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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines Siedezustandes einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs der Flüssigkeit in einer Heizzone, insbesondere einer Flüssigkeit in einem Kochgeschirr in einer Heizzone eines Haushaltskochgeräts.
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Bei herkömmlichen Haushaltskochgeräten wie insbesondere Kochfeldern muss der Benutzer den Aufheizvorgang und den Kochvorgang von Kochgut in einem Kochgeschirr auf einer Heizzone des Geräts persönlich überwachen und den Heizvorgang gegebenenfalls manuell beenden oder anpassen. Um die Sicherheit und den Bedienungskomfort für den Benutzer zu verbessern, besteht Bedarf an einer automatischen Überwachung und gegebenenfalls Anpassung von Heizvorgängen. Zu diesem Zweck muss der Siedezustand der Flüssigkeit im Kochgeschirr automatisch erkannt werden können. Es sind bereits verschiedene Verfahren zum Ermitteln einer Temperatur des Kochgeschirrs oder seines Inhalts bekannt, aber noch kein zuverlässiges Verfahren zum Erkennen des Siedezustandes der Flüssigkeit im Kochgeschirr.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines Siedezustandes einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs der Flüssigkeit zu schaffen, mit denen der Siedezustand der Flüssigkeit zuverlässig bestimmt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Lehre der unabhängigen Ansprüche. Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Erkennen eines Siedezustandes einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs der Flüssigkeit in einer Heizzone werden Geräusche, die beim Heizen der Flüssigkeit verursacht werden, in Form eines Messsignals erfasst; wird ein Zeitdiagramm des erfassten Messsignals in ein Frequenzspektrum umgewandelt; und wird dann der Siedezustand der Flüssigkeit mittels eines intelligenten Algorithmus basierend auf dem Frequenzspektrum bestimmt.
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Das Verfahren der Erfindung erfasst die Geräusche, die beim Heizen der Flüssigkeit durch Entstehen und Zerplatzen von Dampfblasen verursacht werden. Anhand dieser Geräusche kann ein Siedezustand der Flüssigkeit genauer und zuverlässiger erkannt werden als nur anhand der Temperatur der Flüssigkeit oder des die Flüssigkeit enthaltenden Gefäßes. Außerdem wird im Verfahren der Erfindung nicht das Zeitdiagramm des Geräuschemesssignals ausgewertet, sondern ein zum Beispiel mittels Fourier-Transformation erhaltenes Frequenzspektrum. D.h. der Siedezustand wird nicht anhand des Lautstärkepegels der erfassten Geräusche, sondern anhand des sich verändernden Frequenzspektrums der Geräusche bzw. Geräuschpegel erfasst, was ebenfalls die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Erkennung des Siedezustandes erhöht. Schließlich erfolgt die Bestimmung des Siedezustandes der Flüssigkeit mittels eines intelligenten Algorithmus, wodurch die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Siedezustandserkennung weiter erhöht werden können.
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Eine zuverlässige Erkennung des Siedezustands ist die Voraussetzung dafür, dass der Benutzer den Heizvorgang nicht persönlich überwachen muss, sondern das Heizgerät selbst den Siedezustand überwachen und gegebenenfalls automatisch den Heizvorgang verändern oder beenden kann. Dies erhöht den Nutzungskomfort des Heizgeräts für den Benutzer und auch die Sicherheit der Nutzung des Heizgeräts.
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Der Siedezustand der Flüssigkeit umfasst in diesem Zusammenhang Flüssigkeiten und Flüssigkeit enthaltende Gemenge, insbesondere Kochgut. Der Heizvorgang umfasst in diesem Zusammenhang ein Aufheizen und ein Kochen der Flüssigkeit. Das Erkennen des Siedezustandes umfasst in diesem Zusammenhang insbesondere das Erkennen, ob die Flüssigkeit ihren Siedepunkt erreicht hat oder nicht, aber auch Zustände vor dem Erreichen des Siedepunktes und über den Siedepunkt hinaus.
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Das Verfahren der Erfindung ist allgemein für alle Arten von Flüssigkeiten und alle Arten von Heizvorgängen anwendbar. Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere Flüssigkeiten in einem Kochgeschirr in einer Heizzone eines Haushaltskochgeräts, insbesondere eines Kochfeldes anwendbar.
