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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tragstruktur für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs, einen Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug als solchen sowie ein Fahrzeug und insbesondere ein Kraftfahrzeug.
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Im Allgemeinen werden in Fahrzeugen zur Aufnahme von Personen Fahrzeugsitze eingesetzt. Häufig werden derartige Fahrzeugsitze zur Anpassung der Beinfreiheit und dergleichen mit einer Tragstruktur ausgestattet, die eine laterale Verschiebung des Sitzkörpers ermöglicht. Häufig ist es darüber hinaus aber gewünscht, zur Anpassung des Fahrzeugsitzes an eine bequemere Sitzposition oder zur Unterstützung beim Ein- und Aussteigen eine Rotation des Fahrzeugsitzes um eine in Bezug auf das Fahrzeug vertikale Drehachse zu ermöglichen. Dazu wurde eine Vielzahl von zusätzlichen Sitzkomponenten ersonnen, die eine derartige Rotation unabhängig von der lateralen Bewegung des Fahrzeugsitzes erlauben und die häufig aus einer Vielzahl zusätzlicher Komponenten aufgebaut sind und zum Beispiel bei Standardsitzen nicht verwendet werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Tragstruktur für einen Fahrzeugsitz, einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug als solches zu schaffen, bei welchen mit vergleichsweise einfachen Mitteln die Rotation eines Fahrzeugsitzes um eine zum Fahrzeug vertikale Drehachse möglich und auch im Zusammenhang mit herkömmlichen Fahrzeugsitzen realisierbar ist, zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Nachrüstsatz.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird bei einer Tragstruktur für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs erfindungsgemäß mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1, bei einem Fahrzeugsitz erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 10 und bei einem Fahrzeug erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Tragstruktur für einen Fahrzeugsitz eines Fahrzeugs geschaffen, welche mit mindestens einem Paar an einem Sitzkörper des Fahrzeugsitzes montierbarer Oberschienen und mit mindestens einem Paar an einem Fahrzeugboden des Fahrzeugs montierbarer Unterschienen ausgebildet ist. Die Oberschienen und die Unterschienen sind einander paarweise zugeordnet und durch Eingreifen miteinander in- und/oder aneinander halterbar. Eine jeweilige Oberschiene und die zugeordnete Unterschiene sind entlang einer zumindest lokalen Schienenrichtung in- und/oder aneinander und relativ zueinander verschiebbar. Eine jeweilige Unterschiene oder ein Schienenabschnitt einer jeweiligen Unterschiene ist bzw. sind eingerichtet, in einem an einem Fahrzeugboden montierten Zustand in einer Montageebene oder parallel zu einer Montageebene um einen Schwenkpunkt verschwenkbar zu sein und ein Eindrehen des Fahrzeugsitzes gegenüber einem Fahrzeugboden in der Montageebene oder parallel zur Montageebene zu ermöglichen. In vorteilhafter Weise ist also gemäß der vorliegenden Erfindung ein Eindrehen oder Verschwenken eines Fahrzeugsitzes allein aus dem Aufbau der Tragstruktur heraus möglich, ohne dass es zusätzlicher komplexerer Einrichtungen oder Mechanismen bedarf.
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Die Oberschienen und/oder die Unterschienen können jeweils oder insgesamt linear oder abschnittsweise linear und/oder jeweils untereinander oder insgesamt identisch zueinander ausgebildet sein. Die Oberschienen und/oder die Unterschienen können in einem montierten Zustand untereinander oder insgesamt abschnittsweise parallel zueinander verlaufend oder insgesamt parallel zueinander verlaufend ausgebildet oder angeordnet sein.
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Besonders einfache Verhältnisse stellen sich ein, wenn gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur ein jeweiliger Schwenkpunkt als ein drehbar gelagerter oder drehbar lagernder Anschraubpunkt der jeweiligen Unterschiene ausgebildet ist. In diesem Fall kann der ohnehin vorzusehende Anschraubpunkt einer Unterschiene als Drehpunkt oder Schwenkpunkt genutzt werden. Weitere Anschraubpunkte sind dann in vorteilhafter Weise zum Beispiel entsprechend entkoppelbar und arretierbar, um ein entsprechendes Verschwenken zu gewährleisten.
