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Die Erfindung betrifft eine Absaugeinrichtung zur Absaugung von bei einer Randbearbeitung eines Rohlings eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments entstehenden Abfalls. Zudem betrifft die Erfindung ein Randbearbeitungssystem mit einer solchen Absaugeinrichtung.
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Buchförmige Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokumente, beispielsweise Reisepässe, umfassen einen Einband und einen Passbuchblock. Der Passbuchblock weist eine Datenkarte, mehrere Passbuchseiten oder Visaseiten, ein Vorsatzblatt und ein Fälzelband auf, wobei die Datenkarte eine entlang eines Randes mit der Datenkarte verbundene Lasche aufweist. Die Lasche der Datenkarte, die Passbuchseiten, das Vorsatzblatt und das Fälzelband sind mit einer Naht miteinander vernäht. Eine Innenseite des Einbandes ist mit einer Außenseite des Vorsatzblattes verklebt. Außerdem sind der Einband und der Passbuchblock miteinander verklebt und gefaltet. Das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument liegt zunächst in der Form eines Rohlings, insbesondere in der Form eines Passbuchrohlings, vor, dessen Ränder auf das erforderliche Endmaß zugeschnitten, mithin randbearbeitet werden.
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Bei dieser Randbearbeitung kommt vorzugsweise ein Fräsverfahren zum Einsatz, bei dem Fräsabfälle, wie Späne oder Staub entstehen. Bei der vollautomatisierten Herstellung eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments ist es dabei notwendig, dass die um die Randbearbeitungsvorrichtung befindliche Produktionstechnik sauber bleibt und sich der bei der Randbearbeitung entstehender Dreck, dabei entstehende Späne und dabei aufkommender Staub nicht unkontrolliert in der Umgebung der Randbearbeitungsvorrichtung verbreiten.
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DE 90 01 862 U1 beschreibt eine Stanzvorrichtung, die eine Absaugvorrichtung umfasst, um beim Stanzen der Aussparung und deren Nachbearbeitung anfallende Abfälle entfernen zu können. Hierbei ist die Stanzmatrize mit Ausnehmungen versehen, an die die Absaugvorrichtung angeschlossen ist, um die Stanzabfälle und beim Stanzen anfallenden Staub abzusaugen.
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DE 60 2004 001 779 T2 beschreibt eine Maschine und ein Verfahren zum Schneiden von Öffnungen in ein Substrat, wobei ein Saugkasten zum Fixieren des Substrats sowie zum Absaugen von ausgeschnittenen Teilen aus dem Substrat vorhanden sind, der seinerseits mit einer Unterdruckeinrichtung verbunden ist und über Saugöffnungen das Substrat fixiert.
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DE 29 33 933 C2 beschreibt eine Fräseinrichtung, deren Absaugschale mit einem Druckmessgerät verbunden ist. An die Absaugschale ist ein Spänetransportlüfter angeschlossen, der die Späne über die Rohrleitung in den Bunker saugt.
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DE 30 05 660 A1 beschreibt einen Kopierfräskopf für NC-gesteuerte Fräsmaschinen, bei dem ebenfalls eine Absaugschale vorhanden ist, die aus teleskopierbaren Ringabschnitten besteht.
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JP 2012 111 065 A beschreibt eine Vorrichtung zur Vorbereitung des Buchrückens, bevor der Buchdeckel am Buchrücken angebracht wird. Dabei wird der Buchrücken, d.h. also nur eine Seite des Buches, mit einem rotierbaren Messer beschnitten, und mit einem rotierbaren Schleifbock beschliffen. Nachfolgend wird der Buchrücken mit der Bürste gebürstet und mit der Vorrichtung gerillt, bevor mittels der Klebevorrichtung der Buchrücken mit einer Klebstoffschicht versehen wird, um den Einband festzukleben. Unterhalb der rotierenden Vorrichtungen ist eine Absaugvorrichtung vorhanden, die Beschnittabfälle und Staub absaugt.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Absaugeinrichtung und ein Randbearbeitungssystem bereitzustellen, die den vorstehend genannten Erfordernissen Rechnung tragen.
