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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe eines Kraftfahrzeuges.
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Stand der Technik
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Bei Kraftfahrzeugen, insbesondere bei Hybridfahrzeugen, die über eine Möglichkeit der Bremsenergierückgewinnung verfügen, besteht teilweise das Problem, dass ihr mechanisches Bremssystem nur selten zum Einsatz kommt und dann auch oft nur bei niedrigen Geschwindigkeiten bzw. um das Fahrzeug im Stillstand zu halten. Dadurch wird die mechanische Bremse oft nicht ausreichend von Verunreinigungen an der Bremsscheibe, wie z. B. Rost und Anhaftungen, befreit, so dass die Lebensdauer der Bremse nicht aufgrund der Abnutzung beschränkt wird, sondern ein vorzeitiger Austausch aufgrund der Verunreinigungen an der Bremsscheibe erfolgen muss. Zur Lösung des Problems wurden zahlreiche Vorschläge gemacht.
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Die
DE 103 38 564 A1 beschreibt ein Verfahren zum Reinigen von Bremsbelägen einer Fahrzeugbremse. Bei diesem Verfahren erfolgt ein vom Fahrer unabhängiger Bremsdruckaufbau nach dem Starten des Fahrzeuges, sofern seit dem letzten Abstellen des Fahrzeuges ein Mindestzeitintervall vergangen ist.
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Die
DE 199 16 700 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betreiben der Betriebsbremse eines Kraftfahrzeuges, mit einer von einer Bedienungsperson betätigbaren, über Bremselemente auf Räder des Kraftfahrzeuges wirkenden Bremsanlage, wobei die Bremsanlage sporadisch mit geringer Bremswirkung zur Reinigung der wirksamen Bremsflächen automatisch betätigt wird.
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Die
DE 10 2010 000 823 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Entfernen von Rost auf einer Bremsscheibe einer Radbremse, umfassend eine Steuereinheit, die einen Bremsaktuator automatisch ansteuert, um Bremsbacken an die Bremsscheibe wenigstens einer Radbremse anzulegen, wenn zumindest ein Fahrzeugparameter eine jeweils vorgegebene Aktivierungsbedingung erfüllt.
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Die
DE 10 2012 222 349 A1 beschreibt ein Verfahren zum Verhindern unerwünschten Rost-Wuchses an Fahrzeug-Bremsscheiben durch Betätigung der Bremsanlage eines Kraftfahrzeugs, wobei eine für das Kraftfahrzeug zuständige Person durch eine elektronische Überwachungseinheit darauf hingewiesen wird, dass das stillgesetzte Kraftfahrzeug wegen der Gefahr von unerwünschtem Rostwuchs an den Bremsscheiben in Betrieb genommen werden sollte.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung offenbart ein Verfahren zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10.
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Demgemäß ist vorgesehen:
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Ein Verfahren zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe eines Kraftfahrzeuges, welches zumindest eine mechanische Bremse mit der zumindest einen Bremsscheibe und eine Rekuperationsbremseinrichtung aufweist, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Ermitteln eines Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe;
- Erfassen eines Aktivierungssignals der Rekuperationsbremseinrichtung;
automatisches Betätigen der mechanischen Bremse mit der zumindest einen Bremsscheibe zum Entfernen von Verunreinigungen an der Bremsscheibe unter Berücksichtigung des ermittelten Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe, wenn das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung erfasst wird. Ferner wird eine Vorrichtung zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe eines Kraftfahrzeuges, welches zumindest eine mechanische Bremse mit der zumindest einen Bremsscheibe und eine Rekuperationsbremseinrichtung aufweist, zur Verfügung gestellt, umfassend: eine erste Sensoreinrichtung, welche ausgebildet ist, einen Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe zu ermitteln; eine zweite Sensoreinrichtung, welche ausgebildet ist, ein Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung zu erfassen; und eine Steuereinrichtung, welche ausgebildet ist, die mechanische Bremse unter Berücksichtigung des ermittelten Verungreinigungsgrades der Bremsscheibe zum Entfernen von Verunreinigungen an der Bremsscheibe automatisch zu betätigen, wenn das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung erfasst wird.
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Vorteile der Erfindung
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Die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Idee besteht nun darin, die Verunreinigungen an der Bremsscheibe automatisch zu entfernen, ohne das es zu einer Verzögerung der Fahrzeit, einer Störung des Fahrers oder zu einem getrennten Vorgang zur Entfernung der Verunreinigungen kommt. Die mechanische Bremse wird in den Bereichen der Strecke verwendet, in welchen normalerweise eine Geschwindigkeitsverzögerung durch die Rekuperationsbremseinrichtung stattfindet. Da ein Fahrer nicht bemerkt, ob die Verzögerung durch die Rekuperationsbremseinrichtung oder durch die mechanische Bremse erfolgt, kann das Verfahren ohne eine Beeinflussung des Fahrers und vollkommen automatisch stattfinden.
