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Die Erfindung betrifft eine Schablone zur Positionierung eines Haarersatzes (40) auf einem menschlichen Kopf, ein System zur Herstellung einer derartigen Schablone, ein Verfahren zur Herstellung einer Schablone zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf, und ein Verfahren zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf.
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Laut einschlägigen Experten leiden bis zu 80% der männlichen Mitteleuropäer unter Haarausfall. Dies reicht von sogenannten Geheimratsecken bis zur Vollglatze. Der Leidensdruck bei den Betroffenen kann dabei sehr hoch sein. Dafür stehen verschiedene Therapien wie Medikamente oder Haartransplantation zur Verfügung, sowie auch Haarersatz, der am Kopf befestigt wird, u.a. durch Verkleben. Das Ziel dieser Maßnahmen ist, dem Haarausfall entgegenzuwirken bzw. diesen zu kaschieren. Die Maßnahme an sich sollte jedoch möglichst nicht zu erkennen sein.
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Die Handhabung von Haarersatz ist mit einigen Herausforderungen verbunden. So ist der exakte Zuschnitt entscheidend, wie auch die korrekte Positionierung auf dem Kopf, um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten. Dies kommt umso mehr zum Tragen, je kürzer die Haarlänge gewählt wird, da dadurch weniger kaschiert werden kann. Der Haarersatz selbst kann aus vielen Bezugsquellen und in verschiedenen Ausführungen bezogen werden, u. a. mit Echt- oder Kunsthaar, sowie auf unterschiedlichen Trägermaterialien wie feinen Netzen oder Folien. Diese werden u.a. durch verschiedene Arten von Kleber befestigt, wodurch sich eine Korrektur bei der Positionierung negativ auf die Halteeigenschaften auswirkt.
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Bei dem Zuschnitt der Form des Trägermaterials des Haarersatzes ist für die Optik der Verlauf der Haarlinie an der Stirnfront des Kopfes entscheidend für das spätere Gesamterscheinungsbild. Eine falsch geschnittene Haarlinie kann einen unnatürlichen Eindruck bestärken, wodurch der Haarersatz unerwünschter Weise leichter als solcher zu erkennen ist. So kann z. B. eine zu tiefe Haarlinie ein zu jugendliches Aussehen vermitteln, welches nicht zu dem restlichen Erscheinungsbild passt, eine zu hohe Haarlinie hingegen das Gegenteil.
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Für den genauen Zuschnitt inkl. der Haarlinie ist es ohne die hier beschriebene Erfindung in der Regel notwendig, einen Fachmann zu betrauen. Dieser nimmt den Zuschnitt direkt am Kopf und / oder per Augenmaß vor. Diese spezialisierte Arbeit ist aufgrund des Zeitaufwands und des geringen Angebots an Experten oft mit Kosten von mehreren hundert Euro verbunden bzw. kann nur mit sehr viel Übung und Geschick selbst vorgenommen werden. Die Gefahr, dass das Ergebnis bei Zuschnitt ohne Fachkenntnisse nicht ansprechend ist, ist hoch.
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In regelmäßigen Abständen muss ein solcher Haarersatz gereinigt werden was zur Folge hat, dass dieser zur Reinigung vom Kopf abgenommen und danach wieder exakt positioniert werden muss. Hier muss in der Regel auch wieder der Fachmann betraut oder ein ungenaues Ergebnis in Kauf genommen werden. Ebenso ist es bei manuellem Wiederaufsetzen oft notwendig, die Position zu korrigieren, was sich aufgrund der Klebereigenschaften negativ auf die Haltekraft auswirken kann.
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Das Dokument
US 4 865 057 A zeigt eine Vorrichtung um Haarersatz unbemerkbar zu machen.
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Das Dokument
US 5 060 677 A zeigt einen Haarersatz und ein Verfahren zur Herstellung eines Haarersatzes.
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Das Dokument
US 2009/0 231 336 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines nutzerspezifischen Haarersatzes.
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Das Dokument
AT 382 500 B zeigt ein Verfahren zur Befestigung eines Haarersatzes.
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Das Dokument
US 5 413 125 A zeigt ein Verfahren zur Anbringung eines Haarersatzes auf einem Kopf eines Nutzers.
