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Die Erfindung betrifft eine Punktionsabsaugeinrichtung zum Abpunktieren von Punktat mit einer Schlauchleitung, die mit einer Punktionsnadel verbindbar ist, und einer Absaugpumpe zum Absaugen des Punktats durch die Schlauchleitung.
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Das Abpunktieren von Punktat bspw. zur Pleurapunktion erfolgt herkömmlich mit einem Spritzenset manuell. Hierbei ist ein Mehrwegehahn an eine mit der Punktionsnadel verbundene Schlauchleitung angeordnet, um in einer Stellung die Punktionsnadel kommunizierend mit der Spritzenpumpe und in der anderen Stellung die Spritzenpumpe mit einem Entnahmebehälter zu verbinden. Das Abpunktieren ist mühselig und langwierig. Ein solches Pleurapunktionsset mit 3-Wege-Hahn und Spritzenpumpe ist bspw. in der
CN 2548643 Y beschrieben.
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CN 2776412 Y offenbart ein Pleurapunktions-Drainagegerät mit einer Punktionsnadel, die über einen Filter mit einem Murphy-Tropfer und einen damit gekoppelten Entwässerungsbeutel verbunden ist. An der Schlauchleitung zwischen dem Filter und dem Murphy-Tropfer ist ein Schalter zur Regulierung der Flüssigkeitsausstoßgeschwindigkeit angeordnet.
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Die
US 2017/0136209 A1 offenbart verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zur Drainage und Analyse von Körperflüssigkeiten. Die Vorrichtungen weisen einen Katheter, einen Drainageschlauch, ein Flüssigkeitsreservoir, einen Entlüftungsmechanismus am Drainageschlauch, einen Überdruckschlauch und eine Steuerung auf. Für den Transport der Körperflüssigkeit über den Drainageschlauch in das Flüssigkeitsreservoir ist eine Pumpe vorgesehen, die beispielsweise als Peristaltikpumpe ausgebildet sein kann.
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Die
DE 10 2016 005 467 A1 beschreibt eine medizinische Behandlungsvorrichtung mit einer Schlauchleitung und einer peristaltischen Schlauchpumpe zum Fördern von Flüssigkeit. Zur Überwachung der Flüssigkeitsströmung in der Schlauchleitung wird die Okklusion der Verdrängerkörper der peristaltischen Schlauchpumpe überwacht.
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Der
DE 696 29 347 T2 ist eine tragbare Pumpvorrichtung für eine kontinuierliche ambulante Peritoneldialyse zu entnehmen. Bei der Pumpvorrichtung kann es sich um eine peristaltische Rollenpumpe handeln. Um eine von der Pumpe verursachte, für den Patienten spürbare Bewegung eines Austrittsschlauchs zu reduzieren, ist an einer Abdeckung ein Schlauchanschluss vorgesehen, der die Bewegung des Schlauchs innerhalb des Gehäuses von dem außerhalb des Gehäuses befindlichen Schlauch entkoppelt.
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Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Punktionsabsaugeinrichtung zum Abpunktieren von Punktat zu schaffen.
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Die Aufgabe wird mit der Punktionsabsaugeinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Punktionsabsaugeinrichtung eine Peristaltikpumpe ist. Damit kann das Punktat zuverlässig und hygienisch ohne manuelle Kraftanstrengung durch den Nutzer abpunktiert werden. Die Punktionsabsaugeinrichtung kann mit einer Hand bedient werden, sodass die andere Hand frei zur Führung und zum Halten der Punktionsnadel bleibt. Bei der Verwendung einer Peristaltikpumpe zur Punktion werden problematische Unterdrücke und Sogspitzen vermieden.
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Die Peristaltikpumpe hat vorzugsweise mindestens drei Rollen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Schlauchleitung während der Behandlung im Wesentlichen durch mindestens zwei Rollen redundant abgeklemmt bleibt. Ein Rückschlagventil ist durch die Nutzung einer Peristaltikpumpe, insbesondere einer solchen mit mindestens drei Rollen nicht mehr erforderlich.
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Die Peristaltikpumpe ist vorzugsweise ausgebildet, um die in die Peristaltikpumpe eingelegte Schlauchleitung in jeder Drehlage mit mindestens zwei Rollen abzuklemmen. Dies kann einerseits durch eine geeignete Anzahl von Rollen und andererseits durch eine geeignete Schlauchführung um den Rollenkopf der Peristaltikpumpe erreicht werden.
