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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators für ein Kraftfahrzeug gemäß Patentanspruch 1 sowie eine Anordnung zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators gemäß Patentanspruch 5.
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Zur Steigerung der Fahrzeugstabilität sowie des Fahrkomforts ist es für sich gesehen bekannt, Kraftfahrzeuge mit einem sogenannten Wankstabilisator auszustatten. In einfacher Ausführung handelt es sich hierbei um eine im Wesentlichen C-förmige Drehstabfeder, die im mittigen Bereich mittels eines bzw. mehrerer Lager drehbar gegenüber dem Fahrzeugaufbau des Kraftfahrzeugs gelagert ist und deren äußere, sich gegenüberliegende Enden jeweils mit einer Radaufhängung gekoppelt sind. Durch diese Konstruktion sorgt der Wankstabilisator dafür, dass die Karosserie des Fahrzeugs bei einer Kurvenfahrt nicht nur an der kurvenäußeren Seite einfedert (bedingt durch die Zentrifugalkraft), sondern dass zudem das kurveninnere Rad etwas abgesenkt wird (Kopierverhalten). Zur Verbindung des Wankstabilisators mit dem Fahrzeugaufbau kommen Lager zur Anwendung, die eine Verdrehung des Wankstabilisators gegenüber dem Fahrzeugaufbau um eine Drehachse ermöglichen. Zumeist handelt es sich um Elastomerlager (Gummilager), alternativ können Wälz- oder Gleitlager zum Einsatz kommen. Aus der
EP 2 392 449 A2 ist ein Verfahren zum Verbinden wenigstens eines Elastomerlagers mit einem Wankstabilisator bekannt, bei welchem das Elastomerlager auf dem Wankstabilisator montiert wird und bei welchem das Elastomerlager anschließend mittels Heißluft postvulkanisiert wird.
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Zur Steigerung des Fahrkomforts ist es aus dem Stand der Technik bekannt, Wankstabilisatoren verstellbar auszuführen, in diesem Fall spricht man auch von aktiven Wankstabilisatoren. Ein aktiver Wankstabilisator umfasst einen Aktuator und ist in zwei mit Hilfe des Aktuators relativ zueinander um die Drehachse verdrehbare Stabilisatorabschnitte geteilt. Durch Verdrehung der Stabilisatorabschnitte zueinander wird eine Wankbewegung des Fahrzeugaufbaus gezielt erzeugt oder einer durch äußere Einflüsse hervorgerufenen Wankbewegung des Fahrzeugaufbaus gezielt entgegengewirkt. Es sind aktive Wankstabilisatoren bekannt, bei denen ein Elektromotor, insbesondere gekoppelt mit einem mehrstufigen Planetengetriebe, als Antrieb des Aktuators dient. Zur Erzielung einer geringen Empfindlichkeit gegenüber der im Wankstabilisator vorherrschenden Wechselbeanspruchung mit teils sehr hohen Drehmomenten hat sich eine stoffschlüssige Verbindung zwischen Stabilisatorabschnitten und Aktuator als zweckmäßig und vorteilhaft herausgestellt. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auf
DE 10 2015 222 068 A1 , die einen aktiven Wankstabilisator offenbart, bei welchem Aktuator und Stabilisatorabschnitt mittels Reibschweißen stoffschlüssig miteinander verbunden sind. Im dort gezeigten Fall geht es um die Verbindung zwischen einer Ausgangswelle des Aktuators und einem Stabilisatorabschnitt (dort als Drehstabfeder bezeichnet). Es sei darauf hingewiesen, dass auf vergleichbare Weise auch zwischen einem Gehäuse des Aktuators und einem diesem zugewandten Stabilisatorabschnitt eine stoffschlüssige Reibschweißverbindung vorliegen kann.