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Das Dokument
US 3 718 145 A zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufmalen künstlicher Augenbrauen auf ein Gesicht.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung, ein System zur Herstellung einer Vorrichtung, ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung, ein Verfahren, und ein Computerprogramm zu zeigen, welche eine einfache und wiederholgenaue Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf ermöglichen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Schablone nach Anspruch 1, das System zur Herstellung einer Schablone nach Anspruch 7, das Verfahren zur Herstellung einer Schablone nach Anspruch 13, das Verfahren zur Positionierung einer Schablone nach Anspruch 14 und 15. Weiterhin wird ein Computerprogramm nach Anspruch 17 gezeigt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Eine erfindungsgemäße Schablone dient zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf. Sie weist ein erstes Schablonenteil auf. Das erste Schablonenteil ist einem ersten Bereich einer Oberfläche des menschlichen Kopfes nachgeformt. Das erste Schablonenteil ist ausgebildet, um in einer definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetzt zu werden. Das erste Schablonenteil weist eine Aussparung auf, welche zur Aufnahme des Haarersatzes ausgebildet ist. Die Aussparung weist eine Form auf, welche bei in der definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetztem ersten Schablonenteil, eine vorgesehene Haarlinie des Haarersatzes auf dem menschlichen Kopf definiert. Die Schablone beinhaltet ein zweites Schablonenteil. Das zweite Schablonenteil ist dabei einem zweiten Bereich der Oberfläche des menschlichen Kopfes nachgeformt. Der zweite Bereich des menschlichen Kopfes, bei in der definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetztem ersten Schablonenteil, entspricht der Aussparung des ersten Schablonenteils. Das zweite Schablonenteil ist ausgebildet, um in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf den menschlichen Kopf aufgesetzt zu werden. Das zweite Schablonenteil ist ausgebildet, um den Haarersatz auf einer, bei in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf dem menschlichen Kopf aufgesetztem zweiten Schablonenteil, dem menschlichen Kopf zugewandten Seite, aufzunehmen. So wird eine besonders genaue Positionierung des Haarersatzes erreicht.
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Vorzugsweise weist das erste Schablonenteil Führungskonturen auf, welche ausgebildet sind, um das zweite Schablonenteil beim Einsetzen des zweiten Schablonenteils in die Aussparung des ersten Schablonenteils zu führen. So kann eine besonders exakte Positionierung des zweiten Schablonenteils auf den ersten Versuch erreicht werden.
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Bevorzugt weist das zweite Schablonenteil Befestigungsmittel auf, welche ausgebildet sind, um den Haarersatz in einer der Kopfwölbung entsprechenden Position zu halten. So können Falten im Haarersatz vermieden werden.
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Vorzugsweise weist das zweite Schablonenteil einen Haltegriff auf, welcher zum Einsetzen des zweiten Schablonenteils ausgebildet ist. So ist eine noch einfachere Positionierung des Haarersatzes möglich.
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Bevorzugt sind sämtliche Bestandteile der Schablone mittels eines 3D-Druckverfahrens hergestellt. Dadurch ist eine dezentrale Fertigung, bevorzugt im Zuhause des Nutzers möglich.
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Das erste Schablonenteil besteht bevorzugt aus zumindest zwei, durch Verbindungselemente werkzeuglos verbindbaren und trennbaren Schablonenteilen. So ist nach dem Aufbringen des Haarersatzes, ein besonders einfaches Entfernen des ersten Schablonenteils gewährleistet.
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Ein System zur Herstellung einer zuvor beschriebenen Schablone beinhaltet einen Sensor, welcher ausgebildet ist, um ein dreidimensionales Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und/oder eine aktuelle Haarlinie des menschlichen Kopfes zu bestimmen, und einen 3D-Drucker, welcher ausgebildet ist, um die Schablone gemäß dem dreidimensionalen Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und/oder der aktuellen Haarlinie des menschlichen Kopfes herzustellen. So kann die Schablone passgenau für den individuellen Nutzer gefertigt werden.
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Bevorzugt ist der Sensor dabei ausgebildet, um eine Haarfarbe des menschlichen Kopfes zu bestimmen. So kann ein besonders gut abgestimmter Haarersatz erzeugt werden.
