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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Behandlung einer Störung an Bord in einem System mit mehreren Komponenten. Insbesondere betrifft die Erfindung die Lokalisierung einer Störung, die mehrere Auswirkungen haben kann.
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Ein Kraftfahrzeug umfasst mehrere Komponenten, die jeweils von zugeordneten Steuergeräten gesteuert werden können, wobei jedes Steuergerät als Steuerelektronik oder in Form eines prozessorgesteuerten Geräts ausgebildet sein kann. Die Steuergeräte sind jeweils dazu eingerichtet, eine Störung an der zugeordneten Komponente zu erfassen. Eine Meldung über eine erfasste Störung kann in einem lokalen Fehlerspeicher abgelegt werden, um für eine spätere Diagnose, beispielsweise durch eine Fachwerkstatt, zur Verfügung zu stehen. Dabei können die Fehlerspeicher mehrerer Steuergeräte ausgelesen und die abgelegten Meldungen im Kontext miteinander analysiert werden.
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Aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Steuergeräte und der Komplexität des Gesamtsystems kann die Anzahl der gespeicherten Meldungen groß sein. Außerdem können zu einer Störung, die mehrere Komponenten betrifft, mehrere Meldungen vorliegen, sodass es schwierig sein kann, eine ursächliche Störung zu bestimmen, die eine oder mehrere weitere Störungen bewirkt oder umfasst.
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Eine der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, Störungen oder Meldungen von Störungen in einem mechatronischen System, insbesondere an Bord eines Kraftfahrzeugs, derart zu verbessern, dass eine Störungsanalyse vereinfacht oder verbessert wird. Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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An Bord eines Kraftfahrzeugs sind eine erste und eine zweite Komponente angebracht. Nach einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren an Bord des Kraftfahrzeugs Schritte des Erfassens des Auftretens einer ersten Störung der ersten Komponente; des Bestimmens einer zweiten Störung der zweiten Komponente, wobei das Auftreten der zweiten Störung durch das Auftreten der ersten Störung begründet ist; und des Unterdrückens einer Meldung der zweiten Störung.
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Im häufigen Fall, bei dem eine erste Störung eine zweite Störung nach sich zieht, kann nur die erste Störung gemeldet werden, sodass vermieden werden kann, dass mehrere Meldungen die Suche nach einer ursächlichen Störung erschweren. Ein Verarbeitungsaufwand kann gesenkt werden, die Menge gesammelter und potentiell auszuwertender Daten kann verringert werden oder die Störungssuche kann vereinfacht oder verbessert werden.
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Es ist bevorzugt, dass die Störungen in einem vorbestimmten kausalen Zusammenhang stehen. Üblicherweise tritt die zweite Störung immer dann auf, wenn die erste Störung auftritt. Bevorzugt tritt die zweite Störung genau dann auf, wenn die erste Störung auftritt, was impliziert, dass die zweite Störung nicht auftritt, wenn die erste Störung nicht auftritt. Weiter bevorzugt kann die zweite Störung auftreten, wenn von einer vorbestimmten Anzahl vorbestimmter erster Störungen mindestens eine auftritt (ODER-Verknüpfung). Dabei kann die vorbestimmte Anzahl eins oder größer sein. Die zweite Störung kann eine Abstraktion der ersten Störung sein, indem sie einen Sammeltatbestand umfasst, der durch unterschiedliche erste Störungen bedingt sein kann.
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Beispielsweise kann die zweite Störung den Umstand „Verbrennungsmotor kann nicht gestartet werden“ betreffen. Mehrere erste Störungen können Umstände wie „Kraftstofftank ist leer“, „elektrischer Anlasser ist defekt“ oder „Bordspannung ist zu niedrig“ betreffen. Liegt eine der ersten Störungen vor, so liegt auch die zweite Störung vor. Ist eine der ersten Störungen aufgetreten, so bringt eine Meldung der zweiten Störung keinen weiteren Erkenntnisgewinn, sodass die zweite Meldung ohne Verlust relevanter Informationen unterdrückt werden kann.
