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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum vorausschauenden Analysieren von Wetterinformation und Ansteuern eines Scheibenwischers. Erfindungsgemäß ist es möglich, ein Überholmanöver bei schlechten bzw. nassen Wetterverhältnissen zu unterstützen und hierbei für freie Sicht zu sorgen. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine entsprechend eingerichtete Systemanordnung. Darüber hinaus wird ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen vorgeschlagen, welche das Verfahren implementieren beziehungsweise die vorgeschlagene Systemanordnung betreiben.
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DE 10 2012 209 810 A1 bezieht sich auf ein Verfahren zur Erkennung einer Wetterbedingung in einem Umfeld eines Fahrzeugs, auf ein Steuergerät zur Erkennung einer Wetterbedingung in einem Umfeld eines Fahrzeugs sowie auf ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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DE 10 041 776 A1 zeigt einen Regensensor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit mindestens einem Sender und mindestens einem, für das Frequenzspektrum des Senders wenigstens partiell empfindlichen Empfänger, wobei der Sender derart ausgebildet ist, dass er zur Indikation von Fahrzuständen, insbesondere Beschleunigungsvorgängen des Kraftfahrzeugs, insbesondere für weitere, nachfolgende Kraftfahrzeuge, heranziehbar ist.
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Aus diesem Stand der Technik sind unter anderem optische Regensensoren bzw. Regensensorvorrichtungen für Kraftfahrzeuge bekannt, welche im Fahrzeuginnenraum über ein Koppelmedium an die Windschutzscheibe angekoppelt sind. Der optische Regensensor leitet dabei einen Lichtstrahl eines Senders bzw. einer Strahlungsquelle über ein Linsensystem in die Windschutzscheibe. An der Scheibenoberfläche wird das Licht totalreflektiert und über eine weitere Linse bzw. eine Empfängeroptikanordnung auf einen Lichtdetektor bzw. Empfänger geleitet. Je mehr Wasser sich auf der Scheibenoberfläche der Windschutzscheibe befindet, desto geringer ist die Reflexion und damit auch das von dem Lichtdetektor gemessene Signal. Der optische Regensensor kann die Wischeranlage des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit der detektierten Regenmenge steuern und automatisch die effektivste Stufe der Wischgeschwindigkeit auswählen.
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Bekannte Scheibenwischersysteme haben einen Regensensor integriert. Dieser erkennt Wasser auf der Scheibe und steuert dementsprechend den Scheibenwischer automatisch. Auch die Wischfrequenz wird dabei der Wassermenge angepasst.
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Dabei reagiert das System allerdings erst, wenn bereits Wasser auf der Scheibe ist. Mit einer entsprechenden Reaktionszeit kann das dazu führen, dass die Scheibe für einige Momente nicht gut zu durchblicken ist. Da Regen selten sehr plötzlich auftritt, kommt das vor allem beim Auffahren auf andere Fahrzeuge oder Überholen von anderen Fahrzeugen vor, die Gischt hinter sich aufwirbeln.
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Bei manuellem Betrieb des Scheibenwischers wird in einer solchen Situation der Scheibenwischer oft schon im Vorhinein aktiviert. Das Aufwirbeln von Gischt ist für den von hinten auffahrenden Fahrer gut zu erkennen. Automatische Systeme reagieren allerdings erst, wenn bereits Wasser auf die Windschutzscheibe gelangt ist.
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Somit weist der Stand der Technik den Nachteil auf, dass die Windschutzscheibe für eine gewisse Zeit mit Wasser bedeckt ist. Dadurch entsteht ein hohes Sicherheitsrisiko gerade beim dichten Auffahren oder Überholen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes, insbesondere zuverlässigeres und sichereres, Verfahren zur vorausschauenden Ansteuerung eines Scheibenwischers bei einem anstehenden Überholvorgang eines Automobils, vorzuschlagen. Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine entsprechend eingerichtete Systemanordnung bereitzustellen sowie ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen vorzuschlagen, welche das Verfahren implementieren beziehungsweise die vorgeschlagene Systemanordnung zumindest teilweise betreiben.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Demgemäß wird ein Verfahren zur vorausschauenden Ansteuerung eines Scheibenwischers eines Kraftfahrzeugs bei einem anstehenden Überholvorgang vorgeschlagen, aufweisend ein optisches Erfassen eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs mitsamt Gischtfahne, wobei ein Erkennen des anstehenden Überholvorgangs bezüglich des vorausfahrenden Kraftfahrzeugs; und ein Auslösen des Scheibenwischers bereits vor einem Einfahren in die erfasste Gischtfahne vorgesehen sind.