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Bevorzugt weist das System eine Bedieneinrichtung auf, welche ausgebildet ist, um Nutzereingaben zur Gestaltung der Schablone entgegenzunehmen. Der 3D-Drucker ist dann ausgebildet, um die Schablone gemäß dem dreidimensionalen Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und gemäß den Nutzereingaben herzustellen. So können besondere Vorlieben des Nutzers berücksichtigt werden.
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Vorzugsweise weist das System eine Anzeigeeinrichtung auf, welche ausgebildet ist, um das von dem Sensor bestimmte dreidimensionale Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes, eine aktuelle Haarlinie des menschlichen Kopfes, und eine vorgesehene Haarlinie des Haarersatzes darzustellen. Die Bedieneinrichtung ist dann ausgebildet, um Nutzereingaben zur Gestaltung einer Haarlinie der Schablone, entgegenzunehmen. Die Anzeigeeinrichtung ist dann ausgebildet, um ein simuliertes Abbild des menschlichen Kopfes basierend auf der aktuellen Haarlinie und ggf. der Haarfarbe des menschlichen Kopfes und den Nutzereingaben zur Gestaltung der vorgesehenen Haarlinie der Schablone anzuzeigen. So ist eine Kontrolle durch den Nutzer möglich, bevor mit der Fertigung begonnen wird. Auch können besondere Nutzerwünsche so noch besser erfüllt werden.
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Bevorzugt beinhalten die Nutzereingaben zur Gestaltung der vorgesehenen Haarlinie der Schablone, eine Form der vorgesehenen Haarlinie, und/oder eine Position der vorgesehenen Haarlinie. So ist es möglich, den Haarersatz noch besser an Nutzerwünsche anzupassen.
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Vorzugsweise ist der 3D-Drucker ausgebildet, um die Schablone zusätzlich gemäß den Nutzereingaben zur Gestaltung der vorgesehenen Haarlinie der Schablone herzustellen. So können insbesondere Nutzerwünsche zur Gestaltung der Haarlinie direkt in der Schablone umgesetzt werden.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren dient zur Herstellung einer Schablone zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf. Es beinhaltet ein Bestimmen eines dreidimensionalen Abbilds der Oberfläche des menschlichen Kopfes und/oder einer aktuellen Haarlinie des menschlichen Kopfes, und ein Herstellen eines ersten Schablonenteils gemäß dem dreidimensionalen Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und/oder der aktuellen Haarlinie des menschlichen Kopfes. Dabei ist das erste Schablonenteil einem ersten Bereich einer Oberfläche des menschlichen Kopfes nachgeformt. Es ist ausgebildet, um in einer definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetzt zu werden. Das erste Schablonenteil weist dabei eine Aussparung auf, welche zur Aufnahme des Haarersatzes ausgebildet ist. Die Aussparung weist eine Form auf, welche bei in der definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetztem ersten Schablonenteil, eine vorgesehene Haarlinie des Haarersatzes auf dem menschlichen Kopf definiert. So kann die Schablone sehr einfach hergestellt werden. Das Verfahren weist den folgenden zusätzlichen Schritt auf: Herstellen eines zweiten Schablonenteils gemäß dem dreidimensionalen Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und/oder der aktuellen Haarlinie des menschlichen Kopfes. Dabei ist das zweite Schablonenteil einem zweiten Bereich der Oberfläche des menschlichen Kopfes nachgeformt. Der zweite Bereich des menschlichen Kopfes bei in der definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf aufgesetztem ersten Schablonenteil, entspricht der Aussparung des ersten Schablonenteils. Das zweite Schablonenteil ist dabei ausgebildet, um in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf den menschlichen Kopf aufgesetzt zu werden. Das zweite Schablonenteil ist ausgebildet, um bei in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf den menschlichen Kopf aufgesetztem zweiten Schablonenteil, den Haarersatz auf einer dem menschlichen Kopf zugewandten Seite aufzunehmen. So kann eine Schablone zur besonders genauen Positionierung einfach gefertigt werden.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf weist die folgenden Schritte auf:
- Herstellen einer Schablone zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf mittels eines zuvor beschriebenen Verfahrens,
- Aufsetzen des ersten Schablonenteils in einer durch eine Form des ersten Schablonenteils definierten Position und Orientierung auf den menschlichen Kopf,
- Einsetzen des Haarersatzes in den zweiten Schablonenteil, und
- Aufsetzen des zweiten Schablonenteils in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf dem menschlichen Kopf. So wird mit etwas erhöhtem Herstellungsaufwand eine wesentlich genauere Positionierung erreicht.