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Bei der Herstellung eines aktiven Wankstabilisators zeigt sich, dass es beim Schweißen eines Stabilisatorabschnitts an den Aktuator zu einer hohen Wärmeentwicklung kommt. Ein nahe der Schweißnahtstelle auf dem Stabilisatorabschnitt befindliches und im Vorfeld aufvulkanisiertes Elastomerlager (beispielsweise gemäß dem in
EP 2 392 449 A2 beschriebenen Verfahren) kann durch diese Wärmeentwicklung beschädigt werden. Insbesondere kann durch die hohe Temperatur die Vulkanisationsschicht beschädigt werden, was zu einem Ablösen des Lagers vom Stabilisatorabschnitt (Stabilisatorrohr) führen kann. Auch andersartige Lager, wie beispielsweise Wälz- oder Gleitlager könnten durch zu hohe Wärmeentwicklung während des Schweißvorgangs beschädigt werden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators für ein Kraftfahrzeug anzugeben, welches temperaturbedingte Beschädigungen eines am Stabilisatorabschnitt angebrachten Lagers vermeidet. Weiterhin soll eine entsprechende Anordnung zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators angegeben werden.
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Die vorliegende Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Erfindungsgemäß handelt es sich dabei um ein Verfahren zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators für ein Kraftfahrzeug mit den folgenden Schritten:
- - Bereitstellen zumindest eines Stabilisatorabschnitts mit daran angebrachtem Lager zur Verbindung des Stabilisatorabschnitts mit einem Fahrzeugaufbau des Kraftfahrzeugs,
- - Bereitstellen eines Aktuators,
- - relatives Ausrichten des Stabilisatorabschnitts gegenüber dem Aktuator derart, dass ein aktuatorseitiges Ende des Stabilisatorabschnitts einem Anschlussbereich des Aktuators zugewandt ist,
- - vorübergehendes Anbringen einer Wärmleiteinrichtung an den Stabilisatorabschnitt und/oder an den Aktuator,
- - Verbinden von Stabilisatorabschnitt und Aktuator unter Wärmeanwendung, insbesondere mittels Schweißen, wobei die während des Verbindens zugeführte Wärme zumindest in solchem Maße an die Wärmeleiteinrichtung abgegeben wird, dass eine Überhitzung des Lagers vermieden wird,
- - Entfernen der Wärmeleiteinrichtung vom Stabilisatorabschnitt und/oder Aktuator nach Abschluss des Verbindungsvorgangs.
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Das erfindungsgemäße Verfahren lässt sich grundsätzlich gleichermaßen anwenden für die Verbindung des einen oder anderen Stabilisatorabschnitts mit dem Aktuator. Es kann also die Verbindung eines Stabilisatorabschnitts mit einem gehäusefesten Anschlussbereich des Aktuators und/oder die Verbindung eines Stabilisatorabschnitts mit einem an einer Abtriebswelle des Aktuators vorhandenen Anschlussbereich betreffen. Als Wärmeleiteinrichtung kann dabei grundsätzlich jede Einrichtung zum Einsatz kommen, die sich dazu eignet, im angebrachten Zustand an den Stabilisatorabschnitt und/oder den Aktuator die während des Verbindens zugeführte Wärme so abzuführen, dass eine Überhitzung des Lagers vermieden wird. Die Wärmeleiteinrichtung nimmt dazu zunächst einmal Wärme vom Stabilisatorabschnitt und/oder vom Aktuator auf, wozu diese zweckmäßigerweise eine möglichst große gemeinsame Kontaktfläche zur Wärmeübertragung vom Stabilisatorabschnitt auf die Wärmeleiteinrichtung aufweist. Die Wärmeleiteinrichtung ist vorteilhaft so ausgestaltet, dass diese die an sie übertragene Wärme an die Umgebung abgibt (passive Kühlung). Alternativ oder ergänzend wirkt die Wärmeleiteinrichtung mit einer aktiven Kühleinrichtung zusammen oder ist als Teil einer solchen ausgeführt, wobei die Wärme an ein aktiv zugeführtes Kühlmedium abgegeben wird.