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Die als Drehpunkte oder Schwenkpunkte ausgebildeten jeweiligen Anschraubpunkte können in vielfältiger Weise ausgestaltet sein, solange im montierten Zustand ein Haltern der Unterschiene am Fahrzeugboden einerseits und andererseits ein Verschwenken in der vorgesehenen Weise möglich sind.
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So ist es gemäß einer anderen Weiterbildung der erfindungsgemäßen Tragstruktur vorgesehen, dass ein jeweiliger Anschraubpunkt in Bezug auf eine jeweilige Haupterstreckungsrichtung einer jeweiligen Unterschiene als ein endständiger Anschraubpunkt ausgebildet ist.
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Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Tragstruktur ist ein jeweiliger Anschraubpunkt in Bezug auf eine jeweilige Haupterstreckungsrichtung einer jeweiligen Unterschiene als ein nicht endständiger Anschraubpunkt ausgebildet.
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Dabei bietet es sich insbesondere an, einen mittig angeordneten Anschraubpunkt zu wählen, wodurch ein besonders platzsparendes Eindrehen eines Fahrzeugsitzes, quasi auf der Stelle, möglich wird.
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Auch sind ganz andere Schwenkgeometrien bei anderen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tragstruktur denkbar, wobei zum Beispiel ein jeweiliger Schwenkpunkt als ein virtueller Schwenkpunkt ausgebildet ist, welcher insbesondere durch eine Führungs- und/oder Schwenkeinrichtung definiert ist und realisiert wird.
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Grundsätzlich können Oberschienen und/oder Unterschienen einteilig ausgebildet sein und dabei das erfindungsgemäße Schwenkkonzept realisieren.
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Eine besonders flexible Ausgestaltung eines Schwenkmechanismus mit einem hohen Maß an Anpassbarkeit, zum Beispiel an den Fahrzeuginnenraum, ergibt sich dann, wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur eine jeweilige Oberschiene und/oder eine jeweilige Unterschiene mit einem ersten Schienenabschnitt und mit einem zweiten Schienenabschnitt unterteilt ausgebildet ist bzw. sind.
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In diesem Fall kann es insbesondere vorgesehen sein, dass Schienenabschnitte einer jeweiligen Unterschiene unabhängig voneinander um - insbesondere räumlich getrennte - Schwenkpunkte verschwenkbar eingerichtet sind.
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Zusätzlich oder alternativ kann es vorgesehen sein, dass die Schwenkpunkte für die einzelnen Schienenabschnitte mit in Bezug auf die Orientierung der Erstreckungsrichtung eines jeweiligen Schienenabschnitts der jeweiligen Unterschiene gleich gerichtet orientiert angeordnet sind. Alternativ können aber auch in Bezug auf die Orientierung der Erstreckungsrichtung eines jeweiligen Schienenabschnitts entgegengesetzt gerichtet orientiert angeordnete Schwenkpunkte realisiert werden.
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Zwar können die Oberschienen grundsätzlich zur direkten Montage an einem Fahrzeugsitz und insbesondere an der Unterseite oder Unterfläche eines entsprechenden Sitzkörpers ausgebildet sein, so dass ohne zusätzlich zu montierende Zwischenelemente eine Anbringung am Fahrzeugsitz und somit die Montage des Fahrzeugsitzes im Fahrzeug erfolgen kann.
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Jedoch ist es gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur möglich, diese mit einer Mittelträgeranordnung mit mindestens einem Mittelträger auszubilden, über welche die Oberschienen mittelbar am Sitzkörper des Fahrzeugsitzes montierbar sind.
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Damit fungiert der Mittelträger als Zwischenelement zwischen den Oberschienen und dem Sitzkörper und kann daher so ausgestaltet werden, dass aufgrund der asymmetrischen Verspannung der Oberschienen in Bezug aufeinander entstehende Kräfte besser aufnehmbar und abpufferbar sind, so dass direkte Montagemittel wie Montagelöcher und Schrauben einer weniger starken mechanischen Beanspruchung unterliegen.
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In diesem Fall können die Oberschienen drehbar gelagert an der Mittelträgeranordnung und/oder am Mittelträger angebracht sein.
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Dies kann insbesondere über drehbar gelagerte oder drehbar lagernde Montagepunkte erfolgen.