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Bevorzugt beinhaltet das Verfahren vor dem Aufsetzen des Haarersatzes auf den menschlichen Kopf, ein Zurechtschneiden des Haarersatzes gemäß der vorgesehenen Haarlinie der Schablone. So wird ein besonders ansprechendes Ergebnis des aufgesetzten Haarersatzes erreicht.
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Vorzugsweise beinhaltet das Verfahren zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf vor dem Aufsetzen des zweiten Schablonenteils in die Aussparung des ersten Schablonenteils auf dem menschlichen Kopf, ein Aufbringen eines Haltemittels, insbesondere Klebers oder Klebestreifens auf eine Unterseite des Haarersatzes oder auf dem Kopf innerhalb der Aussparung des ersten Schablonenteils. So wird ein besonders fester Halt des Haarersatzes erreicht.
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Ein erfindungsgemäßes Computerprogramm mit Programmcode dient der Durchführung eines der zuvor beschriebenen Verfahren, wenn das Computerprogramm auf einem Computer ausgeführt wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung, in der vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind, beispielhaft beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer dreidimensionalen Ansicht;
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer dreidimensionalen Ansicht;
- 3 ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer dreidimensionalen Ansicht;
- 4 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems in einem Blockschaltbild;
- 5 ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Flussdiagram, und
- 6 ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Flussdiagram.
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Zunächst wird anhand der 1 - 3 der Aufbau und die Funktionsweise verschiedener Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung erläutert. Mittels 4 wird anschließend der Aufbau und die Funktion des erfindungsgemäßen Systems veranschaulicht. Abschließend wird anhand von 5 - 6 auf die Funktion verschiedener Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens eingegangen. Identische Elemente wurden in ähnlichen Abbildungen zum Teil nicht wiederholt dargestellt und beschrieben.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schablone 1 gezeigt. Die Schablone 1 besteht zumindest aus einem ersten Schablonenteil 10, welches dazu ausgebildet ist, um in einer definierten Position und Orientierung auf einen menschlichen Kopf 30, auf welchem ein Haarersatz 40 aufgebracht werden soll, positioniert zu werden. Das erste Schablonenteil 10 weist dabei eine Aussparung 2 auf, welche einen Bereich des menschlichen Kopfes 30 frei lässt, auf welchem der Haarersatz 40 positioniert werden soll. Durch eine die Aussparung 2 umgebende Kante 11 des ersten Schablonenteils ist eine Haarlinie 32 definiert. D.h. der Haarersatz 40 wird so in der Aussparung 2 des ersten Schablonenteils 10 positioniert, dass er mit der inneren Kante 11 des ersten Schablonenteils 10 abschließt.
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Die Form der Aussparung 2 ist dabei abhängig von dem Bild des Haarausfalles des Benutzers. Dieses kann eine Tonsur, ein vorderer Bereich für Geheimratsecken bzw. eine ausgedünnte Haarfront, eine Vollglatze oder jegliche dazwischenliegende Form darstellen. Die Aussparung 2 verläuft dabei entlang der aktuellen Haarlinie 43 des menschlichen Kopfes 30 innerhalb derer sich noch dichtes Haar befindet.
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Sofern der Haarersatz 40 die Stirnfront des Kopfes 30 betrifft, muss für die Aussparung 2 in dem ersten Schablonenteil 10 im vorderen Bereich des Kopfes 30 eine Haarlinie 32 definiert werden. Dies geschieht bei der Gestaltung der Schablone 1 und wird anhand von 4 näher erläutert.
