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Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug.
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Bei der Kommissionierung werden Artikel aus einem Lager einer Warenlogistikeinrichtung für eine Lieferung zusammengestellt. Die zusammenzustellenden Artikel werden als Kommissioniergut bezeichnet. Bei einer größeren Anzahl von Kommissioniergütern oder schweren Kommissioniergütern werden vielfach Kommissionier-Flurförderzeuge oder kurz Kommissionierer eingesetzt. Diese Flurförderzeuge weisen vielfach Gabeln auf, auf denen eine oder mehrere Paletten angeordnet werden, die zur Aufnahme der Kommissioniergüter vorgesehen sind.
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Ein wichtiger Aspekt bei der Kommissionierung ist die Kommissionierzeit, also die insgesamt für die Kommissionierung benötigte Zeit. Diese ist beispielsweise abhängig von dem verwendeten Lagersystem, dem Kommissionier-Personal und dem eingesetzten Flurförderzeug. Eine Reduzierung der Kommissionierzeit ist vorteilhaft, da dies zu einer Verkürzung der Liefer- und Lagerzeit und einer Steigerung der Produktivität führt.
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Gleichzeitig sind bei der Kommissionierung noch weitere Aspekte wie die Sicherheit und die Gesundheit des Kommissionier-Personals zu beachten. So kann zum Beispiel die Geschwindigkeit eines Kommissionier-Flurförderzeugs aus Sicherheitsgründen nicht beliebig erhöht werden. Auch muss dem Kommissionier-Personal genügend Zeit zur Erholung von der bei der Kommissionierung verrichteten, körperlichen Arbeit gewährt werden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Flurförderzeug bereitzustellen, mit dem die Kommissionierung verbessert, insbesondere beschleunigt wird.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Flurförderzeug, umfassend eine Kommissioniervorrichtung, die mit dem Flurförderzeug durch einen in einer horizontalen Richtung schwenkbaren Arm gekoppelt ist.
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Das Flurförderzeug ist insbesondere ein Kommissionier-Flurförderzeug, ferner insbesondere ein Niederhubkommissionierer. Ein Niederhubkommissionierer umfasst als Lastaufnahmevorrichtung, bei der es sich um eine Kombination aus Lastgabel und Radarm, einen Gabelarm. Dieser kann durch Ausfahren der Lastrollen um einen kleinen Betrag angehoben werden, um beispielsweise eine Palette bodenfrei zu heben.
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Als „gekoppelt“ oder „Kopplung“ wird im Kontext der vorliegenden Beschreibung sowohl eine unmittelbare als auch eine mittelbare Verbindung verstanden. Das heißt, dass zwei miteinander gekoppelte Körper entweder direkt miteinander verbunden sind oder wenigstens ein weiterer Körper zwischen den beiden Körpern angeordnet ist und diese miteinander verbindet.
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Die Entnahme von Kommissioniergütern, also das Verladen der Kommissioniergüter von dem Lagerort auf das Flurförderzeug, ist für das Kommissionier-Personal kraftraubend und zeitaufwendig, gerade bei schweren Kommissioniergütern. Dies führt zur Ermüdung des Kommissionier-Personals, so dass häufig Pausen zur Erholung eingelegt werden müssen.
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Die Kommissioniervorrichtung ist beispielsweise eine Kommissionierplattform, auf welcher Kommissioniergüter abgelegt werden können oder ein Kommissioniergreifer, mit dem Kommissioniergut, beispielsweise Kartons, Transportboxen oder dergleichen, aufgegriffen werden kann.
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Der Kommissioniergreifer kann beispielsweise als Klammer ausgebildet sein und eine Last, also ein Kommissioniergut, z. B. einen Karton, anheben oder einen Ladungsträger, z. B. eine einheitliche Transportbox, mechanisch hintergreifen. Es ist ferner vorgesehen, dass der Kommissioniergreifer ein pneumatischer Greifer ist, und hierzu einen oder mehrere Sauknäpfe umfasst, um per Unterdruck die Kommissioniergüter anzuheben.