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Nach Abschluss des Verbindungsvorgangs von Stabilisatorabschnitt und Aktuator wird die Wärmeleiteinrichtung erfindungsgemäß vom Stabilisatorabschnitt und/oder Aktuator entfernt. Es sei angemerkt, dass die Wärmeleiteinrichtung insbesondere dazu dient, während des Verbindungsvorgangs auf den Stabilisatorabschnitt und/oder Aktuator übertragene Wärme abzuführen. Daneben kann es ergänzend sinnvoll sein, die während des Verbindungsvorgangs, insbesondere während des Schweißens, entstehende Wärmestrahlung durch eine Abschirmeinrichtung (beispielsweise in Form eines Wärmeschutzschilds) gegenüber empfindlichen Bauteilen abzuschirmen.
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Es sei angemerkt, dass das erfindungsgemäße Herstellverfahren insbesondere zum Schutz an einen Stabilisatorabschnitt angebrachter Elastomerlager dient, die Vorteile der Erfindung sich aber auch an andersartigen Lagern, wie beispielsweise Wälz- oder Gleitlagern zeigen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens ist das am Stabilisatorabschnitt angebrachte Lager als Elastomerlager ausgeführt, das mittels Vulkanisation an den bereitgestellten Stabilisatorabschnitt angebracht wird. In diesem Zusammenhang wird auf das in
EP 2 392 449 A2 beschriebene Verfahren verwiesen, das prinzipiell auch für einzelne Stabilisatorabschnitte eines aktiven Wankstabilisators zur Anwendung kommen kann.
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Die erfindungsgemäß zum Einsatz kommende Wärmeleiteinrichtung kann - zur Erzielung der erfindungsgemäßen Vorteile - grundsätzlich an unterschiedlichen Stellen des Wankstabilisators, insbesondere an den Stabilisatorabschnitt und/oder an den Aktuator angebracht werden. Ein besonders effektiver Schutz vor hohen Temperaturen während des Verschweißens von Stabilisatorabschnitt und Aktuator für ein am Stabilisatorabschnitt zuvor angebrachtes Lager wird erzielt, indem die Wärmeleiteinrichtung vorzugsweise zwischen dem Lager und dem aktuatorseitigen Ende des Stabilisatorabschnitts angebracht wird. Alternativ oder ergänzend, insbesondere um beispielsweise auch den Aktuator vor hohen Temperaturen zu schützen, kann die Wärmeleiteinrichtung am Aktuator bzw. auch am Aktuator angebracht werden.
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Zur Erzielung einer möglichst effektiven Wärmeableitung wird gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens die Wärmeleiteinrichtung umfänglich kontaktierend am Stabilisatorabschnitt angebracht. Wärmeleiteinrichtung und Stabilisatorabschnitt berühren sich in diesem Fall umfänglich, so dass der gesamte Umfang des Stabilisatorabschnitts zur Wärmeübertragung genutzt wird. Damit ist nicht nur eine im Betrag besonders hohe Wärmeübertragung, sondern auch eine über den Umfang gleichmäßige Wärmeübertragung möglich.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird daneben gelöst durch eine Anordnung zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators gemäß Patentanspruch 5. Die Anordnung gemäß Anspruch 5 lässt sich insbesondere in einem wie zuvor beschriebenen Herstellverfahren verwenden. Die erfindungsgemäße Anordnung zur Herstellung eines aktiven Wankstabilisators umfasst zumindest einen Stabilisatorabschnitt mit daran angebrachtem Lager, einen Aktuator sowie eine an den Stabilisatorabschnitt und/oder den Aktuator vorübergehend anbringbare Wärmeleiteinrichtung, die geeignet ist, im angebrachten Zustand während eines Verbindungsvorgangs von Aktuator und Stabilisatorabschnitt zugeführte Wärme zumindest in solchem Maße abzuleiten, dass eine Überhitzung des Lagers vermieden wird. Zu den damit erzielbaren Vorteilen sei auf die bereits erläuterten Vorteile des zuvor beschriebenen Verfahrens verwiesen, die entsprechend mit der erfindungsgemäßen Anordnung erzielt werden.
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Auf vorteilhafte Weise weisen der Stabilisatorabschnitt und die daran angebrachte Wärmeleiteinrichtung eine gemeinsame, insbesondere zylindermantelförmige Kontaktfläche auf, die zur Wärmeübertragung vom Stabilisatorabschnitt auf die Wärmeleiteinrichtung dient.
