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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein System zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs und ein Fahrzeug mit einem derartigen System.
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Fahrzeuge sind oft mit Kollisionsvermeidungssystemen ausgestattet, die gefährliche Verkehrssituationen erfassen können. Abhängig von der Schwere der erfassen Verkehrssituation kann ein solches Kollisionsvermeidungssystem entweder i) den Fahrer visuell, haptisch, mittels Ton-/Audiosignalen oder dergleichen warnen, oder ii) eine autonome Aktion ausführen, wie beispielsweise das Fahrzeug vor der Kollision zum Stoppen bringen.
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Einige bekannte Kollisionsvermeidungssysteme und -verfahren berücksichtigen den Blick, insbesondere die Blickrichtung, des Fahrers. Beispielsweise bestimmt in der
US 8144002 B2 ein Blickrichtungserfassungsabschnitt das Sichtfeld eines Fahrers eines Fahrzeugs durch Analysieren von Gesichtsbildern des Fahrers, die durch eine fahrzeugeigene Kamera aufgenommen werden. Die Radarrichtung eines Hinderniserfassungsabschnitts wird dann derart eingestellt, dass sie nur in eine Richtung zeigt, der der Fahrer keine Aufmerksamkeit schenkt. Ähnlicherweise werden in der
WO 2011/088344 A2 Gefährdungsdaten, die mit in einer Fahrzeugumgebung erfassten Gefahren in Beziehung stehen, mit dem Blickpfad eines Fahrers verglichen, um Gefahren zu identifizieren, die dem Fahrer nicht ausreichend bewusst sind. Bei unzureichender Aufmerksamkeit kann ein Alarmsignal ausgegeben werden. In der
EP 2138987 A1 wird vorgeschlagen, einen Eyes-Off-Road-Parameter einzustellen, der auf „aktiv“ gesetzt wird, wenn der Fahrer seine Aufmerksamkeit nicht auf die Straße richtet. Aus der
CA 2827634 A1 ist bekannt, den Fahrer, die Umgebung vor dem Fahrzeug und/oder auf das Fahrzeug einwirkende Kräfte zu überwachen, um zu bestimmen, ob der Fahrzeugführer beeinträchtigt (z.B. abgelenkt, müde, berauscht) ist, und den Fahrer zu warnen, wenn eine Beeinträchtigung erfasst wird. Zum Überwachen des Fahrers kann ein optischer Sensor verwendet werden, um Augenblinzeln, Kopfnickbewegungen, Kopfdrehbewegungen und/oder eine Blickfixierung zu erfassen.
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Die
US 2002/0140562 A1 betrifft eine mangelnde Aufmerksamkeit eines Fahrers, die durch Ablenkungen, wie beispielsweise Betrachten einer Szenerie, von Fußgängern, anderen Fahrern und Fahrzeugen, Müdigkeit und Schläfrigkeit des Fahrers, Einstellen von Reglern der Stereoanlage, Verwenden eines Mobiltelefons, Schauen in den Spiegel und Führen von Gesprächen mit Insassen verursacht wird. Um derartige Ablenkungen zu handhaben, offenbart die
US 2002/140562 A1 ein System zum Überwachen der Aufmerksamkeit eines Fahrers beim Fahren eines Fahrzeugs. Das System weist eine Kamera mit einem Sichtfeld auf, wobei das Gesicht eines Fahrers sich im Sichtfeld der Kamera befindet. Das System weist außerdem eine Blick- und Gesichtsposenbestimmungseinrichtung auf, die mit der Kamera verbunden ist und Signale, die Bildern des Gesichts des Fahrers entsprechen, für eine Analyse empfängt. Die Blick- und Gesichtsposenbestimmungseinrichtung bestimmt, ob der Blick und die Gesichtspose des Fahrers in einer Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs ausgerichtet sind. Das System weist auch eine Warneinrichtung auf, die auf die Blick- und Gesichtsposenbestimmungseinrichtung anspricht, um den Fahrer darauf hinzuweisen, dass sein Blick und seine Gesichtspose nicht in die Vorwärtsfahrtrichtung des Fahrzeugs ausgerichtet sind. Es wird ein Zeitgeber verwendet, um die Zeitdauer zu bestimmen, während der der Fahrer in eine von der Fahrtrichtung verschiedene Richtung schaut. Es wird eine Warnung ausgegeben, wenn die Zeitdauer als zu lang beurteilt wird.