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Ziel der Erfindung ist es, die Zeit der schlechten Durchsichtigkeit der Scheibe aufgrund von Gischt eines vorausfahrenden Fahrzeuges zu minimieren.
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Dazu soll auch bei einem automatischen Scheibenwischsystem der Scheibenwischer schon im Vorhinein aktiviert werden. Über im Fahrzeug vorhandene Frontkameras werden vorausfahrende Fahrzeuge und deren Gischt erkannt. Das System merkt, wenn man sich diesen Fahrzeugen nähert und aktiviert den Scheibenwischer entsprechend so früh, dass das Wasser von vorneherein weggewischt wird (ggfs. Kopplung an Blinkersignal). Dadurch ist gerade bei Überholmanövern eine bessere Sicht und somit ein sichereres Fahren gewährleistet.
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Somit wird erfindungsgemäß das Wasser sofort weggewischt, der Blick durch die Windschutzscheibe wird jederzeit gewährleistet und es besteht mehr Sicherheit beim Auffahren und Überholen.
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Das vorgeschlagene Verfahren dient dem Ansteuern eines Scheibenwischers und wurde insbesondere für einen Überholvorgang optimiert. Bei einem Überholvorgang ist die Sicht besonders wichtig und hierbei ist es notwendig genau den richtigen Zeitpunkt eines Wischens einzustellen. Erfindungsgemäß wird der Nachteil des Stands der Technik überwunden, dass der Wischvorgang entweder zu früh oder zu spät eingeleitet wird. Wird der Wischvorgang zu früh eingeleitet, so ist es möglich, dass die Blätter über die trockene Scheibe fahren und ein unangenehmes Geräusch erzeugen, welches den Fahrer erschrecken kann. Wird hingegen der Wischvorgang zu spät eingeleitet, so entsteht eine schlechte Sicht und der Fahrer kann den Überholvorgang nicht ordnungsgemäß überwachen.
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Ein weiterer, vorteilhafter Effekt ist, dass durch die geeignete Wahl des Zeitpunkts des Wischens die Scheiben nicht verschmieren. Somit stellt sich also der Vorteil ein, dass erfindungsgemäß ein Sicherheitsgewinn erzielt wird, da sichergestellt wird, dass jederzeit freie Sicht herrscht. Insgesamt wird erfindungsgemäß auch die Durchsicht erhöht.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, dass genau der Überholvorgang erkannt wird und nicht generell einfach bei einem Auftreten einer Gischt sofort der Scheibenwischer betätigt wird. Auch soll nicht erst gewartet werden, bis die Scheibe an sich nass ist und ein entsprechender Regensensor das Wischen auslöst. Insofern ist das vorgeschlagene Verfahren vorausschauend und es wird insbesondere ein anstehender Überholvorgang berücksichtigt.
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Hierzu erfolgt ein optisches Erfassen eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs mitsamt einer Gischtfahne. Dies kann mittels optischer Sensoren erfolgen, beispielsweise einer Frontkamera. Hierzu sind bereits Verfahren bekannt, welche ein vorausfahrendes Kraftfahrzeug detektieren können und sodann kann auch eine aufgewirbelte Feuchtigkeit erkannt werden. Die mechanisch aufgewirbelte Feuchtigkeit wird generell als Gischt bezeichnet, wobei durch die Geschwindigkeit des Fahrzeugs eine entsprechend lange Gischtfahne erzeugt wird. Diese Merkmale können anhand herkömmlicher Verfahren erkannt werden und sodann erfindungsgemäß weiterverarbeitet werden.