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Zusätzlich zu dem Kopfbereich, welcher für den Haarersatz 40 relevant ist, kann der erste Schablonenteil 10 weiter in das Gesicht des menschlichen Kopfes 30 reichen. Hierzu verfügt das erste Schablonenteil 10 hier optional über einen Vorsprung 13, welcher Ausgebildet ist, um auf der Nasenwurzel des menschlichen Kopfes 30 zu liegen zu kommen, wenn das erste Schablonenteil 10 auf dem menschlichen Kopf 30 positioniert wird. Beim Einhalten der definierten Position und Orientierung ist der Vorsprung 13 sehr hilfreich.
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Allgemein gesprochen beinhaltet das erste Schablonenteil 10 einen oder mehrere Vorsprünge 13, welche ausgebildet sind, um an bestimmten eindeutigen Referenzpunkten des Gesichtes des menschlichen Kopfes 30, angelegt zu werden, um das erste Schablonenteil 10 exakt zu positionieren. Unter anderem bieten sich dafür folgende Referenzpunkte an: Nasenwurzel, Ansatz der Ohren, Augenbrauen. Der erste Schablonenteil 10 enthält somit die Ränder des oberen Kopfes 30, erweitert um Vorsprünge 13 zu den beschriebenen Referenzpunkten.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass auf dem ersten Schablonenteil 10 zusätzlich Führungskonturen 12, vorzugsweise jeweils senkrecht zur Tangente des inneren Randes 11 des ersten Schablonenteils 10, angebracht sind. Die Führungskonturen 12 können beispielsweise an vier Seiten des inneren Randes 11 des ersten Schablonenteils 10 angebracht sein. Auch eine größere oder kleine Zahl von Führungskonturen ist denkbar. Diese Führungskonturen 12 erleichtern das Einsetzen des Haarersatzes 40. Beim Einsetzen des Haarersatzes 40 sorgen diese Führungskonturen 12 dafür, dass der Haarersatz 40 korrekt in der Aussparung des ersten Schablonenteils 10 platziert wird und dadurch nicht mehr korrigiert werden muss. Dadurch ergibt sich eine maximale Haltekraft des Haarersatzes 40, welche wegen der Klebereigenschaften durch wiederholtes, korrigierendes Neupositionieren geschmälert würde.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass zusätzlich zu dem ersten Schablonenteil 10 der Schablone 1, für den Haarersatz 40 ein zweiter Schablonenteil 20 als Teil der Schablone 1 genutzt wird. Dieser hat die Aufgabe, den Haarersatz 40 während der Anbringung in der richtigen Form passend zur Wölbung des menschlichen Kopfes 30 zu halten. Dadurch wird verhindert, dass sich Falten bilden können, welche das optische Ergebnis als auch die Haltekraft des Haarersatzes 40 negativ beeinflussen. Die Form des zweiten Schablonenteils 20 entspricht dabei der Form der Aussparung 2 des ersten Schablonenteils 20 des Schablone 1 und der Kopfform des menschlichen Kopfes 30.
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Damit der zweite Schablonenteil 20 leicht eingesetzt werden kann, ist er vorzugsweise rundherum etwas schmaler ausgeführt, als der erste Schablonenteil 10. D.h. bei eingesetztem zweitem Schablonenteil 20 ergibt sich ein umlaufend weitgehend konstant breiter Spalt zwischen dem ersten Schablonenteil 10 und dem zweiten Schablonenteil 20.
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Um ein Einsetzten weiter zu erleichtern, kann das zweite Schablonenteil 20 einen Haltegriff 23 aufweisen.
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Um ein Einsetzen weiter zu erleichtern, beinhaltet der zweite Schablonenteil 20 Vorrichtungen 22, um den Haarersatz 40 unter dem zweiten Schablonenteil 20 zu fixieren. Dies können unter anderem Halteklammern sein, welche nach erfolgter Positionierung seitlich herausgezogen werden können sobald der Haarersatz 40 an dem zweiten Schablonenteil in die Aussparung 2 des ersten Schablonenteil 10 eingeführt wurde.
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Darüber hinaus kann anhand des zweiten Schablonenteils der Zuschnitt des Haarersatzes 40 erfolgen. Dies kann entweder durch den Hersteller übernommen werden, welchem die Schablone 1 zugeschickt wird oder durch den Benutzer selbst, indem er ein Haarteil 40 bestellt, welches potentiell den ganzen Kopf 30 bedecken kann und diesen nach Fixierung auf dem zweiten Schablonenteil 20 zuschneidet.