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Die Verwendung eines intelligenten Algorithmus umfasst in diesem Zusammenhang vorzugsweise Algorithmen, die mit Tools der Künstlichen Intelligenz wie zum Beispiel neuronalen Netzen, Expertensystemen, maschinellem Lernen und/oder Fuzzylogik ausgestattet und/oder verknüpft sind. Der intelligente Algorithmus ist vorzugsweise selbstlernend, um Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Siedezustandserkennung zu verbessern und sich an verändernde oder neue Anwendungsbedingungen anzupassen.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung weist das Bestimmen des Siedezustandes ein Vergleichen des Frequenzspektrums mit einem Paket von Vergleichsspektren auf. Die Vergleichsspektren können beispielsweise durch ein Trainieren des jeweiligen Heizgeräts bzw. dessen Auswerteeinheit durch den Hersteller und/oder den Verbraucher generiert werden. Die Vergleichsspektren können vorzugsweise verändert / aktualisiert und ergänzt werden. Das Paket der Vergleichsspektren ist zum Beispiel in einem internen Speicher der Auswerteeinheit oder des Heizgeräts oder in einem externen Speicher (z.B. Cloud, etc.) gespeichert.
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Das Paket von Vergleichsspektren enthält bevorzugt Frequenzspektren für verschiedene Siedezustände einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs. Zusätzlich oder alternativ enthält das Paket von Vergleichsspektren vorzugsweise Frequenzspektren für verschiedene Flüssigkeitsarten, verschiedene Flüssigkeitsmengen und/oder verschiedene Flüssigkeitsaufnahmebehälter. Je umfangreicher das Paket von Vergleichsspektren ist und je mehr Variablen in den verschiedenen Vergleichsspektren berücksichtigt sind, umso genauer und zuverlässiger ist das Bestimmen des Siedezustandes durch einen Vergleich des erfassten Frequenzspektrums mit dem Paket von Vergleichsspektren.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können ferner Heizzoneninformationen von einer Gerätesteuerung einer oder mehrerer Heizzonen bereitgestellt und das Bestimmen des Siedepunkts durch den intelligenten Algorithmus dann auch basierend auf den bereitgestellten Heizzoneninformationen erfolgen. Auf diese Weise können Genauigkeit und Zuverlässigkeit des bestimmten Siedezustandes weiter verbessert werden. Die Heizzoneninformationen enthalten zum Beispiel Informationen darüber, welche von mehreren Heizzonen aktuell in Betrieb ist, wie stark geheizt wird, wie lange bereits geheizt wird, und dergleichen. Ist die Heizzone mit einem Temperatursensor versehen, können die Heizzoneninformationen auch Informationen über die Temperatur der Heizzone oder des zum Beispiel Kochgefäßes umfassen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können von einem Benutzer Benutzerinformationenüber Parameter, die den Heizvorgang der Flüssigkeit beeinflussen, eingegeben und das Bestimmen des Siedepunkts durch den intelligenten Algorithmus dann auch basierend auf den eingegebenen Benutzerinformationen erfolgen. Auf diese Weise können Genauigkeit und Zuverlässigkeit des bestimmten Siedezustandes weiter verbessert werden. Diese Benutzerinformationen enthalten zum Beispiel Informationen über die Art der Flüssigkeit, die Flüssigkeitsmenge, die Größe des die Flüssigkeit enthaltenden Gefäßes, die Gefäßart, und dergleichen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann nach dem Bestimmen des Siedezustandes von einem Benutzer ein Benutzerfeedback betreffend eine Korrektheit des bestimmten Siedezustandes eingegeben werden. Bei dieser Ausgestaltung können der intelligente Algorithmus und/oder das Paket von Vergleichsspektren vorzugsweise selbstlernend an das eingegebene Benutzerfeedback angepasst werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann ein Siedezustand der Flüssigkeit zusätzlich durch eine optische und/oder thermische Überwachungseinheit überwacht werden, die nach dem Bestimmen des Siedezustandes ein Überwachungsfeedback betreffend eine Korrektheit des bestimmten Siedezustandes eingibt. Auch in diesem Fall können der intelligente Algorithmus und/oder das Paket von Vergleichsspektren vorzugsweise selbstlernend an das eingegebene Überwachungsfeedback angepasst werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden nach dem Bestimmen des Siedezustandes ein Informationssignal an einen Benutzer und/oder eine Information und/oder ein Steuersignal an eine Gerätesteuerung einer oder mehrerer Heizzonen ausgegeben werden. Die Informationssignale, Informationen und Steuersignale hängen jeweils von dem bestimmten Siedezustand ab.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erkennen eines Siedezustandes einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs der Flüssigkeit in einer Heizzone enthält wenigstens einen Sensor zum Erfassen von Geräuschen, die beim Heizen der Flüssigkeit verursacht werden, in Form eines Messsignals; und eine Auswerteeinheit, die mit dem wenigstens einen Sensor verbunden ist und einen intelligenten Algorithmus aufweist, wobei die Auswerteeinheit ausgestaltet ist zum Durchführen des oben beschriebenen Verfahrens der Erfindung.
