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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Steuereinheit, mit denen eine Eigenschaft und/oder die Menge eines Beschichtungsstoffes, insbesondere eines Primers, zur Beschichtung eines Aufzeichnungsträgers in Vorbereitung auf das Bedrucken des Aufzeichnungsträgers eingestellt werden kann, um die Druckqualität zu erhöhen.
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In einer Druckvorrichtung, insbesondere in einer Tintenstrahl-Druckvorrichtung, sollte das Verlaufen und/oder das Eindringen von elektrostatisch stabilisierten dispergierten Pigmenten (z.B. aus der verwendeten Tinte) verhindert werden, um eine möglichst hohe Farbdruckqualität auf einem Aufzeichnungsträger zu erreichen. Zu diesem Zweck kann ein Aufzeichnungsträger vor dem Aufbringen von Tinte mit einem Beschichtungsstoff beschichtet werden, wobei der Beschichtungsstoff typischerweise Salze enthält. Der Beschichtungsstoff schwächt die elektrostatische Stabilisierung der Pigmente derart, dass Pigmente oder partikuläre Bestandteile in der verwendeten Tinte agglomerieren. Als Folge daraus wird das Verlaufen von Tinte auf dem und das Eindringen von Tinte in den Aufzeichnungsträger reduziert. Der Beschichtungsstoff wird typischerweise in flüssiger Form, insbesondere in einer wässrigen Lösung, auf den Aufzeichnungsträger aufgebracht.
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Das Aufbringen eines flüssigen Beschichtungsstoffs kann dazu führen, dass der Aufzeichnungsträger wellig wird und/oder dass sich Dehnungseigenschaften und/oder Abmessungen des Aufzeichnungsträgers verändern. Dies kann wiederum zu Beeinträchtigungen eines auf den Aufzeichnungsträger gedruckten Druckbildes führen. Des Weiteren kann das Aufbringen einer zu hohen Menge an Beschichtungsstoff zu einer zu starken Agglomeration von Pigmenten und damit zu einer Steifigkeit eines gedruckten Druckbildes führen. Andererseits führt das Aufbringen einer zu geringen Menge an Beschichtungsstoff typischerweise zu einem Verlaufen der Tinte eines gedruckten Druckbildes.
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DE 10 2015 103 100 B3 beschreibt ein Verfahren, bei dem eine Eigenschaft und/oder eine Menge eines auf einen Aufzeichnungsträger aufgebrachten Beschichtungsstoffes in Abhängigkeit von Sensordaten bezüglich eines gedruckten Druckbildes angepasst wird, um die Druckqualität zu erhöhen.
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Aus
US 2017/0008313 A1 ist eine Einrichtung bekannt, mit der die Temperatur des Aufzeichnungsträgers eingestellt werden kann. Mit einem Sensor wird die Temperatur an der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers gemessen.
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Aus
US 2014/0071196 A1 ist eine Vorrichtung bekannt, mit der eine bestimmte Menge einer Prozessflüssigkeit auf den Aufzeichnungsträger aufgebracht werden kann. Die Menge an Prozessflüssigkeit ist abhängig von der Umgebungstemperatur und Umgebungsfeuchtigkeit.
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Aus
US 2009/0153613 A1 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der die Temperatur des Aufzeichnungsträgers abhängig vom Typ oder Material des Aufzeichnungsträgers und der Umgebungstemperatur eingestellt werden kann.
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Aus
US 2014/0204158 A1 ist eine Wärmekamera bekannt, die die Temperatur des Aufzeichnungsträgers am Ausgang des Wärmetrockners erfasst.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine Eigenschaft und/oder eine Menge des auf einen Aufzeichnungsträger aufgebrachten Beschichtungsstoffs derart einzustellen, dass die Druckqualität eines Druckbildes weiter verbessert wird. Die Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Verfahrensanspruchs 1 gelöst. Des Weiteren wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs 10 gelöst.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Einstellung einer Eigenschaft und/oder einer Menge an Beschichtungsstoff beschrieben, der während eines Druckprozesses in Vorbereitung auf das Drucken eines Druckbildes auf einen Aufzeichnungsträger aufgebracht wird. Das Verfahren umfasst das Ermitteln von (typischerweise örtlich aufgelösten) Temperaturdaten in Bezug auf eine Temperatur des Aufzeichnungsträgers. Außerdem umfasst das Verfahren das Einstellen einer Eigenschaft und/oder einer Menge des Beschichtungsstoffes, der auf den Aufzeichnungsträger aufgebracht wird, in Abhängigkeit von den Temperaturdaten.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Steuereinheit für eine Druckvorrichtung beschrieben. Die Druckvorrichtung umfasst eine Beschichtungseinheit, die eingerichtet ist, während eines Druckprozesses in Vorbereitung auf das Drucken eines Druckbildes auf einen Aufzeichnungsträger einen Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger aufzubringen. Die Steuereinheit ist eingerichtet, (typischerweise örtlich aufgelöste) Temperaturdaten in Bezug auf eine Temperatur des Aufzeichnungsträgers zu ermitteln. Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, in Abhängigkeit von den Temperaturdaten eine Eigenschaft und/oder eine Menge des Beschichtungsstoffes zu ermitteln. Die Steuereinheit ist ferner eingerichtet, die Beschichtungseinheit zu veranlassen, Beschichtungsstoff mit der ermittelten Eigenschaft und/oder in der ermittelten Menge auf den Aufzeichnungsträger aufzubringen.
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Im Weiteren werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der schematischen Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen:
- 1 ein Blockdiagramm einer beispielhaften Tintenstrahl-Druckvorrichtung;
- 2a einen beispielhaften Verlauf der Temperatur eines Aufzeichnungsträgers entlang der Breite des Aufzeichnungsträgers;
- 2b eine beispielhafte Temperaturverteilung entlang der Fläche eines Aufzeichnungsträgers; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Einstellung einer Eigenschaft und/oder der Menge eines Beschichtungsstoffes.