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Des Weiteren ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine zusätzliche Energie zum Entfernen der Verunreinigungen von der Bremsscheibe notwendig, so dass Energie gespart werden kann.
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Überdies kann das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung auf einfache Weise in bestehende Fahrzeugsysteme integriert werden. Z. B. kann die erste Sensoreinrichtung und/oder die zweite Sensoreinrichtung und/oder die Steuereinrichtung als Softwarekomponente ausgebildet sein.
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Ferner steigert das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung in gewisser Weise die Sicherheit der Fahrzeuginsassen, da die mechanischen Bremsen gewartet werden und die Bremsschieben ihre volle Bremswirkung entfalten können. Ferner steigert diese Verfahren die Energieeffizienz, da keine zusätzliche Energie zum Entfernen der Verunreinigungen von den Bremsscheiben verwendet werden muss.
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Das Kraftfahrzeug kann beispielsweise als benzinbetriebenes Fahrzeug, als Hybridfahrzeug, oder als Elektrofahrzeug ausgebildet sein. Insbesondere ist die vorliegende Erfindung auch auf LKWs, Nutzfahrzeuge, Motorräder und teilautonome und vollautonome Fahrzeuge anwendbar.
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Das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung ist ein Signal, welches während des Betriebes oder eines beabsichtigten Betriebes der Rekuperationseinrichtung ausgegeben wird. Das Aktivierungssignal wird beispielsweise von der Steuereinrichtung oder der Rekuperationsbremseinrichtung, oder vom Fahrer des Kraftfahrzeuges ausgegeben.
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Die Verunreinigungen an der Bremsscheibe umfassen beispielsweise Rost, Fette, Öle, Feuchtigkeit, Staub, Pollen und ähnliche Stoffe und Rückstände, welche den Reibungskoeffizienten der Bremsscheibe negativ beeinflussen.
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Der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe ist eine Größe, welche dem Ausmaß der Verunreinigungen an der Bremsscheibe entspricht.
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Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe über die Stillstandzeit des Fahrzeuges ermittelt. Beispielsweise misst eine Uhr, wie lange das Fahrzeug nicht in Betrieb genommen wurde, und ermittelt so auf diese Weise den Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe. Beispielsweise erfasst die Uhr, dass das Fahrzeug zwei Monate nicht in Betrieb genommen wurde. Der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe kann dann einer Nachschlagetabelle entnommen werden, welche einen Wert für den Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe ausgibt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe über eine Messung des elektrischen Widerstandes der Bremsscheibe ermittelt. Z. B. ist es möglich, den elektrischen Widerstand der Bremsscheibe über einen an der Bremsscheibe angeordneten elektrischen Kontakt zu messen, und mittels des gemessenen Widerstandes den Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe zu ermitteln. Der elektrische Widerstand der Bremsscheibe steht im direkten Zusammenhang mit dem Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe über eine Messung der zuletzt gefahren Fahrstrecken ermittelt, in der kein mechanisches Bremsen stattgefunden hat.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe über eine Messung von Umweltdaten, wie beispielsweise Temperatur, Niederschlag und/oder Feuchte, ermittelt. Beispielsweise sind weitere Sensoren, z. B. ein Temperatursensor, ein Regensensor und/oder ein Feuchtigkeitssensor, vorgesehen, welche weitere Daten zur Verfügung stellen, über welche der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe ermittelt und bestimmt werden kann.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden in Folge des Erfassens des Aktivierungssignals der Rekuperationsbremseinrichtung die mechanische Bremse und die Rekuperationsbremseinrichtung betätigt, wobei das Verhältnis der Bremskraftverteilung zwischen der mechanischen Bremse und der Rekuperationsbremseinrichtung wahlweise gesteuert wird. Beispielsweise kann die Bremskraftverteilung zwischen der mechanischen Bremse und der Rekuperationsbremseinrichtung im Verhältnis 0:100; 10:90; 20:80; 30:70; 40:60; 50:50; 60:40; 70:30; 80:20; 90: 10; und 100:0 wahlweise gesteuert werden. Falls beispielsweise der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe gering ist, ist es ausreichend, bei der Erfassung des Aktivierungssignals der Rekuperationsbremseinrichtung die mechanische Bremse derart anzusteuern, dass 