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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen der Luftqualität der Luft in einem Innenraum eines Fahrzeugs derart, dass die Luftqualität über einem vorgebbaren Schwellenwert bleibt oder diesen wieder überschreitet. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, welches zum Durchführen dieses Verfahrens eingerichtet ist, sowie ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
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Die Luftqualität ist ein entscheidendes Kriterium für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Lebewesen, insbesondere von Menschen. Aufgrund einer Vielzahl von kostengünstig zur Verfügung stehenden Sensoren lässt sich die Luftqualität auf relativ einfache Weise bestimmen und bewerten. Wesentliche Faktoren, welche die Luftqualität beeinflussen, sind beispielsweise die Konzentrationen von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Stickoxid und Feinstaub. Übersteigen die Konzentrationen einen bestimmten Schwellenwert, so reagieren die Menschen insbesondere mit Atemwegsbeschwerden, Hautausschlägen oder brennenden Augen. Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung der Welt nimmt die Luftqualität in vielen Gebieten mehr oder weniger stark ab. Entsprechend häufig klagen viele der Menschen, welche sich in den betroffenen Gebieten aufhalten, über die oben genannten Beschwerden.
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Eine besondere Situation stellt sich in Fahrzeugen und insbesondere von Kraftfahrzeugen dar, bei denen sich die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs aufgrund hoher Schadstoffkonzentrationen in der Umgebung des Fahrzeugs ebenfalls stark verschlechtern kann. Bei einer steigenden Konzentration von Kohlenmonoxid und Kohlendioxid kann der Fahrer des Fahrzeugs müde oder sogar bewusstlos werden, so dass aufgrund einer schlechten Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs ein Sicherheitsrisiko ausgeht. Anzumerken ist, dass eine steigende Kohlendioxidkonzentration auch von den Insassen des Fahrzeugs verursacht werden kann, insbesondere dann, wenn sie gerade Sport getrieben haben und ein entsprechend großes Volumen an Luft ein- und ausatmen.
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Die
US 2009/0309744 A1 offenbart ein System, mit welchem die Luftqualität an einem bestimmten Ort in Echtzeit bestimmt und über ein Netzwerk zugänglich gemacht werden kann. Die
DE 10 2015 013 596 A1 , die
KR 2012 006 1414 A und die
US 8 744 766 B2 weisen Navigationssysteme auf, welche bei der Ermittlung einer zum eingegebenen Ziel führenden Route auch die Luftqualität entlang der Route berücksichtigen und dabei auf Systeme, wie sie in der
US 2009/0309744 A1 offenbart sind, zugreifen. So kann neben der schnellsten Route auch eine Route vorgeschlagen werden, welche durch Gebiete mit besonders guter Luftqualität führt. Für den Fall, dass die schnellste Route von der Route mit der besten Luftqualität abweicht, hat der Fahrer des Fahrzeugs die Möglichkeit, zwischen diesen Routen zu wählen.
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Bei den oben genannten Ansätzen wird davon ausgegangen, dass die Luftqualität in der Umgebung des Fahrzeugs unmittelbar auch die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs beeinflusst. Dies ist insoweit plausibel, da die Luft in der Umgebung des Fahrzeugs beispielsweise über geöffnete Fensterscheiben, geöffnete Schiebedächer und/oder Klimaanlagen in den Innenraum des Fahrzeugs gelangt. Hierbei wird von der Annahme ausgegangen, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs gleich oder nahezu gleich ist. Inwieweit diese Annahme korrekt ist, kann mit den Fahrzeugen, welche in den oben genannten Offenbarungsquellen beschrieben sind, nicht nachgeprüft werden. Maßnahmen, die Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs gezielt zu verbessern, können bei den in den oben genannten Offenbarungen beschriebenen Fahrzeugen nicht ergriffen werden.
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Aufgabe einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, mit welchem es möglich ist, gezielte Maßnahme zum Verbessern der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs zu ergreifen. Des Weiteren liegt einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug zu schaffen, welches zum Durchführen dieses Verfahrens eingerichtet ist. Darüber hinaus liegt eine Ausbildung der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen dieses Verfahrens bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird mit den in den Ansprüchen 1, 8 und 9 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen der Luftqualität der Luft in einem Innenraum eines Fahrzeugs derart, dass die Luftqualität über einem vorgebbaren Schwellenwert bleibt oder diesen wieder überschreitet, wobei das Fahrzeug eine Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung zum Erfassen der Luftqualität der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs, sowie eine Luftqualitäts-Änderungseinrichtung zum Ändern der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs aufweist. Das Verfahren umfasst dabei folgende Schritte:
- - Erfassen der Luftqualität der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs mittels der Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung, und
- - für den Fall, dass die Luftqualität der im Innenraum des Fahrzeugs unter einen vorgebbaren Schwellenwert sinkt, Ändern der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs mittels der Luftqualitäts-Änderungseinrichtung derart, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum über den vorgebbaren Schwellenwert steigt.