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Es ist ein Erkennen des anstehenden Überholvorgangs vorgesehen, was derart erfolgen kann, dass Navigationsdaten ausgelesen werden und hierbei festgestellt wird, dass eine mehrspurige Fahrbahn vorliegt und somit ein Fahrer bei einem Blinken oder einem Übertreten der Fahrbahnmarkierung einen Überholvorgang einleitet. Hierzu kann auch die aktuelle Verkehrslage überwacht werden und eine Geschwindigkeitsbegrenzung berücksichtigt werden. Wird beispielsweise eine Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben, so entspricht es oftmals einem Verhalten eines Fahrers, ein vorausfahrendes langsames Fahrzeug zu überholen und dementsprechend den Überholvorgang einzuleiten. Ferner ist es möglich ein Blinken derart als Einleiten eines Überholvorgangs zu interpretieren, dass festgestellt wird, ob Linksverkehr oder Rechtsverkehr vorherrscht und dementsprechend beispielsweise bei einem Rechtsverkehr ein Blinken auf der linken Seite als Einleiten eines Überholmanövers gedeutet werden kann. Das Erkennen eines Rechtsverkehrs erfolgte so, dass mittels einer Frontkamera festgestellt wird, auf welcher Spur sich der Fahrer im Wesentlichen bewegt, wobei einzelne kurzzeitige Fahrten auf der Gegenspur ignoriert werden können. Diese Information kann auch im Datenspeicher des Fahrzeugs abgelegt werden. Somit ist dem Verfahren also bekannt, wann ein Blinken als Einleiten eines Überholmanövers gedeutet werden kann.
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Navigationsdaten können derart analysiert werden, dass festgestellt wird, ob der Fahrer sich auf einer geraden Strecke befindet oder nicht. So wird ein Blinken auf einer geraden Strecke ebenfalls als ein Überholmanöver gedeutet und bei einer bevorstehenden Kurve ist es wahrscheinlich, dass das Blinken einen Abbiegevorgang einleitet und somit nicht als Überholmanöver gedeutet wird. Es können zudem aktuelle Routendaten verwendet werden, welche angeben, wohin der Fahrer voraussichtlich fährt. Auch hierdurch ist es möglich ein Blinken entsprechend zu interpretieren.
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Ein Überholvorgang weist zudem ein spezifisches Beschleunigungsverhalten auf, welches typischerweise vorsieht, dass der Fahrer spontan beschleunigt und sodann auf das vorausfahrende Fahrzeug näher auffährt, als wenn er die Fahrt unvermindert hinter diesem Fahrzeug fortsetzt. Wird also eine bestimmte Distanz zu dem vorausfahrenden Fahrzeug unterschritten und erfolgt dies spontan anhand einer Beschleunigung, so wird ebenfalls von einem Überholmanöver ausgegangen.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft die beschriebenen Aspekte derart zu kombinieren, dass typische Verhaltensweisen bei einem Überholmanöver zusammengefasst werden und sodann bei einer tatsächlichen Fahrt erkannt werden können. Gerade durch die Kombination ist es möglich den Überholvorgang sehr genau vorauszusagen und dementsprechend auch den Scheibenwischer zu betätigen. So stellt sich erfindungsgemäß der Vorteil ein, dass das Verfahren speziell für den Überholvorgang optimiert ist und nicht, wie im Stand der Technik vorgesehen, eine herkömmliche Wischanlage derart optimiert werden soll, dass sie generell bei Regen auslöst.
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Bei dem Erkennen des anstehenden Überholvorgangs bezüglich des vorausfahrenden Kraftfahrzeugs überholt also das Kraftfahrzeug, welches das erfindungsgemäße Verfahren ausführt das vorausfahrende Fahrzeug. Generell ist es möglich, dass das erfindungsgemäße Verfahren lediglich solang eingesetzt wird, wie der Überholvorgang andauert und sodann in ein herkömmliches Verfahren geschaltet wird. So kann nach dem Abschluss des Überholvorgangs, also wenn sich das Kraftfahrzeug wieder auf einer Spur für eine längere Zeit befindet, eine Automatik eingeschaltet werden, welche den Scheibenwischer ansteuert. Somit ist es besonders vorteilhaft, dass das vorgeschlagene Verfahren auch mit bestimmten Verfahren kombiniert werden kann und somit lediglich kleinere Anpassungen notwendig sind. Insbesondere können erfindungsgemäß herkömmliche Komponenten verwendet werden, welche gemäß dem vorgeschlagenen Verfahren besonders geschickt angesteuert werden.
