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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug, insbesondere für ein selbstfahrendes Kraftfahrzeug. Ferner gehört zur Erfindung ein Kraftfahrzeug, wie ein selbstfahrendes Kraftfahrzeug, mit einem derartigen Fahrzeugsitz.
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Als selbstfahrendes Kraftfahrzeug (manchmal auch autonomes Landfahrzeug) werden PKWs oder anderes Kraftfahrzeuge bezeichnet, die ohne Einfluss eines menschlichen Fahrers fahren, steuern und einparken können (hochautomatisiertes bzw. autonomes Fahren). Im dem Fall, dass keinerlei manuelles Steuern seitens des Fahrers nötig ist, wird auch der Begriff Roboterauto verwendet. Dann kann der Fahrersitz leer bleiben; eventuell sind Lenkrad, Brems- und Gaspedal nicht vorhanden. Unter den Begriff „selbstfahrendes Kraftfahrzeug“ fallen des Weiteren auch LKW, landwirtschaftliche Zugmaschinen und Militärfahrzeuge ohne Einfluss des Fahrers oder ganz ohne Fahrer.
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Als Autositz werden die in Kraftfahrzeugen für die im Fahrgastraum eingebauten Fahrzeugsitze für die Insassen bezeichnet. Je nach der verwendeten Fahrzeugart und der Unterscheidung nach Fahrer- und Passagiersitzen sowie auch nach dem Ausstattungsniveau können sich die in Kraftfahrzeugen eingebauten Fahrzeugsitze grundsätzlich stark unterscheiden.
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Die meisten PKW-Modelle sind vorne mit einem Paar Einzelsitzen ausgestattet. Ein Fahrersitz befindet sich in der Regel an der Seite, die dem Gegenverkehr zugewandt ist, ihm gegenüber befinden sich die Lenk- und Steuerinstrumente. Für den Fahrersitz, teils auch für den Vordersitz können zusätzliche Sitzheizung, Sitzklimatisierung und Belüftung vorgesehen sein. Bei Fahrzeugen der Oberklasse können Bildschirme in der nach hinten gewandten Seite der Rücklehnen der Vordersitze vorgesehen sein um den Passagieren auf den Rücksitzen das Fernsehen, Videoschauen etc. zu ermöglichen. Komfortabler ausgestattete Modelle verfügen über Armlehnen.
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Durch den Übergang zum hochautomatisierten bzw. autonomen Fahren wird jedoch das traditionelle Innenraumdesign für die Passagiere zunehmend als einschränkend wahrgenommen. Insbesondere der Fahrer kann alternative Sitzpositionen einnehmen.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Wege aufzuzeigen, wie hier Abhilfe geschaffen werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein selbstfahrendes Kraftfahrzeug, mit zumindest einem Fahrzeugsitz, wobei der Fahrzeugsitz dazu ausgebildet ist, an einer ausgewählten Position aus einer Mehrzahl an Positionen im Fahrgastraum des Kraftfahrzeugs angeordnet zu werden.
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Somit ist es möglich, den Fahrzeugsitz an alternativen Positionen im Fahrgastraum anzuordnen, während bekannte Fahrzeugsitze lediglich ausgehend von einer einzigen Position verstellbar ausgebildet sind. So wird auf überraschend einfache Weise erreicht, dass der Fahrer, aber auch die anderen Passagiere, alternative Sitzpositionen auswählen können.
