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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zur Regenerierung eines Bremsstaubfilters.
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Ein Fahrzeug, insbesondere ein Straßenkraftfahrzeug, umfasst typischerweise ein oder mehrere Reibbremsen, mit denen das Fahrzeug verzögert werden kann. Eine Reibbremse weist meist einen Bremssattel auf, der eingerichtet ist, Bremsbeläge auf eine Bremsscheibe zu drücken, so dass durch die Reibung zwischen den Bremsbelägen und der Bremsscheibe eine Verzögerung des Fahrzeugs bewirkt wird.
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Bei der Reibung zwischen Bremsbelägen und Bremsscheibe entstehen typischerweise Bremspartikel, die in die Umgebungsluft einer Reibbremse gelangen können und so, je nach Partikelgröße, zur Feinstaubemission eines Fahrzeugs beitragen können.
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Ein Fahrzeug kann ein oder mehrere Filter aufweisen, die eingerichtet sind, die durch die Reibung einer Reibbremse bewirkten Bremspartikel zumindest teilweise aufzufangen, um die Feinstaubemission des Fahrzeugs zu reduzieren. Die ein oder mehreren Filter können im Betrieb durch die aufgefangenen Bremspartikel zunehmend verstopft werden, so dass die Wirksamkeit der ein oder mehrere Filter sinkt.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, in effizienter Weise eine dauerhaft hohe Wirksamkeit der ein oder mehreren Bremsstaubfilter einer Reibbremse sicherzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Es wird darauf hingewiesen, dass zusätzliche Merkmale eines von einem unabhängigen Patentanspruch abhängigen Patentanspruchs ohne die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs oder nur in Kombination mit einer Teilmenge der Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs eine eigene und von der Kombination sämtlicher Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs unabhängige Erfindung bilden können, die zum Gegenstand eines unabhängigen Anspruchs, einer Teilungsanmeldung oder einer Nachanmeldung gemacht werden kann. Dies gilt in gleicher Weise für in der Beschreibung beschriebene technische Lehren, die eine von den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche unabhängige Erfindung bilden können.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Regenerierung einer Filtervorrichtung beschrieben, wobei die Filtervorrichtung eingerichtet ist, von einer Reibbremse erzeugte Bremspartikel aufzufangen und zu speichern. Insbesondere kann die Filtervorrichtung ein Filter aufweisen, das eingerichtet ist, Bremspartikel (insbesondere lungengängige Bremspartikel) aus einem von der Reibbremse kommenden Luftstrom herauszufiltern. Des Weiteren kann die Filtervorrichtung eine Filterkammer bzw. einen Sammelbehälter zur Aufnahme der herausgefilterten Bremspartikel umfassen. Im Rahmen der Regenerierung können die in der Filtervorrichtung gespeicherten Bremspartikel zumindest teilweise aus der Filtervorrichtung, insbesondere aus dem Sammelbehälter, entnommen werden, um die Wirksamkeit der Filtervorrichtung zu erhöhen und/oder um einen weiteren Betrieb der Filtervorrichtung zu ermöglichen.
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Das Verfahren umfasst das Bestimmen, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht. Dabei kann die zumindest eine Randbedingung insbesondere eine Bedingung in Bezug auf eine aktuelle Position der Filtervorrichtung umfassen. Beispielsweise kann die zumindest eine Randbedingung eine Bedingung dahingehend umfassen, dass sich die Filtervorrichtung an einer Position befindet, an der eine gegenüber einer anderen Position erhöhte Emissionsmenge von Bremspartikeln zulässig und/oder möglich ist. Alternativ oder ergänzend kann die zumindest eine Randbedingung eine Bedingung dahingehend umfassen, dass sich die Filtervorrichtung an einer Position befindet, die für eine Entnahme von Bremspartikeln aus der Filtervorrichtung geeignet und/oder vorgesehen ist. Insbesondere kann die zumindest eine Randbedingung eine Bedingung dahingehend umfassen, dass sich die Filtervorrichtung in einer Waschstraße und/oder in einem Wartungszentrum befindet.
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Alternativ oder ergänzend kann die zumindest eine Randbedingung von der Feuchtigkeit in der (direkten) Umgebung der Filtervorrichtung abhängen. Insbesondere kann die zumindest eine Randbedingung eine Bedingung dahingehend umfassen, dass die (direkte) Umgebung der Filtervorrichtung einen ausreichend hohen Grad an Feuchtigkeit zur Aufnahme von Bremspartikeln aus der Filtervorrichtung aufweist. Alternativ oder ergänzend kann die zumindest eine Randbedingung eine Bedingung dahingehend umfassen, dass es in der (direkten) Umgebung der Filtervorrichtung regnet, insbesondere mit einer Niederschlagsmenge, die einen vordefinierten Niederschlags-Schwellenwert erreicht oder überschreitet.