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Bezüglich der Vorteile, bevorzugten Ausgestaltungen und Begriffserläuterungen wird ergänzend auf die obigen Ausführungen in Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen.
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Der Sensor zum Erfassen von Geräuschen, die beim Heizen der Flüssigkeit verursacht werden, ist vorzugsweise als Vibrationssensor, Beschleunigungssensor, Schallsensor, Körperschallsensor oder dergleichen ausgestaltet. Der oder die Sensoren können innerhalb oder außerhalb des jeweiligen Heizgeräts angeordnet sein; im Fall eines Kochfeldes zum Beispiel unterhalb der Glaskeramikplatte oder an einer Dunstabzugshaube oberhalb des Kochfeldes.
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Die Auswerteeinheit ist vorzugsweise mit einer Gerätesteuerung des jeweiligen Heizgeräts verbunden oder in diese integriert.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung hat die Vorrichtung ferner einen Speicher und/oder eine Schnittstelle zu einem externen Speicher zum Speichern eines Pakets von Vergleichsspektren, das Frequenzspektren für verschiedene Siedezustände einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs und/oder Frequenzspektren für verschiedene Flüssigkeitsarten, verschiedene Flüssigkeitsmengen und/oder verschiedene Flüssigkeitsaufnahmebehälter enthält.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Auswerteeinheit eine Schnittstelle zum Empfangen von Heizzoneninformationen von einer Gerätesteuerung einer oder mehrerer Heizzonen auf.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Auswerteeinheit eine Schnittstelle zum Empfangen von Benutzerinformationen über Parameter, die den Heizvorgang der Flüssigkeit beeinflussen, und/oder eines Benutzerfeedbacks betreffend eine Korrektheit des bestimmten Siedezustandes von einem Benutzer auf.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung ferner eine optische und/oder thermische Überwachungseinheit zum Überwachen eines Siedezustandes der Flüssigkeit auf, die mit der Auswerteeinheit verbunden ist.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Haushaltskochgerät mit einer oder mehreren Heizzonen und einer Gerätesteuerung zum Ansteuern der wenigstens einen Heizzone, das eine oben beschriebene Vorrichtung der Erfindung zum Erkennen eines Siedezustandes einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs der Flüssigkeit in einer Heizzone aufweist. Bei dem Haushaltskochgerät handelt es sich beispielsweise um ein (Induktions-)Kochfeld.
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Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter, nicht-einschränkender Ausführungsbeispiele anhand der beiliegenden Zeichnung besser verständlich. Darin zeigen, größtenteils schematisch:
- 1 ein Kochfeld mit einer Vorrichtung zum Erkennen eines Siedezustandes eines Kochgutes gemäß der vorliegenden Erfindung; und
- 2 eine Prinzipskizze zum Erläutern eines Verfahrens zum Erkennen eines Siedezustandes eines Kochgutes gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend beispielhaft am Anwendungsfall eines (Induktions-)Kochfeldes näher erläutert, ohne dass die Erfindung auf die Anwendung in solchen Haushaltskochgeräten oder allgemein Haushaltskochgeräten beschränkt sein soll.
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Das Kochfeld 10 hat mehrere (in diesem Ausführungsbeispiel vier) Heizzonen 12, eine Bedienvorrichtung 14 und eine Kochfeldsteuerung (Gerätesteuerung im Sinne der Erfindung) 16. Die Kochfeldsteuerung 16 ist mit der Bedienvorrichtung 14 und den Heizzonen 12 verbunden und steuert den Betrieb der Heizzonen gemäß den Einstellungen des Benutzers über die Bedienvorrichtung 14.