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Gemäß einer Ausführungsform weist der Fahrzeugsitz eine Anschlusseinrichtung auf zum Verbinden von Fahrzeugsitz-Komponenten mit Kraftfahrzeug-Komponenten an der ausgewählten Position. So kann der Fahrzeugsitz an der ausgewählten Position problemlos mit Kraftfahrzeug-Komponenten, wie z.B. einem Bordnetz des Kraftfahrzeugs verbunden werden, um elektrische Betriebsenergie zum Betrieb von Fahrzeugsitz-Komponenten bereitzustellen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Fahrzeugsitz-Komponente eine Sitzbelüftung und die Kraftfahrzeug-Komponente ist eine Luftversorgungseinrichtung mit zumindest je einer Luftauslassöffnung an jeder der Mehrzahl der Positionen. So kann die Sitzbelüftung mit Luft versorgt werden, deren Leitungssystem zumindest teilweise in einem Unterbodenbereich des Kraftfahrzeugs angeordnet ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist jeder Luftauslassöffnung eine Verschlusseinrichtung zum Verschließen der jeweiligen Luftauslassöffnung zugeordnet. So können ungenutzte Luftauslassöffnungen, d.h. Luftauslassöffnungen, die nicht mit einem Einlassstutzen der Sitzbelüftung verbunden sind, verschlossen werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Sitzbelüftung einen Bajonettverschluss zum Verbinden mit einer der Luftauslassöffnungen auf. So wird ein insbesondere werkzeugloses Verbinden der Luftauslassöffnung mit dem Einlassstutzen möglich.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Fahrzeugsitz ein Heizelement auf. So kann z.B. ein Abschnitt des Fahrzeugsitzes unmittelbar erwärmt werden, oder es wird Luft für die Sitzbelüftung erwärmt, wobei durch die Zuordnung des Heizelements zum Fahrzeugsitz es entfällt, dass erwärmte Luft durch ein langes Leitungssystems des Kraftfahrzeugs gefördert werden muss und dabei wieder Wärmeenergie verliert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Fahrzeugsitz eine Schnittstelle zum Anschließen eines HMI auf. So können an den Fahrzeugsitz handhelds, wie z.B. Tablets angeschlossen werden, mit denen Entertainment- und/oder Infotainment-Komponenten des Kraftfahrzeugs gesteuert werden können. Zusätzlich oder alternativ kann über das HMI auch ein Command-Panel und/oder Joy-Stick angeschlossen werden, mit dem im Bedarfsfall das Kraftfahrzeug gesteuert werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann an zumindest einer Position der Mehrzahl an Positionen der Fahrzeugsitz mit seiner maximalen Erstreckung angeordnet werden. Der Fahrzeugsitz 6 bietet eine Full-Sleep-Funktionalität, d.h. die Komponenten des Fahrzeugsitzes, wie die Sitzfläche und die Rückenlehne, können in eine Stellung gebracht werden, in der der Fahrzeugsitz eine ebene Liegefläche wie eine Bett bietet. In dieser Stellung weist der Fahrzeugsitz seine maximale Erstreckung in Richtung der Fahrzeuglängsachse des Kraftfahrzeugs auf.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Fahrzeugsitz zur Fahrdynamikkompensation verstellbar ausgebildet. Z.B. kann der Fahrzeugsitz Aktuatoren aufweisen mit denen die horizontale Neigung des Fahrzeugsitzes in vier Richtungen (links oben / unten, rechts oben / unten, vorne oben / unten, hinten oben / unten) verändert werden kann. Ein Steuergerät steuert die Aktuatoren z.B. in Abhängigkeit von einem Kurvenradius und der tatsächlichen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs an, um auf den Fahrer oder anderen Passagieren wirkende Kräfte zumindest teilzukompensieren.
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Ferner gehört zur Erfindung ein Fahrzeugsitz für ein derartiges Kraftfahrzeug, insbesondere für ein selbstfahrendes Kraftfahrzeug.
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Es wird nun die Erfindung anhand einer Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- 1 in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug.
- 2 in schematischer Explosionsdarstellung einen in den Innenraum des in 1 gezeigten Kraftfahrzeug einsetzbaren Fahrzeugsitz.
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Es wird zunächst auf 1 Bezug genommen.
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Dargestellt ist ein Kraftfahrzeug 2, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein PKW ist. Abweichend vom vorliegenden Ausführungsbeispiel kann das Kraftfahrzeug auch ein LKW oder Bus sein.