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Die in 1 dargestellte Druckvorrichtung 100 ist für den Druck auf einen bahnförmigen Aufzeichnungsträger 120 ausgelegt (auch als „continuous feed“ bezeichnet, da der Aufzeichnungsträger 120 der Druckvorrichtung 100 kontinuierlich, z.B. von einer Rolle, zugeführt wird). Der Aufzeichnungsträger 120 kann aus Papier, Pappe, Karton, Metall, Kunststoff, Textilien, einer Kombination davon und/oder sonstigen geeigneten und bedruckbaren Materialien hergestellt sein. Der Aufzeichnungsträger 120 wird typischerweise von einer Rolle (dem Abwickler) abgewickelt und dann dem Druckwerk 140 der Druckvorrichtung 100 zugeführt. Durch das Druckwerk 140 wird ein Druckbild auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht, und der bedruckte Aufzeichnungsträger 120 wird (ggf. nach Fixieren / Trocknen des Druckbildes) wieder auf einer weiteren Rolle (dem Aufwickler) aufgewickelt. Alternativ kann der bedruckte Aufzeichnungsträger 120 durch eine Schneidevorrichtung in Bögen bzw. Einzel-Blätter geschnitten werden. Des Weiteren kann ggf. in einem weiteren Druckwerk 140 die Rückseite des Aufzeichnungsträgers 120 bedruckt werden. In 1 wird die Transportrichtung des Aufzeichnungsträgers 120 durch einen Pfeil 1 dargestellt. Die Ausführungen in diesem Dokument sind auch für eine Druckvorrichtung 100 zum Bedrucken von bogenförmigen bzw. blattförmigen bzw. plattenförmigen Aufzeichnungsträgern 120 anwendbar.
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Das Druckwerk 140 der Druckvorrichtung 100 umfasst in dem dargestellten Beispiel einen Druckriegel 102, der für das Drucken mit Tinte einer bestimmten Farbe verwendet werden kann (z.B. Schwarz, Cyan, Magenta und/oder Gelb und ggf. MICR-Tinte). Ein Druckwerk 140 kann mehrere Druckriegel 102 für das Drucken mit jeweils unterschiedlichen Tinten umfassen. Des Weiteren kann das Druckwerk 140 zumindest eine Fixiereinheit 170 umfassen, die eingerichtet ist, ein auf den Aufzeichnungsträger 120 gedrucktes Druckbild zu fixieren. Ggf. kann nach jedem Druckriegel 102 eine Fixiereinheit 170 angeordnet sein, um das von dem jeweiligen Druckriegel 102 aufgebrachte Druckbild zumindest teilweise zu fixieren.
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Ein Druckriegel 102 kann ein oder mehrere Druckköpfe 103 umfassen, die ggf. in mehreren Reihen nebeneinander angeordnet sind, um die Bildpunkte unterschiedlicher Spalten 31, 32 eines Druckbildes auf den Aufzeichnungsträger 120 zu drucken. In dem in 1 dargestellten Beispiel umfasst ein Druckriegel 102 fünf Druckköpfe 103, wobei jeder Druckkopf 103 die Bildpunkte einer Gruppe von Spalten 31, 32 eines Druckbildes auf den Aufzeichnungsträger 120 druckt.
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Jeder Druckkopf 103 des Druckwerks 140 umfasst in der in 1 abgebildeten Ausführungsform mehrere Düsen 21, 22, wobei jede Düse 21, 22 eingerichtet ist, Tintentropfen auf den Aufzeichnungsträger 120 zu feuern oder zu stoßen. Ein Druckkopf 103 des Druckwerks 140 kann beispielsweise mehrere Tausend effektiv genutzte Düsen 21, 22 umfassen, die entlang mehrerer Reihen quer zur Transportrichtung 1 des Aufzeichnungsträgers 120 angeordnet sind. Die Düsen 21, 22 in den einzelnen Reihen können versetzt zueinander angeordnet sein. Mittels der Düsen 21, 22 eines Druckkopfes 103 des Druckwerks 140 können Bildpunkte einer Zeile eines Druckbildes auf den Aufzeichnungsträger 120 quer zur Transportrichtung 1, d.h. entlang der Breite bzw. der Breitenrichtung 2 des Aufzeichnungsträgers 120, gedruckt werden.
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Die Druckvorrichtung 100 umfasst ferner eine Steuereinheit 101 (z.B. eine Ansteuer-Hardware und/oder einen Controller), die eingerichtet ist, die Aktuatoren der einzelnen Düsen 21, 22 der einzelnen Druckköpfe 103 des Druckwerks 140 anzusteuern, um in Abhängigkeit von Druckdaten das Druckbild auf den Aufzeichnungsträger 120 aufzubringen. Ferner kann die Steuereinheit 101 eingerichtet sein, andere Komponenten der Druckvorrichtung 100, z.B. eine Beschichtungseinheit 142 und/oder eine Sensoreinheit 150 anzusteuern.
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Das Druckwerk 140 der Druckvorrichtung 100 umfasst somit zumindest einen Druckriegel 102 mit K Düsen 21, 22, die mit einem von der Transportgeschwindigkeit und der Druckauflösung abhängigen Zeilentakt angesteuert werden können, um eine Zeile (quer zu der Transportrichtung 1 bzw. entlang der Breitenrichtung 2 des Aufzeichnungsträgers 120) mit K Pixeln bzw. K Spalten 31, 32 eines Druckbildes auf den Aufzeichnungsträger 120 zu drucken. Die Düsen 21, 22 können auf ein oder mehrere Druckköpfe 103 verteilt sein. Die ein oder mehreren Druckköpfe 103 sind in dem dargestellten Beispiel unbeweglich bzw. fest in der Druckvorrichtung 100 verbaut, und der Aufzeichnungsträger 120 wird mit einer bestimmten Transportgeschwindigkeit an den feststehenden Düsen 21, 22 vorbeigeführt. Alternativ oder ergänzend können die ein oder mehreren Druckköpfe 103 über den Aufzeichnungsträger 120 bewegt werden (z.B. quer zu der Transportrichtung 1 des Aufzeichnungsträgers 120).