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Derartige bekannte Kollisionsvermeidungssysteme und -verfahren, die den Blick des Fahrers berücksichtigen, setzen den Blick des Fahrers mit der Umgebung in Beziehung, ohne jedoch irgendwelche fahrzeugeigenen Bildschirme, die der Fahrer möglicherweise betrachtet, mit der aktuellen Verkehrssituation zu verknüpfen. Das heißt, keines der bekannten Kollisionsvermeidungssysteme und -verfahren berücksichtigt, was der Fahrer tatsächlich tut, wenn er sich nicht auf das Fahren konzentriert. Heutzutage werden jedoch viele Bildschirme in einem Fahrzeug bereitgestellt, die einen Fahrer ablenken können. Die meisten dieser Bildschirme erfordern eine Interaktion mit dem Fahrer, wenn er einen dieser Bildschirme betrachtet, z.B. den Bildschirm eines GPS-Systems (Global Positioning System), Bildschirme von Kombiinstrumenten, elektronische Spiegel (E-Spiegel) und ähnliche.
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Insbesondere mit dem Fortschritt von autonomem Fahren nimmt die Anzahl und Verwendung von Fahrzeugbildschirmen zu. Autonomes Fahren ermöglicht es beispielsweise, Fahrzeuge mit Telematikanwendungen auszustatten, die von Autotelefon und Fernsehen bis hin zu mobilen Büroanwendungen wie etwa mobilem Telefax, mobiler Verwaltungs-Telearbeit und mobilem Zugang zu Datennetzen, beispielsweise zum Internet, reichen und die der Fahrer während eines vorübergehenden autonomen Fahrbetriebs des Fahrzeugs nutzen kann. Mobiler Datenbankzugriff ermöglicht einen Zugriff vom Fahrzeug auf elektronische Information, wie beispielsweise elektronische Zeitungen, elektronische Post oder Internetinformation und/oder elektronische Unterhaltungsmedien, wie beispielsweise Videospiele. Solche Telematikanwendungen erfordern, dass der Fahrer den verwendeten fahrzeugeigenen Bildschirmen eine gewisse Aufmerksamkeit widmet, wodurch seine Aufmerksamkeit von der Verkehrssituation abgelenkt wird. Um diesem Problem zu begegnen, schlägt die
US 6226570 B1 vor, dem Fahrer Übernahmeinformation anzuzeigen, um den Fahrer rechtzeitig darüber zu informieren, dass er bald wieder die Steuerung des Fahrzeugs übernehmen muss, da entschieden wurde, dass manuelles Fahren erforderlich wird, so dass er die aktuelle Telematikanwendung beenden kann.
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Die
US 2015/015386 A1 offenbart eine Warnvorrichtung in einem Fahrzeug, um einen Fahrer als eine Funktion eines Triggersignals eines Fahrerassistenzsystems zu warnen, wenn eine Übernahme durch den Fahrer erforderlich ist. In dem Fahrzeug wird ein mobiles Endgerät, wie beispielsweise ein Smartphone oder ein iPad, bereitgestellt, dessen uneingeschränkte Nutzung allgemein erlaubt ist. Wenn das Triggersignal empfangen wird, wird die uneingeschränkte Nutzung des mobilen Endgeräts unterbrochen und ein Warnsignal ausgegeben, das den Fahrer zur Übernahme auffordert. Das Warnsignal wird auf dem mobilen Gerät ausgelöst, was möglicherweise wiederum die Aufmerksamkeit des Fahrers ablenken könnte.
