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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Ausspielen von Videos, eine Recheneinheit und ein Computerprogrammprodukt, insbesondere zum Ausspielen von Video-on-Demand (VoD) Inhalten an ein oder mehrere Empfänger mittels eines Servers.
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Beim Streaming und/oder der Bereitstellung von Video-on-Demand (VoD) Inhalten werden typischerweise Videodateien über ein Netzwerk, wie beispielsweise das Internet, von einem Server zu einem Empfänger, wie etwa ein Wiedergabegerät, übertragen, sodass diese auf Seiten des Empfängers von dem Wiedergabegerät wiedergegeben werden können. Dabei können die Videoinhalte, welche über Streaming bereitgestellt werden, Live-Inhalte darstellen, welche möglichst in Echtzeit bereitgestellt werden und sich hinsichtlich ihrer Startzeit und Endzeit nicht an einer Streaming-Anfrage eines Empfängers orientieren. Sofern der Empfänger erst nach Beginn des Streamings der Live-Inhalte eine Streaming-Anfrage beim Server stellt, werden die Videoinhalte typischerweise erst ab dem Zeitpunkt der Streaming-Anfrage dem Empfangsgerät zur Verfügung gestellt, nicht jedoch Videoinhalte, welche bereits zeitlich vor der Streaming-Anfrage (anderen Empfängern) bereitgestellt wurden.
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Auch ist das Ausspielen bzw. Bereitstellen und Wiedergeben von anderen Videoinhalten bekannt, welche keine Live-Inhalte darstellen, sondern aus anderweitig zur Verfügung gestellten Video-on-Demand (VoD) Inhalten gebildet werden. Mittels solcher VoD Videodateien kann beispielsweise ein Programmangebot erstellt werden, welches in seiner Handhabbarkeit für den Empfänger bzw. Betrachter einem Fernsehkanal bzw. Fernsehprogramm ähnelt bzw. gleichkommt. Dabei ist es typischerweise erforderlich, einen Programmablauf aus den einzelnen Videos zusammenzustellen. Sofern ein Empfänger eine Anfrage an den Server sendet, um das Programm wiederzugeben, können dem Empfänger die VoD Dateien gemäß dem Programmablauf bereitgestellt werden.
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Die
US 2017/0289639 A1 beschreibt eine Architektur für ein hierarchisches Inhaltsverteilungsnetzwerk, welches Push-Benachrichtigungen einsetzt. Über einen separaten Datenkanal zum ausspielenden Client wird dieser über vorliegende Manifest-Änderungen informiert und kann fehlende Video-Chunks nachladen.
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Die
US 2017/0289588 A1 beschreibt einen Server und dazugehörenden Client, um beispielsweise Sport-Events parallel aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten.
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Die
US 2009/0249410 A1 beschreibt ein Hybridmodell aus Broadcast-Signal und VoD-Content basierend auf als identisch erkannten Programmteilen.
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Aus der
EP 3 029 947 A1 sind Verfahren bekannt, um verschiedene Wiedergabemöglichkeiten für ein Gerät bereitzustellen. Dabei werden beispielsweise ein Manifest und eine Zustandsdatei an das Empfängergerät übertragen und anhand des Manifestes kann auf einen Inhalt zugegriffen werden.
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Aus der
EP 3 185 567 A1 ist eine Wiedergabe- und Steuerfunktionalität für einen Video-Client bekannt. Dabei wird ein einfaches Manifest-Format durch zusätzliche Möglichkeiten ergänzt, etwa durch Einbetten von Events, die mit der Videoausspielung synchronisiert werden. Dabei wird ein parallel abgerufenes State-File per Time-Code mit dem Manifest synchronisiert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das automatisierte Ausspielen von Videos anhand eines vorgegebenen Programmablaufs zu vereinfachen und Verzögerungen beim Ausspielen und/oder bei der Wiedergabe zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, eine Recheneinheit und ein Computerprogrammprodukt mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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In einem ersten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum automatisierten Ausspielen von Videos anhand eines vorgegebenen Programmablaufs eines Fernsehkanals über ein Netzwerk. Das Verfahren umfasst ein Empfangen einer Wiedergabeanfrage für einen Fernsehkanal von einem Empfänger über das Netzwerk, sowie ein Ermitteln eines Programmfortschritts des Programmablaufs in Abhängigkeit des Zeitpunkts des Empfangs der Wiedergabeanfrage. Zudem umfasst das Verfahren ein Erstellen eines Wiedergabemanifests gemäß dem vorgegebenen Programmablauf für einen vorbestimmten Zeitraum derart, dass das Wiedergabemanifest im Wesentlichen mit einem Video beginnt, welches dem Programmablauf des Fernsehkanals beim ermittelten Programmfortschritt entspricht. Ferner umfasst das Verfahren ein Ermitteln eines Einstiegsparameters auf Basis einer verstrichenen Zeitdauer seit Beginn des Videos, mit dem das Wiedergabemanifest beginnt, sowie ein Bereitstellen des Wiedergabemanifests und des Einstiegsparameters dem Empfänger über das Netzwerk derart, dass dem Empfänger anhand des Wiedergabemanifests und des Einstiegsparameters eine Wiedergabe von einem oder mehreren Videos gemäß dem Programmablauf und Programmfortschritt des Fernsehkanals zumindest für den vorbestimmten Zeitraum ermöglicht wird.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine Recheneinheit, die dazu eingerichtet ist, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen, wobei die Recheneinheit vorzugsweise einen Server umfasst oder als Server ausgebildet ist.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, das ein nicht-flüchtiges, computerlesbares Speichermedium umfasst, auf dem ein ausführbarer Programmcode gespeichert ist, der konfiguriert ist, um ein Computersystem dazu zu veranlassen, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Das Ausspielen der Videos kann dabei ein Senden und/oder Übertragen der Videos von einem Server an den Empfänger und/oder das Bereitstellen zum Download für den Empfänger umfassen oder daraus bestehen. Alternativ oder zusätzlich kann das Ausspielen der Videos ein Bereitstellen von URLs zum Zugriff auf und/oder zum Download der elektronisch gespeicherten Videos umfassen. Vorzugsweise werden die Verfahrensschritte in einem Server ausgeführt. Dass das Ausspielen der Videos automatisiert erfolgt, bedeutet dabei, dass für das sequentielle Wiedergegeben von mehreren Videos gemäß dem Programmablauf bzw. gemäß des Wiedergabemanifests nicht zwingend eine Interaktion des Benutzers erforderlich ist, sondern dass vorzugsweise auch ohne Benutzereingabe und/oder ohne erneute Wiedergabeanfrage die Videos gemäß Programmablauf an den Empfänger ausgespielt werden.