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Des Weiteren umfasst die Druckvorrichtung 100 eine Beschichtungseinheit 142, die entsprechend zu einem Druckriegel 102 für Tinte ausgelegt sein kann. Insbesondere kann ein Druckriegel 102 mit ein oder mehreren Druckköpfen 103 als Beschichtungseinheit 142 verwendet werden. In dem in 1 dargestellten Beispiel umfasst die Beschichtungseinheit 142 mehrere versetzt zueinander angeordnete Beschichtungsstoff-Druckköpfe 143 mit jeweils ein oder mehreren Beschichtungsstoff-Düsen 41, 42. Die obigen Ausführungen zu einem Druckriegel 102, einem Druckkopf 103 und einer Düse 21, 22 können in entsprechender Weise auf die Beschichtungseinheit 142, einen Beschichtungsstoff-Druckkopf 143 und eine Beschichtungsstoff-Düse 41, 42 angewendet werden.
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Jede Beschichtungsstoff-Düse 41, 42 kann eingerichtet sein, Tropfen aus Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger 120 zu feuern. Es kann somit ein Beschichtungsbild aus Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger 120 gedruckt werden. Dabei kann durch jede Beschichtungsstoff-Düse 41, 42 ggf. genau eine korrespondierende Spalte 51, 52 des Beschichtungsbildes auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht werden.
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Durch einen Beschichtungsstoff, insbesondere einen Primer, kann bewirkt werden, dass ein „Ineinanderlaufen“ verschiedenfarbiger Tinten, z.B. verschiedener Tinten aus unterschiedlichen Druckriegeln 102, reduziert werden kann. Ein derartiges „Ineinanderlaufen“ wird häufig als Bleeding-Effekt bezeichnet. Dabei hängt die Effektivität, mit der der Bleeding-Effekt vermieden werden kann, typischerweise von der Menge und/oder einer Eigenschaft (z.B. einer Zusammensetzung) des Beschichtungsstoffs ab, der vor dem Bedrucken auf einen Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht wird.
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Der in der Beschichtungseinheit 142 aufgebrachte Beschichtungsstoff umfasst typischerweise in Wasser gelöste Salze. Dabei wird die agglomerierende Wirkung durch die Salze (d.h. durch den Wirkstoff des Beschichtungsstoffes) bewirkt. Das Wasser (d.h. das Lösungsmittel) dient typischerweise nur dazu, den Wirkstoff (d.h. die Salze) möglichst gleichmäßig auf einen Aufzeichnungsträger 120 aufbringen (insbesondere aufspritzen) zu können.
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Außerdem kann die Druckvorrichtung 100 eine Sensoreinheit 150 umfassen, die eingerichtet ist, Sensordaten bezüglich eines von der Druckvorrichtung 100 gedruckten Druckbildes zu erfassen. Die Sensoreinheit 150 kann z.B. eine Bildkamera umfassen, mit der Bilddaten bzgl. des Druckbildes optisch erfasst werden können.
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Die Temperatur, mit der ein Aufzeichnungsträger 120 in eine Druckvorrichtung 100 eingeführt wird, kann variieren. Beispielsweise kann es vorkommen, dass ein Aufzeichnungsträger 120, z.B. eine Platte aus Wellpappe, (ggf. direkt) im Anschluss an die Herstellung des Aufzeichnungsträgers 120 in einer Druckvorrichtung 100 bedruckt wird. Als Folge daraus kann der Aufzeichnungsträger 120 noch eine relativ hohe Temperatur aufweisen (z.B. 50°C oder mehr). Der Aufzeichnungsträger 120 kann insbesondere in der Mitte eines Bogens eine relative hohe Temperatur aufweisen. Dabei kann die Temperatur am Rand (z.B. um ca. 20°C - 25°C) niedriger liegen als in der Mitte des Aufzeichnungsträgers 120. Der Aufzeichnungsträger 120 kann somit entlang der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 einen Temperaturgradienten aufweisen. Der Temperaturgradient kann sich z.B. infolge einer Zwischenlagerung des Aufzeichnungsträgers 120 im Anschluss an eine Fertigung des Aufzeichnungsträgers 120 ergeben. Alternativ oder ergänzend kann der Aufzeichnungsträger 120 beim Zuführen in eine Druckvorrichtung 100 eine Temperatur aufweisen, die substantiell über der Umgebungstemperatur der Druckvorrichtung 100 liegt. Der Aufzeichnungsträger 120 kann sich dann (ggf. zusätzlich) während eines Druckvorgangs abkühlen, und infolge dessen innerhalb der Druckvorrichtung 100 eine inhomogene Temperaturverteilung und/oder einen Temperaturgradienten aufweisen. Insbesondere kann aufgrund der Abkühlung die Temperatur eines Aufzeichnungsträgers 120 an den äußeren Rändern niedriger sein als in der Mitte des Aufzeichnungsträgers 120. Des Weiteren kann auch die Feuchte des Aufzeichnungsträgers 120 von den Rändern her zur Mitte ansteigen. Eine inhomogene Verteilung der Temperatur und/oder Feuchte kann insbesondere für relativ dicke Aufzeichnungsträger (z.B. mit einer Dicke von 5mm, 10mm oder mehr) vorliegen.
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Bei unterschiedlichen Temperaturen ändert sich typischerweise das Penetrationsverhalten (insbesondere die Penetrationszeit bzw. die Penetrationsgeschwindigkeit) eines Aufzeichnungsträgers 120 in Bezug auf Flüssigkeiten, z.B. in Bezug auf den Beschichtungsstoff. Alternativ oder ergänzend können sich die Viskosität und damit das Ausbreitungsverhalten des Beschichtungsstoffes mit steigender Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 derart verändern, dass die Ausbreitung des Beschichtungsstoffes reduziert wird. Dies kann dadurch bewirkt werden, dass Wasseranteile und flüchtige Anteile des Beschichtungsstoffes aufgrund der erhöhten Temperatur schneller verdunsten, so dass die Viskosität der übrigen Bestandteile des Beschichtungsstoffes steigt.