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Es ist von besonderem Vorteil, wenn gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Tragstruktur die Mittelträgeranordnung und/oder der Mittelträger in einer Haupterstreckungsrichtung im Wesentlichen quer zur Erstreckungsrichtung der Oberschienen angeordnet sind und insbesondere in der Haupterstreckungsrichtung durch Elastizität und/oder Teleskopierbarkeit eine variable Länge aufweisen, die in Abhängigkeit von der Stellung der Oberschienen zueinander anpassbar ist. Auf diese Weise stellt sich ein besonders hohes Maß an Anpassbarkeit der Tragstruktur an die bei der Montage wirkenden Kräfteverhältnisse ein.
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Dazu kann es gemäß einem anderen vorteilhaften Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass die Oberschienen drehbar gelagert am Mittelträger angebracht sind, insbesondere über drehbar gelagerte oder drehbarlagernde Montagepunkte.
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Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die Mittelträgeranordnung nicht nur aus einem Mittelträger, aufgefasst als allgemeine Kopplung zwischen Trägerstruktur und Sitzkörper, sondern aus einer Mehrzahl von Trägerelementen ausgebildet ist, welche nach Art eines Storchenschnabels, einer Parallelogrammstruktur oder einer Doppelscherenstruktur zusammenwirken.
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Ferner kann sich der Mittelträger zusätzlich oder alternativ in einer Haupterstreckungsrichtung im Wesentlichen quer zu einer - zumindest lokalen - Erstreckungsrichtung der Oberschienen erstrecken und in der Haupterstreckungsrichtung durch Elastizität und/oder Teleskopierbarkeit eine variable Länge aufweisen, die in Abhängigkeit von der Stellung der Oberschienen zueinander anpassbar ist. Durch diese Maßnahmen kann die mechanische Belastung der Montagepunkte der Oberschienen an den Mittelträger einerseits und des Mittelträgers am Sitzkörper andererseits besonders effektiv reduziert werden.
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Ferner ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung auch ein Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug als solcher. Der vorgeschlagene Fahrzeugsitz weist einen Sitzkörper sowie eine erfindungsgemäß ausgestaltete Tragstruktur auf. Dabei sind zur Montage der Tragstruktur am Sitzkörper Oberschienen der Tragstruktur am Sitzkörper angebracht.
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Des Weiteren schafft die vorliegende Erfindung auch ein Fahrzeug als solches, welches insbesondere als Kraftfahrzeug, als Personenkraftwagen, als Bus und dergleichen ausgebildet sein kann. Denkbar ist jedoch auch die Anwendung in anderen Transportmitteln, in welchen Personen platziert werden müssen, zum Beispiel in Flugzeugen, Schiffen oder Abteilen von Zügen oder allgemeinen Nahverkehrsmitteln.
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Das jeweilige Fahrzeug weist eine Karosserie auf, welche ein Inneres des Fahrzeugs umgibt, und ist mit einem Fahrzeugboden ausgebildet. Ferner ist ein erfindungsgemäß ausgebildeter Fahrzeugsitz Bestandteil des Fahrzeugs, welcher über Unterschienen einer zu Grunde liegenden Tragstruktur am Fahrzeugboden des Fahrzeugs angebracht ist.
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Figurenliste
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren.
- 1A und 1B zeigen in schematischer und teilweise geschnittener Seitenansicht eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugs unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit erfindungsgemäßer Tragstruktur in zwei sich in der lateralen Position unterscheidenden Anordnungen.
- 2 zeigt in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur jeweils in zwei Zuständen, die durch ein Verschwenken einteiliger Unterschienen entstehen.
- 3 zeigt in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur im Zusammenhang mit einem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz jeweils in zwei Zuständen, die durch ein Verschwenken von Schienenabschnitten zweiteilig unterteilter Unterschienen entstehen.
- 4A bis 4C zeigen in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tragstruktur mit verschiedenartig ausgestalteten Schwenkgeometrien.
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Nachfolgend werden unter Bezugnahme auf die 1A bis 4C Ausführungsbeispiele und der technische Hintergrund der Erfindung im Detail beschrieben. Gleiche und äquivalente sowie gleich oder äquivalent wirkende Elemente und Komponenten werden mit denselben Bezugszeichen bezeichnet. Nicht in jedem Fall ihres Auftretens wird die Detailbeschreibung der bezeichneten Elemente und Komponenten wiedergegeben.
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Die dargestellten Merkmale und weiteren Eigenschaften können in beliebiger Form voneinander isoliert und beliebig miteinander kombiniert werden, ohne den Kern der Erfindung zu verlassen.