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Ein Fernsehkanal im Sinne der Erfindung ist dabei eine Quelle, über welche ein vorbestimmtes Video-Programm bereitgestellt wird und von einem Empfänger bzw. Empfangsgerät empfangen und vorzugsweise wiedergegeben werden kann. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, dass es sich um Fernsehen im klassischen Sinne handelt, d.h. es ist nicht zwingend erforderlich, dass der Fernsehkanal über DVB-T, DVB-S und/oder DVB-T bereitgestellt wird. Vielmehr kann ein Fernsehkanal im Sinne der Erfindung auch über ein anderweitiges Netzwerk bereitgestellt werden, beispielsweise über das Internet, und/oder beispielsweise über Streaming oder als VoD Inhalt von einem Server einem Empfangsgerät bereitgestellt werden. Ebenso ist es nicht zwingend erforderlich, dass die Videos, welche in dem Programmablauf für den Fernsehkanal vorgesehen sind, von einem handelsüblichen Fernsehapparat wiedergegeben werden können. Vielmehr kann es ausreichend sein, dass eine anderweitige Recheneinheit, wie etwa ein Desktop-Computer und/oder ein Notebook und/oder ein Smartphone, die Videos des Programms des Fernsehkanals wiedergeben können. So kann der Empfänger beispielsweise ein Fernsehgerät und/oder ein anderweitiges Wiedergabegerät umfassen, und/oder ein Empfangsgerät, wie etwa einen Receiver und/oder einen Desktop-Computer und/oder ein Notebook und/oder ein Smartphone. Dabei ist es nicht zwingend erforderlich, dass der Empfänger die Videos selbst darstellen kann. Anstatt dessen kann es vorgesehen sein, dass der Empfänger die Videos empfängt, optional decodiert, und sodann optional an ein geeignetes Wiedergabegerät, wie etwa ein Fernsehgerät und/oder einen Computerbildschirm, zur Darstellung bzw. Wiedergabe weiterleitet. Beispielsweise können die Videos in einem Format kodiert sein, welches von handelsüblichen Fernsehapparaten nicht ohne weiteres wiedergebbar ist. Vorzugsweise werden jedoch die Videos in einem Format bereitgestellt, das von einem handelsüblichen Fernsehapparat wiedergebbar ist, besonders bevorzugt ohne weitere technische Hilfsmittel dazu zu benötigen. Beispielsweise können die Videos als MPEG Transportstream (TS) bereitgestellt werden. Vorzugsweise werden die Verfahrensschritte in bzw. von einem Server ausgeführt. Der Fernsehkanal entspricht vorzugsweise einem Markenrahmen, in dem Videomaterial als Mediathek bzw. VoD Inhalte und/oder als Live-Stream bereitgestellt wird. Jeder Fernsehkanal verfügt vorzugsweise über eine Senderkennung und/oder einen Namen und/oder eine Beschreibung und/oder über optionale Metadaten.
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Vorzugsweise werden die Videos in elektronischer Form bereitgestellt und sind beispielsweise als Dateien auf einem Datenträger gespeichert. Bevorzugt weist ein Video eine Videospur auf, welche Bildmaterial und eine oder mehrere Tonspuren bzw. Audiospuren aufweist. Beispielsweise kann ein Empfänger eine von ggf. mehreren Audiospuren auswählen, die zusammen mit der Videospur wiedergegeben werden soll. So können beispielsweise mehrere verschiedene Sprachversionen jeweils als eine separate Tonspur bereitgestellt werden. Jedoch kann ein Video im Sinne der Erfindung auch ausschließlich eine Videospur und demnach keine Audiospur aufweisen. Alternativ kann ein Video im Sinne der Erfindung auch lediglich eine oder mehrere Audiospuren und keine Videospur aufweisen. Mit anderen Worten kann sich ein Video im Sinne der Erfindung auch auf Audioinhalte bzw. Toninhalte beschränken und/oder beispielsweise zur Bereitstellung von Audioinhalten, wie etwa Musik, optimiert sein.
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Ein Programmablauf im Sinne der Erfindung ist dabei eine Aufstellung bzw. Anordnung bzw. Auflistung bzw. Aneinanderreihung von Videoinhalten, d.h. von Videos und/oder Videobeiträgen, die auf dem Fernsehkanal in durch den Programmablauf festgelegter Reihenfolge bereitgestellt werden. Der Programmablauf gibt daher die auf dem Fernsehkanal bereitgestellten Videoinhalte zumindest teilweise vor und/oder gibt über die bereitgestellten Videoinhalte zumindest teilweise Auskunft. Mit anderen Worten erfolgt durch den Programmablauf eine zeitliche Zuordnung der auf dem Fernsehkanal bereitgestellten Videoinhalte. Dass der Programmablauf vorgegeben ist, bedeutet, dass der Programmablauf vorzugsweise bereits vor Empfangen der Wiedergabeanfrage bereitgestellt wurde. Der Programmablauf kann beispielsweise manuell und/oder auf automatisierte Weise erstellt worden sein.