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Durch das Vorliegen der zumindest einen Randbedingung kann sichergestellt werden, dass durch die Entnahme von Bremspartikeln aus der Filtervorrichtung keine unzulässig hohe Feinstaubbelastung bewirkt wird. Es kann somit bestimmt werden, dass aufgrund der Position und/oder der Umfeldbedingungen der Filtervorrichtung eine Regenerierung der Filtervorrichtung zulässig und/oder möglich ist.
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Außerdem umfasst das Verfahren, in Reaktion darauf, dass bestimmt wurde, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht, das Veranlassen, dass in der Filtervorrichtung gespeicherte Bremspartikel aus der Filtervorrichtung entfernt werden. Insbesondere kann veranlasst werden, dass der Sammelbehälter geöffnet wird, um den Sammelbehälter zumindest teilweise zu leeren, und/oder dass ein Spülstrom aus einem Spülmedium (z.B. Luft oder Wasser) durch den Sammelbehälter bewirkt wird, um Bremspartikel aus dem Sammelbehälter zu spülen, und/oder dass ein bestimmter Punkt angefahren wird, an dem der Sammelbehälter geleert werden kann (z.B. indem eine entsprechende Aufforderung an den Fahrer des Fahrzeugs ausgegeben wird).
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Durch das Verfahren kann bei Vorliegen zumindest einer Randbedingung automatisch eine Regenerierung einer Filtervorrichtung zur Aufnahme von Bremspartikeln bewirkt werden. So kann der Wartungsaufwand für Filtervorrichtung reduziert werden. Des Weiteren können so das erforderliche Speichervolumen eines Sammelbehälters und somit der erforderliche Bauraum für eine Speichervorrichtung reduziert werden. Insbesondere kann so in effizienter Weise ein dauerhaft hoher Wirkungsgrad einer Filtervorrichtung ermöglicht werden.
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Die Filtervorrichtung kann somit (zumindest zeitweise) in einem Regenerationsmodus betrieben werden, wenn bestimmte wurde, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht. Das Verfahren kann ferner das Bestimmen umfassen, dass keine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht. In Reaktion darauf, kann die Filtervorrichtung in einem Betriebsmodus betrieben werden, bei dem eine Aufnahme und Speicherung von Bremspartikeln erfolgt. Insbesondere kann die Filtervorrichtung in dem Betriebsmodus zur Reduzierung der Emissionsmenge an Bremspartikeln betrieben werden, wenn sich die Filtervorrichtung an einer Position mit hohen Einschränkungen in Bezug auf die Feinstaubemission befindet, und/oder wenn die Umgebung der Filtervorrichtung einen geringen Feuchtigkeitsgrad aufweist. So kann eine zuverlässige Reduzierung der Feinstaubemission einer Reibbremse bewirkt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Steuereinheit zur Steuerung des Betriebs einer Filtervorrichtung beschrieben, die eingerichtet ist, von einer Reibbremse erzeugte Bremspartikel aufzufangen und zu speichern. Die Steuereinheit ist eingerichtet, zu bestimmen, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht. Insbesondere kann die Steuereinheit eingerichtet sein, Positionsdaten in Bezug auf eine Position der Filtervorrichtung zu ermitteln. Dabei können die Positionsdaten z.B. mittels eines Positionssensors, insbesondere mittels eines GPS-Empfängers, ermittelt werden. Es kann dann auf Basis der Positionsdaten bestimmt werden, ob die zumindest eine Randbedingung vorliegt oder nicht.
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Ferner ist die Steuereinheit eingerichtet, in Reaktion darauf, dass bestimmt wurde, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung ermöglicht und/oder zulässig macht, zu veranlassen, dass in der Filtervorrichtung gespeicherte Bremspartikel aus der Filtervorrichtung entfernt werden (z.B. durch Öffnen einer Öffnung eines Sammelbehälters der Filtervorrichtung).