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In 2 und 3 ist nun ein Aufbringen des Haarersatzes 40 auf den menschlichen Kopf 30 gezeigt. Das Positionieren des Haarersatzes 40 auf dem Kopf 30 wird dadurch erreicht, dass der Benutzer den ersten Schablonenteil 10 auf seinem Kopf 30 anbringt und anhand der Referenzpunkte wie der Nasenwurzel exakt positioniert. Dabei können eventuell vorhandene Vorsprünge 13 des ersten Schablonenteils 10 für die exakte Positionierung und Orientierung genutzt werden. Der Zustand nach einem Anbringen des ersten Schablonenteils 10 an dem menschlichen Kopf 30 ist in 2 dargestellt.
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Das zugeschnittene Haarteil 40 wird anschließend an der Unterseite des zweiten Schablonenteils 20 mit Hilfe der Fixierungsvorrichtungen 22 befestigt. Nun wird das Haarteil 40 samt dem zweiten Schablonenteil 20 in die Aussparung 2 des ersten Schablonenteils 10 auf dem Kopf 30, bevorzugt mit Hilfe der Führungskonturen 12 eingeführt und dadurch an die vorgesehene Stelle auf dem Kopf 30 positioniert. Dieser Zustand ist in 3 dargestellt.
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Das zweite Schablonenteil 20 kann entfernt werden, nachdem zuvor die Fixierungsvorrichtungen 22 entfernt wurden. Abschließend wird das erste Schablonenteil 10 vom Kopf 30 entfernt.
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Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der erste Schablonenteil 10 werkzeuglos in zwei oder mehr Teile getrennt werden kann, welche durch Halter verbunden sind. Damit kann durch Trennen der Teile die äußere Schablone leichter vom Kopf entfernt werden, sobald der Haarersatz an der richtigen Stelle positioniert ist.
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In 4 ist weiterhin ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems 3 zur Herstellung einer Schablone 1 zur Positionierung eines Haarersatzes 40 gezeigt. Das System 3 beinhaltet einen Sensor 45, insbesondere eine Mono- oder Stereokamera, ein Infrarot-basiertes Erfassungssystem, ein Laserbasiertes Erfassungssystem, ein Radar-basiertes Erfassungssystem, sowie weitere Systeme mit welchen räumliche Daten erfasst werden können. Insbesondere vorteilhaft sind Sensoren, welche bereits in häufig von Benutzern verwendeten Systemen vorhanden sind wie u.a. in Smartphones.
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Weiterhin beinhaltet das System 3, verbunden mit dem Sensor 45 eine Steuereinheit 41, welche ausgebildet ist, um sämtliche Komponenten des Systems 3 zu steuern. Das System beinhaltet weiter, verbunden mit der Steuereinheit 41, einen 3D-Drucker 42, eine Anzeigeeinrichtung 46 und eine Eingabeeinrichtung 44.
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Dabei ist anzumerken, dass der Sensor 45, die Steuereinheit 41, die Anzeigeeinrichtung 46 und die Eingabeeinrichtung 44 Komponenten eines Smartphones oder eines PCs sein können. Auch soll darauf hingewiesen werden, dass das System nicht an einem Ort aufgebaut sein muss. Der 3D-Drucker 42 kann an einem abgesetzten Ort, z.B. in einem Copyshop bereitstehen und bei Bedarf, z.B. über das Internet mit den übrigen Komponenten zu dem System 3 verbunden werden.
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Der Sensor 45 ist auf den menschlichen Kopf 30 gerichtet. Der Sensor 45 erfasst dabei die räumlichen Konturen 31 des menschlichen Kopfes 30 und vorzugsweise eine aktuelle Haarlinie 43 des menschlichen Kopfes 30. Als Resultat steht ein digitales Abbild der Kopfkonturen 31 inklusive der vorhandenen Haarlinie 43 zur Verfügung, welches z.B. als 3D-Netz gespeichert werden kann. Es dient dazu, die Schablone 1 genau passend zum Kopf 30 des Benutzers zu erstellen.
