-
Die Erfindung betrifft ein Schließsystem für ein Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Aus der
WO 2018/024405 A1 ist ein Türgriff für eine Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs bekannt. Der Türgriff umfasst ein bewegbares Notöffnungselement, welches in eine mechanische Wirkverbindung mit einem Schließsystem der Fahrzeugtür bringbar ist, wobei das Notöffnungselement ein Zugmittel zum Entriegeln und zum Öffnen der Fahrzeugtür aufweist. Das Notöffnungselement ist zwischen zwei Positionen bewegbar, nämlich einer Ruheposition, in welcher das Notöffnungselement am Türgriff befestigt ist, und einer Betriebsposition, in welcher das Notöffnungselement durch einen Benutzer betätigbar ist, um durch Ziehen am Zugmittel das Schließsystem zu betätigen. Weiterhin ist eine Auslösevorrichtung für das Notöffnungselement vorgesehen, um das Notöffnungselement in einer Notfallsituation automatisch aus der Ruheposition in die Betriebsposition zu überführen, wobei das Notöffnungselement an einer Unterseite des Türgriffes angeordnet ist. Dabei weist das Notöffnungselement einen Schlitz auf, um durch Einführung eines Schlüsselbarts eines Notschlüssels in den Schlitz mechanisch auf das Notöffnungselement einzuwirken und dieses in die Betriebsposition zu überführen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Schließsystem für ein Fahrzeug anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Schließsystem gelöst, welches die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Das Schließsystem für ein Fahrzeug umfasst einen Schlüssel zum Entriegeln und/oder Verriegeln zumindest eines Schlosses des Fahrzeugs.
-
Erfindungsgemäß ist der Schlüssel als elektronischer Schlüssel ausgebildet, wobei der Schlüssel eine Schlüssel-Schnittstelle umfasst und das Fahrzeug eine Schloss-Schnittstelle umfasst. Die Schlüssel-Schnittstelle und die Schloss-Schnittstelle sind zu einer gegenseitigen kabelgebundenen Kopplung ausgebildet. Der Schlüssel ist ausgebildet, über die Schlüssel-Schnittstelle ein Notentriegelungssignal oder ein Notverriegelungssignal an die Schloss-Schnittstelle zu übertragen.
-
Das Schließsystem zeichnet sich durch eine geringe erforderliche Anzahl an Bauteilen und einen geringen Kostenaufwand aus. Aufgrund der über die kabelgebundene Kopplung durchführbare Notentriegelungsfunktion und Notverriegelungsfunktion, ist stets eine Notentriegelung und Notverriegelung des Fahrzeugs möglich, beispielsweise auch dann, wenn ein elektrischer Energiespeicher des elektronischen Schlüssels leer ist oder eine andere Schlüssel-Schnittstelle, beispielsweise eine Schlüssel-Schnittstelle zur kabellosen Kopplung mit einer weiteren Schloss-Schnittstelle, defekt ist.
-
In einer möglichen Ausgestaltung des Schließsystems ist der elektronische Schlüssel ein Mobiltelefon, insbesondere ein Smartphone. Dies ermöglicht einerseits, dass ein bereits im Besitz eines Fahrzeugnutzers befindliches Mobiltelefon als elektronischer Schlüssel verwendet werden kann und kein separater elektronischer Schlüssel erforderlich ist. Hierdurch kann eine Reduzierung einer Datenhaltung, beispielsweise eine Hinterlegung und/oder Verteilung von Schlüsselnummern und zugeordneten Fahrzeugnutzern bei einem Fahrzeughersteller oder Fahrzeughändlern, realisiert werden. Weiterhin ermöglicht diese innovative Schlüsselfunktion in einfacher Weise Verfahren zur Sicherheitserhöhung bei der Entriegelung und Verriegelung des Fahrzeugs und eine Nutzung verschiedener Ent- und Verriegelungsmechanismen sowie unterschiedlicher Ent- und Verriegelungsverfahren.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems umfasst das Fahrzeug eine Schloss-Steuereinheit, welche ausgebildet ist, über die kabelgebundene Kopplung zwischen Schlüssel-Schnittstelle und Schloss-Schnittstelle das Notentriegelungssignal oder Notverriegelungssignal aus dem Schlüssel auszulesen. Dies ermöglicht, dass kein aktives Senden des Notentriegelungssignals oder des Notverriegelungssignals mittels des elektronischen Schlüssels erforderlich ist, so dass die Notentriegelung oder Notverriegelung auch dann möglich ist, wenn ein elektrischer Energiespeicher des elektronischen Schlüssels leer ist.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems überträgt das Fahrzeug über die kabelgebundene Kopplung zwischen Schlüssel-Schnittstelle und Schloss-Schnittstelle elektrische Energie zum Laden in einen elektrischen Energiespeicher des Schlüssels. Dies ermöglicht ein Aufladen des elektrischen Energiespeichers, so dass dieser aktiv das Notentriegelungssignal oder das Notverriegelungssignal an die Schloss-Schnittstelle senden kann.