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Das vorschlagsgemäße Fahrzeug weist eine Luftqualität-Erfassungseinrichtung auf, welche in der Lage ist, die Luftqualität der Luft sowohl im Fahrzeug als auch in der Umgebung des Fahrzeugs zu bestimmen. Hierzu kann das Fahrzeug entsprechende Sensoren aufweisen, die im Innenraum des Fahrzeugs und außerhalb des Innenraums, beispielsweise in den Stoßfängern des Fahrzeugs angeordnet sind. Viele Fahrzeuge weisen Temperatursensoren auf, welche einerseits die Temperatur im Innenraum des Fahrzeugs und andererseits die Temperatur in der Umgebung des Fahrzeugs bestimmen können. Die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung muss aber nicht zwangsläufig ganz oder teilweise auf im Fahrzeug verbaute Sensoren zurückgreifen, um die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs zu bestimmen. Sie kann vielmehr auch auf externe Datenquellen zurückgreifen, die beispielsweise von Systemen bereitgestellt werden, die in der
US 2009/0309744 A1 offenbart sind. Hierzu wirkt die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung mit einer entsprechend ausgebildeten Kommunikationseinrichtung zusammen, um auf die von derartigen Systemen zur Verfügung gestellten Daten zugreifen zu können.
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Mithilfe des vorschlagsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs mit derjenigen im Innenraum des Fahrzeugs zu vergleichen. Für den Fall, dass die Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs einen bestimmten Schwellenwert, welcher vom Hersteller oder vom Besitzer des Fahrzeugs festgelegt werden kann, unterschreitet, wird die Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs mittels der Luftqualität-Änderungseinrichtung derart geändert und beeinflusst, dass die Luftqualität wieder über den Schwellenwert steigt. Wie später noch näher erläutert, können die Maßnahmen, welche von der Luftqualitäts-Änderungseinrichtung zum Verbessern der Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs ergriffen werden können, in Maßnahmen unterteilt werden, welche die Luft mit der Umgebung austauschen und welche die Luft ohne Austausch aufbereiten. Folglich wird sichergestellt, dass die Luftqualität im Innenraum des Fahrzeugs den Schwellenwert nicht oder nur für kurze Zeit unterschreitet. Die eingangs erwähnten negativen Folgen einer zu schlechten Luftqualität auf die Menschen, beispielsweise die Atemwegsbeschwerden, die Müdigkeit oder gar die Bewusstlosigkeit, werden mithilfe des vorschlagsgemäßen Verfahrens von den Insassen des Fahrzeugs und insbesondere vom Fahrer ferngehalten. Nicht nur wird die Autofahrt für die Insassen angenehmer, sondern es wird auch ein Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit geleistet.
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Nach Maßgabe einer weiteren Ausführungsform umfasst das Fahrzeug eine Klimaanlage, wobei der Schritt des Änderns der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs eine Ansteuerung der Klimaanlage mittels der Luftqualitäts-Änderungseinrichtung derart umfasst, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum über den vorgebbaren Schwellenwert steigt. Eine Vielzahl von modernen Fahrzeugen weist eine Klimaanlage auf, mit welcher die Temperatur der Luft im Innenraum des Fahrzeugs verändert werden kann. Dabei wird ein mehr oder weniger großer Anteil der Luft im Innenraum des Fahrzeugs gegen Luft aus der Umgebung des Fahrzeugs ausgetauscht. Für den Fall, dass beispielsweise die Kohlendioxidkonzentration im Innenraum des Fahrzeugs höher sein sollte als in der Umgebung des Fahrzeugs, kann durch eine entsprechende Ansteuerung der Klimaanlage dafür gesorgt werden, dass die Kohlendioxidkonzentration im Innenraum des Fahrzeugs sinkt und damit die Luftqualität der Luft im Innenraum steigt.