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Vorteilhaft wird durch die Kommissioniervorrichtung die Entnahme der Kommissioniergüter erleichtert. Dazu verschwenkt das Kommissionier-Personal die Kommissioniervorrichtung mittels des schwenkbaren Arms zunächst in die Nähe des Lagerorts des Kommissionierguts und lädt das Kommissioniergut beispielsweise auf die Kommissionierplattform oder ergreift das Kommissioniergut mit dem Kommissioniergreifer. Anschließend schwenkt das Kommissionier-Personal die Kommissioniervorrichtung zurück zu dem Flurförderzeug und lädt das Kommissioniergut auf das Flurförderzeug.
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Mittels der Kommissioniervorrichtung wird somit die Distanz deutlich reduziert, über die das Kommissionier-Personal die Kommissioniergüter bei der Entnahme tragen muss. Auf diese Weise werden die notwendigen körperlichen Anstrengungen und das Verletzungsrisiko des Kommissionier-Personals reduziert.
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Zudem wird durch die Kommissioniervorrichtung vorteilhaft die Kommissionierzeit reduziert, auch da aufgrund der reduzierten körperlichen Anstrengungen weniger Pausen eingelegt werden müssen.
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Die Fläche der Kommissionierplattform ist vorteilhafterweise horizontal ausgerichtet. Auf diese Weise wird ein Verrutschen des Kommissionierguts von der Kommissionierplattform vermieden. Die Kommissionierplattform hat insbesondere eine rechteckige Form mit abgerundeten Ecken. Durch die abgerundeten Ecken wird das Verletzungsrisiko bei einem Verschwenken der Kommissionierplattform reduziert. Insbesondere ist wenigstens ein Griff an der Unterseite der Kommissionierplattform fixiert. Mittels dieses Griffs ist die Kommissionierplattform auf einfache Weise verschwenkbar.
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Ein solcher Griff kann selbstverständlich auch bei einem Kommissioniergreifer vorgesehen sein. Dieser ist beispielsweise als Ring ausgeführt und befindet sich oberhalb des ferner beispielsweise als Vakuum-Hebegerät ausgeführten Kommissioniergreifers. Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass der Kommissioniergreifer, beispielsweise mithilfe eines Kugelgelenks oder dergleichen schwenkbar befestigt oder aufgenommen ist, so dass auch Kommissioniergut, beispielsweise Kartons, deren Oberfläche nicht exakt waagerecht ausgerichtet ist, leicht und zuverlässig aufgenommen werden können.
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Es ist ferner insbesondere vorgesehen, dass ein solcher Griff nicht nur zur Bewegung der Kommissioniervorrichtung, sondern auch zur Bedienung des Flurförderzeugs eingerichtet ist. Hierzu umfasst der Griff beispielsweise entsprechende Bedienelemente.
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Vorzugsweise ist die Kommissioniervorrichtung zwischen einem Lastaufnahmebereich des Flurförderzeugs und einem Bereich außerhalb des Lastaufnahmebereichs des Flurförderzeugs verschwenkbar.
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Eine Lastaufnahmevorrichtung eines Flurförderzeugs, also beispielsweise die Gabeln eines Staplers oder die Gabelarme eines Niederhubkommissionierers, spannt eine horizontale Lastaufnahmefläche auf. Der sich in vertikaler Richtung beliebig erstreckende, durch die Lastaufnahmefläche festgelegte Raum ist im Kontext der vorliegenden Beschreibung der Lastaufnahmebereich des Flurförderzeugs.
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Zur Beladung des Flurförderzeugs mit Kommissioniergut wird die Kommissioniervorrichtung vorzugsweise von dem Lastaufnahmebereich in den Bereich außerhalb des Lastaufnahmebereichs verschwenkt, und zwar möglichst dicht an den Lagerort des aufzunehmenden Kommissionierguts. Anschließend wird das Kommissioniergut beispielsweise auf die Kommissionierplattform geladen oder mit dem Kommissioniergreifer ergriffen und anschließend mit der Kommissioniervorrichtung zurück in den Lastaufnahmebereich geschwenkt, wo das Kommissioniergut entladen wird, beispielsweise auf eine Palette, die auf der Lastaufnahmevorrichtung des Flurförderzeugs angeordnet ist.