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Die Wärmeleiteinrichtung kann zur Erzielung ihrer Funktion unterschiedlich gestaltet sein. Eine einfach herstellbare, im Hinblick auf die Wärmeableitung effektive Weiterbildung sieht vor, dass die Wärmeleiteinrichtung als im Wesentlichen rotationssymmetrisches Bauteil mit einem mittigen Durchgang zur Aufnahme des Stabilisatorabschnitts ausgeführt ist.
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Zur Ermöglichung des vorübergehenden Anbringens und Entfernens ist vorteilhaft, die Wärmeleiteinrichtung mehrteilig mit zumindest einer Trennebene auszuführen, wobei die Wärmeleiteinrichtung zum umfänglichen Anbringen am Stabilisatorabschnitt entlang der Trennebene öffen- und schließbar ist.
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Gemäß einer konstruktiv günstigen Ausgestaltung umfasst die Wärmeleiteinrichtung zwei halbschalenförmige Elemente, die lösbar miteinander in Verbindung bringbar oder beweglich miteinander verbunden sind, um ein Öffnen und Schließen des mittigen Durchgangs zu ermöglichen. Eine einfache Ausgestaltung sieht vor, dass die halbschalenförmigen Elemente beispielsweise als Gleichteile ausgeführt sind, die beispielsweise miteinander verschraubbar sind. Alternativ könnten zwei halbschalenförmige Elemente über ein Gelenk schwenkbeweglich miteinander verbunden sein, wodurch sich das Öffnen und Schließen mit wenig Aufwand durchführen lässt.
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Gemäß einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung handelt es sich bei der Wärmeleiteinrichtung um ein passives Kühlelement, welches die während des Verbindungsvorgangs entstehende Wärme in sich aufnimmt sowie an die Umgebung abgibt. Ergänzend oder alternativ ist denkbar, dass die Wärmeleiteinrichtung mit einer aktiven Kühleinrichtung zusammenwirkt oder als Teil einer solchen ausgeführt ist. So könnte beispielsweise die Wärmeleiteinrichtung von einer Kühlflüssigkeit durchströmt werden, wodurch sich die Kühlleistung der Wärmeleiteinrichtung steigern ließe.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in einer Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Daraus ergeben sich auch weitere vorteilhafte Effekte der Erfindung. In der Zeichnung zeigt:
- 1 einen aktiven Wankstabilisator eines Kraftfahrzeugs in schematischer Ansicht,
- 2 einen Teil eines aktiven Wankstabilisators nach Entfernen der Wärmeleiteinrichtung in perspektivischer Ansicht von hinten,
- 3 einen Teil eines aktiven Wankstabilisators nach Entfernen der Wärmeleiteinrichtung in Ansicht von schräg hinten,
- 4 einen Teil eines aktiven Wankstabilisators mit vorübergehend angebrachter Wärmeleiteinrichtung in perspektivischer Ansicht von hinten,
- 5 einen Teil eines aktiven Wankstabilisators mit vorübergehend angebrachter Wärmeleiteinrichtung in Ansicht von schräg hinten,
- 6 eine Halbschale einer in den 4 bzw. 5 gezeigten Wärmeleiteinrichtung in perspektivischer Darstellung.
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1 zeigt zur Veranschaulichung des Einsatzgebietes der Erfindung einen aktiven (auch: „verstellbaren“) Wankstabilisator 1 in schematischer Ansicht. Der aktive Wankstabilisator 1 ist Teil eines nicht vollständig gezeigten Fahrwerks eines (ebenfalls nicht dargestellten) Kraftfahrzeuges. Ein erstes Rad 3a und ein auf der gegenüberliegenden Fahrzeugseite angeordnetes zweites Rad 3b sind jeweils über einen Querlenker 4a bzw. 4b sowie weitere, aus Vereinfachungsgründen hier nicht dargestellte Fahrwerkkomponenten, mit einem Aufbau des Kraftfahrzeugs verbunden. Rad 3a und Querlenker 4a bzw. Rad 3b und Querlenker 4b bilden somit - vereinfacht - jeweils eine Radaufhängung. Jede dieser Radaufhängungen ist an ein Ende eines zugehörigen Stabilisatorabschnitts 2a bzw. 2b des aktiven Wankstabilisators 1 gekoppelt. Die beiden Stabilisatorabschnitte 2a und 2b sind etwa fahrzeugmittig über einen Aktuator 5 miteinander verbunden.