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In einer weitergebildeten Ausführungsform kann die Klimaanlage im Umluftbetrieb betrieben. Für den Fall, dass die Luftqualität in der Umgebung des Fahrzeugs schlechter sein sollte als im Innenraum des Fahrzeugs, kann die Klimaanlage im Umluftbetrieb betrieben werden, so dass keine Luft aus der aus der Umgebung des Fahrzeugs in den Innenraum des Fahrzeugs gelangt. Hierdurch wird ein Verschlechtern der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs verhindert. Klimaanlagen weisen üblicherweise Luftfilter auf, die in der Lage sind, bestimmte Bestandteile aus der Luft zu filtern. Beispielsweise können die Filter Feinstaubpartikel aus der Luft entfernen. Insofern lässt sich die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs auch im Umluftbetrieb der Klimaanlage steigern.
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Bei einer weitergebildeten Ausführungsform kann das Fahrzeug automatisch absenkbare Fensterscheiben und/oder ein automatisch betätigbares Schiebedach aufweisen und der Schritt des Änderns der Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs eine Ansteuerung der Fensterscheiben und/oder des Schiebedachs mittels der Luftqualitäts-Änderungseinrichtung derart umfassen, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum über den vorgebbaren Schwellenwert steigt. Für den Fall, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs unter den Schwellenwert sinkt, die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs jedoch besser ist als im Innenraum, so kann durch das Absenken der Fensterscheiben oder das Öffnen des Schiebedachs die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs verbessert werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung einen Temperatursensor, einen Feuchtigkeitssensor, eine Anzahl von Schadstoffsensoren und/oder einen Regensensor umfasst, deren Messdaten beim Erfassen der Luftqualität der Luft des Innenraums und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs berücksichtigt werden. Die Schadstoffsensoren können beispielsweise die Konzentrationen von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxid, Ozon, Schwefeldioxid und/oder Feinstaub bestimmen, wobei die Aufzählung nicht abschließend ist.
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Wie eingangs erwähnt, weisen moderne Fahrzeuge einen Temperatursensor auf, mit welchem die Temperatur der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs bestimmt werden kann. Für den Fall, dass sowohl im Innenraum als auch in der Umgebung des Fahrzeugs die Luftqualität unter dem Schwellenwert liegt und folglich über einen Luftaustausch die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs nicht verbessert werden kann, kann ein Absenken der Temperatur im Innenraum des Fahrzeugs beispielsweise Atemwegsbeschwerden lindern oder die durch eine erhöhte Kohlendioxidkonzentration bewirkte Müdigkeit zumindest verringern. Ähnliches gilt für die Luftfeuchtigkeit im Innenraum des Fahrzeugs. Der Feuchtigkeitssensor kann auch dazu verwendet werden, ein drohendes Beschlagen der Fensterscheiben des Fahrzeugs durch eine entsprechende Ansteuerung der Klimaanlage oder durch ein Absenken der Fensterscheiben zu verhindern. Mit den genannten Sensoren lässt sich die Luftqualität der Luft sowohl im Innenraum als auch in der Umgebung des Fahrzeugs gut bestimmen und feststellen, ob sie über oder unter dem vorgebbaren Schwellenwert liegt.
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Wie bereits erwähnt, kann die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs dadurch verbessert werden, dass die Fensterscheiben abgesenkt und/oder das Schiebedach geöffnet werden. Der Regensensor bewirkt dabei, dass diese Maßnahmen bei Regen nicht durchgeführt werden. Die
WO 2014/059218 A1 offenbart weitere Sensoren und von ihnen gemessene Größen, welche bei der Bestimmung der Luftqualität berücksichtigt werden können.