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Vorteilhaft wird durch das Verschwenken der Kommissioniervorrichtung zwischen dem Lastaufnahmebereich und dem Bereich außerhalb des Lastaufnahmebereichs erreicht, dass das Kommissioniergut lediglich über sehr kurze Strecken getragen werden muss, da die Kommissioniervorrichtung bis direkt an den Lagerort des Kommissionierguts und den Abladeort auf dem Flurförderzeug heran bewegbar ist.
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Bevorzugt umfasst der Arm ein erstes Segment und ein zweites Segment, wobei das erste Segment mittels eines ersten Gelenks mit dem Flurförderzeug gekoppelt ist, ein zweites Gelenk das erste Segment mit dem zweiten Segment verbindet und die Kommissioniervorrichtung, insbesondere um eine vertikale Drehachse rotierbar, mit dem zweiten Segment gekoppelt ist.
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Indem der Arm mit einem ersten Segment und einem zweiten Segment ausgebildet wird, wird der Bereich, in der die Kommissioniervorrichtung verschwenkbar ist, vorteilhaft vergrößert. Das erste Gelenk und das zweite Gelenk sind Bestandteile des Arms.
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Das erste Gelenk ist insbesondere ein Drehgelenk, welches um eine erste Schwenkachse schwenkbar ist. Das zweite Gelenk ist insbesondere ein Drehgelenk, welches um eine zweite Schwenkachse schwenkbar ist. Die erste Schwenkachse ist insbesondere parallel zur zweiten Schwenkachse und ferner insbesondere vertikal ausgerichtet. Durch die Ausbildung des ersten Gelenks und des zweiten Gelenks als Drehgelenke mit jeweils einer vertikalen Schwenkachse ist der Arm vorteilhaft und auf einfache Weise in horizontaler Richtung schwenkbar ausgebildet.
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Durch das Vorsehen von zwei Drehgelenken wird ein großer Schwenkbereich innerhalb und außerhalb des Lastaufnahmebereichs realisiert, in dem die Kommissioniervorrichtung schwenkbar ist. So kann beispielsweise direkt nach der Entnahme eines ersten Kommissionierguts die Kommissioniervorrichtung neben den Lagerort eines zweiten Kommissionierguts verschwenkt werden, ohne dass das Flurförderzeug für jedes einzelne Kommissioniergut verfahren werden muss.
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Insbesondere ist das erste Gelenk in einer Querrichtung des Flurförderzeugs mittig mit dem Flurförderzeug gekoppelt. Die Querrichtung steht senkrecht auf einer Längsrichtung, in welche das Flurförderzeug bei Geradeausfahrt fährt. Vorteilhaft ist der Arm auf diese Weise gleichermaßen zu beiden Seiten des Flurförderzeugs verschwenkbar, so dass Kommissioniergüter rechts und links des Flurförderzeugs mittels der Kommissioniervorrichtung entnommen werden können. Weiterhin ist das erste Segment insbesondere länger als die halbe Breite des Flurförderzeugs in Querrichtung. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn das Flurförderzeug einen Führerstand aufweist, der ein Verschwenken des Arms im Bereich des Führerstands verhindert. Durch die Ausbildung des ersten Segments mit einer Länge, die länger als die halbe Breite des Flurförderzeugs ist, kann der Arm durch ein Abknicken des zweiten Gelenks an dem Führerstand vorbeigeschwenkt werden, um die Kommissioniervorrichtung auch in Bereiche neben oder hinter dem Führerstand zu verschwenken.
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In weiteren Ausführungsformen können anstelle von Drehgelenken auch andere Gelenkarten für das erste Gelenk und/oder das zweite Gelenk verwendet werden, beispielsweise Kugelgelenke.