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Eine der ersten Störungen kann in entsprechender Weise selbst Folge einer weiteren Störung sein. Allgemein kann eine Störung auch vorliegen, wenn wenigstens zwei andere vorbestimmte Störungen aufgetreten sind. Zusätzlich zur oben beschriebenen ODER-Verknüpfung können eine UND-Bedingung und gegebenenfalls noch eine NICHT-Bedingung ausgewertet werden. Mittels boolescher Algebra können die einzelnen Störungen in eine Hierarchie gebracht werden, in der das Auftreten einer zweiten Störung aus dem Auftreten einer oder mehrerer zugeordneter erster Störungen als logische Folgerung abgeleitet werden kann. Eine redundante Meldung über eine zweite Störung kann so unterdrückt werden. Eine Störung, die in keinem bekannten kausalen Zusammenhang mit einer anderen Störung steht, wird bevorzugt auf jeden Fall gemeldet.
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Das Unterdrücken kann ein Verwerfen einer Meldung der zweiten Störung umfassen. Ein Mechanismus zum Erfassen oder Bestimmen einer Meldung der zweiten Störung kann so unverändert weiterlaufen und eine Entscheidung über das Bereitstellen oder Verwerfen der Meldung kann sehr spät in der Verarbeitungskette getroffen werden. Insbesondere kann die Meldung unmittelbar vor ihrer Bereitstellung verworfen werden. Die Bereitstellung kann ein Ablegen der Meldung in einem Störungsspeicher und/oder eine Ausgabe mittels einer vorbestimmten Schnittstelle umfassen. Ein bestehendes Verfahren kann leicht an den hierin vorgestellten Gedanken angepasst werden.
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Das Unterdrücken kann ein Bereitstellen einer als redundant markierten Meldung der zweiten Störung umfassen. Insbesondere wenn die Meldung über die zweite Störung in einem Fehlerspeicher abgelegt werden soll, kann durch ihr Verwerfen belegter Platz im Fehlerspeicher frei gehalten werden. Anstatt die Meldung zu verwerfen kann sie auch als redundant markiert werden. Wird ein verbleibender Speicherplatz im Fehlerspeicher knapp, so kann ein als redundant markierter Eintrag gelöscht oder überschrieben werden. Wird der Fehlerspeicher ausgelesen, bevor dies erfolgt ist, so kann bei Bedarf trotzdem auf die Meldung der zweiten Störung zugegriffen werden. Sollte eine Eingrenzung der ursächlichen Störung fehlschlagen, beispielsweise weil mehrere voneinander unabhängige Störungen vorliegen, können die als redundant markierten Meldungen eine weitere Analyse erleichtern.
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Das Unterdrücken kann ein Rücknehmen, Löschen oder Markieren einer bereits bereitgestellten Meldung der zweiten Störung als redundant umfassen. Anders ausgedrückt kann die zweite Störung erfasst und gemeldet werden, bevor die erste Störung vorliegt, gemeldet wird oder die erste Meldung vorliegt. Die zweite Störung kann dann auch nachträglich als redundant oder irrelevant behandelt werden. Beispielsweise kann eine bereits abgespeicherte zweite Störungsmeldung aus einem Fehlerspeicher gelöscht werden, ein auf die zweite Störung hinweisendes Signal kann deaktiviert oder eine das Verwerfen signalisierende Ausgabe bereitgestellt werden, beispielsweise über eine Kommunikationsschnittstelle.
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Das Unterdrücken kann ein Deaktivieren einer Erfassung der zweiten Störung umfassen. Ein Mechanismus zum Erfassen oder Bestimmen der zweiten Störung kann deaktiviert werden, wodurch eine Belastung einer verarbeitenden Komponente reduziert sein kann. Eine wiederholte Behandlung der zweiten Störung kann vermieden werden. Die Erfassung kann beispielsweise nach einem manuellen Rücksetzen, nach einer vorbestimmten Zeitdauer oder nach einer vorbestimmten Behandlung, beispielsweise einem Auslesen eines Fehlerspeichers, wieder aktiviert werden.
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Die erste Störung kann einem ersten Steuergerät und die zweite Störung einem zweiten Steuergerät an Bord des Kraftfahrzeugs zugeordnet sein. Dabei kann eine durch das erste Steuergerät erfasste erste Störung mittels eines Kommunikationsbusses an das zweite Steuergerät übermittelt werden. So kann übergreifend über mehrere Steuergeräte eine verbesserte Behandlung von Störungen implementiert werden. Im Sinne des Beschriebenen können das erste und das zweite Steuergerät bezüglich anderer Störungen auch ihre Rollen tauschen. Jedes Steuergerät kann eine Meldung einer ersten Störung an ein anderes Steuergerät übermitteln oder eine Meldung einer ersten Störung von einem anderen Steuergerät empfangen.