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Reibbremse (z.B. für ein Rad eines Fahrzeugs) beschrieben. Die Reibbremse umfasst eine Bremsschreibe und einen, die Bremsscheibe zumindest teilweise umschließenden, Bremssattel. Ferner umfasst die Reibbremse eine Filtervorrichtung, die eingerichtet ist, Bremspartikel aus einem von der Bremsscheibe und/oder dem Bremssattel kommenden Luftstrom zu filtern. Außerdem umfasst die Reibbremse eine in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit. Die Steuereinheit ist eingerichtet, die Filtervorrichtung (je nach Vorliegen von ein oder mehreren Randbedingungen) in einem Betriebsmodus zu betreiben, in dem eine Aufnahme und Speicherung von Bremspartikeln erfolgt, oder in einem Regenerationsmodus zu betreiben, in dem in der Filtervorrichtung gespeicherte Bremspartikel aus der Filtervorrichtung entfernt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Straßenkraftfahrzeug (insbesondere ein Personenkraftwagen oder ein Lastkraftwagen oder ein Bus oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit und/oder die in diesem Dokument beschriebene Reibbremse umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1a ein beispielhaftes Fahrzeug mit mehreren Reibbremsen;
- 1b eine beispielhafte Reibbremse mit einer Filtervorrichtung;
- 2a eine beispielhafte Filtervorrichtung in einem Betriebszustand bzw. in einem Betriebsmodus;
- 2b eine beispielhafte Filtervorrichtung in einem Regenerationszustand bzw. in einem Regenerationsmodus; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Regenerierung einer Filtervorrichtung zur Filterung von Bremspartikeln.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der effizienten Aufrechterhaltung des Wirkungsgrads einer Filtervorrichtung zur Filterung von Bremspartikeln. In diesem Zusammenhang zeigt 1a ein Fahrzeug 100 mit einer Vorderachse 101 und einer Hinterachse 102, wobei die Achsen 101, 102 jeweils zwei Räder 103 mit jeweils einer Reibbremse 110 aufweisen. Durch eine Reibbremse 110 können ein Bremsmoment auf ein Rad 103 des Fahrzeugs 100 und somit eine Verzögerung des Fahrzeugs 100 bewirkt werden. Die Reibbremsen 110 des Fahrzeugs 100 können mechanisch (insbesondere hydraulisch) und/oder elektrisch durch Betätigung eines Bremspedals und/oder eines Bremshebels des Fahrzeugs 100 betätigt werden. In 1a ist beispielhaft eine Steuereinheit 105 zur Ansteuerung der Reibbremsen 110 dargestellt. Alternativ oder ergänzend kann die Steuereinheit 105 eingerichtet sein, ein oder mehrere Filtervorrichtungen der Reibbremsen 110 anzusteuern.
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1b zeigt einen beispielhaften Aufbau einer Reibbremse 110. Die Reibbremse 110 umfasst eine Bremsscheibe 111 und einen Bremssattel 112. Dabei ist der Bremssattel 112 ausgebildet, von beiden Seiten Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe 111 zu drücken, um ein Bremsmoment auf die Bremsscheibe 111 und das damit fest verbundene Rad 103 zu bewirken. Wenn die Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe 111 gedrückt werden, entsteht typischerweise ein Abrieb der Bremsbeläge und/oder der Bremsscheibe 111 in Form von mehr oder weniger großen Bremspartikeln.
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Um zu vermeiden, dass insbesondere relativ kleine, lungengängige, Bremspartikel in die Umwelt gelangen und somit zu einer Feinstaubemission eines Fahrzeugs 100 führen, kann eine Reibbremse 110 eine Filtervorrichtung 115 aufweisen, die eingerichtet ist, anfallenden Bremsstaub bzw. anfallende Bremspartikel abzuscheiden. Dabei können die Bremspartikel über einen Absaugkanal 113 von dem Bremssattel 112 und/oder der Bremsscheibe 111 weg zu der Filtervorrichtung 115 gesogen werden. Alternativ oder ergänzend kann die Filtervorrichtung 115 die Bremsscheibe 111 und/oder den Bremssattel 112 zumindest teilweise umschließen.
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2a zeigt eine beispielhafte Filtervorrichtung 115 mit einem (Feinstaub-) Filter 204. Durch ein Unterdruck-Mittel 206 (z.B. durch eine Turbine) kann ein Luftstrom 211 bewirkt werden, der ausgebildet ist, von einer Reibbremse 110 erzeugte Bremspartikel in die Filtervorrichtung 115 zu saugen. Insbesondere kann der Luftstrom 211 durch eine verschließbare Frontwand 201 in die Filtervorrichtung 115 gesogen werden. Die verschließbare Frontwand 201 kann ausgebildet sein, einen Luftstrom 211 von außen in die Filtervorrichtung 115 (dargestellt in 2a durch die Pfeile) zu ermöglichen. Andererseits kann die verschließbare Frontwand 201 ausgebildet sein, einen Luftstrom 211 in entgegengesetzter Richtung (aus der Filtervorrichtung 115 heraus) zu unterbinden. Beispielsweise kann die Frontwand 201 zu diesem Zweck als Rückschlagventil ausgebildet sein.