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Ferner ist das Kraftfahrzeug 2 im vorliegenden Ausführungsbeispiel als selbstfahrendes Kraftfahrzeug zum hochautomatisierten bzw. autonomen Fahren ausgebildet. Mit anderen Worten, das Kraftfahrzeug 2 kann auch als Roboterauto bezeichnet werden, das zumindest Level 3 (Hochautomatisierung) der Klassifizierung des autonomen Fahrens erfüllt.
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Das Kraftfahrzeug 2 weist einen Fahrgastinnenraum 4 auf, in dem zumindest ein Fahrzeugsitz 6 angeordnet ist.
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Es wird nun unter zusätzliche Bezugnahme auf die 2 der Fahrzeugsitz 6 erläutert.
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Der Fahrzeugsitz 6 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Sitzfläche 8, eine Rückenlehne 10, eine Kopfstütze 12 und Sitzseitenwangen 14 sowie eine Fußstütze 16 auf.
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Die Position der Sitzfläche 8, der Rückenlehne 10, der Kopfstütze 12, der Sitzseitenwangen 14 und der Fußstütze 16 können im vorliegenden Ausführungsbeispiel elektrisch verändert werden.
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Des Weiteren weist der Fahrersitz 6 eine Sitzheizung, Sitzklimatisierung und - belüftung auf, wie dies noch später detailliert beschrieben wird.
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Ferner kann der Fahrzeugsitz 6 an einer ausgewählten Position P1, P2, P3 aus einer Mehrzahl an Positionen P1, P2, P3 im Fahrgastraum 4 des Kraftfahrzeugs 2 angeordnet werden.
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Hierzu sind kraftfahrzeugseitig im Bodenbereich des Fahrgastinnenraumes 4 an verschiedenen Positionen P1, P2, P3 als Kraftfahrzeug-Komponente eine Luftversorgungseinrichtung 18 mit zumindest je einer Luftauslassöffnung 20 vorgesehen. Dabei ist die Luftversorgungseinrichtung 18 in einem Unterbodenbereich des Kraftfahrzeugs 2 angeordnet.
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Mit jeder der Luftauslassöffnungen 20 kann ein Einlassstutzen 22 einer Sitzbelüftung als Fahrzeugsitz-Komponente des Fahrzeugsitzes 6 verbunden werden, um die Sitzbelüftung mit Luft zu versorgen. Hierzu wird der Fahrzeugsitz 6 an einer ausgewählten Position P1, P2, P3 der Mehrzahl der Positionen P1, P2, P3 angeordnet, die durch die jeweiligen Positionen P1, P2, P3 der jeweiligen Luftauslassöffnung 20 definiert sind.
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Zum sicheren Verbinden der Luftauslassöffnung 20 mit dem Einlassstutzen 22 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Einlassstutzen 22 einen Bajonettverschluss 24 mit einem Längsschlitz auf, während die Luftauslassöffnung 20 in den Längsschlitz eingreifende Zapfen aufweist.
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Durch das Anordnen des Fahrzeugsitzes 6 an einer ausgewählten Position P1, P2, P3 wird eine der Luftauslassöffnungen 20 mit dem Einlassstutzen 22 verbunden. Die restlichen, frei bleibenden Luftauslassöffnungen 20 hingegen weisen je eine Verschlusseinrichtung 26 zum Verschließen der jeweiligen Luftauslassöffnungen 20 auf. Die Verschlusseinrichtungen 26 können selbstverschließend sein, d.h. durch Herstellen einer Verbindung mit dem Einlassstutzen 22 wird die jeweilige Verschlusseinrichtung 26 geöffnet.
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In vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Verschlusseinrichtung 26 als Irisblende ausgebildet. Dabei wird unter einer Irisblende eine Blende mit variabler Öffnungsweite verstanden, deren Öffnung sich bei feststehendem Mittelpunkt so verändern lässt, dass sie im Wesentlichen kreisförmig bleibt.