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Dabei kann jedes Steuergerät entscheiden, welche Meldung einer zweiten, lokal auftretenden, erwarteten oder aufgetretenen Störung es unterdrückt und welche nicht. Bevorzugt wird das Unterdrücken stets von demjenigen Steuergerät durchgeführt, das dazu eingerichtet ist, die zweite Störung zu erfassen.
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Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung umfasst ein Steuergerät an Bord eines Kraftfahrzeugs eine Schnittstelle, die zur Kommunikation mit einem weiteren Steuergerät eingerichtet ist; eine Verarbeitungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, eine Meldung über eine erste Störung einer ersten Komponente des Kraftfahrzeugs von dem weiteren Steuergerät zu empfangen, eine zweite Störung einer zweiten Komponente des Kraftfahrzeugs zu bestimmen und eine Meldung der zweiten Störung bereitzustellen; wobei die Verarbeitungseinrichtung weiter dazu eingerichtet ist, die Meldung der zweiten Störung zu unterdrücken, falls das Auftreten der zweiten Störung durch das Auftreten der ersten Störung begründet ist.
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Dabei ist die erste Komponente dem weiterem Steuergerät und zweite Komponente dem betrachteten Steuergerät zugeordnet. Eine Komponente kann eine beliebige steuer- oder abtastbare Einrichtung an Bord des Kraftfahrzeugs umfassen. Insbesondere kann eine Einrichtung eine Steuervorrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, ein technisches System oder Subsystem an Bord des Kraftfahrzeugs zu steuern. Das Subsystem kann beispielsweise eine Steuerung eines Antriebsmotors, eines Abgasaufbereitungssystems, eines Unterhaltungssystems, einer Klimatisierung (HVAC: engl. heating, ventilation and air conditioning; dt. Heizung, Belüftung und Klimatisierung), eines Navigationssystems, einer Fahrstabilisierung (ESP, ABS, ASR etc.) oder einer Fahrzeugsteuerung in Form eines Fahrassistenten oder einer autonomen Steuerung umfassen. Auch andere Funktionen wie etwa eine Sitzverstellung, ein Fensterheber, ein Antrieb eines Verdecks, eine Scheibenwischersteuerung oder ein abblendbarer oder verstellbarer Innen- oder Außenspiegel können von einem solchen System bzw. einer solchen Komponente umfasst sein.
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Die Verarbeitungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, ein hierin beschriebenes Verfahren ganz oder teilweise auszuführen. Dazu kann die Verarbeitungseinrichtung einen programmierbaren Mikrocomputer oder Microcontroller umfassen. Das Verfahren oder dessen Teil, der auf der Verarbeitungseineinrichtung abläuft, kann in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcodemitteln vorliegen. Merkmale oder Vorteile des Verfahrens können auf das Steuergerät übertragen werden und umgekehrt.
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Das Steuergerät kann ferner eine Speichervorrichtung zur Ablage von Meldungen über zweite Störungen umfassen, wobei die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Meldung über die zweite Störung in der Speichervorrichtung abzulegen. Die Speichervorrichtung kann im Sinn eines Fehlerspeichers funktionieren und insbesondere dazu eingerichtet sein, Informationen über Störungen aufzunehmen, um eine nachträgliche Analyse zu erleichtern.
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Das Steuergerät kann eine Schnittstelle umfassen, wobei die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Meldung über die zweite Störung an der Schnittstelle bereitzustellen. So kann ein anderes Steuergerät, beispielsweise das erste Steuergerät oder auch ein drittes Steuergerät an Bord des Kraftfahrzeugs, über die zweite Störung informiert werden, sodass das empfangende Steuergerät in der beschriebenen Weise eine Meldung über eine lokale Störung unterdrücken kann.
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Nach einem dritten Aspekt der Erfindung umfasst ein System an Bord eines Kraftfahrzeugs eine erste Komponente, eine zweite Komponente, ein erstes Steuergerät, das zur Erfassung einer ersten Störung an der ersten Komponente eingerichtet ist; und ein zweites, hierin beschriebenes Steuergerät, das insbesondere zur Erfassung einer zweiten Störung an der zweiten Komponente eingerichtet ist.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Kraftfahrzeug das genannte System.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben, in denen
- 1 ein System an Bord eines Kraftfahrzeugs,
- 2 beispielhafte Beziehungen zwischen Störungen an Bord eines Kraftfahrzeugs; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens
illustriert.