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So kann die Peristaltikpumpe eine Schlauchführung haben, mit welcher die Schlauchleitung um mehr als 180° um den Rollenkopf der Peristaltikpumpe herumgelegt wird. Damit ist bei einem Rollenkopf mit mindestens drei Rollen in jedem Betriebszustand sichergestellt, dass die Schlauchleitung immer durch mindestens zwei Rollen gleichzeitig abgeklemmt wird. Ein Rückfluss vom Punktat proximal zum Patienten wird auf diese Weise sicher verhindert. Zudem wird damit sichergestellt, dass keine Luft zurück in den Patientenabsaugraum (z.B. Pleuraraum) gelangen kann. Damit wird bei der Pleurapunktion das Kollabieren der Lunge zuverlässig verhindert.
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Die Peristaltikpumpe ist in ein Handgehäuse eingebaut. Der Rollenkopf ist stirnseitig am Handgehäuse angeordnet. Damit kann der Nutzer die Punktionsabsaugeinrichtung mit einer Hand an dem Handgehäuse halten und diese wie eine herkömmliche Spritzenpumpe positionieren. Durch den batteriebetriebenen Betrieb der Peristaltikpumpe entfällt die manuelle Pumpaktion durch den Nutzer. Das Abpunktieren ist damit einfacher und sicherer, als beim manuellen Abpunktieren.
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Das Handgehäuse ist vorzugsweise zylinderförmig. Dies erlaubt eine gute Handhabung und Integration der Peristaltikpumpe mitsamt der Batterien und der Bedienelemente, wobei der Rollenkopf stirnseitig an dem zylinderförmigen Handgehäuse angeordnet ist. Die Schlauchleitungen gehen dann radial von dem zylinderförmigen Handgehäuse ab. Optional kann das Handgehäuse auch einen mehreckigen (z.B. dreieckig, viereckig etc.) Querschnitt haben.
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Die Schlauchleitung kann unverlierbar an die Peristaltikpumpe angebaut sein. Die Peristaltikpumpe hat bei dieser Ausführungsform eine werksseitig vormontierte Schlauchleitung. Der Deckel des Rollenkopfes ist dabei mit dem Handgehäuse so verbunden, dass er zumindest nicht werkzeuglos abnehmbar ist. Der Deckel des Rollenkopfes kann bspw. mittels Verschraubung, Verrastung oder Verklebung mit dem Handgehäuse verbunden sein.
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Die Punktionsabsaugeinrichtung ist vorzugsweise batteriebetrieben. Damit wird eine Gefährdung des Patienten durch Stromschlag vermieden. Wenn die Punktionsabsaugeinrichtung bevorzugt als Einwegartikel ausgebildet ist sind die Batterien vorzugsweise nicht wieder aufladbare Einmalbatterien. Es hat sich gezeigt, dass die Batteriekapazität zum Betreiben einer Peristaltikpumpe für eine Abpunktion in einem Behandlungsvorgang ausreicht.
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Die Drehzahl der Peristaltikpumpe ist vorzugsweise in Stufen oder stufenlos einstellbar. Hierzu kann ein Stufenschalter oder ein Dreh- oder Schieberegler in das Handgehäuse eingebaut sein. Auf diese Weise lässt sich die Saugleistung an den medizinischen Bedarf anpassen.
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Die Schlauchleitung kann in Förderrichtung vor der Peristaltikpumpe einen Mehrwegehahn mit einem Anschlussstutzen zum optionalen Anschluss einer Spritzenpumpe haben. Damit ist für den Fall des Funktionsausfalls der Peristaltikpumpe eine Redundanz sichergestellt, sodass das weitere Absaugen mit einer regelmäßig verfügbaren Spritzenpumpe weitergeführt werden kann, die an den Anschlussstutzen angeklemmt wird.