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Ein Wiedergabemanifest im Sinne der Erfindung ist dabei eine Zusammenstellung von Videos, welche sich am Programmablauf orientiert. Insbesondere kann die Zusammenstellung der Videos im Wiedergabemanifest der Zusammenstellung der Videos und/oder von Videobeiträgen gemäß dem Programmablauf entsprechen. Zudem kann das Wiedergabemanifest zusätzliche Inhalte aufweisen, welche nicht oder nicht explizit im Programmablauf vorgesehen sind, wie etwa Füllvideos. Beispielsweise kann das Wiedergabemanifest Werbeinhalte aufweisen, welche insbesondere als Füllvideos in das Wiedergabemanifest integriert sind. Die Werbeinhalte können dabei vorzugsweise individuell für jedes Wiedergabemanifest und/oder individuell in Reaktion auf jede Wiedergabeanfrage und/oder benutzerspezifisch bereitgestellt werden. Dass das Wiedergabemanifest „im Wesentlichen mit einem Video beginnt, welches dem Programmablauf des Fernsehkanals beim ermittelten Programmfortschritt entspricht“, bedeutet dabei, dass das Wiedergabemanifest zwar an erster Stelle der Videos dieses Video aufweist, welches für den jeweiligen Programmfortschritt bzw. die entsprechende Uhrzeit dem Programmablauf entspricht, aber dass optional ein oder mehrere Füllvideos vor dem Video an der ersten Stelle des Programmmanifests eingefügt sein können. Mit anderen Worten gilt das Wiedergabemanifest als mit einem bestimmten Video beginnend, ungeachtet dessen, ob zuvor noch ein oder mehrere Füllvideos eingefügt sind.
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Der Programmfortschritt ist dabei der Fortschritt im Programmablauf, d.h. die Stelle und/oder der Zeitpunkt, an welchem sich der Programmablauf befindet, sodass manche Inhalte bzw. Videos ggf. nicht im Wiedergabemanifest berücksichtigt werden, da diese für einen bereits vergangenen Zeitraum vorgesehen waren und anstatt dessen nur Inhalte bzw. Videos berücksichtigt werden, die für die Gegenwart und/oder Zukunft ausgehend vom Zeitpunkt der Wiedergabeanfrage vorgesehen sind. Der Einstiegsparameter betrifft die bereits verstrichene Zeit seit Beginn des aktuell wiederzugebenden Videos, d.h. welcher Anteil der Spieldauer des aktuellen Videos gemäß Programmablauf bereits in der Vergangenheit liegt.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, dass die Wiedergabe der Videos gemäß einem vorgegebenen Programmablauf auf besonders einfache Weise erfolgen kann und einem Empfänger bei entsprechender Wiedergabeanfrage auf einfache Weise ein „Einstieg“ in das laufende Programm ermöglicht werden kann. Insbesondere bietet die Erfindung den Vorteil, dass durch eine Erstellung eines Wiedergabemanifests für den vorbestimmten Zeitraum eine zügige Bereitstellung der aktuellen Videos an dem Empfänger erfolgen kann, und somit eine Zeitverzögerung zwischen der Wiedergabeanfrage und dem Beginn der Ausspielung reduziert werden kann.
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Ferner bietet die Erfindung den Vorteil, dass durch die Erstellung eines Wiedergabemanifests in Reaktion auf eine Wiedergabeanfrage dem Empfänger Inhalte bereitgestellt werden können, die sich einerseits an dem Programmablauf orientieren und/oder dem Programmablauf entsprechen, andererseits aber individualisierbar und/oder auf den Empfänger bzw. Benutzer anpassbar und/oder abstimmbar sind. So können beispielsweise für jede Wiedergabeanfrage individuell Füllvideos, wie etwa Werbeinhalte, eingefügt werden, welche sich von den Ausspielungen an andere Empfänger unterscheiden. Auch kann beispielsweise die Reihenfolge von Videos eines Videobeitrags, d.h. eines Programmpunkts im Programmablauf, die an verschiedene Empfänger ausgespielt werden unterschiedlich festgelegt werden, sodass zwar alle Empfänger dem Programmablauf folgen, aber dennoch die einzelnen Videos zum Teil in unterschiedlicher Reihenfolge angeordnet sind. Dies kann beispielsweise den Vorteil bieten, dass in manchen Ausspielungsregionen nicht notwendigerweise eine Sendelizenz vorliegen muss, um den Fernsehkanal über das Netzwerk anzubieten bzw. auszuspielen. Das Erstellen des Wiedergabemanifests bzw. das Aneinanderreihen von mehreren Videos erfolgt somit vorzugsweise derart, dass die aneinandergereihten Videos dem Programmablauf entsprechen.
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Vorzugsweise sind zumindest manche der Videos jeweils in mehrere Videochunks unterteilt. Die Videochunks weisen vorzugsweise eine bestimmte Zeitdauer und/oder Größe auf. Insbesondere können die Videochunks alle von gleicher Grö-ße bzw. Datenmenge und/oder von gleicher Zeitdauer sein, oder voneinander abweichende Größen bzw. Zeitdauern aufweisen. Die Unterteilung der Videos in Videochunks bietet den Vorteil, dass eines oder mehrere Videochunks bereits vom Empfänger wiedergegeben werden können, während sich andere Videochunks, insbesondere desselben Videos, noch in der Übertragung befinden und/oder noch zur Übertragung anstehen. Dies ermöglich somit, die Latenzzeit bzw. die Zeitverzögerung zwischen der Wiedergabeanfrage und dem möglichen Beginn der Wiedergabe durch den Empfänger zu reduzieren und/oder zu minimieren. Vorzugsweise können die Videochunks einen Abschnitt von zumindest einer Sekunde und/oder höchstens 10 Minuten, mehr bevorzugt zumindest 2 Sekunden und/oder höchstens 1 Minute, noch mehr bevorzugt zumindest 3 Sekunden und/oder höchstens 10 Sekunden, am meisten bevorzugt zumindest 3 Sekunden und/oder höchstens 5 Sekunden, des Videos beinhalten bzw. darstellen. Vorzugsweise werden demnach die Videos derart bereitgestellt, dass ein oder mehrere Videochunks eines Videos bereits von dem Empfänger wiedergebbar sind, während ein oder mehrere andere Videochunks des Videos über das Netzwerk übertragen werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann es erforderlich sein, dass der Empfänger zumindest ein Videochunk vollständig empfangen hat, bevor der Empfänger mit der Wiedergabe starten kann.