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Eine weitergebildete Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass das Fahrzeug ein Navigationssystem aufweist, welches beim Ermitteln einer zum eingegebenen Ziel führenden Route die Luftqualität der Luft entlang der Route berücksichtigt. Wie bereits erwähnt, offenbaren die
DE 10 2015 013 596 A1 , die
KR 2012 006 1414A und die
US 8,744,766 B2 Navigationssysteme, welche bei der Ermittlung der zum eingegebenen Ziel führenden Route auch die Luftqualität der Luft entlang der Route berücksichtigen. Selbiges führt das Navigationssystem in dieser Ausführungsform aus, wobei hierbei auch berücksichtigt werden kann, inwieweit die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs entlang der Route über den vorgegebenen Schwellenwert gehalten werden kann. Für den Fall, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs droht, bald den vorgegebenen Schwellenwert zu unterschreiten, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt werden, wie sich die Luftqualität der Luft entlang der Route entwickeln wird. Insofern können präventive Maßnahmen bereits dann ergriffen werden, wenn der vorgegebene Schwellenwert in Innenraum noch nicht unterschritten ist, allerdings zu befürchten steht, dass die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs den Schwellenwert demnächst ebenfalls unterschreiten wird. Beispielsweise können die Fensterscheiben abgesenkt werden, wenn die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs momentan noch über dem Schwellenwert liegt und besser ist als im Innenraum des Fahrzeugs. Folglich gleichen sich die Luftqualität in der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs an, so dass der vor einem liegende Abschnitt der Route, in welchem die Luftqualität unter dem Schwellenwert liegt, mit geschlossenen Fensterscheiben durchfahren werden kann, ohne dass die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs unter den Schwellenwert liegt. Insofern kann die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs aktiv verändert werden, so dass der Schwellenwert entlang der Route nicht unterschritten wird.
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Nach Maßgabe einer weiteren Ausführungsform weist das Fahrzeug eine Anzeigeeinrichtung auf, welches die erfasste Luftqualität der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs graphisch darstellt. Die grafische Darstellung der Luftqualität der Luft im Innenraum und in der Umgebung des Fahrzeugs kann in Form von Balkendiagrammen oder in Form von Videos umgesetzt werden. Der Fahrer und die übrigen Insassen des Fahrzeugs werden über die momentan herrschende Luftqualität informiert. Darüber hinaus kann die Anzeigeeinrichtung einen Hinweis darauf geben, dass bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs zu verbessern. Beispielsweise kann ein Hinweis ausgegeben werden, dass die Fensterscheiben abgesenkt werden, so dass die Insassen des Fahrzeugs von dieser Maßnahme nicht überrascht werden und diese möglicherweise fehldeuten.
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Des Weiteren betrifft eine Ausbildung der Erfindung ein Computerprogrammprodukt zum Ausführen eines Verfahrens nach einem der vorherigen Ausführungsformen.
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Darüber hinaus betrifft eine Ausgestaltung der Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, welches zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der vorherigen Ausführungsformen eingerichtet ist
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Die technischen Effekte und Vorteile, die sich mit dem vorschlagsgemäßen Computerprogrammprodukt und dem vorliegenden Fahrzeug erreichen lassen, entsprechen denjenigen, die für das vorliegende Verfahren erörtert worden sind. Zusammenfassend sei darauf hingewiesen, dass es mit dem Computerprogrammprodukt und dem Fahrzeug möglich ist, die Luftqualität der Luft sowohl im Innenraum als auch in der Umgebung des Fahrzeugs zu bestimmen und Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum des Fahrzeugs unter einen vorgebbaren Schwellenwert absinkt. Die Autofahrt wird hierdurch für die Insassen angenehmer, weiterhin kann beispielsweise eine infolge einer erhöhten Kohlendioxidkonzentration verstärkte Müdigkeit oder sogar eine Bewusstlosigkeit des Fahrers verhindert werden, so dass ein Beitrag zur Verkehrssicherheit geleistet wird.
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Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- 1a eine prinzipielle Draufsicht auf ein Fahrzeug, welches mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben werden kann,
- 1b das in 1a) dargestellte Fahrzeug anhand einer prinzipiellen Schnittdarstellung, so dass im Fahrzeug verbaute Komponenten sichtbar sind,
- 2 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1a ist ein Fahrzeug 10 anhand einer prinzipiellen Draufsicht gezeigt, welches derart eingerichtet ist, dass das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist. Das Fahrzeug 10 weist insgesamt sechs Fensterscheiben 12 auf, nämlich eine Windschutzscheibe 14, eine Heckscheibe 16 und vier Seitenscheiben 18. Die Seitenscheiben 18 sind automatisch versenkbar, wobei die hierzu notwendigen Fensterheber und die Antriebsmittel nicht dargestellt sind. Zudem umfasst das Fahrzeug 10 ein Fahrzeugdach 20, in welchem ein automatisch betätigbares Schiebedach 22 angeordnet ist, wobei auch hier die Antriebsmittel nicht dargestellt sind.