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In einem Einbauzustand an einem Kraftfahrzeug ist der Wankstabilisator 1 auf für sich gesehen bekannte Weise um eine Drehachse 6 drehbar gegenüber dem Fahrzeugaufbau gelagert. Zur Lagerung dienen zwei Lager 9, beispielsweise ausgeführt als Elastomerlager, beidseits des Aktuators 5, die den Stabilisatorabschnitt 2a bzw. den Stabilisatorabschnitt 2b um die Drehachse 6 drehbar gegenüber dem Fahrzeugaufbau lagern. Der Aktuator 5, hier vereinfacht dargestellt als zylindrischer Körper, umfasst im Wesentlichen ein Gehäuse, sowie einen darin untergebrachten Elektromotor und ein darin untergebrachtes Getriebe mit einer Abtriebswelle. Über den Elektromotor und das Getriebe stehen die Stabilisatorabschnitte 2a und 2b miteinander in Antriebsverbindung. Bei stehendem Elektromotor sind die beiden Stabilisatorabschnitte 2a, 2b über den Aktuator 5 drehfest miteinander verbunden. Durch Betrieb des Elektromotors lassen sich die Stabilisatorabschnitte 2a, 2b abhängig von der Drehrichtung des Elektromotors um die Drehachse 6 gegeneinander verdrehen, um auf diese Weise den aktiven Wankstabilisator 1 auf für sich gesehen bekannte Weise zu verstellen.
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Zur Herstellung eines Wankstabilisators 1 sind erfindungsgemäß die folgenden Schritte vorgesehen:
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Zunächst wird zumindest ein Stabilisatorabschnitt
2b mit daran angebrachtem Lager
9 bereitgestellt. Bei dem Lager
9 handelt es sich bevorzugt um ein Elastomerlager, das mittels eines wie beispielsweise in
EP 2 392 449 A2 beschriebenen Verfahrens an den Stabilisatorabschnitt anvulkanisiert wird. Daneben wird ein Aktuator
5 bereitgestellt, wobei der Stabilisatorabschnitt
2b gegenüber dem Aktuator
5 relativ derart zueinander ausgerichtet wird, dass ein aktuatorseitiges Ende
10 des Stabilisatorabschnitts
2b einem Anschlussbereich
7 des Aktuators
5 zugewandt ist. Hinsichtlich der hierbei verwendeten Bezugszeichen für das aktuatorseitige Ende
10 und den Anschlussbereich
7 sei auf die
2 bis
5 verwiesen, welche bereits einen Teil des aktiven Wankstabilisators
1 im verbundenen Zustand von Stabilisatorabschnitt
2b und Aktuator
5 zeigen.
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Vor Durchführung des Verbindungsvorgangs von Stabilisatorabschnitt 2b und Aktuator 5 wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Wärmeleiteinrichtung 11 an den Stabilisatorabschnitt 2b angebracht. Die Anbringung der Wärmeleiteinrichtung erfolgt lediglich vorübergehend, nämlich im Sinne einer temporären Schutzmaßnahme für den folgenden Verfahrensschritt des Verbindens von Stabilisatorabschnitt 2b und Aktuator 5 unter Wärmeanwendung, insbesondere mittels Schweißen. Das Schweißen wird vorzugsweise in mehreren Lagen unter Ausbildung von Rundschweißnähten durchgeführt. Dabei können Temperaturen oberhalb von 200 °C auftreten, auf welche sich sowohl das Material im Anschlussbereich 7 des Aktuators 5 sowie des aktuatorseitigen Endes 10 des Stabilisatorabschnitts 2b aufheizen.