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1 zeigt ein System 100 an Bord eines Kraftfahrzeugs 105, wobei das System 100 eine erste Steuervorrichtung 110 und eine zweite Steuervorrichtung 115 umfasst. Die beiden Steuervorrichtungen 110, 115 können einander entsprechend aufgebaut sein, jedoch müssen nicht alle dargestellten Elemente bei beiden Steuervorrichtungen 110, 115 vorgesehen sein. Die erste Steuervorrichtung 110 ist einer ersten Komponente 120 und die zweite Steuervorrichtung 115 einer zweiten Komponente 125 des Kraftfahrzeugs 105 zugeordnet. Die beiden Komponenten 120 und 125 können auch zusammenfallen.
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Eine Komponente 120, 125 umfasst üblicherweise eine beliebige technische Einrichtung, die mittels der zugeordneten Steuervorrichtung 110, 115 auf Funktionieren oder auf Vorliegen einer Störung überwacht werden kann. Dabei kann eine vorliegende Störung eine ordnungsgemäße Funktion der Komponente 120, 125 verhindern oder beeinträchtigen oder ihre Betriebssicherheit gefährden. Beispielhafte Komponenten umfassen eine Motorsteuerung, ein Abgasreinigungssystem oder eine Heizungs-, Lüftungs- oder Klimaanlage (HVAC). Die Komponenten 120, 125 können über das Kraftfahrzeug in Wirkzusammenhang stehen, wobei eine Funktion einer einen Komponente 120, 125 durch die Funktion der anderen Komponente 120, 125 beeinflusst werden kann. Eine Störung an einer Komponente 120, 125 kann auch eine Störung an einer anderen Komponente 120, 125 bewirken. An Bord des Kraftfahrzeugs 105 können auch mehr als zwei Steuergeräte 110, 115 vorgesehen sein, die in einem komplexen Wirkzusammenhang stehen können, sodass sich eine Störung an einem Steuergerät 110, 115 auf eines oder mehrere andere Steuergeräte 110, 115 auswirken kann, auch solche, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang miteinander stehen.
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Die Steuergeräte 110, 115 umfassen bevorzugt jeweils eine Verarbeitungseinrichtung 130. Die Steuergeräte 110, 115 können jeweils eine Schnittstelle 135 aufweisen, die jeweils mit einem Kommunikationsbus 140 verbunden sein können, um Informationen zwischen den Steuergeräten 110, 115 einseitig oder beidseitig austauschen zu können. Einem Steuergerät 110, 115 kann eine Speichervorrichtung 145 zugeordnet sein, über die eine Meldung über eine bestimmte Störung abgelegt werden kann. Die Speichervorrichtung 145 hat üblicherweise nur begrenzte Aufnahmefähigkeit; mehrere Speichervorrichtungen 145 können bevorzugt über den Kommunikationsbus 140 gemeinsam bzw. nacheinander ausgelesen werden. In einer weiteren Ausführungsform kann eine Speichervorrichtung 145 zur Ablage von Meldungen mehrerer Steuergeräte 110, 115 an Bord des Kraftfahrzeugs 105 vorgesehen sein.
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Ein Steuergerät 110, 115 kann eine Meldung auf eine Störung auch auf andere Weise bereitstellen, beispielsweise in Form eines Signals, das an eine Person im Kraftfahrzeug 105 gesendet wird. Rein beispielhaft ist eine akustische Ausgabeeinrichtung 145 dargestellt, in anderen Ausführungsformen können auch eine optische oder eine akustische Vorrichtung oder eine Kombination mehrerer Ausgabeeinrichtungen 145 vorgesehen sein.