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Wie in 1 angedeutet, hat das Kochfeld 10 ferner wenigstens einen Sensor 18 zum Erfassen von Geräuschen, die beim Heizen (Aufheizen, Kochen, etc.) eines Kochgutes in einem Kochgeschirr auf einer der Heizzonen 12 durch Entstehen und Zerplatzen von Blasen verursacht werden. Der Sensor 18 ist beispielhaft unter der Glaskeramikplatte des Kochfeldes 10 im mittigen Bereich zwischen den vier Heizzonen 12 angeordnet. Der Sensor 18 ist zum Beispiel ein Vibrationssensor, ein Schallsensor oder ein Körperschallsensor.
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Der wenigstens eine Sensor 18 ist mit einer Auswerteeinheit 20 verbunden (drahtlos oder verdrahtet). Diese Auswerteeinheit 20 ist ausgestaltet, um anhand des vom Sensor 18 erfassten Messsignals einen Siedezustand eines Kochgutes auf dem Kochfeld 10 gemäß dem nachfolgend beschriebenen Verfahren zu erkennen. Die Auswerteeinheit 20 ist mit der Kochfeldsteuerung 16 verbunden (drahtlos oder verdrahtet) oder in die Kochfeldsteuerung 16 integriert.
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Optional ist das Kochfeld 10 zusätzlich mit einer thermischen und/oder optischen Überwachungseinheit 22 versehen, die den Siedezustand von Kochgut auf dem Kochfeld 10 thermisch und/oder optisch überwachen kann. Die Überwachungseinheit 22 kann zum Beispiel an einer Dunstabzugshaube oberhalb des Kochfeldes 10 angebracht sein. Die Überwachungseinheit 22 ist ebenfalls mit der Auswerteeinheit 20 verbunden (drahtlos oder verdrahtet).
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2 veranschaulicht beispielhaft das Prinzip eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erkennen eines Siedezustandes eines Kochgutes auf dem Kochfeld 10.
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Der wenigstens eine Sensor 18 erfasst die Geräusche des Kochgutes beim Heizvorgang in Form eines Messsignals A, das er an die Auswerteeinheit 20 übermittelt. Das Messsignal A wird zunächst in der Form eines Zeitdiagramms B erfasst, d.h. als ein Geräuschpegel-Zeit-Diagramm. Dieses Zeitdiagramm B wird von der Auswerteeinheit 20 mittels einer Fouriertransformation C in ein Frequenzspektrum D umgewandelt, d.h. in ein Geräuschpegel-Frequenz-Diagramm.
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Beim (Auf-)Heizen einer Flüssigkeit oder eines eine Flüssigkeit enthaltenden Gemenges werden die durch das Entstehen, Aufsteigen und Zerplatzen von Dampfblasen verursachten Geräusche mit steigender Temperatur nicht nur lauter (d.h. steigender Geräuschpegel). Während eines Heizens der Flüssigkeit verändern sich auch die Geräusche in den verschiedenen Phasen des Aufheiz- und Kochvorgangs und unterscheiden sich die Geräusche je nach Art und Menge der Flüssigkeit und je nach Art und Größe des Kochgeschirrs. So entwickelt sich kurz vor Erreichen des Siedepunkts üblicherweise ein typisches Siedegeräusch mit einem hochfrequenten Zischen, das beim Übergang zum sprudelnden Kochen von niederfrequenten Geräuschen durch das Aufplatzen der Dampfblasen und Vibrationen des Kochgefäßes überlagert wird. Auch die Menge und die Art der aufzuheizenden Flüssigkeit und der Flüssigkeitsanteil im aufzuheizenden Kochgut beeinflussen die Lautstärke und die Art der Geräusche. Die erzeugten Geräusche hängen auch vom Material und der Größe des Kochgefäßes und dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Deckels auf dem Kochgefäß ab.
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Das Frequenzspektrum D des erfassten Messsignals A wird dann von einem intelligenten Algorithmus E der Auswerteeinheit 20 ausgewertet. Der intelligente Algorithmus nutzt dabei vorzugsweise Tools der Künstlichen Intelligenz wie zum Beispiel neuronale Netze, Expertensysteme, maschinelles Lernen und/oder Fuzzylogik. Außerdem ist dieser intelligente Algorithmus vorzugsweise selbstlernend ausgestaltet, um seine Funktionsweise gegebenenfalls korrigieren und an sich verändernde oder neue Anwendungsbedingungen anpassen zu können.