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Die Punktionsabsaugeinrichtung ist vorzugsweise steril als Einwegartikel in einer Aufreißpackung gelagert. Hierzu ist die Peristaltikpumpe mitsamt der eingelegten und unverlierbar an der Peristaltikpumpe angebauten Schlauchleitung und gegebenenfalls weiter zusammen mit einem Auffangbeutel und einer Peristaltiknadel sowie optional mit einem zusätzlichen Mehrwegehahn zusammengebaut und sterilisiert verpackt. Nach dem Gebrauch kann dann die Punktionsabsaugeinrichtung entsorgt und gegebenenfalls der Wiederaufbereitung zugeführt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit den beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 - Skizze einer Punktionsabsaugeinrichtung;
- 2 - Draufsicht auf die Punktionsabsaugeinrichtung aus 1.
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1 zeigt eine Skizze einer Punktionsabsaugeinrichtung 1 zum Abpunktieren von Punktat mit einer Absaugpumpe. Die Absaugpumpe hat ein in dem dargestellten Ausführungsbeispiel zylinderförmiges Handgehäuse 3, in das der Motor 4 einer Peristaltikpumpe 5 eingebaut ist. Die Peristaltikpumpe 5 hat mehrere Rollen 6, die über den Umfang der Antriebsachse 7 des Pumpenmotors 4 verteilt angeordnet sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei Rollen 6 gleichverteilt angeordnet. Denkbar ist aber auch eine Anordnung nur mit zwei oder bevorzugt drei, vier oder mehr Rollen 6. Durch eine Vergrößerung der Anzahl der Rollen 6 wird das Abpunktieren vergleichmäßigt, ohne dass signifikante pulsierende Druckschwankungen auftreten. Druckschwankungen sind für das Abpunktieren aber weniger relevant, als die durch eine Peristaltikpumpe 5 sichergestellte Vermeidung von Sogspitzen.
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Durch eine ausreichende Anzahl von Rollen 6 wird sichergestellt, dass die um die Peristaltikpumpe 5 an den Außenumfang der Rollen 6 herumgelegte Schlauchleitung 8 in jeder Lage an mindestens zwei Stellen abgeklemmt ist. Damit wird ein Rückfluss von Punktat sicher und redundant verhindert und ein Rückschlagventil ist entbehrlich.
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Deutlich wird, dass die Schlauchleitung 8 am proximalen Ende mit einer Punktionsnadel 9 verbindbar ist. Hierzu kann die Schlauchleitung 8 einstückig mit der Punktionsnadel 9 gefertigt sein oder einen Klemmanschluss, wie bspw. einen Luer-Lock-Adapter haben.
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In die Schlauchleitung 8 ist zwischen der Punktionsnadel 9 und der Peristaltikpumpe 5 ein Drei-Wege-Hahn 10 eingebaut. Dieser hat einen freien Anschluss für eine Spritzenpumpe. Bei Ausfall der Peristaltikpumpe 5 kann im Notfall das Abpunktieren mit weiter eingesetzter Punktionsnadel 9 dann mit der Spritzenpumpe fortgeführt werden.
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Am distalen Ende der Schlauchleitung 8 ist ein Punktatsammelgefäß 11 angebracht. Hierbei kann es sich bspw. um einen flexiblen Beutel handeln.
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In dem Handgehäuse 3 ist mindestens eine Batterie 12 angeordnet, die über einen Schalter oder Drehzahlregler 13 mit dem Pumpenmotor 4 verbunden ist. Die Punktionsabsaugeinrichtung 1 ist damit batteriebetrieben und kann somit sofort ohne Zusatzaufwand und ohne Patientengefährdung eingesetzt werden.
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Die Drehzahl des Pumpenmotors 4 kann bspw. verändert werden, indem ein Stufenschalter 13 vorgesehen ist, mit dem die Leistung des Pumpenmotors 4 variiert wird. Denkbar ist aber auch ein Schiebe- oder Drehregler, wie bspw. ein Potentiometer zur Veränderung der Versorgungsspannung des Pumpenmotors 4.
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Die Punktionsabsaugeinrichtung 1 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel werksseitig vorgefertigt, wobei die Schlauchleitung 8 bereits um die Rollen 6 herumgelegt und mit einem aufgeschraubten, aufgeklipsten oder aufgeklebten Pumpendeckel 14 gesichert ist. Ein Mitrutschen der Schlauchleitung 8 bei Betrieb der Peristaltikpumpe 5 in Erstreckungsrichtung und Förderrichtung der Schlauchleitung 8 kann durch eine Fixierung der Schlauchleitung 8 an dem Pumpendeckel 14 oder einem Anschlag verhindert werden.