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Für den Fall, dass ein Fahrunterstützungs-/-assistenzsystem kein manuelles Fahren und somit keine Übernahme durch den Fahrer anfordert, um eine schwierige Verkehrssituation zu handhaben, und beispielsweise in der Lage ist, das Fahrzeug zu stoppen, um eine Kollision zu vermeiden, wird kein Warnsignal ausgelöst, so dass der Fahrer durch ein derartiges unerwartetes plötzliches Stoppen des Fahrzeugs unangenehm überrascht sein kann. Ein Fahrer, der beispielsweise voll konzentriert mit einer Telematikanwendung beschäftigt ist, ist sich dessen, was um sein Fahrzeug herum vorgeht, weniger bewusst, möglicherweise auch gar nicht bewusst, und wird daher nicht in der Lage sein, sich mental auf eine solche plötzliche Vollbremsung vorzubereiten.
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Ausgehend von dem oben genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs anzugeben, das einen hohen Komfort für den Fahrer bietet und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit beim Fahren des Fahrzeugs gewährleistet. Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein System zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs anzugeben, das dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.
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Die Lösung dieser und weiterer Aufgaben der Erfindung, die im Verlauf der Beschreibung ersichtlich werden, erfolgt durch ein Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs, wobei das Verfahren die Schritte aufweist: a) Bestimmen, ob der Fahrer einen Bildschirm betrachtet; b) wenn der Fahrer einen Bildschirm betrachtet: Bestimmen, ob eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt; c) wenn eine gefährliche Situation vor einem Fahrzeug vorliegt: Bestimmen, ob eine Vollbremsung ausgeführt werden soll; und d) falls eine Vollbremsung ausgeführt werden soll: Anzeigen einer Meldung auf dem Bildschirm, um den Fahrer über die Vollbremsung zu informieren. Das heißt, in Schritt d) wird die Meldung auf dem gleichen Bildschirm angezeigt, für den in Schritt a) bestimmt worden ist, dass der Fahrer ihn betrachtet. Der Begriff „Bildschirm“ soll nicht die Frontscheibe/Windschutzscheibe des Fahrzeugs beinhalten.
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Eine gefährliche Situation ist beispielsweise ein anderes fahrendes Fahrzeug oder ein Fußgänger, bezüglich dem entschieden wurde, dass es/er sich zu nahe am Fahrzeug des Fahrers befindet, so dass das Kollisionsrisiko durch ein fahrzeugeigenes Kollisionsvermeidungssystem oder dergleichen als hoch eingestuft wird. Es können Kameras, Mobileye-Sensoren, Lidar-Sensoren, Radarsensoren oder dergleichen verwendet werden, um den Abstand und die relative Geschwindigkeit anderer Verkehrsteilnehmer in Bezug auf das Fahrzeug des Fahrers zu bestimmen. Der hierin verwendete Begriff „Fahrer“ umfasst auch einen Fahrzeuginsassen, der auf dem Fahrersitz sitzt, der aber insbesondere während eines autonomen Fahrbetriebs nicht aktiv fährt. Eine Vollbremsung kann beispielsweise im Fall einer unmittelbar drohenden Kollision durch ein Kollisionsvermeidungssystem oder dergleichen eingeleitet werden.
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In Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird insbesondere bestimmt, ob der Fahrer einen Bildschirm im Fahrzeug betrachtet, wie beispielsweise den Bildschirm eines GPS-Systems, einen Bildschirm eines Kombiinstruments, einen elektronischen Spiegel (E-Spiegel) oder einen Bildschirm einer Telematikanwendung, wie vorstehend beschrieben wurde. Der Bildschirm kann auch der Bildschirm eines Mobiltelefons sein, z.B. des Smartphones eines Fahrers, das sich im Fahrzeug befindet. Vorzugsweise wird eine Kamera, insbesondere eine Infrarotkamera, verwendet, um zu bestimmen, ob der Fahrer den Bildschirm betrachtet. Die Kamera ist vorzugsweise eine auf das Gesicht des Fahrers gerichtete fahrzeugeigene Kamera. Wenn der Bildschirm der Bildschirm eines Mobiltelefons ist, beispielsweise eines Smartphones, kann das Mobiltelefon dafür konfiguriert sein, zu erfassen, ob der Fahrer dessen Bildschirm betrachtet. Dann kann die Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und dem Mobiltelefon derart sein, dass das Mobiltelefon diese Information mit dem Fahrzeug teilt, damit das Fahrzeug erfassen kann, ob der Fahrer den Bildschirm des Mobiltelefons betrachtet oder nicht. In diesem Fall muss der genaue Ort des Mobiltelefons im Fahrzeug nicht bekannt sein. Das Fahrzeug nimmt den Bildschirm des Mobiltelefons als einen seiner fahrzeugeigenen Bildschirme wahr, und in Schritt d) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Meldung zum Warnen des Fahrers gemäß einer Kommunikation des Fahrzeugs mit dem Mobiltelefon direkt auf dem Bildschirm des Mobiltelefons angezeigt werden.
