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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils sowie ein Kraftfahrzeugrohbauteil gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
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Aus der
EP 1 693 477 A1 ist ein beschichtetes Stahlblech bekannt mit einer aus Stahl bestehenden Grundschicht, auf deren mindestens einen Oberseite durch Schmelztauchbeschichten ein Überzug aufgetragen ist, welcher zum größten Teil aus Zink besteht. Das beschichtete Stahlblech kann nach dem Auftragen des Zinküberzugs lackiert werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils sowie ein Kraftfahrzeugrohbauteil für ein Kraftfahrzeug zu schaffen, welche eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils sowie durch ein Kraftfahrzeugrohbauteil für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche und der Beschreibung.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils, bei welchem das Kraftfahrzeugrohbauteil mit einem metallischen Zinküberzug als kathodischem Korrosionsschutz beschichtet und anschließend lackiert wird. Eine Schutzwirkung vor Korrosion hängt bei metallischen Schichten von einer jeweiligen Art der Schicht ab. Eine unedlere Schicht schützt das Kraftfahrzeugrohbauteil kathodisch und fungiert dabei als Opferanode, was bedeutet, dass sich die unedle bzw. unedlere Schicht bevorzugt auflöst und hierdurch möglichst lange eine jeweilige Funktion des Kraftfahrzeugrohbauteils erhält. Selbst kleinere Fehlstellen oder Schäden in der unedlen bzw. unedleren Schicht haben zunächst keine gravierenden Auswirkungen aufgrund einer sogenannten elektrochemischen Fernwirkung, bei welcher das Zink durch sein unedleres Potenzial einen Korrosionsangriff auf sich lenkt und so das Kraftfahrzeugrohbauteil vor Korrosion schützt. Klassischerweise wird Stahl verzinkt, wobei Zink als Opferanode fungiert. Somit dient der metallische Zinküberzug des Kraftfahrzeugrohbauteils als kathodischer Korrosionsschutz, da der metallische Zinküberzug als Opferanode fungiert.
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Um einen besonders vorteilhaften Schutz des Kraftfahrzeugrohbauteils vor Korrosion zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil vor dem Beschichten mit dem metallischen Zinküberzug chemisch poliert und/oder elektrochemisch poliert wird. Das chemische und/oder elektrochemische Polieren führt zu einer besonders glatten Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils, sodass sogenannte Zinkantennen vermieden werden können. Neben der Verminderung von Rauigkeiten einer Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils können Verunreinigungen der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils beim chemischen und/oder elektrochemischen Polieren entfernt werden, um ein Einschließen der Verunreinigungen unter dem metallischen Zinküberzug zu vermeiden. Die durch das chemische und/oder elektrochemische Polieren hervorgerufene besonders glatte Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils ermöglicht, dass der metallische Zinküberzug ebenfalls eine besonders flache und gleichmäßige Oberfläche mit geringer Rauigkeit aufweist. Dies ist insbesondere bei einer anschließenden Lackierung und somit einem weiteren Schichtauftrag auf den metallischen Zinküberzug von Vorteil, da sämtliche Schichten auf beziehungsweise um das Kraftfahrzeugrohbauteil herum besonders gleichmäßig und glatt aufgetragen werden können. Eine jeweilige Rauigkeit der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils führt zu von Schicht zu Schicht auf der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils ansteigenden Rauigkeiten der jeweiligen auf das Kraftfahrzeugrohbauteil aufgebrachten Schichten, wie dem Zinküberzug und gegebenenfalls einer zusätzlichen Lackierung. Das Verringern der Rauigkeit der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils führt somit zu einer besonders geringen Rauigkeit einer jeweiligen äußersten auf das Kraftfahrzeugrohbauteil aufgebrachten Schicht. Hierfür wird die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils vor dem Beschichten mit dem metallischen Zinküberzug chemisch und/oder elektrochemisch poliert. Das Entfernen von Verunreinigungen mittels chemischen und/oder elektrochemischen Polierens von der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils vor dem Aufbringen des Zinküberzugs hat des Weiteren den Vorteil, dass zinkbeschichtungsfreie Stellen vermieden werden können. Diese zinkbeschichtungsfreien Stellen könnten bei Verunreinigungen entstehen, da auf Verunreinigungen kein Zink abgeschieden werden kann. Das Entfernen von Verunreinigungen mittels chemischen und/oder elektrochemischen Polierens von der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils vor dem Aufbringen des Zinküberzugs hat außerdem den Vorteil, dass ein Einschließen von Flüssigkeiten oder Gasen aus einem Verzinkungsprozess in den Verunreinigungen unterbunden werden kann. Diese eingeschlossenen Flüssigkeiten oder Gase könnten während eines Trocknungsprozesses einer kathodischen Tauchlackierung einen Defekt in einer entstandenen noch unausgehärteten Lackschicht erzeugen, welcher sich schwerwiegend negativ auf die Korrosionseigenschaften des Kraftfahrzeugrohbauteils auswirken könnte.