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Folglich kann eine inhomogene Temperaturverteilung des Aufzeichnungsträgers 120 zu einer inhomogenen Verteilung von Beschichtungsstoff auf der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 führen. Insbesondere kann eine relativ hohe Temperatur (z.B. in der Mitte) des Aufzeichnungsträgers 120 dazu führen, dass der Beschichtungsstoff relativ schnell trocknet, und somit beim anschließenden Aufbringen von Tinte nur noch in reduziertem Maße eine Agglomeration von Pigmenten bewirkt. Des Weiteren kann die relativ hohe Temperatur dazu führen, dass ein relativ hoher Anteil des Lösungsmittels aus dem Beschichtungsstoff verdunstet, so dass der Aufzeichnungsträger 120 beim anschließenden Aufbringen von Tinte eine höhere Aufnahmefähigkeit für Lösungsmittel der Tinte aufweist. Andererseits kann eine relativ niedrige Temperatur (z.B. an den Rändern) des Aufzeichnungsträgers 120 dazu führen, dass der Beschichtungsstoff relativ langsam trocknet, und somit beim anschließenden Aufbringen von Tinte weiterhin mit den Pigmenten reagieren kann. Des Weiteren kann die relativ niedrige Temperatur dazu führen, dass ein relativ geringer Anteil des Lösungsmittels aus dem Beschichtungsstoff verdunstet, so dass der Aufzeichnungsträger 120 beim anschließenden Aufbringen von Tinte eine relativ niedrige Aufnahmefähigkeit für Lösungsmittel der Tinte aufweist. Somit kann eine inhomogene Temperaturverteilung des Aufzeichnungsträgers 120 eine inhomogene Druckqualität zur Folge haben. Insbesondere kann es in Teilbereichen bzw. Segmenten des Aufzeichnungsträgers 120 zu einem Verschwimmen von Tinte und/oder in anderen Teilbereichen bzw. Segmenten zu Streifenbildung kommen.
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Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Druckqualität ist es, den Aufzeichnungsträger 120 vor dem Bedrucken zu klimatisieren, so dass der Aufzeichnungsträger 120 beim Bedrucken die Umgebungstemperatur der Druckvorrichtung 100 aufweist. Eine derartige Klimatisierung des Aufzeichnungsträgers 120 führt jedoch zu einem erhöhten Aufwand und zu einem verlängerten Druckprozess.
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Die in 1 dargestellte Druckvorrichtung 100 weist einen Temperatursensor 161 auf, der eingerichtet ist, Temperaturdaten in Bezug auf eine Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 am Eingang des Druckwerks 140 zu erfassen. Insbesondere können die Temperaturdaten eine Verteilung 201 der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 in Breitenrichtung (dargestellt durch den Pfeil 2), d.h. entlang der Druckbreite des Aufzeichnungsträgers 120, anzeigen (siehe 2a). Beispielsweise können mit einer bestimmten örtlichen Auflösung (z.B. 1 zoll) Temperatur-Messwerte 202 bezüglich der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 erfasst werden. Wie in 2a dargestellt kann die Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 aufgrund der inhomogenen Abkühlung an den Rändern des Aufzeichnungsträgers 120 relativ niedrig und in der Mitte relativ hoch sein.
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Eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffs kann dann innerhalb der Beschichtungseinheit 142 in Abhängigkeit von den Temperaturdaten angepasst bzw. eingestellt werden. Insbesondere können eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes, der in einem bestimmten Flächensegment des Aufzeichnungsträgers 120 aufgebracht wird, in Abhängigkeit von den Temperaturdaten für dieses Flächensegment eingestellt bzw. angepasst werden.
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In einem Beispiel können kontinuierlich bzw. wiederholt Temperatur-Messwerte 202 entlang der Breite des Aufzeichnungsträgers 120, d.h. in Breitenrichtung 2, erfasst werden. Des Weiteren können Kenndaten, z.B. in Form einer Look-Up Tabelle, bereitgestellt werden, die die Penetrationszeiten des Beschichtungsstoffs bei unterschiedlichen Temperaturen des Aufzeichnungsträgers 120 anzeigen. Alternativ oder ergänzend können Kenndaten, z.B. in Form einer Look-Up Tabelle, bereitgestellt werden, die die Trocknungszeiten von Beschichtungsstoff bei unterschiedlichen Temperaturn des Aufzeichnungsträgers 120 anzeigen. Ferner kann Geschwindigkeits-Information in Bezug auf eine Prozessgeschwindigkeit und/oder Druckgeschwindigkeit und/oder eine Transportgeschwindigkeit ermittelt werden.
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Die Kenndaten können für unterschiedliche Typen von Aufzeichnungsträgern 120 bereitgestellt werden. Es können somit für unterschiedliche Typen von Aufzeichnungsträgern 120 die jeweils relevanten Penetrationszeiten des Beschichtungsstoffes als Funktion der Temperatur angegeben werden. Im Rahmen eines Druckvorgangs können dann der Typ des zu bedruckenden Aufzeichnungsträgers 120 und basierend darauf die jeweils relevanten Kenndaten ermittelt werden.
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Die Temperaturdaten können unmittelbar vor den Druckvorgang über die gesamte Druckbreite auf dem Aufzeichnungsträger 120 erfasst werden, um ein Temperaturprofil bzw. einen örtlichen Verlauf 201 der Temperatur zu erfassen. Der örtliche Abstand der Temperaturmessungen kann dabei 1 zoll bzw. 3 cm oder weniger betragen. Ein derartiger Verlauf 201 der Temperatur kann wiederholt für unterschiedliche Zeilen erfasst werden (z.B. mit einem Abstand in Transportrichtung 1 von 1 zoll bzw. 3 cm oder weniger). Es können somit Temperatur-Messwerte 202 für unterschiedlichen Flächensegmente des Aufzeichnungsträgers 120 (z.B. Segmente mit einer Größe von 9 cm2 oder weniger) erfasst werden. Die örtliche Auflösung der Temperatur-Messwerte 202 kann dabei variabel über die Fläche des Aufzeichnungsträgers 120 angepasst sein. Insbesondere kann ggf. an den Rändern des Aufzeichnungsträgers 120 eine höhere örtliche Auflösung gewählt werden. Die Flächensegmente für die Temperatur-Messwerte 202 können somit zumindest teilweise gleich groß sein, oder zumindest teilweise über der Fläche des Aufzeichnungsträgers 120 variieren.