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Auch das Auslösen des Scheibenwischers kann mittels herkömmlicher Komponenten durchgeführt werden, wobei erfindungsgemäß der Zeitpunkt des Auslösens eingestellt wird. So erfolgt das Auslösen des Scheibenwischers bereits vor einem Einfahren in die erfasste Gischtfahne. Dies hat den Vorteil, dass das Wischen früh genug ausgeführt wird, sodass jederzeit freie Sicht herrscht aber auch nicht zu früh, da dies der Fahrer oftmals nicht erwarten würde und hierbei erschreckt wird. So sind bereits optische Systeme bekannt, welche einen Scheibenwischer auslösen. Diese stellen jedoch nicht auf den Überholvorgang ab. Da der Fahrer nicht mit einem Auslösen des Wischens rechnet, solange die Frontscheibe nicht nass ist, kann der Fahrer gerade in diesem kritischen Moment erschrecken bzw. sogar das Lenkrad zu ruckartig betätigen. Dies stellt ein Sicherheitsproblem dar und wird erfindungsgemäß dadurch überwunden, dass der Zeitpunkt des Auslösens des Wischens möglichst intuitiv dann eingestellt wird, wenn tatsächlich auch der Überholvorgang startet.
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Bei einem Einfahren in die erfasste Gischtfahne wird berücksichtigt, dass der Fahrer sein geführtes Kraftfahrzeug dem vorausfahrenden Kraftfahrzeug annähert und typischerweise derart nah auffährt, dass er in die Gischtfahne des vorausfahrenden Fahrzeugs eintaucht. Somit wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass das Auslösen des Scheibenwischers unmittelbar vor dem Einfahren in die erfasste Gischtfahne erfolgt. Generell wird der Verfahrensschritte derart ausgeführt, dass tatsächlich die erfasste Gischtfahne berücksichtigt wird und eine einstellbare Distanz vor der Gischtfahne den Scheibenwischer auslöst. Eine solche Distanz kann von dem Hersteller empirisch ermittelt werden und sodann in dem Fahrzeugspeicher hinterlegt werden. Auch kann diese Distanz in Abhängigkeit der gefahrenen Geschwindigkeit gewählt werden und sicherstellen, dass unmittelbar vor dem Einfahren in die Gischtfahne der Scheibenwischer ausgelöst wird.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das optische Erfassen mittels bildgebender und bildverarbeitender Verfahren durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass eine Frontkamera wiederverwendet werden kann und auch anhand eines Bordcomputers die Bilderkennung durchgeführt werden kann. Auf diese Art und Weise können Fahrzeuge und entsprechende Regenverhältnisse identifiziert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird das optische Erfassen der Gischtfahne anhand von Wetterdaten überprüft. Dies hat den Vorteil, dass mittels einer Datenschnittstelle Wetterdaten bereitgestellt werden können und somit festgestellt werden kann, ob auf einer bestimmten Strecke eine Feuchtigkeit vorherrscht. Typischerweise ist bekannt, ob ein Streckensegment verregnet ist und somit können die erfassten Daten überprüft werden. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da es sich um eine sicherheitskritische Funktion handelt. Außerdem ist es vorteilhaft die Fahrzeugkommunikation zu nutzen, also Datenschnittstellen zu Datendiensten oder anderen Fahrzeugen. Es kann ein lernendes System bereitgestellt werden, welches Stellen mit viel Wasser auf der Straße kennt und entsprechend berücksichtigt. Das vorgeschlagene Verfahren kann als Computerprogrammprodukt bzw. als Applikation, kurz App, mit einer Datenschnittstelle bereitgestellt werden. Vorteilhaft ist es zudem einen Wetterdienst mit dem Computerprogrammprodukt zu koppeln, beispielsweise RTTI (Real Time Traffic Information). Als lernendes System kann anhand erkannter Situationen auf aktuelle Situationen geschlossen werden und somit erfolgt erfindungsgemäß eine Weiterentwicklung der bestehenden Daten. Ein solches Lernen kann anhand von künstlicher Intelligenz implementiert werden. Besonders vorteilhaft ist hierbei ein kollektives Lernen im Rahmen der Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt das Erkennen des anstehenden Überholvorgangs in Abhängigkeit eines Grads eines Beschleunigens und/ oder eines Grads eines Annäherns an das vorausfahrende Kraftfahrzeug. Dies hat den Vorteil, dass anhand des Beschleunigens und des Annäherns erkannt werden kann, ob ein Überholvorgang vorliegt. So kann der Hersteller empirisch typische Verhaltensweisen bei einem Einleiten eines Überholmanövers ermitteln und diese sodann in dem Fahrzeugspeicher ablegen. Wird ein entsprechendes Muster erkannt, so kann erfindungsgemäß