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ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK
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Die Erfindung betrifft einen Belagträger für eine Trommelbremsbacke und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
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Als Trommelbremsen werden Reibungsbremsen bezeichnet, bei welchen Reib- oder Bremsbeläge bei einem Betätigen der Bremse von innen gegen eine umlaufende Trommel gedrückt werden. Die Reib- oder Bremsbeläge sind an sogenannten Belagträgern angeordnet, welche ein sich in Umfangsrichtung erstreckendes Trägerband aufweisen, das an einem dazu senkrecht verlaufenden Steg angeordnet ist.
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Dabei ist es bekannt, den Steg und das Trägerband einteilig als T-Profil herzustellen. Daneben sind zweiteilige Lösungen bekannt, wobei das Trägerband und der Steg an mehreren in Umfangsrichtung verteilt angeordneten Schweißpunkten, beispielsweise mittels Widerstandsschweißen verbunden werden. Zusätzlich ist es dabei bekannt, im Bereich der Stirnseiten des herzustellenden Belagträgers an beiden Seiten des Stegs jeweils eine Kehlnaht vorzusehen. Die zweiteilige Lösung ist jedoch mit einem hohen fertigungstechnischen Aufwand verbunden und störanfällig.
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AUFGABE UND LÖSUNG
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen mehrteiligen Belagträger für eine Trommelbremsbacke zu schaffen, welcher einfach und kostengünstig herstellbar ist und welcher eine geringe Störanfälligkeit im Gebrauch aufweist. Es ist eine weitere Aufgabe, ein Verfahren zu dessen Herstellung zu schaffen.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 5.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Belagträger für eine Trommelbremsbacke mit einem sich in Umfangsrichtung erstreckenden Trägerband, an dessen Außenseite ein Reibbelag aufbringbar ist, und mit einen senkrecht dazu verlaufenden Steg geschaffen, wobei das Trägerband und der Steg an mindestens einer Stelle formschlüssig verbunden sind.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Verfahren zum Herstellen eines Belagträgers für eine Trommelbremsbacke mit einem sich in Umfangsrichtung erstreckenden Trägerband, an dessen Außenseite ein Reibbelag aufbringbar ist, und mit einen senkrecht dazu verlaufenden Steg geschaffen, wobei das Trägerband und der Steg an mindestens einer Stelle formschlüssig verbunden werden.
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Durch die formschlüssige Verbindung ist eine exakte Positionierung und eine sichere Verbindung möglich. Bei der formschlüssigen Verbindung ist es zudem möglich, je nach Gestaltung der Verbindung, Kräfte, welche in Umfangs- und/oder Radialrichtung wirken, in den Steg einzubringen.
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In einer Ausgestaltung erfolgt eine formschlüssige Verbindung lediglich im Bereich einer oder beider Stirnseiten des Belagträgers.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind das Trägerband und der Steg formschlüssig mittels an dem Steg vorgesehenen, radial nach außen abragenden Zapfen, welche in an dem Trägerband vorgesehene Ausnehmungen eingesetzt sind, formschlüssig verbunden.
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Eine Form, eine Anzahl und/oder eine Verteilung der Zapfen und Ausnehmungen sind durch den Fachmann je nach Anwendungsfall geeignet gestaltet. In vorteilhaften Ausgestaltungen entspricht eine Breite der Zapfen einer Breite des Stegs und eine Höhe der Zapfen einer Materialstärke des Trägerbands. Beispielsweise können fünf Zapfen vorgesehen sein. In anderen Ausgestaltungen sind mehr oder weniger Zapfen vorgesehen.
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Das Trägerband und der Steg sind in Ausgestaltungen der Erfindung zusätzlich im Bereich einzelner oder aller Zapfen miteinander verklebt, verschweißt, verlötet oder auf andere Weise verbunden, wobei eine entsprechende Schweiß- oder Klebenaht von einer Außenseite des Trägerbands aufgebracht werden kann.
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Die formschlüssige Verbindung mittels eines Zapfens hat den Vorteil, dass Kräfte, die im Gebrauch auf eine Stirnseite des Trägerbandes einwirken und ein „Abschälen“ des Trägerbandes von dem Steg bei herkömmlichen Belagträgern zur Folge haben können, zumindest über einen kleinen Flächenanteil entsprechend einem Querschnitt des Steg in den Steg abgeleitet werden.
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In einer Ausgestaltung ist im Bereich mindestens einer Stirnseite des Stegs ein Zapfen vorgesehen. Der Zapfen schließt dabei vorzugsweise bündig mit der Stirnseite des Stegs in Umfangsrichtung ab. Diese Anordnung ist sowohl für eine zusätzliche Schweißverbindung als auch für eine Krafteinleitung besonders vorteilhaft. An der zweiten Stirnseite ist dabei in einer Ausgestaltung ebenfalls ein bündig angeordneter Zapfen vorgesehen. In einer anderen Ausgestaltung ist ein Zapfen im Bereich der zweiten Stirnseite in Umfangsrichtung nach innen versetzt von der Stirnseite angeordnet.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen sind das Trägerband und der Steg dabei zumindest im Bereich des an der mindestens einen Stirnseite vorgesehenen Zapfens miteinander verschweißt. Ein Verschweißen erfolgt dabei vorzugsweise von einer Außenseite des Trägerbands. Dabei kann eine Schweißnaht mit einem Aufmaß aufgebracht werden, wobei sofern notwendig anschließend eine Bearbeitung der Oberfläche erfolgt.