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems umfasst der Schlüssel eine weitere Schlüssel-Schnittstelle und das Fahrzeug umfasst eine weitere Schloss-Schnittstelle, wobei die weitere Schlüssel-Schnittstelle und die weitere Schloss-Schnittstelle zu einer gegenseitigen kabellosen Kopplung ausgebildet sind und der Schlüssel ausgebildet ist, über die weitere Schlüssel-Schnittstelle ein Entriegelungssignal oder ein Verriegelungssignal an die Schloss-Schnittstelle zu übertragen. Hierdurch wird für einen Fahrzeugnutzer ein hoher Bedienkomfort beim Entriegeln und Verriegeln des Fahrzeugs in einem Normalbetrieb ermöglicht.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems erfolgt die kabellose Kopplung über eine Funkverbindung, beispielsweise gemäß Industriestandard nach IEEE 802.15.1 oder nach IEEE-802.11 oder mittels eines RFID-Systems. Eine solche Funkverbindung ist besonders einfach und mit geringem Kostenaufwand realisierbar und zeichnet sich durch eine hohe Zuverlässigkeit bei gleichzeitig geringem Energiebedarf und einer einfach realisierbaren Absicherung aus.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems umfasst das Fahrzeug zumindest eine mit einer Schloss-Steuereinheit datentechnisch gekoppelte Kamera zur Umgebungserfassung, wobei die Schloss-Steuereinheit ausgebildet ist, anhand mittels der Kamera erfasster Bilddaten
- - eine Gesichtserkennung auszuführen und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Gesicht einer zugangsberechtigten Person das Schloss zu entriegeln und/oder
- - ein auf einer optischen Anzeigeeinheit des Schlüssels angezeigtes Muster zu erkennen und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Muster, welchem eine Zugangsberechtigung zum Fahrzeug zugewiesen ist, das Schloss zu entriegeln und/oder
- - eine mittels einer Bewegung des Schlüssels ausgeführte musterförmige Geste zu erkennen und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Muster, welchem eine Zugangsberechtigung zum Fahrzeug zugewiesen ist, das Schloss zu entriegeln. Auch bei dieser Ausgestaltung wird für einen Fahrzeugnutzer ein hoher Bedienkomfort beim Entriegeln und Verriegeln des Fahrzeugs in einem Normalbetrieb ermöglicht.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung des Schließsystems umfasst das Fahrzeug zumindest ein mit einer Schloss-Steuereinheit datentechnisch gekoppeltes Mikrofon zur Umgebungsgeräuscherfassung, wobei die Schloss-Steuereinheit ausgebildet ist, anhand mittels des Mikrofons erfasster Geräusche eine Spracherkennung auszuführen und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Sprachmuster einer zugangsberechtigten Person und/oder mit einem hinterlegten Sprachbefehl das Schloss zu entriegeln. Auch bei dieser Ausgestaltung wird für einen Fahrzeugnutzer ein hoher Bedienkomfort beim Entriegeln und Verriegeln des Fahrzeugs in einem Normalbetrieb ermöglicht.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
-
Dabei zeigt:
- 1 schematisch ein Blockschaltbild eines Schließsystems für ein Fahrzeug.
-
In der einzigen 1 ist ein Blockschaltbild eines möglichen Ausführungsbeispiels eines Schließsystems 1 für ein Fahrzeug 2 dargestellt.
-
Das Schließsystem 1 umfasst einen elektronischen Schlüssel 3 und zumindest ein Schloss 4 des Fahrzeugs 2, wobei der elektronische Schlüssel 3 zum Entriegeln und/oder Verriegeln des Schlosses 4 vorgesehen ist. Weiterhin umfasst das Schließsystem 1 eine Schloss-Steuereinheit 5.
-
Der elektronische Schlüssel 3 ist beispielsweise ein Mobiltelefon, insbesondere ein Smartphone. Der elektronische Schlüssel 3 kann beispielsweise auch ein so genanntes Wearable sein.
-
Der elektronische Schlüssel 3 umfasst eine Schlüssel-Schnittstelle 3.1, welche zu einer kabelgebundenen Kopplung und Kommunikation mit einer Schloss-Schnittstelle 4.1 ausgebildet ist.
-
Ferner umfasst der elektronische Schlüssel 3 eine weitere Schlüssel-Schnittstelle 3.2, welche zu einer kabellosen Kopplung und Kommunikation mit einer weiteren Schloss-Schnittstelle 4.2 ausgebildet ist. Dabei erfolgt die kabellose Kopplung zum Beispiel über eine Funkverbindung, beispielsweise gemäß Industriestandard nach IEEE 802.15.1 oder nach IEEE-802.11 oder mittels eines RFID-Systems.
Auf dem elektronischen Schlüssel 3 ist zusätzlich ein Anwendungsprogramm P, beispielsweise eine so genannte App, installiert, welche auf dem elektronischen Schlüssel 3 eine Benutzeroberfläche zur Bedienung desselben durch einen Fahrzeugnutzer zu Verfügung stellt.
-
Zusätzlich kann das Fahrzeug 2 eine mit der Schloss-Steuereinheit 5 datentechnisch gekoppelte Kamera 6 und/oder ein mit der Schloss-Steuereinheit 5 datentechnisch gekoppeltes Mikrofon 7 umfassen.