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Des Weiteren weist der Fahrzeugsitz 6 im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Heizelement 28 auf, das ein elektrisches Heizelement, wie z.B. ein PTC-Element sein kann. Das Heizelement 28 kann z.B. zum direkten Erwärmen der Sitzfläche 8 und/oder der Rückenlehne 10 ausgebildet sein. Zusätzlich oder alternativ kann das Heizelement 28 auch dazu vorgesehen sein, Luft für die Sitzbelüftung zu erwärmen, die durch die Auslassöffnung 20 und den Einlassstutzen 22 in den Fahrzeugsitz 6 strömt.
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Ferner weist der Fahrzeugsitz 6 im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Schnittstelle 30 zum Anschließen eines HMI 32 (human-machine-interface) auf. So können an den Fahrzeugsitz 6 z.B. handhelds, wie z.B. Tablets angeschlossen werden, mit denen Entertainment- und/oder Infotainment-Komponenten des Kraftfahrzeugs 2 gesteuert werden können. Zusätzlich oder alternativ kann über das HMI 32 auch ein Command-Panel und/oder Joy-Stick angeschlossen werden, mit dem im Bedarfsfall das Kraftfahrzeug 2 gesteuert werden kann.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst die Mehrzahl der Positionen P1, P2, P3 deine vordere Position P1, eine mittlere Position P2 und eine hintere Position P3. Der Fahrzeugsitz 6 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel derart ausgebildet, dass der Fahrzeugsitz 6 - wenn er an der mittleren Position P2 angeordnet wird - eine Full-Sleep-Funktionalität bietet, d.h. die Komponenten des Fahrzeugsitzes 6, wie die Sitzfläche 8 und die Rückenlehne 10 können in eine Stellung gebracht werden, in der der Fahrzeugsitz 6 eine ebene Liegefläche wie ein Bett bietet. In dieser Stellung weist der Fahrzeugsitz 4 seine maximale Erstreckung in Richtung der Fahrzeuglängsachse des Kraftfahrzeugs 2 auf.
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Schließlich weist der Fahrzeugsitz 4 im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Sitzkonsole auf, die zur Fahrdynamikkompensation verstellbar ausgebildet ist. Die Sitzkonsole weist Aktuatoren auf, mit denen die horizontale Neigung des Fahrzeugsitzes 4 in vier Richtungen (links oben / unten, rechts oben / unten, vorne oben / unten, hinten oben / unten) verändert werden kann. Dabei steuert ein Steuergerät (nicht dargestellt) die Aktuatoren z.B. in Abhängigkeit von einem Kurvenradius und der tatsächlichen Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 2 an, um auf den Fahrer oder anderen Passagieren wirkende Kräfte zumindest teilzukompensieren.
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Des Weiteren kann das Steuergerät dazu ausgebildet sein, die Zuordnung der Aktuatoren zu den Bewegungsachsen der jeweiligen Sitzposition anzupassen. Z.B. kann der Fahrzeugsitz 6 dazu ausgebildet sein, in eine sogenannte Panorama-Position gebracht werden zu können, in der z.B. der linke Vordersitz um 90° nach links gedreht ist.
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Somit ermöglicht der Fahrzeugsitz 4 einem Fahrer, aber auch anderen Passagieren, verschiedene, alternative Sitzpositionen einzunehmen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kraftfahrzeug
- 4
- Fahrgastinnenraum
- 6
- Fahrzeugsitz
- 8
- Sitzfläche
- 10
- Rückenlehne
- 12
- Kopfstütze
- 14
- Sitzseitenwangen
- 16
- Fußstütze
- 18
- Luftversorgungseinrichtung
- 20
- Luftauslassöffnung
- 22
- Einlassstutzen
- 24
- Bajonettverschluss
- 26
- Verschlusseinrichtung
- 28
- Heizelement
- 30
- Schnittstelle
- 32
- HMI
- P1
- Position
- P2
- Position
- P3
- Position