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Die Kopplung der Kommissioniervorrichtung an das zweite Segment ist insbesondere um eine vertikale Achse rotierbar. Vorteilhaft wird dadurch das Ausrichten der Kommissioniervorrichtung bei der Entnahme des Kommissionierguts erleichtert. So ist die Kommissioniervorrichtung unabhängig von der Verschwenkung des ersten Segments und des zweiten Segments immer optimal zum Kommissioniergut bzw. dem Flurförderzeug ausrichtbar.
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Vorzugsweise ist der Arm, insbesondere das zweite Segment des Arms, teleskopierbar.
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Mit anderen Worten umfasst der Arm, insbesondere das zweite Segment des Arms, wenigstens eine innere und eine äußere Teleskopstufe. Die innere Teleskopstufe lässt sich aus der äußeren Teleskopstufe ausziehen, um die Länge des Arms, insbesondere die Länge des zweiten Segments des Arms, zu variieren. Vorteilhaft wird auf diese Weise ein großer Schwenkbereich der Kommissioniervorrichtung realisiert. Ist das Flurförderzeug weit von dem Lagerort eines Kommissionierguts entfernt, wird der Arm bzw. das zweite Segment des Arms verlängert, um das Kommissioniergut mit der Kommissioniervorrichtung zu erreichen. Um nahe Lagerorte zu erreichen wird der Arm bzw. das zweite Segment des Arms verkürzt. Zudem kann während der Fahrt des Flurförderzeugs und/oder in beengten Lagern die Länge des Arms bzw. des zweiten Segments des Arms reduziert werden, um eine Kollision des Arms mit Objekten zu vermeiden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Arm mit einem Hubmast, der eine Führung aufweist, gekoppelt, wobei ein Läufer des Arms in der Führung vertikal bewegbar ist. Insbesondere ist der Läufer mit dem ersten Gelenk gekoppelt.
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Der Hubmast ist insbesondere in Querrichtung des Flurförderzeugs mittig auf dem Flurförderzeug angeordnet. Durch den Hubmast ist der Arm vorteilhaft in seiner Höhe verstellbar. Bei der Entnahme von Kommissioniergut mittels der Kommissioniervorrichtung wird die Kommissioniervorrichtung zunächst auf die Höhe des einzuladenden Kommissionierguts und beim Abladen des Kommissionierguts auf die Ablagehöhe des Kommissionierguts bewegt. Dadurch wird der Hub reduziert, um den das Kommissionier-Personal das Kommissioniergut bei der Entnahme bewegen muss. Gerade bei der Entnahme von Kommissioniergut in ungünstigen Höhen wird somit der benötigte Kraftaufwand des Kommissionier-Personals deutlich reduziert.
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Vorzugsweise ist eine erste Hilfskraftvorrichtung umfasst, durch die eine unterstützende, vertikal wirkende Hilfskraft auf den Arm ausübbar ist und wobei insbesondere die erste Hilfskraftvorrichtung die unterstützende, vertikal wirkende Hilfskraft mittels eines Elektroantriebs, eines pneumatischen Antriebs oder eines hydraulischen Antriebs bewirkt.
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Die unterstützende, vertikal wirkende Hilfskraft wird insbesondere auf den Läufer des Arms ausgeübt. Im unbewegten Zustand des Arms kann der Arm durch die erste Hilfskraftvorrichtung in seiner vertikalen Ausrichtung festgehalten werden. Bei einer manuellen Bewegung des Arms in vertikaler Richtung wirkt die erste Hilfskraftvorrichtung nach der Art einer Servounterstützung. Wird die Kommissioniervorrichtung oder der Arm manuell nach oben bewegt, wirkt die erste Hilfskraftvorrichtung unterstützend, so dass lediglich eine geringe Kraft zum Anheben der Kommissioniervorrichtung oder des Arms aufgewendet werden muss. Insbesondere wird, wenn die Kommissioniervorrichtung oder der Arm manuell nach unten bewegt wird, die dafür benötigte Kraft durch die erste Hilfskraftvorrichtung auf einen Sollwert geregelt, um eine abrupte Abwärtsbewegung der Kommissioniervorrichtung zu verhindern.