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Das elektrochemische Polieren, welches auch als Elektropolieren bezeichnet werden kann, zählt zu Abtrageverfahren, wobei mit jeweiligen speziell auf ein jeweiliges Material des Kraftfahrzeugrohbauteils abgestimmten Elektrolyten Metall des Kraftfahrzeugrohbauteils anodisch abgetragen wird. Ziele des Elektropolierens sind eine Verringerung einer Oberflächenrauheit des Kraftfahrzeugrohbauteils, also eine Entgratung, sowie ein Glätten und gegebenenfalls ein Glanz. Zudem werden beim Elektropolieren Verunreinigungen entfernt. Die als Chemikalien eingesetzten Elektrolyte können sich je nach dem Material des zu polierenden Kraftfahrzeugrohbauteils unterscheiden. Beim chemischen Polieren wird Material an der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils chemisch abgetragen, sodass das Kraftfahrzeugrohbauteil auch an schwer zugänglichen Stellen entgratet und geglättet werden kann. Darüber hinaus können Risskeime entfernt werden. Im Gegensatz zum Elektropolieren handelt es sich beim chemischen Polieren um ein stromloses Verfahren. Wie beim Elektropolieren erfolgt ein Abtragen der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils auch beim chemischen Polieren an für mechanische Verfahren unzugänglichen Stellen. Nachdem das Kraftfahrzeugrohbauteil chemisch und/oder elektrochemisch poliert worden ist, wird das Kraftfahrzeugrohbauteil mit dem Zinküberzug beschichtet und anschließend lackiert, wobei das Kraftfahrzeugrohbauteil kathodisch tauchlackiert werden kann. Das vor dem Beschichten chemisch und/oder elektrochemisch polierte Kraftfahrzeugrohbauteil weist vorteilhafterweise eine besonders glatte Oberfläche auf, sodass ein besonders gleichmäßiges Auftragen des Zinküberzugs und weiterer Schichten wie beispielsweise Lackschichten möglich ist. Da eine glatte Oberfläche im Vergleich zu einer besonders rauen Oberfläche weniger Angriffspunkte für Beschädigungen aufweist und somit eine besonders geringe Beschädigungsgefahr des Zinküberzugs besteht, ist das beschichtete Kraftfahrzeugrohbauteil besonders gut vor Korrosion geschützt.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil generativ oder additiv gefertigt oder gegossen wird und anschließend chemisch poliert und/oder elektrochemisch poliert wird. Somit wird das Kraftfahrzeugrohbauteil im Rahmen einer additiven Fertigung oder als Gussbauteil, insbesondere mittels Feinguss, hergestellt. Hierbei ist das Kraftfahrzeugrohbauteil beispielsweise metallisch und somit aus einem Metallrohstoff gebildet. Beispielsweise kann das Kraftfahrzeugrohbauteil aus Stahl oder Eisen gebildet sein. Ein generativ gefertigtes oder gegossenes Kraftfahrzeugrohbauteil weist aufgrund des jeweiligen Herstellungsverfahrens eine besonders große Oberflächenrauigkeit auf. Zur Verminderung dieser Oberflächenrauigkeit wird das Kraftfahrzeugrohbauteil chemisch und/oder elektrochemisch poliert. Somit können mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Kraftfahrzeugrohbauteile, welche generativ gefertigt oder gegossen worden sind, mittels des Zinküberzugs und des Lacks besonders gut vor Korrosion geschützt werden, sodass das Kraftfahrzeugrohbauteil beispielsweise in einem Nassbereich eines Kraftfahrzeugs eingesetzt werden kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil nach dem chemischen Polieren und/oder dem elektrochemischen Polieren und vor dem Beschichten mit dem Zinküberzug mittels Ultraschall gereinigt wird. Hierdurch kann eine besonders hohe Reinheit der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils erreicht werden, da beim Polieren des Kraftfahrzeugrohbauteils nicht von dessen Oberfläche entfernte Verunreinigungen mittels Ultraschall von der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils entfernt werden können. Eine Rissverunreinigung des Kraftfahrzeugrohbauteils nach dem Polieren und dem Ultraschallreinigen und vor dem Beschichten mit dem Zinküberzug kann somit besonders gering gehalten werden. Hierdurch ist eine besonders gleichmäßige Beschichtung des Kraftfahrzeugrohbauteils mit dem Zinküberzug möglich, sodass ein besonders vorteilhafter Korrosionsschutz des Kraftfahrzeugrohbauteils erreicht werden kann.
