Das erste Zahnrad, das aus dem Gehäuse teilweise herausragt, kann die Kolbenstange der Spritze über eine getriebeähnliche Anordnung mit Hilfe des Antriebsorgans und der am Antriebsorgan angeordneten Anschlag in minimalen Schritten bewegen.
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Es ist bevorzugt, dass der Zahnradumfang des ersten Zahnrades aus einer Rückseite, einer Stirnseite oder einer Seitenfläche des Gehäuses der Haltevorrichtung herausragt. Die Position des aus dem Gehäuse herausragenden Zahnradumfangs des ersten Zahnrades kann bei unterschiedlichen Haltevorrichtungen an unterschiedlichen Stellen herausragen.
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Vorzugsweise ist das mindestens eine Rad ein Zahnradgetriebe mit mindestens dem ersten Zahnrad, mindestens einem zweiten Zahnrad und mindestens einem dritten Zahnrad, wobei das erste Zahnrad den ersten Zahnradumfang umfasst und das zweite Zahnrad einen zweiten Zahnradumfang umfasst, wobei das erste Zahnrad und das zweite Zahnrad benachbart zueinander in dem Gehäuse der Haltevorrichtung angeordnet sind und der erste Zahnradumfang und der zweite Zahnradumfang jeweils zumindest teilweise aus dem Gehäuse der Haltevorrichtung herausragen, wobei auf dem zweiten Zahnrad angeordnet ist, wobei ein Mittelpunkt vom dritten Zahnrad deckungsgleich mit einem Mittelpunkt des zweiten Zahnrades ist, wobei der erste Zahnradumfang in dem in der Haltevorrichtung angeordneten Teil des zweiten Zahnradumfangs eingreift, wobei durch Bewegen des ersten Zahnradumfangs der zweite Zahnradumfang derart bewegbar ist, so dass das dritte Zahnrad bewegt wird, wobei das Antriebsorgan über das dritte Zahnrad antreibbar ist zum Bewegen der Kolbenstange der Spritze relativ zum Spritzenzylinder. Auf diese Weise kann auf einfache Weise ein Zahnradgetriebe zur Verfügung gestellt werden um eine Drehbewegung über die Zahnstange des Antriebsorgans in eine gradlinige Bewegung umzuwandeln. Es sei angemerkt, dass in einer alternativen Ausführungsform es auch möglich ist, dass das dritte Zahnrad an dem ersten Zahnrad angeordnet ist und das erste Zahnrad in das zweite Zahnrad eingreift das dritte Zahnrad in die Zahnstange eingreift. Dadurch kann das erste Zahnrad über das dritte Zahnrad das Antriebsorgan antreiben. Weiterhin kann durch Drehen des zweiten Zahnrades das Antriebsorgan in eine Startposition zurückgeführt werden um eine Spritze auszutauschen. Dabei kann das zweite Zahnrad das Antriebsorgan sehr viel schneller drehen als das erste Zahnrad und dient dazu den Kolben wieder zügig zurückzudrehen, um ggf. eine weitere Spritze einzuspannen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist der erste Zahnradumfang und der zweite Zahnradumfang einen unterschiedlichen Durchmesser auf. Auf diese Weise kann zur Bewegung des Antriebsorgans in Abhängigkeit des verwendeten Zahnrades unterschiedliche Übersetzungen ermöglicht werden.
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Es ist bevorzugt, dass an dem ersten Zahnrad ein viertes Zahnrad angeordnet ist, wobei das zweite Zahnrad über das vierte Zahnrad bewegbar ist. Auf diese Weise kann beispielsweise eine schnellere Rückführung des Antriebsorgans in eine Startposition ermöglicht werden.