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Die Auswerteeinheit 20 bestimmt mittels des intelligenten Algorithmus basierend auf dem Frequenzspektrum D den Siedezustand des Kochgutes (Siedezustandsbestimmung F). Abhängig von dem bestimmten Siedezustand gibt es dann verschiedene Reaktionen G, die von der Auswerteeinheit 20 ausgelöst werden. Zu den Reaktionen zählen insbesondere - je nach bestimmtem Siedezustand - Informationssignale für den Benutzer, die an die Bedienvorrichtung 14 und/oder ein mobiles Gerät des Benutzers (z.B. Smartphone) gesendet werden, um entsprechende optische und/oder akustische Signale für den Benutzer zu erzeugen, und Informationen und/oder Steuersignale an die Kochfeldsteuerung 16, um die Ansteuerung der Heizzonen 12 zu verändern (z.B. Heizung ausschalten, Heizleistung reduzieren, Heizleistung erhöhen, etc.).
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Empfängt der Benutzer zum Beispiel an der Bedienvorrichtung 14 des Kochfeldes 10 oder an seinem Smartphone Informationen über den aktuellen Siedezustand des Kochgutes, so kann er/sie darauf reagieren. Zum Beispiel kann er nach einem erreichten Sieden des Wassers in einem Kochtopf weiteres Kochgut wie zum Beispiel Nudeln in das kochende Wasser geben. Der Benutzer muss nicht ständig am Kochfeld bleiben, sondern kann die Zeit für einen Aufheizvorgang für andere Aufgaben nutzen, bis er/sie von der Auswerteeinheit 20 entsprechend informiert wird.
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Andererseits kann ein Kochvorgang automatisiert werden, wenn der Kochfeldsteuerung 16 über Informationen und/oder Steuersignale übermittelt werden, sodass die Kochfeldsteuerung 16 den Heizvorgang je nach Bedarf beendet oder anpasst. Beispielsweise kann die Kochfeldsteuerung nach einem erreichten Sieden der Flüssigkeit (z.B. Suppe) die Heizleistung der entsprechenden Heizzone 12 reduzieren, um die Flüssigkeit bei geringer Hitze weiter kochen zu lassen, oder eine die Heizleistung der entsprechenden Heizzone 12 reduzieren oder beenden, um ein Überkochen des Kochgutes zu verhindern. Der Benutzer muss so während des Aufheizens und Kochens nicht ständig am Kochfeld bleiben, sondern kann die Zeit für andere Aufgaben nutzen, bis er/sie von der Auswerteeinheit 20 entsprechend informiert wird.
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Wie in 2 veranschaulicht, erfolgt die Siedezustandsbestimmung F durch den intelligenten Algorithmus E unter Hinzuziehung eines Pakets von Vergleichsspektren H. Das Paket H ist zum Beispiel in einem internen Speicher der Auswerteeinheit 20 gespeichert oder in einem externen Speicher (z.B. Cloud, etc.). Es enthält Frequenzspektren für verschiedene Siedezustände einer Flüssigkeit während eines Heizvorgangs und für verschiedene Flüssigkeitsarten, verschiedene Flüssigkeitsmengen und/oder verschiedene Flüssigkeitsaufnahmebehälter. Das Paket von Vergleichsspektren H wurde zum Beispiel vom Hersteller des Kochfeldes 10 als Trainingspaket generiert und abgespeichert. Alternativ oder zusätzlich kann das Trainingspaket auch vom Benutzer des Kochfeldes 10 generiert werden. Vorzugsweise ist das Paket 10 bzw. sind seine Frequenzspektren durch den intelligenten Algorithmus E der Auswerteeinheit anpassbar, korrigierbar und erweiterbar. Die Frequenzspektren D, H werden zum Beispiel in einem Frequenzbereich von etwa 0 bis 500 Hz miteinander verglichen. Der auszuwertende Frequenzbereich ist aber nicht auf diese Zahlenwerte beschränkt und kann insbesondere auch höhere Frequenzen bis zu 1.000 Hz oder bis zu 5.000 Hz umfassen.
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Durch einen Vergleich des aus dem Messsignal A erzeugten Frequenzspektrums D mit dem Paket von Vergleichsspektren H bestimmt der intelligente Algorithmus E den aktuellen Siedezustand des Kochgutes. D.h. der Algorithmus ermittelt, welches der Vergleichsspektren des Pakets H dem aktuellen Frequenzspektrum D am ähnlichsten ist.