-
Zum Entriegeln oder Verriegeln des Schlosses 4 in einem Normalbetrieb führt ein Fahrzeugnutzer eine entsprechende Bedienhandlung am elektronischen Schlüssel 3 aus und dieser übermittelt mittels der weiteren Schlüssel-Schnittstelle 3.2 über eine kabellose Verbindung ein Entriegelungssignal E bzw. ein Verriegelungssignal V an die weitere Schloss-Schnittstelle 4.2. Die Schloss-Steuereinheit 5 steuert das Schloss 4 entsprechend derart an, dass dieses entriegelt und somit einen Zugang zum Fahrzeug 2 ermöglicht oder dass dieses verriegelt und somit einen Zugang zum Fahrzeug 2 verwehrt.
-
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung wird zum Entriegeln oder Verriegeln des Schlosses 4 in einem Normalbetrieb mittels der Kamera 6 eine Fahrzeugumgebung erfasst und mittels der Schloss-Steuereinheit 5 werden mittels der Kamera 6 erfasste Bilddaten B ausgewertet.
-
In dieser Auswertung wird beispielsweise eine Gesichtserkennung ausgeführt, wobei bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Gesicht einer zugangsberechtigten Person das Schloss 4 von der Schloss-Steuereinheit 5 entriegelt oder verriegelt wird.
-
Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass anhand der Bilddaten B ein auf einer optischen Anzeigeeinheit des elektronischen Schlüssels 3 angezeigtes Muster erkannt wird und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Muster, welchem eine Zugangsberechtigung zum Fahrzeug 2 zugewiesen ist, die Schloss-Steuereinheit 5 das Schloss 4 entriegelt oder verriegelt.
-
Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass anhand der Bilddaten B eine von einem Fahrzeugnutzer mittels einer Bewegung des Schlüssels 3 ausgeführte musterförmige Geste erkannt wird und bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Muster, welchem eine Zugangsberechtigung zum Fahrzeug 2 zugewiesen ist, die Schloss-Steuereinheit 5 das Schloss 4 entriegelt oder verriegelt.
In einer weiteren möglichen Ausgestaltung wird zum Entriegeln oder Verriegeln des Schlosses 4 in einem Normalbetrieb mittels des Mikrofons 7 eine Umgebungsgeräuscherfassung durchgeführt und mittels der Schloss-Steuereinheit 5 mittels des Mikrofons 7 erfasste Geräusche G ausgewertet. In dieser Auswertung führt die Schloss-Steuereinheit 5 eine Spracherkennung aus und steuert bei Übereinstimmung mit einem hinterlegten Sprachmuster einer zugangsberechtigten Person und/oder mit einem hinterlegten Sprachbefehl das Schloss 4 derart an, dass dieses entriegelt oder verriegelt.
-
Um auch in einem Notbetrieb, wenn beispielsweise ein elektrischer Energiespeicher des elektronischen Schlüssels 3 leer ist oder eine weitere Schlüssel-Schnittstelle 3.2 und/oder weitere Schloss-Schnittstelle 4.2 defekt sind bzw. ist, eine Notentriegelung oder Notverriegelung des Schlosses 4 zu ermöglichen, ist der elektronische Schlüssel 3 dazu ausgebildet, nach einer kabelgebundenen Kopplung der Schlüssel-Schnittstelle 3.1 mit der Schloss-Schnittstelle 4.1 über die Schlüssel-Schnittstelle 3.1 ein Notentriegelungssignal NE oder ein Notverriegelungssignal NV an die Schloss-Schnittstelle 4.1 zu übertragen. Diese Übertragung kann dabei aktiv durch den elektronischen Schlüssel 3 oder passiv durch Auslesen des elektronischen Schlüssels 3 mittels der Schloss-Steuereinheit 5 erfolgen.
-
In einer möglichen Ausgestaltung ist ferner vorgesehen, dass das Fahrzeug 2 über die kabelgebundene Kopplung zwischen Schlüssel-Schnittstelle 3.1 und Schloss-Schnittstelle 4.1 elektrische Energie zum Laden in einen elektrischen Energiespeicher des Schlüssels 3 überträgt. Dies ermöglicht bei leerem elektrischen Energiespeicher des Schlüssels 3 eine Aufladung desselben und bei Bestehen der Kabelverbindung eine aktive Übertragung vom Notentriegelungssignal NE oder Notverriegelungssignal NV mittels des elektronischen Schlüssels 3.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Schließsystem
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Schlüssel
- 3.1
- Schlüssel-Schnittstelle
- 3.2
- Schlüssel-Schnittstelle
- 4
- Schloss
- 4.1
- Schloss-Schnittstelle
- 4.2
- Schloss-Schnittstelle
- 5
- Schloss-Steuereinheit
- 6
- Kamera
- 7
- Mikrofon
- B
- Bilddaten
- E
- Entriegelungssignal
- G
- Geräusch
- NE
- Notentriegelungssignal
- NV
- Notverriegelungssignal
- P
- Anwendungsprogramm
- V
- Verriegelungssignal
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-