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Die als Einmalprodukt vorgehaltene sterile Punktionsabsaugeinrichtung 1 ist vorzugsweise in einer sterilen Aufreißpackung gelagert und wird nach der Benutzung entsorgt.
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Optional ist es denkbar, dass die Rollen 6 während der Lagerung zur Antriebsachse 7 hin verlagert sind. Die Rollen 6 können dabei federbelastet sein und mit einem Riegelmechanismus in dieser Lagerposition gehalten werden, bei der die Schlauchleitung 8 entlastet ist und nicht oder nur unter einem geringen Anpressdruck der Rollen 6 steht. Vor der Inbetriebnahme der Punktionsabsaugeinrichtung 1 kann die Riegeleinrichtung entriegelt werden, sodass die Rollen 6 dann unter der Kraft ihrer Federn von der Antriebsachse 7 radial weggedrückt werden und die Schlauchleitung 8 dann zusammenpressen und abklemmen. Eine solche Riegeleinrichtung kann bspw. eine Zuglasche haben, die aus dem Pumpendeckel 14 herausgezogen wird und dann die Rollen 6 freigibt.
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Um während der Lagerung eine unerwünschte Entladung der Batterien 19 oder eine Inbetriebnahme durch ungewollte Betätigung des Schalters 13 zu vermeiden, kann an mindestens einem Batteriekontakt ein elektrisch isolierendes Zugband angeordnet sein. Vor der Inbetriebnahme wird dieses Zugband dann abgezogen, um den Batteriekontakt elektrisch mit dem Schaltkreis des Pumpenmotors 4 zu verbinden. Das Zugband kann aus dem Handgehäuse 3 herausgeführt sein. Denkbar ist aber auch ein Batteriedeckel, der vor der Inbetriebnahme zur Entnahme des Zugbandes geöffnet werden muss.
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Die Punktionsabsaugeinrichtung 1 ist besonders geeignet zur Verwendung für die Pleurapunktion oder die Aszites-Bauchraumabsaugung. Mit Hilfe der Peristaltikpumpe 5 wird eine schonende Abpunktion sichergestellt, bei der ein kritischer Unterdruck vermieden wird, bei dem sich bspw. die Lungenwand zu stark an die Punktionsnadel 9 anschmiegt. Mit der Punktionsabsaugeinrichtung 1 wird eine sehr schonende, schnellere und einfachere Absaugung sichergestellt, die für den Bediener und den Patienten nicht nur zu mehr Komfort führt, sondern auch eine größere Sicherheit bereitstellt. Durch den kontinuierlichen Betrieb werden Sogspitzen vermieden, wie sie bei den herkömmlichen Spritzenpumpen auftreten.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Punktionsabsaugeinrichtung 1 aus 1. Erkennbar ist, dass die Peristaltikpumpe 5 drei gleichmäßig mit einem Winkel von 120° über den Umfang verteilt angeordnete Rollen 6 hat. Zwischen dem Außenumfang der Rollen 6 und dem Innenumfang des Pumpendeckels 14 ist die Schlauchleitung 8 angeordnet. Diese ist mit einem Winkel von mehr als 180° um den Umfang der Rollenanordnung 6, d.h. um den Pumpenkopf herum gelegt. Damit wird sichergestellt, dass die Schlauchleitung 8 in jeder Winkellage der Peristaltikpumpe 5 an mindestens zwei Stellen abgeklemmt ist. Damit wird ein Rückschlagventil entbehrlich, das sich durch gerinnende Körperflüssigkeit zusetzen kann.
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Durch die lagefixierte Anordnung der Schlauchleitung 8 an dem Handgehäuse 3, bei dem die Schlauchleitung 8 am stirnseitigen Ende des Handgehäuses 3 angeordnet ist und sich bei drehender Peristaltikpumpe 5 nicht bewegt, liegt die Schlauchleitung 8 während des Abpunktierens ruhig und die Punktionsstelle wird durch die dadurch ausbleibenden Bewegungen der Punktionsnadel 9 nicht gereizt. Bei dem Abpunktieren muss einfach nur die Punktionsnadel 9 eingesetzt und gehalten und die Peristaltikpumpe 5 in Betrieb genommen werden. Ein ständiges Umschalten eines Mehrwegehahns 10 und eine Hin- und Herbewegung wie bei einer Spritzenpumpe entfällt.