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Vorzugsweise erfolgt das Erstellen des Wiedergabemanifests derart, dass mehrere Videos eines Videobeitrags des Programmablaufs in Erwiderung auf verschiedene Wiedergabeanfragen in unterschiedlicher Reihenfolge wiedergegeben werden. Ein Videobeitrag umfasst dabei mehrere Videos. Beispielsweise können mehrere Videos, von welchen zumindest manche nur über eine derart kurze Spieldauer verfügen, dass deren separate Berücksichtigung im Programmablauf nicht erwünscht ist, zu einem Videobeitrag zusammengefasst werden und als Videobeitrag im Programmablauf vorgesehen werden. Beispielsweise können die Videos eines Videobeitrags thematisch zueinander verwandt sein und daher zu einem Videobeitrag zu einem übergeordneten Thema, unter welches alle Videos des Videobeitrags fallen, zusammengefügt werden. Beispielsweise können Videos, deren Spieldauern einen vorbestimmten Schwellwert bzw. eine Mindestspieldauer, beispielsweise 45 Minuten, jeweils nicht erreichen oder überschreiten dafür vorgesehen werden, nur im Rahmen eines Videobeitrags mit anderen Videos in den Programmablauf integriert zu werden. Entsprechend können Wiedergabemanifeste in Reaktion auf verschiedene Wiedergabeanfragen die Videos eines im Programmablauf vorgesehenen Videobeitrags in unterschiedlicher Reihenfolge zusammenstellen, ohne jedoch vom Programmablauf abzuweichen. Auf diese Weise lassen sich die Wiedergabemanifeste für unterschiedliche Wiedergabeanfragen individualisieren, ohne jedoch vom Programmablauf abweichen zu müssen.
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Vorzugsweise wird jede Wiedergabeanfrage durch einen Offsetparameter gekennzeichnet und die Reihenfolge der mehreren Videos des Videobeitrags in Abhängigkeit des Offsetparameters bestimmt. Mit anderen Worten wird vorzugsweise ein Offsetparameter herangezogen, um individuell für diese Wiedergabeanfrage eine Reihenfolge der Videos eines Videobeitrags festzulegen. Dadurch können die Ausspielungen in Reaktion auf verschiedene Wiedergabeanfragen auf einfache Weise realisiert werden. Der Offsetparameter kann beispielsweise serverseitig erstellt werden und einer jeweiligen Wiedergabeanfrage zuerkannt werden. Beispielsweise kann der Offsetparameter anhand eines Zeitpunkts des Eingangs der Wiedergabeanfrage und/oder anhand einer den Empfänger kennzeichnenden Eigenschaft, wie etwa einer IP Adresse, erstellt werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Offsetparameter als laufende Nummer gemäß der Eingangsreihenfolge der Wiedergabeanfragen, ggf. Modulo eines vorbestimmten Wertes, festgelegt werden. In Abhängigkeit des festgelegten Offsetparameters kann sodann die Reihenfolge von Videos in Videobeiträgen geändert bzw. festgelegt werden, sodass Wiedergabeanfragen mit unterschiedlichen Offsetparametern das Wiedergabemanifest mit unterschiedlichen Reihenfolgen des Videos eines Videobeitrags ausgespielt bekommen.
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Vorzugsweise erfolgt das Ermitteln des Programmfortschritts und/oder das Ermitteln des Einstiegsparameters auf Basis einer vorbestimmten Zeiteinheit, wobei die vorbestimmte Zeiteinheit vorzugsweise eine Minute ist. Durch eine geeignete Wahl der vorbestimmten Zeiteinheit kann beispielsweise der Rechenaufwand reduziert werden. Beispielsweise kann sich für längere vorbestimmte Zeiteinheiten ein geringerer Rechenaufwand beim Ermitteln des Einstiegsparameters und/oder des Programmfortschritts ergeben, als für kürzere vorbestimmte Zeiteinheiten. Sofern sich Diskrepanzen bzw. Abweichungen zum Programmablauf während der Wiedergabe ergeben, beispielsweise aufgrund einer Rundung durch die endliche Ausdehnung der vorbestimmten Zeiteinheit, können diese Diskrepanzen bzw. Abweichen bzw. Lücken beispielsweise mit Füllvideos reduziert bzw. geschlossen werden. Auch dies kann den Vorteil bieten, dass die ausgespielten Videoinhalte in Reaktion auf verschiedene Benutzeranfragen individualisiert werden können. Somit umfasst vorzugsweise das Erstellen des Wiedergabemanifests ein Einfügen von Füllvideos in sich durch die Verwendung des vorbestimmten Zeitmaßes ergebende Diskrepanzen bzw. Lücken zwischen der Wiedergabe und dem Programmablauf.
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Die Recheneinheit kann beispielsweise als ein Computersystem und/oder als ein Netzwerkserver ausgebildet sein, welches dazu ausgelegt ist, mit einem oder mehreren Client-Empfangsgeräten über das Netzwerk, beispielsweise über das Internet, verbunden zu werden. Insbesondere kann die Recheneinheit einen Prozessor und ein computerlesbares Speichermedium umfassen, auf dem ein ausführbarer Programmcode gespeichert ist, der konfiguriert ist, die Recheneinheit dazu zu veranlassen, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
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Das nicht-flüchtige, computerlesbare Speichermedium kann beispielsweise als ein Datenträger, wie etwa eine Diskette, eine CD, DVD, bluray-Disk, einen Flash-Speicher, einen USB-Stick oder ähnliches Speichermedien ausgebildet sein. Ferner kann das computerlesbare Speichermedium als eine HDD, SSD oder ähnliches Speichermedium ausgebildet sein.
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Es versteht sich, dass die zuvor genannten und die im Folgenden erläuterten Merkmale und Ausführungsformen nicht nur in Alleinstellung, sondern auch in beliebigen Kombinationen verwendet werden können. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 eine beispielhafte Mediathek;
- 2 ein beispielhaftes Verfahren zur automatisierten Erstellung eines Programmablaufs;
- 3 ein Verfahren gemäß einer bevorzugten Ausführungsform zur Ausspielung von Videos.
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Mit Bezug auf die 1 und 2 werden zunächst eine beispielhafte Mediathek und ein Verfahrensablauf zur Erstellung bzw. zum Vorgeben eines Programmablaufs schematisch erläutert. Der auf diese Weise vorgegebene Programmablauf kann sodann für ein Verfahren zum automatisierten Ausspielen von Videos gemäß einer bevorzugten Ausführungsform anhand des vorgegebenen Programmablaufs verwendet werden. Wenngleich das im Folgenden skizzierte Verfahren zum Erstellen des Programmablaufs bevorzugt ist, kann ein Verfahren zum automatisierten Ausspielen von Videos auch auf Programmabläufe zurückgreifen, die mit einem anderen Verfahren erstellt bzw. vorgegeben wurden.