der Scheibenwischer ausgelöst werden. Vorzugsweise wird eine Tabelle in dem Fahrzeugspeicher abgelegt, welche eine entsprechende Regelung beschreibt. Hier kann eine Beschleunigung hinterlegt werden und entsprechende Intervalle definiert werden, die angeben, wann eine Beschleunigung voraussichtlich zu einem Überholmanöver führt. Gleiches gilt für das Annähern, was bei einem Überholvorgang besonders charakteristisch ist und in Abhängigkeit der Geschwindigkeit ebenfalls in einer Tabelle abgespeichert werden kann. So kann der minimale Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug berücksichtigt werden und sodann festgestellt werden, dass falls sich der Fahrer an diesem Abstand annähert er voraussichtlich überholen wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt das Erkennen des anstehenden Überholvorgangs in Abhängigkeit eines Blinkersignals. Dies hat den Vorteil, dass das Blinkersignal bei der Einschätzung eines Überholvorgangs berücksichtigt werden kann. Wie bereits beschrieben wurde, kann der Blinker entsprechend interpretiert werden und anhand der Navigationsdaten festgestellt werden, ob es sich bei dem Blinken um einen Abbiegevorgang handelt oder ob ein Überholmanöver eingeleitet wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung erfolgt das Erkennen des anstehenden Überholvorgangs unter Verwendung von Navigationsdaten. Dies hat den Vorteil, dass Navigationsdaten, welche statisch vorliegen, ausgewertet werden können und somit festgestellt werden kann, ob eine Abbiegung oder Kreuzung bevorsteht. Bei dynamischen Navigationsdaten, also Daten die die tatsächliche Route beschreiben, kann ebenfalls ausgelesen werden, ob der Fahrer für einen Abbiegevorgang blinkt oder ob er ein Überholmanöver einleitet. Typischerweise sind in Navigationsdaten auch Informationen hinterlegt, welche beschreiben, wie viele Spuren eine Fahrbahn aufweist. Auch hieraus kann geschlossen werden, dass bei einem Wechsel der Spur ein Überholvorgang vorliegt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung fährt das vorausfahrende Kraftfahrzeug mitsamt Gischtfahne auf einer anderen Spur, als das überholende Kraftfahrzeug. Dies hat den Vorteil, dass auch ein Kraftfahrzeug auf einer anderen Spur berücksichtigt werden kann. Liegen beispielsweise zwei Spuren in eine Richtung vor, so kann falls der Fahrer auf der rechten Spur fährt, auch ein Kraftfahrzeug berücksichtigt werden, welches auf der linken Spur fährt. Dies ist deshalb besonders vorteilhaft, da der Fahrer bei einem Überholvorgang in die linke Spur einschert und somit das vorausfahrende Kraftfahrzeug das Kraftfahrzeug auf der linken Spur ist. Auch hier muss die Feuchtigkeit berücksichtigt werden und die Scheibenwischeranlage entsprechend angesteuert werden. So wird sichergestellt, dass der Überholvorgang stets sicher abläuft. Vorliegend wird als ein Überholvorgang nicht nur das Ausscheren in eine andere Spur mit einem darauffolgenden Einscheren vor dem zu überholten Fahrzeug interpretiert, sondern vielmehr kann der Fahrer auch auf eine linke Spur einscheren und sodann die linke Spur weiter benutzen, ohne wieder auf die rechte Spur einzuscheren. Das überholende Kraftfahrzeug ist das Kraftfahrzeug, welche das erfindungsgemäße Verfahren ausführt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird in Abhängigkeit einer Größe der erfassten Gischtfahne eine Scheibenwischerstufe gewählt. Dies hat den Vorteil, dass die Scheibenwischerstufe entsprechend angepasst werden kann und insbesondere, dass eine Wischgeschwindigkeit und ein Wischintervall eingestellt werden kann. Somit kann auch die Wischstufe auf den Überholvorgang abgestimmt werden und hierzu erfindungsgemäß optimiert werden.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch Systemanordnung zur vorausschauenden Ansteuerung eines Scheibenwischers eines Kraftfahrzeugs bei einem anstehenden Überholvorgang, aufweisend eine Sensoreinheit eingerichtet zum optischen Erfassen eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs mitsamt Gischtfahne; eine Recheneinheit eingerichtet zum Erkennen des anstehenden Überholvorgangs bezüglich des vorausfahrenden Kraftfahrzeugs; und eine Schnittstelleneinheit eingerichtet zum Auslösen des Scheibenwischers bereits vor einem Einfahren in die erfasste Gischtfahne.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Computerprogrammprodukt mit Steuerbefehlen, welche das Verfahren ausführen und die vorgeschlagene Anordnung betreiben, wenn sie auf einem Computer zur Ausführung gebracht werden.