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In einer Ausgestaltung weisen das Trägerband und/oder der Steg vor und bei einem Verbinden eine Länge auf, welche länger ist als eine Bogenlänge des Belagträgers, wobei das Trägerband und/oder der Steg nach einem Verbinden auf die Bogenlänger des Belagträgers gekürzt werden. Dabei ist es beispielsweise auch denkbar, ein Trägerband vorzusehen, welches im Bereich seiner Stirnseite eine geschlossene Ausnehmung aufweist, sodass das Trägerband für eine Verbindung an einen Zapfen eingehängt und so sicher positioniert werden kann. Das Trägerband und der Steg können nach der formschlüssigen Verbindung im Bereich dieser Verbindung miteinander verschweißt werden, wobei nach dem Verschweißen ein Kürzen des Trägerbands auf eine Solllänge erfolgt, bei welcher ein Zapfen an der Stirnseite des Belagträgers liegt, sodass an der Stirnseite einwirkenden Kräfte zumindest teilweise unmittelbar in den Steg eingeleitet werden.
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Je nach Gestaltung und Anforderung an den Belagträgern kann einen formschlüssige Verbindung oder eine formschlüssige Verbindung mit zusätzlicher Verschweißung an den Stirnseiten ausreichen. In einer Ausgestaltung werden das Trägerband und der Steg zusätzlich an mehreren über den Umfang des Stegs verteilten Schweißpunkten verbunden, insbesondere mittels Widerstandsschweißen.
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Figurenliste
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Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung, das nachfolgend anhand der Figuren erläutert ist. Dabei zeigen:
- 1 eine geschnittene Seitenansicht eines Belagträgers mit einem Trägerband und einem Steg,
- 2 ein Trägerband für den Belagträger gemäß 1,
- 3 ein Steg für den Belagträger gemäß 1, und
- 4 den Belagträger gemäß 1 in einer geschnittene Seitenansicht bei einem Zwischenschritt in der Herstellung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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1 zeigt schematisch einen Belagträger 1 für eine nicht dargestellte Trommelbremsbacke. Der Belagträger 1 umfasst ein sich in Umfangsrichtung erstreckendes Trägerband 2, an dessen Außenseite ein nicht dargestellter Reibbelag aufbringbar ist. Der Belagträger 1 umfasst weiter einen senkrecht zu dem Trägerband 2 verlaufenden Steg 3.
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Der Steg 3 weist mehrere, in dem dargestellten Ausführungsbeispiel fünf radial nach außen abragende Zapfen 30 auf. Das Trägerband 2 ist mit dazu komplementären Ausnehmungen 20 versehen. Die Zapfen 30 sind in die Ausnehmungen 20 eingesetzt, so dass der Steg 3 und das Trägerband 2 formschlüssig verbunden sind.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Steg 3 des fertigen Belagträgers 1 an den zwei Stirnseiten 31, 32 jeweils einen bündig mit der jeweiligen Stirnseite in Umfangsrichtung abschließenden Zapfen 30 auf.
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Das Trägerband 2 und der Steg 3 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Bereich des an der an den Stirnseite 31, 31 vorgesehenen Zapfens 30 miteinander mittels einer von außen aufgebrachten Schweißnaht 4 verschweißt. Die Schweißnaht 4 dringt über die Ausnehmung 20 in den Bereich zwischen den Zapfen 30 und dem Trägerband 2 für eine sichere Verbindung ein. Die Schweißnaht 4 kann - sofern notwendig - an einer Außenseite überarbeitet, beispielsweise abgeschliffen werden.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind das Trägerband 2 und der Steg 3 zusätzlich an mehreren über den Umfang des Stegs 3 verteilten Schweißpunkten 6 miteinander verbunden, beispielsweise mittels Widerstandsschweißen. In anderen Ausgestaltungen wird auf diese Schweißpunkte 6 verzichtet.
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Der dargestellte Steg 3 weist weiter zwei Ausnehmungen 33 auf, welche für die Verbindung des Stegs 3 mit dem Trägerband 2 keine Relevanz haben. In anderen Ausgestaltungen sind keine Ausnehmungen 33, mehr als zwei Ausnehmungen 33 oder andere Ausnehmungen 33 vorgesehen.
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2 zeigt schematisch ein Trägerband 2 für den Belagträger 1 gemäß 1 mit fünf verteilt angeordneten Ausnehmungen 20. 3 zeigt ein Steg 3 für den Belagträger 1 gemäß 1.
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Zum Herstellen des Belagträgers 1 gemäß 1 wird das Trägerband 2 mit dem Steg 3 formschlüssig verbunden. Wie in 2 und 3 erkennbar, ragen die an den Stirnseiten 31, 32 des Stegs 3 vorgesehenen Zapfen 30 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel von den Stirnseiten 31, 32 vor einem Verbinden in Umfangsrichtung ab. Die zugehörigen Ausnehmungen 20 des Trägerbands 2 sind von den Schmalenden 21, 22 des Trägerbands 2 beabstandet.
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4 zeigt den Belagträger bei einem Zwischenschritt in der Herstellung, wobei das Trägerband 2 mit dem Steg 3 formschlüssig verbunden ist und im Bereich der an den Enden angeordneten Zapfen 30 eine Schweißnaht 4 von einer Außenseite aufgebracht ist. Zum Herstellen des in 1 dargestellten Belagträgers 1 werden das Trägerband 2 und der Steg 3 anschließend auf eine gewünschte Bogenlänge des Belagträgers 1 gekürzt.