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Vorteilhaft wird durch die erste Hilfskraftvorrichtung die für eine Bewegung in vertikaler Richtung benötigte Kraft verringert, so dass eine Ermüdung des Personals durch eine aufwärts oder abwärts gerichtete Bewegung der beladenen oder unbeladenen Kommissioniervorrichtung reduziert wird.
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Weiterhin bevorzugt ist eine zweite Hilfskraftvorrichtung umfasst, durch die eine unterstützende, horizontal wirkende Hilfskraft auf den Arm ausübbar ist und wobei insbesondere die zweite Hilfskraftvorrichtung die unterstützende, horizontal wirkende Hilfskraft mittels eines Elektroantriebs, eines pneumatischen Antriebs oder eines hydraulischen Antriebs bewirkt.
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Die unterstützende, horizontal wirkende Hilfskraft ist insbesondere in jede horizontale Richtung ausübbar, in die der Arm schwenkbar ist. Auch die zweite Hilfskraftvorrichtung wirkt nach der Art einer Servounterstützung. Das heißt, die zweite Hilfskraftvorrichtung bewirkt nur dann eine horizontal wirkende Hilfskraft, wenn der Arm bzw. die Kommissioniervorrichtung manuell in einer horizontalen Richtung bewegt wird. Die Richtung der in diesem Fall ausgeübten horizontal wirkenden Hilfskraft entspricht der Richtung der manuellen Bewegung.
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Vorteilhaft wird durch die zweite Hilfskraftvorrichtung der für die horizontale Bewegung der Kommissioniervorrichtung notwendige Kraftaufwand reduziert und dadurch einer Ermüdung des Personals durch diese horizontale Bewegung entgegengewirkt.
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Die erste Hilfskraftvorrichtung und die zweite Hilfskraftvorrichtung sind gemäß einer Ausführungsform zu einer einzelnen Hilfskraftvorrichtung zusammengefasst, durch die sowohl die unterstützende, horizontal wirkende Hilfskraft als auch die unterstützende, vertikal wirkende Hilfskraft auf den Arm ausübbar sind.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- 1 eine schematisch vereinfachte perspektivische Darstellung eines Flurförderzeugs mit einer Kommissionierplattform als Kommissioniervorrichtung,
- 2 eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf ein Flurförderzeug mit einer Kommissioniervorrichtung bei einer Entnahme von Kommissioniergut,
- 3 eine schematisch vereinfachte Ansicht eines Querschnitts durch einen Hubmast eines Flurförderzeugs, an den ein Arm gekoppelt ist und
- 4 eine schematisch vereinfachte perspektivische Darstellung eines weiteren Flurförderzeugs mit einem Greifer als Kommissioniervorrichtung.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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1 zeigt schematisch vereinfacht in einer perspektivischen Darstellung ein Flurförderzeug 2, in diesem Beispiel ein Niederhubkommissionierer, mit einer Lastaufnahmevorrichtung 52, in diesem Beispiel Gabelarme, und einer als Kommissionierplattform ausgebildeten Kommissioniervorrichtung 40. Auf die Lastaufnahmevorrichtung 52 werden bei einer Kommissionierung Palletten angeordnet, die in 1 nicht gezeigt sind. Die Kommissioniervorrichtung 40 ist an einen Arm 30 gekoppelt, der wiederum an einen Hubmast 20 des Flurförderzeugs 2 gekoppelt ist.
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Der Hubmast 20 weist eine Führung 22 auf, von der in 1 nur ein Schlitz zu sehen ist. In dieser Führung 22 ist ein Läufer des Arms 30 bewegbar, der in 1 verdeckt ist. Auf diese Weise ist der gesamte Arm 30 auf der gesamten Höhe des Hubmasts 20 in vertikaler Richtung bewegbar.