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Die 1A und 1B zeigen in schematischer und teilweise geschnittener Seitenansicht eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrzeugs 1 unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 20 mit erfindungsgemäßer Tragstruktur 10 in zwei sich in der lateralen Position X2 und X2' der Vorderkante des Sitzkörpers 21 des Fahrzeugsitzes 20 unterscheidenden Anordnungen.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 20 ist über die erfindungsgemäß ausgestaltete Tragstruktur 10 mit Oberschienen 11 und Unterschienen 12 am Boden 2 des Fahrzeugs 1 angebracht. Im Inneren 5 des Fahrzeugs 1 sind weitere Komponenten vorgesehen. Schematisch ist in den 1A und 1B dazu ausschließlich eine Lenkung 3 skizziert.
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In den 1A und 1B ist die Fahrzeuglängserstreckungsrichtung X parallel zur x-Richtung ausgerichtet, die Fahrzeugquererstreckungsrichtung Y ist parallel zur y-Richtung und die Hochachse Z ist parallel zur z-Richtung orientiert.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz 20 weist einen Sitzkörper 21 mit Sockel 21-0, Sitzteil 21-1, Rückenlehnenteil 21-2 und Kopfstützenteil 21-3 auf. An der Unterseite des Sitzteils 21-1 ist der Sockel 21-0 angebracht, der auch als Basis oder Unterbau bezeichnet werden kann. An der Unterseite des Sockels 21-0 ist jeweils eine Oberseite der Oberschienen 11 angebracht. Die Oberschienen 11 sind Unterschienen 12 zugeordnet, mit welchen sie im montierten Zustand in Eingriff stehen und eine Verschiebebewegung in der Haupterstreckungsrichtung 13, die für sämtliche Oberschienen 11 und Unterschienen 12 im nicht verschwenkten Zustand identisch ist, ermöglichen, wobei die Haupterstreckungsrichtung 13 der Oberschienen 11 und Unterschienen 12 im nicht verschwenkten Zustand parallel zur Fahrzeuglängserstreckungsrichtung X ausgerichtet ist.
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Entsprechend wird die Tragstruktur 10 gemäß der vorliegenden Erfindung in der in den 1A und 1B gezeigten Ausführungsform von den Oberschienen 11 und den Unterschienen 12 in Eingriff miteinander gebildet.
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In der in 1A dargestellten Situation befindet sich die Position X2 der Vorderkante des Sitzkörpers 21 auf Höhe der Vergleichsposition X1. In der in 1B dargestellten Situation ist der Sitzkörper 21 durch Verschiebung der Oberschienen 11 in den Unterschienen 12 entgegengesetzt zur x-Richtung, also entgegen der Fahrzeuglängserstreckungsrichtung X nach hinten verschoben, so dass die Position X2' der Vorderkante des Sitzkörpers 21 im Vergleich zu der in 1A gezeigten Situation stärker beabstandet von der Vergleichsposition X1 angeordnet ist.
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2 zeigt in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur 10 jeweils in zwei Zuständen I und II, die durch ein Verschwenken einteiliger Unterschienen 12 eingenommen werden.
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Dabei ist eine jeweilige Unterschiene um einen endständigen Anschraubpunkt 12-7 als Drehpunkt B oder Schwenkpunkt um eine Drehachse A oder Schwenkachse schwenkbar oder drehbar, um zwischen den Zuständen I und II unter Mitwirkung einer Führungs- und/oder Schwenkeinrichtung 12-3 zum Realisieren der Schwenkbewegung 55 parallel zur xy-Ebene als Montageebene um den Schwenkwinkel 56 zu wechseln.
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Bei der Schwenkbewegung 55 verbleiben Oberschienen 11 mit der unmittelbaren oder mittelbaren Ankopplung an die Unterseite eines Sitzkörpers 21 eines zu Grunde liegenden Fahrzeugsitzes 20 in Eingriff mit einer jeweils zugeordneten Unterschiene 12 und werden somit verschwenkt, und zwar zusammen mit dem an den Oberschienen montierten Sitzkörper 21 des Fahrzeugsitzes 20.
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3 zeigt in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Tragstruktur 10 im Zusammenhang mit einem Fahrzeugsitz 20 jeweils in zwei Zuständen I II, die durch ein Verschwenken von Schienenabschnitten 12-1, 12-2 zweiteilig unterteilter Unterschienen 12 entstehen.