10% der gesamten Bremsenergie von der mechanischen Bremse übernommen werden, und 90% der gesamten Bremsenergie von der Rekuperationsbremseinrichtung übernommen werden. Falls beispielsweise der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe hoch ist, sollte bei der Erfassung des Aktivierungssignals der Rekuperationseinrichtung die mechanische Bremse derart angesteuert werden, dass z. B. 90% der gesamten Bremsenergie von der mechanischen Bremse übernommen werden, und 10% der der gesamten Bremsenergie von der Rekuperationsbremseinrichtung übernommen werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird in Folge des Erfassens des Aktivierungssignals der Rekuperationsbremseinrichtung ausschließlich die mechanische Bremse verwendet, und die Rekuperationsbremseinrichtung nicht verwendet. Das bedeutet, dass die Rekuperationseinrichtung nicht mehr verwendet wird, obwohl ein Aktivierungssignal für die Rekuperationsbremseinrichtung erzeugt wird, wobei die Rekuperationsbremseinrichtung nicht betätigt wird, sondern die Verzögerung der Geschwindigkeit ausschließlich mit der mechanischen Bremse erfolgt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird in Folge des Erfassens des Aktivierungssignals ein Antrieb des Kraftfahrzeuges angesteuert, um ein Drehmoment auf die Räder mit der mechanischen Bremse zu übertragen. Auf diese Weise lassen sich die Verunreinigungen an der Bremsscheibe besonders schnell von der Bremsscheibe entfernen.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden ferner folgende Verfahrensschritte ausgeführt: Bestimmen einer Fahrstrecke des Fahrzeuges; Bestimmen von Rekuperationsbereichen in der Fahrstrecke, in welchen die Rekuperationsbremseinrichtung verwendet wird; Erzeugen eines Aktivierungssignals der Rekuperationsbremseinrichtung, wenn das Kraftfahrzeug die Rekuperationsbereiche der Fahrstrecke erreicht. Die Fahrstrecke kann beispielsweise mittels einer Navigationseinrichtung bestimmt werden. Auch das Bestimmen der Rekuperationsbereiche in der Fahrstrecke, in welchen die Rekuperationsbremseinrichtung verwendet wird, kann mittels der Navigationseinrichtung vorgenommen werden. Auch das Erzeugen des Aktivierungssignals kann aufgrund der bestimmten Rekuperationsbereiche zum Beispiel durch die Navigationseinrichtung erfolgen. Die Rekuperationsbereiche entsprechen im Wesentlichen Geschwindigkeitsverzögerungsbereichen, in welchen das Kraftfahrzeug gebremst wird. Die Navigationseinrichtung kann beispielsweise in die Steuereinrichtung integriert sein.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die Fahrstrecke hinsichtlich Gefällen und/oder Richtungswechselbereichen, insbesondere Abbiegebereichen, und/oder Geschwindigkeitsbegrenzungen und/oder starker Kurvenkrümmungen analysiert, wobei die Rekuperationsbereiche den Gefällen und/oder den Richtungswechselbereichen, insbesondere den Abbiegebereichen, und/oder den Geschwindigkeitsbegrenzungen und/oder den starker Kurvenkrümmungen zugeordnet werden. Diese Analyse und diese Zuordnung können ebenfalls mittels eines Navigationsgerätes erfolgen. Zu diesem Zweck könnten die Streckendaten, bzw. Teilumfänge dieser Daten und/oder Teilabschnitte der Strecke, aber auch von der Navigationseinrichtung zur Analyse an eine weitere Steuereinrichtung weitergeleitet werden.
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Beispielsweise weist die Fahrstrecke einen Streckenabschnitt mit einem Gefälle auf, in welchem eine Verzögerung der Fahrzeuggeschwindigkeit stattfindet. Das Gefälle wird normalerweise für die Energierückgewinnung genutzt, um Energie durch die Verzögerung der Rekuperationsbremseinrichtung zu erhalten. Die Rekuperationsbremseinrichtung wird in diesem Bereich jedoch nur teilweise verwendet, und zumindest teilweise durch die mechanische Bremse ersetzt, sodass die Verunreinigungen von der Bremsscheibe entfernt werden können.
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Beispielsweise kann sich auf der bestimmten Fahrstrecke auch ein Baustellenabschnitt befinden, in welchem eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h gilt. In diesem Baustellenabschnitt wird also die Geschwindigkeit des Fahrzeuges verlangsamt, um die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit nicht zu überschreiten. Das Navigationsgerät oder der Fahrer erzeugt dann vor der Geschwindigkeitsbegrenzung ein Aktivierungssignal zur Aktivierung der Rekuperationsbremseinrichtung. Falls der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe es erforderlich macht, wird die mechanische Bremse beim Erfassen des Aktivierungssignals angesteuert, sodass die mechanische Bremse zumindest teilweise zur Verzögerung der Fahrzeuggeschwindigkeit beiträgt, und die Verunreinigungen von der Bremsscheibe entfernt werden.