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Es ist in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil ein Karosseriebauteil ist. Somit wird das Kraftfahrzeugrohbauteil beispielsweise in dem Nassbereich des Kraftfahrzeugs eingesetzt, in welchem grundsätzlich eine besonders hohe Korrosionsgefahr für Bauteile besteht. Das Verfahren ermöglicht, dass Gussbauteile oder generativ gefertigte Kraftfahrzeugrohbauteile einen ausreichenden Korrosionsschutz erhalten können, um im Nassbereich des Kraftfahrzeugs mit einer vorgegebenen Mindestlebensdauer eingesetzt werden zu können. Somit ermöglicht das Verfahren ein besonders breites Einsatzspektrum von generativ gefertigten oder gegossenen Kraftfahrzeugrohbauteilen in Kraftfahrzeugen, insbesondere in besonders korrosionsgefährdeten Nassbereichen.
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Es hat sich in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung als vorteilhaft gezeigt, wenn das Kraftfahrzeugrohbauteil vor dem chemischen Polieren und/oder dem elektrochemischen Polieren korundgestrahlt wird. Mit anderen Worten wird das Kraftfahrzeugrohbauteil mittels Korund als Strahlenmittel abrasiv oberflächenbehandelt. Hierdurch können besonders große Rauigkeiten sowie Verunreinigungen der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils entfernt werden. Anschließend wird im Rahmen des chemischen Polierens und/oder des elektrochemischen Polierens die Rauigkeit der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils weiter verringert, um eine besonders glatte Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils zu erhalten. Je glatter die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils nach dessen Vorbehandlung, insbesondere durch das Polieren, ist, desto glatter kann der metallische Zinküberzug des Kraftfahrzeugrohbauteils ausgestaltet werden. Hierdurch kann eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils erreicht werden.
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Es hat sich als insbesondere vorteilhaft erwiesen, wenn das Kraftfahrzeugrohbauteil feuerverzinkt wird. Das bedeutet, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil mit Zink tauchbeschichtet wird, nachdem das Kraftfahrzeugrohbauteil chemisch poliert und/oder elektrochemisch poliert worden ist. Das Feuerverzinken ist eine besonders einfache und schnelle Möglichkeit, den metallischen Zinküberzug am Kraftfahrzeugrohbauteil anzubringen. Des Weiteren ermöglicht das Feuerverzinken, dass mittels des Zinküberzugs Unebenheiten der Oberfläche des Fahrzeugrohbauteils ausgeglichen werden, sodass der metallische Zinküberzug eine geringere Rauigkeit aufweist als die mit dem metallischen Zinküberzug versehene Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils. Somit ermöglicht das Feuerverzinken des Kraftfahrzeugrohbauteils die Herstellung eines besonders korrosionsbeständigen Kraftfahrzeugrohbauteils.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Kraftfahrzeugrohbauteil für ein Kraftfahrzeug, mit einem Grundkörper, welcher mit einem Zinküberzug beschichtet ist sowie mit einer auf dem Zinküberzug angeordneten Lackschicht. Hierbei ist das Kraftfahrzeugrohbauteil beispielsweise generativ gefertigt oder gegossen worden und kann somit eine besonders hohe Oberflächenrauigkeit aufweisen. Um eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils zu erreichen, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Grundkörper ein chemisch und/oder elektrochemisch poliertes Gussteil und/oder generativ gefertigtes Bauteil ist. Im Rahmen des chemischen und/oder elektrochemischen Polierens kann eine Oberflächenrauigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils zumindest auf eine definierte Höchstrauigkeit gesenkt werden. Somit weist das gegossene und/oder