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Die die Absaugeinrichtung betreffende Aufgabe wird mit einer Absaugeinrichtung mit dem Merkmalsbestand des Anspruchs 1 gelöst. Die das Randbearbeitungssystem betreffende Aufgabe wird mit einem System gemäß dem Merkmalsbestand des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den davon abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Absaugeinrichtung umfasst eine Absaugglocke, die einen Absaugraum bildet, in welchem der zu bearbeitende Rohling zumindest abschnittsweise aufgenommen werden kann. An dieser Absaugglocke ist hierfür eine Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des zu bearbeitenden Rohlings ausgebildet, wobei an der Absaugglocke außerdem ein Absauganschluss angeordnet oder mit dieser strömungsverbunden ist, der ausgestaltet ist, eine Unterdruckeinrichtung an der Absaugglocke anzuschließen. An der Absaugglocke ist zudem eine Werkzeugaussparung ausgebildet, die an die an die Trajektorie angepasst ist, der ein Randbearbeitungswerkzeug bei der Randbearbeitung des Rohlings folgt.
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Durch die - zumindest teilweise - Kapselung des Bereiches, in welchem die Randbearbeitung des Rohlings des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments stattfindet, lässt sich eine einfache Entsorgung der Spanrückstände sowie eine Eindämmung des Staubes während der Randbearbeitung erzielen, so dass umliegende Produktionstechnik sauber bleibt.
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Eine zusätzliche Dichtigkeit wird dadurch hervorgerufen, dass der Werkzeugaussparung oder Absaugglocke eine flexible Abdeckleiste zugeordnet ist, um einen Schaft des Randbearbeitungswerkzeugs zumindest teilweise zu umgeben, zu umfassen oder zu umgreifen.
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Vorzugsweise ist diese Abdeckleiste als eine Bürstenleiste gebildet, die eine Bürstendichtung darstellt und die den glatten Schaftbereich des Randbearbeitungswerkzeugs gegen das Austreten von Staub zumindest teilweise abdichtet.
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Um auch größere Abfälle oder höhere Spanaufkommen aus dem Absaugraum auszubringen, hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Absaugglocke eine Rutschenbahn aufweist, die ausgestaltet ist, den Abfall zum Absauganschluss oder zu einem damit verbundenen Rohrabschnitt zu führen.
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Ein vereinfachter Austausch oder ein Wechsel des Randbearbeitungswerkzeugs lässt sich dadurch erreichen, dass das Randbearbeitungswerkzeug zumindest entlang seiner Längsachse verstellbar ist. In diesem Zusammenhang ist es deshalb sinnvoll, wenn die Absaugglocke einen Eintauchabschnitt aufweist zum Einbringen des Randbearbeitungswerkzeugs in die Werkzeugaussparung.
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Die Aufnahmeöffnung ist vorzugsweise im Wesentlichen senkrecht zum Absauganschluss angeordnet, wobei die Aufnahmeöffnung vorzugsweise ungefähr horizontal an der Absaugglocke ausgebildet ist, so dass ein seitliches Einführen des Rohlings des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments möglich ist. Vorzugsweise ist der Absauganschluss dann ungefähr vertikal, vorzugsweise von unten mit der Absaugglocke strömungsverbunden, so dass Späne automatisch herabfallen und sich in die Richtung des Absauganschlusses bewegen.
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Um überprüfen zu können, ob der Absauganschluss, die Absaugglocke oder ein dazwischenliegender Rohrabschnitt verstopft sind, hat es sich als bevorzugt erwiesen, wenn dem Absauganschluss ein Strömungssensor zugeordnet oder in diesen fluidmechanisch eingekoppelt ist. Der Strömungssensor kann auch einer zwischen dem Absauganschluss und der Absaugglocke befindlichen Rohrleitung zugeordnet oder fluidmechanisch in diese eingekoppelt sein.
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Eine vereinfachte Montage der Absaugglocke lässt sich dadurch erreichen, dass die Absaugglocke mehrteilig gestaltet ist. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Absaugglocke ein die Werkzeugaussparung aufweisendes Glockenoberteil sowie ein den Absauganschluss aufweisendes Glockenunterteil umfasst.