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Um das Vergleichsergebnis genauer und zuverlässiger zu machen, werden dem Algorithmus vorzugsweise zudem von der Kochfeldsteuerung 16 Heizzoneninformationen J übermittelt. Zu diesen Heizzoneninformationen J zählen beispielsweise Informationen darüber, welche der Heizzonen in Betrieb sind, welche der Heizzonen bereits wie lange und mit welcher Heizleistung in Betrieb sind, welche der Heizzonen mit einem Kochgeschirr belegt sind, und dergleichen. Sind die Heizzonen 12 außerdem mit Temperatursensoren ausgestattet, können die Heizzoneninformationen auch Informationen über die Temperatur der Heizzone 12 oder des Kochgefäßes umfassen.
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Um das Vergleichsergebnis noch genauer und zuverlässiger zu machen, werden dem Algorithmus vorzugsweise zudem vom Benutzer über die Bedienvorrichtung 14 Benutzerinformationen K eingegeben. Zu diesen Benutzerinformationen J zählen beispielsweise Informationen über die Art des Kochgutes, die Menge des Kochgutes, die Art des Kochgefäßes (Topf, Pfanne, etc.), die Größe des Kochgefäßes, das Material des Kochgefäßes (Gusseisen, Aluminium, etc.), das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Deckels auf dem Kochgefäß und dergleichen.
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Der intelligente Algorithmus kann anhand der zusätzlichen Heizzoneninformationen J und Benutzerinformationen K zum Beispiel aus dem gespeicherten Paket von Vergleichsspektren H eine Untergruppe von Vergleichsspektren auswählen, die zu den aktuellen Parametern des zu heizenden Kochgutes passen, um dann das Frequenzspektrum D des Messsignals A nur mit dieser Untergruppe von Vergleichsspektren zu vergleichen.
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Um die Qualität der Siedezustandsbestimmung F weiter zu verbessern, können der intelligente Algorithmus E und das Paket von Vergleichsspektren H in einer selbstlernenden Weise angepasst / korrigiert / verbessert werden.
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Zu diesem Zweck kann dem intelligenten Algorithmus E der Auswerteeinheit 20 zum Beispiel vom Benutzer über die Bedienvorrichtung 14 ein Benutzerfeedback L über den tatsächlichen Siedezustand des Kochgutes oder die Korrektheit der Siedezustandsbestimmung F eingegeben werden, nachdem die Siedezustandsbestimmung F abgeschlossen ist. D.h. der intelligente Algorithmus E kann prüfen bzw. erfahren, ob seine Siedezustandsbestimmung F korrekt oder fehlerhaft war. Bei einer fehlerhaften Siedezustandsbestimmung F kann der Algorithmus E dann gegebenenfalls seine Funktionsweise korrigieren und/oder die Vergleichsspektren des Pakets H korrigieren oder erweitern. Auf diese Weise können die Ergebnisse der nachfolgenden Siedezustandsbestimmungen F durch die Auswerteeinheit 20 verbessert werden.
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Optional kann dem intelligenten Algorithmus E der Auswerteeinheit 20 zusätzlich von einer Überwachungseinheit 22 ein Überwachungsfeedback M über den tatsächlichen Siedezustand des Kochgutes eingegeben werden, nachdem die Siedezustandsbestimmung F abgeschlossen ist, falls eine solche Überwachungseinheit 22 vorhanden ist. Auch in dieser Variante kann der intelligente Algorithmus E dann prüfen, ob seine Siedezustandsbestimmung F korrekt oder fehlerhaft war, und bei einer fehlerhaften Siedezustandsbestimmung F dann gegebenenfalls seine Funktionsweise korrigieren und/oder die Vergleichsspektren des Pakets H korrigieren oder erweitern, um so die Ergebnisse der nachfolgenden Siedezustandsbestimmungen F durch die Auswerteeinheit 20 zu verbessern.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Haushaltskochgerät, insbes. (Induktions-)Kochfeld
- 12
- Heizzone
- 14
- Bedienvorrichtung
- 16
- Gerätesteuerung, insbes. Kochfeldsteuerung
- 18
- Sensor
- 20
- Auswerteeinheit
- 22
- Überwachungseinheit
- A
- Messsignal
- B
- Zeitdiagramm
- C
- Fouriertransformation
- D
- Frequenzspektrum
- E
- intelligenter Algorithmus
- F
- Siedezustandsbestimmung
- G
- Reaktion auf bestimmten Siedezustand
- H
- (Trainings-)Paket von Vergleichsspektren
- J
- Heizzoneninformationen
- K
- Benutzerinformationen
- L
- Benutzerfeedback
- M
- Überwachungsfeedback