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Bei der Ausführungsform gemäß 3 sind also die Unterschienen 12 in erste und zweite Schienenabschnitte 12-1 bzw. 12-2 und die Oberschienen 11 in erste und zweite Schienenabschnitte 11-1 und 11-2 unterteilt. Diese Schienenabschnitte 11-1, 11-2 der Unterschienen 11 und 12-1, 12-2 der Oberschienen 12 sind einander paarweise zugeordnet und stehen miteinander in Eingriff. Die Schienenabschnitte 12-1 und 12-2 der Unterschienen 12 sind in Bezug aufeinander an voneinander abgewandten Seiten oder Enden über endständige Anschraubpunkte 12-7 und 12-7' als Schwenkpunkte B oder Drehpunkte B um die Schwenkachse A oder Drehachse parallel zur Montageebene xy schwenkbar ausgebildet.
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Die 4A bis 4C zeigen in schematischer und teilweise geschnittener Draufsicht Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Tragstruktur 10 mit verschiedenartig ausgestalteten Schwenkgeometrien.
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Bei der Ausführungsform gemäß 4A sind die Unterschienen 12 um endständige Anschraubpunkte 12-7 als Schwenkpunkte B um die Schwenkachse A parallel zur Montageebene xy schwenkbar ausgebildet, um beim Übergang vom Zustand I zum Zustand II mit der Schwenkbewegung 55 einen Schwenkwinkel 56 parallel zur Montageebene xy zu durchmessen.
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Bei der Ausführungsform gemäß 4B erfolgen eine Schwenkbewegung 55 um den Schwenkwinkel 56 um nicht endständig angeordnete Anschraubpunkte 12-8 als Schwenkpunkt B zum Verschwenken um die Schwenkachse A für den Übergang vom Zustand I zum Zustand II.
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Bei der Ausführungsform gemäß 4C schließlich wird über eine Führungs- und/oder Schwenkeinrichtung 12-3 ein virtueller Schwenkpunkt 12-9 als Schwenkpunkte B zur Realisierung der Schwenkachse A definiert. Folglich werden beim Übergang vom Zustand I zum Zustand II mit der Schwenkbewegung 55 der Unterschienen 12 um den Schwenkwinkel 56 parallel zur Montageebene xy auch die Anschraubpunkte 12-7, 12-7' der Unterschienen 12 mit der Schwenkbewegung 55 mitgeführt.
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Diese und weitere Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung werden an Hand der folgenden Darlegungen weiter erläutert:
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Die meisten Fahrzeugsitze weisen eine translatorische Verstellmöglichkeit in Fahrtrichtung auf. Auch eine Sitztiefenverstellung sowie Translationen nach oben und zur Seite sind bekannt. Die Möglichkeit den Sitz zu drehen, wie dies in 1 dargestellt ist, wird bisher nur in wenigen Ausführungen verwirklicht, zum Beispiel bei Wohnmobilsitzen, bei Kindersitzen, bei Großraumfahrzeugen.
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Diesen Sitzen ist gemeinsam, dass die Drehung in einer separaten Baugruppe im Sitzgestühl realisiert wird, und zwar im Gegensatz zur Sitzschiene und zur Anschraubung.
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Die translatorische Verschiebung in aktuell verwendeten Sitzen in Kraftfahrzeugen erfolgt meist über ein System mit einer am Fahrzeugboden befestigten Unterschiene und einer darin gelagerten Oberschiene. Die Oberschiene ist wiederrum fest mit dem Sitz oder Sitzkörper verbunden.
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Für die Funktion der Insasseneindrehung müssen bisher spezielle Sitzstrukturen entwickelt und produziert werden. Zusätzlich oder alternativ müssen ein erhöhter Aufwand an Bauraum, Kosten und Gewicht in Kauf genommen werden, wenn zum Beispiel entsprechende Adapter zum Bewirken einer Drehung hinzugefügt werden. Dies steht im Gegensatz von einer Gleichteilverwendung von etablierten Sitzstrukturen bzw. der Anpassung entsprechender translatorischer Sitzschienen.
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Derzeit gibt es keine funktionsintegrative Lösung für das Eindrehen und für die Translation von Fahrzeugsitzen. Diese werden mit separaten Bauteilen und/oder Baugruppen gelöst.