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Es wird vorgeschlagen, dass das erste Steuergerät 110, das eine erste Störung an einer ihm zugeordneten ersten Komponente 120 des Kraftfahrzeugs 105 erfasst, eine korrespondierende Meldung an das zweite Steuergerät 115 übermittelt und dass das empfangende Steuergerät 115, wenn es eine zweite Störung an der ihm zugeordneten zweiten Komponente 125 erfasst, eine korrespondierende Meldung unterdrückt, falls die zweite Störung durch die erste Störung bedingt, von ihr verursacht oder umfasst ist. Das Unterdrücken der Meldung der zweiten Störung kann eine Information eines anderen Steuergeräts 110, 115, beispielsweise mittels des Kommunikationsbusses 140, ausdrücklich nicht umfassen. Bevorzugt wird hingegen ein Abspeichern der zweiten Störungsmeldung, beispielsweise in der zugeordneten Speichervorrichtung 145, oder ihr Ausgeben, beispielsweise mittels der Ausgabevorrichtung 145, unterdrückt. Allgemein kann diese Vorgehensweise in beliebigen Richtungen zwischen den Steuergeräten 110, 115 und auch zwischen mehr als zwei Steuergeräten 110, 115 durchgeführt werden. Dabei können Störungsmeldungen auf beliebigen Pfaden, auch kaskadenartig oder schleifenförmig, weitergegeben werden.
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2 zeigt beispielhafte Beziehungen zwischen Störungen an Bord eines Kraftfahrzeugs 105. Jede von zwei ersten Störungen 205 bewirkt bei ihrem Auftreten eine zweite Störung 210. Die zweite Störung 210 oder eine von zwei weiteren zweiten Störungen 210 bewirken jeweils eine dritte Störung 215. Zur Bestimmung der ersten Störung 205 ist die erste Steuervorrichtung 110 eingerichtet, zur Bestimmung der zweiten Störung 210 die zweite Steuervorrichtung 115 und zur Bestimmung der dritten Störung ebenfalls die erste Steuervorrichtung 110. In seiner Doppelfunktion der Bestimmung der ersten Störung 205 und der dritten Störung 215 kann das erste Steuergerät 110 nur die erste Komponente 120 oder zusätzlich noch eine weitere Komponente überwachen.
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Vorliegend wird vereinfachend davon ausgegangen, dass jede Steuervorrichtung 110, 115 alle ihr zugeordneten Störungen bestimmt, in einer anderen Ausführungsform können auch verschiedene Steuervorrichtungen 110, 115 zur Bestimmung beispielsweise zweier zweiter Störungen 210 vorgesehen sein. Die Zahl der Störungen 205, 210, 215, ihre Hierarchie und Verschaltung sind rein beispielhaft und können in anderen als der dargestellten Ausführungsform von den gewählten Angaben abweichen.
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Die dargestellten Störungen 205, 210, 215 folgen der dargestellten Hierarchie, die auch als Wirkkette verstanden werden kann. Eine Störung auf einer in der Darstellung niedrigen Ebene bewirkt eine Störung auf einer höheren Ebene. Die vollständige Absenz von Störungen in einer Ebene bewirkt vorzugsweise auch die Absenz einer Störung in der nächst höheren Ebene. Voraussetzung für das Aufstellen einer nutzbaren Wirkkette ist daher die Kenntnis über kausale Verbindungen zwischen den einzelnen Störungen 205, 210, 215.
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Bevorzugt liegt in jedem Steuergerät 110, 115 nur derjenige Teil der Wirkkette vor, der die Störung der vorausgehenden Ebene betrifft. Optional kann auch hinterlegt sein, welches andere Steuergerät 110, 115 eine Folgestörung bestimmen wird, wenn eine lokale Störung bestimmt wird, also das Steuergerät 110, 115 der nächst höheren Ebene. Eine Weitergabe einer Meldung über eine lokal erfasste Störung kann so auf das relevante Steuergerät beschränkt werden.
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In der beispielhaften Darstellung von 2 muss das erste Steuergerät bezüglich der lokal bestimmbaren ersten Störungen 205 keine Kenntnis über eine Störung in einer vorausgehenden Ebene haben. Das zweite Steuergerät 115 muss wissen, welche Störung 205 einer niedrigeren Ebene zu einer lokal bestimmbaren zweiten Störung 210 führen kann. Bezüglich der lokal bestimmbaren dritten Störung 215 benötigt das zugeordnete erste Steuergerät 110 Kenntnis über eine auslösende zweite Störung 210, die in der nächst niedrigeren, zweiten Ebene der Darstellung bestimmt werden kann.