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Wenn jedoch in Schritt c) des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt worden ist, dass keine Vollbremsung ausgeführt werden soll, wird vorzugsweise eine Umgebung vor dem Fahrzeug auf dem Bildschirm angezeigt. Das heißt, anstelle einer Meldung, die den Fahrer vor einer Vollbremsung warnt, wird vorzugsweise die Umgebung vor dem Fahrzeug auf dem Bildschirm angezeigt, bezüglich dem bestimmt worden ist, dass der Fahrer ihn betrachtet. Hierbei wird die Umgebung vor dem Fahrzeug, die auf dem Bildschirm angezeigt wird, den der Fahrer betrachtet, insbesondere durch eine Ausgabe einer Frontkamera des Fahrzeugs gebildet. Das heißt, anstatt auf eine Vollbremsung wird die Aufmerksamkeit des Fahrers auf die Straße vor dem Fahrzeug gelenkt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird bestimmt, ob der Fahrer den Bildschirm für eine vorgegebene Zeitdauer betrachtet hat, wenn in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt worden ist, dass vor dem Fahrzeug keine gefährliche Situation vorliegt. Die vorgegebene Zeitdauer kann beispielsweise 5 Sekunden betragen. Das heißt, auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht, wird geprüft, ob der Fahrer für eine sehr lange Zeitdauer den gleichen Bildschirm betrachtet hat. Wenn der Fahrer für die vorgegebene Zeitdauer den gleichen Bildschirm betrachtet, könnte dies ein Zeichen für eine hohe kognitive Arbeitsbelastung sein, die möglicherweise die Aufmerksamkeit des Fahrers vom Verkehr auf der Straße vor dem Fahrzeug ablenkt. Beispielsweise könnte die Tatsache, dass ein Fahrer für eine sehr lange Zeitdauer den Bildschirm eines GPS-Systems betrachtet, darauf hindeuten, dass er konzentriert versucht, die auf dessen Bildschirm angezeigte Karte zu verstehen, und nicht in der Lage ist, sich gleichzeitig auf den Verkehr in Vorausrichtung zu konzentrieren. Wenn bestimmt worden ist, dass der Fahrer für die vorgegebene Zeitdauer (d.h. für eine sehr lange Zeit) den gleichen Bildschirm betrachtet hat, wird vorzugsweise eine Meldung auf dem Bildschirm angezeigt, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zurück auf die vorausliegende Straße/Fahrspur des Fahrzeugs zu lenken.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein System zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs angegeben, wobei das System dazu eingerichtet ist, ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs auszuführen. Das System kann beispielsweise ein Fahrunterstützungs-/-assistenzsystem, wie beispielsweise ein Kollisionsvermeidungssystem, eines Fahrzeugs sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen System zum Warnen eines Fahrers eines Fahrzeugs angegeben. Das Fahrzeug ist vorzugsweise ein Kraftfahrzeug und vorzugsweise dafür konfiguriert, mindestens zeitweise autonom zu fahren, d.h. ohne Interaktion des Fahrers.