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Vorzugsweise ist das Antriebsorgan durch eine Drehung des ersten Zahnradumfangs oder des zweiten Zahnradumfangs außerhalb des Gehäuses der Haltevorrichtung von einer ersten Position zu einer zweiten Position derart antreibbar, dass die Kolbenstange der Spritze relativ zum Spritzenzylinder durch den Anschlag genau um eine vorgegebene Länge bewegbar ist. Dabei kann die vorgegebene Länge beispielsweise einem Markierungsstrich einer auf dem Spritzenzylinder angebrachten Skala entsprechen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass zu viel oder zu wenig medizinische Substanz aus der Spritze abgegeben wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform entspricht die vorgegebene Länge um welche die Spritze relativ zum Spritzenzylinder bewegbar ist, genau einer zu applizierenden Inkjektionsmenge einer im Spritzenzylinder enthaltenden Substanz. Dabei kann die Drehung des Rades von einer ersten Position in eine zweite Position, beispielsweise vom Ansatz eines Fingers am vorderen fassbaren Rand des Gehäuses bis zum hinteren Rand des Gehäuses, bewirken, dass sich die Kolbenstange bei einer Spritze, beispielsweise eine typische Insulinspritze, um genau eine Einheit längs innerhalb des Spritzenzylinders in Richtung der Nadelspitze bewegt wird. Beispielsweise kann es sich bei der medizinischen Substanz um ein Pulver, beispielsweise ein Botox in Pulverform, handeln, welche vor der Behandlung mit einer Flüssigkeit, beispielsweise eine physiologische Kochsalzlösung, zu einer Flüssigkeit verdünnt wird, die man anschließend in einer Spritze, beispielsweise eine herkömmliche Insulinspritze, aufziehen und dann injizieren kann. Dabei kann das Pulver, beispielsweise Botox, normalerweise so mit der Flüssigkeit, beispielsweise eine Kochsalzlösung, verdünnt werden, dass eine Einheit des Wirkstoffes der Substanz einem Skalenstrich auf der Spritze entspricht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Rad in dem Gehäuse derart positioniert, dass es in der Nähe einer Nadelspitze der Spritze angeordnet ist. Durch die Position des Rades, das mit dem Finger bewegt werden kann, relativ weit unten am Gehäuse in der Nähe der Nadelspitze der in die Haltevorrichtung eingesetzten Spritze ist eine hohe Kontrolle und Stabilität über die Position der Nadelspitze bei der Injektion der medizinischen Substanz möglich.
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Es ist bevorzugt, dass die Aufnahme derart ausgestaltet ist, dass eine Spritze auswählbar aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Spritzen in der Aufnahme anordbar ist. Die Haltevorrichtung kann durch ihren Aufbau mit einer Vielzahl von Spritzen, insbesondere Insulinspritzen, kombiniert werden, wodurch die Kosten für die Behandlung deutlich geringer sind, als wenn für die Haltevorrichtung eigene Spritzen hergestellt werden müssen.
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Weiterhin umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Injizieren einer medizinischen Substanz mit einer oben beschriebenen Haltevorrichtung mit dem Schritt: Bewegen des Anschlags des Antrieborgans in Richtung der Spritze durch Drehen des ersten Zahnradumfanges von einer ersten Position in eine zweite Position zur Abgabe einer medizinischen Substanz aus der Spritze in einer vordefinierten Menge, wobei der erste Zahnradumfang in Richtung des Anschlages gedreht wird. Insbesondere kann die erste Position in der Nähe der Nadelspitze angeordnet sein und durch das Drehen des Rades von der ersten Position in zweite Position, wobei die zweite Position in der Nähe des von der Nadelspitze entgegengesetzte Ende des Gehäuses angeordnet ist, kann das Rad von der von der Nadelspitze weggedreht werden. Dabei kann der Finger am Anfang gestreckt sein und durch das Drehen des Rades kann der Finger gebeugt werden. Dies hat den Vorteil, dass eine Beugebewegung leichter zu kontrollieren ist als ein Streckbewegung, so dass dadurch auch eine Kontrolle über die abzugebende Menge der medizinischen Substanz einfacher zu kontrollieren ist. Weiterhin ergibt sich durch das Verfahren der Vorteil, dass ein Benutzer nicht auf die Spritze schauen muss. Vielmehr reicht, es wenn der Benutzer das Rad dreht, damit er die vordefinierte Menge einer medizinischen Substanz injizieren kann.
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Es ist bevorzugt, dass die vordefinierte Menge in Abhängigkeit von der Drehung des ersten Zahnrades variabel ist. Auf diese Weise kann die zu applizierende Menge einer medizinischen Substanz, beispielsweise Botox, enge unkompliziert von Injektionspunkt zu Injektionspunkt geändert werden. Dies hat den Vorteil, dass die Menge nicht jedes Mal vor der Injektion zuerst eingestellt werden muss. Die Haltevorrichtung kann sogar die Injektion von halben Einheiten ermöglichen, wenn beispielsweise das Rad nur den halben Weg von der ersten Position zur zweiten Position gedreht wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird sobald ein Kopf der Kolbenstange der Spritze in dem Spritzenzylinder eine Endposition erreicht durch Drehen des zweiten Zahnradradumfanges das Antriebsorgan in eine Startposition überführt zur Entnahme der Spritze und zur Platzierung einer neuen Spritze, wobei das zweite Zahnrad eine andere Übersetzung mit dem Antriebsorgan aufweist als das erste Zahnrad. Durch die Verwendung unterschiedlicher Übersetzungen für das erste Zahnrad und das zweite Zahnrad können unterschiedliche Bewegungen auf das Antriebsorgan übertragen werden. Beispielsweise kann mit Hilfe des ersten Zahnrades kleinste Bewegungen auf das Antriebsorgan übertragen werden, während das zweite Zahnrad aufgrund der anderen Übersetzung das Antriebsorgan schneller in eine Startposition überführen kann.