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Das erfindungsgemäße Randbearbeitungssystem ist mit einer Absaugeinrichtung ausgestattet, wie sie vorstehend in ihren verschiedenen Ausgestaltungen beschrieben wurde. Das System weist ein Gehäuse auf, in welchem eine ein Randbearbeitungswerkzeug aufweisende Randbearbeitungsvorrichtung angeordnet ist zur Randbearbeitung eines Rohlings eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments. Das Gehäuse weist eine, vorzugsweise pneumatische betätigbare, Schleuse auf, über die ein zu bearbeitender Rohling in die Absaugeinrichtung, beispielsweise mittels einer Halte- und/oder Transporteinheit, einbringbar ist.
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Durch das die Absaugeinrichtung umgebende Gehäuse sind umliegende Produktionsanlagen zusätzlich geschützt vor beim Randbearbeitungsvorgang entstehenden Abfällen, Dreck und Staub.
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Um aber zusätzlichen Staub aus dem Gehäuse abzusaugen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn dem Gehäuse des Randbearbeitungssystem eine Staubsaugeinrichtung zugeordnet ist. Diese Staubsaugeinrichtung kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung mit der gleichen Unterdruckeinrichtung betrieben werden, mit welcher auch der Absaugraum mit einem Unterdruck beaufschlagt wird. Der Einsatz von zwei getrennt voneinander zu betreibenden Unterdruckeinrichtungen ist ebenfalls möglich.
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Vorzugsweise ist die Staubsaugeinrichtung ausgestaltet, im Gehäuse des Randbearbeitungssystem einen Unterdruck zu erzeugen, so dass beim Öffnen der Schleuse, mithin beim Zu- oder Ausführen eines Rohlings oder eines randbeschnittenen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments, ein Luftstrom in den Gehäuseinnenraum hinein und nicht aus diesem heraus vorliegt. Auch dadurch werden umliegende Produktionsanlagen vor Staub geschützt.
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Im Folgenden wird die Erfindung an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert; es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines buchartigen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments,
- 2a)-2f) Verfahrensschritte zur Herstellung des buchartigen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments aus 1,
- 3 eine Randbearbeitungsvorrichtung,
- 4 eine perspektivische Ansicht eines Randbearbeitungssystems,
- 5 eine Detailansicht auf die Absaugeinrichtung des Randbearbeitungssystem aus 4,
- 6 eine perspektivische Ansicht einer Absaugeinrichtung,
- 7 eine Draufsicht auf die Absaugeinrichutng aus 5, und
- 8 eine perspektivische Schnittansicht auf die Absaugeinrichtung nach 5.
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In 1 ist ein buchförmiges Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 gezeigt. Das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 ist beispielsweise ein Identifikationsdokument, insbesondere ein Reisepass oder ein Personalausweis. Das Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 weist einen Einband 102 sowie einen im Einband 102 gehaltenen Passbuchblock 104 auf. Der Passbuchblock 104 besteht aus einer Datenkarte 106, mehreren Passbuchseiten 108, einem Vorsatzblatt 110 sowie einem Fälzelband 112, die mit einer Naht 114 miteinander verbunden sind.
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Die Datenkarte 106 ist eine kunststoff- oder papierbasierte Karte, auf der personen- und/oder dokumentenspezifische Informationen aufgebracht sind. Beispielsweise kann die Datenkarte 106 ein Passbild 116 und personenbezogene Informationen 118 eines Nutzers aufweisen. Die Informationen 118 sind vorzugsweise in einer maschinenlesbaren Form auf die Datenkarte 106 aufgebracht. Die Datenkarte 106 weist ebenfalls ein maschinenlesbares Identifikationsmerkmal auf, das die Datenkarte 106 eindeutig während des Herstellungsprozesses des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 identifiziert. Die Datenkarte 106 weist des Weiteren einen Chip auf, in dem personen- und/oder dokumentenspezifische Informationen gespeichert werden können. Insbesondere weist der Chip einen gesicherten Speicherbereich zur Speicherung der personen- und/oder dokumentenspezifischen Informationen auf. Des Weiteren kann die Datenkarte 106 sichtbare und/oder unsichtbare Sicherheitsmerkmale aufweisen, die ein Fälschen der Datenkarte 106 verhindern.