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Figurenliste
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein schematisches Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- 3 eine schematische Darstellung einer Fahrstrecke; und
- 4 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeuges, welches mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung versehen ist.
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In allen Figuren sind gleiche bzw. funktionsgleiche Elemente und Vorrichtungen - sofern nichts anderes angegeben ist - mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Nummerierung von Verfahrensschritten dient der Übersichtlichkeit und soll insbesondere nicht, sofern nichts anderes angegeben ist, eine bestimmte zeitliche Reihenfolge implizieren. Insbesondere können auch mehrere Verfahrensschritte gleichzeitig durchgeführt werden.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt ein schematisches Flussdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe 11 eines Kraftfahrzeuges 100, welches zumindest eine mechanische Bremse 10 mit der zumindest einen Bremsscheibe 11 und eine Rekuperationsbremseinrichtung 20 aufweist.
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Das Verfahren weist einen Verfahrensschritt S1 auf, in dem ein Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe 11 ermittelt wird. Ferner weist das Verfahren den Verfahrensschritt S2 auf, in dem ein Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 erfasst wird. Des Weiteren weist das Verfahren den Verfahrensschritt S3 auf, in dem die mechanische Bremse 10 mit der zumindest einen Bremsscheibe 11 zum Entfernen von Verunreinigungen an der Bremsscheibe 11 unter Berücksichtigung des ermittelten Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe 11 automatisch betätigt wird, wenn das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 erfasst wird.
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2 zeigt ein schematisches Blockdiagramm einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Entfernen von Verunreinigungen an zumindest einer Bremsscheibe 11 eines Kraftfahrzeuges 100, welches zumindest eine mechanische Bremse 10 mit der zumindest einen Bremsscheibe 11 und eine Rekuperationsbremseinrichtung 20 aufweist. Die Vorrichtung 1 weist eine erste Sensoreinrichtung 3 auf, welche auch als Softwarekomponente ausgebildet sein kann, und welche ausgebildet ist, einen Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe 11 zu ermitteln oder zu bestimmen. Ferner ist eine zweite Sensoreinrichtung 4 vorgesehen, welche auch als Softwarekomponente ausgebildet sein kann, und welche ausgebildet ist, ein Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 zu erfassen.
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Überdies weist die Vorrichtung 1 eine Steuereinrichtung 2 auf, welche ausgebildet ist, die mechanische Bremse 10 unter Berücksichtigung des ermittelten Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe 11 zum Entfernen der Verunreinigungen von der Bremsscheibe 11 automatisch zu betätigen und die Verzögerung der Rekuperationsbremseinrichtung 20 entsprechend zu verringern, wenn das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 erfasst wird.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Fahrstrecke 30. Die Fahrstrecke 30 wird beispielsweise von einer Navigationseinrichtung oder einer Steuereinrichtung 2 bestimmt, und führt einen Fahrer oder das Kraftfahrzeug 100 vom Punkt A zum Punkt B. Die Fahrstrecke 30 entspricht also im Wesentlichen einer gewöhnlichen Navigationsroute eines Navigationssystems, könnte allerdings auch zum Beispiel eine von der Steuereinrichtung getroffene Vorhersage über die zukünftige Streckenwahl des Fahrers darstellen, oder auch die Fahrtstrecke eines voll- beziehungsweise teilautomatisierten Fahrmanövers darstellen. Die Fahrstrecke 30 wird hinsichtlich Rekuperationsbereichen 31, in welchen die Rekuperationsbremseinrichtung 20 verwendet wird, analysiert. Beispielsweise weist die Fahrstrecke 30 Gefälle, Richtungswechselbereiche und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf. In diesen Rekuperationsbereichen 31 wird eine Geschwindigkeitsverzögerung des Kraftfahrzeuges 100 stattfinden, wobei normalerweise Energie mittels der Rekuperationsbremseinrichtung 20 rückgewonnen wird.