generativ gefertigte Kraftfahrzeugrohbauteil eine Oberfläche mit einer besonders geringen Oberflächenrauigkeit auf, wobei die Oberfläche mit dem Zinküberzug versehen wird. Insbesondere ist das Kraftfahrzeugrohbauteil vollumfänglich mit dem Zinküberzug versehen. Auf dem Zinküberzug kann eine Lackschicht beispielsweise im Rahmen einer kathodischen Tauchlackierung auf den Zinküberzug aufgebracht werden. Die besonders glatte Oberfläche des chemisch und/oder elektrochemisch polierten Kraftfahrzeugrohbauteils ermöglicht, dass der metallische Zinküberzug insbesondere im Rahmen eines Feuerverzinkens besonders gleichmäßig auf die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils aufgetragen werden kann. Des Weiteren weist der metallische Zinküberzug aufgrund der besonders geringen Oberflächenrauigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils ebenfalls eine besonders geringe Oberflächenrauigkeit auf. Hierdurch ist das Kraftfahrzeugrohbauteil besonders gut vor Korrosion geschützt, da Unebenheiten des Zinküberzugs und insbesondere einer auf dem Zinküberzug angebrachten Lackschicht besonders anfällig für Beschädigungen sind und Beschädigungen des Zinküberzugs beziehungsweise der Lackschicht zu Korrosion der des Kraftfahrzeugrohbauteils führen können.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 ein Verfahrensschema zum Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils, bei welchem das Kraftfahrzeugrohbauteil hergestellt, chemisch und/oder elektrochemisch poliert, mit einem metallischen Zinküberzug beschichtet und anschließend lackiert wird; und
- 2 jeweilige schematische Ansichten einer Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils in verschiedenen Stadien eines Poliervorgangs beziehungsweise eines Reinigungsvorgangs der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils.
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In 1 ist ein Verfahrensschema zum Herstellen und Beschichten eines Kraftfahrzeugrohbauteils 5 dargestellt, wobei ein besonders korrosionsbeständiges Kraftfahrzeugrohbauteil 5 hergestellt werden soll, welches insbesondere in einem Nassbereich eines Kraftfahrzeugs einsetzbar ist.
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Bei dem Verfahren wird in einem ersten Verfahrensschritt 1 das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 generativ gefertigt oder gegossen. Das bedeutet, dass das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 entweder in einem Gussverfahren hergestellt wird oder durch additive Fertigung schichtweise aufgebaut wird. Bei dem im Rahmen des ersten Verfahrensschritts 1 hergestellten Kraftfahrzeugrohbauteil 5 handelt es sich vorliegend um ein Karosseriebauteil. In einem zweiten Verfahrensschritt 2 wird das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 vorbehandelt. Im Rahmen dieser Vorbehandlung wird das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 zumindest chemisch und/oder elektrochemisch poliert. Zusätzlich kann das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 korundgestrahlt und/oder ultraschallgereinigt werden. Anschließend wird das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 in einem dritten Verfahrensschritt 3 mit einem metallischen Zinküberzug beschichtet, insbesondere feuerverzinkt. Dieser metallische Zinküberzug dient als kathodischer Korrosionsschutz und fungiert somit als Opferanode für eine besonders hohe Korrosionsbeständigkeit des Kraftfahrzeugrohbauteils 5. In einem an das Verzinken anschließenden vierten Verfahrensschritt 4 wird das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 lackiert, sodass auf dem metallischen Zinküberzug ein Lack auf das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 aufgebracht wird. Vorliegend wird das Kraftfahrzeugrohbauteil 5 kathodisch tauchlackiert.