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An der Datenkarte 106 ist eine, insbesondere flexible, Lasche 120 vorgesehen, die aus einem Endlosband hergestellt ist. Das Endlosband besteht aus einem Gewebe, das mit einem flexiblen Kunststoffmaterial beschichtet und/oder ummantelt ist. Die Lasche 120 ist form- und/oder stoffschlüssig an der Datenkarte 106 befestigt und somit Teil der Datenkarte 106. Auf der Lasche 120 können weitere Sicherheitsmerkmale vorgesehen sein.
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Die Passbuchseiten 108 sind jeweils aus einem Druckbogen, vorzugsweise einem Papierbogen geschnitten und entlang ihrer Mittellinie 122 gefaltet. Die Passbuchseiten 108 können bedruckt sein, beispielsweise mit weiteren personen- und/oder dokumentenspezifischen Informationen, Seitenzahlen oder anderen Informationen. Im Falle des deutschen Reisepasses werden diese personen- und/oder dokumentenspezifischen Daten und Informationen unter Ziffern 11 bis 14 auf der ersten oder den ersten Passbuchseiten 108 aufgedruckt oder aufgebracht sein. Die Passbuchseiten 108 können des Weiteren für den Empfang von Stempeln, beispielsweise Visastempeln, vorbereitet sein. Vorzugsweise enthalten die Passbuchseiten 108 ebenfalls Sicherheitsmerkmale, die ein Fälschen der Passbuchseiten 108 verhindern. Die Sicherheitsmerkmale können beispielweise aufgedruckt, in die Passbuchseiten 108 eingearbeitet oder in diese eingebracht sein. Beispielsweise enthalten die Passbuchseiten 108 eine Perforation, wobei sich die Perforation durch die Passbuchseiten 108 vorzugsweise konisch verjüngt.
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Das Vorsatzblatt 110 bildet den äußeren Abschluss des Passbuchblocks 104. Mit einer Außenseite 124 des Vorsatzblattes 110 wird der Passbuchblock 104 auf eine Innenseite 126 des Einbandes 102 aufgeklebt.
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Das Fälzelband 112 dient als Verstärkung des Nahtbereichs und ist vor dem Vernähen des Passbuchblocks 104 auf die Außenseite 124 des Vorsatzblattes 110 aufgeklebt.
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Die Herstellung des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 soll nachfolgend anhand der 2a bis 2f beschrieben werden.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird die Datenkarte 106 bereitgestellt und die Lasche 120 an der Datenkarte angebracht (2a). Dabei wird die Lasche 120 in einem Überlappungsbereich 121 form- und/oder stoffschlüssig mit der Datenkarte 106 verbunden und auf die gewünschte Länge geschnitten.
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Anschließend wird das Fälzelband 112 auf den Nahtbereich des Vorsatzblattes 110 aufgebracht und der Passbuchblock 104 bestehend aus den Passbuchseiten 108, der Datenkarte 106 und dem Vorsatzblatt 110 zusammengestellt (2b). Die Datenkarte 106 wird derart in den Passbuchblock 104 eingelegt, dass die Lasche 120 im Nahtbereich angeordnet ist.
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Anschließend wird der Passbuchblock 104 mit einer Naht 114 entlang der Mittellinie 122 der Passbuchseiten 108 vernäht (2c).
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Nach dem oder zeitgleich mit dem Vernähen des Passbuchblocks 104 wird der Einband 102 bereitgestellt. Die Innenseite 126 des Einbands 102 wird mit der Außenseite 124 des Vorsatzblattes 110 verklebt und der so entstandene Passbuchrohling 128 gefaltet (2d und 2e).
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Anschließend werden die freien Ränder des Passbuchrohlings 128 bearbeitet und somit der Passbuchrohling 128 auf das endgültige Format des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 geschnitten (2f).