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In den 4 und 5 ist ein Teil eines Wankstabilisators 1 mit an den Stabilisatorabschnitt 2b angebrachter Wärmeleiteinrichtung 11 nach Durchführung des Schweißvorgangs dargestellt. Der teilweise dargestellte Aktuator 5 ist als im Wesentlichen rotationssymmetrisches Bauteil mit einer mit der Drehachse 6 zusammenfallenden Symmetrieachse ausgebildet. Der Aktuator 5 weist einen entlang der Drehachse 6 in Richtung Stabilisatorabschnitt 2b abragenden Anschlussbereich 7 auf. Ein Stabilisatorabschnitt 2b in Form eines mehrfach gekrümmten Rohres ist mit einem daran angebrachten Elastomerlager 9 versehen. Zwischen dem Lager 9 und einem aktuatorseitigen Ende 10 des Stabilisatorabschnitts 2b wurde vorübergehend die Wärmeleiteinrichtung 11 angebracht.
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Wie 5 zu entnehmen, welche den gleichen Zustand wie 4, jedoch eine Ansicht von schräg hinten zeigt, ist die Wärmeleiteinrichtung 11 umfänglich kontaktierend am Stabilisatorabschnitt 2b angebracht. Dazu ist die Wärmeleiteinrichtung 11 als ein im Wesentlichen rotationssymmetrisches Bauteil mit einem mittigen Durchgang 19 ausgeführt, welcher Durchgang 19 zur Aufnahme des Stabilisatorabschnitts 2b dient. Konkret ist die Wärmeleiteinrichtung 11 zweiteilig ausgeführt und umfasst zwei halbschalenförmige Elemente 11a, 11b. Zwischen den halbschalenförmigen Elementen 11a, 11b verläuft eine Trennebene 16, entlang derer die Wärmeleiteinrichtung 11 öffen- und schließbar ist, so dass sich die Wärmeleiteinrichtung 11 umfänglich am Stabilisatorabschnitt 2b anbringen lässt.
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6 zeigt in Einzeldarstellung in perspektivischer Ansicht ein halbschalenförmiges Element 11b der in den 4 und 5 gezeigten Wärmeleiteinrichtung 11. Das halbschalenförmige Element 11b weist demnach als Grundform eine Halbscheibenform auf. Im radial inneren Bereich ist ein mittiger Durchgang 19 ausgebildet. Radial daran angrenzend ist ein Innenring 17 ausgebildet, der mit seiner zylindermantelförmigen Innenfläche im angebrachten Zustand an dem Stabilisatorabschnitt 2b (vergl. 4 und 5) mit dem Stabilisatorabschnitt 2b eine gemeinsame, zylindermantelförmige Kontaktfläche 14 bildet. Diese dient im angebrachten Zustand dazu, Wärme vom Stabilisatorabschnitt 2b auf die Wärmeleiteinrichtung 11 zu übertragen.
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Die Kontaktfläche 14 weist eine axiale Auflagebreite d1 auf. Radial angrenzend an den Innenring 17 weist die zweite Halbschale 11b einen Zwischenring 18 auf, der eine axiale Einstellbreite d2 aufweist. Durch Wahl der Einstellbreite d2 lassen sich die Wärmeleiteigenschaften der Wärmeleiteinrichtung 11 beeinflussen. Mit zunehmender Einstellbreite d2 erhöht sich die Wärmeleitfähigkeit der Wärmeleiteinrichtung 11, deren passive Kühlwirkung nimmt mit größerer Einstellbreite d2 also zu. Um jedoch das Gefüge des Stabilisatorabschnitts 2b durch zu starke Kühlung nicht nachteilig zu beeinflussen, kann es erforderlich sein, die Wärmeleitfähigkeit der Wärmeleiteinrichtung 11 zu begrenzen. Dies kann durch Wahl einer entsprechend geringen Einstellbreite d2 erreicht werden.