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Für jedes Flächensegment kann in Abhängigkeit von dem jeweiligen Temperatur-Messwert 202 aus den Kenndaten die erwartete Penetrationszeit und/oder die optimale Menge bzw. Zusammensetzung des Beschichtungsstoffs ermittelt werden. Die Beschichtungseinheit 142 kann dann angesteuert werden, um Beschichtungsstoff mit der ermittelten Zusammensetzung und/oder in der ermittelten Menge auf das jeweilige Flächensegment aufzubringen.
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Die Kenndaten für die Trocknungszeiten, die Penetrationszeiten und/oder die Zusammensetzung bzw. Menge an Beschichtungsstoff können von der Prozess- bzw. Druckgeschwindigkeit der Druckvorrichtung 100 abhängen. Die Zusammensetzung und/oder Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffs können somit auch in Abhängigkeit von der Prozess- bzw. Druckgeschwindigkeit der Druckvorrichtung 100 eingestellt werden.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zur Einstellung einer Eigenschaft und/oder einer Menge an Beschichtungsstoff. Der Beschichtungsstoff kann während eines Druckprozesses in Vorbereitung auf das Drucken eines Druckbildes auf einen Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht werden. Insbesondere kann in einer Druckvorrichtung 100 durch eine Beschichtungseinheit 142 Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht werden. Anschließend kann in einem Druckwerk 140, z.B. durch ein oder mehrere Druckköpfe 103, ein Druckbild auf den beschichteten Aufzeichnungsträger 120 gedruckt werden.
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Der Beschichtungsstoff kann zumindest einen Wirkstoff (z.B. ein Salz, etwa ein Metallsalz) umfassen, der in einem Lösungsmittel (z.B. Wasser) gelöst ist. Im Rahmen des Verfahrens 300 kann die Menge eines bestimmten Beschichtungsstoffes eingestellt werden. Der bestimmte Beschichtungsstoff kann dabei eine vorgegebene bzw. bestimmte Zusammensetzung aufweisen. Beispielsweise kann der bestimmte Beschichtungsstoff zumindest einen bestimmten Wirkstoff aufweisen, der in einer bestimmten bzw. vorgegebenen Konzentration in einem bestimmten Lösungsmittel gelöst ist. Alternativ oder ergänzend kann im Rahmen des Verfahrens 300 eine Eigenschaft und/oder eine Zusammensetzung des Beschichtungsstoffes eingestellt werden. Dabei kann ein Wirkstoff des Beschichtungsstoffes verändert werden und/oder es kann die Konzentration eines Wirkstoffs verändert werden und/oder es kann die Zusammensetzung eines Lösungsmittels verändert werden.
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Die Einstellung einer Eigenschaft und/oder der Menge des Beschichtungsstoffes kann mit einer bestimmten örtlichen Auflösung erfolgen. Die Auflösung hängt dabei typischerweise mit dem Aufbau der Beschichtungseinheit 142 zusammen. Beispielsweise kann mit der in Zusammenhang mit 1 beschriebenen Beschichtungseinheit 142 die Menge an aufgebrachtem Beschichtungsstoff bildpunktweise verändert bzw. eingestellt werden. Allgemein kann eine Beschichtungseinheit 142 bereitgestellt werden, mit der eine Eigenschaft und/oder die Menge an aufzubringendem Beschichtungsstoff innerhalb unterschiedlicher Beschichtungs-Segmente des Aufzeichnungsträgers 120 eingestellt werden können. Dabei kann ein Beschichtungs-Segment ein oder mehrere Bildpunkte in Breitenrichtung 2 und/oder ein oder mehrere Bildpunkte in Transportrichtung 1 umfassen. Beispielsweise kann ein Beschichtungs-Segment eine Ausdehnung von 1 zoll oder weniger in Breitenrichtung 2 und/oder in Transportrichtung 1 aufweisen.
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Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 von Temperaturdaten in Bezug auf eine Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120. Die Temperaturdaten können mittels eines Temperatursensors 161 erfasst werden. Der Temperatursensor 161 kann eine bestimmte örtliche Auflösung aufweisen, d.h. die Temperaturdaten können örtlich aufgelöst sein. Dabei ist bevorzugt die örtliche Auflösung des Temperatursensors 161 an die örtliche Auflösung der Beschichtungseinheit 142 angepasst. Beispielsweise kann die Auflösung des Temperatursensors 161 der Auflösung der Beschichtungseinheit 142 entsprechen.
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Allgemein kann der Temperatursensor 161 eingerichtet sein, jeweils einen Temperatur-Messwert 202 bezüglich der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 für ein Temperatur-Segment des Aufzeichnungsträgers 120 zu erfassen. Die Temperaturdaten können dann Temperatur-Messwerte 202 für eine Mehrzahl von Temperatur-Segmenten des Aufzeichnungsträgers 120 aufweisen. Dabei kann ein Temperatur-Segment ein oder mehrere Bildpunkte in Breitenrichtung 2 und/oder ein oder mehrere Bildpunkte in Transportrichtung 1 umfassen. Beispielsweise kann ein Temperatur-Segment eine Ausdehnung von 1 zoll oder weniger in Breitenrichtung 2 und/oder in Transportrichtung 1 aufweisen.