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Der durch das Unterdruck-Mittel 206 bewirkte Luftstrom 211 kann durch das Filter 204 gesogen werden, so dass an der Oberfläche des Filters 204 Bremspartikel 212 abgeschieden werden. Der aus der Filtervorrichtung 115 austretende, gefilterte, Luftstrom 213 weist somit eine gegenüber dem Luftstrom 211 reduzierte Menge an Bremspartikeln 212 auf. Die herausgefilterten Bremspartikel 212 können in einer durch die Frontwand 211, durch eine Seitenwand 202 und durch das Filter 204 gebildeten Filterkammer 203 (in diesem Dokument auch als Sammelbehälter bezeichnet) gesammelt werden.
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Die Filtervorrichtung 115 kann ferner eine verschließbare Rückwand 205 aufweisen. Die verschließbare Rückwand 205 kann ausgebildet sein, einen Luftstrom 213 aus der Filtervorrichtung 115 heraus (dargestellt in 2a durch die Pfeile) zu ermöglichen. Andererseits kann die verschließbare Rückwand 205 ausgebildet sein, einen Luftstrom 213 in entgegengesetzter Richtung (in die Filtervorrichtung 115 hinein) zu unterbinden. Beispielsweise kann die Rückwand 205 zu diesem Zweck als Rückschlagventil ausgebildet sein.
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2a zeigt die Filtervorrichtung 115 in einem Betriebszustand bzw. in einem Betriebsmodus, bei dem ein Luftstrom 211 von einer Reibbremse 110 durch die Filtervorrichtung 115 gesogen wird, um Bremspartikel 212 aus dem Luftstrom 211 herauszufiltern. In dem Betriebszustand sind sowohl die Frontwand 201 als auch die Rückwand 205 geöffnet, um den Luftstrom 211 durch das Filter 204 zu ermöglichen.
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Im Laufe des Betriebs lagern sich mehr und mehr Bremspartikel 212 an der Oberfläche des Filters 204 ab, wodurch die Wirksamkeit des Filters 204 nach und nach reduziert wird. Alternativ oder ergänzend kann der Druck in der Filtervorrichtung 115 ansteigen, was zu Problemen beim Betrieb der Filtervorrichtung 115 führen kann. Um die Wirksamkeit des Filters 204 zu erhöhen und/oder um Druckprobleme zu vermeiden, können die Bremspartikel 212 von der Oberfläche des Filters 204 und/oder aus der Filterkammer 203 entfernt werden.
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2b zeigt die Filtervorrichtung 115 in einem Regenerationszustand bzw. einem Regenerationsmodus, der es ermöglicht, Bremspartikel 212 aus der Filterkammer 203 zu entfernen. Zu diesem Zweck können die Frontwand 201 und die Rückwand 205 verschlossen werden. Des Weiteren können die ein oder mehreren Seitenwände 202 geöffnet werden, um eine Spülstrom 221 (z.B. aus einem flüssigen oder gasförmigen Spülmedium) durch die Filterkammer 203 hindurch zu leiten. Beispielsweise kann eine erste Seitenwand 202 (z.B. die in 2b oben dargestellte Seitenwand) als Absperrventil ausgebildet sein, das für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geöffnet werden kann. Eine zweite Seitenwand 202 (z.B. die in 2b unten dargestellte Seitenwand) kann als Absperrventil bzw. als Klappe 207 ausgebildet sein, das bzw. die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geöffnet werden kann.
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Wie in 2b dargestellt, kann der Spülstrom 221 ausgebildet sein, die Bremspartikel 212 zu lösen und/oder mitzureißen, so dass ein mit Bremspartikeln 212 angereicherter Spülstrom 222 aus der Filterkammer 203 herausgeführt wird. Somit kann mittels einer Spülung eine Regenerierung bzw. Reinigung des Filters 204 bewirkt werden.
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Das Fahrzeug 100 kann einen Positionssensor 106 umfassen, der eingerichtet ist, Positionsdaten in Bezug auf die aktuelle Position des Fahrzeugs 100 zu ermitteln. Die Steuereinheit 105 kann eingerichtet sein, auf Basis der Positionsdaten zu bestimmen, ob sich das Fahrzeug 100 an einer Position befindet, die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geeignet und/oder zulässig ist. Dabei kann digitale Karteninformation berücksichtigt werden, die z.B. anzeigt, ob es sich bei der aktuellen Position des Fahrzeugs 100 um eine Landstraße, um eine Straße in einer Stadt, um eine Waschstraße, um ein Wartungszentrum für das Fahrzeug 100, etc. handelt.