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1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Mediathek 100, welche mehrere Themenkategorien 102, 104 und 106 aufweist, wobei jeder Themenkategorie 102, 104, 106 ein oder mehrere Videos 108 zugeordnet sind. Wenngleich in der gezeigten Darstellung nur drei Themenkategorien 102, 104 und 106 dargestellt sind, kann die Mediathek 100 auch mehr als drei Themenkategorien 102, 104, 106 aufweisen. Die Themenkategorien sind dabei durch einen Themenindex eindeutig identifizierbar, wobei jeder Themenkategorie 102, 104, 106 ein individueller Themenindex zugewiesen ist, der in der gezeigten Ausführungsform mit x bezeichnet ist. So weist die Themenkategorie 102 den Themenindex x = 0 auf, die Themenkategorie den Themenindex x = 1 und die Themenkategorie 106 den Themenindex x = 2 auf.
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Die den Themenkategorien 102, 104, 106 zugeordneten Videos 108 sind dabei jeweils durch einen Videoindex 108 gekennzeichnet, der in der gezeigten Ausführungsform als y bezeichnet ist. Beispielsweise sind der ersten Themenkategorie 102 vier Videos 108 zugeordnet, die durch Videoindizes y von 0 bis 3 innerhalb der Themenkategorie eindeutig identifizierbar sind. Entsprechendes gilt für die zweite und die dritte Themenkategorie 104 bzw. 106, welchen jedoch nur drei bzw. ein Videos 108 zugeordnet sind. Die einzelnen Videos lassen sich somit eindeutig über ein IndexTupel [x,y] aus jeweiligem Themenindex und Videoindex identifizieren. Das dritte Video 108 der ersten Themenkategorie 102 ist beispielsweise durch das Index-Tupel [0,2] eindeutig bestimmt.
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Im Folgenden wird anhand eines Beispiels eine beispielhafte Mediathek 100 für einen Fernsehkanal mit dem Thema „Naturdokumentationen“ beschrieben.
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Die Themenkategorien 102, 104, 106 und die Videos 108 werden im Folgenden durch die jeweiligen Themenindizes und Videoindizes benannt.
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Die erste Themenkategorie 0 trägt den Titel „Bizarre Tierwesen“ und enthält die Videos mit den zugehörigen Index-Tupeln, Titeln und Spieldauern:
- [0,0] „Feuerameisen“, 30:00 Minuten;
- [0,1] „Seepferdchen“, 30:00 Minuten;
- [0,2] „Stabheuschrecken“, 45:00 Minuten;
- [0,3] „Stachelrochen“, 30:00 Minuten.
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Die zweite Themenkategorie 1 trägt den Titel „Haustiere“ und enthält die Videos mit den zugehörigen Index-Tupeln, Titeln und Spieldauern:
- [1,0] „Mit dem Hund auf Reisen“, 60:00 Minuten;
- [1,1] „Katzenpflege“, 60:00 Minuten;
- [1,2] „Hundeschute“, 60:00 Minuten.
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Die dritte Themenkategorie 1 trägt den Titel „Pferdeglück“ und enthält lediglich ein Video mit dem zugehörigen Index-Tupel, dem Titel und der Spieldauer:
- [2,0] „Pferdeklinik“, 60:00 Minuten.
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Die mit Bezug auf 1 und im obigen Beispiel erläuterte Mediathek kann beispielsweise herangezogen werden, um mit einem automatisierten Verfahren einen Programmablauf für den Fernsehkanal „Naturdokumentationen“ zu erstellen. Auch dabei ist weder die Erfindung noch das Ausführungsbeispiel auf das im Folgenden mit Bezug auf 2 erläuterte Beispiel beschränkt.
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Das Verfahren zur automatisierten Erstellung des Programmablaufs ist in Diagramm 200 schematisch erläutert. Dabei wird in einem ersten Schritt 202 eine Mehrzahl von Videos 108 in einer Mehrzahl von Themenkategorien 102, 104, 106 bereitgestellt, welche gemäß dem Beispiel in Form der Mediathek 100 aus 1 bereitgestellt werden und/oder wobei auf eine entsprechende Mediathek zugegriffen wird, die anderweitig erstellt worden sein kann. Beispielsweise kann die Mediathek auf einem Speichermedium elektronisch gespeichert sein und optional auch für die Erstellung von Programmabläufen für andere Fernsehkanäle verwendet werden.
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In einem zweiten Schritt 204 erfolgt ein Ermitteln einer Auswahl der Themenkategorien, die im Programmablauf des Fernsehkanals „Naturdokumentationen“ berücksichtigt bzw. verwendet werden sollen. Gemäß diesem Beispiel sollen alle drei Themenkategorien 102, 104, 106 verwendet werden, wenngleich gemäß anderen Ausführungsformen die Mediathek noch weitere Themenkategorien aufweisen kann, die nicht notwendigerweise alle verwendet werden sollen, und/oder wobei nicht alle der gezeigten Themenkategorien 102, 104, 106 verwendet werden sollen. Da jedoch alle der drei Themenkategorien 102, 104, 106 mit dem Thema des Fernsehkanals „Naturdokumentationen“ verwandt sind, kann es vorteilhaft sein, alle diese Themenkategorien heranzuziehen.
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In einem weiteren Schritt 206 werden Startwerte x0 und y0 für den Themeniterationsvariable (x0) und für die Videoiterationsvariable (y0) festgelegt, welche über die vorhandenen Themenindizes bzw. Videoindizes iteriert werden sollen. Für den ersten Zeitraum, bspw. Tag, für den der Programmablauf erstellt werden soll, kann es sich anbieten, sowohl x0 als auch y0 gleich 0 zu setzen, jedoch sind auch andere Startwerte möglich. Im vorliegend erläuterten Beispiel sollen die Startwerte [x0,y0] gleich [2,2] gesetzt werden.