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In 2 ist eine Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 in unterschiedlichen Zuständen während des zweiten Verfahrensschritts 2 im Rahmen der Vorbehandlung dargestellt. Die Oberfläche des vorliegend feingegossenen Kraftfahrzeugrohbauteils 5 nach dem Gießen und vor einem Polieren wird als erster Zustand 6 in einer Draufsicht gezeigt. Die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 wird sowohl in einer Draufsicht als auch in einer Schnittansicht in einem zweiten Zustand 7, nach einem Korundstrahlen der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5, gezeigt. Die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 ist des Weiteren in einem dritten Zustand 8 sowohl in einer Draufsicht als auch in einer Schnittansicht dargestellt, wobei die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 im dritten Zustand 8 korundgestrahlt und anschließend chemisch poliert wurde. Überdies ist die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 in einer Draufsicht sowie in einer Schnittansicht in einem vierten Zustand 9 dargestellt, in welchem die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 korundgestrahlt, chemisch poliert sowie ultraschallgereinigt ist. Überdies ist die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 in einer Draufsicht in ihrem fünften Zustand 10 dargestellt, wobei die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 im fünften Zustand 10 korundgestrahlt, doppelt und somit zweifach chemisch poliert sowie ultraschallgereinigt ist.
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Bei dem zweiten Verfahrensschritt 2 durchläuft die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 erst den ersten Zustand 6, dann den zweiten Zustand 7, dann den dritten Zustand 8, dann den vierten Zustand 9 und anschließend den fünften Zustand 10. Vorliegend wird die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 nach Erreichen des fünften Zustands 10 im dritten Verfahrensschritt 3 mit dem Zinküberzug versehen. Wie in 2 erkannt werden kann, nehmen Verunreinigungen sowie Oberflächenrauigkeiten der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 vom ersten Zustand 6 bis zum fünften Zustand 10 kontinuierlich ab. Folglich kann mittels der Vorbehandlung des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 und insbesondere des chemischen und/oder elektrochemischen Polierens eine Oberflächenverfeinerung der Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5, insbesondere eine besonders reine sowie besonders glatte Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 erreicht werden.
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Derzeit ist keine chemische Oberflächenveredelung beziehungsweise Oberflächenreinigung von Bauteilen aus Stahl oder Eisen, welche durch Guss oder additive Fertigung hergestellt worden sind, etabliert. Eine jeweilige Oberfläche von diesen Bauteilen wird derzeit nicht mit einer geschlossenen Lackschicht und/oder einem geschlossenen Zinküberzug versehen. Folglich werden derzeit im Rahmen von additiver Fertigung oder Gussfertigung hergestellte Bauteile in korrosiv belasteten Bereichen einer Kraftfahrzeugkarosserie nicht eingesetzt. Verunreinigungen der Oberfläche dieser Bauteile können nach einer Verzinkung und einer Lackierung der jeweiligen Oberflächen zu Blasen im Lack führen, welche unerwünscht sind.
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Um diesen Nachteilen beizukommen, wird die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5, welches generativ gefertigt oder gegossen worden ist, durch eine chemische Nachbehandlung, insbesondere chemisches Polieren und/oder elektrochemisches Polieren und/oder elektrochemisches Pulspolieren derart gereinigt und/oder eingeebnet, dass eine dichte Zinkschicht und/oder eine dichte kathodische Lackschicht auf dessen Oberfläche abgeschieden werden kann. Eine Dichtheit der Lackschicht und/oder des Zinküberzugs kann zusätzlich verbessert werden, indem die Oberfläche des Kraftfahrzeugrohbauteils 5 nach dem chemischen und/oder elektrochemischen Polieren ultraschallgereinigt wird.
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Das beschriebene Verfahren ermöglicht, dass das generativ oder gussgefertigte Kraftfahrzeugrohbauteil 5 in einer Kraftfahrzeugkarosserie und insbesondere in einem Nassbereich des Kraftfahrzeugs eingesetzt werden kann ohne Zusatzmaßnahmen wie eine Beschichtung mit Polyvinylchlorid. Mittels des Verfahrens kann das generativ gefertigte oder gegossene Kraftfahrzeugrohbauteil 5 mit den beschriebenen besonders vorteilhaften Korrosionseigenschaften geschaffen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erster Verfahrensschritt
- 2
- zweiter Verfahrensschritt
- 3
- dritter Verfahrensschritt
- 4
- vierter Verfahrensschritt
- 5
- Kraftfahrzeugrohbauteil
- 6
- erster Zustand
- 7
- zweiter Zustand
- 8
- dritter Zustand
- 9
- vierter Zustand
- 10
- fünfter Zustand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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