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Diese Daten werden von der Steuereinheit 41 auf der Anzeigeeinheit 46 dargestellt. Zusätzlich wird eine vorgeschlagene Haarlinie 32 dargestellt. Diese vordere Haarlinie 32 kann die Steuereinheit 41 anhand der Position der erfassten Merkmale des Gesichts bestimmen: Höchster Punkt des Kopfes, Kinnposition, Nase einschließlich Nasenwurzel und Augenbrauen. Für den Ansatzpunkt der Haarlinie 32 können dafür Heuristiken verwendet werden, z. B. Abstand zwischen Kinn bis Nasenwurzel soll doppelt so groß sein wie der Abstand von Nasenwurzel zu Ansatzpunkt der Haarlinie. Ausgehend von dem Ansatzpunkt kann die Haarlinie halbkreisförmig, pfeilförmig oder eine Form dazwischen aufweisen.
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Die Darstellung kann dabei mittels eines simulierten Abbilds des menschlichen Kopfes nach dem Aufbringen des Haarersatzes 40 geschehen.
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Mittels der Bedieneinrichtung 44 kann der Nutzer weitere Eingaben machen, um die Form und Positionierung des Haarersatzes 30 einzustellen. Insbesondere kann der Nutzer dabei die Form und Position der Haarlinie 32 einstellen.
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Dabei wird von der Steuereinheit 41 insbesondere ein Modell für die Schablone 1 erstellt. Dieses Modell ergibt sich aufgrund der erfassten Kopfkonturen 31 und der definierten Haarlinie 32. Der Rand des ersten Schablonenteils 10 muss bevorzugt geeignet sein, um die Schablone 1 vertikal und horizontal eindeutig auf dem Kopf 30 zu positionieren. Sie soll aber auch möglichst klein gehalten werden, um Ressourcen bei der Erstellung zu sparen. Sie umfasst den oberen Teil des Kopfes 30 welcher für den Haarersatz 40 relevant ist.
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Abschließend werden sämtliche Teile der Schablone 1 von dem 3D-Drucker basierend auf von der Steuereinheit 41 bereitgestellten Daten gefertigt.
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In 5 wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Schablone zur Positionierung eines Haarersatzes dargestellt. In einem ersten Schritt 100 wird ein dreidimensionales Abbild der Oberfläche des menschlichen Kopfes und optional eine aktuelle Haarlinie des menschlichen Kopfes bestimmt. In einem zweiten Schritt 101 wird bevorzugt mittels eines 3D-Druckverfahrens, eine zuvor beschriebene Schablone hergestellt. Hinsichtlich der Gestaltung der Schablone wird auf die Ausführungen zu 1 - 4 verwiesen.
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In 6 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Positionierung eines Haarersatzes auf einem menschlichen Kopf in einem Flussdiagramm gezeigt. In einem ersten Schritt 200 wird eine Schablone wie anhand von 4 und 5 gezeigt, hergestellt. In einem zweiten Schritt 201 wird die Schablone, insbesondere ein erstes Schablonenteil in einer definierten Orientierung und Position auf den menschlichen Kopf aufgesetzt. In einem dritten Schritt 203 wird der Haarersatz in eine Aussparung des ersten Schablonenteils eingesetzt. Optional wird zwischen dem zweiten Schritt 201 und dem dritten Schritt 203, der Haarersatz in einem weiteren Schritt 202, in einen zweiten Schablonenteil eingesetzt. In diesem Fall wird der Haarersatz im dritten Schritt 203 mittels des zweiten Schablonenteils in die Aussparung eingesetzt.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die Vorrichtung und das Verfahren sich hier weitgehend entsprechen. Merkmale der Vorrichtung und des Verfahrens, welche lediglich bei der Beschreibung des Verfahrens oder bei der Beschreibung der Vorrichtung genannt sind, sind dabei selbstverständlich jeweils für die Vorrichtung und das Verfahren offenbart.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Alle vorstehend beschriebenen Merkmale oder in den Figuren gezeigten Merkmale sind im Rahmen der Erfindung beliebig vorteilhaft miteinander kombinierbar.