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Sodann wird in einem weiteren Schritt 208 das automatisierte Auswählen und Aneinanderreihen der Videos zu einem Programmablauf mithilfe eines Algorithmus vorgenommen. Der Algorithmus ist dabei durch eine vorbestimmte Iterationsvorschrift geprägt und dazu ausgelegt, nach dieser vorbestimmten Iterationsvorschrift den Programmablauf zu erstellen. Die vorbestimmte Iterationsvorschrift kann insbesondere dahingehend vorbestimmt sein, dass diese die zu berücksichtigenden Themenkategorien und/oder eine Gewichtung der zu berücksichtigenden Themenkategorien festlegt, d.h. welche Themenkategorie welchen Anteil des Programmablaufs belegen soll. Gemäß dem vorliegend erläuterten Beispiel soll ein Programmablauf für einen vorbestimmten Zeitraum, der einem Tag, d.h. 24 Stunden, entspricht erstellt werden.
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Die vorbestimmte Iterationsvorschrift gibt gemäß diesem Beispiel vor, mit der Themenkategorie 0 neun Stunden, mit der Themenkategorie 1 acht Stunden und mit der Themenkategorie 2 sieben Stunden des Programmablaufs zu füllen, wobei nach jedem Videobeitrag die Themenkategorie gewechselt werden soll. Ein Videobeitrag soll dabei vorzugsweise nicht weniger als eine Mindestspieldauer von 45 Minuten betragen, wobei falls nötig mehrere Videos derselben Themenkategorie zu einem Videobeitrag zusammengefügt werden sollen. Der Programmablauf soll nach genau 24 Stunden enden, wobei zum Ende der 24 Stunden auch ein kürzerer Videobeitrag oder ein kürzeres Video als die Mindestspieldauer ausgewählt werden darf, um den vorbestimmten Zeitraum von 24 Stunden voll auszuschöpfen aber nicht zu überschreiten.
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Auf Basis der gewählten Startwerde x0 und y0 und der vorbestimmten Iterationsvorschrift erstellt das Verfahren somit automatisiert einen Programmablauf. Da die Themenkategorie 2 kein Video mit Videoindex 2 aufweist, springt der Algorithmus zum nächst höheren Themenindex 3, welcher Modulo des Maximalwertes des Themenindex wieder zum Themenindex 0 führt. Da die Themenkategorie 0 ein Video mit Videoindex 2 enthält, beginnt der Programmablauf entsprechend mit Video [0,2]. Gemäß diesem Beispiel beginnt der Programmablauf um 0:00 Uhr und stellt sich wie folgt dar:
Indextupel | Uhrzeit | Sendung |
[2,0] | 00:00:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,2] | 01:00:00 | „Stabheuschrecken“ |
[1,2] | 01:45:00 | „Hundeschule“ |
[2,0] | 02:45:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,3]+[0,0] | 03:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“, „Feuerameisen“ |
[1,0] | 04:45:00 | „Mit dem Hund auf Reisen“ |
[2,0] | 05:45:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,1]+[0,2] | 06:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“, „Stabheuschrecken“ |
[1,1] | 08:00:00 | „Katzenpflege“ |
[2,0] | 09:00:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,3]+[0,0] | 10:00:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“, „Feuerameisen“ |
[1,2] | 11:00:00 | „Hundeschule“ |
[2,0] | 12:00:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,1]+[0,2] | 13:00:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“, „Stabheuschrecken“ |
[1,0] | 14:15:00 | „Mit dem Hund auf Reisen“ |
[0,3]+[0,0] | 15:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“, „Feuerameisen“ |
[1,1] | 16:15:00 | „Katzenpflege“ |
[2,0] | 17:15:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,1]+[0,2] | 18:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“, „Stabheuschrecken“ |
[1,2] | 19:30:00 | „Hundeschule“ |
[2,0] | 20:30:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,3]+[0,0] | 21:30:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“, „Feuerameisen“ |
[1,0] | 22:30:00 | „Mit dem Hund auf Reisen“ |
[0,1] | 23:30:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“ |
24:00:00 | Ende |
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Da die Videos [0,0], [0,1] und [0,3] jeweils nur eine Spieldauer von 30:00 Minuten aufweisen und somit kürzer sind als eine vorbestimmte Mindestspieldauer von 45 Minuten, werden diese lediglich in Form von Videobeiträgen im Programmablauf vorgesehen, wobei für jeden Videobeitrag zwei dieser Videos zusammengefügt werden.
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Anhand von 3 ein Verfahren gemäß einer bevorzugten Ausführungsform zur Ausspielung von Videos erläutert. Das Ausspielen der Videos wird anhand des oben illustrierten Programmablaufs erläutert, wenngleich auch andere Programmabläufe und insbesondere Programmabläufe, die mit einem anderen Verfahren erstellt wurden, verwendet werden können. Das Verfahren zum Ausspielen der Videos an einen Empfänger wird von einem Server ausgeführt.
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In einem ersten Schritt 302 wird vom Server eine Wiedergabeanfrage von einem ersten Empfänger für den Fernsehkanal empfangen. Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform wird die Wiedergabeanfrage mit einem vom Server festgelegten Offsetparameter versehen. Die erste Wiedergabeanfrage soll beispielsweise mit dem Offsetparameter 1 versehen werden.
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In einem weiteren Schritt 304 wird der Programmfortschritt des Programmablaufs ermittelt. Dabei kann beispielsweise der Zeit des Empfangs der Wiedergabeanfrage herangezogen werden, um zu ermitteln, wie weit der Programmablauf zu diesem Zeitpunkt bereits fortgeschritten ist.
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In einem weiteren Schritt 306 wird ein Wiedergabemanifest gemäß dem vorgegebenen Programmablauf für einen vorbestimmten Zeitraum erstellt. Zur Erläuterung soll angenommen werden, dass die erste Wiedergabeanfrage um 14:19 Uhr erfolgt. Gemäß dem Programmfortschritt zum Zeitpunkt der Benutzeranfrage ist das zu diesem Zeitpunkt auszuspielende Video der Titel „Mit dem Hund auf Reisen“, wobei die ersten vier Minuten dieses Videos gemäß Programmablauf bereits verstrichen sind, da dieses Video bereits seit 14:15 Uhr im Proggrammablauf vorgesehen ist. Das Wiedergabemanifest wird daher derart erstellt, dass dieses mit dem Video „Mit dem Hund auf Reisen“ beginnt.