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Wie aus 1b erkennbar, weist das Fahrzeug 10 einen Innenraum 24 auf, der unter anderem von den Fensterscheiben 12 und dem Fahrzeugdach 20 begrenzt wird. Das Fahrzeug 10 ist mit einer Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 ausgestattet, mit welcher die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 erfasst und bewertet werden kann. Die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 umfasst hierzu einen Temperatursensor 28, einen Feuchtigkeitssensor 30 und eine Anzahl von Schadstoffsensoren 31. Die Schadstoffsensoren 31 können beispielsweise die Konzentrationen von Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Stickoxid, Ozon, Schwefeldioxid und/oder Feinstaub bestimmen.
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Die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 kann folglich hinsichtlich der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und der Schadstoffkonzentration charakterisiert und quantifiziert werden.
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Der Temperatursensor 28, der Feuchtigkeitssensor 30 und die Schadstoffsensoren 31 sind so eingerichtet, dass sie nicht nur die Luftqualität der Luft im Innenraum 24, sondern auch in der Umgebung des Fahrzeugs 10 charakterisieren und quantifizieren können. Die Luftqualität in der Umgebung und auch in weiter vom Fahrzeug 10 entfernten Gebieten kann auch mithilfe von externen Systemen 35 bestimmt werden. Um auf diese Systeme zugreifen zu können, weist das Fahrzeug 10 eine Kommunikationseinrichtung 33 auf.
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Zusätzlich umfasst die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 einen Regensensor 32, mit dem ermittelbar ist, ob und wie stark es in der Umgebung des Fahrzeugs 10 regnet.
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Ferner umfasst das Fahrzeug 10 eine Luftqualitäts-Änderungseinrichtung 34, welche Teil einer Steuereinheit des Fahrzeugs 10 sein kann. Zudem umfasst das Fahrzeug 10 eine Klimaanlage 36. Die Luftqualitäts-Änderungseinrichtung 34 erfasst die von der Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 erzeugten Messdaten und ergreift entsprechende Maßnahmen, um die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 gezielt zu verändern. Darüber hinaus weist das Fahrzeug 10 ein Navigationssystem 38 und eine Anzeigeeinrichtung 40 auf.
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In 2 ist ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, mit welcher das Fahrzeug 10 auf folgende Weise betrieben werden kann: Zunächst wird die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 und in der Umgebung des Fahrzeugs 10 mittels der Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 bestimmt. Hierzu bedient sich die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 insbesondere dem Temperatursensor 28, dem Feuchtigkeitssensor 30 und den Schadstoffsensoren 31. Die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 ermittelt aus den vom Temperatursensor 28, vom Feuchtigkeitssensor 30 und von den Schadstoffsensoren 31 gelieferten Daten, ob die Luftqualität im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 unter einem vorgegebenen Schwellenwert liegt oder nicht. Sollte dies nicht der Fall sein und die Luftqualität im Innenraum 24 über dem Schwellenwert liegen, ist dies ein Indiz dafür, dass die Luftqualität im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 ausreichend ist. Für den Fall, dass die Luftqualität im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 unter dem Schwellenwert liegt, ist dies ein Indiz dafür, dass die Luftqualität im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 nicht ausreichend ist und Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit die Luftqualität wieder über den Schwellenwert steigt.
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Die Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung 26 gibt für den Fall, dass die Luftqualität im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 unter dem Schwellenwert liegt, ein entsprechendes Signal an die Luftqualitäts-Änderungseinrichtung 34, welche die entsprechenden Maßnahmen zum Steigern der Luftqualität im Innenraum 24 veranlasst. Nach der in 2 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für den Fall, dass die Luftqualität im Innenraum 24 unter dem Schwellenwert liegt, geprüft, ob die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 besser oder schlechter ist als die Luftqualität in der Umgebung des Fahrzeugs 10.
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Für den Fall, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 unter dem Schwellenwert liegt und schlechter ist als die Luftqualität in der Umgebung des Fahrzeugs 10, kann die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 durch einen Luftaustausch mit der Umgebung des Fahrzeugs 10 gesteigert werden. Hierzu kann die Luftqualitäts-Änderungseinrichtung 34 beispielsweise die Fensterscheiben 12 absenken, dass Schiebedach 22 öffnen oder für den Fall, dass es sich bei dem Fahrzeug 10 um ein Cabrio handelt, das Verdeck öffnen. Darüber hinaus kann ein Luftaustausch mit einem entsprechenden Betrieb der Klimaanlage 36 umgesetzt werden, wobei die Klimaanlage 36 einen mehr oder weniger großen Anteil der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 gegen einen entsprechenden Anteil der Luft aus der Umgebung des Fahrzeugs 10 ersetzt.