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Im Rahmen des Verfahrens 300 kann eine Relativbewegung entlang der Transportrichtung 1 zwischen dem Temperatursensor 161 und der Beschichtungseinheit 142 (und dem Druckwerk 140) einerseits und dem Aufzeichnungsträger 120 andererseits bewirkt werden. Insbesondere kann der Aufzeichnungsträger 120, wie in Zusammenhang mit 1 dargelegt, mit einer bestimmten Transportgeschwindigkeit an dem Temperatursensor 161 und der Beschichtungseinheit 142 (und dem Druckwerk 140) vorbeigeführt werden. Die Transportgeschwindigkeit des Aufzeichnungsträgers 120 ist dabei proportional zu bzw. entspricht der Druckgeschwindigkeit der Druckvorrichtung 100. Der Temperatursensor 161 kann eingerichtet sein, Temperaturdaten zu erfassen, die eine Mehrzahl von Temperatur-Messwerten 202 für eine entsprechende Mehrzahl von (Temperatur-) Segmenten des Aufzeichnungsträgers 120 entlang der Breitenrichtung 2 senkrecht zu der Transportrichtung 1 umfassen. Dabei kann der Temperatursensor 161 eingerichtet sein, im Wesentlichen zeitgleich jeweils zumindest einen Temperatur-Messwert 202 für jedes (Temperatur-) Segment entlang der Breitenrichtung 2 zu erfassen.
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Des Weiteren kann der Temperatursensor 161 eingerichtet sein, wiederholt, insbesondere periodisch, für eine Sequenz von (Temperatur-) Segmenten entlang der Transportrichtung 1 entsprechende Temperatur-Messwerte 202 zu erfassen. Die Auflösung entlang der Transportrichtung 1 hängt dabei typischerweise von der Transportgeschwindigkeit ab (und sinkt typischerweise mit steigender Transportgeschwindigkeit).
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Es können somit mittels eines Temperatursensors 161 Temperaturdaten ermittelt werden, die mit einer bestimmten Auflösung in Breitenrichtung 2 und/oder einer bestimmten Auflösung in Transportrichtung 1 Temperatur-Messwerte 202 bezüglich der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120, insbesondere der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120, umfassen. Die Temperaturdaten können somit die örtliche Verteilung 201 der Temperatur entlang der Fläche des Aufzeichnungsträgers 120 anzeigen (ähnlich einem Temperaturbild).
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Das Verfahren 300 umfasst ferner das Einstellen 302 der Eigenschaft und/oder der Menge des Beschichtungsstoffes, der auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht wird, in Abhängigkeit von den (örtlich aufgelösten) Temperaturdaten. Dabei kann insbesondere eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes, der auf zumindest ein bestimmtes Beschichtungs-Segment des Aufzeichnungsträgers 120 aufgebracht wird, in Abhängigkeit von den Temperaturdaten für zumindest ein bestimmtes Temperatur-Segment eingestellt werden, wobei sich das bestimmte Temperatur-Segment und das bestimmte Beschichtungs-Segment zumindest teilweise überschneiden bzw. überlappen. Mit anderen Worten, eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes für ein bestimmtes Segment kann in Abhängigkeit von den Temperaturdaten für dieses Segment des Aufzeichnungsträgers 120 eingestellt und/oder angepasst werden.
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Es wird somit ein Verfahren 300 beschrieben, bei dem in Abhängigkeit von (örtlich aufgelösten) Temperaturdaten bezüglich der Temperatur der Oberfläche eines Aufzeichnungsträgers 120 in Vorbereitung auf den Druck eines Druckbildes Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht wird. Durch die temperaturabhängige Anpassung einer Eigenschaft und/oder der Menge des Beschichtungsstoffes kann die Qualität des Druckbildes erhöht werden, insbesondere bei Vorliegen eines inhomogenen Verlaufs bzw. einer inhomogenen Verteilung 201 der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120.
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Wie bereits oben dargelegt, können die Temperaturdaten den Verlauf 201 der Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 entlang zumindest einer Ausbreitungsrichtung des Aufzeichnungsträgers 120 anzeigen. Dabei kann die Ausbreitungsrichtung der Breitenrichtung 2 und/oder der Transportrichtung 1 entsprechen. Die Temperaturdaten können dabei den Verlauf 201 der Temperatur für eine Mehrzahl von (Temperatur-) Segmenten entlang der ein oder mehreren Ausbreitungsrichtungen anzeigen. Der Verlauf 201 der Temperatur kann durch die Mehrzahl von Temperatur-Messwerten 202 für die entsprechende Mehrzahl von (Temperatur-) Segmenten beschrieben werden.
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Eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes entlang der Ausbreitungsrichtung kann dann in Abhängigkeit von den Temperaturdaten angepasst werden. Insbesondere können eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes für die Mehrzahl von Segmenten des Aufzeichnungsträgers 120 entlang der ein oder mehreren Ausbreitungsrichtungen in Abhängigkeit von der entsprechenden Mehrzahl von Temperatur-Messwerten 202 eingestellt bzw. angepasst werden. Mit anderen Worten, es kann eine temperaturabhänge Veränderung einer Eigenschaft und/oder der Menge des aufgebrachten Beschichtungsstoffes entlang der ein oder mehreren Ausbreitungsrichtungen erfolgen. So können die Auswirkungen von Inhomogenitäten der Temperatur der Oberfläche eines Aufzeichnungsträgers 120 in Bezug auf die Druckqualität zumindest teilweise kompensiert werden.
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Es können Kenndaten bereitgestellt werden, wobei die Kenndaten für eine Vielzahl von unterschiedlichen Temperaturen des Aufzeichnungsträgers 120 jeweils eine Eigenschaft und/oder die Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes anzeigen. Dabei können die Kenndaten im Vorfeld im Rahmen von Versuchen ermittelt worden sein. Insbesondere kann im Rahmen von Versuchen ermittelt werden, welche Eigenschaft bzw. Zusammensetzung und/oder welche Menge an Beschichtungsstoff bei einer bestimmten Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 eine möglichst gute Druckqualität ermöglicht.