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Die erste Wiedergabeanfrage kommt beispielsweise von einem Benutzer, der den Fernsehkanal mit dem oben dargestellten Programm um 14:19 Uhr einschaltet. Das Wiedergabemanifest wird daher unter Berücksichtigung des Zeitpunkts des Empfangs der Wiedergabeanfrage (14:19 Uhr) und des Offsetparameters erstellt. Das Wiedergabemanifest wird insbesondere für einen vorbestimmten Zeitraum erstellt. Dieser soll gemäß dieser gezeigten Ausführungsform zumindest 5 Stunden lang sein.
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Bei den Inhalten des Fernsehkanals von 15:15 Uhr bis 16:15 Uhr und von 18:15 Uhr bis 19:30 Uhr handelt es sich um Videobeiträge, die jeweils mehrere (kurze) Videos umfassen, die für sich alleine genommen eine vorgegebene Mindestspieldauer von 45 Minuten nicht erreichen würden. Die Reihenfolge der Videos der Videobeiträge wird anhand des Offsetparameters, welcher für die erste Wiedergabeanfrage den Wert 1 aufweist, wie folgt festgelegt und im Wiedergabemanifest berücksichtigt:
Indextupel | Uhrzeit | Sendung |
[1,0] | 14:19:00 | „Mit dem Hund auf Reisen“ (Einstieg nach 4:00 min) |
[0,3] | 15:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“ |
[0,0] | 15:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Feuerameisen“ |
[1,1] | 16:15:00 | „Katzenpflege“ |
[2,0] | 17:15:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,1] | 18:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“ |
[0,2] | 18:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stabheuschrecken“ |
[1,2] | 19:30:00 | „Hundeschule“ |
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Ein weiterer Benutzer, der den Fernsehkanal beispielsweise auch um 14:19:00 einschaltet, generiert beispielsweise eine zweite Wiedergabeanfrage, die der Server empfängt. Diese zweite Wiedergabeanfrage kann beispielsweise mit einem anderen Offsetparameter versehen werden, beispielsweise mit dem Wert 2. Aufgrund des abweichenden Offsetparameters im Vergleich zur ersten Wiedergabeanfrage werden für die Erstellung des Wiedergabemanifests zur zweiten Wiedergabeanfrage die Videos der beiden Videobeiträge in einer anderen Reihenfolge sortiert als für das erste Wiedergabemanifest, sodass sich das zweite Wiedergabemanifest wie folgt darstellt:
Indextupel | Uhrzeit | Sendung |
[1,0] | 14:19:00 | „Mit dem Hund auf Reisen“ (ab 4:00min nach Beginn) |
[0,0] | 15:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Feuerameisen“ |
[0,3] | 15:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stachelrochen“ |
[1,1] | 16:15:00 | „Katzenpflege“ |
[2,0] | 17:15:00 | „Die Pferdeklinik“ |
[0,2] | 18:15:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Stabheuschrecken“ |
[0,1] | 18:45:00 | „Bizarre Tierwesen“: „Seepferdchen“ |
[1,2] | 19:30:00 | „Hundeschule“ |
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Dabei wurde die Reihenfolge der Videos von 15:15 Uhr bis 16:15 Uhr und von 18:15 Uhr bis 19:30 Uhr der jeweiligen Videobeiträge für den zweiten Benutzer im Vergleich zum ersten Benutzer vertauscht, sodass zwar beide Benutzer ein inhaltsgleiches Programm vorfinden, dieses aber nicht die selbe Reihenfolge der Videos der Videobeiträge aufweist.
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In einem weiteren Schritt 308 wird ein Einstiegsparameter ermittelt. Dieser kann beispielsweise anhand des Zeitpunkts des Empfangs der Wiedergabeanfrage, d.h. 14:19:00 Uhr, ermittelt werden. Beispielsweise kann die Zeitdifferenz zwischen dem Beginn des aktuellen Videos (14:15 Uhr) und dem Eingang der Wiedergabeanfrage (14:19 Uhr) als Einstiegsparameter herangezogen werden, welcher sich sodann zu 4:00 Minuten ergibt. Jedoch können auch andere Zeitpunkte als der Zeitpunkts des Empfangs der Wiedergabeanfrage herangezogen werden, sodass beispielsweise Übertragungsdauern und oder Wartezeiten etc. berücksichtigt und/oder kompensiert werden können.
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Gemäß dieser bevorugten Ausführungsform werden alle Zeitangaben und Zeitberechnungen auf Basis einer vorbestimmten Zeiteinheit durchgeführt, welche eine Minute ist. D.h. alle Zeiten werden auf eine volle Minute aufgerundet. Daduch entstehende Abweichungen zwischen den ausgespielten Inhalten und dem Programmablauf können beispielsweise mit Füllvideos kompensiert werden.
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Das Wiedergabemanifest kann ferner derart erstellt werden, dass dieses Angaben enthält, die es dem Empfänger ermöglicht, die Videos, welche gemäß dem Videomanifest für die Ausspielung vorgesehen sind, zu beziehen. Beispielsweise kann das Wiedergabemanifest Weblinks bzw. URLs enthalten, unter welchen der Empfänger auf die Videos beispielsweise als VoD Inhalte aus einer Mediathek zugreifen kann und/oder diese herunterladen kann. Beispielsweise kann das Wiedergabemanifest für jedes der Videos eine Video-URL beinhalten, die beispielsweise in den Formaten MPEG-DASH und/oder HLS bereitgestellt werden.