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Der Läufer des Arms 30 ist mit einem ersten Gelenk 32 des Arms 30 gekoppelt. Dieses erste Gelenk 32 ist ein Drehgelenk, welches um eine vertikale erste Schwenkachse 33 schwenkbar ist. Durch das erste Gelenk 32 ist ein erstes Segment 34 des Arms 30 in horizontaler Richtung 44 verschwenkbar. Ein zweites Gelenk 35, das ebenfalls als Drehgelenk ausgebildet ist und um eine zweite vertikale Schwenkachse 36 verschwenkbar ist, koppelt das erste Segment 34 mit einem zweiten Segment 37 des Arms 30. Durch die zwei Gelenke 32 und 35 lässt sich der Arm 30 und damit die Kommissioniervorrichtung 40 verschwenken. Weiterhin weist das zweite Segment 37 eine erste Teleskopstufe 38 und eine zweite Teleskopstufe 39 auf. Das zweite Segment 37 ist somit teleskopierbar und in seiner Länge verstellbar.
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Die Kommissioniervorrichtung 40 ist mit dem zweiten Segment 37 gekoppelt. Die Kopplung zwischen Kommissioniervorrichtung 40 mit dem zweiten Segment 37 ist so ausgestaltet, dass die Kommissioniervorrichtung 40 um eine vertikale Drehachse 42 rotierbar ist. Die Drehachse 42 kann entweder zentral oder, wie in dem Beispiel in 1, dezentral durch die Kommissioniervorrichtung 40 verlaufen.
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Durch die Freiheitsgrade des Arms 30 lässt sich die Kommissioniervorrichtung 40 in einem großen Schwenkbereich verschwenken, ohne dass das Flurförderzeug 2 bewegt werden muss. Eine solche Kommissioniervorrichtung 40 ist während einer Kommissionierung bei der Entnahme von Kommissioniergut von großem Vorteil.
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2 zeigt ein Flurförderzeug 2 mit einer Kommissioniervorrichtung 40 während einer Entnahme von Kommissioniergut 92 in einer schematisch vereinfachten Draufsicht. Während einer Kommissionierung wird das Flurförderzeug 2 neben einem Regal 90 abgestellt, in dem sich die aufzuladenden Kommissioniergüter 92 befinden. Auf den Lastaufnahmevorrichtungen 52 sind in 2 nicht dargestellte Paletten angeordnet, auf die das Kommissioniergut 92 geladen werden soll. Dies erfordert, dass das Kommissioniergut 92 von dem Regal 90 in den Lastaufnahmebereich 50, der durch die Lastaufnahmevorrichtung 52 aufgespannt wird, verladen wird. Dazu wird die Kommissioniervorrichtung 40 neben den Lagerort der Kommissioniergüter 92 in dem Regal 90 verschwenkt, wie in 2 dargestellt. Gleichzeitig wird die Höhe des Arms 30 so eingestellt, dass die Kommissioniervorrichtung 40 in vertikaler Richtung in etwa in einer Ebene mit den Unterseiten der aufzuladenden Kommissioniergüter 92 ist. Anschließend werden eines oder mehrere der Kommissioniergüter 92 auf die Kommissioniervorrichtung 40 geladen. Da das Kommissioniergut 92 in horizontaler Richtung nur ein kleines Stück und in vertikaler Richtung überhaupt nicht bewegt werden muss, ist das Beladen der Kommissioniervorrichtung 40 lediglich mit einem geringen Kraftaufwand verbunden.
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Die Kommissioniervorrichtung 40 wird nun in den Lastaufnahmebereich 50 verschwenkt, um das Kommissioniergut 92 auf die Paletten zu laden. Dafür wird die Höhe des Arms 30 erneut so eingestellt, dass dafür nur ein kleiner oder gar kein Hub erforderlich ist. Auch für das Umladen des Kommissionierguts 92 von der Kommissioniervorrichtung 40 auf die Palletten ist folglich nur ein kleiner Kraftaufwand notwendig. Insgesamt wird der Entnahmevorgang der Kommissioniergüter 92 durch die Kommissioniervorrichtung 40 deutlich erleichtert, gerade bei schweren Kommissioniergütern 92.