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Zur Ermittlung der Kenndaten kann ein Aufzeichnungsträger 120 bei einer bestimmten Temperatur mit Beschichtungsstoff beschichtet werden. Dabei können ein oder mehrere Eigenschaften und/oder die Menge des Beschichtungsstoffs variiert werden. Auf Basis der Sensordaten der Sensoreinheit 150 kann dann die Kombination aus ein oder mehreren Eigenschaften und der Menge des Beschichtungsstoffes ausgewählt werden, für die eine möglichst hohe, insbesondere optimale, Druckqualität erzielt wird. In entsprechender Weise kann für eine Vielzahl von unterschiedlichen Temperaturen vorgegangen werden, um die Kenndaten zu ermitteln.
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Im Rahmen des Verfahrens 300, d.h. bei einem laufenden Druckprozess, können dann die Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes in Abhängigkeit von den Kenndaten eingestellt werden. So kann die Druckqualität weiter erhöht werden. Insbesondere kann so in zuverlässiger Weise jeweils die optimale Eigenschaft und/oder Menge an Beschichtungsstoff ermittelt werden.
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Die Eigenschaft und/oder die Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes hängt typischerweise von dem Typ des zu bedruckenden Aufzeichnungsträgers 120 ab. Es können für unterschiedliche Typen von Aufzeichnungsträgern 120 unterschiedliche Kenndaten bereitgestellt und im Rahmen des Verfahrens 300 genutzt werden. Insbesondere können der Typ des zu bedruckenden Aufzeichnungsträgers 120 ermittelt und die Kenndaten in Abhängigkeit von dem ermittelten Typ ausgewählt werden. So kann die Druckqualität weiter erhöht werden.
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Wie oben dargelegt, kann der Temperatursensor 161 eingerichtet sein (z.B. mittels einer Infrarot (IR) Wärmekamera), eine zwei dimensionale (2D) Verteilung 201 der Temperatur der Oberfläche eines Aufzeichnungsträgers 120 zu erfassen und bereitzustellen. Die Verteilung 201 (insbesondere das Temperatur- bzw. Wärmebild) kann für eine Vielzahl von Teilbereichen bzw. Segmenten 203 (z.B. für einzelne Bildpunkte oder für Gruppen von Bildpunkten) der zu bedruckenden Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 die dort jeweils vorliegende (ggf. mittlere) Temperatur anzeigen. Die Temperatur, insbesondere der Messwert 202 der Temperatur, kann dabei z.B. durch Graustufen 204 veranschaulicht werden, wie beispielhaft in 2b dargestellt. Die Temperatur bzw. die entsprechenden Graustufen 204 für die unterschiedlichen Segmente 203 können dann über die Kenndaten (z.B. über eine Look-up Tabelle) in die Eigenschaft und/oder die Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes übersetzt werden. Insbesondere kann so ein 2D Bild mit Graustufen 204 bereitgestellt werden, wobei die Graustufen 204 für die unterschiedlichen Segmente 203 der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 die jeweils aufzubringende Menge an Beschichtungsstoff anzeigen. Das 2D Bild mit Graustufen 204 kann dann in ein Format (z.B. ein PDF-Format oder ein anderweitiges für die Druckvorrichtung 100 druckbares Format) übersetzt werden, mit dem die Beschichtungseinheit 142 angesteuert wird. Das 2D Bild mit Graustufen 204 kann somit durch die Beschichtungseinheit 142 mit Beschichtungsstoff auf die Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 gedruckt werden. So kann in zuverlässiger und präziser Weise die jeweils erforderliche Menge an Beschichtungsstoff auf die unterschiedlichen Segmente 203 der Oberfläche des Aufzeichnungsträgers 120 aufgebracht werden.
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Das Verfahren 300 kann das Ermitteln von Geschwindigkeitsdaten in Bezug auf eine Druckgeschwindigkeit und/oder eine Transportgeschwindigkeit umfassen, mit der das Druckbild auf den Aufzeichnungsträger 120 gedruckt wird und/oder mit der der Aufzeichnungsträger 120 von der Beschichtungseinheit 142 zu dem Druckwerk 140 befördert wird. Eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes können dann in Abhängigkeit von den Geschwindigkeitsdaten eingestellt werden. Insbesondere können für unterschiedliche Druckgeschwindigkeiten und/oder Transportgeschwindigkeiten unterschiedliche Kenndaten bereitgestellt und genutzt werden. Durch die Änderung der Druckgeschwindigkeit und/oder der Transportgeschwindigkeit ändert sich typischerweise die Zeitdauer zwischen dem Aufbringen des Beschichtungsstoffes und dem Drucken des Druckbildes. Dies beeinflusst typischerweise den Zustand des Beschichtungsstoffes bei Erreichen des Druckwerks 140, und somit auch die jeweils optimale Zusammensetzung und/oder Menge des Beschichtungsstoffs, der in der Beschichtungseinheit 142 auf den Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht wird. Durch die Berücksichtigung der Druckgeschwindigkeit und/oder der Transportgeschwindigkeit kann somit die Druckqualität weiter erhöht werden.
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Das Verfahren 300 kann das Interpolieren der Mehrzahl von Temperatur-Messwerten 202 in einer Ausbreitungsrichtung des Aufzeichnungsträgers 120 (z.B. in Breitenrichtung 2 und/oder in Transportrichtung 1) umfassen. Durch die Interpolation kann ein interpolierter Verlauf der Temperatur entlang der Ausbreitungsrichtung ermittelt werden. Die Interpolation kann z.B. durch Ermittlung eines gleitenden Mittelwertes und/oder durch die Verwendung eines Tiefpassfilters erfolgen. Die Größe eines Beschichtungs-Segments kann kleiner sein als die Größe eines Temperatur-Segments. Mit anderen Worten, die örtliche Auflösung der Beschichtungseinheit 142 kann höher sein als die örtliche Auflösung des Temperatursensors 161. Die Ermittlung eines interpolierten Verlaufs der Temperatur ermöglicht es dennoch in präziser Weise Temperaturwerte für die einzelnen Beschichtungs-Segmente zu ermitteln.