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Zur beispielhaften Erläuterung sind im Folgenden fiktive Inhalte eines beispielhaften Wiedergabemanifests angegeben, die entsprechende Angaben zu den Titeln, den URLs und den Laufzeiten bzw. Spieldauern der Videos in einem Wiedergabemanifest zur Bereitstellung der Videos an einen Empfänger illustrieren:
Video | Laufzeit | DASH-URL | HLS-URL |
„Die Pferdeklinik“ | 01:00:00 | https://exari.ng/v001.mpd | https://exari.ng/v001.m3u8 |
„Feuerameisen“ | 00:30:00 | https://exari.ng/v002.mpd | https://exari.ng/v002.m3u8 |
„Hundeschule“ | 01:00:00 | https://exari.ng/v003.mpd | https://exari.ng/v003.m3u8 |
„Katzenpflege“ | 01:00:00 | https://exari.ng/v004.mpd | https://exari.ng/v004.m3u8 |
„Mit dem Hund auf Reisen“ | 01:00:00 | https://exari.ng/v005.mpd | https://exari.ng/v005.m3u8 |
„Seepferdchen“ | 00:30:00 | https://exari.ng/v006.mpd | https://exari.ng/v006.m3u8 |
„Stabheuschrecken“ | 00:45:00 | https://exari.ng/v007.mpd | https://exari.ng/v007.m3u8 |
„Stachelrochen“ | 00:30:00 | https://exari.ng/v008.mpd | https://exari.ng/v008.m3u8 |
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Die Videos können dabei jeweils in mehrere Videochunks, d.h. Videopakete, unterteilt sein. Gemäß dem vorliegend erläuterten Beispiel sind die Videochunks derart ausgestaltet, dass diese jeweils eine Spieldauer von 10 Minuten des entsprechenden Videos beinhalten, d.h. dass jedes Video in 10-Minuten-Videochunks unterteilt ist, wobei die Videochunks entsprechend durchnummeriert sind, um in richtiger Reihenfolge zugeordnet und wiedergegeben werden zu können. Eine Spieldauer von 10 Minuten pro Videochunk wurde deshalb gewählt, um zugunsten einer übersichtlichen Darstellung die Anzahl der Videochunks niedrig zu halten, wenngleich gemäß anderen bevorzugten Ausführungsformen die Videochunks eine deutlich kürzere Spieldauer aufweisen können, beispielsweise 3 Sekunden.
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Beispielsweise können die Video-URLs im HLS Format für das oben-genannte Video „Die Pferdeklinik“ wie folgt bereitgestellt werden:
- #EXTM3U
- #EXT-X-VERSION:6
- #EXT-X-PLAYLIST-TYPE:EVENT
- https://exari.ng/v005-001.ts
- https://exari.ng/v005-002.ts
- https://exari.ng/v005-003.ts
- https://exari.ng/v005-004.ts
- https://exari.ng/v005-005.ts
- https://exari.ng/v005-006.ts
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Das Erstellen des Wiedergabemanifests kann beispielsweise ein Zusammenführen der Videochunks in Form von Video-URLs im HLS Format aller dem Wiedergabemanifest hinzuzufügenden Videos umfassen. Gemäß dem vorliegend erläuterten Beispiel kann sich der Anfang des für die um 14:19 Uhr beginnende Wiedergabe generierten Wiedergabemanifests (im HLS Format) vereinfacht wie folgt darstellen:
- #EXTM3U
- #EXT-X-VERSION:6
- #EXT-X-PLAYLIST-TYPE:EVENT
- https://exari.ng/v005-001.ts
- https://exari.ng/v005-002.ts
- https://exari.ng/v005-003.ts
- https://exari.ng/v005-004.ts
- https://exari.ng/v005-005.ts
- https://exari.ng/v005-006.ts
- https://exari.ng/v002-001.ts
- https://exari.ng/v002-002.ts
- https://exari.ng/v002-003.ts
- https:llexari.nglv008-001.t5
- https://exari.ng/v008-002.ts
- https://exari.ng/v008-003.ts
- https://exari.ng/v004-001.ts
- https://exari.ng/v004-002.ts
- https://exari.ng/v004-003.ts
- https://exari.ng/v004-004.ts
- https://exari.ng/v004-005.ts
- https://exari.ng/v004-006.ts
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Gemäß anderen Ausführungsformen und Beispielen, kann eine Erstellung des Wiedergabemanifests jedoch abweichend auch auf Video-URLs im MPEG-DASH Format basieren, dessen Generierung auf ähnliche Weise erfolgen kann.
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In einem weiteren Schritt 310 werden sodann das Wiedergabemanifest und der Einstiegsparameter dem Empfänger über das Netzwerk bereitgestellt, sodass der Empfänger die Videos gemäß dem bereitgestellten Wiedergabemanifest wiedergeben kann und zum richtigen Zeitpunkt gemäß Einstiegsparameter die Wiedergabe beginnen kann. Sowohl das Wiedergabemanifest für die erste Wiedergabeanfrage als auch das Wiedergabemanifest für die zweite Wiedergabeanfrage enthalten Videoinhalte, die ab 14:15 Uhr beginnen, und werden zusammen mit dem ermittelten Einstiegsparameter von 4:00 Minuten bereitgestellt, sodass der Empfänger in das gemäß Programmablauf aktuelle Video beim entsprechenden Spieldauerfortschritt die Wiedergabe beginnen kann, um einen „Live-Effekt“ gemäß einem Programmablauf eines herkömmlichen Fernsehsenders zu genie-ßen.
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Zur Wiedergabe der Videoinhalte kann der Empfänger eine Wiedergabeanfrage, beispielsweise in Form eines HTTPS-Aufrufs, an den Server stellen, der die Videodateien bereithält. Beispielsweise kann der HTTPS-Aufruf an den Server mit einer Kanalkennung des gewünschten Fernsehkanals und/oder eine Benutzerkennung des aufrufenden Benutzers (in diesem Beispiel fiktiv: bfedc3c35f). Der HTTPS-Aufruf kann beispielsweise wie folgt ausgestaltet sein:
- POST https:llexari.ng/livevideo/tierfreunde?uh=bfedc3c35f {
- „hls“: „https://exari.ng/livevideo/tierfreunde/698899.m3u8“,
- „mpd“: „https://exari.ng/livevideo/tierfreunde/698899.mpd“
- „seek“: 240 // 5 x 60 Sekunden }
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In Reaktion auf die Wiedergabeanfrage werden dem Empfänger durch den Server das erstellte Wiedergabemanifest und der Einstiegsparameter bereitgestellt. Unter Verwendung des Wiedergabemanifests und des Einstiegsparameters kann der Empfänger sodann das Video bzw. die Videos in einem für ihn geeigneten Format herunterladen und die Wiedergabe an der dem Einstiegsparameter entsprechenden Stelle beginnen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Mediathek
- 102, 104, 106
- Themenkategorien
- 108
- Video
- 200
- Schema für Verfahrensablauf zur automatisierten Erstellung eines Programmablaufs
- 202 bis 208
- Verfahrensschritte
- 300
- Schema für Verfahrensablauf zur automatisierten Ausspielung von Videos
- 302 bis 308
- Verfahrensschritte