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Die vorliegende Erfindung betrifft den Beschnitt des Passbuchrohlings 128. In 3 ist eine dafür vorgesehene Randbearbeitungsvorrichtung 200 gezeigt. Ein Passbuchrohling 128 kann mit dieser Randbearbeitungsvorrichtung 200 an drei Seiten beschnitten werden. Die Randbearbeitungsvorrichtung 200 umfasst eine Halteeinrichtung 202 zum Fixieren des Passbuchrohlings 128, wobei der Passbuchrohling 128 derart fixiert ist, dass die freien Ränder des Passbuchrohlings 128 frei bleiben. Als freie Ränder werden die an den Buchrücken angrenzenden Ränder sowie der dem Buchrücken gegenüberliegende Rand des Passbuchrohlings 128 bzw. des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 angesehen. Die Halteeinrichtung 202 ist vorliegend durch zwei sich gegenüberliegende Greifelemente 204, 206 gebildet, die den Passbuchrohling 128 einspannen können. Die Greifelemente 204, 206 sind derart ausgestaltet, dass beim Greifen des Passbuchrohlings 128 die freien Ränder für eine Bearbeitung frei bleiben. Um einen zuverlässigen Beschnitt herbeizuführen, ist des Weiteren eine Ausrichteeinrichtung 210 vorgesehen, um den Passbuchrohling 128 in einer definierten Ausrichtung in die Halteeinrichtung 202 einzulegen. Um eine genaue Ausrichtung zu erzielen, können anstelle der Ausrichteeinrichtung 210 auch Anschläge, beispielsweise für die Anlage des Buchrückens, Verwendung finden. Mittels einer Randbearbeitungseinrichtung 208 werden die freien Ränder des Passbuchrohlings 128 bearbeitet; mithin beschnitten. Diese Randbearbeitungseinrichtung 208 umfasst vorliegend ein einen Schaft aufweisendes Randbearbeitungswerkzeug 212, das mittels einer Steuerung 214 gesteuert wird. Das Randbearbeitungswerkzeug 212 ist vorzugsweise ein Schaftfräser, kann aber auch ein sägeartiges oder sägeähnliches Randbearbeitungswerkzeug 212 sein. Die Steuerung 214 ist hierbei mit der Halteeinrichtung 202, der Ausrichteeinrichtung 210 und der Randbearbeitungseinrichtung 208 kommunikationsverbunden. Nach dem Drei-Seiten-Beschnitt des Passbuchrohlings 128 entsteht ein Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100. Dieses kann noch weiteren (Nach-)Bearbeitungsschritten unterworfen werden.
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Bei der Randbearbeitung des Rohlings des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 entsteht Abfall, zum Beispiel in Form von Spänen. Zudem kann die Randbearbeitung der Rohlinge zu einer erhöhten Staubkonzentration oder zu einer großen Staubentwicklung führen.
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Um dem vorzubeugen, wird das In 4 gezeigte Randbearbeitungssystem 400 vorgeschlagen, welches ein Gehäuse 402 mit einer vorzugsweise pneumatisch oder hydraulisch betätigtbaren Schleuse 406 aufweist. Durch diese Schleuse 406 wird ein Passbuchrohling 128 in das Gehäuse 402 hinein- oder ein auf Endmaß beschnittenes Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 herausgegebenen. In der Figur sind schematisch zwei Druckanschlüsse 404 dargestellt. Die Schleuse 406 wird geöffnet oder geschlossen, wenn diese - entsprechend ausgewählt - mit einem Druck beaufschlagt werden.
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Innerhalb des Gehäuses 402 des Randbearbeitungssystems 400 ist außerdem die Randbearbeitungsvorrichtung 200 angeordnet, wie sie beispielsweise im Zusammenhang mit 3 beschrieben wurde. Die Randbearbeitungsvorrichtung 200 dient der Randbearbeitung des Rohlings des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100. Die Randbearbeitungsvorrichtung 200 ist vorliegend als eine Mehrachs-CNC-Fräsaanlage gebildet, die vorzugsweise ein als ein Schaftfräser gebildetes Randbearbeitungswerkzeug 212 aufweist. Dieses Randbearbeitungswerkzeug 212 ist vorliegend um oder entlang von mindestens vier Achsen verstellbar gelagert und vorzugsweise vollständig innerhalb des Gehäuses 402 angeordnet.
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An dem Gehäuse 402 ist, vorliegend wandseitig, eine Staubsaugeinrichtung 500 montiert, die ausgebildet ist, bei der Randbearbeitung des Rohlings entstehenden Staub aus dem Gehäuse 402 zu saugen. Hierzu ist das Saugrohr 502 an eine Unterdruckeinrichtung, mithin an einen Sauger angeschlossen.