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Es ist ein Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass im Fall einer Gefahrensituation, die eine Vollbremsung erfordert, ein Fahrer, dessen Aufmerksamkeit vom Verkehr abgelenkt ist und der sich stattdessen auf einen fahrzeugeigenen Bildschirm konzentriert, wie beispielsweise einen Bildschirm eines GPS-Systems, von der Vollbremsung nicht unangenehm überrascht sein wird. Jemand, der einen Bildschirm betrachtet, ist sich weniger dessen bewusst, wenn nicht sogar völlig unbewusst, was um sein Fahrzeug herum vorgeht, und wäre daher von einer Vollbremsung unangenehm überrascht. Durch Anzeigen einer entsprechenden Meldung auf dem Bildschirm, den der Fahrer augenblicklich ohnehin betrachtet, kann er sich auf die bevorstehende Vollbremsung vorbereiten.
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Daher berücksichtigt die vorliegende Erfindung vorteilhaft, was der Fahrer gerade tut (Betrachten eines fahrzeugeigenen Bildschirms), und kombiniert dies mit der aktuellen Verkehrssituation (einer gefährlichen Situation, die eine Vollbremsung erfordert), um den Fahrer durch Ausgeben einer Warnmeldung auf dem spezifischen Bildschirm, den der Fahrer momentan betrachtet, geeignet auf die bevorstehende Vollbremsung vorzubereiten. Durch eine solche Maßnahme wird die Sicherheit der Fahrt des Fahrzeugs gewährleistet, während der Komfort für den Fahrer aufrechterhalten wird.
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Selbst wenn die gefährliche Situation keine Vollbremsung erfordert, wird die Aufmerksamkeit des Fahrers vorteilhaft zurück auf die vorausliegende Straße gelenkt, indem die Umgebung vor dem Fahrzeug auf dem gleichen Bildschirm angezeigt wird, den der Fahrer momentan betrachtet. Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Fahrers bei einer gefährlichen Verkehrssituation und damit die Sicherheit des Fahrens gewährleistet, wobei der Fahrer weiterhin bequem den gleichen Bildschirm betrachtet, der nun die vorliegende Verkehrssituation anzeigt.
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Außerdem wird, auch wenn aktuell keine gefährliche Situation für das Fahrzeug vorliegt, die Zeitdauer gemessen/bestimmt, während der ein Fahrer durch Betrachten des Bildschirms von der Verkehrssituation abgelenkt ist, und die Aufmerksamkeit des Fahrers wird zurück auf die dem Fahrzeug vorausliegende Straße gelenkt, indem eine entsprechende Meldung, wie beispielsweise „Auf die Straße schauen“ auf dem gleichen Bildschirm angezeigt wird, den der Fahrer momentan betrachtet, wenn der Fahrer zu lange den gleichen Bildschirm betrachtet hat. Auch hier wird die Sicherheit der Fahrt des Fahrzeugs gewährleistet, während der Komfort für den Fahrer aufrechterhalten wird.
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Weitere vorteilhafte Merkmale und Anwendungen der Erfindung finden sich in den beigefügten Ansprüchen sowie in der folgenden Beschreibung der Zeichnungen, die die Erfindung veranschaulichen. In den Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen in den verschiedenen Figuren die gleichen oder ähnliche Elemente.
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Es zeigen:
- 1 ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 2 beispielhaft ein Bild eines Fahrers (2a), einer Umgebung vor einem Fahrzeug (2b), die Ausgabe eines Mobileye-Sensors (2c) und eine schematische Darstellung der dreidimensionalen Welt eines Fahrers, eines Fahrzeugs und seiner Umgebung (2d).
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Nachdem die Fahrt des Fahrzeugs begonnen hat, wird in Schritt S1 des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt, ob der Fahrer während der Fahrt des Fahrzeugs einen Bildschirm betrachtet, insbesondere einen fahrzeugeigenen Bildschirm, wie beispielsweise einen Bildschirm eines GPS-Systems. Um zu bestimmen, ob der Fahrer einen Bildschirm betrachtet, kann eine fahrzeugeigene Kamera, beispielsweise eine Infrarotkamera, verwendet werden, um die Blickrichtung des Fahrers zu bestimmen.