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Vorzugsweise wird das erste Rad durch eine Bewegung eines Zeigefingers eines Benutzers in Richtung des Anschlags gedreht wird. Auf diese Weise kann das Rad auf einfachste Weise bewegt werden. Insbesondere kann die Haltevorrichtung zwischen einem Daumen und Zeigefinger eingeklemmt werden, so dass die Haltevorrichtung wie ein Stift gehalten werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand beispielhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Die Figuren zeigen:
- 1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer Haltevorrichtung mit einem Beispiel für einer ersten Spritze in der Aufnahme;
- 2 eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel der Haltevorrichtung der 1 mit einem zweiten Bespiel einer Spritze in der Aufnahme;
- 3 eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels der 1 ohne eine Spritze in der Aufnahme;
- 4 eine seitliche Schnittansicht entlang der Schnittlinie A-A des Ausführungsbeispiels der 3; und
- 5 eine rückseitige Schnittansicht des Ausführungsbeispiels der 3.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche Gegenstände die gleichen Bezugszeichen verwendet.
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In 1 ist eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel einer Haltevorrichtung 10. Die Haltevorrichtung 10 ist eine Applikationsvorrichtung für eine exakt dosierte Abgabe einer medizinischen Substanz, insbesondere eines medizinischen Wirkstoffes, aus einer Spritze 18. Beispielsweise kann die abzugebende medizinische Substanz Botox, Insulin, ein Antitrombosewirkstoff, ein Betäubungsmittel oder ein Impfstoff sein.
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Die Haltevorrichtung 10 umfasst ein Gehäuse 12. Das Gehäuse 12 weist eine Aufnahme 16 für eine Spritze 18 auf. Weiterhin ist in dem Gehäuse ein Antriebsorgan 14 angeordnet, welches einen Anschlag 34 aufweist. Die Spritze 18 besteht aus einer Kolbenstange 20 und aus einem Spritzenzylinder 22. Das vom Spritzenzylinder 22 abgewandte Ende der Kolbenstange 20 kontaktiert den Anschlag 34 des Antriebsorgans 14. Weiterhin befindet sich der Kopf 36 der Kolbenstange 20 in dem Spritzenzylinder 22. An dem von der Kolbenstange 20 entgegengesetztem des Spritzenzylinders 22 ist eine Nadelspitze 24 in Form einer Kanüle angeordnet. Über die Kanüle kann eine medizinische Substanz, insbesondere ein medizinischer Wirkstoff, in einen menschlichen oder tierischen Körper abgegeben werden. Wie in l erkennbar ist, ragt an den Seiten des Gehäuses ein erstes Zahnrad 26 und ein zweites Zahnrad 30 angeordnet. Das erste Zahnrad 26, das zweite Zahnrad 30 und das Antriebsorgan 14 bilden zusammen ein Zahnradgetriebe aus. Das Antriebsorgan 14 weist eine Zahnstange 28 auf. Bei dem Zahnradgetriebe weist das erste Zahnrad 26 und das zweite Zahnrad 30 jeweils einen Zahnradumfang auf, wobei der erste Zahnradumfang und der zweite Zahnradumfang einen unterschiedlichen Durchmesser auf. Weiterhin kämmt das erste Zahnrad 26 auf dem zweiten Zahnrad 30 und das zweite Zahnrad 30 befindet sich mit der Zahnstange 28 im Eingriff. Wenn das erste Zahnrad 26 von einer ersten Position in eine zweite Position in Richtung des Pfeils der 1 gedreht wird, wird das Antriebsorgan 14 derart angetrieben, dass die Kolbenstange 20 der Spritze 18 relativ zum Spritzenzylinder 22 durch den Anschlag 34 genau um eine vorgegebene Länge bewegt wird. Dies geschieht dadurch, dass das Antriebsorgan 14 durch das zweite Zahnrad 30 in Richtung der Nadelspitze 24 bewegt wird. Dadurch drückt der Anschlag 34 auf