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Das Gehäuse 402 ist vorliegend auf einem Gestell 408 des Randbearbeitungssystems 400 montiert. Der Einsatz dieses Gestells 408 bringt den Vorteil mit sich, dass es unterhalb des Gehäuses 402 Raum schafft für weitere Komponenten des Randbearbeitungssystems 400, wie Motoren oder Antriebe, (Mess-)Sensorik, etc..
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Das Gestell 408 umfasst eine Gestellplatte 410, die mehrere Ausnehmungen aufweist. An einer der Ausnehmungen der Gestellplatte 410 ist eine Absaugeinrichtung 300 montiert, worauf nachstehend anhand der 5 bis 8 eingegangen sei.
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Die Absaugeinrichtung 300 umfasst eine Absaugglocke 302, die vorliegend aus zwei Glockenhälften, nämlich einem Glockenoberteil 312 und einem Glockenunterteil 314 gebildet ist. Beide Glockenhälften sind an der Gestellplatte 410 mit einem oder mit mehreren Montagemitteln 322 festlegbar, die vorzugsweise in Form von Schrauben vorliegen.
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Die beiden Glockenhälften sind besser in 6 zu erkennen, wobei das Glockenoberteil 312 vorliegend mittels fünf Montagemitteln 322 und wobei das Glockenunterteil 314 vorliegend mittels vier Montagemitteln 322 an der Gestellplatte 410 festlegbar sind. Eine andere Anzahl an Montagemitteln 322 ist möglich. Die Montagemittel 322 sind vorliegend an jeweils einem Montagebund 326 angebracht, der vorzugsweise flächig an die Gestellplatte 410 anbringbar ist, wodurch sich eine erhöhte Dichtigkeit des Absaugraums 304 hervorrufen lässt.
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Die Absaugglocke 302 bildet, insbesondere zwischen dem Glockenoberteil 312 und dem Glockenunterteil 314, den Absaugraum 304 aus, in welchem der zu bearbeitende Passbuchrohling 128 zumindest abschnittsweise aufgenommen werden kann. Vorzugsweise werden die randzubearbeitenden Seiten des Passbuchrohlings 128 im Absaugraum 304 positioniert, bevor der Schaftfräser den Seitenbeschnitt vornimmt. Um den Passbuchrohling 128 dem Absaugraum 304 zuführen zu können, ist an der Absaugglocke 302 zusätzlich eine Aufnahmeöffnung 306 vorhanden.
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Unterhalb der Absaugglocke 302 ist ein Absauganschluss 308 vorgesehen, der mittels einer Rohrleitung 324 mit der Absaugglocke 302, insbesondere mit deren Glockenunterteil 314, strömungsverbunden ist. Dem Absauganschluss 308 ist eine ringförmige Manschette 334 zugeordnet, die diesen umgibt und an der ein Montagewinkel 336 zur Festlegung des Absauganschlusses 308 an der Gestellplatte 410 aufweist. Der Absauganschluss 308 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel mit einer Unterdruckeinrichtung verbunden, die derart betreibbar ist, dass ein Unterdruck im Absaugraum 304 der Absaugglocke 302 vorherrscht. Somit werden bei der Randbearbeitung des Passbuchrohlings 128 entstehender Staub und Späne über die Rohrleitung 324 aus dem Absaugraum 304 ausgebracht. Außerdem ist vorliegend der Rohrleitung 324 und/oder dem Absauganschluss 308 ein Strömungssensor 318 zugeordnet mit dem erfasst werden kann, wie stark die Strömung innerhalb der Rohrleitung 324 oder am Absauganschluss 308 ist. Dies liefert einen unmittelbaren Rückschluss auf den innerhalb der Absaugglocke 302 vorherrschenden Unterdruck.
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Vorliegend ist das Glockenoberteil 312 mit geneigt verlaufenden Glockenwänden 328 gebildet, die ausgebildet sind, einen Spantransport nach unten, nämlich in Richtung des Glockenunterteils 314 zu begünstigen. Späne, die gegen diese geneigt verlaufenden Glockenwände 328 geschleudert werden, werden also nach unten und damit insbesondere in Richtung des Absauganschlusses 308 abgelenkt. Die Glockenwände 328 des Glockenunterteils 314 sind demgegenüber annähernd vertikal, mithin senkrecht zur Gestellplatte 410 oder senkrecht zum Montagebund 326 ausgerichtet.