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Wenn in Schritt S1 bestimmt wird, dass der Fahrer tatsächlich einen Bildschirm betrachtet, wird im nachfolgenden Schritt S2 des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter bestimmt, ob eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt. Eine solche gefährliche Situation kann zum Beispiel sein, dass ein Fußgänger die Straße vor dem Fahrzeug überquert, oder eine drohende Kollision mit einem anderen Fahrzeug. Ob eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt oder nicht, kann beispielsweise bestimmt werden, indem Abstands- und/oder Geschwindigkeitsdaten von Objekten/Hindernissen vor dem Fahrzeug ausgewertet werden, wobei die Abstands- und/oder Geschwindigkeitsdaten z.B. durch einen Lidar-Sensor des Fahrzeugs ausgegeben werden.
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Wenn in Schritt S2 bestimmt worden ist, dass eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt, wird im nachfolgenden Schritt S3 des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt, ob es notwendig ist, eine Vollbremsung auszuführen. Eine solche Vollbremsung kann beispielsweise ausgeführt werden, wenn eine Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer unmittelbar bevorsteht.
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Wenn in Schritt S3 des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt wird, dass eine Vollbremsung ausgeführt werden soll, schreitet das erfindungsgemäße Verfahren zu Schritt S4 fort. In Schritt S4 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf dem spezifischen Bildschirm eine Meldung angezeigt, um den Fahrer vor der tatsächlichen Ausführung der Vollbremsung über die bevorstehende Vollbremsung zu informieren. Der spezifische Bildschirm, auf dem die Meldung angezeigt wird, ist der gleiche Bildschirm, der in Schritt S1 als der Bildschirm bestimmt worden ist, den der Fahrer betrachtet. Durch diese Maßnahme wird der Fahrer durch die Vollbremsung nicht unangenehm überrascht, da er zuvor über die Vollbremsung informiert worden ist.
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Wenn jedoch in Schritt S3 bestimmt worden ist, dass keine Vollbremsung ausgeführt werden muss, obwohl die gefährliche Situation vorliegt, schreitet das erfindungsgemäße Verfahren zu Schritt S5 fort. In Schritt S5 wird eine Umgebung vor dem Fahrzeug, die beispielsweise durch eine Frontkamera des Fahrzeugs aufgenommen wird, auf dem gleichen Bildschirm angezeigt, der in Schritt S1 als der Bildschirm bestimmt worden ist, den der Fahrer betrachtet. Durch eine solche Maßnahme wird der Fahrer über die Verkehrssituation vor seinem Fahrzeug informiert, ohne dass er gezwungen ist, seinen Blick vom Bildschirm zur Frontscheibe zu richten. Somit wird in einer gefährlichen Situation, die keine Vollbremsung erfordert, die Aufmerksamkeit des Fahrers zurück auf die vorausliegende Straße gelenkt, während der Komfort für den Fahrer aufrechterhalten wird. Eine solche gefährliche Situation, die (noch) keine Vollbremsung erfordert, könnte zum Beispiel sein, dass das Fahrzeug durch einen Wald fährt, in dem Hirsche leben, die die Straße überqueren könnten, oder dass das Fahrzeug durch eine Wohngegend fährt, wo Kinder neben der Straße spielen. Wenn Kinder auf der Straße spielen würden, würde es in Schritt S3 des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise als notwendig erachtet worden sein, eine Vollbremsung auszuführen.
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Wenn in Schritt S2 des erfindungsgemäßen Verfahrens die Verkehrssituation vor dem Fahrzeug nicht als gefährliche Situation bestimmt worden ist, wird vorzugsweise in Schritt S6 des erfindungsgemäßen Verfahrens die Zeitdauer gemessen, die der Fahrer damit verbringt, den gleichen Bildschirm zu betrachten (den in Schritt S1 bestimmten Bildschirm). Zu diesem Zweck kann ein im Fahrzeug implementierter Zähler verwendet werden. Wenn die Zeitdauer, während der der Fahrer den Bildschirm betrachtet, der vorgegebenen Zeitdauer, beispielsweise 5 Sekunden, gleicht oder länger als diese ist, schreitet das erfindungsgemäße Verfahren zu Schritt S4 des erfindungsgemäßen Verfahrens fort, um eine Meldung auf dem gleichen Bildschirm anzuzeigen, den der Fahrer betrachtet hat. Die angezeigte Meldung kann sich von der in Schritt S4 angezeigten Meldung unterscheiden, wenn Schritt S4 im Anschluss an Schritt S3 ausgeführt wird, d.h., nachdem bestimmt worden ist, dass eine Vollbremsung ausgeführt werden soll. Wenn Schritt S4 nach Schritt S6 ausgeführt wird, kann die Meldung beispielsweise „Auf die Straße schauen“ oder dergleichen lauten, um die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder auf die Verkehrssituation vor dem Fahrzeug zu lenken. Durch eine solche Maßnahme wird sicheres Fahren gewährleistet, indem die Aufmerksamkeit des Fahrers wieder auf die Straße gelenkt wird, falls der Fahrer sich für eine zu lange Zeitdauer mit der auf dem Bildschirm angezeigten Information beschäftigt haben sollte.