die Kolbenstange 20, wodurch die Kolbenstange 20 sich in dem Spritzenzylinder 22 um eine vorgegebene Länge bewegt. Die vorgegebene Länge um welche die Kolbenstange 20 der Spritze 18 relativ zum Spritzenzylinder 22 bewegt wird, entspricht genau einer Längsverschiebung der Kolbenstange 20 der Spritze 18 um eine zu applizierenden Inkjektionsmenge eines im Spritzenzylinder 22 enthaltende medizinische Substanz abzugeben, beispielsweise ein medizinischer Wirkstoff wie Botox oder ein Betäubungsmittel. Das erste Zahnrad 26 wird von der Nadelspitze 24 weg bewegt. Dies geschieht dadurch, dass ein das erste Zahnrad 26 berührender Finger eines Benutzers an der ersten Position gestreckt ist und durch das Bewegen des ersten Zahnrades in Richtung der zweiten Position gebeugt wird. Auf diese Weise wird eine genauere Kontrolle über die Haltevorrichtung ermöglicht, da eine Beugebewegung eines Fingers leichter zu kontrollieren ist als eine Streckbewegung. Weiterhin ermöglicht diese Kontrolle über die abgegebene Menge einer medizinischen Substanz, insbesondere eines medizinischen Wirkstoffes, sogar die Injektion lediglich einer geringeren Menge, beispielsweise einer halben Menge, was an bestimmten Stellen sehr von Vorteil ist. Wenn das zweite Zahnrad 30 direkt zum Bewegen des Antriebsorgans 28 verwendet wird, wird das Antriebsorgan 14 sehr viel schneller als bei der Verwendung des ersten Zahnrads 26 bewegt. Durch das Bewegen des zweiten Zahnrads 30 wird das Antriebsorgan 14 wieder zügig in eine Startposition gebracht um beispielsweise eine weitere Spritze einzuspannen. Durch die Position des ersten Zahnrades 26 und des zweiten Zahnrades 30 relativ in der Nähe der Nadelspitze 24 im Gehäuse 12 der Haltevorrichtung 10 wird für die in der Haltevorrichtung 10 eingesetzte Spritze 10, beispielsweise eins Insulinspritze, eine hohe Kontrolle und Stabilität über die Position der Nadelspitze 24 bei der Injektion einer medizinischen Substanz, insbesondere eines medizinischen Wirkstoffes, ermöglicht. Eine visuelle Kontrolle ist dadurch nicht erforderlich. Der Benutzer kann sich voll auf die ruhende Nadelspitze konzentrieren. Da alle Finger des Benutzers bei der Verwendung eng beieinander liegen und zudem nahe an der Nadelspitze 24 sind, ist der gesamte Vorgang stabiler als bei der freihändigen herkömmlichen Technik. Auch ist durch die Haltevorrichtung 10 durch das Zurückführen des Zeigefingers eine Abgabe eines medizinischen Wirkstoffes viel präziser möglich als es durch das Drücken mit dem Daumen auf die Kolbenstange 20 der Spritze 18 möglich ist. Durch das Drehen des ersten Zahnrades 26 kann eine zu applizierende Menge einer medizinischen Substanz, insbesondere eines medizinischen Wirkstoffes, unkompliziert von Injektionspunkt zu Injektionspunkt geändert werden. Dies geschieht dadurch, dass entweder das erste Zahnrad 26 vollständig von einer ersten Position in eine zweite Position in Pfeilrichtung gedreht wird oder beispielsweise der Benutzer auf dem halben Weg aufhört zu drehen.
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2 zeigt eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel der Haltevorrichtung 10 der 1. In diesem Ausführungsbeispiel ist ein zweites Bespiel einer Spritze 18 in der Aufnahme 16 dargestellt. Es ist erkennbar, dass die Spritze 18 in diesem Ausführungsbeispiel über keine Nadelspitze verfügt. 2 soll lediglich darstellen, dass in der Haltevorrichtung 10 verschiedene Arten von Spritzen 10 verwendet werden können. Dies hat für den Benutzer den Vorteil, dass er nicht nur einen bestimmten Hersteller für Spritzen verwenden muss.