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Der Absaugglocke 302, insbesondere deren Glockenoberteil 312, ist eine flexible Abdeckleiste 316 zugeordnet, die ausgebildet ist, einen Schaft des Randbearbeitungswerkzeuges 312 zumindest teilweise zu umgeben. Diese Abdeckleiste 316 ist als eine Bürstenleiste gebildet, die einen Befestigungsabschnitt 330 aufweist, der an einem Befestigungsbund 332 der Absaugglocke 302 festgelegt ist. Der Befestigungsbund 332 ist vorzugsweise im Querschnitt rechteckig gebildet. Die Festlegung der Abdeckleiste 316 an der Absaugglocke 302 erfolgt ebenfalls mittels Montagemitteln 322, die vorzugsweise ebenfalls als Schrauben gebildet sind. Die Festlegung der Abdeckleiste 316 erfolgt vorzugsweise lösbar, so dass eine durch das Randbearbeitungswerkzeug 212 beschädigte oder abgenutzte Abdeckleiste 316 als modulares Bauteil der Absaugeinrichtung 300 ausgetauscht werden kann.
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Aus der Draufsicht auf die Absaugeinrichtung 300 nach 7 wird ersichtlich, dass der Absaugraum 304 im Querschnitt U-förmig oder im Querschnitt C-förmig gebildet ist. Damit ist der Absaugraum 304 angepasst an den Drei-Seiten-Beschnitt, dem ein Passbuchrohling 128 unterzogen wird. Aus dieser Draufsicht ergibt sich außerdem, dass die Absaugglocke 302 mindestens einen, vorliegend genau zwei Eintauchabschnitte 338 aufweist, in die oder aus denen das Randbearbeitungswerkzeug 212 eintauchen oder herausgefahren werden kann (Z-Richtung).
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Die Absaugeinrichtung 300 weist angrenzend an diese Eintauchabschnitte 338 eine Werkzeugaussparung 310 auf, die unterhalb der Abdeckleiste 316 verläuft. Die Werkzeugaussparung 310 ist dabei angepasst an die Trajektorie, der das Randbearbeitungswerkzeug 212 bei der Randbearbeitung des Rohlings folgt. In dieser Konstellation dichtet die Abdeckleiste 316 den Absaugraum 304 zusätzlich ab. Diese zusätzliche Abdichtung kommt zustande durch den eingespannten Passbuchrohling 128, durch die Absaugglocke 302, sowie durch die den Schaft des Randbearbeitungswerkzeugs 202 umgebende, flexible Abdeckleiste 316.
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Aus der Schnittdarstellung nach 8 wird zudem erkennbar, dass die Absaugglocke 302 eine Rutschenbahn 320 aufweist, die ausgestaltet ist, den Abfall zum Absauganschluss 308 oder zu der damit verbundenen Rohrleitung 324 zu führen. Vorliegend führt die Rutschenbahn 320 die Späne zu einem Fallrohrabschnitt 340 der Rohrleitung 324. Die Rutschenbahn 320 weist im Bereich der Schenkel 342 der Absaugglocke 302 neben ihrer Neigung bezüglich des Fallrohrabschnitts 340 auch eine zweite Neigung abfallend zu dem zentral liegenden, zu bearbeitenden Passbuchrohling 128 auf. Durch diese zweite Neigung wird das Sammeln von größeren Spänen begünstigt. Im Bereich des die Schenkel 342 verbindenen Steges 344 der Absaugglocke 302, weist die Rutschenbahn 320 eine dritte Neigung auf. Diese ist von dem mittig angeordneten Passbuchrohling 128 hin ansteigend ausgerichtet. Der Grad der Neigung bezüglich des Fallrohrabschnitts 340 und/oder der Grad der zweiten Neigung und/oder der Grad der dritten Neigung können variieren.
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Nachstehend wird erläutert, wie ein Passbuchrohling 128 in dem Randbearbeitungssystem 400 randbearbeitet, insbesondere einem Drei-Seiten-Beschnitt unterzogen wird.