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Um die für das Verschwenken des Arms 30 bzw. der Kommissioniervorrichtung 40 notwendige Kraft zu reduzieren, verfügt das Flurförderzeug 2 über eine zweite Hilfskraftvorrichtung 80. Diese zweite Hilfskraftvorrichtung 80 wirkt nach der Art einer Servounterstützung, wie sie beispielsweise von einer Servolenkung bekannt ist, und übt eine horizontal wirkende Hilfskraft 82 auf die Kommissioniervorrichtung 40 bzw. den Arm 30 aus, wenn diese manuell in horizontaler Richtung bewegt werden. Auf diese Weise wird der für die horizontale Bewegung benötigte Kraftaufwand reduziert, gerade, wenn die Kommissioniervorrichtung 40 mit einem besonders schweren Kommissioniergut 92 beladen ist. Von der zweiten Hilfskraftvorrichtung 80 sind in 2 lediglich zwei Bestandteile in oder an dem ersten Segment 34 und in oder an dem zweiten Segment 37 schematisch vereinfacht dargestellt. Zur Ausübung der horizontal wirkenden Hilfskraft 82 weist die zweite Hilfskraftvorrichtung 80 einen elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Antrieb auf, der in 2 verdeckt oder nur angedeutet ist.
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3 zeigt schematisch vereinfacht einen Querschnitt durch den Hubmast 20 sowie den Arm 30 eines Flurförderzeugs 2. In dieser Ansicht ist eine Führung 22 des Hubmasts 20 sichtbar, durch die der Läufer 31 des Arms 30 bewegbar ist. Die Führung 22 ist in 3 durch gestrichelte Linien dargestellt. Mittels einer ersten Hilfskraftvorrichtung 70 ist eine vertikal wirkende Hilfskraft 72 auf den Läufer 31 und damit den Arm 30 ausübbar. Wie auch die zweite Hilfskraftvorrichtung 80, weist die erste Hilfskraftvorrichtung 70 einen elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Antrieb auf, durch den die vertikal wirkende Hilfskraft 72 ausgeübt wird. Dieser Antrieb ist in 3 nicht oder nur angedeutet dargestellt. Durch die erste Hilfskraftvorrichtung 70 wird die Kraft, die für eine Vertikalbewegung des Arms 30 bzw. der Kommissioniervorrichtung 40 benötigt wird, reduziert bzw. auf einen Sollwert festgelegt.
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4 zeigt schematisch vereinfacht in einer perspektivischen Darstellung ein weiteres Flurförderzeug 2, bei dem es sich beispielhaft um einen Niederhubkommissionierer handelt. Das gezeigte Flurförderzeug 2 ist bereits im Zusammenhang mit 1 beschrieben. Als Lastaufnahmevorrichtung 40 umfasst das in 4 gezeigte Flurförderzeug 2 einen Kommissioniergreifer, der ferner beispielhaft als Vakuumgreifer ausgeführt ist. Mithilfe des Kommissioniergreifers kann ein beispielhaft dargestellter Karton als Kommissioniergut 92 aufgenommen werden.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Flurförderzeug
- 20
- Hubmast
- 22
- Führung
- 30
- Arm
- 31
- Läufer
- 32
- erstes Gelenk
- 33
- erste Schwenkachse
- 34
- erstes Segment
- 35
- zweites Gelenk
- 36
- zweite Schwenkachse
- 37
- zweites Segment
- 38
- erste Teleskopstufe
- 39
- zweite Teleskopstufe
- 40
- Kommissioniervorrichtung
- 42
- vertikale Drehachse
- 44
- horizontale Richtung
- 50
- Lastaufnahmebereich
- 52
- Lastaufnahmevorrichtung
- 70
- erste Hilfskraftvorrichtung
- 72
- vertikal wirkende Hilfskraft
- 80
- zweite Hilfskraftvorrichtung
- 82
- horizontal wirkende Hilfskraft
- 90
- Regal
- 92
- Kommissioniergut