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3 ist eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels der 1 ohne eine Spritze in der Aufnahme 16. Es ist erkennbar, dass die Aufnahmen 16 über eine Aussparung verfügt. Die Aussparung ist notwendig um eine Spritze aufnehmen zu können. Üblicherweise weist die Fläche einer Kolbenstange einer Spritze, welcher mit dem Anschlag 34 in Berührung ist, einen größeren Durchmesser als der Rest der Kolbenstange auf. Weiterhin ist der Durchmesser der Fläche auch größer als der Durchmesser des Spritzenzylinders. Um eine stabile Auflagefläche in der Aufnahme zu ermöglichen, ist es daher notwendig in der Aufnahme eine Aussparung einzuarbeiten, damit die Kolbenstange in dem Spritzenzylinder bewegt werden kann ohne zu verspannen oder stecken zu bleiben.
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4 zeigt eine seitliche Schnittansicht entlang der Schnittlinie A-A des Ausführungsbeispiels der 3. Es ist erkennbar, dass das Antriebsorgan 14 eine Zahnstange 28 aufweist, welche sich im Eingriff mit einem dritten Zahnrad 32 befindet. Das dritte Zahnrad 32 weit einen kleineren Durchmesser als das zweite Zahnrad auf. Weiterhin sind die Mittelpunkte des zweiten Zahnrades 30 und des dritten Zahnrades 32 deckungsgleich.
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5 zeigt eine rückseitige Schnittansicht des Ausführungsbeispiels der 3. Es ist in 5 erkennbar, dass das erste Zahnrad 26 und das zweite Zahnrad 30 einen unterschiedlichen Zahnraddurchmesser aufweisen. Weiterhin befindet ist auf dem zweiten Zahnrad 30 ein drittes Zahnrad 32 und auf dem ersten Zahnrad 26 ein viertes Zahnrad angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiels ist das vierte Zahnrad gleich einem dritten Zahnrad 32. Die Mittelpunkte des ersten Zahnrads 26 und dem vierten Zahnrad, welches als drittes Zahnrad 32 ausgestaltet ist, sind deckungsgleich. Das gleiche gilt für die Mittelpunkte des zweiten Zahnrades 30 und des dritten Zahnrades 32. In 4 greift das auf dem zweiten Zahnrad 32 angeordnete dritte Zahnrad 30 in die Verzahnung des ersten Zahnrades 26 ein. Weiterhin befindet sich das auf dem ersten Zahnrad 26 befindliche vierte Zahnrad, welches die Form eines dritten Zahnrads 32 aufweist, in die Zahnstange ein 28 ein. Wenn das erste Zahnrad 26 von einer ersten Position in eine zweite Position bewegt wird, wie es in Form eines Pfeils in 1 dargestellt ist, wird das zweite Zahnrad 26 ebenfalls durch das erste Zahnrad 26 bewegt, da sich die Zähne des auf dem zweiten Zahnrad 30 angeordneten dritte Zahnrad 32 sich im Eingriff mit den Zähnen des ersten Zahnrades 26 befindet. Weiterhin wird das Antriebsorgan 14 durch das auf dem ersten Zahnrad 26 angeordnete vierte Zahnrad, in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls ein drittes Zahnrad 32, in Richtung der Zähne des vierten Zahnrads in die Zähne des als Zahnstange 28 ausgebildeten Antriebsorgans 14 eingreifen. Wenn das Antriebsorgan 14 in eine Startposition überführt werden soll um beispielsweise eine neue Spritze in die Haltevorrichtung 10 einzusetzen, dann erfolgt dies durch Drehung des zweiten Zahnrades 30. Aufgrund einer unterschiedlichen Übersetzung kann über das auf dem zweiten Zahnrad 30 angeordnete dritte Zahnrad 32 das Antriebsorgan 14 schneller in eine gewünschte Anfangsposition zurückgeführt werden. Dies geschieht dadurch, dass sich das auf dem zweiten Zahnrad 30 angeordnete dritte Zahnrad 32 sich im Eingriff mit dem ersten Zahnrad 26 befindet und durch Drehung des ersten Zahnrads 26 dreht das auf dem ersten Zahnrad 26 angeordnete vierte Zahnrad das Antriebsorgan 14.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Haltevorrichtung
- 12
- Gehäuse
- 14
- Antriebsorgan
- 16
- Aufnahme
- 18
- Spritze
- 20
- Kolbenstange
- 22
- Spritzenzylinder
- 24
- Nadelspitze
- 26
- erstes Zahnrad
- 28
- Zahnstange
- 30
- zweites Zahnrad
- 32
- drittes Zahnrad
- 34
- Anschlag
- 36
- Kopf der Kolbenstange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005045359 B4 [0003]
- DE 3215711 A1 [0004]