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Die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 kann dann in Abhängigkeit von der aktuellen Position des Fahrzeugs 100 bzw. der Filtervorrichtung 115 durchgeführt werden. Insbesondere kann eine Regenerierung der Filtervorrichtung 115 nur dann durchgeführt werden, wenn bestimmt wurde, dass sich die Filtervorrichtung 115 bzw. das Fahrzeug 100 an einer Position befinden, die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geeignet und/oder zulässig ist. Andererseits kann eine Regenerierung der Filtervorrichtung 115 unterbunden werden.
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Es wird somit eine Filtervorrichtung 115 beschrieben, die eine Filterkammer 203 umfasst, in der Bremsstaub gesammelt und gespeichert werden kann. Die Filtervorrichtung 115 ermöglicht eine automatisierte Leerung des Sammelbehälters bzw. der Filterkammer 203 (ggf. auch während der Fahrt eines Fahrzeugs 100). Mittels eines Positionssensors 106 (z.B. eines GPS Sensors) kann die Position der Filtervorrichtung 115 bestimmt werden. Insbesondere kann auf Basis der Positionsdaten eines Positionssensor 106 ermittelt werden, ob sich die Filtervorrichtung 115 an einer Position befindet, die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geeignet und/oder zulässig ist.
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Wenn erkannt wird, dass sich die Filtervorrichtung 115 an einer Position befindet, die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 nicht geeignet und/oder nicht zulässig ist (z.B. in einer urbanen Umgebung), so kann die Filtervorrichtung 115 im Betriebszustand bzw. im Betriebsmodus betrieben werden, um Bremspartikel 212 aufzufangen und in einer Filterkammer 203 zu sammeln. So kann die Emission von Bremsstaub zuverlässig reduziert werden. Die Filterkammer 203 bzw. der Auffangbehälter für Bremspartikel 212 ist dabei verschlossen.
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Wird andererseits erkannt, dass sich die Filtervorrichtung 115 an einer Position befindet, die für die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 geeignet und/oder zulässig ist (z.B. in einer Waschstraße und/oder in einem Wartungszentrum), so kann die Filtervorrichtung 115 in den Regenerationsmodus versetzt werden, um die Filterkammer 203 zu entleeren, und somit die Wirksamkeit der Filtervorrichtung 115 zu erhöhen. Die Leerung kann dabei automatisch erfolgen.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zur Regenerierung einer Filtervorrichtung 115, die eingerichtet ist, von einer Reibbremse 110 erzeugte Bremspartikel 212 aufzufangen und zu speichern.
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Das Verfahren 300 umfasst das Bestimmen 301, dass zumindest eine Randbedingung vorliegt, die die Durchführung einer Regenerierung der Filtervorrichtung 115 ermöglicht und/oder zulässig macht. Die Randbedingung kann eine Bedingung in Bezug auf eine aktuelle Position der Filtervorrichtung 115 umfassen bzw. sein. Beispielsweise kann die Randbedingung eine Bedingung dahingehend sein, dass sich die Filtervorrichtung 115 an einer Position befindet, an der die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 zulässig und/oder möglich ist (z.B. an einer Position, an der eine erhöhte Emissionsmenge an Bremsstaub zulässig ist). Alternativ oder ergänzend kann die Randbedingung von der Luftfeuchtigkeit und/oder von Niederschlag in der direkten Umgebung der Filtervorrichtung 115 abhängen. Beispielsweise kann die Regenerierung der Filtervorrichtung 115 zulässig und/oder möglich sein, wenn in der direkten Umgebung eine ausreichend hohe Niederschlagsmenge vorliegt.
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Außerdem umfasst das Verfahren 300, in Reaktion darauf, dass bestimmt wurde, dass zumindest eine Randbedingung zur Durchführung der Regenerierung der Filtervorrichtung 115 vorliegt, das Veranlassen 302, dass in der Filtervorrichtung 115 gespeicherte Bremspartikel 212 aus der Filtervorrichtung 115 entfernt (z.B. aus der Filtervorrichtung 115 herausgespült) werden.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann der Wartungsaufwand für eine Filtervorrichtung 115 zur Filterung von Bremsstaub reduziert werden. Des Weiteren kann durch die wiederholte, automatische Regenerierung der Filtervorrichtung 115 das erforderliche Volumen des Auffangbehälters bzw. der Filterkammer 203 zur Speicherung von Bremspartikeln 212 reduziert werden, so dass der erforderliche Bauraum reduziert werden kann.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.