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2a) zeigt beispielhaft ein Bild eines Fahrers, das durch eine Infrarotkamera aufgenommen wurde, die derart im Fahrzeug angeordnet ist, dass sie das Gesicht des Fahrers aufnehmen und den Blickvektor des Fahrers verfolgen kann. Mit einer solchen Infrarotkamera kann in Schritt S1 des erfindungsgemäßen Verfahrens bestimmt werden, ob der Fahrer einen Bildschirm betrachtet oder nicht.
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2b) zeigt eine beispielhafte Umgebung vor dem Fahrzeug in Form einer Autobahn mit anderen Fahrzeugen und Verkehrszeichen, die beispielsweise mittels einer Frontkamera des Fahrzeugs bestimmt werden. Die Ausgabe der Frontkamera kann in den Schritten S2 und S3 des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden, um zu bestimmen, ob eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt und ob die gefährliche Situation derart ist, dass eine Vollbremsung erforderlich ist.
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2c) zeigt die Ausgabe eines Mobileye-Sensors, beispielsweise eines Mobileye®-Sensors, der dazu verwendet wird, Objekte vor dem Fahrzeug zu erfassen. Der Mobileye-Sensor erfasst insbesondere den Abstand und/oder die Relativgeschwindigkeit von Objekten vor dem Fahrzeug. Die Ausgabe des Mobileye-Sensors kann auch in den Schritten S2 und S3 des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden, um zu bestimmen, ob eine gefährliche Situation vor dem Fahrzeug vorliegt und ob die gefährliche Situation derart ist, dass eine Vollbremsung erforderlich ist. Anstelle oder zusätzlich zu einem Mobileye-Sensor kann ein Lidar-Sensor, ein Radarsensor oder ein beliebiger anderer 3D-Scanner verwendet werden.
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2d) zeigt ein Beispiel einer schematischen Darstellung einer dreidimensionalen Welt, die den Fahrer, seine Umgebung innerhalb des Fahrzeugs und seine Außenumgebung umfasst. Die dargestellte dreidimensionale Welt wird insbesondere von den Ausgaben der fahrzeugeigenen Infrarotkamera (vgl. 2a), der Frontkamera (vgl. 2b) und des Mobileye-Sensors (2c) erhalten. Der Kreis in 2d) stellt den Kopf des Fahrers dar. Die Linien (nicht die Pfeile) von 2d) bis 2c) geben den Blickvektor des Fahrers an. Die rechteckigen Objekte im unteren Teil von 2d) stellen fahrzeugeigene Bildschirme dar, wie beispielsweise elektronische Spiegel, den Bildschirm eines GPS-Systems, Bildschirme eines Kombiinstruments (wie Geschwindigkeitsanzeige, Drehzahl(Umin-1)anzeige und ähnliche, die auch als Innenanzeigen bezeichnet werden). Die übrigen Objekte in 2d) stellen Außenobjekte in der Umgebung vor dem Fahrzeug dar, wie beispielsweise vorausfahrende Fahrzeuge und Straßenschilder.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 8144002 B2 [0003]
- WO 2011/088344 A2 [0003]
- EP 2138987 A1 [0003]
- CA 2827634 A1 [0003]
- US 2002/0140562 A1 [0004]
- US 2002140562 A1 [0004]
- US 6226570 B1 [0006]
- US 2015015386 A1 [0007]