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Wiederum radial außerhalb des Zwischenrings 18 befindet sich ein Außenring 15. Durch dessen verhältnismäßig große Oberfläche sowie Masse dient dieser vorrangig zur Aufnahme und Abgabe von Wärme an die äußere Umgebung (insbesondere an die Umgebungsluft). Wie 6 entnehmbar, können im halbschalenförmigen Element 11b eine Durchgangsbohrung 12 bzw. ein Gewinde 13 ausgebildet sein, um wie in 4 und 5 dargestellt, zwei halbschalenförmige Elemente 11b und 11a (vorzugsweise baugleich) durch Schrauben lösbar miteinander zu der Wärmeleiteinrichtung 11 zu verbinden. Es sei angemerkt, dass die gezeigte lösbare Schraubverbindung lediglich ein Beispiel darstellt. Andere Möglichkeiten sind denkbar, die ein Öffnen und Schließen des mittigen Durchgangs 19 der Wärmeleiteinrichtung 11 ermöglichen.
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In dem in den 4 und 5 gezeigten Zustand hat der Verfahrensschritt des Verbindens von Stabilisatorabschnitt 2 und Aktuator 5 mittels Schweißen bereits stattgefunden. Eine Decklage einer umlaufenden Schweißnaht 8 ist dargestellt. Aktuator 5 und Stabilisatorabschnitt 2b sind somit stoffschlüssig miteinander verbunden. Die während des Schweißvorgangs in den Stabilisatorabschnitt 2b am aktuatorseitigen Ende 10 eingeleitete Wärme wurde dabei in hohem Maße an die Wärmeleiteinrichtung 11 abgegeben. Eine durch den Schweißvorgang verursachte Erwärmung des Stabilisatorabschnitts 2b im Bereich des Lagers 9 fällt aufgrund des Vorhandenseins der Wärmeleiteinrichtung 11 deutlich geringer aus, als ohne das Vorhandensein der Wärmeleiteinrichtung 11. Beschädigungen des Lagers 9, die bereits ab Erreichen von etwa 120 °C an der Vulkanisation auftreten können, werden durch die Wärmeableitung wirksam verhindert. Es zeigt sich, dass die Temperaturen im Bereich des Lagers 9 während des Schweißvorgangs durch die Wärmeleiteinrichtung 11 um mehr als 100 °C gesenkt werden können. Die Gefahr einer Beschädigung des Lagers 9 kann damit auf vorteilhafte Weise deutlich verringert bzw. ausgeräumt werden.
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Nach Durchführen des Schweißvorgangs wird die Wärmeleiteinrichtung 11 vom Stabilisatorabschnitt 2b entfernt. Der Zustand nach Entfernen der Wärmeleiteinrichtung 11 ist in den 2 und 3 dargestellt.
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Insgesamt wird durch die Erfindung eine Möglichkeit aufgezeigt, einen aktiven Wankstabilisator eines Kraftfahrzeugs herzustellen, bei dem trotz stoffschlüssiger Verbindung zwischen Aktuator und Stabilisatorabschnitt eine temperaturbedingte Beschädigung eines zuvor am Stabilisatorabschnitt angebrachten Lagers vermieden wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wankstabilisator
- 2a, 2b
- Stabilisatorabschnitt
- 3a, 3b
- Rad
- 4a, 4b
- Querlenker
- 5
- Aktuator
- 6
- Drehachse
- 7
- Anschlussbereich
- 8
- Schweißnaht
- 9
- Elastomerlager
- 10
- aktuatorseitiges Ende
- 11
- Wärmeleiteinrichtung
- 11a
- erste Halbschale der Wärmeleiteinrichtung
- 11b
- zweite Halbschale der Wärmeleiteinrichtung
- 12
- Durchgangsbohrung
- 13
- Gewinde
- 14
- Kontaktfläche
- 15
- Außenring
- 16
- Trennebene
- 17
- Innenring
- 18
- Zwischenring
- 19
- mittiger Durchgang
- d1
- Auflagebreite
- d2
- Einstellbreite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2392449 A2 [0002, 0004, 0010, 0023]
- DE 102015222068 A1 [0003]