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Erfindungsgemäß ist es besonders vorteilhaft, dass das Verfahren zum Betreiben der vorgeschlagenen Vorrichtungen und Einheiten bzw. der Systemanordnung verwendet werden kann. Ferner eignen sich die vorgeschlagenen Vorrichtungen und Einrichtungen zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Somit implementiert jeweils die Vorrichtung strukturelle Merkmale, welche geeignet sind, das entsprechende Verfahren auszuführen. Die strukturellen Merkmale können jedoch auch als Verfahrensschritte ausgestaltet werden. Auch hält das vorgeschlagene Verfahren Schritte zur Umsetzung der Funktion der strukturellen Merkmale bereit.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Aspekte der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Ebenso können die vorstehend genannten und die hier weiter ausgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließend zu verstehen, sondern haben beispielhaften Charakter zur Erläuterung der Erfindung. Die detaillierte Beschreibung dient der Information des Fachmanns, daher werden bei der Beschreibung bekannte Schaltungen, Strukturen und Verfahren nicht im Detail gezeigt oder erläutert, um das Verständnis der vorliegenden Beschreibung nicht zu erschweren. In der Figur zeigt:
- 1: ein schematisches Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur vorausschauenden Ansteuerung eines Scheibenwischers eines Kraftfahrzeugs bei einem anstehenden Überholvorgang gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt in einem schematischen Ablaufdiagramm ein Verfahren zur vorausschauenden Ansteuerung eines Scheibenwischers eines Kraftfahrzeugs bei einem anstehenden Überholvorgang, aufweisend ein optisches Erfassen 100 eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs mitsamt Gischtfahne, wobei ein Erkennen 101 des anstehenden Überholvorgangs bezüglich des vorausfahrenden Kraftfahrzeugs; und ein Auslösen 102 des Scheibenwischers bereits vor einem Einfahren in die erfasste 100 Gischtfahne vorgesehen sind.
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Der Fachmann erkennt hierbei, dass die Schritte weitere Unterschritte aufweisen können und insbesondere, dass die Verfahrensschritte jeweils iterativ und/ oder in anderer Reihenfolge ausgeführt werden können.
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Vorliegend nicht gezeigt ist ein Datenspeicher oder ein computerlesbares Medium mit einem Computerprogrammprodukt aufweisend Steuerbefehle, welche das vorgeschlagene Verfahren implementieren bzw. die vorgeschlagene Systemanordnung betreiben, wenn sie auf einem Computer zur Ausführung gebracht werden. Vorzugsweise wird das Computerprogrammprodukt als Open-Source bereitgestellt. Darüber hinaus kann das Computerprogrammprodukt auch als Applikation, kurz App, über eine Datenschnittstelle bereitgestellt werden. Vorteilhaft ist es zudem einen Wetterdienst mit dem Computerprogrammprodukt zu koppeln, beispielsweise RTTI (Real Time Traffic Information).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012209810 A1 [0002]
- DE 10041776 A1 [0003]
- DE 102007062258 A1 [0004]