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Eine Idee der Erfindung besteht darin, eine Insasseneindrehung in einem Fahrzeug 1 zu ermöglichen, indem der Sitz oder Fahrzeugsitz 20 auf einer oder durch eine mit dem Fahrzeugboden 2 fest verbundene Schiene als Unterschiene 12 geführt wird.
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Dafür werden verschiedene erfindungsgemäße Ausführungsmöglichkeiten beschrieben, insbesondere
- (1) das Drehen oder Schwenken der Unterschienen 12 über einen frei definierbaren virtuellen Schwenkpunkt 12-9 oder Drehpunkt,
- (2) das Drehen der Unterschienen 12 über mindestens einen vorderen oder hinteren Anschraubpunkt 12-7, 12-7' und
- 3.) die Verwendung geteilter Unterschienen 12 und/oder Oberschienen 11, die sich manipulieren lassen.
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Durch das Drehen der Unterschiene(n) 12, z.B. über einen virtuellen Drehpunkt 12-9 oder die endständigen Anschraubpunkte 12-7, 12-7' werden die Schienen 11, 12 eine rotatorische Bewegung gegenüber der Karosserie ausführen. Die anderen Lagerungen beinhalten Verstellglieder, Gelenke, Drehpunkte und/oder Führungen.
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Zusätzlich ist für diese Ausführungsform gegebenenfalls ein Aufheben eines zusätzlichen Freiheitsgrades nötig, dabei erfolgen das Verschwenken oder die Drehung der Unterschienen 12 um einen jeweils festen Punkt B. Der Abstand der Unterschienen 12, aufgefasst als Lot zwischen den beiden Unterschienen 12, verringert sich.
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Außerdem lässt sich dieses Prinzip auch modifizieren, indem man die Unterschienen 12 in Schienenabschnitte 12-1, 12-2 unterteilt und um verschiedene Drehpunkte schwenken oder rotieren lässt. Somit lässt sich durch jeweils kleinere Schwenkbewegungen der Schienen 11, 12 eine ausreichende Rotation 55 des Fahrzeugsitzes 20 erreichen.
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Das erfindungsgemäße Vorgehen ermöglicht eine Insasseneindrehung trotz der Verwendung eines Teilebaukastens und auch bei der Verwendung von Gleichteilen des Sitzaufbaus.
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Ferner ergeben sich geringere Kosten und ein verringertes Gewicht gegenüber der auf dem Markt befindlichen Lösungen zur Realisierung einer Insasseneindrehung.
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Des Weiteren stellt sich ein reduzierter Entwicklungsaufwand bezüglich der Auslegung und der Absicherung ein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugboden
- 3
- Lenkung
- 5
- Inneres des Fahrzeugs 1
- 10
- Tragstruktur
- 11
- Oberschiene
- 11-1
- (erster) Schienenabschnitt
- 11-2
- (zweiter) Schienenabschnitt
- 12
- Unterschiene
- 12-1
- (erster) Schienenabschnitt
- 12-2
- (zweiter) Schienenabschnitt
- 12-3
- Führungs- und/oder Schwenkeinrichtung
- 12-7
- Anschraubpunkt endständig
- 12-7'
- Anschraubpunkt endständig
- 12-8
- Anschraubpunkt mittig/nicht endständig
- 12-9
- Schwenkpunkt virtuell
- 20
- Fahrzeugsitz
- 21
- Sitzkörper
- 21-0
- Sockel, Basis, Unterbau
- 21-1
- Sitzteil
- 21-2
- Rückenlehnenteil
- 21-3
- Kopfstützenteil
- 30
- Mittelträger
- 30'
- Mittelträgeranordnung
- 30-1
- (erstes) Trägerteil
- 30-2
- (zweites) Trägerteil
- 31
- Montagepunkt (drehbar gelagert/lagernd)
- 33
- Erstreckungsrichtung des Mittelträgers 30
- 33'
- angepasste Orientierung des Mittelträgers 30
- 50
- Translation Fahrzeugsitz 20
- 51
- Translation erste Oberschiene
- 52
- Translation zweite Oberschiene
- 55
- Drehung, Schwenkung
- 56
- Schwenkwinkel Drehwinkel
- A
- Schwenkachse, Drehachse
- B
- Schwenkpunkt, Drehpunkt
- x
- Raumrichtung
- X
- Fahrzeuglängserstreckungsrichtung
- y
- Raumrichtung
- Y
- Fahrzeugquererstreckungsrichtung
- z
- Raumrichtung
- Z
- Höhenrichtung