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In diesen Rekuperationsbereichen 31 wird ein Aktivierungssignal zur Aktivierung der Rekuperationsbremseinrichtung 20 zur Verzögerung der Fahrzeuggeschwindigkeit erzeugt bzw. erwartet. Die zweite Sensoreinrichtung 4 ist ausgebildet, das Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 zu erfassen, falls diese angesteuert wird, um Energie zurückzugewinnen. Wenn das Aktivierungssignal erfasst wird, wird in Abhängigkeit des ermittelten Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe 11 die mechanische Bremse 10 derart betätigt, dass die Verunreinigungen von der zumindest einen Bremsscheibe 11 entfernt werden. Die Rekuperationsbremseinrichtung 20 wird daher nur teilweise verwendet, oder gar nicht verwendet, und deren Anteil wird durch die mechanische Bremse 10 ersetzt. Demzufolge kommt es in den Rekuperationsbereichen 31 zumindest teilweise zu einem mechanischen Bremsen, wobei die Verunreinigungen von der Bremsscheibe 11 entfernt werden.
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Das Betätigen der mechanischen Bremse 10 erfolgt beispielsweise mittels eines Aktors 15, welcher ausgebildet ist, die mechanische Bremse 10 zu betätigen. Beispielsweise ist der Aktor 15 ein pneumatischer oder elektrischer Aktor 15. Die Vorrichtung 1 ermittelt im Voraus einen Bedarf an mechanischen Bremsen, um die Verunreinigungen von der Bremsscheibe 11 zu entfernen. Auf diese Weise können auf einfache Weise Verunreinigungen von der Bremsscheibe 11 entfernt werden, so dass die Lebensdauer der mechanischen Bremse 10 und der Bremsscheibe 11 verlängert werden.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeuges 100, welches mit einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 versehen ist. Das Kraftfahrzeug 100 ist beispielsweise als Hybridfahrzeug ausgebildet, und weist eine Rekuperationsbremseinrichtung 20 zur Rückgewinnung von Energie und eine mechanische Bremse 10 mit einer Bremsscheibe 11 auf. Ferner weist das Hybridfahrzeug 100 einen Antrieb 25 auf. Des Weiteren weist das Kraftfahrzeug100 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Entfernen von Verunreinigungen an der zumindest einen Bremsscheibe 11 auf.
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Das Kraftfahrzeug 100 weist z. B. eine Navigationseinrichtung/Steuereinrichtung 2 auf, welche ausgebildet ist, eine Fahrstrecke 30 des Fahrzeuges 100 zu bestimmen, und die bestimmte Fahrstrecke 30 bezüglich Rekuperationsbereichen 31, in welchen die Rekuperationsbremseinrichtung 20 verwendet wird, zu analysieren. Beispielsweise analysiert die Navigationseinrichtung 2 die bestimmte Fahrstrecke 30 hinsichtlich Geschwindigkeitsbegrenzungen, Gefällen, starken Kurvenradien und/oder gesetzlichen Bestimmungen. Ferner weist die Vorrichtung 1 eine erste Sensoreinrichtung bzw. Softwarekomponente 3 auf, welche ausgebildet ist, einen Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe 11 zu ermitteln oder zu erfassen. Die erste Sensoreinrichtung 3 ist beispielsweise ein Widerstandssensor, welcher den elektrischen Widerstand der Bremsscheibe 11 erfasst. Der Widerstand der Bremsscheibe 11 steht in direkten Zusammenhang mit dem Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe 11.
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Ferner weist die Vorrichtung 1 eine zweite Sensoreinrichtung 4 auf, welche ausgebildet ist, ein Aktivierungssignal der Rekuperationsbremseinrichtung 20 zu erfassen. Überdies ist ein Aktor 15 vorgesehen, welcher ausgebildet ist, die mechanische Bremse 10 mit der zumindest einen Bremsscheibe 11 in Folge des Erfassens der Aktivierungssignals zum Entfernen von Verunreinigungen an der zumindest einen Bremsscheibe 11 unter Berücksichtigung des ermittelten Verunreinigungsgrades der Bremsscheibe 11 zu betätigen.
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Der Aktor 15 erhält beispielsweise ein Signal von der Steuereinrichtung 2 zum Betätigen der Bremse 10, da der Verunreinigungsgrad der Bremsscheibe 11 dies erforderlich macht. Auf diese Weise können Verunreinigungen von der Bremsscheibe 11 entfernt werden, ohne dass es zu einem zusätzlichen Energieverbrauch kommt. Ferner wird der Fahrer durch das automatische Betätigen der Bremse 10 nicht gestört, da dies nur in Bereichen stattfindet, in welchen eine Verzögerung der Fahrzeuggeschwindigkeit stattfindet. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 wird zudem die Sicherheit der Fahrzeuginsassen in gewisser Weise gesteigert.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und Weise modifizierbar. Insbesondere lässt sich die Erfindung in mannigfaltiger Weise verändern oder modifizieren, ohne vom Kern der Erfindung abzuweichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10338564 A1 [0003]
- DE 19916700 A1 [0004]
- DE 102010000823 A1 [0005]
- DE 102012222349 A1 [0006]