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Für den Fall, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 besser sein sollte als die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs 10, so kann die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 nicht durch einen Austausch der Luft aus der Umgebung des Fahrzeugs 10 gesteigert werden. In diesem Fall wird die Luftqualitäts-Änderungseinrichtung 34 die Klimaanlage 36 im Umluftbetrieb betreiben. Klimaanlagen 36 weisen üblicherweise Luftfilter auf, die in der Lage sind, bestimmte Bestandteile aus der Luft zu filtern. Beispielsweise können die Filter Feinstaubpartikel aus der Luft entfernen. Insofern lässt sich die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 auch im Umluftbetrieb der Klimaanlage 36 steigern.
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Darüber hinaus wird die Klimaanlage 36 so betrieben, dass die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 derart verändert werden, dass die Luftqualität wieder über den Schwellenwert ansteigt.
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Nicht dargestellt ist eine Ausführungsform des Verfahrens, bei welcher das Navigationssystem 38 eingebunden wird. Das Navigationssystem 38 berücksichtigt bei der Ermittlung der zum eingegebenen Ziel führenden Route auch die Luftqualität der Luft entlang der Route. Darüber hinaus wird berücksichtigt, inwieweit die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 während der Fahrt entlang der Route über dem vorgegebenen Schwellenwert gehalten werden kann. Für den Fall, dass die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 droht, bald den vorgegebenen Schwellenwert zu unterschreiten, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelt werden, wie sich die Luftqualität der Luft entlang der Route entwickeln wird. Insofern können präventive Maßnahmen bereits dann ergriffen werden, wenn der vorgegebene Schwellenwert der Luft im Innenraum 24 noch nicht unterschritten ist, allerdings zu befürchten steht, dass die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs 10 auch den Schwellenwert demnächst unterschreiten wird. Beispielsweise können die Fensterscheiben 12 abgesenkt werden, wenn die Luftqualität der Luft in der Umgebung des Fahrzeugs 10 momentan noch über dem Schwellenwert liegt und besser ist als im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10. Folglich gleichen sich die Luftqualität in der Luft im Innenraum 24 und in der Umgebung des Fahrzeugs 10 durch Luftaustausch an, so dass der vor einem liegende Abschnitt der Route, in welchem die Luftqualität unter dem Schwellenwert liegt, mit geschlossenen Fensterscheiben 12 durchfahren werden kann, ohne dass die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 unter den Schwellenwert sinkt.
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Mit der Anzeigeeinrichtung 40 kann die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 und in der Umgebung des Fahrzeugs 10 in Form von Balkendiagrammen oder in Form von Videos angezeigt werden. Der Fahrer und die übrigen Insassen des Fahrzeugs 10 werden über die momentan herrschende Luftqualität informiert. Darüber hinaus kann die Anzeigeeinrichtung 40 einen Hinweis darauf geben, dass bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 des Fahrzeugs 10 zu verbessern. Beispielsweise kann ein Hinweis ausgegeben werden, dass die Fensterscheiben 12 abgesenkt werden, so dass die Insassen des Fahrzeugs 10 von dieser Maßnahme nicht überrascht werden und diese möglicherweise fehldeuten. Weiterhin können Videos gezeigt werden, welche den Insassen eine Hilfestellung bei der Bedienung der Klimaanlage 36 und dessen Wartung geben. Beispielsweise kann ein Hinweis von der Anzeigeeinrichtung 40 gegeben werden, dass der Filter ausgewechselt werden sollte, um die Luftqualität der Luft im Innenraum 24 auch im Umluftbetrieb der Klimaanlage 36 steigern zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 12
- Fensterscheibe
- 14
- Windschutzscheibe
- 16
- Heckscheibe
- 18
- Seitenscheibe
- 20
- Fahrzeugdach
- 22
- Schiebedach
- 24
- Innenraum
- 26
- Luftqualitäts-Erfassungseinrichtung
- 28
- Temperatursensor
- 30
- Feuchtigkeitssensor
- 31
- Schadstoffsensor
- 32
- Regensensor
- 33
- Kommunikationseinrichtung
- 34
- Luftqualitäts-Änderungseinrichtung
- 35
- externes System
- 36
- Klimaanlage
- 38
- Navigationssystem
- 40
- Anzeigeeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2009/0309744 A1 [0004, 0009]
- DE 102015013596 A1 [0004, 0017]
- KR 20120061414 A [0004, 0017]
- US 8744766 B2 [0004, 0017]
- WO 2014/059218 A1 [0016]