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Die dargestellten Ebenen können einer funktionalen Abstraktion entsprechen. So kann beispielsweise das erste Steuergerät 110 auf der ersten, untersten Ebene zur Bestimmung eines Funktionsdetails der ersten Komponente 120 eingerichtet sein, während das zweite Steuergerät 115 auf der zweiten Ebene die Funktion der gesamten Komponente 120 und das erste Steuergerät 110 auf der obersten, dritten Ebene die Funktion eines Systems, das die Komponente 120 umfasst, betreffen kann.
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Beispielsweise kann auf der untersten Ebene die Funktionsfähigkeit eines Anlassers bestimmt werden, auf der mittleren Ebene die Funktionsfähigkeit eines Antriebssystems und auf der obersten Ebene eine Fahr- oder Steuerfähigkeit des Kraftfahrzeugs.
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Es wird vorgeschlagen, dass Meldungen über Störungen 205, 210, 215 unterdrückt werden, wenn bekannt ist, dass die Störung 205, 210, 215 durch eine Störung 205, 210, 215 kausal verursacht wird. So kann in Summe möglichst nur die spezifischste Information, die zu einem Fehlerkomplex gehört, gemeldet werden, sodass die Behebung der Störung 205, 210, 215 vereinfacht sein kann.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300, das insbesondere auf einem System 100 an Bord eines Kraftfahrzeugs 105 ausgeführt werden kann. Zur besseren Übersicht sind im linken Bereich der Darstellung Schritte angegeben, die bevorzugt vom ersten Steuergerät 110 ausgeführt werden, und im rechten Bereich Schritte, die vom zweiten Steuergerät 115 ausgeführt werden.
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In einem ersten Schritt 305 bestimmt das erste Steuergerät 110 eine erste Störung 205 an der zugeordneten ersten Komponente 120. In einem Schritt 310 wird eine korrespondierende Meldung an eines oder mehrere weitere Steuergeräte 115 übermittelt, beispielsweise mittels des Kommunikationsbusses 140. Dazu kann eine Meldung oder Nachricht an alle angeschlossenen Steuergeräte 110, 115 (broadcast), eine Nachricht an eine vorbestimmte Gruppe von Steuergeräten 110, 115 oder an ein spezifisches Steuergerät 110, 115 ausgesandt werden.
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In einem Schritt 315 wird die Meldung über die erste Störung 205 vom zweiten Steuergerät 115 empfangen. In einem folgenden Schritt 320 wird durch das zweite Steuergerät 115 eine zweite Störung 210 bestimmt, die lokal an der zugeordneten Komponente 125 vorliegt. Die Reihenfolge der Schritte 315 und 320 kann auch vertauscht sein.
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In einem Schritt 325 wird überprüft, ob die zweite Störung 210 durch die erste Störung 205 verursacht wird bzw. verursacht werden kann. Ist dies nicht der Fall, so wird bevorzugt in einem Schritt 330 eine Meldung über die zweite Störung 210 bereitgestellt. Andernfalls, wenn eine kausale Verbindung von der ersten Störung 205 zur zweiten Störung 210 besteht, wird bevorzugt in einem Schritt 335 eine Meldung über die zweite Störung 210 unterdrückt.
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Sollte eine Meldung der zweiten Störung 210 bereits erfolgt sein, so kann, insbesondere wenn die erste Störung 205 erstmalig zeitlich vor dem ersten Auftreten der zweiten Störung 210 aufgetreten ist, und weiter bevorzugt wenn eine Zeitdifferenz zwischen den ersten Auftreten der Störungen 205, 210 einen vorbestimmten Schwellenwert nicht übersteigt, die Meldung der zweiten Störung 210 zurückgenommen, gelöscht, beendet, relativiert oder negiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- System
- 105
- Kraftfahrzeug
- 110
- erste Steuervorrichtung
- 115
- zweite Steuervorrichtung
- 120
- erste Komponente
- 125
- zweite Komponente
- 130
- Verarbeitungseinrichtung
- 135
- Schnittstelle
- 140
- Kommunikationsbus
- 145
- Ausgabeeinrichtung
- 205
- erste Störung
- 210
- zweite Störung
- 215
- dritte Störung
- 300
- Verfahren
- 305
- Erfassen erste Störung erster Komponente
- 310
- Übermitteln Meldung erste Störung
- 315
- Empfangen Meldung erste Störung
- 320
- Bestimmen zweite Störung zweiter Komponente
- 325
- kausal verbunden?
- 330
- Bereitstellen Meldung zweite Störung
- 335
- Unterdrücken Meldung zweite Störung