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Zunächst wird ein Druck an einem oder an beiden der Druckanschlüsse 404 angelegt, wodurch sich die Schleuse 406 des Gehäuses 402 öffnet (siehe 4). Anschließend wird der Passbuchrohling 128 durch die Schleuse 406 in das Gehäuse 402 eingebracht, wo er durch über die Aufnahmeöffnung 306 in den Absaugraum 304 der Absaugeinrichtung 300 eingebracht wird. Hier wird der Passbuchrohling 128 mittels der Halteeinrichtung 202 fixiert. Zeitgleich oder nachfolgend wird die Schleuse 406 wieder geschlossen.
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Anschließend wird das Randbearbeitungswerkzeug 212 in den Eintauchabschnitt 338 der Absaugglocke 302 eingebracht (siehe 7). Das Randbearbeitungswerkzeug 212 wird rotierend angetrieben und entlang einer vorgegebenen Trajektorie entlang der oder zumindest in Kontakt mit der flexiblen Abdeckleiste 316 stehend innerhalb der Werkzeugaussparung 310 verfahren. Beim Verfahren des Randbearbeitungswerkzeugs 212 wird Material am Passbuchrohling 128 abgetragen, womit dieser auf das geforderte Endmaß des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 100 geschnitten wird. Während der Randbearbeitung liegt ständig ein Unterdruck im Absaugraum 304 vor, so dass Späne, Staub und Dreck sofort über den Absauganschluss 308 mittels der Unterdruckeinrichtung abgesaugt werden. Gleichzeitig liegt ein Unterdruck innerhalb des Gehäuses 402 vor, so dass auch dort vorhandener Staub mittels der Staubsaugeinrichtung 500 aus dem Gehäuse 402 gesaugt wird.
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Nach dem Drei-Seiten-Beschnitt wird das Randbearbeitungswerkzeug 212 wieder aus dem Eintauchabschnitt 338 oder einem weiteren Eintauchabschnitt 338 herausgeführt. Die Schleuse 406 wird geöffnet und die Halteeinrichtung 202 gibt den beschnittenen Rohling frei. Der Rohling wird dann als Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument 100 aus dem Gehäuse 402 entnommen, welches auf das geforderte Endmaß zugeschnitten ist.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
- 102
- Einband
- 104
- Passbuchblock
- 106
- Datenkarte
- 108
- Passbuchseiten
- 110
- Vorsatzblatt
- 112
- Fälzelband
- 114
- Naht
- 116
- Passbild
- 118
- Daten oder Informationen
- 120
- Lasche
- 121
- Überlappungsbereich
- 122
- Mittellinie
- 124
- Außenseite des Vorsatzblattes
- 126
- Innenseite des Einbandes
- 128
- Passbuchrohling
- 200
- Randbearbeitungsvorrichtung
- 202
- Halteeinrichtung
- 204
- Greifelement
- 206
- Greifelement
- 208
- Randbearbeitungseinrichtung
- 210
- Ausrichteeinrichtung (Erfassungseinrichtung)
- 212
- Randbearbeitungswerkzeug
- 214
- Steuerung
- 300
- Absaugeinrichtung
- 302
- Absaugglocke
- 304
- Absaugraum
- 306
- Aufnahmeöffnung
- 308
- Absauganschluss
- 310
- Werkzeugaussparung
- 312
- Glockenoberteil
- 314
- Glockenunterteil
- 316
- Abdeckleiste
- 318
- Strömungssensor
- 320
- Rutschenbahn
- 322
- Montagemittel
- 324
- Rohrleitung
- 326
- Montagebund
- 328
- Glockenwand
- 330
- Befestigungsabschnitt
- 332
- Befestigungsbund
- 334
- Manschette
- 336
- Montagewinkel
- 338
- Eintauchabschnitt
- 340
- Fallrohrabschnitt
- 342
- Schenkel
- 344
- Steg
- 400
- Randbearbeitungssystem
- 402
- Gehäuse
- 404
- Druckanschluss
- 406
- Schleuse
- 408
- Gestell
- 410
- Gestellplatte
- 500
- Staubsaugeinrichtung
- 502
- Saugrohr