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Eine Eigenschaft und/oder die Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes entlang der Ausbreitungsrichtung des Aufzeichnungsträgers 120 (z.B. in Breitenrichtung 2 und/oder in Transportrichtung 1) kann dann auf Basis des interpolierten Verlaufs der Temperatur eingestellt werden. Insbesondere können eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes für zumindest ein Beschichtungs-Segment auf Basis des interpolierten Temperaturwertes für dieses Segment ermittelt werden. Durch die Verwendung der Interpolation wird auch bei einer relativ niedrigen örtlichen Auflösung der Temperatur-Messwerte eine präzise Einstellung einer Eigenschaft und/oder der Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes ermöglicht.
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Die (Beschichtungs-) Segmente des Aufzeichnungsträgers 120 entlang der Breitenrichtung 2 könnten zumindest teilweise eine unterschiedliche Länge entlang der Breitenrichtung 2 aufweisen. Die Mehrzahl von (Beschichtungs-) Segmenten des Aufzeichnungsträgers 120 entlang der Breitenrichtung 2 können sich von einem ersten Rand über eine Mitte bis zu einem zweiten Rand des Aufzeichnungsträgers 120 erstrecken. Die (Beschichtungs-) Segmente an dem ersten Rand und an dem zweiten Rand des Aufzeichnungsträgers 120 können dann eine kürzere Länge entlang der Breitenrichtung 2 aufweisen als ein (Beschichtungs-) Segment in der Mitte des Aufzeichnungsträgers 120.
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Die örtliche Auflösung, mit der eine Eigenschaft und/oder die Menge des Beschichtungsstoffes eingestellt wird und/oder mit der die Temperaturdaten erfasst werden, kann somit entlang der Fläche des Aufzeichnungsträgers 120 variiert werden. Dabei kann insbesondere berücksichtigt werden, dass das Ausmaß der Änderungen der Temperatur zu den Rändern des Aufzeichnungsträgers 120 hin typischerweise zunimmt. Durch eine örtliche Anpassung der Auflösung der Beschichtungs- und/oder Temperatur-Segmente kann die Druckqualität in besonders effizienter Weise erhöht werden.
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Wie bereits oben dargelegt, können die Temperaturdaten wiederholt, insbesondere periodisch, für unterschiedliche Segmente des Aufzeichnungsträgers 120 entlang der Transportrichtung 1 erfasst werden. Eine Eigenschaft und/oder die Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes können dann wiederholt, insbesondere periodisch, für die unterschiedlichen Segmente des Aufzeichnungsträgers 120 auf Basis der jeweiligen Temperaturdaten eingestellt werden. Es kann somit quasi-kontinuierlich während eines Druckprozesses eine Einstellung und/oder Anpassung einer Eigenschaft und/oder der Menge des aufzubringenden Beschichtungsstoffes erfolgen (für aufeinanderfolgende Blöcke von Zeilen des Druckbildes). So kann im Rahmen eines Druckprozesses eine hohe Druckqualität beibehalten werden.
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Des Weiteren wird in diesem Dokument eine Steuereinheit 101 für eine Druckvorrichtung 100 beschrieben. Die Druckvorrichtung 100 umfasst eine Beschichtungseinheit 142, die eingerichtet ist, während eines Druckprozesses in Vorbereitung auf das Drucken eines Druckbildes auf einen Aufzeichnungsträger 120 einen Beschichtungsstoff auf den Aufzeichnungsträger 120 aufzubringen. Des Weiteren umfasst die Druckvorrichtung 100 ein Druckwerk 140, das eingerichtet ist, das Druckbild auf den beschichteten Aufzeichnungsträger 120 zu drucken.
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Die Steuereinheit 101 ist eingerichtet, (örtlich aufgelöste) Temperaturdaten in Bezug auf die Temperatur des Aufzeichnungsträgers 120 zu ermitteln. Des Weiteren ist die Steuereinheit 101 eingerichtet, in Abhängigkeit von den Temperaturdaten eine Eigenschaft und/oder eine Menge des Beschichtungsstoffes zu ermitteln. Die Steuereinheit 101 ist ferner eingerichtet, die Beschichtungseinheit 142 zu veranlassen, Beschichtungsstoff mit der ermittelten Eigenschaft und/oder in der ermittelten Menge auf den Aufzeichnungsträger 120 aufzubringen.
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Außerdem wird in diesem Dokument eine Druckvorrichtung 100, insbesondere ein Tintenstrahl-Druckvorrichtung 100, beschrieben, die die beschriebene Steuereinheit 101 umfasst.
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Durch die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen kann auch bei einer inhomogenen Verteilung 201 der Temperatur eines Aufzeichnungsträgers 120 eine gleichmäßig hohe Druckqualität bewirkt werden. Des Weiteren kann durch die Berücksichtigung der Temperatur eines Aufzeichnungsträgers 120 die Gesamtmenge an Beschichtungsstoff, die auf einen Aufzeichnungsträger 120 aufgebracht wird, reduziert werden. So können Deformationen des Aufzeichnungsträgers 120 infolge eines Druckprozesses reduziert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportrichtung
- 2
- Breitenrichtung
- 21, 22
- Düse (Tinte)
- 31, 32
- Spalte (des Druckbildes)
- 41, 42
- Düse (Beschichtungsstoff)
- 51, 52
- Spalte (des Beschichtungsbildes)
- 100
- Druckvorrichtung
- 101
- Steuereinheit
- 102
- Druckriegel
- 103
- Druckkopf (Tinte)
- 120
- Aufzeichnungsträger
- 140
- Druckwerk
- 142
- Beschichtungseinheit
- 143
- Druckkopf (Beschichtungsstoff)
- 150
- Sensoreinheit
- 161
- Temperatursensor
- 170
- Fixiereinheit
- 201
- Verlauf der Temperatur
- 202
- Temperatur-Messwerte
- 203
- Segment (Aufzeichnungsträger)
- 300
- Verfahren zur Einstellung einer Eigenschaft und/oder der Menge an Beschichtungsstoff
- 301-302
- Verfahrensschritte